Shinri von Yumiko_Youku ================================================================================ Kapitel 32: Die Friedenstruppen ------------------------------- 32. Kapitel – Die Friedenstruppen Nach einer qualvoll, langen Schiffsfahrt kamen die endlich am Hafen Republicas an. Shinri schleppte sich mit Mühe und Not über die Gangway und die Belohnung war fester Boden unter den Füßen. Die Gruppe wurde bereits von Chefin Bei Fong erwartet. „Willkommen Zuhause, Avatar und vielen Dank auch für den Krieg.“, wurden sie von der Polizeichefin begrüß. „Ich kann nichts dafür!“, ereiferte sich Korra mit geballten Fäusten, ehe sie etwas klein lauter hinzu fügte: „Naja, schon, aber es ist viel komplizierter, als Sie es darstellen.“ Für Bei Fong war das Thema damit erledigt, denn sie wandte sich an Mako: „Mako, du gehst sofort auf deinen Posten. Der Südliche Wasserstamm hat einen Friedensmarsch geplant. Du musst sicher stellen, dass er nicht aus dem Ruder läuft.“ „Wird gemacht.“, erwiderte der Feuerbändiger und Korra sagte: „Ich komme mit. Die Menschen hier sollen wissen, dass der Avatar auf ihrer Seite ist und sie gegen den Norden verteidigen wird.“ Lin schien alles andere als begeistert. „Toll. Das wird sie beruhigen.“ Sie wandte sich ab und schritt davon. „Vielleicht solltest du das lieber nicht tun.“, riet Mako dem Avatar. „Was?“, rief diese empört aus. „Ich glaube, dass das alles noch schlimmer macht, wenn du so deutlich eine Seite unterstützt“, erklärte er. „Versuch wenigstens neutral zu wirken.“ „Ich bin nicht neutral!“, ereiferte sich Korra, „Meine Heimat wurde besetzt. Ich bin nur nach Republica gekommen, um Truppen für den Süden zu organisieren.“ Shinri sah zwischen den beiden Streitenden hin und her. Ihr gefiel das Ganze ganz und gar nicht. Sie mochte es nicht, wenn man sich anschrie, erst recht nicht, wenn man sich nahe stand. Das Mädchen konnte beide Seiten verstehen und alle Argumente nachvollziehen. „Zhu Li hat für morgen bereits ein Treffen mit Präsident Raiko vereinbart.“, mischte sich Varrick ein. „Wir werden ihn schon überzeugen.“ Mako sah ein, dass eine weitere Diskussion sinnlos war. „Wie auch immer. Ich muss zur Arbeit.“, lies er die Truppe wissen und stapfte davon. „Und ich muss zurück in die Fabrik.“, meinte auch Asami und ging ebenfalls. „Und ich werde mir mal den Friedensmarsch ansehen.“, lies Korra verlauten und auch sie verlies den Hafen. Shinri sah ihnen lange nach. Diese angespannte Stimmung die oft genug in Streit ausartete gefiel ihr gar nicht. Doch schließlich fasste sie sich. „Ich komme mit.“ Sie wollte ebenfalls bei dem Friedensmarsch anwesend sein und auch wenn sie keine Polizeikraft war, wollte sie dafür sorgen, dass alles glatt ging und kein Unglück geschah, sofern es in ihrer Macht lag. „Und ich...“, grübelte Varrick laut vor sich hin, „... Muss dringend zur Pediküre.“ Er drehte sich zu seiner Assistentin um und stupste frech mit einem Finger ihre Nase an, ehe er sich abwandte und Zhu Li im folgte. „Und...äh... was soll ich dann jetzt machen?“, fragte Bolin ratlos. „Keine Ahnung.“, meinte Mako, der, ebenso wie die anderen, noch in Hörweite war, „Beschäftige dich irgendwie.“ Varrick hielt inne. Shinri warf dem Erdbändiger einen entschuldigenden Blick zu. Es tat ihr im Herzen weh, ihn allein am Pier stehen zu lassen, doch Varrick nahm sich seiner an. „Du sag mal, hast du Republica mal bei Nacht gesehen?“, fragte er Bolin und legte ihm eine Hand um die Schulter. „Na klar. Ich wohne doch hier.“ „Hast du es aber auch wirklich richtig erlebt?“, harkte der Industrielle nach. „Ähm... nein...“, antwortete Bolin langsam und zögernd. „Dachte ich´s mir doch. Auf geht’s!