Ice Bucket Challenge von demona1984 ================================================================================ Kapitel 1: Erstes und Einziges ------------------------------ Ice Bucket Challenge Irgendetwas stimmte nicht. Das war der erste Gedanke, den Professor Severus Snape hatte als er die große Halle betrat. Es war nicht lauter oder leiser als sonst an einem Montagmorgen. Sein Blick glitt über die Tische, das gleiche Bild wie jeden Morgen. Schüler, die ihr Frühstück aßen, mit ihren Schulkameraden schwatzten oder verzweifelt versuchten noch die benötigten Aufsätze für diesen Tag zu schreiben. Severus seufzte innerlich als sein Blick über die Drittklässler von Hufflepuff schweifte und er dort eifriges Schreiben sah. Er hatte diese Klasse in den ersten Stunden und er war sich sicher, dass er wieder nur unidentifizierbares Gekrakel auf den Pergamentrollen vorfinden würde. Also war es wirklich ein ganz normaler Montagmorgen. „Guten Morgen, Severus. Wie geht es dir, mein Junge? Hast du schon einen Plan für diese Woche?“, empfing ihn Albus als er sich setzte. „Plan?“, war alles was Severus entfleuchte. Hatte er irgendetwas vergessen? „Aber Severus, du wirst doch nicht die Woche des Muggel vergessen habe, oder?“, grinste Minerva und genoss die Aussicht wie der Tränkelehrer plötzlich sehr blass wurde. Wie konnte er das nur vergessen? Natürlich, er hatte sich das Wochenende über sehr gekonnt ablenken lassen, er hatte die Aufsätze heute vor dem Frühstück kontrollieren müssen weil er keine Zeit hatte. Er hatte diesen schwachsinnigen Einfall von Albus wirklich vergessen. „Ich dachte, du machst einen Scherz, Albus“, sagte er schließlich. „Aber nein, mein lieber Severus, das war kein Scherz. Du hast ja noch etwas Zeit um dir etwas auszudenken“, sagte Albus lächelnd und mit einem Funkeln in den Augen, das Severus eine sehr unangenehme Gänsehaut verursachte. „Natürlich.“ Damit wandte er sich seinem Frühstück zu. Bis die Posteulen kamen und eines dieser Viecher direkt auf ihn zu flog, einen verdächtig roten Brief in den Krallen. Wer würde es wagen ihm einen Heuler zu schicken? Das schienen sich auch langsam aber sicher mehrere Schüler zu fragen denn die Aufmerksamkeit richtete sich genauso langsam auf ihn. Schüler stießen ihren Banknachbarn an um sie darauf aufmerksam zu machen während ein einziger Schüler versuchte sich seine Schadenfreude nicht anmerken zu lassen. Er wusste was gleich kommen würde und er freute sich tierisch drauf. „Severus, du solltest ihn öffnen, sonst wird er nur lauter“, mahnte Albus immer noch lächelnd. „Das ist mir bewusst“, knurrte Severus. Egal was dieser Heuler sagten würde, der Absender würde sehr lange und sehr schrecklich leiden. Er griff äußerlich völlig ruhig nach dem Brief und öffnete ihn doch entgegen seiner Annahme erscholl kein ohrenbetäubendes Geschrei sondern eine angenehme Stimme, die ihm verdächtig bekannt vor kam. „Sehr geehrter Professor Snape, Hiermit möchte ich Sie darüber informieren, dass Sie im Rahmen der stattfindenden Woche des Muggels zur Ice Bucket Challenge nominiert wurden. Eine Abstimmung im Kreise der Schülerschaft brachte einen klaren Gewinner und dieser sind Sie, verehrter Professor Snape. Die Ice Bucket Challenge wurde von einem Muggel ins Leben gerufen um auf eine sehr schwere, unheilbare Krankheit aufmerksam zu machen und um Spendengelder für die Forschung und für die Hilfe der Betroffenen zu sammeln. Deswegen erschien der Schülerschaft dieses Thema für die kommende Woche des Muggels geeignet. Falls Ihnen die Ice Bucket Challenge nicht bekannt sein sollte, möchte ich Sie hiermit aufklären. Ihre Aufgabe ist denkbar einfach, Sie müssen sich nur im Laufe der nächsten 24 Stunden einen Eimer mit Eiswasser über dem Kopf ausleeren. Sollten Sie dies nicht machen, sind Sie verpflichtet eine Spende zu tätigen und was wäre dafür besser geeignet als Hauspunkte? Da Sie der Hauslehrer von Slytherin sind und es natürlich eine Belohnung für Ihr Haus wäre, fällt das Haus der Schlangen natürlich raus. Schließlich soll die Spende etwas Gutes bewirken und damit ist die Wahl der Schüler auf das Haus Gryffindor gefallen. Sie haben also die Wahl die Challenge auszuführen oder dem Haus Gryffindor 100 Hauspunkte zu spenden, natürlich sichere Punkte. Sprich, Sie dürfen diese Punkte nicht wieder abziehen. Für das alles haben Sie bis Morgen zum Frühstück Zeit. Sobald Sie die Challenge erfüllt oder die Hauspunkte gespendet haben, haben Sie das Recht eine weitere Person zu nominieren. Hochachtungsvoll Die Schüler von Hogwarts.“ Nicht nur Severus starrte fassungslos auf den Brief, der sich gerade in sich zusammen faltete und dann mit einem Puff verbrannte. Er konnte nicht glauben was er da gerade gehört hatte doch ein Blick nach rechts und links zeigte ihm, dass es doch die Realität war. In Minervas Gesicht zeichnete sich sehr langsam ein Grinsen ab während Albus ihn anlächelte und das Funkeln in seinen Augen wurde nur noch stärker. Severus sah in die Halle, ausnahmslos jeder Schüler sah ihn an und es war offensichtlich, dass sie auf eine Reaktion warteten. Mit einem Schnauben erhob er sich und schnarrte, „Ich werde denjenigen, der sich diesen Schwachsinn ausgedacht hat, jetzt bitterlich enttäuschen aber ich habe nicht vor mich solch einem sinnlosen Muggelritual zu unterwerfen. Ich weise die Schüler hiermit darauf hin, dass der Unterricht völlig normal stattfinden wird und ich keinem rate meinem Unterricht fern zu bleiben.