The Escape from Darkness von Tales_ (*Taito*) ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Zufrieden summte Taichi vor sich hin, während er damit beschäftigt war die Bar zu reinigen. Sobald er damit fertig war, konnte er auch nach Hause gehen. Ein Glück, da heute Nacht wirklich viele Gäste da waren und er auch dementsprechend viel Stress gehabt hatte. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen seinen Kollegen beim Aufräumen zu helfen. Der Rest des Clubs war bereits sauber und die meisten schon auf dem Heimweg. Akira war heute auch schon weg, da Taichi ihn nach Hause geschickt hatte. Der Ältere fühlte sich nicht so besonders und da hatte Taichi angeboten, das Aufräumen alleine zu übernehmen. Das Mindeste was er für Akira tun konnte, nachdem dieser ihm so geholfen hatte. Doch jetzt freute sich Tai auch auf sein Bett und beeilte sich daher ein wenig. „Du bist ja noch hier“, ertönte plötzlich eine Stimme neben ihm. Erschrocken zuckte Tai zusammen und sah Seiichi direkt neben der Bar stehen. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte dieser grinsend. „Kein Problem“, erwiderte Tai und lächelte freundlich. „Heute wieder einer der letzten?“, „Siehst so aus, ja“, sagte Tai zögernd, Seiichi nickte anerkennend. „Beeindruckend“, fragend sah Taichi ihn an. „Du hilfst deinen Kollegen beim Aufräumen und Putzen. Obwohl das nicht einmal zu deinen Aufgaben gehört. Jeden Morgen bist du der Letzte der geht und wann immer du kannst, hilfst du aus. Sehr Lobenswert“, sagte Seiichi und setzte sich auf einen Barhocker. „Das mach ich gerne. Ich bin dankbar für diese Arbeit“, sagte Tai ehrlich und räumte die letzten Gläser weg. „Nun du scheinst ja dringend Geld zu brauchen, hab ich Recht?“, zustimmend nickte Tai. „Hast du dir schon mal überlegt einen anderen Job zu machen? Die Arbeitszeiten wären kürzer und du würdest mehr Geld verdienen“, fragend sah Taichi ihn an, verstand nicht was Seiichi ihm sagen wollte. „Ich meine du siehst gut aus, jetzt ohne die ganzen blauen Flecke und mit einer anständigen Frisur. Du hättest eine große Chance hier wirklich gutes Geld zu verdienen“, erschrocken sah Tai seinen Chef an. Er sollte…? Nein, das konnte er auf keinen Fall. Er wollte nicht seinen Körper verkaufen. Es musste auch so gehen. Bilder liefen vor seinen Innern Auge wie ein Film ab, erinnerten ihn was sein Vater ihm alles angetan hatte. Das wollte er nicht nochmal erleben! „Schlechte Erfahrungen gemacht?“, unterbrach Seiichi seine Gedanken, welcher plötzlich direkt neben ihm stand. Überrascht sah Taichi ihn an und bemerkte wie seine Reaktion wohl auf den Braunhaarigen gewirkt hatte. „Ja“, antwortete Tai schlicht, abstreiten war sowieso sinnlos. „Hm, dann wirst du mein Angebot bestimmt ablehnen“, erwiderte Seiichi bedauernd und seufzte schwer. „Tut mir Leid“, sagte Taichi entschuldigend. „Das muss es nicht, es wäre nur für uns beide sicherlich sehr profitabel gewesen. Aber dann bleibst du eben hinter der Bar“, erwiderte Seiichi und grinste. Zustimmend nickte Tai und lächelte zaghaft. Dieses Angebot hatte ihn aus der Bahn geworfen, da er damit einfach nicht gerechnet hatte. „Aber eins muss ich noch loswerden“, murmelte Seiichi und trat dicht an ihn heran. „Denk einfach nochmal darüber nach. Wenn du dich doch dazu entscheiden solltest, kann ich dich erst einmal anlernen und glaub mir, vor mir musst du keine Angst haben. Außerdem tut dir in meinen