Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 12 ---------- Etwa einen halben Tag mussten wir verbraucht haben, um das Ziel zu erreichen. Ein gewaltiges Gebäude stach vor meinen Augen aus dem Wald und überthronte ihn - Das Uchiha-Versteck. Wir erklommen die Trümmer am Rande des Quartiers, während ich immer mehr auf Sasuke achtete. Ich wusste genug über ihn und seinen Bruder, um zu realisieren, dass bald ein ganz besonderes Ereignis eintreten würde. Ein blutiges. Natürlich nur unter der Voraussetzung, Itachi wäre hier, doch meine Vermutung wurde bald bestätigt. Ein merkwürdiger, großer Mann stellte sich uns in den Weg. Dieser Kerl trug nicht nur den Akatsuki-Mantel, er war blau und hatte ziemlich ungewöhnliche Körperöffnungen, die ich nach Juugos Beschreibung für Kiemen hielt. Das war wohl dieser "Fischmensch", von dem er vor einigen Tagen geredet hatte. Ob er uns wohl daran hindern wollte, zu passieren? "Na ihr." Er klang nicht besonders feindselig. "Ab hier kann ich nur Sasuke weiter lassen." Sogleich setzte Sasuke sich in Bewegung und ließ uns zurück. "Sasuke!!", rief Karin auf der Stelle, während sie sich an Suigetsu und Juugo vorbei nach vorne drängelte. Er blieb stehen und wandte ich zu uns. "Ihr bleibt hier." In seinem Blick las ich brennende Wut, lodernden Kampfgeist. Ich denke, ich verstand, was hier ablief. Der Kampf war geplant. Itachi wollte, dass es genau hier passierte. Doch warum hatte Sasuke das gewusst? Irgendwie... ärgerte es mich. Eigentlich gefiel mir das nicht. Ich hätte mir gewünscht, dass er für mich zu einem vertrauenswürdigen Kameraden wurde. Nun ging er fort, hinein in sein potentielles Verderben, und ich hatte keinerlei Recht, ihn aufzuhalten. Ich fürchte, sogar Karin stand das im Moment mehr zu als mir. Nachdem er einige Schritte Richtung Anwesen gemacht hatte, verschwand er mit einem Flirren. Was sollten wir jetzt tun? Es war schon etwa eine halbe Stunde vergangen, immer wieder hörte ich die Zeichen eines Kampfes im Gebäude. Die Anderen hatten wohl entschieden zu warten, und so setzte ich mich etwas abseits an das Ende eines Felsbrockens und ertrug still die quälenden Stimmen des Zorns. Ob Sasuke seinem Bruder wohl je hätte verzeihen können? Ich bekam entfernt mit, wie sich Suigetsu köstlich mit dem Akatsuki unterhielt. War Suigetsu nicht aus Wasser? Dann passten die beiden ja gut zusammen. Seltsam fand ich das aber schon. Noch vor mehreren Tagen kämpften wir erbittert gegen Akatsuki. Und nun hielten wir Kaffeekränzchen mit deren Fischfresse und warteten darauf, dass zwei streitende Brüder ihren jahrelang verschobenen Konflikt aussprachen. Einmal glaubte ich, in ihrem Gespräch meinen Namen gehört zu haben, aber ich reagierte nicht darauf. Was sollten wir tun, wenn Itachi Sasuke umbrachte? Sollte ich dann abhauen oder mich an Juugo und die anderen Beiden halten? Eigentlich war Sasuke ja mittlerweile der Hauptgrund, warum ich noch hier war. Eine gewaltige Explosion. Druckartiger und ohrenbetäubender Lärm ertönte hinter mir. Ich sprang verschreckt auf und wirbelte herum, auf dem flachen Dach des Verstecks verdeckten dunkle, dicke Rauchwolken die Sicht. Ich riss die Augen auf, waren das die beiden? "Thahaha, die sollen mal nicht so ein Chaos da oben veranstalten!!", lachte Suigetsu, während Juugo versuchte, den Rauch mit seinem eisernen Blick hinfort zu beschwören. Nein, nein, das war gar nicht gut... Karin zitterte, ich hörte Panik in ihrer Stimme: "D-da läuft irgendwas schief..." Sie hatte es also auch schon bemerkt. Ihr kreidebleiches Gesicht und ihr schreckgeweiteter Blick ließen leicht darauf schließen. Höchstwahrscheinlich wusste sie noch genauer als ich, was da oben tatsächlich vor sich ging. "Und zwar gewaltig.", murmelte ich mit trockenem Mund und schluckte. Suigetsu besah mich und die werte Karin mit einem "Hm?". "Shinobi.", fiepste sie schwach, "Mindestens vier Dutzend, wenn nicht mehr." Juugo schaltete schnell und sagte laut: "Schnell, wir müssen da hoch!" Doch ich war schon losgestürmt. Ich weiß nicht einmal, warum, denn ich hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl bei der Sache. Meine Beine hatten sich unwillkürlich in Gang gesetzt. WAS DACHTE ICH MIR DABEI?! Mit hektischen, weiten Sprüngen ließ ich