“ Damit rauschte er aus der Halle. Er hasste die Blicke, hatte sie schon immer gehasst auch wenn er immer vorgab sich daran gewöhnt zu haben. Schon früher als Kind hatte er sie gehasst, als Jugendlicher wurde es nicht besser und nur sein späterer Ruf und sein Auftreten hatte die Leute später von diesen Blicken abgehalten. Doch heute hatte er keine Chance, egal wo er auftauchte, alle Blicke waren auf ihn gerichtet, ausnahmslos alle Blicke. Egal ob er im Unterricht war, durch die Korridore ging oder sich zum Essen in der großen Halle einfand, jeder Blick war auf ihn gerichtet. Er hasste es. Mit einem Seufzen ließ sich Severus in seinen Sessel fallen, der Tag war lang, anstrengend und nervig gewesen. Er hatte es in jedem Blick gesehen, jeder wartete auf eine Entscheidung doch seine Meinung hatte sich seit dem Frühstück nicht geändert, er würde diesen Schwachsinn nicht machen. Eher tanzten Voldemort und Albus zusammen Walzer als dass er Gryffindor 100 Punkte schenken würde. Was konnte schon groß passieren? Er stellte sich mal wieder gegen den Rest der Welt und enttäuschte die Schüler, also nichts Neues. Gut, mit ihm würde er sich etwas genauer auseinander setzen müssen denn irgendwie hatte Severus das Gefühl, dass er seine Finger ganz tief in dieser Sache mit drin hatte. Aber das würde er am Wochenende klären, jetzt wollte er seinen Feierabend bei einem guten Kaffee und einem noch besseren Buch genießen. Diese seltsame Challenge geriet völlig in Vergessenheit. Bis er am nächsten Tag zum Frühstück ging und nicht nur alle Blicke auf ihn gerichtet waren, nein, da kam schon wieder eine Eule und auch sie trug einen roten Heuler in den Krallen. Kurz war er versucht das Tier einfach zurück in die Eulerei zu fluchen aber er entschied sich dagegen, das Tier konnte schließlich nichts dafür. Mit einem sehr unguten Gefühl öffnete er den Heuler und wieder erklang die sanfte, angenehme Stimme, „Sehr geehrter Professor Snape, wie die Schülerschaft bedauerlicherweise feststellen musste, haben Sie sich geweigert Ihrer Nominierung zur Ice Bucket Challenge nachzukommen. Nun, dies wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Da Sie nicht freiwillig an der Challenge teilnehmen wollen, müssen wir Sie wohl zu ihrem Glück zwingen. In Absprache mit der Schulleitung und deren Erlaubnis werden WIR nun die Challenge durchführen. Da wir davon ausgehen, dass Sie sich weiterhin weigern werden, haben wir ein paar Regeln aufgestellt. Am heutigen Dienstag werden nun die Viertklässler ihr Glück versuchen um die Challenge durchzuführen, sie dürfen dabei sämtliche legalen Mittel nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen. Einschließlich der Zauberei. Sollten die Viertklässler heute keinen Erfolg haben, werden es morgen die Fünftklässler versuchen. So wird es weiter gehen bis zum Freitag wo die Siebtklässler ihr Glück versuchen. Wir erwarten natürlich nicht, dass Sie, verehrter Professor Snape, sich dies kampflos gefallen lassen. Sie dürfen sich natürlich in einem angemessenen Rahmen wehren. Diesen Rahmen können Sie bei der Schulleitung erfahren, Sie haben bis zur dritten Stunde Zeit dann beginnt die neue Ice Bucket Challenge. Sie können diese Challenge jedoch jederzeit abbrechen, mit einer winzigen Spende von 150 Hauspunkten für das Haus Gryffindor und jeweils 100 Hauspunkten für die Häuser Hufflepuff und Ravenclaw. In diesem Sinne wünscht die Schülerschaft Ihnen eine interessante Woche und viel Spaß. Hochachtungsvoll Die Schüler von Hogwarts.“ Diesmal kam zu der Fassungslosigkeit, die Severus verspürte auch Wut. Sein Blick ging zu seiner rechten Seite doch Albus lächelte ihn nur freundlich an. „Kann ich dich unter vier Augen sprechen?“, fragte Severus mit gepresster Stimme. „Natürlich, Severus, bitte“, damit erhob sich Albus und sah ihn auffordernd an, Severus erhob sich und rauschte aus der Halle. Albus schenkte den Schülern ein strahlendes Lächeln bevor er auch ging und hinter ihm brach buchstäblich das Chaos aus. Nur eine Person blieb still und grinsend auf ihrem Platz sitzen, das würde eine sehr interessante Woche werden. „Albus, das kann nicht dein Ernst sein. Was soll dieser Kindergarten? Wir sind eine Schule und kein Versuchslabor für irgendwelche sinnlosen Streiche. Ich habe in meiner Schulzeit genug 'Spaß' mit solchen Streichen gehabt, danke, ich verzichte auf eine Wiederholung“, fauchte Severus während er aufgebracht im Büro des Schulleiters auf und ab ging. „Aber Severus, beruhige dich doch erst mal.“ „Ich WILL mich nicht beruhigen! Albus, was hast du dir dabei gedacht? Erst dieser Blödsinn mit der Woche des Muggel, was interessiert uns das überhaupt? Wir sind Zauberer, wir brauchen diesen Schwachsinn nicht.“ „So würde ER argumentieren.“ „Und? In diesem Punkt hatte ER Recht. Muggel und Zauberer leben in verschiedenen Welten und das sollte auch so bleiben. Erinnere dich ans Mittelalter, wie viele von uns sind auf ihren Scheiterhaufen ums Leben gekommen und selbst jetzt haben wir mit Anfeindungen zu kämpfen, vor allem wenn es um muggelgeborene Schüler geht.“ „Genau dafür ist die Woche des Muggel. Es soll das Verständnis der Zauberer und Hexen für die Muggel stärken“, warf Albus ein. Severus knurrte nur, „das ist Schwachsinn. Nicht wir sind das Problem. Die Reinblüter wollen schlicht und einfach nichts mit Muggeln zu tun haben und der größte Teil der Halbblüter auch nicht. Wenn, dann müsstest du in der Muggelwelt eine Woche des Zauberers einführen. Die Muggel fürchten was sie nicht kennen und uns kennen sie nicht. Und jetzt mal ehrlich, wer von den Zauberern oder Hexen hat später noch viel mit den Muggeln zu tun? Wir leben in unserer eigenen Welt und so soll es auch bleiben.“ „Severus, du bewegst dich mit dieser Meinung sehr stark an der Grenze“, mahnte Albus streng doch als Severus nur mit den Schultern zuckte, seufzte er und sagte, „ich möchte für mehr Verständnis zwischen den muggelgeborenen und den reinblütigen Schülern sorgen. Und dafür ist die Woche des Mugges da.