Club keiner weh, außer du willst es. Wer sich bei mir daneben benimmt, fliegt raus. Also es ist deine Entscheidung. Du musst es einfach nur sagen“, flüsterte Seiichi direkt in Tais Ohr. Wie erstarrt hörte Tai ihm zu und sagte kein Wort. Auch nicht als Seiichi wieder von ihm abwich und ihn angrinste. Erst als dieser mit einem „Bis Später“, durch die Tür zum Büro verschwand, konnte er sich aus seiner Starre befreien. Unsicher lehnte er sich gegen den Tresen und ließ die Worte erst einmal sacken. Nun wusste er warum Seiichi ihn so neugierig ausgefragt hatte, in den letzten Wochen. Sein Chef wollte ihn, dessen war er sich klar. Alleine wie er ihm dieses Angebot ins Ohr geraunt hatte… Sogar Tai verstand diese Signale nun klar und deutlich. Bei diesem Angebot ging es nicht nur ums Geschäft, auch wenn es ebenfalls eine Rolle spielte. Oft schon hatten Gäste gefragt ob Taichi zu haben wäre. Nicht wenige wollten ihn, auch wenn Tai nicht wusste wieso. Er konnte mit diesem Verlangen nach seinem Körper nicht umgehen und war auch an intimen Körperkontakt nicht interessiert. Besorgt sah Taichi zu der Tür, in der Seiichi verschwunden war. Er hatte Angst, dass er seine Arbeit verlor, wenn er Seiichis Angebot ablehnte, auch wenn er den Braunhaarigen nicht so einschätzte. Er hoffte, dass es nicht irgendwann zum Problem werden würde. Denn die Antwort war Nein. ~~~~~ „Lass uns einen Film anschauen“ „Nein“ „Dann lass uns rausgehen“ „Nein“ „Wie wär es wenn wir einfach mal gemeinsam was Kochen?“ „Nein“ „Man Yama, so geht das nicht weiter“, sagte Takeru verzweifelt und ließ sich neben seinen Bruder auf die Couch fallen. „Du kannst gerne gehen“, sagte Yamato genervt, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen. „Vergiss es, du wirst mich nicht los“, fauchte Takeru. „Dann nicht“, murrte Yamato und zuckte mit den Schultern. „Jetzt lass dich nicht so hängen“, schrie Takeru seine Wut hinaus. Erschrocken schaute Yamato seinen Bruder an, welcher tief durch atmete. „So geht es wirklich nicht weiter, Yama. Ich mach mir echt Sorgen um dich“, sagte Tk deutlich ruhiger und sah ihn bittend an. „Das musst du nicht“, sagte Yamato und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Oh, doch. So wie du im Moment drauf bist, muss ich das“, sagte Takeru ernst. Nachdenklich sah der Ältere ihn an, ehe er den Blick wieder abwandte. „Warum finden wir ihn nicht, Tk?“, fragte Yamato leise. Seufzend sah dieser ihn an und lehnte sich an ihm. „Ich weiß es nicht“, sagte er leise. Eine Weile blieben sie einfach so sitzen, keiner sprach ein Wort. Takeru war einfach für ihn da und das wusste Yamato auch zu schätzen. Er war froh, dass Tk bei ihm war, auch wenn er es ihm nicht zeigte. Gerade nachdem sie sich in der letzten Zeit so oft wegen Kari gestritten hatten, fand er es schön, dass sein Bruder sich dennoch um ihn sorgte. Yamato wusste selbst dass er nicht so weiter machen konnte. Aber er konnte einfach nicht anders. Inzwischen vertraute er Hikari überhaupt nicht mehr, eine Tatsache die er nur mit Izzy besprach. Denn er schien der einzige zu sein, der Matts Bedenken verstand, wenn auch nur teilweise. Sobald er aber das Thema vor den anderen zur Sprache brachte, endete es meist im Streit zwischen ihm und Takeru. Oder aber man ermahnte ihn, Kari in Ruhe zu lassen, da sie einfach anders mit der Situation umging. Jeder ging auf seine Art mit schlimmen Situationen im Leben um. Das dufte