“ Ohne Wiederworte abzuwarten zog er Bolin mit sich. Der Friedensmarsch des Südlichen Wasserstammes fand vor dem Kulturpalast derselbigen statt. Es waren bereits viele Polizeikräfte im Einsatz, als Shinri dort eintraf. Chefin Bei Fong hatte alle Hände voll zu tun und auch Mako war voll eingespannt. Korra gesellte sich mit Naga zu ihren Stammesleuten, welche ihren Marsch bei Einbruch der Dunkelheit begangen. Jeder von ihnen trug eine kleine Kerze in der Hand. Einige von ihnen hielten Banner in die Höhe auf denen Wörter und Sätze standen wie: „Freiheit“, „Frieden“ und „Unabhängigkeit des Südens“. Shinri lies ihren Blick über die Demonstrierenden schweifen und suchte schließlich Mako auf, welcher um den Kulturpalast patrouillierte. „Na?“, fragte sie ihn, „Alles klar soweit?“ Er nickte leicht. „Bis jetzt keine Anzeichen für einen Angriff.“ „Glaubst du der Norden wird einen Anschlag verüben?“ „Ich weiss nicht.“, antwortete der Feuerbändiger ehrlich, „Aber man muss mit allem rechnen.“ Shinri nickte langsam und scannte mit geübten Blick die Umgebung. Man musste wirklich immer die Augen offen halten. Mako wirbelte herum, als der Blick des Mädchens auf zwei Männer gerichtet war, welche aus der Hintertür des Palastes stürmten. „Hey! Halt!“, rief er, „Polizei von Republica!“ Doch die beiden Männer dachten gar nicht daran, seinem Befehl Folge zu leisten. Einer von ihnen zückte ein kleine Gerätschaft und betätigte einen Knopf darauf. Gerade als sich Shinri, welche mit Mako die Verfolgung aufnahm, noch wunderte, welchem Zweck das Ganze dienen sollte, gab es einige heftige, aufeinanderfolgende Explosionen in inneren des Palastes. Mako gelang es gerade noch die Feuerzunge, die ihnen entgegen schnellte, zu bändigen und abzuwenden. Shinri hob den Blick. Das ganze Gebäude stand in Flammen. Sie konnte einige Menschen vor Angst kreischen und schreien hören. Panik begann unter den Leuten auszubrechen. Mako lies sich nicht beirren und versuchte die vermeintlichen Terroristen, die den Anschlag verübt zu haben schienen, mit einem Feuerstoß zu treffen, als diese in ihr Satomobil sprangen. Doch der Mann parierte die Flamme, wurde dennoch kurzzeitig überwältigt und zu Boden geschleudert. Schnell sprang er auf und fuhr mit seinen Kumpanen davon. Mako kniete sich hin und hob das kleine Gerät, welches der Mann hatte fallen lassen, vom Boden auf, um es zu betrachten. „Alles in Ordnung?“, fragte Shinri und trat an Mako´s Seite. „Ja.“, antwortete dieser. „Was ist das?“ „Ich habe keine Ahnung.“, erwiderte der Junge und stopfte das Gerät in seine Hosentasche. Dann rannten die Beiden los, um den Einsatzkräften beizustehen, welche versuchten den Brand und die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Sie entdeckten Korra in der Menge. „Der Nördliche Wasserstamm ist außer Kontrolle.“, sagte Korra und deutete anklagend auf das brennende Gebäude. „Ich habe gerade gesehen, wie ein Feuerbändiger geflohen ist.“, erklärte Mako, „Vielleicht hat der Norden nichts mit der Sache zu tun.“ Korra hörte ihm kaum zu und erwiderte sofort: „Natürlich steckt der Norden dahinter. Wer denn sonst?