Shark Idiots von King_of_Sharks (SouRin) ================================================================================ Kapitel 4: Von Shoppingtouren und Jungfrauen -------------------------------------------- Rin drehte sich kurz in die Richtung, in die Sousuke schaute und dann wieder zu ihm. „Die starren so, weil du gut aussiehst“, rollte der Kleinere mit den Augen und schob seinen Freund zurück in die Kabine. Verstand der wirklich nicht, dass er gut aussah und die Mädchen deswegen starrten? „Zieh das graue Top da und die petrolfarbene Hose an und komm dann raus“, wies er den Größeren an. „Die was?“ „Die dunkel türkis-grüne!“ „Ach so.“ Sousuke tat wie ihm geheißen und Rin zog sich das gleiche an, nur war seine Hose weinrot. Der Größere musste zugeben, dass es schon ein bisschen Spaß machte, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, das hier mehr als ein oder zwei Mal im Jahr zu machen, es war ihm einfach zu aufwendig, sich immer umziehen zu müssen. Als er aus erneut aus der Kabine trat, war Rin schon fertig. Dieser schien wesentlich geübter zu sein als er. Der Hai hatte bei genauerem Hinsehen das Gleiche an wie er selbst: Eine Röhrenjeans mit Hosenträgern und ein enges Tank-Top, das ihm ein bisschen hochgerutscht war, woran er sich aber nicht zu stören schien. Sousuke ging auf ihn zu und zog ihm das Top nach unten, sodass sein Bauch bedeckt war, das musste ja nicht jeder sehen. Rin schaute ein bisschen verwirrt, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und meinte: „Oh, ist mir gar nicht aufgefallen…“ Damit meinte er, dass es ihm sehr wohl aufgefallen war, er ihn aber ein bisschen provozieren wollte, was von Sousuke zwar angenommen, aber dann sofort vereitelt worden war. Nun gut, wenigstens hatte er hingesehen und entschieden, dass es nicht jeder sehen sollte, das war doch auch was. Der Rothaarige trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. Das Outfit stand Sousuke verdammt gut und man konnte sehr schön seine Muskeln durch den Stoff schimmern sehen~ Die Hose lag nicht so eng wie bei ihm selbst, doch das war wohl auch besser so, nachdem was er an diesem Morgen gefühlt hatte. „Das musst du auf jeden Fall nehmen!“, legte Rin breit grinsend fest und sah den anderen dann prüfend an. „Wie findest du meins?“ Da es von ihm erwartet wurde, sah Sousuke sich jetzt auch genauer an, wie Rin die Sachen passten. Dieser drehte sich auch, damit man ihn auch von allen Seiten begutachten konnte. Die Augen des Größeren blieben dabei vor allem auf Rins Hintern hängen, der durch den anliegenden Schnitt besonders zur Geltung gebracht wurde. Das war auch der Hauptgrund, warum er am Ende sagte: „Gefällt mir.“ Was genau ihm gefiel, das konnte wohl jeder selbst festlegen, allerdings war Rin mit dem Urteil zufrieden und sah sehr glücklich aus. Auch nachdem sie die restlichen Klamotten anprobiert und entschieden hatten, was sie kaufen würden, hing Sousuke in Gedanken immer noch bei Rins Hintern und er schaute auch immer darauf, sobald es sich anbot. Was war heute nur mit ihm los? Nun gut, er hatte das auch schon ab und an gemacht, als sie noch im selben Schwimmteam gewesen waren, doch längst nicht so oft. Bei anderen Kerlen hatte er das auch gemacht, aber höchstens ein, zwei Mal, bei Rin konnte er es jedoch nicht mehr zählen. War das normal? –Er hatte keine Ahnung. Wahrscheinlich eher nicht...Glücklicherweise war es ihm noch nicht aufgefallen, oder er hatte sich zumindest nichts anmerken lassen. Sie bezahlten und gingen danach in ein Café, in dem Sousuke sich ein Latte Macchiato und Rin ein Erdbeermilkshake bestellte. „Wann musst du wieder nach Australien?“, wollte Sousuke auf einmal wissen und sah dabei nachdenklich in Richtung Himmel. Rin verwirrte diese Frage zu diesem Zeitpunkt und er erwiderte zögerlich: „Nächste Woche Montag oder Dienstag werd ich fliegen müssen. Warum willst du das wissen?