Shark Idiots von King_of_Sharks (SouRin) ================================================================================ Kapitel 22: SharkBoy trifft auf Papa Walhai ------------------------------------------- Rin wusste nicht, wie lange er auf der Bank im Krankenhaus gesessen hatte, als er auf einmal eine Stimme aus Richtung der Rezeption vernahm. Die Krankenschwester, die ihm zuvor noch gesagt hatte, er könne nicht zu Sousuke, da er kein Familienangehöriger war, redete gerade mit jemandem. Er konnte allerdings nicht genau verstehen, was sie sagten, doch das interessierte ihn im Moment auch nicht. Seien Gedanken kreisten um seinen Freund, von dem er noch immer nicht wusste, in welcher Lage er sich befand. Es trennte sie nur eine Tür, doch der Hai fühlte sich, als stünden Welten zwischen ihnen. Warum wollte man ihn auch nicht rein lassen oder wenigstens sagen, was los war?! Erneut liefen dem Rothaarigen Tränen über die Wangen, aber er schluchzte nicht mehr, da ihm dazu inzwischen die Kraft fehlte. Er hatte so lange geweint, dass er nicht mehr wusste, wie spät es war und dass ihm der Hals weh tat. Er fühlte sich, als müsse er sich übergeben. Ein blick auf sein Handy verriet ihm, dass es inzwischen halb drei in der Nacht war… Er saß hier nun also schon seit gut drei Stunden rum. Hätte Rin klar denken können, hätte er sich wohl gefragt, was er eigentlich hier machte, da es sowieso nichts gab, das er für Sousuke hätte tun können und dass er genauso gut zu Hause warten könnte, doch selbst wenn er zu diesem Schluss gekommen wäre, würde er noch hier sitzen. Schließlich konnte er den anderen doch nicht alleine lassen. Den einzigen Menschen, für den er jemals solche Gefühle gehabt hatte. Gerade als Rin begann, in seinen erdrückenden Gedanken zu versinken, hörte er Schritte, die sich auf ihn zu bewegten und dann wieder bei beiden Stimmen der Krankenschwester und des Mannes, der sich mit ihr unterhielt. „…und wissen Sie schon, wie es um ihn steht?“, wollte die tiefere Stimme wissen, die besorgt aber gefasst klang. „Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, da der behandelnde Arzt momentan nicht auf dieser Station ist, aber ich denke, er wird durchkommen“, erwiderte die Krankenschwester. Ihre Worte beruhigten Rin ein bisschen, essen Tränen nun auch wieder versiegten. Zum einen, weil er kaum noch Kraft zum Weinen hatte, zum anderen weil er erleichtert war, auch wenn er noch immer angespannt war. Schließlich wusste er nicht, was los war und wie es um seinen Freund stand. Als die beiden um die Ecke kamen, trafen sich Rins Blick und der des Mannes, der um die 45 sein musste. Die bernsteinfarbenen Augen weiteten sich und den Hai ließ diese unerwartete Begegnung ebenfalls nicht kalt. „Rin?“, fragte der Brünette sichtlich überrascht und kam auf die Bank zu, auf der dieser saß. „Hey…“, lächelte der Rothaarige schwach und versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Er musste gerade fürchterlich aussehen mit seinen verheulten Augen und seine kratzige Stimme durfte wohl auch keinen guten Eindruck erwecken. Doch das war ihm gerade ziemlich egal, da er den Mann schließlich kannte – auch wenn es schon lange her war, dass sie sich gesehen hatten. „Das muss jetzt gut sieben Jahre her sein“, schüttelte Shigeru den Kopf und die Krankenschwester sah unschlüssig zwischen den beiden hin und her. „Hast du die ganze Zeit hier gewartet?“, wollte Sousukes Vater wenig später wissen, als sie sich die Situation gegenseitig erklärt hatten. Rin wurde durch das Gespräch auch ein bisschen abgelenkt, was mehr als förderlich für seine Stimme war. „Ja…ich bin sofort hergekommen als ich die Nachricht erhielt“, erwiderte der Hai. „Ich habe sie leider erst vor zehn Minuten gelesen, weil ich beschäftigt war“, seufzte Sousukes Vater schuldbewusst. Rin musste natürlich sofort daran denken, dass dieser wahrscheinlich mit einer Frau ‚beschäftigt‘ gewesen sein musste, nach dem was Sousuke ihm über seine Eltern erzählt hatte. Daher wusste er auch nicht so recht, wie er sich ihm eggenüber verhalten sollte. Natürlich kannte er Shigeru seit er klein war, aber die neuen Informationen über ihn stimmten ihn misstrauisch gegenüber dem Mann. „Können wir zu ihm rein?