Demons von Dekowolke (Anders/M!Hawke) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Nur mühsam wandte der Heiler den Blick von Hawke ab, welcher noch immer in der Tür stand und ihn entsetzt ansah. Er musste sich etwas einfallen lassen, aber nicht vor den Patienten. Hatte der Templer auch nur ein bisschen Anstand, dann würde er ebenfalls so lange warten, bis dass die Familie verschwunden war. „Wie gesagt, der Junge wird wieder auf die Beine kommen. Ich habe das Gift vollständig neutralisiert und wenn er die nächsten Tage genügend Ruhe bekommt, sollte alles wieder in Ordnung sein. Aber er sollte sich künftig von den Rohren fernhalten“, erklärte Anders so ruhig wie möglich. „Vielen Dank, Serah! Wir werden Ihnen das nie vergessen!“ Die Frau verbeugte sich dankbar vor ihm, während der Mann den Jungen wieder auf die Arme nahm. Auch er murmelte noch ein paar dankbare Worte, ehe er zusammen mit der Frau die Klinik verließ. Beide nickten dem Templer dabei zu, während dieser zur Seite getreten war um sie vorbei zu lassen. Sobald die Familie verschwunden war, trat Hawke gänzlich in die Klinik ein und schloss die Türe hinter sich. Erneut trug er die Tunika, die er auch in der letzten Nacht schon getragen hatte, weswegen die Familie ihn wohl nicht als Templer erkannt hatte. Doch anders wie gestern, war die Luft nun spürbar kühler zwischen ihnen. „Ein Magier... Ihr seid also ein Magier...“, sprach der Jüngere schließlich das Offensichtliche aus. Genau wie gestern trug er auch jetzt keine Waffe bei sich, was Anders aber nicht wirklich beruhigte. Er war schon oft genug vor Templern weggelaufen um zu wissen, dass diese keine Waffen brauchte um ihn zu fangen. Waffen machten es nur einfacher. Er selbst wollte jedoch nicht darauf verzichten und griff direkt nach dem Stab und hielt ihn schützend vor sich. Auch der Geist in ihm meldete sich nun wieder und wollte sich an die Oberfläche kämpfen, den Templer unschädlich machen bevor dieser zur Gefahr wurde. Aber der Abtrünnige unterdrückte ihn wieder. Das Letzte, was er jetzt brauchte war, dass Hawke auch noch dahinter kam, dass er einen Geist in sich trug. „Oh, wirklich? Gut, dass Ihr das ansprecht. Mir ist das noch gar nicht aufgefallen!“ Hawke war gut zwei Armlängen von ihm entfernt stehen geblieben und machte auch bisher keinerlei Anstalten, näher zu kommen. Auf die Bemerkung des Heilers hin verschränkte er lediglich die Arme und seufzte leise. „Ihr hättet es mir sagen können, wisst Ihr?“ „Natürlich! Und dann hätten wir uns hingesetzt und Tee getrunken. Eine wunderbare Idee! Oh und anschließend hätten wir uns zusammen auf die Treppen der Kirche gesetzt und einen Schal gestrickt!“ „Ihr könnt stricken?“ „Ich. Was?!“ „Ich habe nie gelernt zu stricken. Könnt Ihr es mir beibringen?“ „Ich... ich denke nicht, dass wir darüber reden sollten, oder?“ Verwirrt ließ Anders den Stab ein wenig sinken und legte die Stirn dabei in Falten. Die Luft, die ihm eben noch so kalt vorgekommen war, erschien ihm nun eine Spur wärmer und bisher hatte Hawke keinerlei Anstalten gemacht, ihn auf irgendeine Art und Weise anzugreifen. Ein denkbar schlechtes Zeichen, waren Templer doch darauf geschult abtrünnige Magier einzufangen. „Nehmt den Stab runter und wir können reden. Ich bin schließlich ebenfalls unbewaffnet und im Gegensatz zu mir könnt Ihr eure Magie auch ohne Waffe wirken. Ihr habt also trotz allem noch die Oberhand, sollte ich etwas versuchen“, gab der Templer ruhig zurück und auch wenn der Geist in ihm rebellierte, so ließ er den Stab zuerst sinken, ehe er ihn zur Seite legte. „Jetzt wo Ihr wisst, was ich bin... Was habt Ihr vor? Wollt Ihr mich zur Galgenburg bringen? Mich zu einem Besänftigten machen? Oder lasst Ihr mich gleich lieber direkt exekutieren?