Shinri von Yumiko_Youku ================================================================================ Kapitel 4: Elemente ------------------- 4. Kapitel – Elemente Es dämmerte bereits, als sich Team Avatar in Republica traf, damit die Feuerfrettchen noch etwas trainieren konnten. Sie hatten erwogen Shinri mitzunehmen, doch das Mädchen hatte bereits am späten Nachmittag die Insel verlassen und war seitdem nicht mehr zurück gekehrt. Shinri schlenderte durch die Gassen Republicas. Die hatte kein bestimmtes Ziel und hatte das Gefühl etwas Zeit für sich zu brauchen, um über einiges nach zu denken. Nicht einmal Raku hatte sie bei sich. Es war so viel geschehen, was ihr Stoff zum Grübeln gab. Doch sie schreckte aus ihren Gedanken, als sie einige Meter vor sich eine wohlbekannte Gestalt entdeckte. Sie verzog das Gesicht zu einem fiesen Grinsend und bändigte einen Steinplatte auf dem Weg, sodass der Junge vor ihr, darüber stolperte und zu Boden fiel. Daraufhin brach sie in lautes Gelächter auf, ehe sie zu dem Jungen trat, um ihm sportlich aufzuhelfen. Grummelnd stand Hasook auf, ihre ausgestreckte Hand ignorierend und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. „Wofür war das denn?“, fragte er ärgerlich. Shinri zuckte grinsend mit den Schultern. „Ach komm schon. Sag bloß, dass hast du nicht kommen sehen. Ich meine schließlich habe ich ein lautes Organ und du hast mich sicher schon bemerkt, du großer Bändigermeister.“ Hasooks Mundwinkel zuckten nach unten. „Ha ha.“, machte er trocken. „Schleichst du mir jetzt schon hinterher, nur um dich über mich lustig zu machen?“ „Ob du es glaubst oder nicht, nicht alle Frauen haben ein Interesse daran hinter dir her zu schleichen, mein Lieber.“ Auf den Lippen des Jungen zeichnete sich ein Lächeln ab. „Daran sieht man, dass du einfach keinen Geschmack hast, Kleine.“ „Jedenfalls mehr als deine kreischenden Stalker. Es zählt mehr als das Aussehen, musst du wissen.“ Sie hob belehrend den Finger. „Schon einmal was von innerer Schönheit und Charakter gehört? Solltest du mal ausprobieren.“ Hasook verzog spöttisch den Mund. „Das sagt die richtige, Gewitterziege.“ „Wie bitte?“ „Du hast mich schon verstanden.“ Er lehnte sich vor und betonte jede einzelne Silbe. „G-e-w-i-t-t-e-r-z-i-e-g-e.“ Sie sah ihm fest in die Augen. „Suchst du unbedingt Streit?“ „Du hast angefangen.“ „Mädchen fangen niemals einen Streit an. Aber sie wissen einen zu beenden.“, meinte Shinri und drehte demonstrativ ihre drei Steine in der Luft, sodass sie um ihre Hand kreisten. Hasook grinste. „Du willst dich wirklich mit einem Ex-Profibändiger wie mir anlegen, Bohnenstange?“ „Hast du Angst zu verlieren?“ „Ne, aber ich schlage ungern kleine Mädchen.“ „Da würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken machen. Ich sagte doch, ich weiss mich zu wehren.“ „Also schön.“, meinte Hasook und sah sich um. Die Gasse, in der sie sich befanden war menschenleer. Nur Müllsäcke und-tonnen standen an den Hauswänden, die die Gasse umschlossen. „Dann zeig mal was du kannst.“, forderte der Wasserbändiger und ging in Kampfstellung. Shinri tat es ihm gleich. Hasook bändigte die Pfützen auf den Boden, sodass ihn das Wasser wie ein wabernder Gürtel umgab. Shinri löste einige Gesteinsbrocken aus dem Boden und lies sie um sich herum schweben. Die Kontrahenten schauten sich fest in die Augen. Dann begann ihr Duell. Shinri feuerte mehrere Steinsalven auf ihr Gegenüber ab, doch dieser lies alle Geschosse an seinem Wasser abprallen und lies es anschließend gefrieren, um die Zapfen als Waffe zu benutzen. Das Mädchen lies eine Steinmauer vor sich erscheinen, an welcher die Eiszapfen wirkungslos stecken blieben. Dann löste sie einzelne Steine aus der selbst erschaffenen Mauser und schickte sie dem Gegner entgegen. Dieser wehrte die Brocken mit seinem Element ab, ehe er einen erneuten Angriff aus Shinri startete. Er lies das