Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 24 ---------- Die Sonne leuchtete weiterhin ungehindert durch das Frischlaub der Bäume. Auf Höchsttempo raste ich durch den Wald, manchmal drohte der Ast unter mir unter der Belastung zu brechen, doch ich hatte keine Zeit, mir die richtigen Äste auszusuchen. Ich erblickte etwas Auffallendes, sprang zu Boden und betrachtete ein seltsames, winziges weißes Blatt Papier an einem Baumstamm. Als plötzlich Schriftzeichen sichtbar wurden, hechtete ich beiseite und setzte meinen Weg fort; Hinter mir explodierte lautstark der Baum. Ich hatte die richtige Spur, doch leider war es ein Fehler gewesen, die Falle zu aktivieren. Sie war wohl so laut, damit sie hören konnten, wie weit weg ich mich befand. Nur wenige Stunden waren vergangen, ich war Sasuke relativ dicht auf den Fersen. Immer wieder hatte er mir mit diversen Hilfsmitteln die Verfolgung erschwert. Nachdem sie jetzt wohl wussten, dass ich mich auf dem Weg befand, würden sie mit Sicherheit die Richtung wechseln, ohne weitere Hinweise darauf zu hinterlassen. Also - was tun? Irgendwann würde ich sie bestimmt erwischen. Aber was dann? Ich musste mit mehr Taktik vorgehen. Sasuke von den anderen trennen und ihn bewegungsunfähig machen. Kurz schloss ich die Augen, lauschte in mich hinein und suchte nach Chakren. Sogleich änderte ich meine Richtung auf zehn Uhr. Ich legte an Geschwindigkeit zu, in meiner Eile gelang es mir nur recht spärlich, mein Chakra zu unterdrücken. Doch es würde reichen, um mich auf diese Distanz vor Karin zu verbergen. Karin ausschalten, Suigetsu und Juugo loswerden. Ich kam ihnen immer näher, seltsamerweise war ich bis jetzt auf keine Fallen mehr getroffen. Letztendlich musste ich mich zusammenreißen und mich mehr auf das Unterdrücken meines Chakras nach außen hin konzentrieren, wodurch ich allerdings etwas Leistungsfähigkeit meiner Muskeln einbüßte. Dennoch war ich ihnen gefährlich nah gekommen. Karin ausschalten, Suigetsu und Juugo loswerden. Endlich konnte ich sie erkennen! Sie waren wie gewohnt in ihrer Gruppenformation unterwegs. Suigetsu und Karin sah ich immer wieder sich umblicken. Sasuke an der Front, Juugo den Schluss bildend. Alles beim Alten. Wie konnte ich mich um einen der Vier kümmern, ohne dass der Rest auf mich losging? Vielleicht lieber erst Suigetsu und Juugo loswerden und dann Karin ausschalten. In sicherem Abstand hielt ich mich hinter ihnen, Karin wurde mit der Zeit immer nervöser. Sie merkte wohl, dass es verdächtig war, mich ewig nicht mehr zu spüren. Jetzt hatte ich erst einmal genug Zeit, zu überlegen, wie ich vorging. Ja, besser Suigetsu loswerden, bevor ich Karin ausschaltete. Und da war sie auf einmal, meine Chance! Sasuke und seine Kameraden landeten auf dem Boden und rannten gen Fluss. Ich ließ Sasuke passieren, sobald Karin jedoch ihren ersten Schritt auf das Wasser setzte, machte ich einen gewaltigen Satz. Nun geschah alles sehr schnell. Ich landete direkt vor Karin, sofort fasste ich mit den Händen ins Wasser, weswegen Juugo und Suigetsu mithilfe der Technik meines Kekkei-Genkais in einem Wasserkäfig gefangen wurden. Ich erhob mich rasch und verpasste Karins Genick in der selben Bewegung rücksichtslos einen Hieb, der sie k.o. gehen und zusammensacken ließ. Sie blieb trotz Ohnmacht auf der Wasseroberfläche liegen. Suigetsu versuchte gleich, sich zu befreien, als er kapiert hatte, dass er sich im Wasser befand. Ich wirkte schnell ein Jutsu und vereiste die Wasserblasen. Somit war das erledigt. Meine Reaktionsgeschwindigkeit befand sich wieder in einem annehmbaren Zustand. Tief atmete ich durch und drehte mich um, mein Zielobjekt war verschwunden. Er hatte nicht die Absicht, Karin, Suigetsu und Juugo zu helfen. Warum nicht? Er war ein unlösbares Rätsel wie eh und je. Sofort sprintete ich los, Sasuke hinterher in