er sich in der letzten Zeit wirklich oft genug anhören, daher ließ er das Thema sein. Vielleicht hatten seine Freunde und sein Bruder Recht. Aber genauso gut konnten sie sich irren. Doch egal was sich hinter Hikaris merkwürdigem Verhalten verbarg, es half garantiert niemandem dabei, Tai zu finden. Das wurde Yamato inzwischen auch klar. Und mit jedem Tag an dem sie keine weitere Spur von Taichi fanden, schwand seine Hoffnung. Stattdessen fürchtete er, seine einmalige Chance Tai zurück zu holen, bereits verloren war. Es tat viel mehr weh, als er erwartet hatte. Der Schmerz über den Verlust seines besten Freundes und Geliebten schmerzte wie am ersten Tag. Es schnürte ihm die Luft ab und zerriss sein Herz. Lange Zeit hatte Yamato sich nicht mehr so hilflos gefühlt, so antriebslos. Es war als hätte sich in den wenigen Stunden Tai wieder in sein Herz geschlichen um es dann eiskalt zu zerbrechen.Taichi war weg und Yamato konnte einfach nichts dagegen tun. Inzwischen suchten sie immer seltener nach Tai und wann immer sie es taten, war es dennoch erfolglos. Es gab keine Hoffnung und dieser Gedanke schmerzte fürchterlich. „Tut mir Leid, Yama. Ich wünschte wir würden ihn finden“, sagte Takeru leise. „Ich auch Tk, ich auch“, murmelte Yamato mit einem traurigen Lächeln, fuhr seinem Bruder durch die Haare und brachte sie durcheinander. „Du hast Recht, lass uns was kochen“, sagte Matt und erhob sich. Sofort sprang Takeru auf und lief an ihm vorbei, während er schon munter darauf los redete. Matt wusste dass er es nur tat um ihn abzulenken, doch war er seinem Bruder dankbar. Es war schön jemanden um sich zu haben, der wusste was Taichi ihm bedeutete, auch nach all der Zeit. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus und ersten Mal seit Tagen lächelte er aufrichtig. Es tat gut zu sehen, dass er jemandem wichtig war und dass er nicht alleine war. ~~~~~ „Alles in Ordnung? Du bist so still“, fragte Ken leise und sah seinen besten Freund besorgt an. Schwer seufzte Daisuke, blieb stehen und legte den Kopf in den Nacken. Fragend blieb Ken neben ihm stehen und betrachtete ihn stumm. „Weißt du, Tai war immer mein Vorbild“, sagte Davis leise und sah Ken ernst an, verstehend nickte dieser. „Ich hätte nie gedacht, dass sowas mal passieren würde. Ich dachte immer wir bleiben alle Freunde und alles würde so gut weiterlaufen wie bisher…“, sagte Daisuke nachdenklich, ehe er wieder langsam weiter ging. „Das ausgerechnet Tai davon gelaufen ist, das war schon immer unfassbar für mich. Und jetzt soll er wieder aufgetaucht sein und ist doch wieder verschwunden.“ „Wir haben immer noch eine Chance ihn zu finden“, sagte Ken zögernd, wollte seinen Freund aufmunternd. „Eine sehr geringe Chance“, sagte Davis bitter und sah Ken direkt an. Der Blauhaarige nickte stumm, wusste dass es der Wahrheit entsprach. Man konnte nichts daran beschönigen, noch besser reden. Sofort kehrten seine Gedanken zu der heutigen Suche zurück, die wieder einmal erfolglos war. Es war anstrengend und nervenaufreibend, gar frustrierend. Selbst Yamato zeigte immer weniger Elan und schien in sich gekehrt. Kein Wunder, Ken wollte sich gar nicht in seine Lage versetzen. Er dachte daran, wie er sich fühlen würde wenn Davis plötzlich verschwinden würde und nach zwei Jahren total mitgenommen vor seiner Tür stünde, nur um Stunden später wieder davon zu laufen. Es wäre einfach schrecklich und er mochte gar