Eis wieder flüssig werden und schickte dem Mädchen einen Wasserstrahl entgegen. Mit einer geschickten Bewegung wich sie diesem aus und holte sich neue Ressourcen aus ihrer Umgebung. Doch ihr aus Stein geformter Speer wurde von Hasook mit einer Eislanze gestoppt und beide Waffen zerbarsten in der Luft. Diesen Moment nutzte der Wasserbändiger, um Shinris Fuß mit Eis zu umschließen, sodass sie nicht fort kam. Dann formte er eine gigantische Wasserkugel, welche er auf Shinri jagte und sie in der Luft gefrieren lies. Hastig befreite sich das Mädchen von der Fußfessel, indem sie sie mit einem Stein zerschmetterte, ehe einen Keil formte, welcher die Kugel in der Luft in ihre Einzelteile zerlegte. Unerwartet stürmte sie auf Hasook zu, duckte sich unter seinem Schlag weg und schlitterte über den Boden, sodass sie hinter ihm wieder zum Stehen kam. Ehe der Junge angemessen reagieren konnte, hatte Shinri dessen Unaufmerksamkeit genutzt und schloss seinen gesamten Körper ein. Nur sein Kopf ragte aus dem steinernem Gefängnis. Hasook wand sich, doch so sehr er sich auch bemühte, er kam nicht frei. Triumphierend grinsend kam Shinri auf ihn zu. „Gar nicht schlecht für so einen Schwächling was?“, meinte sie und sah dem Besiegten direkt ins Gesicht. Trotzig mied dieser ihren Blick. Das Mädchen runzelte die Stirn. „Wenn du meinst...“, begann sie, drehte sich um und schickte sich an, den Kampfplatz zu verlassen. „He...Hey!“, rief Hasook ihr hinterher. „Lass mich hier raus!“ „Oh.“, machte Shinri, „Dich hätte ich ja beinahe vergessen.“ Sie wandte sich ihm wieder zu und lies die Steine wieder in der Erde verschwinden. Keuchend fiel der Junge auf die Knie und erneut bot ihm Shinri ihre Hand dar. „Jetzt komm schon. Stell dich nicht so an.“, meinte das Mädchen, als er nicht reagierte, „Es war ein fairer Kampf und ich habe gewonnen. Also stell dich nicht so an.“ „Du hattest einfach Glück.“ „Meinetwegen.Und jetzt komm schon.“ Endlich ergriff Hasook die ihm dargereichte Hand und erhob sich. „Na also. So schlimm war es doch nicht.“ Shinri verschränkte grinsend die Hände vor der Brust. „Ich wäre eventuell mit einer Revanche einverstanden.“, meinte sie keck, „Aber nicht heute.“, meinte sie nach einem kurzen Blick in den Himmel. Die Sonne hatte ihren tiefsten Punkt erreicht und tauchte die Welt in ein Dämmerlicht. Langsam fand Hasook seine Sprache wieder. „Glaub ja nicht du hast gewonnen, weil du besser bist.“, sagte er, „Ich habe dich gewinnen lassen. Gegen Mädchen mache ich nicht ernst.“ „Und scheinbar auch nicht gegen Goldtempel Tigarillos?“, fragte sie und spielte auf seine Niederlage an, nach welcher er seine Karriere als Profibändiger an den Nagel gehängt hatte. „Pah.“, machte der Junge und blickte auf die Seite. Shinri atmete tief durch. Damit war sie wieder etwas weit gegangen und auf einen solchen Streit hatte sie keine Lust. „Okay schon gut. Danke, dass du dich zurückgehalten hast.“ Das munterte den Bändiger allerdings auch nicht auf. Das Mädchen seufzte. „Sag mal... Diese Moves...“ Shinri horchte auf. Sie hatte erwartet, dass Hasook einfach gehen würde, statt mit ihr zu reden. „Sind das...Bolin´s?“, fragte er und sie nickte. „Woher weist du das?“ „Ich erkenne seinen Bändigungsstil. Hat er dich trainiert?“ „Etwas. Aber das meiste habe ich mir selbst beigebracht.“ „Bist du mit Bolin... und Mako befreundet?“ Wieder bejahte das Mädchen. „Sag... sag ihnen, dass es mir leid tut, dass ich sie im Stich gelassen habe.“, murmelte der Junge so leise, dass sie es beinahe überhört hatte. „Was?“ „Ich werde mich nicht wiederholen.“, brummelte Hasook und verschränkte sturr die Arme. Seine Wangen nahmen eine leichte Röte an. Shinri lächelte. „Okay.“ Es entstand ein kurzes, aber nicht unangenehmes Schweigen. „Also...“, begann Shinri, „Glaubst du... Wir können uns... mal treffen, ohne dass wir uns fiese Worte oder Steine an den Kopf schmeißen?