Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 29 ---------- "Ich war vor meinem Sohn der Host des Kyuubi. Vor etwa 17 Jahren ist eine wirklich seltsame Gestalt in Konoha aufgetaucht, die meine Schwäche während Narutos Geburt ausnutzte, um das Biest zu befreien. Ich hatte damals keine andere Wahl, als mein armes kleines Kind als Gefäß zu verwenden...", sie blickte betrübt nach unten, "... um eine größere Katastrophe zu verhindern. Ich selbst hätte den Kyuubi bei meinem Zustand nicht mehr unter Kontrolle gebracht, und sonst war niemand bei mir, der es hätte übernehmen können... Minato ist damals dieser bizarren Person nachgejagt. Ah...", nickend sah sie zu mir auf, "Minato Namikaze. Der vierte Hokage von Konoha und insbesondere mein geliebter Ehemann..." Ich machte große Augen und betrachtete Kushina bewundernd. "Narutos... Vater.", machte ich schlussfolgernd. Sie nickte erneut. "Als er mir dann zur Hilfe geeilt ist, war es schon zu spät. Direkt nach der Versiegelung des Kyuubi in Naruto bin ich bewusstlos geworden. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, wie ich es geschafft habe, überhaupt am Leben zu bleiben. Irgendwann bin ich wieder aufgewacht und... hatte plötzlich zwei Kinder." Kushina lachte auf, ihr Ausdruck verriet, dass sie sich gern daran erinnerte. "Als ich aufgewacht bin, war das Erste was ich wollte natürlich meinen Mann und mein Kind sehen und in meine Arme schließen. Ich bin aufgestanden und auf meinen wackligen Beinen aus dem Zimmer gestolpert, Minato war daheim und hat mich sofort freudig umarmt. Gestrahlt hat er, kann ich dir sagen! Er konnte es kaum erwarten, mich ins Kinderzimmer zu führen. Wir gingen an die Wiege und da habe ich zum ersten Mal meinen süßen kleinen Naruto in Ruhe schlafen gesehen." Sie kicherte kurz. "Und jetzt rate mal, wie überrascht ich war, als ich gesehen habe, dass da noch ein zweites kleines Baby neben ihm liegt!" Ich zog die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief. Sie lächelte mich warm an. Ich erschrak etwas, weil Kushina mir auf einmal mit den Fingerrücken sanft über die Wange streifte. "Das kleine Ding warst du." "Was?", entgegnete ich eher ungläubig als überrascht. "Ja, ja! Glaub mir! Ich erzähle die Wahrheit." Sie lachte wieder. "Minato hat mir erzählt, du wärst einfach neben mir gelegen und hättest geschlafen, als er uns erreicht hat. Er hatte keine Ahnung, woher du gekommen sein magst, aber er konnte dich ja auch nicht einfach dort zurücklassen. Also hat er dich mit zu uns genommen." Ich starrte sie perplex an. "Einfach so da gewesen?" Sie nickte grinsend und eifrig. Bevor sie fortfuhr, wurde ihre Miene etwas ernster. "Und nun hör gut zu. Vielleicht hilft es dir in Zukunft." Ich spitzte die Ohren. "Es geht um diesen seltsamen Typen, der mir den Kyuubi weggenommen hatte. Er ist nach dem Vorfall verschwunden, Minato konnte ihn nicht fassen. Wenige Tage danach – als wir alle gedacht haben, wir hätten es endlich überstanden – wurde beordert, dich an eine Pflegefamilie zu geben. Obwohl niemand gewusst hat, wo du hergekommen bist, und nachdem du ärztlich untersucht worden bist, solltest du aufwachsen wie jedes andere Kind. Ich hatte dich zwar in den wenigen Tagen, die wir bis dahin gehabt hatten, schon ziemlich lieb gewonnen, aber ich konnte diese Entscheidung gut nachvollziehen. Ich will auch nicht wirklich behaupten, dass ich damals zwei Kinder auf einmal auf die Reihe bekommen hätte. Keine Woche bist du bei deinen Adoptiveltern gewesen, da ist dieses Unheil wieder im Dorf aufgetaucht. Zu dem Zeitpunkt, da wir ihn bemerkt haben, war er schon wieder auf der Flucht. Allerdings haben wir ausmachen können, was er