Ungewöhnliche Wege der Liebe von Yuri91 (Warum normal, wenn es auch anders geht?) ================================================================================ Kapitel 22: Gedanken, Zweifel, Ängste (zensiert) ------------------------------------------------ „Fängt das Training für dich demnächst eigentlich wieder an?“ erkundigte sich Sakura während des Frühstücks. Schulterzuckend steckte sich Sasuke den letzten Bissen des Brötchens in den Mund. Ausgiebig kaute er darauf herum, schluckte und antwortete dann. „Sensei Kakashi hat nichts dazu gesagt. Wahrscheinlich erst, wenn ich mit der Reha fertig bin.“ „Schau nicht so drein, als würde dich das umbringen.“ Sasuke sah aus, als hätte er etwas Ekliges gerochen oder gesehen. Grinsend schüttelte Sakura den Kopf. Das er sich jedes Mal so anstellte wenn es um die Reha ging. Als ob es etwas so schlimmes wäre. Wenigstens durfte Sasuke etwas machen und musste nicht den ganzen Tag blöd rumsitzen. „Was wirst du heute machen?“ fragte Sasuke nach einer Weile. In der Zwischenzeit hatte er sich ein weiteres Brötchen mit Butter und dick Marmelade beschmiert. Sakura kaute nur gedankenverloren auf ihrem Toast herum und beobachtete Sasuke beim Essen. „Hast du vor, all das Essen nachzuholen, was du in den letzten Monat nicht hattest essen können? Das ist schon dein fünftes Brötchen!“ „Und? Lass mich doch.“ „Sicher, dass du nicht schwanger bist und für zwei oder gar drei Personen ist?“ Grinsend warf Sakura Sasuke einen koketten Blick zu, der wiederum nur die Augenbrauen hochzog. „Um auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen“, wechselte Sasuke das Gesprächsthema, „was hast du heute vor?“ Seufzend legte Sakura ihr angefangenes Toast auf den Teller, setzte ihre Ellbogen neben den Teller ab und stützte den Kopf in die Hände. Eine vorwitzige, rosa Strähne war ihr ins Gesicht gefallen, das sie mit ein bisschen pusten zurück wehte. „Was soll ich schon groß machen? Ich werde hier herumsitzen und mich langweilen. Natürlich nachdem ich mich bei Shikamarus Training bereits ausgiebig genug gelangweilt habe.“ „Wir können gerne tauschen“, grummelte Sasuke in sein Brötchen hinein, in das er gerade hinein biss. Er war noch lange nicht satt. Es verwunderte ihn selbst. Dafür konnte er beim Essen Sakura ein wenig betrachten. Heute trug sie keinen weiten Pullover sondern sie war seiner Bitte gefolgt und trug einen eng anliegenden, dunkelroten Pullover mit tiefen V-Ausschnitt und eine dunkle Jeans. Natürlich spannte der Pullover über ihrem stetig wachsenden Babybauch, aber Sasuke gefiel es. Vor allem der kleine Streifen nackte Haut, der zwischen Pullover und Jeans zu erkennen war, faszinierte Sasuke. Offensichtlich bemerkte Sakura seinen Blick, der inzwischen auf ihrem Dekolleté ruhte. Natürlich genoss sie seine Aufmerksamkeit, dennoch war ihr nicht ganz wohl dabei der ganzen Welt ihren Bauch zu präsentieren. Was man nicht alles tat für denjenigen, den man liebte. „Ich muss mir bald neue Klamotten kaufen. Es ist zu kalt, um bauchfrei herumlaufen zu können.“ „Solang die neuen Kleider ebenso sexy sind“, kommentierte Sasuke Sakuras Aussage und biss wieder ein Stück von seinem Brötchen ab. „Kannst du ein wenig später ins Training gehen?“ „Warum?“ fragte Sakura nach. Sasukes Reha begann erst am späten Vormittag und ging bis zum Nachmittag. Ihr Training dagegen, wo sie eh nur herumsitzen würde, begann in einer halben Stunde. „Shikamaru wird dich bestimmt nicht vermissen. Wir können die Zeit ja sinnvoll nutzen.