“, fragte Shinri und zwirbelte verlegen eine Strähne um ihren Finger. Hasooks Augen weiteten sich flüchtig vor Erstaunen, ehe er den Blick etwas senkte und zu Lächeln begann. „Meinetwegen.“, war die knappe Antwort. Er trat auf der Mädchen zu und stupste mit seinem Zeigefinger gegen ihre Stirn. „Aber das nächste Mal überfällst du mich nicht hinterrücks, sondern wir könnten uns ja... Ganz normal verabreden.“ Shinri rieb sich die Stirn und lächelte. „Und du bist sicher, dass du dich mit einer Gewitterziege wie mir treffen willst?“, harkte sie nach und Hasook grinste. „Vielleicht habe ich Glück und treffe stattdessen Shinri.“ Es war das erste Mal, dass der Junge ihren Namen ausgesprochen hatte. „Vielleicht.“, antwortete sie errötend. „Aber da wäre ich mir nicht so sicher.“ Hasook brach in schallendes Gelächter aus. „Du bist echt eine Marke.“, meinte er, sich noch immer vor Lachen schüttelnd. Dann richtete er sich auf. „Also gut. Hier meine Bedingungen: Keine Überfälle, keine Steine und keine blöden Sprüche.“ „Ich schätze mal dann wird aus unserer Verabredung nichts.“, sagte das Mädchen bedauernd und sah ihm dann direkt in die Augen, „Die blöden Sprüche gibt es leider nur im Doppelpack mit mir.“ Grinsend rieb sich Hasook die Nase. „Naja... Ich schätze, dass Risiko werde ich dann wohl eingehen müssen.“ Shinri strahlte den Jungen glücklich an. „Also dann.“ Hasook hob die Hand. „Sonntag auf der Kyoshi Brücke nach Sonnenuntergang.“, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Shinri nickte noch, ehe die beiden sich trennten. Aya hatte dem geheimen Training der Equalisten beigewohnt, bei welchem sie das Chiblocken übten. Niemand, außer Eingeweihten, wussten über den Ort und die Zeit Bescheid, sodass sie völlig ungestört waren. Das Training fand stets Nacht und in Kellergewölben statt. So war garantiert, dass sie nicht entdeckt wurden. Einzig problematisch waren die Ankunft und der Abschied. Viele Leute, die ein Gebäude betraten fielen nun einmal auf. Allerdings hatten sie beschlossen immer alleine zu kommen und das Gebäude nacheinander zu betreten, natürlich in zivil. Und ohne Losung wurde man nicht eingelassen. So wurden ungebetene Gäste ausgeschlossen. Doch an diesem Tag verlief einiges anders als sonst. Die Equalisten planten an diesem Abend einige ihrer Kameraden, welche von Tarrloks Einheit aufgegriffen worden waren, aus dem naheliegenden Gefängnis zu befreien. Dazu bot es sich natürlich an, vermummt die Mission zu beginnen, doch niemand konnte damit rechnen, zufällig den Weg des Team Avatar´s zu kreuzen. Dieses hatte gerade die Arena verlassen und bemerkte die in Dunkel gekleideten Menschen, die sich durch die Stadt stahlen, trotz des Regens und der Dunkelheit. Sie bewegten sich mit ihren Motorrädern und einem Lastwagen, mit welchen sie die Gefangenen transportieren wollten, fort und eben diese wurden ihnen zum Verhängnis. Die Bändiger um Avatar Korra stoppten den Zug der Equalisten mit gekonnten Bändigungsattacken, ehe sie begannen sich Einzelnen aus der Gruppe zuzuwenden. Doch auch diese blieben nicht untätig, sondern zückten ihre Seile und schwangen sie verhängnisvoll in der Luft, während sie den Kreis um die Freunde enger zocken. „Halt!“, zerschnitt eine weibliche Stimme die Stille und ein Mädchen, ebenfalls in Dunkel gekleidet und mit einer Fuchsmaske, welche ihr Gesicht verbarg, trat vor. „Ich übernehme das. Ihr kümmert euch um unseren Auftrag.“, befahl Aya den Anderen. Diese zögerten, aber nickten schließlich und zogen sich zurück. Korra wollte sie mit einem Feuerstoß stoppen, doch eine Wand aus Stein, welche sich vor den Equalisten auftat, verhinderte ihr Vorhaben. Das Team konnte seine Überraschung kaum verbergen. Ein Bändiger auf der Seite Amons? Das Mädchen mit der Maske trat vor. „Zieht euch zurück und lasst und gewähren, oder ich muss zu anderen Mitteln greifen.