getrieben hatte." Sie warf mir einen recht betroffenen Blick zu und wartete kurz. "Eines Nachts war ein ohrenbetäubender Knall zu hören, der das gesamte Dorf aufgescheucht hat. Wenn man rechtzeitig aus dem Fenster geschaut hat, konnte man einen grellen Lichtimpuls beobachten, der nach wenigen Momenten auch wieder wie in einer Implosion verschwunden war. Sein Ursprung war eindeutig zuzuordnen.." Es war zu offensichtlich, wenn man bedachte, dass Kushina mir gerade meine Geschichte erzählte. "Das Dach eures Apartments ist in diesem Moment zusammengebrochen, wir hatten natürlich Angst, dir sei etwas passiert. Genauso schnell, wie Minato neben mir am Fenster aufgetaucht war, um das Spektakel zu sehen, ist er auch schon auf und davon gewesen." Sie atmete einmal tief durch. "Diese Person hat irgendetwas mit dir gemacht. Da sind wir uns fast sicher. Ich war nicht vor Ort, jedoch hat man mir mitgeteilt... in dieser Wohnung hätte sich nichts Schönes abgespielt. Minato hatte mir sogar verboten, den Tatort zu betreten, bevor er nicht vollständig gereinigt worden war. Du bist direkt in die Katakomben unter dem Haus des Hokage gebracht worden. Was auch immer man dir angetan hat, wir haben Stunden gebraucht, dich mithilfe eines Siegels stabil zu kriegen. Du bist immer wieder außer Kontrolle geraten, es sind einige Menschen dabei gestorben. Das war, wie von einem unsichtbaren Seil erdrosselt zu werden... Man hat keine Luft mehr bekommen und ist irgendwann einfach umgefallen. Als das das erste Mal passiert ist, waren wir so unvorbereitet, dass wir beinahe alle dabei umgekommen wären." Ich wusste nicht was ich mehr war – entsetzt oder betroffen. Ich hatte Menschenleben auf dem Gewissen. Sehr zögerlich fing Kushina an: "Mein armer Minato hat in seinem Bestreben, zu bändigen, was von dir ausging, sein Leben lassen müssen..." Mein kleines schmerzendes Herz machte einen Satz und beschloss, ein paar Schläge auszusetzen. Kurz fühlte es sich an als würde es sich in sich zusammenkrampfen. "Ich habe – Ich habe Naruto's Vater-" "Still!" Sie packte mich an den Schultern. Eindringlich starrte sie mir in die Augen. "Es ist nicht. Deine Schuld." Krampfhaft versuchte ich, jegliches Zittern zu unterdrücken. "Du kannst nichts dafür. Wie denn auch?! Du warst ein Baby. Und lass uns ja nicht den unbekannten Faktor vergessen! Wer weiß, was dieser Typ mit dir angestellt hatte?" Immer wieder schüttelte sie verneinend den Kopf. "Es ist nicht deine Schuld! Hörst du?" Ich mied den direkten Blickkontakt und nickte unsicher. Kushina ließ von mir ab und betrachtete mich. Ich rieb mir die Schläfen und nahm mir rasch Zeit, zu verarbeiten. Die Eltern, von denen man mir erzählt hatte, waren nicht meine biologischen Eltern. Meine Adoptiveltern waren innerhalb kürzester Zeit wegen mir gestorben. Niemand wusste, wo ich herkam. Diese mysteriöse Gestalt, die während der Tragödie vor dem Tod des Yondaime aufgetaucht war, hatte irgendetwas an mir zu Schaffen gehabt. Das Etwas in mir war verantwortlich für den Tod des Yondaime. Kushina sagte, sie konnte mir nicht erzählen, was und warum dieses Ding in mir war. Ebenso wenig, warum ich plötzlich da gewesen war. Also gab es nur noch ein paar Fragen an sie. Warum war Kushina nun hier? Was war damals mit ihr passiert, als man die Kontrolle über mich verloren hatte? Und nicht zuletzt: Wer war der Unbekannte, was wollte er von mir und was hatte er mit mir gemacht? "Warum weiß Naruto nichts von Ihnen? Er hatte solch eine schwere Kindheit... Er hätte Sie an seiner Seite gebraucht. Hat das etwas mit dem Eindringling-", ich stutzte. "Warte." Meine Aufmerksamkeit wanderte zu Itachi und ich stand langsam auf. "Was