Flammentanz von Frozen_Fairy (AU # 2p (& 1p) # DenNor) ================================================================================ Kapitel 3: Entflammt -------------------- Doch plötzlich ging alles ganz schnell. Jemand sprang zu ihm auf den Scheiterhaufen, er spürte, wie die Fesseln aufgeschnitten wurden und er hochgehoben wurde. Um ihn herum war die Hölle los, so viel konnte Louis auch hören. Doch was hier passierte und vor allem warum, das konnte er nicht einordnen. Und so klammerte er sich aus Reflex nur an die Person, die ihn auf dem Arm hielt und forttrug. Erst als er irgendwo im grünen Gras lag und das Schreien der Menschen nicht mehr hörbar war, wagte Louis, seine Augen zu öffnen. Erneut blickte er in die Augen des Priesters und schaute ihn wohl ziemlich verwundert an. „Ihr… Ihr habt mich gerettet… warum?“, stammelte er verwirrt und hustete leicht, weil er den Brandrauch wohl doch nicht so gut vertragen hatte. „Weil ich gespürt habe, dass du unschuldig bist, als ich in deine Augen sah“, erwiderte der Priester und lächelte schwach. „Ich danke Euch. Aber die Menschen waren sehr wütend, bekommt Ihr nun keinen Ärger, weil Ihr gegen das Urteil gehandelt habt?“, wisperte Louis und zitterte immer noch vor Aufregung und Angst, dass man ihm noch etwas antun würde. „Nein, auch wenn sie zornig sind, sie wagen es sich nicht, sich gegen das Wort Gottes zu stellen. Bei mir bist du sicher, ich passe auf dich auf, mein Kind“, versprach der Priester und streichelte über Louis‘ blondes Haar. „Danke“, erwiderte Louis und lächelte sanft. Trotz allem war er verwundert, dass sie dann das Dorf verließen. Es war wohl zu seinem Besten, dass der Priester etwas außerhalb wohnte und er erstmal dort bleiben würde. Das Haus war sehr freundlich und er musste dort nicht arbeiten, sondern der Priester kümmerte sich eher um ihn, da er sich ständig Sorgen machte, es könnte ihm nicht gut gehen. Noch selten hatte Louis so etwas gespürt… eine derartige Geborgenheit war eine ganz neue Erfahrung für ihn. Und so schlief er oft lächelnd ein und versuchte trotz allem, sich zu revanchieren, indem er sich um das Essen kümmerte. Er hatte der Köchin im Gutshof etwas auf die Finger geguckt. Trotzdem wurde der Kuchen zu einem leichten Fiasko, was der Priester aber mit Humor aufnahm. „Es tut mir leid, …“, entschuldigte Louis sich und wollte seinen Namen sagen, bis ihm auffiel, dass er diesen nicht kannte. „Ich heiße Mathis“, erwiderte der Priester und fuhr sich durchs Haar. „Mathis“, wiederholte Louis, und von da an begann eine Zeit, in der er ihn immer weniger als Priester wahrnahm, und Mathis im Gegenzug ihn auch weniger als seinen Gast. Ihr Verhältnis wurde immer persönlicher. Sie lachten viel miteinander und Louis spürte, dass er sich in seiner Gegenwart so wohl fühlte, wie noch nie bei einem anderen Menschen sonst. # Neugierig blickte Louis Mathis an, nachdem dieser gemeint hatte, ihm etwas sagen zu müssen. Was es wohl war? Ein Lächeln spielte sich auf Louis‘ Gesicht, während er dem Priester in die Seite piekste. „Na sag schon…“ „Hör auf damit“, nuschelte Mathis und Louis konnte die Röte auf seinen Wangen deutlich wahrnehmen, was ihn ein wenig verlegen lächeln ließ. Er atmete tief durch, ließ den anderen aber reden, ohne ihm weiter auf die Nerven zu fallen. „Also…es gibt noch einen weiteren Grund, warum ich dich gerettet habe“, fing Mathis unsicher an und spielte nervös an seiner Kleidung herum. Louis zog amüsiert eine Augenbraue in die Höhe. „Was für einen denn?“, fragte er und kicherte leicht. Mathis machte es aber auch spannend, was war wirklich nicht gerecht. „Ich dachte… ich wollte… unbedingt… noch öfter in diese wunderschönen Augen blicken“, brachte Mathis stockend hervor und Louis blickte ihn mit großen Augen an, weil er tief in sich drin so ein Gefühl der Wärme spürte und sein Herz, das begann, schneller zu schlagen… „Ohh…das ist ja echt süß“, erwiderte er und überspielte es mit einem Lachen. Aber eigentlich war er zunehmend unsicher, weil er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. „Süß, ja“, murmelte Mathis und biss sich auf die Lippe. Ihre Blicke trafen sich erneut und Louis spürte, wie er ebenfalls rot wurde. Du meine Güte, was sollte er jetzt nur machen? Aber anstelle von Handeln blickte er nur in Mathis‘ graugrüne Augen und verlor komplett jegliches Zeitgefühl. Von daher merkte er auch nicht, wie viel später es war, als er Mathis‘ Lippen auf den seinen spürte – sondern nur, dass es sich richtig anfühlte. # Louis wusste nicht, was passieren könnte, wenn Mathis davon erfahren würde. Aber er hatte immer seine Persönlichkeit gesehen und ihn