“ Natürlich verstand Sakura Sasukes Worte, vor allem, weil er sie mit einem anzüglichen Grinsen unterstrich. Oh ja, Sasuke hatte eindeutig eine gut funktionierende Libido. Als ob sie sich gestern Abend nicht genug ausgetobt hätten! Langsam fragte sich Sakura, ob er auch noch an etwas anderes denken konnte. Würde ihre Beziehung in Zukunft nur noch aus Sex bestehen? Wenn es nach Sasuke ging, hatte er bestimmt kein Problem damit. An sich war es ja schmeichelhaft, aber Sakura wollte nicht nur als Sexobjekt angesehen werden. Verdammt, sie liebte diesen blöden, dauergeilen Uchiha! Und ob er es nun mitbekommen hatte oder nicht, sie hatte es ihm bereits gestanden, als er im Koma lag! Ohne zu antworten rückte Sakura den Stuhl zurück, stand auf und ging aus der Küche in ihr noch vorübergehendes Zimmer und packte ihre Tasche für das Training. Mehr aus Gewohnheit als das sie die brauchen würde, aber Sakura musste sich ablenken. Im einen Moment war sie ganz geschmeichelt, im nächsten hätte sie Sasuke den Hals umdrehen können. Ihr war bewusst, dass es an den Hormonen liegen musste, aber dennoch konnte sie sich nicht beruhigen. Wenigstens hatte sich Sakura so weit unter Kontrolle gehabt und Sasuke nicht einfach angeschnauzt. Bis Sasuke das Zimmer betrat. Er hatte ihr Verhalten wohl eindeutig falsch verstanden, denn in seinem Blick lag eindeutig Verlangen, als er auf sie zu trat und in den Arm nahm. Sakura ließ Sasuke so lange machen, bis er versuchte, sie zu küssen. Abrupt drehte Sakura den Kopf weg, sodass Sasukes Mund ihren Hals traf. Ohne weiter auf ihn zu achten, entzog sich Sakura seiner Umarmung, ging einen Schritt zurück und machte sich daran das Bett zu machen. Verdattert stand Sasuke da, verstand nicht was gerade passiert war. Mit mehr Kraft als nötig faltete Sakura die Bettdecke zusammen, kochte vor Wut, zwang sich aber dazu Sasuke nicht anzupflaumen. „Ich muss gleich weg. Also…“ begann Sakura mit deutlich wütendem Unterton in der Stimme, kam aber nicht weiter, als Sasuke sie unterbrach. „Was hab ich dir jetzt schon wieder getan? Kann man es dir überhaupt recht machen?“ Damit hatte Sakura zwar nicht gerechnet, aber sie ging gerne darauf ein, konnte sie so doch ihrer Wut freien Lauf lassen. „Ach, jetzt bin ich schuld, ja? Du denkst doch nur an Sex! Dabei habe ich jeden Tag, zwei Monate lang bei dir im Krankenhaus gesessen und habe mir Sorgen um dich gemacht! Als ob ich dir irgendetwas bedeuten würde!“ So, jetzt hatte sie ihre Zweifel Kund getan. Aber Sakura wollte nichts hören. Wollte nicht wissen, wie Sasuke dazu stand, hatte sie doch viel zu viel Angst davor, von ihm zurückgewiesen zu werden. Und so rauschte Sakura an Sasuke vorbei, ließ ihm keine Chance, etwas zu sagen. Eilig schnappte sich Sakura ihre Jacke vom Haken und verließ das Haus. Laut krachend ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen, stürmte, so schnell sie in ihrem Zustand konnte, die Straße entlang, zum Trainingsgelände. Vor Wut und Unverständnis hätte Sasuke lieber die Teller gegen die Wand geschmissen, anstatt sie zu waschen und in den Schrank zu räumen. Was fiel ihr ein, solch eine Behauptung aufzustellen? Wenn er nichts für sie empfinden würde, würde er dann all diese Dinge tun? Sich um sie sorgen, kümmern, mit ihr Zeit verbringen? Er dachte überhaupt