“ Sie wandte sich ab und half den wasserbändigenden Einsatzkräften dabei den Brand zu löschen. Shinri studierte Makos Gesicht. Er betrachtete den Kulturpalast und schien mit seinen Gedanken ganz wo anders zu sein. Sicherlich kombinierte er in seinem Kopf und auch Shinri kam zu dem Entschluss, dass der Norden möglicherweise nicht für das Chaos verantwortlich war. Sie konnten natürlich auch jemanden angeheuert haben, um den Anschlag zu verüben. Vielleicht hatten sie jemanden bezahlt. Aber bei so etwas zählte man doch auf jemanden, der hinter so einer Sache stand. Auf jeden Fall war der Mann niemand vom Wasserstamm gewesen, soviel stand fest. Sie hatte fast nicht bemerkt, dass Mako sie inzwischen alleine gelassen hatte. Möglicherweise wollte er seiner Chefin von diesem Vorfall berichten. Also beschloss Shinri sich nützlich zu machen und half, etwas ungeschickt, bei den Löscharbeiten. Doch in ihren Gedanken blieb sie bei dem Anschlag und den Männern, die geflüchtet waren. Am nächsten Tag beschloss Shinri Mako in seiner Wohnung aufzusuchen, welcher er sich mit Bolin teilte. Seit der Feuerbändiger als Polizist arbeitete, waren die Brüder in der Lage dazu sich eine eigene Wohnung zu teilen. Grübelnd schritt das Mädchen durch die Stadt. Korra war inzwischen sicherlich zusammen mit Varrick beim Präsidenten der Vereinten Republik, um diesen davon zu überzeugen seine Truppen, die Vereinten Streitkräfte, dem Süden zur Unterstützung gegen den Norden zu schicken. Ob er dem zustimmen würde? Einerseits stellte der Norden eine Bedrohung da, andererseits war dies eine Sache zwischen den Stämmen und es war fraglich ob sich der Politiker da einmischen wollte. Zögerlich klopfte Shinri an Makos Zimmertür. „Herein.“, kam es gedämpft, und etwas fragend, von drinnen. Das Mädchen öffnete die Tür und trat ein. „Hi.“ „Oh, Shinri, hallo.“ Mako saß auf dem Sofa in dem Zimmer und sah aus, als hätte er die Nacht kaum eine Auge zu bekommen. Womöglich hatte er, ähnlich wie sie selbst, die halbe, oder sogar die ganze Nacht, über die vergangenen Ereignisse nachgedacht und gegrübelt. Mit ihr hatte er nicht gerechnet. Vorsichtig lies sich Shinri neben den Feubändiger plumpsen. „Und?“, fragte sie ihn. Der Dunkelhaarige starrte finster vor sich hin. „Das ergibt alles keinen Sinn.“, sagte dieser, „Wieso sollte der Norden jemanden anheuern den Kulturpalast anzugreifen? Noch dazu einen Feuerbändiger.“ Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich bin mir sicher ich habe diesen Typen schon einmal gesehen. Wenn ich nur wüsste wo.“ Shinri schwieg eine Weile und dachte über Makos Worte nach. Sie wollte gerade den Mund öffnen, als sich die Wohnungstür krachend öffnete und ebenso geräuschvoll wieder ins Schloss fiel. Es war Korra und offenbar war sie nicht in der besten Stimmung. Shinri erwog aus dem Raum zu gehen, denn bei dem Gedanken an Streit und erhobene Stimmen wurde ihr ganz schlecht, doch Korra gab ihr dazu keine Gelegenheit. „Ich fasse es nicht, dass der Präsident nichts unternimmt!“, rief sie empört aus und schritt wütend im Zimmer auf und ab. „Es ist ihm egal!“ „Es ist ihm nicht egal.“, erwiderte Mako, „Aber er kann seinen Leuten nicht befehlen einen Krieg zu führen, mit dem sie nichts zu tun haben.“ Der Avatar fuhr herum. „Wie kannst du nur auf seiner Seite stehen?“ „Du immer mit deinen Seiten. Warum glaubst du eigentlich ständig, dass ich gegen dich bin?“ „Jedenfalls hilfst du mir nicht.“, behauptete das Wasserstammmädchen. „Ich versuche Truppen in den Süden zu schicken. Und du?“ „Ich mache meine Arbeit!“, rief Mako aus und erhob sich mit geballten Fäusten. Korra lachte hämisch. „Oh, Entschuldigung, Herr Wachtmeister. Lass dich nicht stören, wenn du deine Strafzettel schreiben musst. Ich versuche ja nur die Welt zu retten.“ „Das müsstest du nicht, würdest du nicht ständig für Stress sorgen!“ „Mit dir kann man nicht reden!“ Vor Wut schnaufend drehte sich Korra um. „Eh...“ Shinri hob unsicher die Hand. „Korra... Warte...“ Der vor Wut funkelnde Blick des Avatars lies sie verstummen. Sie wich diesem aus. „Ich... verstehe, dass du wütend bist, aber versuche das Ganze mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.