Ruhe in Frieden von LauraSun ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen sahst du den Kindern hinterher, die lachend über den Hinterhof liefen, miteinander Fangen spielten und das sonnige Wetter genossen, während ihre Eltern, mit denen sie in diesem Hotel übernachteten, anderweitig beschäftigt waren. Eines der Kinder stolperte durch ein anderes und fing prompt an zu weinen, während das andere Kind ein wenig hilflos daneben stand und stotternd versuchte sich zu entschuldigen. Gerade als du auf es zugingst kam eine andere Mitarbeiterin herüber geeilt und kümmerte sich um die beiden. Keine fünf Minuten später rannten sie den anderen Kindern wieder hinterher. Der Anblick dieser fröhlichen und aufgeweckten Kinder entlockte dir ein leises Kichern gefolgt von einem entspannten Seufzer. Du setztest dich auf eine Bank und blicktest zum klaren Himmel hinauf. So schön friedlich war der Tag. Es hätte immer so sein sollen, dachtest du dir. „Wenn es nur immer so friedlich wäre, nicht wahr?“, fragte plötzlich jemand neben dir. Erschrocken zucktest du zusammen und sahst wie sich ein junger Mann neben dich setzte, mit blonden, zerzausten Haaren und gehüllt in einen schwarzen Mantel. In seiner mit schwarzen Handschuhen bedeckten Hand hielt er eine Zigarette. Den Schock schnell überwunden, erkanntest du ihn als einen der neusten Gäste. Frau war sein Name und er war mit zwei Jungen hierhergekommen. Dich kurz nach ihnen umschauend, erblicktest du sie bei den anderen Kindern. Der Jüngere der beiden zog den Älteren von ihnen am Ärmel mit sich. „Spiel mit, Teito-nii!“, hörtest du den kleinen, erdbeerblonden Jungen rufen. Mit einem ergebenen Seufzen gab sein fünfzehnjähriger Freund nach und spielte mit seinem kleineren Gefährten. „Mhm“, summtest du nun zustimmend und nicktest. Gemeinsam beobachtet ihr beiden dann die Kinder beim Spielen. Zwischendurch standest du auf, um zu den Kindern hinüber zu gehen und wechseltest sogar ein paar Worte mit Teito, was deine Stimmung nur umso mehr steigerte. Der Braunhaarige war ein sehr lieber Junge, wie du fandest. Nachdem du dich wieder hingesetzt hattest dauerte es nicht lange bis auch Teito sich zu euch setzte, um eine Pause zu machen. Der leicht ermüdete Anblick brachte Frau neben dir zum Glucksen. „Da kannst selbst du nicht mithalten, wie?“ Sein braunhaariger Gefährte sah ihn daraufhin nur böse an und brachte dich so zum Kichern, woraufhin die beiden jungen Herren ihrerseits lächelten. Doch die Kinder ließe euch nicht lange in Ruhe. Gerade mal zehn Minuten später kamen die ersten schon angerannt. „Spielt mit uns! Spielt mit uns!“, riefen sie lachend aus. Lachend stand Frau auf. „Na gut, dann kommt mal her,“ sagte er und eh er sich versah stand er mitten auf dem Hof an beiden Armen ein bis zwei der Kinder hängend und sogar eines auf seinen Schultern kletternd. Helles Lachen und freudige Rufe durchfluteten den Hinterhof des Hotels und zauberten ein sehr zufriedenes Lächeln auf deine Lippen. Dein Blick wurde jedoch leicht traurig als du einige Meter weiter drei Mitarbeiterinnen reden hörtest. Sie seufzten traurig. „Ach, so laut und glücklich habe ich die Kinder hier schon lange nicht mehr gehört“, sagte eine von ihnen. Eine andere sprach Frau an: „Junger Mann, wollen Sie nicht vielleicht bei uns arbeiten? Jemanden, der so wunderbar mit den Kindern umgehen kann, könnten wir hier gut gebrauchen. Sie müssen wissen...“ Und damit begann sie ihm von dir zu erzählen. Wie du dich früher immer liebevoll und mütterlich um die Kinder gekümmert und mit ihnen gespielt hattest. Bis du schließlich bei einem Streit, der arg ausartete, ums Leben kamst. Betrübt senktest du deinen Blick, dich an den Streit mit deiner Mitarbeiterin erinnernd. Selbst jetzt noch konntest du klar und deutlich die aufgeregte Stimme von ihr hören, die Beschimpfungen, die sie dir an den Kopf knallte. Dann erinnertest du dich an den Schrecken, der dich durchfuhr, als sie plötzlich eines der Küchenmesser wütend auf dich richtete. Und dann nur noch Schmerz. Dieser elende Schmerz in deiner Brust. Seufzend hobst du den Blick und mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen sahst du hinüber zu den Kindern, die betrübt den Mitarbeiterinnen des Hotels zuhörten. Neben dir spürtest du Teitos ebenso betrübten Blick auf dir ruhen. Als du dich ihm zuwandtest erblicktest du ein trauriges Lächeln. Dein Blick wanderte zurück zu Frau und den Kindern. Auch Frau sah dich nun mit einem zarten, bitteren Lächeln an. Dann erklärte er den Damen, dass er nicht bleiben konnte und ging zurück hinüber zu dir und Teito. Die Kinder hingegen folgten den Angestellten hinein, da es nun schon Abend war und die Sonne angefangen hatte unter zu gehen, tiefe Schatten über den Hinterhof legend. Nur Capella lief hinter Frau her und ließ sich von Teito auf dessen Schoß heben, darauf achtend, dass der Kleine sich nicht auf deinen Platz setzte, wo er dich doch nicht sehen konnte. Wie die meisten nicht. Betretenes Schweigen umgab euch, während ihr zusaht wie die Schatten immer länger wurden. Schließlich schickte Frau die beiden Jungen voraus auf ihr Zimmer, während er dir noch ein wenig Gesellschaft leistete. Ihr schwiegt weiterhin bis der Himmel dunkel war und die ersten Sterne den Himmel erleuchteten. Leise hörtest du Frau deinen Namen murmeln. Etwas verwundert sahst du ihn erwartungsvoll an. „Welch böse Seele hat dich an diesen Ort gebunden?“, fragte er dich, weiter zum Himmel hinauf sehend. Du senktest nur betreten den Kopf und lächeltest vor dich hin, denn um ehrlich zu sein, wusstest du es selbst nicht mehr. „Es wird Zeit, dass du dich von diesem Ort hier trennst. Meinst du nicht auch?“, fragte Frau dann und stand auf. Mit einem ernsten Blick reichte er dir seine Hand, um dir aufzuhelfen. Dankend lächelnd legtest du deine Hand in seine und erhobst dich von der Bank. Tränen sammelten sich in deinen Augen bevor sie langsam deine Wangen hinabflossen. „Ich bin froh den Kindern ihre Zeit hier verschönert zu haben“, sprachst du und ein frohes Lächeln breitete sich auf deinen Lippen aus. Das letzte was du sahst war Fraus trauriges Lächeln und seine Sichel, mit der er dich zurück in den Himmel sendete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)