“ Nichts davon war etwas, das er sich willenlos fügen würde, aber er wollte zumindest wissen, was dort auf ihn zukam. „Warum sollte ich das tun?“ Hawke klang ehrlich verwirrt, doch im nächsten Moment lächelte er leicht und mit wenigen Schritten hatte er die Distanz zwischen ihnen fast völlig überwunden. Aus Reflex wich er vor dem Templer zurück, welcher aber nur wieder näher kam. Erneut versuchte der Heiler wieder Distanz zwischen sie zu bringen, spürte dann aber irgendwann eine Wand in seinem Rücken. „Weil Ihr ein Templer seid, vielleicht?“ Mit der Wand im Rücken konnte er Hawke nicht mehr länger ausweichen, welcher die Situation mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. „Und was war mit gestern? War ich da nicht auch schon ein Templer? Oder als Ihr in meinem Anwesen eingebrochen wart. War ich da nicht auch ein Templer?“ Natürlich war er zu dem Zeitpunkt auch schon ein Templer gewesen, aber man konnte diese Situationen nicht miteinander vergleichen. „Da war es anders...“ „Warum?“ „Weil Ihr da nicht wusstet, was ich bin?“,gab Anders frustriert zurück und fragte sich ernsthaft, ob der Jüngere ihn gerade mit Absicht derartig in die Ecke drängte. Justice in ihm hatte aufgehört zu rebellieren, aber auch nur, weil Hawke ihn nun an den Schultern gegen die Wand drückte. Es war nichts Gefährliches in der Geste und doch konnte Anders die Anspannung in jeder Faser seines Körpers spüren während der Geist in ihm dem Gesang des Lyriums lauschte. Es war wirklich erschreckend, wie leicht der Geist in ihm zu bändigen war... „Ändert dieses Wissen jetzt etwas daran, wer Ihr seid?“ „Ihr seid ein Templer!“ „Ein Templer in dessen Familie Magie schon immer stark präsent war! Mein Vater war ein Magier, genau wie auch meine Schwester. Und in der Familie meiner Mutter hat es schon immer magisches Blut gegeben.“ Anders konnte nicht glauben, dass er hier gerade wirklich eine derartige Diskussion mit dem Templer führte und er wusste auch nicht, was er sonst noch glauben sollte. Er stand in seiner Klinik mit dem Rücken zur Wand und einem Templer vor sich, welcher nicht versuchte ihn in einen Zirkel zu stecken. Es passte nicht zu dem, was er über Templer wusste und was er selbst erfahren durfte. „Ich jage keine Magier, Anders... Ich mag sie nicht sonderlich, nachdem ein Blutmagier mir meine Eltern genommen hat, aber Ihr seid anders. Ihr habt mir geholfen und Ihr helft den Menschen hier. Und Ihr verlangt keine Gegenleistung.“ „Die Bewohner der Dunkel- und Unterstadt sind arm, Hawke. Sie brauchen ihr Geld dringender wie ich“, gab der Heiler nur zurück und wandte den Kopf zur Seite. Es war schwer sich zu konzentrieren, während Justice in ihm nun leise zu dem Gesang des Lyriums summte und Hawke ihn noch immer gegen die Wand drückte. Es war gefährlich und er wusste, dass er den Templer mit einer Druckwelle von sich stoßen sollte aber... er konnte nicht. Er fühlte sich wie gelähmt. „Was habt Ihr jetzt vor?“ „Ich werde Euch nicht verraten, falls Ihr das meint. Die Bewohner hier brauchen Euch. Ihr seid deren Heiler und demnach keine Gefahr, sondern wahrscheinlich für manch einen die letzte Rettung.