“ „Und dafür muss ich an diesem Blödsinn mit dem Eiswasser teilnehmen?“ Jetzt lächelte Albus nur und sagte, „lass den Schülern doch diesen Spaß. Hast du dich mal mit dem Hintergrund dieser Aktion auseinander gesetzt?“ „Nein, natürlich nicht. Warum auch? Ich werde es nicht machen. Ich fordere dich auf diesen Blödsinn abzubrechen.“ „Nein.“ „Nein?“ „Nein, Severus, du wirst es überleben wenn du mal nicht so steif bist.“ „Ich bin nicht steif“, knurrte Severus zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch. „Doch, mein Junge, das bist du. Sieh es doch einfach als Herausforderung an, du wirst dich doch gegen die Schüler behaupten können, oder?“, fragte Albus mit einem Lächeln. Eine schwarze Augenbraue ruckte nach oben, der Kopf wurde schief gelegt und dann die Frage, „wie sehr darf ich mich denn behaupten?“ „Nun, in einem angebrachten Rahmen. Du solltest immer bedenken, dass es sich um Schüler handelt. Du solltest keine Hauspunkte abziehen oder Strafarbeiten verhängen.“ „Warum nicht?“ „Weil das sehr unkreativ wäre.“ „Ich muss in meiner Verteidigung kreativ sein?“, fragte Severus mit einem amüsierten Unterton in der Stimme. „Wäre das nicht lustiger als es dir einfach zu machen?“ Severus legte den Kopf jetzt auf die andere Seite, ein Schnauben nicht ganz unterdrückend doch schließlich nickte er, „gut, ich spiele mit. Aber mit ein paar neuen Regeln.“ „Welche?“, fragte Albus interessiert. „Wenn ich einen Schüler direkt bei dem Versuch erwische, wird dieser Schüler disqualifiziert und ich ziehe fünf Hauspunkte ab. Keine gefährlichen Maßnahmen, ich will weder mich noch einen Schüler in Lebensgefahr bringen für so ein Spiel. Sollten sie es nicht bis Freitag zum Abendessen schaffen, habe ich eine kleine Überraschung für die Schüler“, sagte Severus. „Wenn sie es schaffen?“ „Sollen sie froh sein, dass sie es geschafft haben meine Verteidigung zu überwinden. Das muss reichen. Also?“ Albus nickte sofort und sagte, „das klingt gut. Ich werde Aushänge verteilen, ab dem Mittagessen geht es los. Einverstanden?“ Severus nickte nochmal, ein sehr fieses Grinsen erschien auf seinem Gesicht bevor er sich einfach umdrehte und ging, vielleicht würde das doch eine lustige Woche werden. Der erste Vorfall ereignete sich kurz nach dem Mittagessen, mit einem simplen Schwebezauber wurde ein Eimer über der Tür des Zaubertränkeklassenzimmers gehalten. Leider schien Severus damit gerechnet zu haben denn als er in seiner unwiederbringlichen Art in den Raum rauschte, hielt er gleichzeitig den Zauberstab nach oben und erschuf ein Schutzschild, dass das Wasser harmlos abperlen lies. Den Hufflepuff, der noch immer mit erhobenen Zauberstab da stand, sah er lediglich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und schnarrte, „Fünf Punkte Abzug für Hufflepuff. Gemäß der Regeln sind Sie disqualifiziert.“ Er schwang kurz den Zauberstab, ein rotes Bändchen erschien am Handgelenk des Jungen und zeichnete ihn als ausgeschieden aus. „Setzen Sie sich damit wir anfangen können.“ „Ja, Professor.“ Mit hängenden Schultern schlich der Junge zu seinem Platz und Severus begann den Unterricht. Am Abend sah man überall bei den Viertklässlern rote Bändchen. Hufflepuff hatte fünfzehn Punkte verloren, Ravenclaw fünfundzwanzig und Gryffindor sogar dreißig, selbst Slytherin hatte zehn Punkte eingebüßt. Zwar hatten die Viertklässler noch ein paar Stunden bis der Tag vorbei war und die Fünftklässler dran waren aber sie hatten genug. Severus hatte sich als unüberwindbar heraus gestellt und mit jedem weiteren vereitelten Versuch schien dessen Laune immer besser zu werden. Zwar konnte man seinen Gesichtsausdruck noch nicht wirklich als Grinsen bezeichnen aber er war näher dran als jemals zuvor in seiner Zeit als Lehrer. Das Abendessen verlief sehr ruhig. Der nächste Tag brach an und alle Schüler fragten sich, was sich die Fünftklässler ausgedacht hatten doch diese schwiegen eisern. Severus selbst war, seiner Meinung nach, auf alles gefasst aber er blieb den ganzen Tag über unbehelligt. Nicht ein Versuch wurde unternommen und das obwohl er sogar eine Klasse Fünftklässler im Unterricht hatte. Doch sie blieben ruhig. Das Abendessen brach an und noch immer hatten sich die Fünftklässler bedeckt gehalten. Severus war mittlerweile der Meinung, dass sie der Mut verlassen hatte. Seine Aufmerksamkeit ließ zwar nur geringfügig nach aber sie ließ nach, vielleicht hätten es die Schüler in dieser Zeit sogar schaffen können ihn zu überraschen aber sie versuchten nichts. Das erste Zeichen, dass etwas nicht stimmte, erhielt er als er die Seitentür, durch die die Lehrer die Große Halle normalerweise betraten, verschlossen fand. Sofort war er wieder völlig da, misstrauisch ging sein Blick durch den Korridor doch er war allein. Waren die anderen Lehrer schon in der Halle? Mit einem Schnauben drehte er um und machte sich auf den Weg zum Haupteingang der Halle, scheinbar hatten sich die Fünftklässler doch noch etwas ausgedacht. Nun, er war gespannt. Sie waren gut und unscheinbar aber sie waren nicht gut genug für Severus. Er sah die verstohlenen Bewegungen als er die Halle betrat und sie langsam und angemessenen Schrittes durchquerte. Seltsamerweise war die Nervosität am Tisch Gryffindor scheinbar am Größten. Er sah die Handbewegungen als die Schüler versuchten unauffällig nach ihren Zauberstäben zu greifen, er sah wie sie sich zurecht setzten, wie sie sich Blicke zuwarfen also würde der Angriff erfolgen wenn er an den Fünftklässlern vorbei war. Die Reihenfolge an den Tischen war mehr oder weniger immer gleich, die Erstklässler saßen direkt am Lehrertisch, dann folgten die Zweitklässler, dann die Drittklässler und so weiter bis zu den Siebtklässlern, die am Eingang der Halle saßen. Sprich, er hatte drei Jahrgangsstufen, an