“ Das Mädchen hob etwas den Blick und hoffte nicht Korra´s Blick ausgesetzt zu sein. „Er ist der Präsident der Vereinten Republik und muss jeden seiner Schritte und Entscheidungen genaustens überdenken....“ Korra unterbrach sie und schnaubte wütend auf. „Du bist auf seiner Seite?!“, fragte sie, die Hände in die Hüften gestemmt. „Ich kann ihn verstehen...“, antwortete das andere Mädchen zögerlich. „Das ist ja nicht zu fassen!“ Enttäuscht wandte sich der Avatar ab. „Mein eigener Freund und auch meine Freunde sind gegen mich!“ „Korra... Ich...“, versuchte es Shinri, doch sie wurde zugleich wieder unterbrochen: „Schon gut! Ich habe verstanden! Mit dir kann man auch nicht reden!“ Die Worte des Wasserstammmädchens trafen wie ein spitzer Pfeil Shinris Herz und sie spürte wie Tränen in ihren Augen brannten, doch sie erlaubte sich nicht in Gegenwart der anderen diesen freien Lauf zu lassen. Ihre Hände krallten sich in ihre Oberschenkel. Plötzlich spürte sie kurz eine Hand auf ihrer Schulter. „Jetzt lass sie!“, verteidigte Mako Shinri und baute sich vor seiner Freundin auf. Das verhalf der Laune des Avatars nicht gerade zum Besseren und das Gespräch endete damit, dass Korra wütend aus dem Raum stürmte und die Tür hinter sich zu schlug. Mako lies sich mit verschränkten Armen neben Shinri auf das Sofa fallen. Shinri´s erster Instinkt war es sich mit erstickter Stimme zu verabschieden und außerhalb der Wohnung ihren Tränen freien Lauf zu lassen. Doch sie blieb mit gesenktem Kopf sitzen, als sich Mako stöhnend erhob und aus einem Regal eine Akten herausnahm und begann diese durchzusehen. Shinri saß unbeweglich da. Sie versuchte sich ihre Tränen nicht anmerken zu lassen. Mako lies sich mit den Akten, die er auf den Tisch warf, wieder neben sie aufs Sofa fallen und blätterte die Akten durch. Sein Blick wanderte unsicher zu Shinri, als sei er sich nicht sicher, ob er sie in Ruhe lassen, oder sie trösten sollte. Schlussendlich verbiss er sich jegliches Kommentar und blätterte missmutig durch die Akten. Als sich das Mädchen beruhigt hatte, betrachtete es die Akten genauer. Es waren Akten von stadtbekannten Verbrechern. „Ich kann dir beim Durchsehen helfen.“, bot Shinri an. Zerstreut fuhr sich der Feuerbändiger durchs dunkle Haar, ehe er blinzelnd aufsah, beinahe so, als hätte er ganz vergessen, dass sich Shinri immer noch im Raum befand. „Ähm... Ja...“, antwortete er dann langsam und reichte ihr eine Akte. „Danke.“ Sie versuchte ein Grinsen. „Bitte.“ Dann konzentrierte sie sich völlig auf die Bilder in der Akte. Die Konzentration der beiden, wurde unterbrochen, als Bolin lautstark in die Wohnung gepoltert kam. „Mako! Mako!“, rief der Erdbändiger, als er durch die Tür gestürmt kam, ehe sein Blick auf Shinri fiel. „Oh. Hey, Shinri!“ Shinri legte höflich die Akte, die sie gerade las auf ihren Schoss, lächelte schwach und nickte ihm zu. „Hi, Bolin.“ „Was ist, Bolin? Ich bin gerade ziemlich beschäftigt.“, sagte sein großer Bruder und sah kaum von seinen Akten auf. „Ich weiss doch.“, winkte Bolin locker ab und lies nicht locker. „Leute! Leute!“ Er stellte sich vor die beiden, ballte begeistert die Fäuste und man sah ihm an, dass es ihm beinahe unmöglich war seine überschwängliche Freude und Aufregung zu verbergen. „Ich bin jetzt ein ganz großer Schauspieler! Ich werde in einem Film mitspielen! Und nicht nur mitspielen. Ich habe die Hauptrolle.“ Shinri schenkte ihrem Freund ein beglückwünschendes Lächeln. „Das ist ja Wahnsinn.“, meinte sie und Bolin nickte heftig. „Ja.Nicht wahr?