die Ruine vor dem großen Anwesen hinter mir und rannte auf eine Wand zu. Fließend setzte ich einen Fuß an das Steingemäuer und fixierte das Chakra in den Füßen. In nicht einmal einer Minute hatte ich die große Entfernung überwunden, die Boden von Dach trennte; Währenddessen hatte Suigetsu mich eingeholt. Juugo und Karin schienen hinterher zu hängen. Ich erreichte die obere Kante des Daches, der Rauch hatte sich mittlerweile noch nicht gelegt. Etwas desorientiert sprang ich aufs Gebäude und schaute mich gehetzten Blickes um. Sasuke zur Hilfe kommen zu wollen war vielleicht ein Fehler gewesen. Ninja über Ninja. Dreißig, vierzig, fünfzig. Und das Schlimmste: Alles Anbu aus Konoha. In nächster Nähe kniete zum Glück gleich Sasuke. Drei Anbu trennten mich von ihm. Dann war es mir vergönnt, ein Bild von seinem Bruder zu erhaschen: Noch ein paar Meter weiter verharrte er und starrte in die unüberschaubare Menge an Konoha-Elitenins. Er sah relativ jung aus, einzig diese Falten unter den Augen machten ihn zum Älteren der beiden Brüder. Sasuke machte keinen guten Eindruck auf mich, er atmete schwer und presste sich eine Hand seitlich an die Taille. Itachi dagegen schien in bestem Zustand zu sein, machte aber keinerlei Anstalten, jemanden anzugreifen. Einen Augenblick lang traf mein Blick seinen, ich wandte mich sofort ab. Gerade erstürmte Suigetsu das Dach, als ich dem ersten Anbu das Genick brach und an den beiden anderen vorbeihuschte, um zu Sasuke zu gelangen. "Alles in Ordnung?!", keuchte ich aufgelöst. Seine Antwort war ein kehliges Bluthusten. Ich weiß wirklich nicht, was die Anbu davon abhielt, uns anzugreifen, jedenfalls sah ich durch den sich lichtenden Rauch viele Silhouetten, viel mehr, als ich eingeschätzt hätte. Und ich sah auch, dass sie sich bewegten, sich attackierten. Doppelgänger! Das war es. Also war Fliehen angesagt? An ihm zerrend flüsterte ich Sasuke zu: "Wir müssen weg hier. JETZT." Aber ich schaffte es nicht, ihn hochzuhieven, er war mir zu schwer. Ich spürte, wie wachsame, durchdringende Augen auf uns lagen. Mein Blick wanderte mehrmals kurz zu Itachi, was tat er? Er stand einfach nur da und machte nichts, es würde garantiert nicht mehr lange dauern, bis auch er angegriffen würde. Ach, das hatte alles keinen Sinn! Ich ließ von Sasuke ab und sah mich nach Juugo und den anderen um. Suigetsu metzelte einige Meter weiter vergnügt herum. Etwas dahinter erspähte ich Juugo, der Karin schützte. Genau! Ich verschwand eben von Sasukes Seite und schnappte sie mir. "Karin!!!", rief ich heiser im Laufen. Sie horchte auf. "Komm, komm schon!!" Ich packte sie am Arm und stürmte zurück. Juugo bot uns Rückendeckung. Wieder bei Sasuke angekommen lud ich Karin bei ihm ab und widmete mich wie Juugo der Verteidigung. Dieses ganze Durcheinander um mich herum machte mich nervös und unvorsichtig. Da Itachi in Reichweite stand, wurde auch er durch mich und Juugo beschützt, wenn auch unbeabsichtigt. Irgendwann verlor ich mich unter all den Feinden und geriet tiefer in die Rauchwolke. Ein Wunder, dass sie nicht schon lange fortgeweht war! Es kam mir vor wie eine Ewigkeit in der ich etliche Anbu abmurkste oder fortstieß. Die von Sasuke geschaffenen Doppelgänger verringerten sich deutlich in ihrer Zahl. Je länger ich mich dort kämpfend in dem vernebelnden Rauch aufhielt, desto mehr erschöpfte ich und die Anbu schienen einfach nicht weniger zu werden. Was machten Karin und Sasuke nur so lange? Nachdem ich schon den ein oder anderen Schlag und Schnitt abbekommen hatte, traf mich irgendwann ein Anbu kritisch. Er rammte mir seine Faust in den Magen, worauf ich einige Meter rückwärts flog und schlitternd auf dem Boden aufkam. