Boutique de Sucré von Chocolate-Kitten (Die Zuckerhexe) ================================================================================ Kapitel 2: Shower Candy; dissapearing Soul ------------------------------------------ Sie fuhr viel zu schnell, quietschen und dann ein Knall. Sayo saß auf der Rückbank, geschockt. Ein hohes Surren fror den Moment ein. Lebte sie noch? Ja, sie konnte sich bewegen. Es ging alles so schnell. Ihre Mutter wollte sie zur Schule fahren, jedoch war sie in Eile und achtete nicht auf das von rechts kommende Auto. Beide konnten nicht mehr bremsen und so geschah es. „Sieh mal Lolli, eine Beerdigung.“ Caramella war in die Stadt gegangen um neuen Zucker zu beschaffen, als sie an einem Friedhof vorbeikamen. „Im stömenden Regen? Pfui!“, entgegnete Lolli, der auf Caramellas Schulter saß. Alle Leute trauerten, ein Mädchen stand abseits und schien sehr traurig, jedoch weinte sie nicht. Ohne weiter zu warten ging Caramella mit Lolli weiter. Ihr Regenschirm war schon die ganze Zeit geöffnet gewesen, die Regenzeit war nun endgültig hereingebrochen und das bedeutete Regen den ganzen Tag lang. „Ihr sollt bis morgen einen Brief, ein Gedicht oder etwas basteln. Dann stellen wir es in der Klasse vor und am ' Okasan Matsuri' dürft ihr es euren Müttern schenken“, mit einem Lächeln und diesem Satz beendete die Lehrerin den Unterricht. Sayo war nicht sehr erfreut darüber. Erst vor ein paar Wochen hatte sie ihre Mutter verloren und erst vor ein paar Tagen wurde sie beerdigt. Auf dem Nachhauseweg hatte sie gegrübelt, was sie machen sollte, sie konnte ja schlecht ohne irgendetwas morgen im Unterricht auftauchen. Zuhause wurde sie von ihrem Vater, der auf der Couch lag und sich im Radio das Pferderennen anhörte, 'begrüßt'. Auf dem Tisch vor ihm lagen circa drei bis vier Bierflaschen. Seit ihr Vater seine Arbeit verlor, was ungefähr in der Zeit des Todes seiner Frau und Sayos Mutter geschah, verspielte und versaufte das übriggebliebene Geld. Sayo ging mich eiligen Schritten auf ihr Zimmer und warf ihre Tasche auf ihr Bett. „Diese dämliche Lehrerin...“, fluchte Sayo, als sie ihren Brief anfing zu schreiben. Sie wollte ihre Gefühle aufschreiben und das, was sie ihrer Mutter gerne noch gesagt hätte. Lolli stand am Fenster und schaute auf die verregnete Landschaft. „Wie lange wird es denn noch Regnen?“, seufzte er und drehte sich dann zur Küche, es duftete mal wieder köstlich, jedoch hatte Caramella ihm verboten in die Küche zu gehen, seit ihr wegen ihm der Zucker anbrannte. Ein Stechen durchfuhr seinen Körper und er verwandelte sich wieder in seine Katzengestalt. „Dieser dumme Fluch! Caramella soll sich beeilen, sonst suche ich mir jemand anderen und entziehe ihr diese Kräfte!“,murmelte er. Lollis Schmerzen ließen nach, „Ich kann mich noch nicht einmal in meine richtige Gestalt verwandeln...“ Lolli sah Caramella aus der Küche auf ihn zu treten. „Armes kleines Kätzchen“, sagte sie in einem belustigten Tonfall und lächelte dabei, „Komm es ist schon spät. Ich habe dieses Gefühl, dass Morgen ein besonderer Tag wird...“ Caramella nahm Lolli auf ihren Arm und trug ihn ins Schlafzimmer. „Süße Träume mein kleiner.