nicht die ganze Zeit an Sex, aber er war ein Mann und hat Bedürfnisse! Aber wirklich, woher nahm Sakura das Recht, so etwas zu behaupten? Wenn sie keinen Sex wollte, sollte sie es ruhig sagen. Sie musste nicht gleich so ein Theater darum machen. Sasuke verstand die Frau einfach nicht. Gestern Abend war alles super, auch noch beim Frühstück und von jetzt auf gleich wurde er als gefühlsloser Sexsüchtiger dargestellt! Immer noch verärgert verbrachte Sasuke den Vormittag mit Aufräumen, Fernsehgucken und Lesen. Es half dennoch nicht. Er war noch immer schlecht gelaunt, als er zur Reha aufbrach. Eine ahnungslose Krankenschwester, die Sasukes Training überwachen sollte, bekam seine schlechte Laune ab. Er sah sie mit vernichtenden Blick an, fuhr sie an, wenn sie sagte, er müsse sich etwas mehr schonen. Ja, Sasuke trieb es so weit, dass die junge Frau irgendwann anfing zu weinen und fluchtartig den Trainingsraum verließ. Sasuke störte es nicht weiter. Er trainierte mit Gewichten und hatte sich gerade an die Gewichtsbank gesetzt, als Kakashi den Raum betrat. Er blickte Sasuke einen Moment lang an, lehnte sich an die Wand und schüttelte den Kopf. In der Zwischenzeit begann Sasuke die Gewichte zu stemmen. „Was ist los?“ fragte Kakashi nach. Wahrscheinlich war die Krankenschwester direkt zu Tsunade gelaufen, die wiederum Kakashi zu ihm geschickt hatte. Besser so, wie wenn die Hokage persönlich vorbei gekommen wäre. Für das Gekeife der alten Frau hatte er jetzt beim besten Willen keinen Nerv übrig. „Nichts“, war Sasukes eisige Antwort, woraufhin Kakashi erneut mit dem Kopf schüttelte. „Ja, das merkt man. Und weil nichts ist, hast du die arme Frau zum Weinen gebracht.“ „Ich weiß nicht, was Sie das angeht.“ „Ah, Zoff mit Sakura, wie?“ Sasuke ließ die Gewichte ruhen, starrte seinen Sensei an. Konnte Kakashi denn auch noch Gedanken lesen? Aber egal, er würde seinem Sensei eben alles erzählen. Was konnte es schon schaden? So wie er Kakashi einschätzte, hatte dieser schon oft genug eine Beziehung geführt und mehr Erfahrung als er selbst. „Sakura spinnt. Sie fährt mich wegen Sachen an, die ich überhaupt nicht getan oder gesagt habe. In einen Moment ist alles super, im nächsten bin ich an allem Schuld.“ „Das ist ganz normal. Sakura ist schwanger, das sind ihre Hormone“, begann Kakashi Sasuke die Situation zu erklären, wurde von seinem Schüler aber unterbrochen. „Denken Sie, das weiß ich nicht? Ich sehe es nicht ein, mir das anzutun.“ „Du kannst Sakura nicht im Stich lassen!“ Eindringlich sah Kakashi Sasuke an. Er musste auf jeden Fall verhindern, das Sasuke auf dumme Gedanken kam und vielleicht sogar mit Sakura Schluss machte. „Du musst auch bedenken, was Sakura in den letzten Wochen alles durchgemacht hat. Sie hat solche Angst um dich gehabt. Du hättest sie sehen müssen. Und denkst du nicht, für sie ist das auch alles neu und unbekannt? Das sie vor der Zukunft Angst hat? Schließlich ist Sasuke Uchiha ihr Freund, der unnahbare Kerl, der niemandem seine Gefühle offenbart.“ „Und? Sie weiß doch, mit wem sie sich eingelassen hat.“ „Sasuke, hast du ihr je gesagt oder gezeigt, was du für sie empfindest? Vielleicht braucht Sakura nur ein wenig Bestätigung.“ Verblüfft starrte Sasuke Kakashi an. Er hatte eben genau das in wenigen Worten gesagt, was Sakura ihm an den Kopf geworfen hatte. Konnte das wirklich alles gewesen sein, was Sakura wollte? Sie musste doch wissen, wie er zu ihr stand. Ansonsten würden sie bestimmt nicht zusammen wohnen und ihre Zukunft planen. „Geht’s jetzt ein bisschen besser?