“ Die Antwort überraschte Anders dann doch, genauso wie die Tatsache, dass der Templer ihn los ließ und einen Schritt zurück trat. Augenblick verstummte Justice in ihm wieder und Unbehagen machte sich dafür in ihm und damit auch in Anders breit. Das konnte so nicht richtig sein. Es musste ein Trick sein. Ein Trick, der ihn in Sicherheit wiegen sollte, damit er in seiner Wachsamkeit nachließ. „Ich vertraue Euch nicht, Hawke. Ihr wisst nun, was ich bin und Ihr seid noch immer ein Templer. Also Templer ist es Eure Pflicht, jeden Abtrünnigen in einen Zirkel zu bringen und so die nicht-magische Bevölkerung zu schützen!“ „Wollt Ihr unbedingt in einen Zirkel, Anders?“ „Lieber sterbe ich“, wisperte der Heiler und schüttelte den Kopf. Es war eine so unwirkliche Situation, dass er nicht genau wusste, was er tun oder sagen sollte. Streng genommen war das der Moment, in dem er flüchten und alles hinter sich lassen musste aber in seiner Fantasie war dieser Moment auch gänzlich anders verlaufen. Dort hatte er sich immer gegen einen Templer zur Wehr setzen müssen und wurde von diesem nicht einfach nur angesehen. „Seht Ihr?Und das werden wir beide ja nicht wirklich wollen“, gab der Templer schließlich zurück. Für einen Moment hob er die Hand als wollte er den Heiler erneut berühren, ließ die Hand dann aber wieder sinken und stieß ein leises Seufzen aus. „Passt auf Euch auf, Anders.“ Fassungslos sah der Abtrünnige zu, wie Hawke sich umdrehte und die Klinik ohne ein Wort verließ. Sofort überkam ihn der Drang dem Jüngere hinterher zu laufen und ihn festzuhalten. Natürlich nur, damit dieser nicht geradewegs zum Kommandanten lief und ihm alles erzählte. Was soll es bringen, sich selbst zu belügen? Also gut, deswegen wollte er dem Templer nicht hinterher laufen, zumindest nicht nur. Aber was sollte er schon sagen und was sollte es bringen? Was sollte er jetzt tun? Die Flucht ergreifen und die Bewohner im Stich lassen? Sie verließen sich auf ihn und seine Fähigkeiten und wenn er erst einmal wieder auf der Flucht war, was sollte er dann tun? Wo sollte er hin? Oder sollte er hier bleibe und darauf warten, dass Hawke die Templer zu ihm brachte? Wie lange würde er warten? „Was soll ich bloß tun?“ Anders' Stimme war nicht mehr wie ein leises Wispern und doch konnte man die Verzweiflung sehr gut heraus hören. Selten hatte er sich so machtlos und erschöpft gefühlt wie gerade. Er wollte nicht aus Kirkwall verschwinden, denn auch wenn dort die Gefahr am Größten war, so konnte er hier auch am Meisten ausrichten. Aber was konnte er schon ausrichten, wenn er eingesperrt, besänftigt oder gar tot war? Eine Weile lief der Abtrünnige in der Klinik einfach nur auf und ab und wog alle möglichen Entscheidungen gegeneinander ab. Es musste etwas geben, was er tun konnte. Irgendetwas. Aber die Frage war nur was? Erst als Azad ein lautes Mauzen von sich gab, ließ er von seinen Gedanken ab und sah zum Kater. Sobald dieser sich der Aufmerksamkeit des Heilers sicher war, lief er auch schon an Anders vorbei aus der Klinik heraus. „Azad! Du sollst doch nicht einfach-“ Mitten im Satz hielt der Heiler inne und schnappte sich seinen Stab. Er kannte seinen Kater genau und wusste daher, dass dieser nicht auf ihn hören würde, wenn er erst einmal in Fahrt war. Wahrscheinlich jagte dieser jetzt auch nur wieder ein paar Ratten aber er mochte es nicht, wenn Azad in der Dunkelheit durch die