“ Mako sah nicht einmal auf. Der Erdbändiger nahm daran aber keinen Anstoß und begann etwas auf und ab zu laufen. „Ihr hättet Varrick heute sehen sollen. Der Typ ist einfach genial!“, schwärmte Bolin. „Aha...“, machte Mako unbegeistert. „Er hilft Asami Robo-Panzer an den Süden zu verkaufen und er hatte die großartige Idee, dass Korra General Iroh überzeugt gegen Unalaq zu kämpfen.“, fuhr Bolin ohne geminderte Begeisterung fort. „Ohne, dass der Präsident irgendetwas davon erfahren muss.“ Erst jetzt sah der Feuerbändiger auf. „Was? Das ist keine gute Idee.“ Sein kleiner Bruder lies sich nicht beirren: „Und ich werde in einem Film drin sein. Als dieser Held: Nuktuk. Ein Mann der Tat, aber mit einem Herz aus Gold. Er wurde in der Steppe geboren.“ Mako unterbrach ihn ernst: „Also ich arbeite hier gerade an was wirklich wichtigem.“ Bolin lies die Hände sinken, mit denen er zuvor noch wild gestikuliert hatte. „Oh...“, machte er traurig und senkte ergeben den Kopf. Oh... Entschuldige bitte.… Klar.” Dann sah er seinen großen Bruder an und fragte: „Was denn?“ Mako legt seine Akte vor sich auf den kleinen Tisch. „Irgendetwas an diesem Anschlag war komisch. Ich glaube einfach nicht, dass der Nördliche Wasserstamm ihn verübt hat.“ Bolin quetschte sich zwischen Mako und Shinri auf das Sofa und blätterte wahllos durch die Akte, bis Mako alarmiert ausrief:„Hey! Warte mal!“ Er stieß Bolin etwas zur Seite und Shinri musste sich wegducken, um sich keine von dem Feuerbändiger zu fangen, als dieser auf ein Bild deutete. „Das ist der Typ! Er hat den Kulturpalast hochgejagt.“ Er schnappte sich die Akte und rannte ohne weitere Umschweife aus der Wohnung.„Das muss ich Bei Fong zeigen!“, war noch zu hören, ehe die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. „Immer wieder gern.“ Bolin winkte ihm hinterher und lehnt sich entspannt zurück. „Auf Nuktuk ist eben Verlass.“ Es entstand ein kurzes, verlegenes Schweigen, bis Shinri Bolin ansah. „Also...“, machte sie gedehnt. „Varrick hat sich ins Showbusiness gezerrt?“ Der Erdbändiger nickte heftig. „Ja. Und nachher werden die ersten Szenen gedreht.“ Er schien kurz zu überlegen, ehe er mit einer blitzschnellen Bewegung auf das Mädchen neben sich deutete. „Willst du nicht mitkommen?“ Shinri blinzelte langsam. „Ähm...“ „Komm schon! Das wird ein riesen Spaß!“, sagte Bolin und seine Augen funkelten. Also zuckte sie ergeben mit den Schultern und lächelte ihren Freund an. „Naja. Warum eigentlich nicht?“ „Ja!“, rief er freudig aus. „Klasse!“ Er erhob sich mit einem Sprung und zog Shinri hinter sich her. „Da ist ja mein Tigerhai. Na? Bereit für deinen ersten Drehtag?“, fragte Varrick, als Bolin, mit Shinri im Schlepptau, ins Studio stürmte. Der Erdbändiger ballte freudig eine Faust. „Aber klar doch.“, stimmte er zu. „Sehr schön.“, meinte Varrick und winkte seine Assistentin herbei. „Zhu Li. Zeig Nuktuk sein Ding und sorg dafür, dass er fertig ist für du weist schon.“ Bolin schien nicht zu verstehen, aber Zhu Li hatte verstanden. „Jawohl, Chef.“ Sie neigte ergeben das Haupt und führte Bolin zu einer Umkleidekabine und gab ihm die Kleidung, die er für den Dreh tragen musste. Erst jetzt schien Varrick zu bemerken, dass sich Shinri im Raum befand. Er hatte grübelnd die Finger ans Kinn gelegt und plötzlich schnellte sein Blick nach oben und ruhte auf dem braunhaarigen Mädchen. „Oh, hey, meine kleine Fuchsantilope! Was machst du denn hier?“, fragte der Industrielle fröhlich. Doch ehe Shinri antworten konnte, fiel er ihr ins Wort: „Willst du etwa auch eine Rolle in meinem Meisterwerk?“ Er schaute grübelnd zu Boden. „Bedauerlicherweise ist die weibliche Hauptrolle bereits vergeben. Schade. Nichts zu machen. Was hältst du von einer Komparsenrolle? Na?