The Escape from Darkness von Tales_ (*Taito*) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Erschöpft ließ Taichi sich auf sein Bett fallen und schloss die Augen. Er fühlte sich total ausgelaugt und hundemüde. Kein Wunder, es war bereits weit nach sechs Uhr morgens und er hatte seit gestern Abend um sechs im Club gearbeitet hatte. Der Job war anstrengend, aber dennoch war er einfach nur dankbar für diese Chance. Seit über einen Monat arbeitete Tai nun dort. Er konnte es selbst immer noch nicht glauben was für ein Glück er gehabt hatte. An seinem Probe Tag hatte man ihm alle möglichen Aufgaben gegeben, welche er fleißig und ohne Protest erledigt hatte. Erst war er in der Küche, wo er das Geschirr abspülen durfte, dann ließ man ihm die Toiletten putzen und anschließend durfte er die Kunden mit Getränke versorgen. Wie versprochen konnte Yumiko, eine der Frauen die dort arbeiteten ihm einen ordentlichen Haarschnitt verpassen. Zwar waren sie jetzt noch kürzer, aber es sah zumindest gut aus. Taichi wollte sie sich aber trotzdem auf jeden Fall wieder wachsen lassen. Er vermisste seine alte Haarpracht einfach. Nach der neuen Frisur bekam er auch Makeup um die blauen Flecke zu überdecken. Inzwischen waren die meisten zum Glück verheilt und er musste sich nicht täglich anmalen lassen. Nach dem der erste Tag zu Ende ging, sagte Seiichi ihm, das er für ihn arbeiten durfte. Seinen Lohn bekam er wöchentlich und es war wahrlich nicht viel. Aber es reichte, dafür dass er am Ende der ersten Woche sich ein paar billige Klamotten kaufen konnte. Er wollte nicht jeden Tag mit derselben Kleidung auftauchen und musste seine ja auch mal waschen. Für die Arbeit bekam er seine Kleidung gestellt und diese wurde auch dort gewaschen. Anfangs musste Taichi jedoch weiter Hungern, da von seinem ersten Lohn nicht mehr viel über war, nach diesem Einkauf. Ab der zweiten Woche konnte er sich endlich Lebensmittel kaufen, versuchte jedoch sich nur auf das nötigste zu beschränken. Immerhin wollte er so schnell wie möglich genug Geld zusammen bekommen um Tokyo, besser noch Japan zu verlassen. Das war die einzige Chance um seinen Vater endgültig zu entkommen. Bisher musste Tai in ständiger Angst leben diesem oder einen seiner Freunde über dem Weg zu laufen. Beides wollte er unbedingt vermeiden. Er musste einfach weg von hier, auch wenn das bedeutete das er seine Heimat für immer hinter sich lassen musste. Der Gedanke schmerzte, aber ihm bleib keine andere Wahl. Hier konnte er niemals ohne Angst leben und das wollte Taichi auch nicht. Er wollte sich wieder frei fühlen, sich ein neues Leben aufbauen ohne von Schmerzen und Ängsten geplagt zu werden. Daher war es ihm sehr wichtig, so schnell wie möglich genug Geld für die Reise zusammen zu bekommen. Aber alleine mit den Reisekosten war es nun leider auch nicht getan. Er musste auf jeden Fall noch Geld zusammen bekommen von dem er später leben konnte. So eine Chance wie hier, bekam er sicher nicht noch einmal. Daher sollte er besser mehr Geld mitnehmen, da er nicht wusste wann und wo er in seiner neuen Heimat Arbeit fand. Das Ziel seiner Reise stand auch noch nicht fest, aber da hatte er auch noch Zeit. Er glaubte nicht dass er genug Geld in unter einem Jahr zusammen sparen konnte, egal wie sparsam er nun war. Solange musste er einfach durchhalten und aufpassen. Da sein Lohn so gering war, hatte Taichi bereits nach zwei Wochen überlegt sich einen weiteren Job zu suchen. Aber das war schier unmöglich da er teilweise fast die ganze Nacht und den halben Tag im