den Wald jenseits des Flusses. "BLEIB STEHEN, DU VERRÄTERIN!!!", schallte es noch hinter mir. Dass Sasuke einfach weitergelaufen war, beunruhigte mich. Er wollte mir garantiert eine Falle stellen. Mich endgültig loswerden. Ich schluckte und hielt an, als ich auf eine etwas baumfreiere Lichtung geriet. Den Blick schweifen lassend suchte ich nach ihm. Sasuke war nirgends zu sehen, im Boden war er auch nicht, sonst hätte ich das gespürt. Dann gab es nur noch... Blitzschnell zog ich mein Katana aus seiner Scheide, ließ es über meinen Kopf hinweg schweifen und wendete meinen Körper noch in derselben Bewegung um. Meine Klinge glitt klirrend an Sasukes entlang, mit einem kleinen aber kraftvollen Schub aus dem Handgelenk stieß ich ihn weg. Er landete mühelos einige Meter weiter und starrte mich nur kalt an. "Warum hast du mich hier hergelockt?", fragte ich ihn. Nach einigen Momenten der Stille antwortete er nicht, sondern machte Sprünge auf mich zu und griff mit seinem Kusanagi an. Ich parierte ihn, doch er hämmerte weiterhin auf mich ein. Als ich es endlich schaffte, ihn von mir wegzubefördern, versuchte ich es weiter. "Wieso hast du mich die anderen-?", aber bevor ich aussprechen konnte, ging er abermals auf mich los. Er schien nicht ernsthaft kämpfen zu wollen, irgendwas wollte er jedoch erreichen. Was ging in seinem Kopf vor? Ich ließ mich nicht lange verwickeln und sprang irgendwann aus dem Weg auf einen Ast. "Könntest du mit dem Spielchen aufhören? Du wirst uns ja wohl nicht umsonst von den anderen-" Erneut unterbrach er mich, indem er mich attackierte. Ich verlor die Geduld. Sofort als er mich vom Baum scheuchte, lenkte ich sein Schwert weg, packte ihn am Hals. In der Luft drückte ich ihn nach unten; beim Aufprall auf dem Boden sorgte ich dafür, dass Kusanagi im Boden stecken blieb und presste mein Knie gegen seinen Oberschenkel, damit er sich nicht so gut bewegen konnte. Ich gab mir Mühe, ihn nicht zu erwürgen, während ich die Spitze meines Katanas auf seine Nase richtete. "REDE ENDLICH MIT MIR!!!", schrie ich ihn an. Sasuke machte keine Anstalten, sich zu wehren und sah mich an. Ich konnte nicht mehr verhindern, dass mir die Tränen hochkamen. "Soll ich einen Gegner, der mitten im Kampf zu weinen anfängt, ernst nehmen?" Ich drückte stärker an seinem Hals zu, biss die Zähne zusammen und beobachtete, wie meine Sicht langsam verschwamm. Er rührte sich nicht und schaute mich nur an. Nachdem die Tropfen hinab auf meine eigene Hand, die seinen Hals umklammerte, aufgekommen waren, musste ich stutzen und ließ etwas locker. War es die Wut darüber, dass er wie immer so stur war, oder eher etwas Anderes, was mich so wankelmütig machte? In mir waberte eine Gefühlswolke aus Erleichterung, Freude und Frustration. Ich hatte nun was ich wollte, und befand mich dennoch in der Zwickmühle. Tief atmete ich durch. "Du bist um Einiges aufgewühlter als damals." "Findest du?", antwortete ich, meine innere Ruhe wiederzufinden versuchend. "Warum lässt du dich zu einem Gespräch mit mir herab, wenn du eigentlich vor mir geflohen bist?" Sasukes Blick wanderte einen Augenblick lang nachdenklich an mir vorbei in die Baumwipfel, um dann wieder zu mir zurückzukehren. "Ich habe einen Moment unter vier Augen für sinnvoll gehalten." "Und warum nicht schon bei dem Dorf?" Erneut legte er eine Denkpause ein und schloss die Augen. Nachdem er sie wieder aufgeschlagen hatte, sagte er mir: "Irgendwie empfand ich es als unangenehm, die anderen fortzuschicken. Sie wären skeptisch." Ich zog eine Augenbraue hoch und nahm mein Katana von seiner Nasenspitze. "Das ganze Theater nur, weil du zu faul warst Karin, Juugo und Suigetsu wegzuschicken?" Ich hörte ihn leise auflachen, was ich als nichts Anderes als eine Zustimmung verstand. "Ich fasse es nicht!", rief ich theatralisch und stand auf, "Diese Energieverschwendung!" Es war sehr riskant, ihm den Rücken zuzudrehen, aber ich ließ es darauf ankommen. Ich hatte irgendwie einfach das Gefühl, es würde schon schiefgehen. Äh, nicht schiefgehen. Als er sich aufrichten wollte, legte ich das Schwert mit der Schneide an sein Ohr. "Hey, wer sagt, dass du dich rühren darfst?" Er starrte mich unbeeindruckt an, sein Blick sagte eher so etwas wie 'Du glaubst, du kannst mir was vorschreiben?'