nicht daran denken. Er war froh einen so guten Freund wie Davis zu haben. Nie hätte er sich nach seiner Niederlage als Digimonkaiser erhofft, solch gute Freunde zu bekommen, gar so einen tollen besten Freund, wie Davis es für ihn war. Der laute und aufdringliche Kerl war ihm in den letzten Jahren wirklich ans Herz gewachsen. Gerade ihm, der sich immer so schwer mit fremden Menschen getan hatte. Auch Yamato und Taichi hatten einen schwierigen Start hingelegt, wie Ken oft in den Geschichten hörte. Doch trotzdem wurden auch sie die besten Freunde. Wenn der Blauhaarige es genau bedachte, waren sie sich alle nicht so unähnlich. Gerade deswegen tat ihm Yamato auch so Leid. Auch Karis Schicksal war schrecklich und Ken mochte sich nicht vorstellen, wie sehr sie unter Tais Verschwinden litt… „Ken? Hörst du mir zu?“, überrascht blinzelte der Angesprochene und wandte den Kopf zu seinem Freund. „Entschuldige.“ „Ich glaube wir sind hier falsch“, sagte Daisuke und blieb stehen. Irritiert folgte Ken seinem Beispiel und nahm nun wieder seine Umgebung war. Sofort fiel ihm auf, dass dies wirklich der falsche Weg war. Eigentlich wollten sie zu ihm nach Hause, doch anscheint waren sie beide so abgelenkt und in ihren eigenen Gedanken versunken, dass sie einfach immer weiter gelaufen waren und schließlich in einer weniger belebten Gasse gelandet waren. „Lass uns wieder umdrehen“, sagte Daisuke, zustimmend nickte Ken. Er fühlte sich unwohl und wollte schnellstens nach Hause. Dieser Ort war nichts für sie das spürte er einfach. Daher folgte er Daisuke nur allzu gern und war fast erleichtert, als sie endlich am Ende der Gasse angekommen waren. Der Rothaarige ging voraus und stieß plötzlich mit jemand zusammen und Ken lief direkt in beide hinein. Erschrocken fingen sich die zwei Freunde und schauten entschuldigend zu dem Unbekannten. Doch… Entsetzt schnappte Davis nach Luft und auch Ken konnte sein Gegenüber nur anstarren. „Da bist du ja“, hauchte Davis plötzlich. Überrascht blinzelte ihr Gegenüber, ehe er sich an ihnen vorbei zwängte und schnellen Schrittes weiter die Gasse entlang ging. Verdutzt schauten die beiden Freunde ihm nach, ehe sich anschauten und anschließend dem Braunhaarigen hinterher liefen. „Tai warte mal“, rief Davis, holte auf und hielt den Angesprochenen am Arm fest. Unwirsch riss sich dieser wieder los und ging ohne sein Tempo zu drosseln weiter. „Wir haben dich ewig gesucht“, rief Davis, als er ihn wieder einholte. „Zeitverschwendung, geht nach Hause. Das ist kein Ort für euch“, sagte Tai kalt und bedachte beide mit einem ernsten Blick. „Aber für dich?“, fragte Ken und bemerkte sofort ein zögern seitens des Braunhaarigen. „Ich hab nur was zu erledigen“, sagte Tai etwas verspätet. „Ach und was?“, fragte Daisuke misstrauisch. „Das geht euch nichts an“, sagte der Braunhaarige und lief an einer kleinen Gruppe von Obdachlosen vorbei. Davis und Ken folgten ihn unbeirrt, bemerkten die Fremden am Rande des Weges nicht einmal. Doch auf einmal sprang eine ältere Frau auf und hielt Ken am Arm fest. Erschrocken hielt dieser inne und sah die Alte an. „Sag Jungchen, hast du etwas Geld für eine Arme alte Dame“, krächzte die Alte und grinste ihn an. Überfordert sah Ken sie einfach nur an, wusste nicht was er erwidern sollte. Aus dem Augenwinkeln nahm er noch mehr Menschen in seinem Umfeld war, alle in ebenso abgenutzter Kleidung wie die Alte. „Tut mir Leid, mehr