Shark Idiots von King_of_Sharks (SouRin) ================================================================================ Kapitel 29: Gleiche 'Art', verschiedene 'Diät' ---------------------------------------------- Schon am nächsten Morgen war fast nichts mehr von der Harmonie des Abends zu spüren. Rin beklagte sich über seinen schmerzenden Hintern, Shigeru rief dauernd an und Gou wollte auch noch was von ihrem Bruder. Das hatte zur Folge, sodass schon beim Frühstück kaum eine Minute verging, in denen ihrer beider Handys keine Geräusche von sich gaben oder vibrierten. Irgendwann reichte es Sousuke und er schaltete beide mit genervt aus. Momentan konnte er keinen nervenden Vater brauchen, der ihn vermutlich dazu überreden wollte, in den Familienbetrieb einzusteigen, oder weiß der Geier was wollte. Gou hatte Rins Chat mit Bildern von Seijurou in allen möglichen Schwimmhosen zugespamt – was er glücklicherweise noch nicht wusste, weil er nicht ebenfalls auf sein Handy gesehen hatte. „Ich will wieder ins Bett…“, ließ Rin den Kopf auf die Tischplatte sinken, als er fertig gegessen hatte. Sein Körper war einfach total fertig – woran hauptsächlich Sousuke schuld war – und er somit auch, während der Größere eher genervt wirkte. „Wann hast du heute Uni?“, wollte der Walhai wissen. „Keine Ahnung…will nicht…“, versuchte der Kleinere sich einzureden, er wüsste wirklich nicht, wann seine erste Vorlesung beginnen würde. Sousuke gab daraufhin einen seufzenden Laut von sich. „Du weißt doch, dass das wichtig für deine Zukunft ist“, erinnerte er Rin daran, warum er sich das antat. „Ich weiß…aber wenn ich einen Tag mal nicht hingehe, wird das schon nicht so schlimm sein“, murmelte der Hai gegen die Tischplatte. Er wusste ja auch, dass seine Karriere und so weiter davon abhing, wie er das Studium abschließen würde, doch er sagte sich auch, dass seine sportlichen Leistungen das wichtigere waren und die Theorie an zweiter Stelle stand – wenn überhaupt. Trotzdem wusste er, dass Sousuke Recht hatte und warum dieser so bemüht darum war, ihn zu unterstützen: Der Walhai konnte diesen Traum nicht mehr leben, so wollte er Rin diesen ermöglichen und alles dafür tun, dass dieser glücklich wurde und sein Ziel erreichte. „Leg dich noch ein bisschen aufs Sofa und schau dann später wie’s dir geht, okay?“, strich Sousuke behutsam über den roten Haarschopf und klang dabei sanfter als sonst. So genervt er auch war, so viel wichtiger war es, dass es Rin gut ging und dieser nicht davon abgehalten wurde, eines Tages unter den Besten der Besten zu stehen. Außerdem hatte Sousuke ein schlechtes Gewissen, weil ihm bewusst war, dass seine Aktion vom Vorabend dazu beitrug, dass der Hai nicht zur Uni gehen wollte. Ebenfalls wollte er Haru keinen neuen Zündstoff für dessen Argument ‚Er halte Rin auf‘ geben. „Okay…“, stimmte der Hai zu, machte aber nicht den Anschein, als würde er sich in nächster Zeit bewegen. „Kannst du mich tragen?“, hob er nun langsam den Kopf und sah mit leicht roten Wangen zu seinem Freund. Dieser blinzelt kurz überrascht, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich und er nickte. Rin konnte richtig niedlich sein, wenn er wollte. Sogleich erhob sich Sousuke von seinem Platz und wartete ab, bis der Kleinere sich aufrichtete, dass er ihn hochnehmen konnte. „Was ist mit deinen Verletzungen?“, fiel es dem Hai schlagartig ein, als der Größere seine Arme um ihn legte und dann hochhob. „Alles in Ordnung“, beruhigte Sousuke ihn grinsend. „Ich spüre sie nicht einmal mehr.