“, lenkte Rin das Thema in eine andere Richtung, da ihm Sousuke eindeutig wichtiger war, als irgendetwas, das sein Vater getan hatte und darüber könnte er immerhin auch noch zu einem spätere Zeitpunkt nachdenken. „Die Krankenschwester meinte, dass es momentan wenig Sinn macht, weil er Ruhe braucht und sich nicht anstrengen darf“, teilte Shigeru dem Hai mit. „Willst du deinen Sohn gar nicht sehen?“, kam es nun - so angriffslustig wie es Rin in diesem Moment möglich war – von diesem. Überrascht über den Gesichtsausdruck und den Eifer, den der Rothaarige ihm auf einmal entgegenbrachte, wusste Shigeru erst einmal nichts zu erwidern. So genau hatte er sich noch gar nicht damit beschäftigt, wie es eigentlich um seinen Sohn stand. Außerdem musste es wohl ziemlich frustrierend für Rin sein, wenn er schon lange hier herumsaß und nichts gesagt bekam. Das wurde Shigeru aber eben erst bewusst und nun verstand er auch, warum der andere so reagierte. „Du hast Recht. Wir sollten wenigstens kurz zu ihm“, nickte er nun und erhob sich. Es war nie so gewesen, dass Sousuke ihn nicht interessiert hatte, oder dass er sich nicht um ihn kümmern hatte wollen. Viel mehr war es seien Frau gewesen, die jeglichen Versuch von ihm vereitelt hatte, irgendeine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen, zumal er auch meistens viel gearbeitet hatte – und dann waren da natürlich noch die Affären, die sich aber er später gehäuft hatten. „Sie meinte vorhin, ich darf nicht,, weil ich nicht zur Familie gehöre“, gab Rin nun niedergeschlagen von sich und war auf einmal gar nicht mehr sauer auf Shigeru, da der doch um Sousukes Wohl besorgt war, sonst wäre er schließlich nicht mitten in der Nacht ins Krankenhaus gefahren. „Und weiter? Wir gehen da jetzt zusammen rein, okay?“, erhob sich Shigeru und blickte aufmunternd zu Rin, der damit überhaupt nicht gerechnet hatte. Vielleicht war Sousukes Vater doch nicht so schlimm, wie er gedacht hatte. Früher hatte er ihn ja auch gemocht und nur weil er ein paar Fehler gemacht hatte, hieß das nicht, dass er ein schlechter Mensch war. Wie es da mit Sousukes Mutter aussah, war wieder eine andere Geschichte… „Danke“, murmelte Rin als sie zum Zimmer gingen, in dem Sousuke lag. Shigeru winkte ab und öffnete dann leise die Tür. Das Zimmer war relativ dunkel, nur die Geräte spendeten einigermaßen Licht. Sie wollten den Lichtschalter aber auch nicht betätigen, da es ja hieß, dass Sousuke Ruhe brauchte. Das Herz des Hais hämmerte in diesem Moment beklemmend laut und schnell gegen seine Brust, da er aufgeregt war und auch Angst hatte, dass seinem Freund etwas sehr schlimmes zugestoßen sein könnte. Dass ihm etwas zugestoßen war, wusste er dank der Nachricht zwar schon lange, doch was genau das war, hatte man ihm nicht sagen wollen, was auch nicht zu seiner Beruhigung beitrug. Rin schluckte und betrat das Zimmer unsicher, doch er wollte Sousuke unbedingt sehen, weswegen er nicht mehr zögerte und zu dessen Bett ging. Eine Kanüle steckte in dessen Arm und er konnte auch mehrere Verbände an dessen Brustkorb erkennen, was ihn das Schlimmste vermuten ließ. Er hatte wieder Angst, dass sein Freund streben könnte und das Gefühl, er würde jeden Moment wieder zu weinen anfangen. Angsterfüllt tastete er nach der Hand des anderen, die auf der Decke lag. Als er seine auf die größere gelegt hatte, spürte er die Wärme, die davon ausging. Das beruhigte Rin ein bisschen, da er jetzt zumindest wusste, dass Sousuke noch lebte. Shigeru stand auf der anderen Seite des Bettes und betrachtete das Gesicht seines