denen er vorbei musste und dann würde er wahrscheinlich von hinten angegriffen werden. Eigentlich ein guter Plan, wenn sie sich nicht schon längst verraten hätten. Er konnte nicht nach seinem Zauberstab greifen ohne zu verraten, dass er ihre Vorbereitungen bemerkt hatte. Aber hier ging es immerhin nur um Fünftklässler, das sollte er auch ohne Zauberstab hin bekommen, er musste sich nur genug konzentrieren. Das Rascheln als sich sehr viele Arme gleichzeitig hoben, warnte Severus und ließ ihn sich blitzschnell rum drehen. Für einen Sekundenbruchteil sah er, dass sämtliche Fünftklässler ihre Zauberstäbe erhoben hatten und gleichzeitig einen Fluch aussprachen. Hätte er die Anzeichen nicht so früh bemerkt, hätte er keine Chance gehabt, das gab Severus in dem Moment zu als die Wasserfontänen an seinem Schutzschild ab prallten. Fassungslose Gesichter starrten ihn an. „Netter Versuch, Herrschaften“, schnarrte Severus während er den Zauberstab zog und die Unmengen an Wasser verschwinden ließ, er selber hatte nicht einen einzigen Tropfen ab bekommen. „Das sind dann fünf Punkte Abzug für jeden Beteiligten“, sagte er weiter, der Zauberstab wurde erneut geschwungen und die altbekannten roten Bändchen erschienen an den Handgelenken, „und Sie sind alle disqualifiziert.“ Missmutig sahen die Schüler auf die Bänder denn die Viertklässler hatten am vergangenen Tag schon fest gestellt, dass man diese Bänder nicht mehr ab bekam. Er warf den Fünftklässlern noch einen Blick zu, drehte sich aber dann um und ging zum Lehrertisch. Da alle Fünftklässler auf ein Mal ausgeschieden waren, konnte er den übrigen Abend in aller Ruhe genießen. Genau das hatte er auch vor. „Das war sehr gut“, gab Minerva leise zu als er sich setzte, „woran hast du es bemerkt?“ Severus schnaubte nur, antwortete aber nicht sondern begann mit seinem Abendessen. Es war Albus, der antwortete, „Sie waren zu ungeduldig und haben sich durch ihre Bewegungen verraten. Sie haben zu schnell nach ihren Zauberstäben gezogen.“ „Aber sie waren sehr gut“, warf Minerva ein. „Ja, waren sie.“ „Nein, sonst wäre ich jetzt nicht trocken“, kam von Severus ohne, dass er aufsah. „Aber Severus, du darfst nicht vergessen, dass es Schüler sind. Sie haben noch so viel Training vor sich und sie haben sich gut geschlagen“, sagte Albus. Ihm wurde ein vernichtender Blick zu geworfen bevor Severus kommentarlos weiter aß. Minerva schüttelte nur den Kopf, ihr Kollege würde nie zugeben wenn ein Schüler etwas gut gemacht hatte. Sie freute sich allerdings schon auf den nächsten Tag denn sie hatte einige Vorbereitungen der Sechstklässler gesehen und die sahen sehr viel versprechend aus. Mal sehen ob Severus alles trocken überlebte. Auch Severus war sich bewusst, dass die Sechstklässler eine ganz andere Herausforderung waren wie die restlichen Schüler. Noch schlimmer würde wohl der Freitag mit den Siebtklässlern werden. Mit einem genervten Seufzen strich sich Severus nochmal die Robe glatt und verließ dann seine Räume, den obligatorischen Eimer über seiner Tür hexte er kurzerhand fest. Glaubten die wirklich, dass er so etwas vergessen würde? Der Tag war ein reiner Spießrutenlauf für Severus. Beim Frühstück war sein Stuhl verzaubert, hätte er sich gesetzt, wäre er bewegungsunfähig gewesen und dann wäre er ein leichtes Opfer gewesen. Er hatte daraufhin die Wahl im Stehen zu frühstücken oder es ausfallen zu lassen, er entschied sich für Letzteres und begab sich hungrig und schlecht gelaunt in sein Klassenzimmer. Unterwegs wich er zwei Wasser- und einer Treibsandfalle aus, die Sechstklässler waren wirklich gut. Die Erstklässler, die heute die ersten Stunden bei ihm hatten, mussten seine schlechte Laune ausbaden und er hatte nicht wirklich Mitleid mit ihnen. Der Weg zum Mittagessen war erstaunlich ruhig, nur eine Wasserfalle hinter der Tür des Klassenzimmers aber sonst konnte er in aller Ruhe in die große Halle gehen und dort auch essen. Sein Blick lag allerdings aufmerksam auf den Schülern, er traute der Ruhe nicht. Doch keiner der Schüler schien ihn zu beachten, es war ein ganz normales Mittagessen. „Severus, ist alles in Ordnung?“, fragte Minerva. „Natürlich, wieso sollte etwas nicht in Ordnung sein?“, fragte er überrascht zurück. „Nun, du siehst so angespannt aus.“ „Ich sehe immer angespannt aus! Das liegt an meinem Beruf.“ „Vielleicht liegt es auch daran, dass du gleich die Sechstklässler von Ravenclaw und Slytherin im Unterricht hast“, schmunzelte Minerva. Ihr Gegenüber wurde etwas blasser, das hatte er völlig vergessen aber er fing sich schnell wieder, so schlimm konnte es ja nicht werden. Er sollte sich irren. Er sollte sich gewaltig irren denn die Raben hatten sich mit seinen Schlangen verbündet und sie sabotierten seinen Unterricht wo sie nur konnten. Beim ersten brodelnden Kessel dachte er noch an einen Zufall. Als aber der vierte Kessel explodierte und statt einer gelbbraunen Flüssigkeit, die eigentlich drin sein sollte, klares Wasser verspritzte, glaubte er nicht mehr daran. Wieder stand er vor einer Wahl, wie schon so oft in den letzten Tagen denn wenn er den Unterricht jetzt abbrach, gestand er den Schülern einen Erfolg ein. Das war das Letzte, was er wollte also verbrachte er die restlichen zwei Stunden damit Kessel vom explodieren abzuhalten, Wasserfallen auszuweichen und das untergründige Kichern zu ignorieren. Für sein, eh schon dünnes Nervenkostüm waren diese Stunden nicht sehr zuträglich. „Ob er wirklich kommt?“, fragte Minerva mit einem schlecht verhohlenen Grinsen. „Er wird kommen, Severus hat nur selten ein Abendessen ausfallen lassen und wenn er heute nicht kommt, gesteht er den Schülern einen Sieg zu“, gab Albus zurück, er gab sich nicht die Mühe sein Grinsen zu verstecken. „Was er natürlich nie machen würde“, schloss Minerva, jetzt wirklich grinsend. „Nie. War seine Laune wirklich so schlimm?