haben wir nicht“, sagte Davis auf einmal und hielt der Frau seine Hand mit ein paar Münzen hin. Erleichtert sah Ken seinen Freund an und spürte wie die Alte ihren Griff löste. Schnell gingen die Beiden weiter, rannten sogar ein wenig, bis sie schließlich genug Abstand zu der kleinen Gruppe hatten. Keiner schien sie zu verfolgen, worüber beide ziemlich erleichtert waren. Diese Gegend und die Menschen hier… sie fühlten sich nicht wohl in ihrer Haut. Misstrauisch sah Davis sich nochmal um, war froh das keiner Notiz von ihnen nahm. Doch von Tai fehlte auch jede Spur…. ~~~~~ Erleichtert lehnte Tai sich gegen die geschlossene Umkleidetür und schloss für einen Moment die Augen. Er war einen riesen Umweg gelaufen, kreuz und quer durch irgendwelche Gassen. Wollte er somit vermeiden das ihn Ken und Davis bis hierher verfolgten. Gott sei Dank, wurden die beiden aufgehalten. Fast hätte Tai ihnen geholfen, doch er kannte die kleine Gruppe nur zu gut. Sie waren harmlos, doch es gab genug Menschen vor denen man sich in Acht nehmen musste. Tai konnte nur hoffen, dass die beiden inzwischen wohlbehalten zu Hause waren. Frustriert klopfte Tai mit der Faust gegen die Tür. Sein Herz klopfte immer noch wie verrückt, was nicht unbedingt mit dem vielen Laufen zu tun hatte. Es war ein Schock für ihn gewesen, zwei seiner Freunde in einer solchen Gegend zu finden und das auch noch abends. Damit hatte er nie gerechnet, war es hier doch wirklich nicht ungefährlich. Daisuke sagte auch noch, dass sie ihn gesucht hätten… Das war eine absolute Katastrophe! Das Schlimmste was passieren konnte. Was wenn seine Freunde ihn jetzt in dieser Gegend suchten? Die eine Gasse konnte Tai meiden, aber trotzdem war die Chance höher, dass er wieder auf jemand bekanntes stieß. Wie sollte er sich den jetzt ein ganzes Jahr weiter verstecken, wenn seine Freunde ihn fast direkt bei seiner Arbeit suchten? Das war doch ein Ding der Unmöglichkeit! Schon alleine dieses eine Treffen könnte alles ruinieren, wenn sein Vater davon erfuhr. Tränen traten in seine Augen und er wusste, dass seine Glückssträhne vorbei war. Es gab nur eines das er tun konnte, tun musste, wenn er weiter in Freiheit leben wollte. Jeder Tag schien plötzlich zu zählen und er kam sich beinahe dumm vor, gedacht zu haben, dass er ein Jahr hier arbeiten und leben könnte. Er wusste doch dass in Tokio einfach die Gefahr zu groß war. Doch bis heute hatte er es fast beinahe verdrängt, wie allgegenwärtig sie war. Taichi musste jetzt handeln… Oder seine Zelte abbrechen und mit dem bisschen Hab und Gut versuchen dieser Stadt zu entkommen. Doch in mitten des kalten Winters war das nicht gerade ungefährlich, zumal er gar nicht wusste wo er hin sollte. Die einzige Chance die er sah, war dass er noch schneller Geld verdienen musste. Er durfte kein Risiko mehr eingehen und nur noch in Verkleidung auf die Straße gehen. Je eher er Tokio verließ umso besser. Wie ferngesteuert öffnete Taichi die Tür, gegen die er noch vor wenigen Sekunden gelehnt hatte. Fast automatisch bewegten sich seine Füße und führten ihn direkt vor sein Ziel. Unsicher blieb Tai stehen. Er hatte es so oft in den letzten Tagen durchdacht, sich vorgestellt und durchgespielt. Eigentlich wollte er das Angebot nicht annehmen, sofern es auch anders ging. Doch so verdiente er nun mal wirklich viel mehr… so lange er seinen neuen Job gutmachen würde. Seiichi sagte er würde ihn