Club verbrachte um irgendwelche Hilfsarbeiten zu erledigen. Als er dann von einem seiner Arbeitskollegen, dem Barkeeper Akira erfahren hatte, das ein weiterer Barkeeper gesucht wurde, witterte Tai seine Chance, mehr Geld zu verdienen. Akira war ihm in kurzer Zeit fast eine Art Freund geworden. Er war zwar sechs Jahre älter wie er selbst, doch er war von seinem ersten Tag an nett zu Taichi. Eigentlich waren alle nett dort, aber Akira war eine Marke für sich. Der Schwarzhaarige war sehr offen und quasselte viel, aber er war auch freundlich und hilfsbereit. Ein bisschen aufgedreht so wie Tai früher, aber genau das mochte er so an ihm. Wenn Tai Kellnern durfte, hatte er die meiste Zeit mit dem Älteren zu tun. Dabei lernten sie sich immer mehr kennen und Taichi taute ein bisschen auf. Es tat ihm gut mit jemanden zu reden, auch wenn er über seine Vergangenheit schwieg. Niemand musste wissen was in seiner Vergangenheit passiert war. Es reichte dass alle wussten, dass er auf der Straße lebte. Ein Umstand den einfach nicht verbergen konnte. Zu Tais Glück war Akira bereit ihm nach Arbeitsschluss die wesentlichen Dinge eines Barkeepers beizubringen. Innerhalb einer Woche wusste Tai nun wie er welche Getränke mixen musste und wo alles hinter der Bar stand. Mit den Gästen konnte er sowieso gut umgehen, meistens blendete er aus wieso sie hier waren. Es war oft komisch für ihn an solch einen Ort zu arbeiten. Doch von dem Tun der Frauen und auch Männer bekam er weniger mit. Abgesehen von den Shows auf der Bühne, aber diese waren eher harmlos. Nachdem Akira der Meinung war, das Tai in der Lage wäre nun als Barkeeper zu arbeiten schlug er dies ihrem Chef vor. Tai musste dann vor Seiichi sein Können beweisen und schaffte es diesen zu überzeugen. Er bekam den Job als Barkeeper und verdiente nun mehr Geld wie vorher. Zwar musste er auch länger arbeiten aber das war ihm herzlich egal. Mit dem neuen Gehalt konnte er deutlich mehr Geld sparen und das war das einzige was zählte. Doch sein Glück hielt weiter an, den Seiichi unterbreitete ihn ein weiteres Angebot. Ein Geschäftspartner und guter Freund seines Chefs besaß einen kleinen Wohnblock in der Nähe des Clubs. Das Haus war heruntergekommen und benötigte einige Reparaturen und auch die Wohnung die man ihm anbot war bereits ziemlich verwahrlost. Nun Wohnung man konnte das eigentlich nicht nennen, da sie aus einem Zimmer plus ein kleines Bad bestand. Wenn man zur Tür rein kam war gleich zur linken ein Bett. In der Mitte des Raumes war ein kleiner Tisch mit ein paar Stühlen. Geradezu war eine kleine Küchenzeile in der lediglich der alte Herd funktionierte. Die Möbel waren allesamt nicht mehr die schönsten auch teilweise kaputt, aber es reichte zum Leben. Das Bad sah auch nicht gerade ansehnlich aus, manche Fließen waren kaputt, das Waschbecken hatte einen Sprung und die Badewanne hatte einige Verfärbungen, ebenso das Klo. Doch die Wohnung kostete kaum Miete, gerade wegen ihres Zustandes und das Geld wurde ihm direkt vom Lohn abgezogen. Anfangs hatte er gezögert, da er eigentlich so schnell wie möglich genug Geld zusammen sparen wollte. Doch die Gefahr war zu groß das man ihn ausraubte, wenn er schlief oder nicht da war und er konnte seine Habseligkeiten, bestehend aus Essen, Geld und Klamotten nicht immer mit in die Arbeit bringen. Jeden Morgen seine Kleidung am Fluss waschen war auch nicht das optimale und er fühlte sich auch schuldig, wenn er jedes Mal in Arbeit duschte. Als Barkeeper brauchte er einfach auch ein sauberes Auftreten und er konnte