“, flüsterte sie und küsste den Kopf der zusammengerollten Katze in ihrem Bett. Am nächsten Tag im Unterricht mussten alles Schüler ihre Sachen vorzeigen, als Sayo an der Reihe war stellte sie sich an die Tafel und las vor: Mama, ich liebe dich. Dieser eine Tag, warum? Warum hast du mich zur Schule gefahren? Warum bist du so schnell gefahren? Warum hast du mich verlassen? Ich hasse dich dafür! Ich hasse dich dafür, was du Papa und mir angetan hast! Warum bist du gegangen? Warum hast du dich nicht verabschiedet? Mama, ich liebe dich, aber warum bist du Tod? Warum? In liebe, Sayo Die gesamte Klasse starrte Sayo nur an. Was hatte sie dort niedergeschrieben? War sie verrückt? „Das reicht Sayo! Da du wohl besser nicht an der Mutter-Woche teilnimmst, bist du für den Rest der Woche vom Unterricht befreit!“, rief die Lehrerin, die genauso verwirrt und aufgebracht war, wie ihre Schüler. „D-Das ist gemein!“, rief Sayo, die schon weinte als sie den Brief vorlas und rannte aus dem Klassenzimmer. Sie wollte nur noch weg. Sie wollte dieser Unfairness entkommen, sie wollte dem allen entkommen. Sie wollte nur zu ihrer geliebten Mutter. Ehe sie sich versah stand sie schon vor einem Haus, auf einem Schild stand: Boutique de Sucré. Missmutig ging sie in das Geschäft, ihre Kleidung war durch den Regen klitschnass. Sayo öffnete die Tür und vor ihr stand eine Katze, Lolli. Mit einem lauten Miauen kündigte er einen neuen Kunden an und Caramella stürzte in den Verkaufsraum. „Willkommen, was kann ich für dich tun?“,fragte sie Sayo mit einem Lächeln. Sayo antwortete mit fester Stimme: „Ich will meine Mutter wiedersehen! Sie starb vor ein paar Wochen und-“ - „Ah, da habe ich genau das richtige für dich“, schnitt Caramella ihr das Wort ab und kramte ein kleines Bonbon aus. „Dies ist ein Brausebonbon und das Prickeln in deinem Mund wird sie wiederbeleben, natürlich nur, wenn du stark genug an sie denkst“, erklärte sie Sayo. Diese riss es Caramella aus der Hand und ging ohne sich zu bedanken. „Unhöfliches kleines Mädchen.“, sagte Lolli als Sayo verschwand. Sayo setzte sich zu Hause auf ihr Bett und aß das Brausebonbon. Das prickeln erfüllte ihren ganzen Mund und sie fühlte nur es. Als sie ihre Augen öffnete sah sie ihre Mutter. Vor Freude umarmte sie sie. „Mama!“ Tränen waren in ihren Augen. Sayo beeilte sich und fand ihren Vater wieder auf der Couch, er schien nüchtern zu sein. „Papa! Mama, sie lebt! Sie ist lebendig! Siehst du sie steht neben mir!“, rief sie ihrem Vater zu. Dieser antwortete: „Sayo, deine Mutter ist tot. Sie steht nicht neben dir.“- „Doch siehst du sie nicht?“- „Nein, Sayo! Sie ist tot! Akzeptiere es endlich!“ Sayo drehte sich um und rannte in ihr Zimmer. Wie konnte ihr Vater denken ihre Mutter sei nicht echt? Sie hatte doch extra das Bonbons gegessen! Tröstend legte ihre Mutter eine Hand auf Sayos Schulter. Als sie am nächsten Morgen aufwachte sah sie ihre Mutter an ihrem Bett sitzen, sie sah anders aus, als gestern, irgendwie verärgert. „Du hasst mich“ Ein leises Flüstern konnte man hören. Noch einmal sagte ihre Mutter diese Worte, doch dieses mal lauter und bedrohlicher. „Nein, Mama ich liebe dich!“ - „Du hast es doch geschrieben, du hasst mich!“ Erst jetzt sah Sayo, dass ihre Mutter leicht durchsichtig war. „Mama, du bist ein Geist?“ - „Du hast meine Ruhe gestört! Du hasst mich!“ Sayo verzweifelte. Das war nicht ihre Mutter, das war ein Rachsüchtiger Geist! Ganz leise hörte man ein Flüstern: „Und jetzt nehme ich mir deine positiven Gefühle...verzweifle auf Ewig!“ Draußen begann es zu Gewittern, das Bonbon tat seine ganze Arbeit... Brausebonbon: Ein kleines Bonbon, gefüllt mit Brause. Es füllt den ganzen Mund mit Brause und das Prickeln dauert länger an, als bei normalen Brausebonbons. Die Idee mit dem Regen kam mir, als ich schaute, was Brause im Englischen heißt: Shower, also im Deutschen auch Schauer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)