Sohnes. Er schien zu schlafen, doch entging ihm die gewisse Anspannung nicht, die sich kaum merklich auf seine Gesichtszüge gelegt hatte. Dass er Schmerzen haben musste, stand außer Frage. Ein leises Schluchzen ging von Rin aus, der seine Tränen nun doch nicht mehr zurückhalten konnte und sich nun eine Hand vor die Mund hielt, um nicht zu laut zu sein. Er wollte nicht, dass Shigeru das mitbekam und Sousuke nicht stören, doch dass ersterer es mitbekam, ließ sich nicht vermeiden. Unschlüssig, was das zu bedeuten hatte oder was er tun sollte, stand Shigeru neben dem Bett und wurde nachdenklich. Er sorgte sich natürlich auch um seinen Sohn, doch er hatte das Gefühl, dass er in guten Händen war und nicht mehr in Lebensgefahr schwebte, sonst wäre er sicher auf der Intensivstation. Ihn beschäftigte mehr, dass Rin schon die ganze Zeit hier gewartet hatte, obwohl er nicht ins Zimmer gehen hatte dürfen. Die beiden waren schon immer gute Freunde gewesen und somit tat er es damit ab, dass Sousuke dem Hai einfach wichtig war und er deswegen so um ihn weinte. „Alles okay?“, fragte Shigeru nun unbeholfen als er zu Rin hinüber ging. Dieser nickte ein paar Mal und beruhigte sich dann auch ein bisschen. Er weinte noch immer, doch das lautlos und hatte sich soweit auch gefasst. „Er wird durchkommen…oder?“, sah er hoffnungsvoll zu Shigeru. „Wird er“, lächelte dieser aufmunternd, weil er nicht wusste, was er sonst hätte tun sollen. Gegen vier Uhr nachts saßen die beiden im Krankenhaus vor einem Getränkeautomaten, aus dem sie sich beide eine Dose gelassen hatten. Das kühle Wasser fühlte sich gut an, wie es Rins Kehle hinabrann, vor allem nachdem sein Hals wegen dem ganzen Weinen geschmerzt hatte. Auf Cola hatte er gerade keine Lust, weil er sonst wieder an Sousuke hätte denken müssen und wieder geheult hätte. Diesem schien es doch der Situation entsprechend relativ gut zu gehen und er musste sich wirklich keine Sorgen machen, da er nicht in Lebensgefahr schwebte. Dennoch konnte Rin es nicht abstellen, dass er so große Angst hatte, Sousuke zu verlieren. Er hätte nie gedacht, dass er jemals so starke Gefühle für jemanden entwickeln könnte, doch dieses Ereignis hatte ihm verdeutlicht, wie sehr er den anderen liebte. „Geht’s dir besser?“, kam es nun ein wenig besorgt von Shigeru, der sich zuvor sehr hilflos gefühlt hatte, als Rin geweint hatte. „Geht schon“, lächelte der Rothaarige leicht. Der Mann seufzte nun und wirkte viel ernster als zuvor. Shigeru wusste, dass sein Sohn nie sehr gesellig gewesen war oder viele Freunde gehabt hatte, aber Rin war immer da gewesen. Als dieser nach Australien gegangen war, war ihm aufgefallen, dass Sousuke sich verändert hatte. Es stimmte, dass Shigeru nicht oft zu Hause gewesen war und sich nicht viel um seinen Sohn hatte kümmern können, doch ihm war schon aufgefallen, wenn sich etwas bei diesem geändert hatte. Jedenfalls hätte es ihn eigentlich nicht überraschen sollen, Rin hier anzutreffen, da sie schon immer aneinander gehangen waren. Allerdings hatte er nicht gewusst, dass sie sich wiedergefunden hatten, schließlich hatte Sousuke kaum geredet seit er wieder zu Hause gewohnt hatte. „Ich bin froh, dass er dich hat“, rutschte es ihm nun raus und Rin schaute ihn verwirrt an. „Sousuke war nie der Geselligste“, erklärte Shigeru nun seine Aussage. „Aber sag mal…seit wann seid ihr eigentlich wieder befreundet? Ich wusste nicht, dass du aus Australien zurückgekommen bist…“ Rin erklärte Shigeru nun das Wichtigste, ließ aber aus, dass er und Sousuke nun ein Paar waren, weil er nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte. Des Weiteren wusste er auch nicht, wie Shigeru das ausnehmen würde und es war auch nicht so, als dass er sich beeilen musste. Sousukes Vater nickte als Rin seine Schilderung beendet hatte und wollte nun auch erklären, weswegen er die Nachricht erst so spät gelesen hatte. „Irgendwie bereue ich es, nicht öfter für ihn da gewesen zu sein…aber ich hatte so viel mit der Firma zu tun und es war auch nicht immer leicht“, begann er. „Momentan läuft es ganz gut, aber deswegen hab ich auf viel um die Ohren und arbeite meistens bis in die Nacht rein…so wie heute.