sich auch nicht nur von Brot ernähren. In der Wohnung konnte er sich wenigstens was Warmes zubereiten, würde nicht so elend frieren, auch wenn die Heizung auch nicht mehr so gut funktionierte. Ihm war einfach klar dass er nicht ewig in der Fabrik bleiben konnte und da nahm er dieses Angebot an. Abzüglich der Miete blieb ihm immer noch mehr als vorher von seinem Lohn über. Es würde dauern bis er genug Geld beisammen hatte, aber wenigstens hatte einen Ort an dem er halbwegs anständig leben konnte. Und er war nicht der einzige in dem Gebäude, es waren noch drei weitere Wohnungen belegt, aber Tai kannte die Mieter nicht. Er blieb lieber für sich und konzentrierte sich auf die Arbeit. Diese Wohnung war ein Segen für ihn, egal wie kaputt sie war. Er hatte sie gleich am Anfang ordentlich geputzt. Die kaputten Möbel interessierten ihn nicht, da er meist nur zum Schlafen und Essen da war. Trotzdem hatte er sich ein paar kleine Dinge geleistet. Ein bisschen Geschirr, einen Topf und endlich wieder einen Block und ein paar Stifte. Er wollte wieder schreiben, war es ihm in den letzten Jahren immer ein Trost gewesen. Ansonsten brauchte er nicht mehr, er war zufrieden mit dem was er hatte. Anderen erging es nicht so gut wie ihm, er konnte schon froh sein einen Job zu haben. Dann noch die Beförderung und die Wohnung war mehr als er sich erhofft hatte. Er war Seiichi mehr als dankbar und bemühte sich seine Arbeit gut zu machen. Meistens blieb er auch länger wie seine anderen Kollegen. Die Frauen und Männer, die den Kunden ihre Dienste anboten hatten sonst eigentlich keine Aufgaben und gingen meist als erste. Am längsten blieben jene, die die kleine Küche aufräumen mussten oder den Rest des Clubs putzen mussten. Die Zimmer mussten täglich gereinigt werden, ebenso der Bereich um die Bühne. Tais Job war eigentlich nur die Bar in Ordnung zu bringen, doch er half eigentlich immer bei allen mit. Zwar verdiente er dadurch nicht mehr Geld, aber das war seine Art seine Dankbarkeit zu zeigen. Seiichi hatte das auch schon öfters mitbekommen und war ab und an bei ihm an der Bar gesessen, während er aufgeräumt hatte. Der Braunhaarige schien irgendwie an ihm interessiert zu sein und fragte ihn dann meist aus. Doch bemühte er sich die Fragen so ehrlich zu beantworten, wie es ihm nur möglich war, ohne zu viel zu verraten. Es war ihm ein wenig unangenehm jedes Mal, aber sagen wollte er nichts. Ansonsten war sein Chef eigentlich ein sehr sympathischer Typ. Wenn Tai ihn unter anderen Umständen kennen gelernt hätte, wäre er niemals auf die Idee gekommen, dass dieser solch einen Nachtclub führte. Aber Tai hatte auch nie erwartet selbst mal in der Szene zu arbeiten und jetzt war er dankbar, dass er es durfte. Es war schon komisch wie das Leben so spielte. Vor ein paar Jahren war er noch ein Junge mit glücklichen Eltern und heute arbeitete er in einem Sex Club und war der Mörder seiner Mutter, verhasst von seiner eigenen Familie. ~~~~ Gelangweilt lag Hikari auf der Couch und starrte abwesend in den Fernseher ohne wirklich wahrzunehmen, was dort lief. Es war Freitagnachmittag und normalerweise wäre sie nun mit ihren Freunden aus. Doch dank ihres Bruders konnte sie heute zu Hause bleiben. Seit Matt die Bombe beim Treffen platzen hat lassen, kannte alle nur noch ein Thema: Tai. Das ganze kotzte sie so an, am liebsten würde sie ihren Freunden ins Gesicht schreien, das dieser Abschaum es nicht wert ist, das man sich um ihn sorgte. Aber nein, sie musste sich dauernd verstellen und das war wirklich anstrengend. Ständig