“ „Nach den Beschwerden in den Korridoren, ja, die Viertklässler, die nach den Sechstklässlern Unterricht bei ihm hatten, stöhnen immer noch unter den Hausaufgaben“, sagte Minerva. Albus schüttelte nur sachte den Kopf als die Flügeltür aufgestoßen wurde und ein sehr schlecht gelaunter Tränkemeister in die Halle rauschte. Mit einem Schwenk des Zauberstabes stoppte er das Aufstehen zweier Sechstklässler im Vorbei gehen, egal was sie machen wollten und setzte sich mit einer Miene wie drei Tage Regenwetter auf seinen Platz, nachdem er die Verzauberung davon aufgehoben hatte. Ohne auf die schadenfrohen Gesichter seiner Kollegen zu achten, überprüfte er das Geschirr vor sich, entfernte einen Wasserfluch von seinem Becher und begann dann erst zu essen, sein Zauberstab blieb allerdings in Reichweite auf dem Tisch liegen. Albus holte gerade Luft um etwas zu sagen als Severus knurrte, „Kein Wort. Nicht ein einziges Wort. Ich will nichts hören. Wenn diese Woche rum ist, will ich nie wieder in so eine Sache rein gezogen werden. Ich habe für jeden Schüler, der mich angegriffen hat, eine kleine Überraschung geplant.“ „Aber nur wenn sie es nicht schaffen“, warf Albus ein. „Einverstanden.“ Damit war das Thema für Severus beendet, er widmete sich seinem Essen und ignorierte die weiteren Versuche von Albus und Minerva ein Gespräch mit ihm anzufangen. Er wollte nur noch in seine Gemächer und für heute seine Ruhe haben. Zum Frühstück am nächsten Morgen kam Severus viel zu spät, genau wie zwei Hufflepuffsiebtklässler, deren Handgelenke von den schmucken, roten Bändchen geschmückt waren. Sie hatten Severus am Ende der Treppe aufgelauert und einen Frontalangriff gestartet, der allerdings kläglich misslang. Er stoppte einen weiteren Angriff von zwei Slytherins in der großen Halle noch im Ansatz und zusammen mit dem üblichen Spruch zur Disqualifikation, dem Punktabzug und den roten Bändchen, ernteten sie noch einen Blick, der ihnen klar machte, wie enttäuscht Severus von seinem Haus war. Nun, diesmal brachte es ihm nichts, die restlichen Siebtklässler grinsten nur und begannen zu tuscheln. Er wusste jetzt schon, dass dieser Tag die Hölle werden würde denn die Schüler hatten nur noch bis zum Abendessen Zeit denn er hatte nicht vor danach noch einen Fuß aus seinen Gemächern zu setzen. Und das wussten die Schüler natürlich. Dennoch verlief das Frühstück sehr ruhig. Wie es der Zufall, oder in seinem Fall Albus, so wollte, hatte er auch noch die Siebtklässler von Hufflepuff und Ravenclaw im Unterricht doch diesmal war er darauf vorbereitet. Die Feuer unter den Kesseln blieben aus, er zog drei Stunden absolut trockenen, theoretischen Unterricht durch. Ganz ohne Zauberstab und ganz ohne die Gefahr von einem explodierenden Kessel nass gemacht zu werden. Es waren die drei ruhigsten Stunden an diesem Tag. „Protego“, knurrte Severus und schon prallten zwei Wasserflüche in seinem Rücken ab. Er machte sich nicht die Mühe sich umzudrehen, die Verursacher waren längst weg denn die Siebtklässler waren genauso schnell wieder weg wie sie angriffen. Er überlegte ob er sich einfach in ein Ganzkörperschild hüllen sollte aber wo bliebe denn da der Spaß? Ja, auch wenn er es nie zugeben würde aber die ganze Sache machte ihm mittlerweile recht viel Spaß. Wenn er an seine kleinen Überraschungen dachte, die er sich für die Verlierer vorgesehen hatte, machte es ihm gleich noch sehr viel mehr Spaß. Bei dem Gedanken wie er den Verursacher bestrafen würde, er wusste ziemlich genau wem er diese ganze Aktion zu verdanken hatte, lief ihm ein Schauer über den Rücken, das würde ein sehr langes Wochenende werden. So in Gedanken versunken, geriet er kurz in Gefahr von einer Wasserfontäne überrascht zu werden aber das nervöse Kichern der zwei Mädchen warnte ihn vor. Schon hatte Gryffindor zehn Punkte weniger und es gab zwei neue Träger der mittlerweile verhassten roten Bändchen. Wenn er sich nicht ganz verzählt hatte, fielen damit fast die Hälfte der Siebtklässler raus. Und es war gerade mal Mittag, er war sich sicher, dass bis zum Abendessen sämtliche Siebtklässler ein rotes Bändchen tragen würden. „Willst du das wirklich machen?“ „Ja.“ „Aber Harry, er wird dich dafür umbringen“, sagte Ron besorgt, „kannst du nicht irgendeinen Zauber anwenden?“ „Die blockt Snape doch alle“, konterte Harry während von Hermine, „Es heißt Professor Snape“, kam. Sie sah nicht von ihren Buch auf und aß nebenher ihr Mittagessen. Gerade setzten sich Parvati und Lavender neben sie, ihr Gesichtsausdruck sagte alles, da hätte es der roten Bänder gar nicht gebraucht. „Der Kerl ist zu gut“, maulte Lavender. „Was habt ihr erwartet?“, fragte Harry grinsend, „er ist immerhin im Orden, da muss er gut sein.“ Die jungen Hexen murrten leise und begannen dann schlecht gelaunt ihr Mittagessen. Sie wussten um den Orden des Phönix, schließlich wurde der komplette Jahrgang der Siebtklässler hinter verschlossenen Türen von Mitgliedern trainiert. Harry hatte ein langes Gespräch mit Professor Dumbledore geführt und klar gemacht, dass seine Freunde kämpfen wollten und sie es auch würden, mit Training oder ohne. Schließlich war Dumbledore eingeknickt und hatte sich bereit erklärt für ein Training zu sorgen. Es hatte alle überrascht als sich ihnen auch die Slytherin angeschlossen hatten, sie alle waren gegen die Überzeugungen ihrer Eltern und sie wollten auch einen Teil für den Frieden beitragen. Sie waren zwar keine Freunde geworden aber alle waren soweit überein gekommen, dass sie sich beim Training zusammen reißen konnten und würden. Das Gespräch zwischen Harry und Ron drehte sich nun schon seit Anfang des Mittagessens mehr oder weniger im Kreis. Harry war nicht von seinem Plan abzubringen auch wenn sogar Hermine am Anfang eingeworfen hatte, dass er keine Chance hatte. Schließlich warf Ron sein letztes Argument ein, „er wird dich den Rest des Schuljahres nachsitzen lassen. Willst du wirklich jeden Abend zur Fledermaus und Kessel schrubben?