“ Er stand wirklich kurz vor dem großen Durchbruch und wollte sich das nicht verbauen, weswegen er Tag und Nacht schuftete, auch wenn ihn das viel Schlaf kostete. Aber lieber investierte er jetzt, als dass er sich später ärgerte. Das würde Sousuke bestimmt auch mal zugutekommen, wenn er ihn zumindest finanziell besser unterstützen konnte. „Oh…das wusste ich nicht“, kam es ehrlich von Rin, der sich jetzt auch ein bisschen dafür schämte, dass er zuvor angenommen hatte, Shigeru wäre mit einer Frau beschäftigt gewesen, wenn er in Wirklichkeit gearbeitet hatte. „Wenn es so weiter geht, steht mir nichts mehr im Wege…und ich hab gehört, dass mein Sohn eine Wohnung hat?“, fuhr Shigeru fort, woraufhin Rin nickte. „Gut, dann wird ich schauen, dass ich die Miete für ihn bezahle, dass er keine gefährlichen Jobs mehr machen muss…“ Das überraschte Rin doch sehr, war aber froh, dass es ein bisschen leichter für Sousuke werden würde, auch wenn noch nichts genau feststand. „Das würde ihm sehr helfen“, stimmte der Hai zu. „Er will demnächst auch studieren.“ Während sie redeten, vergaß Rin seine Sorgen und Ängste ein wenig und merkte auch gar nicht, dass die Sonne inzwischen aufging und wie müde er eigentlich war. Irgendwann meldete sich sein Körper dann aber doch und er konnte kaum die Augen offen halten. „Soll ich dich nach Hause fahren?“, bot Shigeru an. „Aber Sousuke…“, entgegnete Rin, auch wenn er sich über das Angebot freute. „Du kannst ja später wiederkommen, wenn du dich ausgeruht hast. Im Moment gibt es nichts, was wir für ihn tun können und ich glaube auch nicht, dass er wollte, dass du doch so verausgabst“, kam der vernünftige Vorschlag vom anderen, dem der Rothaarige dann mit gemischten Gefühlen auch zustimmte. Zuhause fiel er aber trotzdem sofort ins Bett und wachte erst mittags wieder auf, als seine Mutter nach ihm sah. Sie machte sich Sorgen um ihren Sohn und auch um Sousuke, weil ihr bisher noch niemand gesagt hatte, wie es um diesen stand. Am Morgen las Rin zurückgekommen war, war sie noch nicht wach gewesen und die Nachricht von ihm, dass Sousuke im Krankenhaus lag, hatte sie auch erst später gelesen. Als der Hai ihr dann erklärte, was Sache war, sah die zierliche Frau erleichtert aus, doch bot an, dass sie nach dem Essen zusammen ins Krankenhaus fahren würden. Dass Sousukes Vater sich anscheinend doch um sein Kind sorgte, hatte sie ein wenig überrascht, doch im positiven Sinne. Sie kannte ihn nicht gut, aber war erleichtert, dass dieser nicht wie Sousukes Mutter war und sich wirklich um seinen Sohn kümmerte. Als sie am Krankenhaus ankamen, sagte man ihnen, dass Sousuke verlegt worden war und sie ihn besuchen könnten, was Mutter und Sohn erleichtert aufnahmen. Das hieß wohl, dass sich Sousukes Zustand gebessert hatte! Rin rannte schon beinahe die Flure entlang und seine Mutter musste ihn bremsen und daran erinnern, dass sie immer noch in einem Krankenhaus waren und er sich benehmen sollte, auch wenn er aufgeregt war. ‚Aufgeregt‘ war noch eine Untertreibung! Rin wollte seinen Freund natürlich unbedingt sehen und machte sich immer noch Sorgen um diesen, auch wenn sich sein Zustand gebessert hatte. Er hatte den Schock von letzter Nacht noch nicht ganz verarbeitet und dachte immer noch, er könne Sousuke verlieren… Dass seine Mutter ihm beistand war gar nicht schlecht, weil er so unruhig war und auf der Treppe fast gestolpert wäre, da er nicht auf seien Schritte achtete. Seine Gedanken waren zu sehr auf Sousuke gelenkt, als dass er irgendetwas anderes um sich herum wahrgenommen hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)