“ „Ich will mich nur darauf einstellen können“, kam die ehrliche Antwort ein bisschen leiser zurück. „Auf was einstellen?“, fragte Rin nun, der sich keinen Reim darauf machen konnte, was es mit Sousuke zu tun hatte, wenn er nach Australien ging. Dieser drehte seinen Kopf nun zu ihm und meinte: „Dass du nicht mehr da bist.“ Diese Antwort überraschte den Rothaarigen noch mehr als die Frage zuvor, aber ihm wurde langsam auch klar, wie sehr der andere ihn wohl vermisst haben musste, vor allem die ganzen Jahre über und auch in den vergangenen Monaten war er nicht oft in Japan gewesen. War Sousuke so einsam ohne ihn? Wenn er darüber nachdachte, hatte er den anderen auch noch nie mit irgendjemand anderem gesehen und er hatte auch niemand anderen erwähnt. Am liebsten wäre es Rin gewesen, wenn Sousuke einfach mit ihm mitkommen könnte, was auch so gewesen wäre, wenn das mit seiner Schulter nicht wäre. Er musste es irgendwie anstellen, öfter nach Japan zu kommen, auch um den Kontakt zu den anderen zu halten. „Ich bin nicht lange weg dieses Mal, in drei bis vier Wochen müsste ich wieder hier sein“, versuchte er den Brünetten aufzuheitern, den das tatsächlich sogar zu freuen schien. „Das ist gut, bis dahin hab ich bestimmt eine Wohnung gefunden und einen Job“, lächelte Sousuke leicht. „Wir können diese Woche auch zusammen nach einer schauen“, schlug Rin vor. „Ich hab bisher noch nichts geplant.“ Zwar wollte er auch mal bei Haru und Makoto vorbeischauen, aber die waren momentan in Tokyo und würden wahrscheinlich zu den Semesterferien wieder ein paar Wochen zurückkommen. Wenn sie sich dann trafen – was auch nicht mehr lange hin war - musste er nicht noch nach Tokyo fliegen. „Okay, aber ich muss mir erst noch ein paar Sachen von Zuhause holen“, gab Sousuke weniger begeistert von sich. Er wollte eigentlich nichtmehr zurück, aber er hatte letzten Abend kaum etwas mitnehmen können, da er einfach nicht die Möglichkeit gehabt hatte. „Ist das ein Problem?“, fragte Rin vorsichtig nach, da er nicht wusste, wie er mit dem Thema umgehen sollte. Immerhin wusste er eigentlich nichts, nur dass die Situation gerade schwierig war. „Kann man so sagen.“ So ging das doch nicht weiter. Sousuke wich dieser Frage immer aus, aber es war wichtig, dass er endlich sagte, was Sache war. Rin schaute ihn ernst an: „Irgendwas ist mit deinen Eltern, oder? Du schneist ja nicht umsonst einfach so bei mir rein und redest jetzt davon, dir eine eigene Wohnung zu suchen. Sag mir, was los ist.“ Dass der Kleinere sich so ins Zeug legen würde, um zu erfahren, was mit ihm los war, überraschte Sousuke, aber es war doch nur ein Zeichen dafür, dass er ihm wichtig war, oder? Es fiel schwer, es auszusprechen, aber der anderen hatte ein Recht es zu erfahren, immerhin wollte er ihm helfen. „Na ja…meine Mutter hat mich gestern sozusagen rausgeschmissen“, murmelte Sousuke kleinlaut und sah dabei seine Tasse an. „Warum denn das?“, kam es geschockt von Rin, der schlucken musste. Dass es nie leicht mit Sousukes Eltern gewesen war, hatte er ja gewusst, aber dass es so schlimm war… „Ich weiß es nicht genau“, zuckte der Größere mit den Schultern. „Sie hatte wohl keine Lust mehr auf mich.“ „Aber das ist doch kein Grund!“, entgegnete der Kleinere und war dabei, sich aufzuregen, doch der Brünette sah ihn an. Er sagte leise, aber bestimmt: „Nicht hier, okay?“ Es war vielleicht wirklich nicht so schlau, dieses Thema hier zu klären. Rin ließ sich nach hinten fallen und fuhr sich durchs Haar. „Na schön…aber wir klären das heute noch.