Dunkelstadt lief. Zu viele Bewohner mussten dafür in dieser Gegend hungern. Aber als er die Türe der Klinik hinter sich gelassen hatte stutzte er dann doch. Azad war nicht weit gelaufen und stand nun vor der Türe, die zu den unterirdischen Gängen führte. Sobald Anders jedoch näher kam schob sich Azad durch den schmalen Spalt und zwang den Heiler dazu, ihm zu folgen. Schon nach wenigen Momente war Anders voll und ganz bewusst was sein Kater da versuchte, weswegen er auf der Hälfte des Weges stehen blieb. Auch Azad blieb schließlich stehen und sah ihn wieder voller Erwartung an. Als Anders sich aber nicht rührte, miaute der Kater erst ehe er auf ihn zu rannte und an ihm hoch auf die Schulter sprang. „Warum soll ich hierher, Azad?“ Mit einem Seufzend begann er seinen Kater hinter den Ohren zu kraulen und erntete dafür ein zufriedenes Schnurren. Er erwartete keine Antwort und stand einfach nur abwartend im Untergrund. Er konnte einfach wieder zurück gehen und warten, bis das Ende kam, falls es denn kam. Oder er ging weiter und- ja und was dann? Was wollte er dann machen? Wir müssen ihn unschädlich machen, bevor er uns verraten kann. Und zwar schnell! Warum der plötzliche Sinneswandel? Vor nicht allzu langer Zeit wolltest du ihm noch viel näher sein... ...Es ist das Lyrium... Wenn Justice mit ihm sprach hatte er keine richtige Stimme sondern nutzte seine Gedanken dafür. Das machte es dem Heiler auch oft schwer, auseinander zu halten, wem die Gedanken nun gehörten. Doch gerade war es mehr wie nur eindeutig und Anders konnte sogar spüren, wie der Geist in ihm sich beschämt zurückzog. Es musste ihm wirklich unangenehm sein, dass er sich so leicht ablenken ließ. Und was sollen wir tun, wenn wir im Anwesen sind? Diesmal schwieg der Geist in ihm wieder und auch Azad sah ihn einfach nur noch aus großen Augen an, darauf wartend, dass er eine Entscheidung traf. Schließlich seufzte er auch leise und ging den Gang weiter. Wahrscheinlich würde er sowieso nicht ins Anwesen kommen, da Hawke die Tür sicherlich abgeschlossen hatte. Denn seit dem Morgen hatte sich einiges verändert. Manchmal bereute er es wirklich, als Magier geboren worden zu sein. Je näher er der Treppe zum Anwesen kam, um so stärker konnte er einen Kloß in seinem Hals spüren. Es war etwas anderes ob man nun zu einem Templer ging der einen für einen begabten Heiler hielt oder ob man sich als Feind entpuppte und sich nun die Höhle des Löwen wagte. Trotzdem setzte er einen Fuß vor den anderen und lauschte dabei seinen eigenen Schritten, die an den Wänden widerhallten. Als er schließlich die Treppe erreicht hatte, blieb er erneut zögernd stehen. Noch konnte er umdrehen und so tun, als wäre nichts passiert. Doch stattdessen ging er langsam die Treppe hoch und legte eine Hand auf den Griff der Tür. Sein Herz schlug ihm bis zum Anschlag, während er sich alle möglichen Szenarien überlegte. Ein Szenario schlimmer wie das andere. Der Kloß in seinem Hals hatte bereits eine schmerzhafte Größe erreicht und schnürte ihm dabei fast die Kehle zu. Er konnte noch immer gehen und sich einfach auf seine Liege werfen. Und dann? Warten, bis dass die Templer kommen und uns holen? Und wenn er uns nicht verrät? Er ist ein Templer! Mit einer Familie voller Magiern! Noch während Anders Zwiesprache mit dem Geist hielt wurde ihm bewusst, dass er eine ähnliche Diskussion heute schon mit Hawke geführt hatte. Da Gerechtigkeit ohnehin wieder