. Ich kam nicht umhin, dass mir das Herz warm wurde und ich zu lächeln begann. Es tat gut. So unglaublich gut, ihn nicht im Kampf vor mir zu haben. Ich steckte mein Katana weg und drehte ihm abermals den Rücken zu. Ich hörte ihn auf die Beine kommen, Kusanagi aus dem Boden ziehen und es in seine Scheide stecken. Daraufhin wendete ich mich recht erleichtert um; er stand dort, die Hand zwar immer noch auf dem Heftende seines Schwertes, aber immerhin. Neugierig fragte ich ihn: "Sag, was bringt dich dazu, mir zuzuhören?" "Ich möchte wissen, was geschehen ist, denn ich schenke deinen Worten einen gewissen Glauben.", entgegnete er mir ungewohnt schnell. Ich stutzte etwas überrumpelt. "Und was ist mit deinen Gefährten? Karin wird bald aufwachen und ich kann meine Käfige nicht ewig aufrechterhalten." "Lass sie ruhig frei. Besser sie wissen, woran sie sind. Sie werden sich damit abfinden müssen, dass sie dich nicht in Stücke reißen dürfen." Mit einem herzlichen Lachen schloss ich mein Kekkei-Genkai und freute mich darüber, dass er mich in gewisser Weise vor ihnen verteidigt hatte. Vielleicht war es nicht so gut für mich, mich so naiv zu verhalten. Sasuke setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und legte Kusanagi in seiner Scheide gesteckt sorgfältig neben sich hin. Eine Geste, die sehr einladend auf mich wirkte. Ich nahm sie an, indem ich mich gegenüber von ihm niederließ. "Fang an, als sie dich festgenommen haben." Mit einem Schlucken begann ich, zu erzählen: "Sie haben mich vor dir als Verräterin dargestellt. In dem Moment war ich sehr überwältigt, denn es waren so viele da, die ich kannte. Ich war unendlich enttäuscht von ihnen. Ich habe ja versucht, dir klarzumachen, dass sie das so geplant hatten und du ihnen nicht glauben sollst. Aber da du ja in der Falle saßt, hattest du nicht viele Optionen. Es tut mir Leid." Während mir das alles so über die Zunge floss, überlegte ich krampfhaft, wie ich die Sache mit Akatsuki umging. "Ich erinnere mich kaum an das, was sie mit mir gemacht haben, nachdem ich verschleppt worden war. Aber ich glaube, ich war in Konoha. In irgendeiner Anstalt. Ich weiß nur noch, dass es etliche leere Räume gab, in denen ich Ewigkeiten verbringen musste. Irgendwann wurde ich in einen sehr großen runden Saal geführt, wo sie ein Experiment durchführen wollten. Allerdings ging das aus irgendeinem Grund schief und ich wurde ohnmächtig. Danach wachte ich mitten im Wald auf und naja..." Halt bloß den Mund!! "Ich hab's irgendwie geschafft, mich zu orientieren und mich mit Dieberei durchzuschlagen. Seitdem habe ich mich im Untergrund gehalten, sodass mich nichts und niemand, was auch nur ansatzweise mit Konoha zu tun hatte, aufspüren konnte." Ich traktierte den Boden mit meinem Blick, inständig darauf hoffend, er würde das so schlucken. "Keine Ahnung wie ich da bitte rausgekommen bin..." Ich fühlte mich nicht gut dabei, ihn anzulügen. "Weißt du, was sie von dir wollen?" "Ich denke", ich rieb mit der Hand demonstrativ über meinen Bauch, "sie wollen dieses Ding in mir. Du müsstest davon wissen, wo du ja aus Konoha bist." "Was hattest du mit Itachi zu schaffen?" Ach verdammt, das hatte ich ja völlig vergessen! Er hatte mich damals mit Akatsuki gesehen. Ich seufzte ertappt und versuchte, mich da noch herauszureden. "Ich hab' gewusst, dass du mich darauf ansprichst. Sie sind kurz nachdem ich in Freiheit zu mir gekommen war