hat Akatsuki damit zutun?" Der Gedanke schnitt sämtliche Überlegungen ein. "Du sagtest, Akatsuki wäre der Grund für dein Kommen." Eine Ewigkeit ruhte sein Blick auf mir. "Ich habe seit langem die Vermutung, dass sich die besagte Person, die es damals auf dich abgesehen hatte, unter den Mitgliedern Akatsukis befindet." Mit großen Augen starrte ich ihn an. "Das heißt, wenn ich diese ausfindig mache, erfahre ich, was man mit mir gemacht hat? Was da in mir ist?" In mir tat sich ein seltsames Gefühl auf. Etwas zog an meinem Mantelärmel. Ich sah zu Kushina hinunter. "Ich erkenne Entschlossenheit in deinem Blick. Doch bitte übereile jetzt nichts." Sie betrachtete mich besorgt. "Das ist noch nicht alles..", kam es von Itachi, was mich ihn aus den Augenwinkeln fixieren ließ. "Ich befürchte, Pain hat von meinen verdeckten Absichten Wind bekommen." Das klang... beunruhigend. "Und da meine Absichten mir dir in Zusammenhang stehen, wird er uns beide ebenbürtig als Verräter sehen." Das klang... beunruhigender. Ich schnappte nach Luft und fasste mit einer Hand an meinen Nacken. "Aber-" "Der Sensor ist nicht aktiv." "Was?!" Ich starrte ihn entrüstet an. "Seit wann?!" "Seitdem ich dich trainiert hatte. Ich habe ihn in der letzten Nacht außer Kraft gesetzt." "Und du hattest nicht die Muße, mir das mitzuteilen?!", rief ich pampig. Energisch lief ich zur gegenüberliegenden Wand und wieder zurück. "Ich habe wegen diesem Ding wochenlang... Ugh, vergiss es!!" Er folgte meinen Bewegungen permanent. Ich hörte tatsächlich Betroffenheit in seiner Stimme. "Verzeih. Du musstest dich für's Erste weiterhin authentisch verhalten, damit Pain dem defekten Sender keine Beachtung schenkt. Es war am sichersten für dich und für den Plan, dir dies noch vorzuenthalten. Du kannst ihn einfach herausziehen." Ich hielt an und kämpfte mit gemischten Gefühlen. Natürlich passte es mir nicht, dass mir diese wichtige Information verheimlicht worden war. Schließlich hatte ich einiges an Depression wegen dieser kleinen mickrigen Kugel hinter mir. Nun stellte sich heraus, dass ich seit Wochen nicht mehr an Akatsuki gebunden war. "Warum hast du mich noch weiter meinem Befehl nachgehen lassen? Ich hätte schon vor Wochen über alle Berge sein können.", warf ich Itachi vor. "Sobald Pain herausgefunden hätte, dass du fort bist, hätte er dich bis zu deinem Lebensende verfolgen und jagen lassen. Ich habe darauf hingearbeitet, hinter dem Geheimnis des Eindringlings von damals zu kommen, ohne dich zu gefährden und dich zu gegebener Zeit so aus dieser Affäre zu ziehen, dass du dir nie wieder Gedanken um Akatsuki hättest machen müssen." Ich besah ihn betrübt, die Spannung in meinem Ausdruck löste sich. Itachi riskierte sein Leben, um Konoha seinen Dienst zu erweisen und mir ein Leben zu ermöglichen, ohne von all dem beeinflusst zu werden. Das war es, was ich verstanden hatte. Die Frage lautete: Konnte ich ihm vertrauen? Wer versicherte mir, dass Itachi mir keine Scharade vormachte? Die letzten Monate zogen an mir vorbei, ein unangenehmens Gefühl kam auf. Sie waren nicht leicht gewesen, das sicherlich nicht. Sasukes Vertrauen ein kleines Stück wiedergewonnen zu haben, deckte eigentlich nur die größeren Probleme auf. Was also sollte mich dazu veranlassen, Itachi zu trauen? Ich durfte mich nicht noch tiefer in dieses Chaos ziehen lassen, das war mir bewusst. Um meinetwillen, genauso wie Sasukes. Ich sah zu Kushina und glaubte, meine Antwort vielleicht gefunden zu haben. Es war Narutos Mutter. Sie war am Leben, Itachi hatte mich hierher geführt, um mir einige Aspekte meiner Vergangenheit aufzuzeigen. Sie hatten wohl ein ganz gutes Verhältnis zueinander. Was