“ „Na schön…“, kuschelte sich Rin an seinen Freund und ließ sich von diesem auf die Couch legen. Wenig später war er auch schon eingeschlafen und bekam nicht mit, dass Sousuke nun sein Handy wieder einschaltete, um nachzusehen, was sein Vater von ihm wollte. Es war halb so wild wie gedacht: Shigeru wollte sich einfach nur mal wieder mit seinem Sohn treffen und erkundigte sich, wie es diesem ging. Der Walhai schrieb, dass er die kommenden Tage Zeit hätte und dass alles gut verheilte und schon fast wieder in Ordnung war. Danach setzte er sich vorsichtig auf die Couch, weil er Rin beobachten wollte. Dieser sah so wunderschön aus, selbst wenn er schlief, sodass Sousuke seinen Blick nicht von ihm lassen konnte. Man konnte mit gutem Recht behaupten, dass er dem Hai vollkommen verfallen war und das nicht erst seit gestern. Nein, der Ursprung für Sousukes Gefühle lag viel weiter zurück; so weit, dass er es nicht einmal mehr selbst wusste. Sie hatten sich als Kinder kennen gelernt und wenn er diese Zeit reflektierte, glaubte er zu ahnen, dass seine Empfindungen gegenüber seinem damaligen besten Freund niemals rein freundschaftlicher Natur gewesen waren. Als Kind kannte man sich weder mit der Welt, noch mit den eigenen Gefühlen aus; wusste sie nicht zuzuordnen, sodass Sousuke sich gefragt hatte, warum Rins Aktionen und Aussagen ihn immer so sehr mitgenommen und affektiert hatten. Hätte ein anderer das Gleiche getan, so hätte Sousuke bei weitem nicht so heftig darauf reagiert. Seinem derzeitigen Ich war klar, weshalb Rin immer so einen starken Einfluss auf ihn gehabt hatte: Sousuke liebte ihn und war der wichtigste Mensch für ihn, sodass dessen Meinung und Handlungen natürlich schwerer ins Gewicht in Bezug auf Sousukes Empfindungen fielen. Sousuke beugte sich nach unten und küsste Rin kaum merkbar, wobei er die Augen schloss. Er wüsste nicht was er tun sollte, wenn ihm sein Partner eines Tages entrissen werden würde. Wie sollte er jemals ohne ihn leben können? Gegen zehn Uhr war Rin wieder wach und etwas fitter als am Morgen. Ihm tat die Hüfte und noch einiges mehr weh, doch es war zu ertragen. Er sagte sich, um es besser auszuhalten, dass diese Schmerzen von einer schönen Erfahrung herrührten, an der er nicht unbeteiligt gewesen war, die er gerne wiederholen würde…nur mit mehr Gleitgel nächstes Mal. Die Vorfreude auf dieses ‚nächste Mal‘ trieb ihn an und so packte er tatsächlich seine Tasche. Danach schritt Rin mit ziemlich guter Laune ins Wohnzimmer und kuschelte sich noch ein wenig an seinen Freund, dem er ganz viele kleine Küsschen auf den Nacken und die Wange gab, ehe es Zeit zu gehen war. Sousuke begleitete ihn zur Uni, weil er danach ohnehin noch einkaufen gehen wollte. „Was wollte dein Vater?“, nutzte Rin die Gelegenheit, um seinen Freund auszufragen, weil sich dieser bisher noch nicht dazu geäußert hatte. „Er wollte wissen, wie es mir geht und will sich mal wieder mit mir treffen“, erwiderte Sousuke ohne besondere Regung in der Stimme. „Du klingst nicht begeistert…aber es ist doch schön, dass er sich um dich sorgt“, lächelte der Rothaarige. „Schon…aber es ist immer noch komisch für mich.“ Damit meinte er, dass sein Vater nie sonderlich viel mit ihm zu tun gehabt hatte und sich lieber anderen Dingen – und Frauen – zugewandt hatte. Da seine Mutter jetzt keine Probleme mehr machte, konnten sich Vater und Sohn besser verständigen, doch die verlorenen Jahre ließen sich nicht so schnell aufholen, oder wiedergutmachen – sofern das überhaupt möglich war. Deswegen waren die Treffen mit seinem Vater für Sousuke ein bisschen seltsam. Nicht dass er sich unwohl beim anderen fühlen würde, doch sie spürten wahrscheinlich beide, dass da etwas zwischen ihnen war, das sie aus dem Weg schaffen mussten. Das würde viel Zeit in Anspruch nehmen. „Hm…das kann ich verstehen“, dachte Rin über die Worte seines Freundes nach. Er hatte auch einiges mitbekommen, doch bei weitem wusste er nicht alles, was in Sousukes Jugend vorgefallen war. Dieser wollte auch nicht darüber reden und der Hai würde ihn bestimmt nicht dazu zwingen. Wenn er bereit war, sich ihm zu öffnen, würde er zuhören, doch es zu erzwingen brachte nichts. „Mach dir keinen Kopf“, meinte Sousuke, als er Rins nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkte. „Konzentrier dich lieber aufs Studium.