aufgetaucht und haben ausgenutzt, in welcher Lage ich mich befunden habe. Wahrscheinlich waren auch sie hinter dem Plagegeist in mir her, ich hab' ja schon gehört, dass sie Bijuu-Geister sammeln. Sie haben mich unter Todesdrohungen mitgenommen, weil ich mich in meinem Zustand damals nicht wehren konnte. Ich glaube sogar, dass sie es gewesen sein könnten, die mich aus Konoha befreit haben, aber das weiß ich nicht sicher." Ich hoffte so sehr, er würde sich damit zufriedengeben. Mit einem betroffenen Lachen fügte ich noch hinzu: "Ich weiß selbst nicht so ganz, wie ich denen entkommen bin; irgendwann war nur noch einer da und ich bin bei meinem Fluchtversuch fast ertrunken, aber es hat sich ja gelohnt." Lügen über Lügen. Innerlich schämte ich mich gerade in Grund und Boden. "Ich bin nun jedenfalls nur noch froh, sie alle los zu sein." Meine Augen wanderten nach unten und hefteten sich an eine im Gras vorbeimarschierende Ameise. Auch, wenn ich ihm die komplette Wahrheit verschwieg, tat es trotzdem gut, mir die Geschichte mit Konoha, die mich so fraß, von der Seele reden zu können. Wenn du jetzt so nett wärst, Sasuke, kannst du mich nun umbringen. Ich habe genug Seelenfrieden, um auf der Stelle zu sterben. Ein plötzliches Rascheln riss mich aus meiner kurzen Phase der innerlichen Ruhe, ich wirbelte herum und erkannte eine massige Gestalt auf mich zustürmen. So schnell, wie sie war, konnte ich nicht mehr rechtzeitig reagieren, jedoch stellte sich Sasuke dazwischen, bevor sie mich erfasste. Ich fiel vor Schreck auf den Hintern, Juugo hatte ganz knapp vor ihm gehalten. Suigetsu trat auf die Lichtung und beäugte Sasuke misstrauisch. "Du schützt sie? Erzähl mir nicht, du glaubst ihr, was auch immer sie dir aufgetischt hat!" Karin folgte ihm etwas geduckt. "Oder brauchst du sie noch für irgendwas? Keiner von uns glaubt ja, dass er hier ist, weil du ihn magst. Außer Karin vielleicht." Karin boxte ihn beleidigt in die Schulter. Ich fand Suigetsu ja noch nie besonders sympathisch. "Ihr habt ja lange auf euch warten lassen.", antwortete Sasuke nur und blickte dann zu mir über die Schulter, "Ich war der Meinung, ihr seid nicht sehr lange festgehalten worden." "Nicht mehr aufrechterhalten heißt ja nicht gleich aufheben.", erlaubte ich mir mit einem Schulterzucken zu erwidern. "Glaube ich aber auch! Es hat ewig gedauert, dieses Eis durchzubrechen!" Karin wich Suigetsus Arm aus, den er dabei mit geballter Faust energisch in meine Richtung schwang. Ich stand auf, klopfte mir den Dreck vom Gesäß und stellte mich versucht selbstbewusst neben Sasuke. Juugo knurrte schon fast. Er glaubte mir nicht in zehntausend Jahren, es war ersichtlich, dass ihm diese Angelegenheit gegen den Strich ging. Nun ja, er war eben kein Mensch, der jedem sofort vertraute und meine Chance hatte ich bei ihm wohl schon lange vertan. Karin und Suigetsu gesellten sich zu Juugo, auch Sasuke stellte sich mir gegenüber, als ob er ihre Überzahl betonen wollte. "Was wirst du jetzt tun? Du hast uns nicht ohne Grund gesucht." Ich überlegte, ohne den Blick abzuwenden. Laut Akatsuki war mein Ziel, dafür zu sorgen, dass sich Sasuke in exakt 26 Tagen in Konoha befand. Ich legte den Kopf in den Nacken, schaute gen Himmel. "Ich habe niemanden und auch nichts, was mich antreibt. Aber ich will nicht vor mich hinsiechen. Auch auf die Gefahr hin, aufgrund der Geschehnisse abgelehnt zu werden, würde ich gern bei euch bleiben." "Was erlaubst du dir eigentlich?!", keifte Karin sogleich. Sasuke trat einen Schritt zu mir vor und funkelte mich herausfordernd an. Ich wusste gleich, dass das nichts Gutes bedeutete. "Ich sag' dir was, Hikari." Er zog Kusanagi und hielt es mir vor. "Du willst wieder mit uns ziehen?" Ich schluckte. "Dann lass uns das in einem kleinen Kampf ausfechten." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)