“ Auf dem Heimweg waren beide sehr still, da jeder seinen Gedanken nachging und die Stimmung angespannt war. Rin mochte es nicht, wenn sie stritten, obwohl man das hier nicht wirklich als Streit bezeichnen konnte. Es war anders als sonst, denn diese Angelegenheit konnte nicht einfach mit einem Wettrennen oder Sonstigem geregelt werden. Warum wurde alles so kompliziert, wenn man älter wurde? Als sie bei Rins Mutter ankamen, war es schon später Nachmittag und Gou war inzwischen auch von der Schule zurück. Mrs. Matsuoka erkundigte sich, was die beiden den Tag über getan hatten und Rin berichtete ihr dies und jenes, während Sousuke den Mund hielt. Er war angespannt und wollte das Gespräch nicht wirklich führen, das ihm noch mit Rin bevorstand. Als sie nach oben in Rins Zimmer gingen, ließ sich Sousuke aufs Bett fallen und schloss die Augen. Er wollte nicht reden, aber er wusste auch, dass sie es mussten. Wie erwartet, ließ der Hai ihn nicht lange entspannen, sondern stupste ihn wieder mit seinem Knie an. „Sousuke, wir reden jetzt“, legte er fest und setzte sich neben ihn. „Was ist gestern passiert?“ „Meine Mutter hat meinen Vater mal wieder beim Fremdgehen erwischt und hat uns beide rausgeschmissen“, berichtete Sousuke schnell und sachlich, was geschehen war, einfach damit es gesagt war. „Wieder…?“, war das Einzige, was Rin dazu einfiel. Langsam konnte er sich ein Bild machen, was bei dem Größeren Zuhause los war. Offenbar betrog sein Vater seine Mutter öfter und die wollte sich das langsam nicht mehr gefallen lassen. Allerdings war ihm schleierhaft, was Sousuke damit zu tun hatte, der hatte mit dieser Sache doch nicht zu tun, oder? „Ja, er macht das schon seit Jahren und sie ist eben nicht gerade begeistert davon“, nickte der Brünette. Für ihn war es inzwischen schon normal geworden, was aber nicht hieß, dass er es gut fand. Nein, er verstand nicht, wie man seinen Partner betrügen konnte und dann auch noch so offensichtlich. Das musste doch unglaublich verletzend sein. Deswegen machte er seiner Mutter auch keinen Vorwurf, auch wenn es nicht toll war, dass sie alles an ihm ausließ. „Aber…warum hat sie dann dich auch rausgeschmissen?“, hakte Rin nach. Er konnte sich nicht vorstellen, was sein Freund gemacht haben konnte, dass sie zu so einer drastischen Maßnahme griff. „Ich weiß es wie gesagt nicht genau. Ich sehe meinem Vater eben ziemlich ähnlich und bin sein Sohn…vielleicht möchte sie mich deswegen nicht mehr sehen“, murmelte Sousuke. Rin machten diese Worte unglaublich traurig. Wie konnte eine Mutter ihrem Kind so etwas antun? Man konnte sehen, wie sehr Sousuke das mitnahm, auch wenn er es nicht zugeben oder zeigen wollte, er sah es. „Aber das ist doch kein Grund!“, sagte Rin, vielleicht nur, um die Tatsache zu überspielen, dass es ein Grund sein konnte. „Für sie schon“, erwiderte Sousuke knapp. Als er sich zum anderen umwandte, sah er, dass dieser die Hand vor den Mund hielt und mal wieder versuchte, seine Tränen zurück zu halten. „Rin…“, sagte Sousuke mit leiser, bekümmerter Stimme. Er drehte sich zur Seite, stützte sich hoch und nahm dem schluchzenden Hai die Hand vom Mund und streichelte sie sanft. „Du sollst nicht wegen mir weinen“, flüsterte er und zog den anderen zu sich. „Ich weiß…“, erwiderte Rin genauso leise und drückte sein Gesicht gegen Sousukes Shirt. Er beruhigte sich langsam wieder, als Sousuke ihm über den Rücken strich. Eigentlich hätte es doch andersherum sein müssen, denn es war doch Sousuke, dem es schlecht ging. Der konnte das aber nicht so offen zeigen, weswegen Rin es war, der seine unterdrückten Emotionen zum Ausdruck brachte. Es war, als würde er fühlen, was Sousuke die ganzen Jahre hatte durchmachen müssen und dieser wusste es zu schätzen, dass sich ihm jemand so verbunden fühlte. Als Rins Tränen versiegt wahren, lockerte Sousuke seine Umarmung und wischte ihm die letzten nassen Spuren von den Wangen. „Danke, dass du dich um mich sorgst“, sagte er aufrichtig und lächelte sogar leicht dabei. „Das ist doch das Mindeste“, erwiderte Rin und lächelte zurück, auch wenn ihm immer noch zum Weinen zumute war. „Morgen holen wir deine Sachen und dann kümmern wir uns um eine Wohnung, okay?