“ Das Letzte, das er wollte, war Rin abzulenken und von seinen Zielen abzubringen. Außerdem kam er selbst auch ganz gut mit seiner Lage zurecht, sodass es nichts gab, um das man sich sorgen musste. Seine Verletzungen heilten, seine Mutter machte keinen Ärger mehr und sonst lief auch alles relativ gut. Auf dem restlichen Weg, kamen sie auf das Thema, dem sie sich früher oder später stellen mussten: Sousukes Vater von ihrer Beziehung berichten. Das war wohl ähnlich schwierig wie bei Haru, mit dem Unterschied, dass dieser nichts gegen den Partner seines Sohnes hatte, ihn wahrscheinlich nur nicht in dieser Position sehen wollte. Shigeru und Rin kamen ganz gut miteinander aus, doch das konnte sich auch schnell ändern, schließlich waren die meisten heterosexuellen Männer nicht gut auf Schwule zu sprechen, oder sahen es zumindest nicht gerne wenn der eigene Sohn einen Kerl mit nach Hause brachte. Sousuke konnte seinen Vater in dieser Hinsicht auch schwer einschätzen, weil dieser nie etwas zu dem Thema Homosexualität geäußert hatte und selbst nur Affären mit Frauen gehabt hatte. Das hieß entweder, dass es ihm egal war, was andere machten, er behielt seine Meinung für sich, oder er wollte sich nicht damit beschäftigen, weil er es eklig fand oder Dergleichen. „Du musst es ihm ja nicht so bald sagen…“, meinte Rin schließlich. Er wollte seinem Partner keine Probleme bereiten und einen möglichen Streit zwischen ihm und seinem Vater provozieren. Es wäre aber gelogen wenn er behauptet hätte, es wäre ihm egal, dass Shigeru nichts von ihnen wusste. Nur war es ihm nicht so wichtig wie Sousuke, der unbedingt gewollt hatte, dass Makoto und vor allem Haru Bescheid wussten. „Ich weiß, aber ich will es auch nicht so lange hinauszögern“, erwiderte der Größere. „Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, sag ich es ihm. Ansonsten können wir es ihm zusammen schonend beibringen.“ „Wann trefft ihr euch?“, wollte der Hai nun wissen und blieb stehen, da sie fast am Campus angelangt waren. „Er meinte, übermorgen würde es passen“, informierte Sousuke den Kleineren und küsste diesen dann kurz zum Abschied. „Okay…bis später“, nuschelte Rin und machte sich leicht rot um die Nase auf den Weg zu seiner Vorlesung. Wie schön war es, einkaufen gehen zu können, ohne mit dem Hintergedanken im Kopf, dass man von seiner wahnsinnigen Mutter verfolgt werden könnte! Jemand, der noch nie in dieser Lage gewesen war, wusste einen friedlichen Einkauf nicht so zu schätzen wie Sousuke, der langsam das Gefühl bekam, dass sein Leben einen Aufschwung erlebte. Das durfte auch so bleiben und solange Haru ihm nicht dazwischen pfuschte, standen die Chancen gut, dass er mit Rin zusammenbleiben und vielleicht auch zusammenziehen konnte. Außerdem versprach er sich auf viel von seinem Studium, das in eventuell doch in die Arme seines Vaters treiben würde, sodass er in dessen Firma eine Anstellung bekommen würde. Er wollte keine Stelle, nur weil er der Sohn des Geschäftsführers war, sondern sie sich ehrlich verdienen. Doch das musste er Shigeru erst einmal klarmachen… Zwei Tage später war es dann auch schon so weit: Sousuke würde seinen Vater in wenigen Minuten in einem Restaurant treffen, das sie zuvor vereinbart hatten. Shigeru hatte zuerst schicker essen gehen wollen, war dann aber von seinem Sohn davon abgebracht worden. Immerhin wollten sie sich entspannt unterhalten und nicht noch darauf achten müssen, wo sie waren und was sie wie laut sagten. Und so war es dazu gekommen, dass sie am Abend in einem Mittelklasserestaurant einen Tisch für Zwei reserviert hatten. Rin war zuvor bei Sousuke gewesen, hatte sich dann aber auf den Weg nach