schwieg und nur in seinem Unterbewusstsein grollte, nahm der Heiler schließlich seinen Mut zusammen und betätigte anschließend den Griff. Wenige Sekunden darauf wurde die Türe von innen aufgezogen und er stolperte überrascht hinterher, während sich Azad an seinem Schulterschutz festkrallte um nicht von seiner Schulter zu rutschen. Anders hatte jedoch nicht so viel Glück und geriet durch das Stolpern ins Schwanken. Er versuchte Halt an der Türe zu finden, wurden dann aber auch schon aufgefangen und sofort stieß Justice in ihm ein Laut aus, der verdächtig nach einem wohligen Seufzen klang. „Und ich dachte schon fast, Ihr würdet gar nicht mehr auftauchen“, meinte der Hausbesitzer amüsiert und Anders meinte sogar eine Spur von Erleichterung in dessen Stimme zu hören. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass der Templer ihn noch immer an den Armen festhielt um ihm Halt zu geben. Unfähig etwas zu sagen mit dem riesigen Kloß im Hals sah der Heiler schließlich auf und was er zuvor in der Stimme nur vermutet hatte, sah er in den Augen des Jüngeren nun bestätigt. „Ihr... habt hier gewartet?“ Unwillig befreite sich der Heiler aus Hawkes Griff und sofort begann Justice in ihm zu protestieren. Aber er konnte sich nicht konzentrieren, wenn der Geist in ihm zu dem Gesang des Lyriums mit summte und ihn damit unbewusst ablenkte. Doch kurz darauf beruhigte sich Justice wieder und zog sich sichtlich verwirrt zurück. „Ich hatte zugegebenermaßen eigentlich gedacht, dass Ihr mir direkt nachlaufen würdet aber daraus ist leider nichts geworden. Also habe ich einfach hier gewartet weil ich wusste, dass Ihr früher oder später auftauchen würdet. Wobei mir früher eindeutig lieber war wie später“, fügte der Templer hinzu und schloss die Tür zum Untergrund hinter Anders wieder. Im selben Moment sprang Azad von der Schulter des Heilers und verschwand durch die andere Türe ins Anwesen. Ohne seinen Kater fühlte er sich plötzlich ungewöhnlich nackt. „Ich muss nach Azad sehen... Sonst frisst Euer Mabari meinen Kater noch mit Haut und Fell“; lenkte der Ältere schließlich vom eigentlichen Thema ab und wollte sich dabei gleichzeitig an Hawke vorbei schieben. Der Templer hatte jedoch scheinbar andere Pläne, denn zum zweiten Mal innerhalb eines Tages wurde er gegen eine Wand gedrückt. „Shervin wird Euren Kater nicht fressen, Anders. Macht Euch darum keine Gedanken“, beschwichtigte der Jüngere ihn und löste eine Hand von Anders' Schulter, damit er nach dessen Stab greifen konnte. Sobald Hawke dabei jedoch seine Hand berührte zuckte der Heiler zusammen und auch Justice verstummte für einen Moment. Augenblicklich zog der Templer seine Hand zurück und sah ihn entschuldigend an. „Ich sollte wirklich nach Azad sehen...“, versuchte Anders sich und die Situation zu retten, konnte aber nicht verhindern dass sein Herz regelrecht zu rasen begann. Es war etwas völlig anderes wenn Hawke seine nackte Haut berührte und für einen Moment dachte er ebenfalls den Gesang des Lyriums hören zu können. Auch wenn er diesen Umstand sicherlich dem Geist zu verdanken hatte. Und dieser Gesang war schöner und schmerzhafter als alles, was er bisher in seinem Leben gehört hatte. Er versprach Liebe und Hass, Schmerz und Heilung, Leben und Tod. Alles zu gleich und berührte ihn tief in seiner Seele. Kein Wunder, dass Justice sich so sehr nach dem Gesang sehnte und auch Anders verspürte nun den Drang, es erneut hören