“ „Professor Snape hat keinen Schüler nachsitzen lassen“, kam von Neville. „Es war auch keiner so dreist wie Harry es vor hat.“ „Ich bin nicht dreist“, maulte Harry zwischen zwei Bissen. „Wie würdest du es sonst beschreiben?“, mischte sich Hermine ein. „Fällst du mir jetzt auch in den Rücken, ich verfolge nur eine andere Strategie. Auch nur wenn der Rest versagt, wir haben schließlich nur bis zum Abendessen Zeit“, sagte Harry, „was genau genommen sehr unfair ist.“ „Wieso?“ „Weil wir eigentlich die Möglichkeit haben müssten ihn auch nach dem Abendessen zu erwischen. Eigentlich bis zur Ausgangssperre.“ „Dann wäre Snape schon am Mittwoch durchgedreht. Ich glaube, er hat seine Nerven nur noch weil er die Schüler nur bis zum Abendessen dulden muss“, sagte Ron nachdenklich. Hermine nickte, genau wie Harry und Neville doch es sagte keiner etwas dazu. „Wer ist eigentlich am Nachmittag dran?“, fragte Hermine irgendwann. „Malfoy und seine Konsorten.“ „Da würde ich gerne Snapes Gesicht sehen“, murmelte Ron. „Ich auch“, gab Hermine nach kurzem Zögern zu, Harry hielt sich raus auch wenn sein Blick sehr wissend war. Seine Freunde grinsten sich an, bei dieser Aktion wären sie wirklich gerne dabei. Irgendetwas stimmte nicht. Dieses Gefühl begleitete Severus zwar schon die ganze Woche aber manchmal wurde es stärker und genau so war es jetzt auch. Er stand am Fuß der Treppe, die in die Kerker führte doch er ging nicht weiter, irgendetwas stimmte nicht. Und er hatte schon sehr früh gelernt auf dieses Gefühl zu hören, es hatte ihm oft das Leben gerettet und in dieser Woche hatte es dafür gesorgt, dass er trocken blieb. „Lumos.“ Das magische Licht erhellte den Korridor, tauchte die grauen Steinquader in ein hellblaues Licht. Er ließ den Blick schweifen, verweilte für einen Sekundenbruchteil an einer Ecke und sah dann einfach weiter, das kurze Stocken wäre einem Beobachter nicht aufgefallen doch er hatte gesehen was er sehen wollte. Da war kein Schatten wo eigentlich einer sein müsste also war da irgendetwas oder besser gesagt, irgendjemand und dieser Jemand wartete garantiert auf ihn. Stellte sich nur noch die Frage wie sich derjenige unsichtbar gemacht hatte. Nun, er würde es erfahren. „Nox.“ Während er den Zauberstab weg steckte, zauberte er noch einen wortlosen Zauber und ging dann weiter. Seinem unsichtbaren Attentäter würde niemals auffallen, dass er drei Schritt hinter dem gerade erschaffenen Trugbild ging. Das er noch seinen Zauberstab in der Hand trug, für den Unsichtbaren sähe es so aus als würde er ganz normal den Korridor entlang gehen. Gleich drei Zauber prasselten auf ihn ein als sein Trugbild die verdächtige Stelle passierte, und die Wasserfontänen gingen geradewegs hindurch. Fluchen und Schimpfen erfüllte den Korridor als die Angreifer selbst nass wurden und weiteres Schimpfen erklang als der echte Severus den Stab schwang und seine Angreifer enttarnte. „Draco! Nott, Zabini. Ich hätte euch mehr Anstand zugetraut auch wenn eure Idee zugegebenermaßen recht gut war“, gestand Severus, der gerade mit den Finger bewundernd über den Stoff des Umhanges strich, den er Draco gerade abgenommen hat. Nott und Zabini hatten im Gang gegenüber gewartet und trockneten sich gerade per Zauber. „Ach ja, bevor ich es vergesse. Fünfzehn Punkte Abzug für Slytherin und ihr seit disqualifiziert“, schnurrte Severus, die roten Bänder erschienen und er legte den Umhang fein säuberlich über seinen Arm. „Den brauch ich wieder“, sagte Draco sofort. „Wohl kaum. So ein wertvoller Umhang sollte nicht in Schülerbesitz sein.“ „Severus, komm schon. Ich habe ihn mir nur ausgeliehen, ich muss ihn zurück geben.“ „An wen?“ „Kann ich nicht sagen.“ „Dann kann ich dir den Umhang nicht geben, ganz einfach. Du bekommst ihn zurück wenn du mir sagst, wem er gehört“, sagte Severus. Der Sohn seines besten Freundes druckste eine Weile rum, schüttelte aber dann den Kopf und meinte, „ich kann es dir nicht sagen.“ „Sicher?“ „Ich habe es versprochen. Gibst du mir den Umhang bei Schulende wieder?“ „Wenn ich den Namen weiß“, sagte Severus nochmal. „Aber....“ „Nein, Draco. Du bekommst den Umhang wenn ich weiß, wem er gehört, ganz einfach. Jetzt geht in den Unterricht. Ich werde deinem Vater schreiben.“ „Warum?“ „Damit er weiß, dass sein Sohn an diesem sinnlosen Spiel teilnimmt“, murrte Severus. Doch zu seiner Überraschung grinste Draco nur und meinte, „von ihm kam die Idee.“ Eine Augenbraue ruckte nach oben, ein leises Schnauben und ein Kopfschütteln, „Geht in den Unterricht.“ „Wir werden es schaffen“, meldete sich Zabini zu Wort. „Wohl kaum.“ „Wir haben noch eine Geheimwaffe“, grinste Draco bevor er sich umdrehte und mit seinen Freunden verschwand. Severus sah ihnen kurz nach, schüttelte aber dann den Kopf und begab sich in seinen Klassenraum, er hatte zwei Freistunden und wollte noch etwas vorbereiten. Diesen wirklich bemerkenswerten Umhang würde er erst mal behalten. „Mission fehlgeschlagen. Der Feind hat den Tarnumhang. Sorry. Sehen uns zum Abendessen, ich bin gespannt.