“ Sousuke nickte. „Können wir schlafen gehen? Ich bin müde…“, meinte er dann noch und ließ Rin dann endgültig los, damit dieser aufstehen konnte. Dem Kleineren war es gar nicht aufgefallen, dass sie sich so lange umarmt hatten und wurde jetzt leicht rot, da er es realisierte. „Ähm…klar“, antwortete er ein bisschen durch den Wind. Was war das nur in letzter Zeit zwischen ihnen? Ihm war klar, dass Sousuke verdammt gut aussah. Es hatte ihn fast vom Stuhl gehauen, als dieser das Klassenzimmer betreten und sich vorgestellt hatte. Aber als sie sich dann miteinander unterhalten und sich wieder angenähert hatten, war es wie früher gewesen…nur eben mit der Komponente, dass Rin jetzt mit seinem Kindheitsfreund schlafen wollte. Außerdem regte es ihn auf, wie verlegen er in dessen Gegenwart wurde und wie schnell sein Herz schlug. Anfangs hatte er es noch versucht zu ignorieren und genervt auf diesen reagiert, obwohl der Größere ja nichts dafür konnte, was mit ihm passierte und wie er fühlte. Rin wurde langsam aber sicher klar, dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte und ihm wurde auch bewusst, dass er schon immer ein bisschen mehr für seinen Freund empfunden hatte, als dass es normal für einen Freund war. Ihn hatten die Dinge, die Sousuke gesagt und getan hatte, immer viel mehr beeinflusst, als die gleichen von einer anderen Person. Das war einfach so, weil sie sich so nahe standen und er den anderen so gerne hatte und so viel Wert auf dessen Meinung legte. Er konnte ihn zur Weißglut treiben, aber auch so glücklich wie kein anderer machen. Leider gab es nur einige Probleme, die ihn davon abhielten, es ihm zu sagen: Da wäre zum einen die Tatsache, dass sie eben beide Männer waren und Rin keine Ahnung hatte, auf was Sousuke stand. Außerdem selbst wenn, dann war es noch lange nicht gesagt, dass er seine Gefühle erwidern würde und vor einer Abweisung hatte er Angst. Danach würde sich auf jeden Fall einiges für sie ändern, ob sie nun zusammen kamen oder nicht. Vielleicht würde er ihn für immer verlieren, vielleicht würde sich nichts ändern, auch wenn er nun die Wahrheit wusste und ganz vielleicht würde sich sein Wunsch erfüllen. Des Weiteren war Rin sehr unsicher, da er noch nicht mit Sousuke darüber gesprochen hatte, was in den Jahren in Hinsicht auf ‚romantische Beziehungen‘ geschehen war, in denen sie sich nicht gesehen hatten. Er hatte in Australien mal eine Freundin gehabt, doch das war nichts Ernstes gewesen und nachdem sie ein paar Wochen zusammen gewesen waren und sich geküsst hatten, war Rin klar geworden, dass er eindeutig nichts von Frauen wollte. Danach hatte er mal mit einem Typen auf einer Party rumgemacht, doch da war auch nichts weiter passiert, weil der Hai einfach zu unsicher gewesen war und sofort abgeblockt hatte, als der andere hatte weiter gehen wollen. Sousuke war ein Frauenmagnet, auch wenn er es nicht wahrnahm und sie meistens sofort wieder mit seinem grimmigen Gesichtsausdruck verscheuchte. Man konnte nicht sagen, ob er seinen Charme schon ausgenutzt hatte, vor allem Rin nicht, denn er musste zugeben, dass er Sousuke in dieser Hinsicht überhaupt nicht einschätzen konnte. Da fiel ihm aber ein, was dieser letzte Nacht zu ihm gesagt hatte: „Mich hat nur schon lange niemand mehr umarmt…“ Das konnte auch wieder vieles heißen: Entweder hatte er schon lange keine Beziehung mehr gehabt, (wenn ja: wie lange war für ihn ‚lange‘?) oder er hatte immer nur Affären gehabt, ohne tiefere Gefühle... Und es gab die ganz kleine Wahrscheinlichkeit, dass er noch Jungfrau war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)