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stöhnte ich auf. "Hikari!", hörte ich irgendwo. Als es mir gelang, meine aus Reflex geschlossenen Augen wieder zu öffnen, sah ich mich seitlich auf dem Boden liegend. Einige Meter weiter kniete Sasuke, der zu mir hinüber starrte. Der Rauch löste sich endlich auf. Karin war gleich neben ihm, auf allen Vieren. Juugo und Suigetsu konnte ich auf die Schnelle nicht finden. "Weg da, Hikari!", rief Sasuke. Er hatte sich wieder aufgerappelt und wusste nicht genau, ob er es wagen sollte, mich da wegzuholen. Ich stützte mich selbst auf meinen Ellenbogen und versuchte, aufzustehen. Ich kapierte zuerst nicht, was Sasuke so außer Fassung brachte. Erst als ich Schritte hinter mir wahrnahm, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ich schaute über die Schulter, sah jedoch nicht wie befürchtet einen Angreifer, sondern einen Itachi, der sich rückwärts vorsichtig entfernte. Was sollte das? Ich drehte meinen Kopf zu Sasuke, nun wanderte sein Blick wild von links nach rechts und wieder zurück. Juugo und Suigetsu waren zu ihnen gedrängt worden. Nachdem ich mich endlich gefasst hatte ließ auch ich meine Augen schweifen. War waren umzingelt. Ich dachte, ich hätte hunderte Konoha-Nins erledigt, so wie ich gekämpft hatte, allerdings war ich da weit gefehlt. Bestimmt an die dreißig waren übrig, sie hatten einen Kreis gebildet, aus dem kein Ausweg schien. Jetzt bemerkte ich auch erstmals, dass das nicht einmal alles Anbu waren. Ich erkannte nämlich einige Jonin, die ich als Senseis kennengelernt hatte und nicht nur das: Es waren sogar Leute aus meinem Jahrgang dabei. Da war der arrogant scheinende Neji, gegen den ich einmal einen Trainingskampf bestreiten musste. Seine "Cousine" Hinata, das liebste Mädchen, dass ich je kennengelernt hatte. Das blonde langhaarige Mädchen, das ich nie hatte leiden können. Kibas Teamkamerad, Shino. Und ich erkannte so einen massiger gebauten Jungen, der mir mal etwas zu Essen abgegeben hatte. Ein Mädchen namens Tenten, von der ich mehr als den Namen nicht wusste. Und auch Lee... Aus den Reihen ertönte eine mir unbekannte männliche Stimme. "Ihr seid umzingelt. Wenn ihr euch nicht widerstandslos ergebt, können wir nicht mehr für eure Unversehrtheit garantieren." Ich vernahm Sasukes abschätziges "Tssk." und auch Suigetsu knurrte. "Sasuke Uchiha, Itachi Uchiha, ihr seid hiermit wegen Hochverrats festgenommen." Stille. Sasuke stand wortlos auf, Itachi bewegte sich keinen Zentimeter mehr und blickte nur denjenigen an, der sprach. "Die drei Mitverantwortlichen werden ebenfalls in Gewahrsam genommen." Erneutes Schweigen. Fassungslos und voller blanker Panik lag ich da. Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Sollte es das jetzt gewesen sein? Ich richtete mich rasch auf und sah zu Sasuke herüber, kalter Schweiß rann an meiner Haut herunter. Er starrte mich wartend an, erwartete er irgendetwas von mir? Denk nach verdammt, denk nach. "Vielen Dank für Ihre Kooperation, Hikari." ? "Ohne Sie hätten wir es nicht geschafft, die beiden hier so schnell zusammen zu bringen." Völlig perplex und verständnislos durchbohrte ich ihn mit meinem Blick und schüttelte langsam den Kopf. Was redete er da?! "Verräterin.", hörte ich neben mir leise. Nein, nein, NEIN!!! Aufgelöst riss ich den Kopf herum. "NEIN, Sasuke, glaub ihm nicht, ich-" "Es ist wohl besser, Sie entfernen sich von diesen Aussätzigen, Sie wollen doch nicht ins Kreuzfeuer kommen?", unterbrach mich dieser Anbu sofort. Plötzlich hörte ich laute Flügelschläge, ich erschrak, wirbelte herum und beobachtete, wie Itachi sich in ein schwarzes Nichts aus Krähen verwandelte, die schließlich in die verschiedensten Richtungen davonflogen und verschwanden. "ANGRIFF!", schrie der Anbu da, "Nehmt sie fest!! Sie dürfen nicht entkommen!!" Schon stürmten zig Shinobi an mir vorbei. Es ging alles so schnell, doch es kam mir vor wie eine Ewigkeit. "DU VERRÄTERIN!!!" Ich war unfähig mich zu bewegen. Ich sah sie auf Sasuke und die anderen losgehen. Ich konnte nichts tun, ich war wie gelähmt. Alles was ich spürte, war der heiße Tränenfluss auf meinem Gesicht. Ich hätte vorhin abhauen sollen. Ich hätte nicht hier hochkommen sollen. Ich hätte Konoha nicht unterschätzen sollen. Ich hätte ihre Grausamkeit nicht unterschätzen sollen. Ich hätte nicht denken sollen, dass sie mich je einfach gehen lassen würden. Ich hätte nicht glauben sollen, dass ich je selbst über mein Leben bestimmen würde. Was hätte ich tun können? Vergeblich kämpften sie gegen die Konoha-Nin an. Neji, Shino, Lee, Tenten, Hinata, alle griffen sie ihren ehemaligen Kameraden an. Jemand packte mich an den Schultern und zerrte mich weg. Mein Blick blieb an Sasuke geheftet. Doch ich konnte mich nicht mehr wehren. Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)