anlernen. Taichi musste darauf vertrauen das der Braunhaarige ihm nicht wehtat. Er musste es lernen und er musste es auch aushalten. Es war der einzige Weg den er noch sah. Der einzige der ihm schnell genug Geld verschaffte, damit er endlich aus dieser Hölle entfliehen konnte. Auch wenn Taichi eigentlich gehofft hatte, dass er nie diesen Schritt gehen musste, tat er es lieber doch, in der Hoffnung schon bald ein neues Leben beginnen zu können. Er hatte Angst, dass sein Vater ihn fand. Panische Angst. Denn wenn Susumu ihn fand, wäre alles was dieser ihm dann wahrscheinlich antun würde, viel schlimmer, als das was Tai tun musste um es zu verhindern. Vielleicht war es dumm und ein Fehler. Vielleicht wäre es besser wenn er einfach von hier verschwand. Doch er hatte einfach Angst diesen Schritt zu tun. Er wollte nicht irgendwo verhungern, weil er keine neue Arbeit fand. Er wollte nicht erfrieren, auf der Straße ausgeraubt oder vergewaltigt werden. Diese Arbeit war die beste Chance die er bekommen konnte. Seine Freikarte in eine bessere Zukunft und wenn das der Preis war, musste er ihn wohl oder übel bezahlen. Denn alles war besser, als seine anderen Optionen. Zaghaft klopfte Tai an die Türe und öffnete jene, als er herein gebeten wurde. Seiichi saß vertieft in einige Unterlagen an seinem Schreibtisch, hob jedoch den Blick als Taichi eintrat. „Was kann ich für dich tun, Taichi?“, fragte Seiichi. Tief atmete Tai durch, ballte die Hände zu Fäusten. Sein Herz klopfte laut in seinen Ohren, er war aufgeregt. Trotzdem fiel es ihm leicht, diese Worte zu sagen… „Ich nehme dein Angebot an!“ ~~~~~~ „Was zur Hölle will er da?“, wisperte Davis und sah Ken fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern und schaute wieder zu dem Gebäude in dem Tai verschwunden war. Es war nicht einfach gewesen, doch sie hatten Taichi wieder gefunden und konnten ihn sogar bis hierher verfolgen, ohne bemerkt zu werden. Dabei hatte Tai es ihnen wirklich schwer gemacht und wollte offensichtlich nicht gefunden werden. Seit nunmehr einer Stunde war der Braunhaarige jedoch nun schon in dem Gebäude verschwunden. Und mehr und mehr bekam Ken das Gefühl, das Tai dort wirklich arbeitete. Unbehagen breitete sich in ihm aus, der Gedanke gefiel ihm gar nicht und aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass auch Davis ähnliches dachte. „Sollen wir wen anrufen?“, fragte Daisuke zögernd, nachdenklich sah Ken ihn an und nickte schließlich. Davis kramte sein Handy aus der Hosentasche und tippte etwas darauf herum, hielt dann aber wieder inne. „Kari?“, fragte er unsicher. „Willst du ihr sagen, dass ihr Bruder wahrscheinlich dort arbeitet?“, fragte Ken und deutete auf das Gebäude, sofort schüttele der Rothaarige den Kopf. „Wenn den dann?“ „Du rufst Izzy an und ich Yamato“, beschloss Ken und holte sein eigenes Handy heraus. Nervös suchte er Yamatos Nummer und drückte auf wählen, während Daisuke dasselbe tat. Tief atmete Ken durch, er wusste nicht wie er es Tais bestem Freund sagen sollte. Dennoch war er sich sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Die Älteren wussten sicher was zu tun war. Kari sollte davon erst mal nichts erfahren. Sie sollte sich auf keinen Fall noch mehr Sorgen machen… „Ja?“, drang die genervte Stimme Yamatos aus dem Hörer. „Yamato?“, hauchte Ken. „Was ist los, Ken?“ „Yamato, wir haben ihn gefunden!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)