Hause gemacht, als der Größere aufgebrochen war. Die Woche Theorie war für den Hai anstrengender als jedes Training gewesen. Er mochte es nicht, den ganzen Tag zu sitzen und danach noch lernen zu müssen. Viel lieber schwamm er und bildete seinen Körper fort; darauf kam es doch eigentlich an, oder? Bevor sich ihre Wege trennten, blieb der Walhai stehen und zog den Kleineren kurz zu sich, um ihn zu küssen. Natürlich waren sie in der Öffentlichkeit, doch es war weit und breit niemand zu sehen, zumal es schon dunkel wurde. Ein leichter Protest folgte, Erwiderung daraufhin und sie lösten sich voneinander. „Ruf mich an, wenn du Zuhause bist“, wies Rin seinen Freund an und dieser nickte. „Werd ich machen. Bis morgen.“ Sousuke bog links ab, Rin lief geradeaus in Richtung seines Elternhauses weiter, nicht weniger besorgt als sein Freund, der dem Abend mit gemischten Gefühlen entgegentrat. Der Walhai hatte sich vorgenommen, seinem Vater von ihrer Beziehung zu erzählen. Früher oder später würde es ohnehin herauskommen, da wollte er doch lieber selbst die Zügel in der Hand haben und es ihm von sich aus ‚beichten‘. Ja, beichten, so fühlte sich das an. Es war kein schönes Gefühl und das nur, weil man im 21. Jahrhundert immer noch nicht offen bekennen durfte, dass man schwul, bzw. als Mann mit einem anderen Mann zusammen war. Nie zuvor hatte sich Sousuke so unwohl in seiner Haut gefühlt, was aber nicht unbedingt daher rührte, dass er mit Rin zusammen war, sondern dass er ahnte, dass man es nicht akzeptieren würde. Bisher hatte er sich auch keine zu großen Gedanken darum gemacht, wie seine Sexualität oder sein Partner auf andere wirkten, weil andere Probleme in seinem Leben gestanden hatten. Außerdem war er auch noch nicht lange mit Rin zusammen und zuvor hatte ihn der ganze Beziehungs-Liebe-Kram schlichtweg nicht interessiert; geschweige denn, dass er sich um seine Orientierung oder der von anderen gesorgt hätte. Allerdings war Sousuke auch bewusst, dass diese Dinge  für viele, oder die meisten, anderen Menschen eine große Rolle spielten. Sie definierten den Status, den Erfolg, das Ansehen und noch vieles andere; schlichtweg das ganze Leben. Nur weil es ihm egal war, wer mit wem ausging, hieß das noch lange nicht, dass andere dem genauso gleichgültig gegenüberstanden. Diese schmerzliche Erkenntnis schnürte ihm die Kehle zu, erschwerte ihm das Atmen auf dem Weg zu seinem Vater. Dieser wartete schon vor dem Restaurant auf seinen Sohn und sah diesem lächelnd entgegen, als er ihn entdeckt hatte. Sie gingen gemeinsam hinein, wurden an ihren Platz gebracht und bestellten schon mal Getränke, ehe sie die Speisekarte studierten. Sousuke war konnte sich nicht richtig konzentrieren, da sich seine Gedanken um etwas gänzlich anderes als das Essen drehten: Wie sollte er es seinem Vater sagen? Einfach direkt heraus, oder sich lieber an das Thema herantasten? Vielleicht sollte er abchecken, wie der andere dazu stand…oder wie stellte man das am besten an? Zu Sousukes Stärken gehörte das Reden eher nicht, auch wenn er intelligent war. Er hatte es eben nicht so mit Smalltalk und Derartigem. Auch fiel es ihm schwer, ein umstrittenes Thema anzuschneiden, oder generell das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu wenden. Sein Vater war da ganz anders: Er redete und redete, konnte jeden in seinen Bann ziehen und machte sich das auch zu Nutzen – vor allem bei Frauen. Und so war es auch in diesem Moment: Shigeru erzählte von seinem Erfolg mit der Firma und wie gut sich alles entwickeln würde, fragte seinen Sohn nach seinem Befinden und anderen, kleineren Dingen aus…und das alles mit prächtiger Laune. Sousuke hielt sich eher knapp mit seinen Antworten und war froh, als ihre Getränke kamen, sodass der Redeschwall wenigstens für einen Moment eingedämmt wurde und er Zeit hatte, sich zu sammeln. Ihm fiel auch endlich ein Ereignis ein, mit dem er das Thema anschneiden konnte, auf das er hinauswollte: „In Amerika wurde letztens die Homo-Ehe in allen Staaten legalisiert…Was hältst du davon?