“ Grinsend steckte Harry die kurze Nachricht weg, gab der Schuleule einen Keks und ließ sie dann zum Fenster raus. Das Tier hatte ihn mitten im Korridor erreicht, zwischen zwei Stunden. Seine Freunde waren schon vor gegangen und er würde definitiv zu spät zu Verteidigung kommen aber das war es wert. Also hatte Draco auch versagt, schade, er hatte wirklich damit gerechnet, dass der Slytherin es schaffte und nur aus diesem Grund hatte er seinen Tarnumhang her gegeben. Dass dieser jetzt natürlich bei Snape hing, war eine andere Sache aber den würde er schon wieder bekommen. Sein Grinsen wich nicht aus seinem Gesicht, er würde seinen Plan wohl doch umsetzen können. Anspannung lag in der Luft, so greifbar, dass Severus mitten im Schritt stockte. Die Tische waren voll besetzt, ungewöhnlich denn das Abendessen würde erst in zehn Minuten beginnen. Er war extra früher gekommen, in der Hoffnung, dass nicht viele Schüler und vor allem keine Siebtklässler da waren aber er hatte sich sichtlich geirrt. Sogar der Lehrertisch war voll besetzt, was bei Merlins Unterhose war hier los? Das Grinsen von Albus trug nicht dazu bei seine Laune zu verbessern und das ungute Gefühl in seinem Magen zu beruhigen. Sein Blick schweifte kurz über die Siebtklässler, überall waren rote Bänder zu sehen, es waren noch genau drei Schüler übrig und das war ausgerechnet das goldene Trio von Gryffindor. Er überlegte kurz, Granger war eine unerträgliche Besserwisserin aber wenigstens hielt sie sich an die Regeln und er war sich ziemlich sicher, dass sie sich aus diesem Schwachsinn raus halten würde. Weasley, er konnte diese Familie nicht leiden. Arthur war ganz in Ordnung aber Molly war einfach nur nervig und die Kinder, Merlin, was hatte er eigentlich verbrochen, dass er alle sieben Kinder unterrichten musste? Bis auf eine Ausnahme, dieser Percy oder wie auch immer er hieß, waren es Nieten in seinem Fach gewesen. Es war nicht nur das mangelnde Talent sondern auch das fehlende Interesse und die Einsicht, wie wichtig das Fach Zaubertränke war. Nun, er hatte dafür gesorgt, dass er allen Weasleykindern in mahnender Erinnerung bleiben würden. Nein, Weasley würde nicht an der Challenge teilnehmen, wobei, selbst Longbottom hatte es versucht und war natürlich kläglich gescheitert. Dennoch hätte Severus ihm den Mut nicht zugetraut. Aber Weasley, nein, der war keine Gefahr. Blieb, … Potter! Egal was Severus über den Jungen dachte, er würde sein Glück versuchen. Nun, egal wie gut er trainiert war, Severus war sich sicher, dass er jeden Fluch abwehren könnte. Alle Blicke lagen auf Severus als er sich wieder in Bewegung setzte und die Halle langsam durchquerte. Dann gingen sämtliche Blicke zum Gryffindortisch denn mittlerweile wussten alle Schüler, was Harry vor hatte und fast alle zweifelten daran, dass er es wirklich durch zog. Doch genau in diesem Moment erhob sich Harry, er holte etwas unter dem Tisch vor und ging langsam auf Severus zu, das Etwas hinter seinem Rücken hielt. Es war allerdings offensichtlich, dass es sich um einen Eimer handelte. Severus konnte nicht glauben, was er da sah. Da kam ein grinsender Potter auf ihn zu, einen Eimer hinter dem Rücken und er würde seinen Zauberstab darauf verwetten, dass er nicht leer war. Das konnte nicht wahr sein. Das würde er nicht wirklich wagen. Doch der junge Zauberer kam immer weiter auf ihn zu. „Mr. Potter, das wagen Sie nicht“, knurrte Severus, „das ist gegen die Regeln.“ „Nein, Professor, ist es nicht. Nach den Regeln dürfen die Schüler alles versuchen was nicht gefährlich ist“, gab Harry grinsend zurück. „Das wagen Sie nicht“, wiederholte Severus ernst doch das Grinsen seines Gegenübers wurde nur noch breiter. Severus schnaubte nur nochmal leise, schob ihn dann mit einer Hand beiseite und ging weiter, er glaubte wirklich nicht daran, dass der potenzielle Held der Zaubererwelt auf so eine dämliche Muggelmethode zurückgreifen würde. Nun, genau in dem Moment wo das eiskalte Wasser über seinen Kopf und anschließend über seinen Körper floss, wusste er, dass er nie wieder jemanden unterschätzen würde und von jetzt an alles glauben würde. Noch nie in der Geschichte von Hogwarts war es so still in der Großen Halle gewesen, das einzige Geräusch war das leise Tropfen des Wassers, welches sich langsam einen Weg auf den Boden suchte. Alle Schüler, die Severus von vorne sahen, sowie die Lehrer, sahen die absolute Fassungslosigkeit im Gesicht des Tränkemeisters, doch bis jetzt hatte er sich nicht einen Millimeter bewegt. Es wurde auf die Reaktion des Mannes gewartet, alle waren sich einig, dass er explodieren würde und Harry bis zum Ende seines Lebens nachsitzen müsste, von dem Punkteverlust für Gryffindor ganz abgesehen. Nicht wenige Schüler fragte sich abrupt ob es auch Minuspunkte gab. Alle waren sich sicher, dass Harry seinen UTZ in Zaubertränke abschreiben konnte, Snape würde ihn nach dieser Aktion mit Pauken und Trompeten durchfallen lassen. Egal wie seine Leistung war. Harry runzelte die Stirn, sein Lehrer hatte sich seit geschlagenen drei Minuten nicht bewegt. Keine Reaktion, kein Zucken, kein Schreien, nichts. Doch, da, jetzt passierte etwas, er drehte sich sehr langsam um. Harry musste sich allerdings sehr schwer ein Lachen verkneifen, er konnte seinen tropfnassen Professor in diesem Moment einfach nicht ernst nehmen. Als dieser allerdings seinen Zauberstab zog, wurde ihm mulmig, durften Schüler mit dem Cruziatus belegt werden? Oder würde er jetzt nachholen was Voldemort seit mehreren Jahren versuchte? Er schluckte schwer, der Zauberstab wurde geschwungen und er konnte ein Zusammenzucken nicht verhindern, auch die Augen schloss er schnell. Hm, er lebte noch. Das war eindeutig. Vorsichtig öffnete Harry wieder die Augen, sein Professor stand immer noch vor ihm, mit erhobenen Zauberstab. Verwirrt sah Harry an sich runter, um beide Handgelenke schmiegte sich ein rotes Bändchen. Wieso um Beide? Bei allen Anderen war es immer nur die rechte Hand gewesen. Sein Gedankengang wurde unterbrochen als Snape schnarrte, „fünf Punkte Abzug weil Sie sich haben erwischen lassen. Disqualifizieren kann ich Sie nicht mehr, herzlichen Glückwunsch zur gewonnenen Ice Bucket Challenge.