sprach dagegen, dass die beiden unter einer Decke steckten? Wer weiß, ob diese Kushina wirklich die war, für die sie sich ausgab? Andererseits betrachtete ich sie und konnte einfach nicht leugnen, Naruto in seiner Mutter wiederzuerkennen. Wenn ich darüber nachdachte, wie Itachi bisher aufgetreten war, wurde ich unsicher. Ich konnte ebenso wenig abstreiten, dass er eine völlig andere Offenheit an den Tag legte, als er es bis jetzt getan hatte. Was war also anders? Er hatte vor Akatsuki eine Maske zu wahren. Selbst als er mich trainiert hatte, gab es keine Garantie, dass wir nicht unter Beobachtung standen. Außerdem musste er sich mir gegenüber distanziert verhalten, um für mich die Echtheit des Befehls aufrecht zu erhalten. Das klang alles recht plausibel. In seiner Stimme hatte ich die letzte halbe Stunde so viel Gefühlsregung wahrgenommen, wie in den gesamten letzten Monaten nicht. Meine Vermutung war demnach, Itachi log wahrhaftig nicht. Er log mich nicht an. Doch wie hoch war die Wahrscheinlichkeit dafür, um das Risiko einzugehen und mich auf ihn einzulassen? Und was hatte ich davon? "Jetzt, wo die ganze Aktion aufgeflogen ist, kann ich mich doch genauso gut um mich selbst kümmern und fliehen, oder etwa nicht?" Itachis Blick verfinsterte sich. "Ich bezweifle, dass du sie alleine los wirst. Du wirst zur Zielscheibe. Egal, wie sehr du dich bemühst, unterzutauchen, Akatsuki wird dir keine Ruhe lassen. Wenn du dich irgendwo zu lange niederlässt, werden sie dich irgendwann aufspüren. Wünscht du dir wohl ein Nomadenleben?" Ich kniff die Augen missbilligend etwas zusammen. "Ich biete dir hiermit meine Hilfe an.", fuhr er fort, "Wir sind beide in einer ähnlichen Situation – Sowohl für dich als auch für mich kann es so nicht weitergehen. Sich einfach aus der Angelegenheit rauswinden zu wollen, ist jedoch keine Lösung. Wir haben dieselben Feinde und dieselben Verbündeten." Wen er damit wohl meinte? "Daher mache ich dir das Angebot, dass wir beide diese Geschichte ein für alle Mal zum Ende bringen." Ich beäugte Itachi skeptisch. Was veranlasste ihn dazu, so weit zu gehen? Sich so etwas auszudenken? Vermutlich nichts, denn es klang aufrichtig. Ich biss mir auf die Unterlippe, ich hatte nur noch geschätzt etwa zehn Minuten. Der Zeitmangel machte mich nervös, es war nie optimal, unter Druck solche Entscheidungen zu treffen. Itachi sah mich grübeln und zweifeln, das war wahrscheinlich der Zustand, den er sich gewünscht hatte. "Lass mich dich gleich warnen, dass dieser Weg kein einfacher sein wird. Aber er führt zu einem Ziel, das jeder im Moment erreichen will." Dieses eine Mal suchte ich bewusst seinen Blick und versuchte offen daraus zu lesen. Dieses erste Mal vermittelte Itachi mir alles, was ich brauchte. "Du wirst dich mit Konoha auseinandersetzen müssen. Du wirst ihnen ohne Zweifel entgegentreten müssen. Du wirst Sasuke einweihen müssen, wenn du willst, dass er versteht. Du wirst dich Akatsuki stellen müssen." In mir krampfte sich Alles ein bisschen zusammen. Die bloße Wahrheit war nicht angenehm. "Doch wenn du dies alles offenherzig tust..." Ich schloss die Augen. "...wirst du diese Zeit mit Kameraden an deiner Seite überstehen oder mit ihnen sterben." Ich überlegte einige Momente lang. "Itachi?" Er sah mich nur an, was mich genauso zum Fortfahren aufforderte wie eine verbale Äusserung. "Warum machst du das alles?" Der lange Blickkontakt vermittelte mir eigentlich schon alles, was ich gerade wissen musste. "Wenn du möchtest, erzähle ich es dir irgendwann. Aber jetzt gerade ist nicht die Zeit dazu." Ich betrachtete ihn lange, bis ich mich entschied. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)