“ Drohend ging Aya in Angriffsstellung. Die Bändiger des Team Avatars taten es ihr gleich. „Glaubst du wir schauen tatenlos dabei zu, wie ihr einige Verbrecher befreit?“, fragte Korra schnippisch. „Nein, aber ich hatte gehofft, dass ihr vernünftig seid und einem Kampf lieber aus dem Weg geht.“ „Wir sind zu viert. Du bist alleine. Vielleicht solltest du lieber vernünftig sein und dich freiwillig ergeben, damit wir dich und deine Freunde der Polizei übergeben können.“ Hinter ihrer Maske lächelte Aya. „Ich fürchte das kann ich nicht zulassen.“ Mit ihrem Blick fixierte sie jeden einzelnen des Teams und suchte sich ein passendes Opfer für ihren ersten Angriff. Natürlich hatte sie sämtliche Informationen studiert, die Vier betrafen und wusste somit, wenn genau sie vor sich hatte. Asami Sato schien ihr das passende Ziel zu sein, schließlich war sie eine Nichtbändigerin. Flammenzungen schlängelten sich um ihre Fäuste, ehe einige Feuerstöße auf das dunkelhaarige Mädchen zuschossen. Mako schob sich vor sie und wehrte den Angriff ab. Dann blickte er erstaunt auf und auch die anderen konnten ihr Erstaunen kaum verbergen. Hatte dieses Mädchen eben etwa auch noch Feuer gebändigt? Das konnte doch nicht sein. Nur der Avatar war in der Lage alle vier Elemente zu meistern. Aya´s Grinsen wurde breiter und sie nutzte die Unaufmerksamkeit des Teams, um einen erneuten Angriff zu starten. Sie bändigte die Regentropfen und sich herum und lies sie in der Luft gefrieren, ehe diese auf das Team zu zischten. Eine Erdwand verhinderte, dass die eisigen Nadeln ihr Ziel erreichten. Doch davon lies sich das Mädchen nicht beirren. Mit einem gekonntem Bändigermove zerstörte sie die Steinmauer und brachte das Team mit einem lokal begrenztem Erdbeben zu Fall. Dann umschloss sie die vier Freunde mit einer Mauer aus allen Elementen. „Ich werde euch nichts tun.“, sagte Aya und trat näher, damit die Vier ihre Worte vernehmen konnte, „Diese Ehre gebührt Amon. Doch ihr solltet euch nicht noch einmal in unseren Weg stellen, ansonsten kann ich für nichts garantieren.“ Die Drohung blieb unbeantwortet in der Luft schweben. Aya wandte sich ab und verschwand in der Dunkelheit. Erst dann lies sie die Mauer, die Team Avatar gefangen hielt, verschwinden. Tenzin erwartete Korra auf der Insel des Lufttempels. Er sah die Verwirrung und Bestürzung in deren Augen. „Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt“ Tenzin war zu ihr getreten und sah Korra direkt in die Augen, nachdem er die Blessuren betrachtet hatte, die sie von dem Kampf mit dem unbekanntem Mädchen davon getragen hatte. „Ja... Mir geht es gut...“ Sie sah betreten zu Boden, ehe sie ihren Meister direkt ansah. „Ich habe heute ein Mädchen getroffen... Sie gehörte zu Amon und wir haben gekämpft...Sie...“ Sie holte kurz Luft, ehe sie erneut die Stimme erhob. „Tenzin, sie kann alle vier Elemente bändigen.“ Tenzins Augen weiteten sich. „Das ist unmöglich. Nur der Avatar kann alle vier Elemente meistern.“ „Aber ich habe es selbst gesehen!“, beharrte Korra. Tenzin nickte bedächtig. „Ich glaube dir natürlich.“, sagte er und legte eine Hand auf die Schulter des Mädchens, „Doch dies sind beunruhigende Neuigkeiten. Jetzt hat Amon eine starke Verbündete auf seiner Seite, wenn auch eine recht ungewöhnliche, wenn man bedenkt, wie sehr er die Bändiger hasst.“ „Vermutlich ist sie für ihn nur ein Mittel zum Zweck.“, vermutete Korra. „Er benutzt ihre Macht um seine Ziele zu erreichen.“ Tenzin verfiel ins Grübeln. „Wahrscheinlich hast du Recht, Korra. Aber darum können wir uns später Gedanken machen. Komm.“ Mit einer einladenden Handbewegung deutete er auf das Haupthaus. „Du hast sicher Hunger. Die anderen warten schon.“ Wie angekündigt stand das Abendessen bereits auf dem Tisch und Tenzin, seine Familie, Korra und Shinri aßen gemeinsam mit den anderen Luftlehrlingen zu Abend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)