“ Es war nicht die beste Art das zu bekommen, was er wollte, doch eine Antwort würde Shigeru auf jeden Fall geben und das war das wichtigste. Dieser blickte seinen Sohn über den Rand seiner Speisekarte hinweg skeptisch an, runzelte die Stirn und schien zu überlegen. „Darüber hab ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht. Was du auch für Fragen hast…“, begann Papa Walhai wieder zu reden. „Ich denke, dass es mir relativ egal ist. Es tut ja niemandem weh, wenn ein paar Leute mehr heiraten…na ja, wie man es nimmt.“ Damit spielte er auf seine nicht so prickelnde Ehe mit Sousukes Mutter an, die der reinste Horror für alle Beteiligten gewesen war. Er würde sich auch bald von Ilona scheiden lassen, was nicht allzu schwer sein dürfte; immerhin saß sie in einer psychiatrischen Einrichtung und er hatte allen Grund dazu. „Hm…“, nickte Sousuke und war nicht viel schlauer als zuvor. Das hieß, er musste sich noch ein wenig gedulden und etwas Neues einfallen lassen, oder einfach bis nach dem Essen warten, sodass er mit der Wahrheit herausrücken konnte. Im Restaurant selbst wollte er das nicht, denn er konnte sich alle möglichen Szenarien ausdenken, wie die Reaktion seines Vaters aussehen würde. Die meisten davon waren eher unerfreulich, weswegen der Walhai auch fast keinen Appetit hatte, denn die Anspannung schlug ihm auf den Magen. Nicht so sehr wie Rin, aber er konnte es spüren. So ließ Sousuke das Essen und vor allem die Erzählungen Shigerus über sich ergehen – die meist von irgendwelchen Auslandsreisen und Frauen handelten – ehe er auf seinen Beziehungsstatus angesprochen wurde. „Du hast doch in den letzten Jahren bestimmt auch mal eine Freundin gehabt, oder?“, grinste Shigeru, der sich an seine Jugend erinnerte. „In deinem Alter konnte ich mich kaum vor Anfragen retten…das wird bei dir doch auch nicht anders sein.“ Es stimmte schon, dass Sousuke auf seiner alten Schule, Tokitsu, ziemlich beliebt beim weiblichen Publikum gewesen war, doch hatte er sich nie etwas daraus gemacht. Kaum hatte er die schmachtenden Blicke der Mädchen wahrgenommen, da sich seine Gedanken um gänzlich Anderes gedreht hatten. Auch die etwas eindeutiger für ihn zu deutenden ‚Liebesgeständnisse‘ waren eher uninteressant, gar lästig gewesen. Sousuke hatte am liebsten seine Ruhe und diese war durch diese Schwärmereien gestört worden. Der einzige Mensch, der ihn jemals wirklich interessiert hatte, war Rin und würde es wahrscheinlich immer sein. Auch damals, als sie keinen Kontakt gehabt hatten und Sousuke die meiste Zeit alleine verbracht hatte und von seinen ‚Fans‘ verfolgt worden war, konnte er nur an diesen denken…aber das konnte er seinem Vater unmöglich als Antwort präsentieren! „…nicht wirklich“, zuckte der Walhai mit den Schultern und tat gelassen, so als würde es ihn nicht interessieren. „Verstehe…dann bist du eher der Typ für eine schnelle Nummer ohne Verpflichtungen“, schlussfolgerte Shigeru völlig falsch. „Aber daran gibt’s auch nichts auszusetzen. Jedem das seine.“ Sousuke sah seinen Vater für längere Zeit total entgeistert an, Wie kam der Kerl nur auf solche absurden Gedanken? Als ob er mit jemanden schlafen würde, den er nicht liebte… „Was ist?“, blinzelte Shigeru nun aus seinen bernsteinfarbenen Augen überrascht, dass sein Sohn so aussah, als hätte man ihm erzählt, er sei schwanger. „Lieg ich etwa falsch?“ Abgesehen vom Aussehen hatten Sousuke und sein Vater wirklich nicht viel gemeinsam… „Ich glaub, ich muss dir was sagen“, seufzte Sousuke dann und hielt sich die Hand an die Stirn. Das war doch alles nicht zu fassen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)