“ Damit drehte sich Snape um, steckte den Stab in der Drehung weg und ging zum Lehrertisch. Mit jedem Schritt erklang ein knatschendes Geräusch und seine Schuhe hinterließen nasse Spuren. Fassungslos beobachtete Harry, und der Rest der Schüler, wie sich Snape, immer noch tropfend, auf seinen Platz setzte und mit seinem Abendessen begann. Egal, was man über diesen Mann sagte und das war ne ganze Menge aber er war ein verdammt guter Verlierer. Das Schweigen hielt an, Harry setzte sich zu seinen Freunden und starrte weiterhin den Lehrer an, genau wie alle anderen Schüler. Erst als sich Professor Dumbledore räusperte und das Essen auf den Tellern erschien, wandten sie sich langsam von ihm ab. Dennoch liefen die Gespräche nur sehr zögerlich an. „Was war das?“, fragte Ron, der als Erster seine Sprache wieder fand. „Beruhigungstrank?“ „Drogen?“ „Imperius?“ „Wahnsinn?“ „Verspätete Reaktion?“ Die Vorschläge kamen aus allen Ecken, langsam begannen die Gryffindors zu grinsen und sich zu Harry zu drehen und dann versank er unter einem Meer von Beglückwünschungen. Er nahm sie grinsend hin. Sein Grinsen verschwand allerdings als er an den roten Bändern zog und sie sich keinen Millimeter bewegten. „Sagt mal, gehen eure ab?“, fragte er. Neville zog an seinem Band, es löste sich problemlos von seinem Handgelenk, genau wie bei den anderen Siebtklässlern. „Was hat das denn zu bedeuten?“ „Er will dich für immer kennzeichnen“, schlug Neville todernst vor. „Sehr witzig.“ „Wenn sie nicht abgehen, solltest du zu Professor Dumbledore gehen“, kam von Hermine. Harry musterte die Bänder noch einen Moment, zuckte dann mit den Schultern und meinte, „Montag, heute nicht mehr. Ich gehe Montag zu ihm aber bis dahin sind sie bestimmt weg. Sagt mal, wollen wir eigentlich noch feiern?“ Seine Freunde sahen ihn etwas ratlos an als ein Papierflieger auf ihrem Tisch landete. Etwas überrascht faltete Harry ihn auseinander, „Gratulation, Potter, hätte nicht gedacht, dass es klappt. Heute große Feier. Ort, wie immer. Zeit, 19 Uhr bis keiner mehr steht. Gruß Malfoy. PS: Der Feind hat immer noch den Tarnumhang.“ Harry sah zum Slytherintisch, dort sah er überall nur Grinsen und auf den fragenden Blick von Draco hin, nickte er und wandte sich dann wieder seinen Freunden zu. „Er hat deinen Umhang?“ „Ja.“ „Scheiße, den bekommst du doch nie wieder.“ „Keine Angst, ich habe da schon eine Idee. Also, kommt ihr?“ Jetzt zeigte sich überall Grinsen und Nicken, selbst Hermine konnte sich diesmal dem Hochgefühl des Sieges nicht entziehen. Und dieser Sieg musste gefeiert werden. So leise er konnte, schob Harry die Tür auf und schlüpfte in den stockdunklen Raum dahinter. Ob er schon schlief? Wahrscheinlich, schließlich war es fast drei und er hatte sich geradeso von seinen Freunden loseisen können. Ob er wütend war? Er musste einfach wissen, dass diese ganze Challenge seine Idee gewesen war und soweit Harry ihn mittlerweile kannte, konnte er sehr nachtragend sein. Hm, er würde einfach zu ihm ins Bett schlüpfen, nackt natürlich, und dann wäre der erste Zorn schnell vergessen. Um den Rest könnte er sich dann morgen kümmern. Das metallene Rascheln von Ketten ließ ihn inne halten, hatte er sich etwa in der Tür geirrt? Nein, er war sich sicher, dass er die richtige Tür erwischt hatte. Moment, er griff nach seinen Handgelenken, die sich plötzlich sehr kalt anfühlten doch statt der weichen Bänder fühlte er hartes Metall. Unter seinen Fingern schlängelten sich Ketten entlang, verhakten sich mit den Handschellen und mit einem rasselnden Geräusch wurden seine Arme nach oben gezogen. Der plötzliche Luftzug um seinen Körper sagte ihm, dass er gerade per Zauber komplett entkleidet worden war. „Du bist also noch wach“, sagte er nach einem schweren Schlucken. „In der Tat“, wurde hinter ihm geknurrt. „Und du klingst wütend.“ Hinter ihm bewegte sich etwas, er spürte das glatte, biegsame Holz einer ganz bestimmten Gerte über seinen Körper streichen während der Andere langsam um ihn herum ging. Noch immer war es stockdunkel, er sah absolut gar nichts. „Warum sollte ich wütend sein? Etwa, weil du mich für diese absolut dämliche Muggelsache nominiert hast? Hast du wirklich geglaubt, ich erkenne deine Stimme nicht? Weil ich mich die ganze Woche über vor irgendwelchen Wasserfallen in Acht nehmen musste und sogar noch Rücksicht auf die Schüler nehmen musste? Weil du mich zwingen wolltest Gryffindor Hauspunkte zu schenken? Eher sterbe ich als das dieser Fall eintritt. Oder vielleicht weil du die Frechheit besessen hast, mich vor versammelter Schülerschaft und vor dem versammelten Lehrerkollegium wie den letzten Vollidioten hin zu stellen?“, fragte der Andere während er ihn langsam umrundete. „Ähm, so gesehen, klingt das schlimmer als es war. Komm schon, es hat dir Spaß gemacht“, versuchte sich Harry zu verteidigen. „Spaß? Oh, ich zeige dir, was mir Spaß macht“, raunte die Stimme. Harry hatte keine Möglichkeit zu antworten, schmale Lippen legten sich auf seine während gleichzeitig unzählige Kerzen aufflammten und er geradewegs in schwarze Augen sah. In denen ein sehr verdächtiges Funkeln lag welches ihm zeigte, dass er an diesem Wochenende nicht sehr viel schlafen würde. Mit einem leisen Stöhnen schloss er die Augen und gab sich dem Kuss hin. Auch wenn das absolut nicht das war, was er als Reaktion auf die Nominierung erwartet hatte, stellte er fest, dass er so etwas öfters machen sollte. Vor allem wenn sein Geliebter ihn dann so bestrafte. Neugierig sahen die Schüler auf die Eule, die langsam auf Harry Potter zu flog und einen verdächtig roten Brief in den Krallen hielt.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)