hatte sie das Gefühl beobachtete zu werden, sei es von Takeru, Miyako oder Matt, wann immer er auf sie traf. Das ging nun schon seit Wochen so!! Außerdem riefen ihre Freunde ständig treffen ein in denen sie sich absprachen, wo man Tai suchen könnte. Klar fände sie es toll, wenn man Tai endlich finden würde und dieser wieder brav in seinem Zimmer säße. Aber ihre Freunde sollten Taichi am besten gar nicht erst finden. Nicht auszudenken was passierte, wenn dieser über die vergangen Jahre sprach. Hikari hasste diese Suchen einfach, auch wenn sie immer mitging und ihre Rolle spielte. Doch es ödete sie an und brachte rein gar nichts. Von Tai fehlte jede Spur und insgeheim hoffte sie, dass man bald einfach seine Leiche fand. Vielleicht hatte sie Glück und er war auf der Straße umgekommen und wurde nur noch nicht gefunden. Das wäre für sie auf jeden Fall der beste Weg, dann musste sie seine Nähe nicht mehr ertragen, es bestand keine Gefahr und sie konnte ihre Rolle als traurige Schwester bald wieder ablegen. Ein Klicken verriet die Ankunft ihres Vaters. Freudig lächelte Hikari und setzte sich auf. Susumu war in den letzten Wochen wenig zu Hause gewesen, da er in jeder freien Minute nach dem Braunhaarigen gesucht hatte, aber leider erfolglos. Inzwischen musste er wieder arbeiten und hatte seine Suche seit ein paar Tagen eingestellt. Da es erstens nichts brachte und zweitens brauchte er auch mal wieder ein paar Momente der Ruhe. Tai war bisher nicht bei der Polizei und Hikari hoffte dass es so blieb. Sie würde es mit aller Kraft verhindern dass man ihren Vater verhaftete. Aber lieber war es ihr, wen sie die Gewissheit hätte, das es gar nicht so weit kam. ~~~~ „Kari kommt heute nicht“, sagte Takeru und erntete sofort ein genervtes Schnauben seitens Yamatos. Wieder einmal trafen sich heute alle bei Yamato und besprachen wo man Tai noch suchen könnte. Jeder beteiligte sich dabei und alle hofften den Braunhaarigen zu finden. Heute fehlte Hikari, da es ihr nicht gut ginge, so hatte sie es zu Takeru gesagt und für diesen gab es keinen Zweifel an Karis Worten. Ganz im Gegensatz zu Yamato, welcher Kari gegenüber immer misstrauischer wurde und das auch bei jeder Gelegenheit kundtat. Das nervte wiederum Takeru, der zu hundert Prozent hinter Kari stand und Matts Verhalten einfach nicht verstehen konnte. Er sah doch wie schlecht es Kari ging auch wenn sie es nicht immer zeigte. „Jetzt hör doch mal auf“, sagte Tk genervt und warf seinem Bruder einen finsteren Blick zu. „Was denn?“, murrte Matt und erwiderte den Blick unbeeindruckt. „Schluss damit, Leute. Wir haben echt wichtigeres zu tun als eine erneute Diskussion von euch zu hören“, sagte Mimi spitz und bedachte beide mit einem Kopfschütteln. Jedes Mal wenn Kari nicht da war, sei es auf dem Klo oder sonstiges, gifteten sich die beiden Brüder über dieses leidige Thema an. Mimi hatte es satt und sie war wahrlich nicht die einzige. Jeder hier wollte Tai finden und Matts Verhalten gegenüber Kari war nicht förderlich. Auch wenn sie ihn verstand, da auch sie fand das Hikari sich seltsam verhielt. Aber das konnte auch andere Gründe haben und hieß nicht, dass ihr Tais erneutes Verschwinden egal war. „Also wo sollen wir heute suchen?“, fragte Izzy, nachdem keiner der Brüder mehr etwas sagte. Auch er wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Sie würden Tai finden, er konnte sich nicht ewig verstecken. Ihre Chance mag gering sein, aber war nicht bereit aufzugeben, ebenso wie die anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)