zu dürfen. Nur dieses eine Mal noch. Im nächsten Moment ließ Anders seinen Stab fallen und nutzte seine Hände stattdessen dafür, mit ihnen das Gesicht des Jüngeren festzuhalten und näher zu ziehen. Gespannt wartete er auf den Einsatz des Gesangs, den Justice bereits hören konnte und summte. Doch dieses Summen hatte nicht die gleiche Wirkung wie der klare Gesang selbst. „So werdet Ihr Eure Katze jedenfalls nicht finden können, Anders“, bemerkte der Templer amüsiert, schien aber nicht wirklich abgeneigt zu sein. Stattdessen griff er nun nach den Händen des Heilers und presste sie über Anders Kopf gegen die Wand. Wieder wartete der Abtrünnige auf die süße Melodie, doch trotz des erneuten Hautkontakts blieb der Gesang aus. Frustriert drückte er sich von der Wand ab, doch das führte nur dazu, dass er sich stärker an Hawke presste, welcher die Geste dankbar annahm. Erneut pinnte er den Heiler an die Wand, diesmal nutzte er jedoch seinen Körper dazu und als Hawke ihn schließlich küsste, seufzte Anders zufrieden. Er hörte die Melodie ebenfalls wieder und auch wenn sie wie aus weiter Ferne erklang, so war es doch mehr wie er zu hoffen gewagt hatte. Warum hatte er es beim letzten Mal nicht schon gehört? „Und jetzt wird der strahlende Templer dafür sorgen, dass der böse Abtrünnige besänftigt wird~“, wisperte Hawke leise gegen die Lippen des Älteren, als er sich kurz von ihm gelöst hatte. Binnen eines Augenblicks verstummte die Melodie wieder und eisige Kälte breitete sich in Anders aus. Auch Justice hatte sich von der Melodie lösen können und begehrte nun in ihn auf. Die Hände, die seine Handgelenke festhielten und der Körper der ihn gegen die Wand presste wirkte nun wie ein Gefängnis auf ihn. Unfähig etwas zu tun stand Anders einfach nur da und hatte auch Justice nichts entgegen zu bringen, als dieser sich in ihm hoch kämpfte. Binnen weniger Augenblicke erschienen blaue Linie des Nichts auf seiner Haut und auch seine Augen begannen in diesem Licht zu leuchten, während Anders zum stillen Beobachter wurde. „Du wirst diesem Magier nichts tun, Sterblicher!“, grollte Justice und ihre beiden Stimmen vermengten sich miteinander. Er konnte sehen wie sich die Augen des Templers vor Schreck weiteten, ehe Justice eine Druckwelle aussendete und Hawke damit zurück gegen die Wand schleuderte. In dem Moment, in dem der Jüngere stöhnte an der Wand herunter rutschte er kannte Anders den Fehler, den er und Justice begannen hatten. Justice, nicht! Ein Spiel! Es war ein Spiel, verdammt! Es war schwer gegen den Geist anzukämpfen, der seinen Körper nach dem Stab greifen ließ, doch schließlich tauschte er erneut die Rollen mit ihm und das Leuchten verschwand wieder. Augenblicklich kniete sich Anders neben den Templer, der erneut vor Schmerz aufstöhnte und begann damit, dessen Verletzung zu heilen. Viel war dem Erbauer sei Dank nicht passiert. „Beim Atem des Erbauers... Was war das gerade?!“, stieß der Templer schließlich hervor und legen den Kopf zurück, wobei er Anders keinen Moment aus den Augen ließ. Scheinbar war er noch zu überrascht um eins und eins zusammen zu zählen. „Das... war Justice. Er ist ein Geist der Gerechtigkeit. Er ist ein Teil von mir...“ Leugnen nützte jetzt sowieso nichts mehr. „Großartig... Wirklich großartig! Nicht nur ein Magier, sondern auch gleich noch eine Abscheulichkeit! Habt Ihr mir sonst noch etwas zu sagen?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)