“ erkundigte sich Kakashi. An sich ja, befand Sasuke, aber er wollte noch nicht, das Kakashi ging. Er hatte keine Familie, die ihn unterstützen und helfen konnte. Aber eventuell konnte Kakashi ihm ja helfen. So von Mann zu Mann, nicht von Sensei zu Schüler. „Äh, Kakashi…“, leitete Sasuke wenig intelligent einen Themenwechsel ein. In dem kleinen Haus des Uchiha herrschte Stille. Als Sakura durch die Tür trat, verfluchte sie das Schweigen des Hauses. All die Wochen hatte sie ein leeres Haus begrüßt und jetzt schon wieder. Hätte Sasuke nicht schon längst zurück sein müssen? Während des Trainings hatte Sakura mehr als genug Zeit gehabt über den Streit nachzudenken. Letztendlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie ein wenig übertrieben hatte, aber Sasuke hatte sich auch nicht gerade super verhalten. Dennoch, sie hatte Schuldgefühle, aber Sasuke gegenüber würde sie ihr Verhalten ganz gewiss nicht erklären. Tatsächlich hatte sie keine Ahnung, was Sasuke genau für sie empfand. Ja, er musste etwas für sie übrig haben, ansonsten würde Sakura daran zerbrechen. Da Sakura gerade nichts Besseres zu tun hatte, begann sie das Abendessen vorzubereiten. Einen Nudelauflauf konnte sie doch machen. Sie hatte zumindest alles dafür da. Außerdem hatte sie Lust auf Käse, Soße, Ketchup und…Nein, das wäre zu eklig, um es Sasuke vorzusetzen. Sie konnte sich ja auf ihren eigenen Teller ein wenig Ketchup machen und Schokosoße würde doch wirklich gut dazu passen. Während Sakura bei dem Gedanken daran bereits der Bauch knurrte, begann sie das Abendessen vorzubereiten. Gerade als sie den Auflauf in den Backofen stellte, hörte sie das Klicken des Haustürschlosses. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen. Na, wenigstens kam Sasuke passend zum Abendessen. Aber sie würde sich nicht bei ihm entschuldigen. Auch wenn Sakura vielleicht etwas überreagiert hatte, der Kern der Aussage entsprach der Wahrheit. Schweigend betrat Sasuke die Küche. Sakura tat zumindest so, als würde sie ihn nicht bemerken und holte Geschirr aus dem Schrank. „Lass mich das machen“, erklärte Sasuke und kam regelrecht zu ihr geeilt, um zu vermeiden das Sakura sich überanstrengte, da sie sich strecken musste, um an die Teller zu kommen. Mit einem Seufzen machte Sakura Sasuke platz. Sie fand es wirklich schrecklich, dass sie sogar im Haushalt kaum etwas machen konnte. Während Sasuke die Teller holte und in das Speisezimmer trug, wartete Sakura in der Küche. Auf der einen Seite wollte sie nichts mit Sasuke zu tun haben, andererseits wollte sie einfach nur in seine Arme sinken und seine Nähe genießen. Diese widersprüchlichen Gefühle ließen Sakura mitten in der Küche stehen, warten, bis Sasuke wieder zurück kehrte. „Entschuldige, das ich erst jetzt komme“, begann Sasuke. Sakura war wirklich sehr interessiert, warum er zwei Stunden länger in der Reha gewesen war, als eigentlich vorgesehen, aber sie tat so, als würde es sie nicht weiter interessieren. „Kakashi kam vorbei. Wir haben uns unterhalten“, erklärte Sasuke weiter. Unterhalten? Mit Kakashi? Und zwar stundenlang? Sakura glaubte ihm nicht ein Wort. Warum sollte er sie anlügen? Hatte er etwas vor ihr zu verbergen? Geschockt sah Sakura drein, wandte sich schnell von Sasuke ab. Er hatte sich mit einer anderen Frau getroffen! Etwas anderes kam nicht in Frage. Die Tränen sammelten sich bereits in ihren Augen. Oh nein, sie würde Sasuke nicht die Genugtuung liefern und anfangen loszuheulen. „Sakura, alles in Ordnung?