“ Er funkelte das Mädchen erwartungsvoll an. “Ähm… Danke, aber eigentlich wollte ich nur zuschauen, wenn das in Ordnung ist.” „Also schön.“, meinte Varrick ganz so, als sei er von dieser Erklärung gelangweilt. Dann deutete er auf Shinri und sah sie eindringlich an „Aber überleg dir das nochmal mit der Komparsenrolle.“ Dann schritt er davon und widmete sich Ginger in ihrem Kostüm. Shinri sah sich um und suchte sich einen Sitzplatz, von welchem aus sie alles gut einsehen konnte. Schließlich trat Bolin aus seiner Kabine und zupfte unsicher an seinem Kostüm. „Wäre mir mit diesen Klamotten im Schnee nicht kalt?“, fragte er, als Varrick ihn eingehend musterte. „Ach.“, machte der Mann abwertend. „Nuktuk ist niemals kalt.“ Bolins Drehpartnerin kam an ihm vorbei stolziert und stellte sich neben Varrick, sich ihr rotes Haar locker über die Schultern werfend. „Oh. Hey, Ginger.“, begrüßte der Erdbändiger sie und Shinri verdrehte die Augen. Wenn er jetzt noch gleich anfing zu sabbern... „Na, was sagst du dazu?“, fragte Varrick und deutete auf die rothaarige Schönheit. „Es ist das neuste Produkt meiner Very-Schönhaar-Linie. Very Colour. Wir zeigen Szenen, wie sie es verwendet, bevor Unalaq sie entführt. Ich garantiere dir: Eine Millionen verkaufter Tuben in der ersten Woche.“ Unerwartet kam Korra auf Nagas Rücken in den Raum geritten. „Bolin, du musst auf Naga aufpassen, solange ich weg bin.“ Shinri erhob sich zögerlich und trat näher. „Wohin willst du?“, fragte Bolin im Nuktuk Gewand. „Zur Feuernation.“, antwortete der Avatar. „Ich bitte sie dem Süden zu helfen.“ Sie wandte sich an Varrick. „Ich brauche ein Boot.“ „Wieso? Was ist mir General Iroh?“ „Er wollte helfen, aber dann tauchte Präsident Raiko auf. Jemand muss ihm einen Tipp gegeben haben. Aber ich weiss nicht wer. Außer uns und Asami wusste niemand davon.“ Shinri zog unmerklich scharf Luft ein. Oh nein. Zu allem Überfluss machte Bolin jetzt den Mund auf: „Und Mako.“, ergänzte er. Korras Augen weiteten sich und sie wirbelte herum. „Mako?“ Bolin verstand den plötzlichen Gefühlsausbruch nicht. “Was? Aber Mako hätte niemand etwas verraten, oder?” Doch Korra antwortete nicht und stürmte bereits wütend davon. Shinri konnte sich genau ausmalen, was vorgefallen war. Makos Pflichtbewusstsein als Polizist und Beschützer Republicas musste größer gewesen sein, als die Pflicht seiner Freundin gegenüber. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen, doch die Streitereien würden dadurch nur noch mehr ausarten. Bolin blickte sich ratlos um. „Habe ich was Falsches gesagt?“ Shinri bemühte sich nicht das Ganze zu erklären. Jetzt war es zu spät. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich... gehe dann mal.“, murmelte sie. „Was? So plötzlich, aber...“, begann Bolin, doch das Mädchen lächelte ihn nur an. „Danke für die Einladung und viel Spaß und Erfolg beim Dreh.“ Sie kraulte Naga im vorbeigehen, ehe sie ebenfalls nach draußen stürmte. „Also gut, alle auf eure Position!“, rief Varrick und schob Nuktuk und Ginger auf die Bühne, ehe er Naga nachdenklich betrachtete. „Mir kommt da so eine Idee...“, murmelte er und grinste. Drohte nun alles kaputt zu gehen? Mit geballten Fäusten rannte Shinri durch die belebten Gassen Republicas. Verdammt. Dieser verdammte Bürgerkrieg. Dieses verdammte Geisterportal, Hun Dun, Unalaq und wem, oder was man auch immer man die Schuld geben wollte. Nicht nur, dass das Schicksal die Gruppe zu spalten schien, trieb alles und jeder auch noch einen Keil zwischen sie. Und genau das versetzte Shinri einen gewaltigen Stich ins Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)