nie sonderlich als Mädchen oder Junge behandelt. Von daher ließ er es darauf ankommen. Was blieb ihm auch anderes übrig? Er wusste doch selber nicht, was all das zu bedeuten hatte, was sie hier machten… „Du bist…“, wisperte Mathis, als er zum ersten Mal wagte, unter Louis‘ Kleidung zu streicheln. „Ja, ich werde ständig für ein Mädchen gehalten. Wobei das noch nicht so schlimm ist, als für eine Hexe gehalten zu werden“, gab Louis zu und fuhr sich unsicher durchs Haar. Mathis erwiderte nichts und drückte ihn nur an sich. Zunächst fragte Louis sich, ob das nur aus Mitleid war und ob sich nun alles zwischen ihnen ändern würde. Doch es dauerte nicht lange, bis Mathis ihn erneut in einen Kuss verwickelte. „Ist es dir egal?“, fragte Louis unsicher, hoffte es aber sehr. Immerhin war es ihm auch egal, selbst wenn er das nie gedacht hätte. „Nein, denn es ist eine Sünde. Aber ich bin schwach. Ich kann nicht widerstehen“, raunte Mathis und streichelte über Louis‘ Haut. „Ich auch nicht“, erwiderte dieser und küsste sich Mathis‘ Hals entlang. „Auf dass sie dich verbrennen und mich aufhängen werden, sofern sie davon erfahren“, sagte Mathis und lächelte unsicher. Louis kicherte leicht, während er unter Mathis‘ Kleidung strich. # Sonntags begleite Louis Mathis mit zur Messe. Da er nun eher männliche Kleidung trug, erkannten ihn die meisten Dorfbewohner auch nicht wieder. Das war gut, denn er wollte sich nicht schon wieder Ärger einhandeln. Trotzdem zog er sich lieber die Kapuze tiefer ins Gesicht. Er wollte niemandem von der Gutsfamilie begegnen. Wie warmherzig Mathis redete, ließ sein Herz immer wieder aufgehen. Und selbst wenn er unten in der Bank allein saß, fühlte er sich hier wohl. Eines Tages nach der Messe gingen beide nach Hause. Mathis hatte den Arm um Louis gelegt, welcher wusste, dass er ihn immer beschützen würde. Sie redeten miteinander und merkten nicht, dass sie einen Verfolger hatten. Zuhause angekommen war schließlich alles wie immer. Dort waren sie in ihrer eigenen Welt. Als sich Mathis aufs Bett setzte, krabbelte Louis ohne zu zögern auf seinen Schoß und küsste ihn innig, sodass die Kapuze von seinem Kopf fiel und sein blondes Haar sichtbar wurde. Plötzlich ertönte ein Geräusch von draußen, gerade als Louis unter Mathis‘ Gewand streichelte. Überrascht lösten sie sich voneinander. „Was war das?“, fragte Louis und starrte zum Fenster, doch da war nichts mehr zusehen. „Bestimmt nur ein Tier“, mutmaßte Mathis, zog Louis wieder in seine Arme und sie liebten sich – ohne zu wissen, dass es ihr letztes gemeinsames Mal war. # Louis hatte sich gerade gewaschen und wollte etwas in den Garten gehen, als es auch schon passierte. Eine Menge von Menschen näherte sich ihrem Haus und die Worte „Hexe“ und „sterben“ waren deutlich zu vernehmen. Es dauerte nicht lange, bis sie die Hände ausstreckten, um ihn zu packen. Doch Mathis stellte sich vor ihn. „Lasst ihn in Ruhe!“, sagte er mutig, doch seine Stimme zitterte. „Was redest du da? Das ist die Hexe! Und sie hat nun auch dich verführt!“, erklang es aus der Menge. „Das ist nicht wahr! Das ist keine Hexe! Louis hat nichts getan und ist unschuldig. Ich bin nur ein schwacher Mensch – von mir aus verurteilt mich, macht mit mir, was ihr wollt, aber lasst ihn gehen…“, bat der Priester, der von seiner Gemeinde nun ganz anders angesehen wurde. Er hatte nichts mehr zu sagen, und so wurde er zunehmend ignoriert, während ein paar Männer aus der Menge heraustraten, ihn beiseiteschoben und Louis packten. Noch während das geschah, wobei der Zorn der Menschen immer deutlicher wurde und Louis zappelte und sich wehrte, holte einer der Bauern mit seiner Mistgabel aus und zielte auf die vermeintliche Hexe. „Nein!“, schrie Mathis, der das aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, und warf sich vor Louis, um ihn aus den Fängen der Menschen zu befreien. Doch er schaffte es nicht rechtzeitig und die Mistgabel durchbohrte stattdessen ihn. Louis bekam einen Schock, als er sah, wie die Zinken vorne wieder aus seiner Brust heraustraten und sich eine Blutlache auf dem Boden bildete, während Mathis‘ lebloser Körper langsam zusammen sank. „Mathis!“, schrie er verstört und mit zitternder Stimme. Heiße Tränen traten aus seinen Augen, während er ihn an sich drückte. „Nein, töte sie nicht. Sie wird brennen, wie es einer Hexe gebührt“, hörte er im Hintergrund, doch er klammerte sich nur ein letztes Mal fester an Mathis, oder das, was von ihm übrig war. Man hatte ihm alles genommen. Und so wehrte er sich auch nicht mehr, als sie ihn abermals packten und mit sich zerrten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)