“ Besorgt trat Sasuke zu ihr, legte ihr seinen Arm auf ihre Schulter. Abrupt drehte sich Sakura um, ging einen Schritt von Sasuke zurück. Mit verschränkten Armen und verletzten Blick sah Sakura ihn an. „Fass mich nicht an!“ fauchte Sakura Sasuke regelrecht an. Dieser wiederum war mehr als überrascht. Überrumpelt ließ Sasuke seinen Arm einen Moment in der Luft hängen, fragte sich aber dann, was er jetzt schon wieder getan hatte. „Was ist los?“ wollte Sasuke wissen, erhielt jedoch nur eine Gegenfrage. „Wer war es? Sag es! Ich habe ein Recht darauf!“ Verwirrt legte Sasuke seine Stirn in Falten. „Wovon redest du?“ „Du weißt genau wovon ich rede! Also, mit welcher Frau warst du zusammen?!“ Jetzt kam Sasuke überhaupt nicht mehr mit. Frau? Er hatte doch eben gesagt, dass er mit Kakashi geredet hatte. Und zwar ausführlich. Jetzt hatte er ein paar nützliche Tipps. Woher Kakashi so viel über Schwangere wusste, war ihm ein Rätsel, aber weiterhelfen würden sie vielleicht, wenn Sakura nicht mehr so etwas von sich gab. „Was unterstellst du mir da?“ erkundigte sich Sasuke, die Arme vor der Brust verschränkt. Er versuchte sich nicht aufzuregen. Sakura litt unter Hormonschwankungen, sie konnte für ihre wechselhafte Laune nichts. Um keinen weiteren Streit vom Zaun zu brechen, lag es an Sasuke sich zurückzuhalten. „Na, was wohl? Als ob du stundelang mit Sensei Kakashi gequatscht hättest! Also, wer war es? Kenne ich sie?“ Langsam fiel der Groschen bei Sasuke. Er sollte eine Affäre haben? Und das nur wenige Tage nach seinem Koma? Als ob er nichts Besseres zu tun hätte! Aber das Sakura wirklich so etwas glaubte! Es fiel Sasuke ziemlich schwer Sakura nicht anzubrüllen oder einfach aus dem Raum zu stürmen. Er musste sich zusammenreißen und ihr die Situation erklären. „Ich habe wirklich mit Kakashi geredet. Über uns.“ Das letzte Wort betonte Sasuke mit Absicht. Ihr nur zu versichern das er keine Affäre hatte, würde wahrscheinlich nicht helfen, daher beeilte sich Sasuke weiter zu reden und ließ Sakura keine Chance, etwas zu sagen. „Ich hab ihn gefragt, ob er mir ein paar Tipps geben könnte. Schließlich bin ich auf sozialer Eben ein wenig…eisig.“ Es fiel Sasuke schwer seine Schwäche einzugestehen. Zuzugeben, das er so viel für Sakura zu tun bereit war, sein Leben zu verändern. Es passte nicht zu dem alten Sasuke, aber er würde bald eine Familie haben. Zeit, sich zu ändern. Erstaunt schwieg Sakura, sah nicht länger bestürzt drein, sondern eher überrascht, ungläubig. Distanziert war ihre Haltung aber noch immer. „Ich… wollte wissen, wie ich es vermeiden kann, dass wir uns andauernd streiten. Wie ich dir helfen kann und ich dir zeige, dass du mir nicht egal bist.“ Bei diesem kleinen Geständnis, war Sasukes Stimme immer leiser geworden. Er blickte Sakura zwar noch immer in die Augen, aber ihm war es sichtlich unwohl, so viel von sich preis zu geben. Zu seinem Entsetzen fing Sakura jetzt auch noch an zu weinen. Leise rannen vereinzelte Tränen ihre Wange hinab. Sakura versuchte schnell sie wegzuwischen. Hilflos trat Sasuke ein Stück auf Sakura zu. „Ich bin wirklich eine dumme Kuh“, erklärte Sakura zwischen zwei Schluchzern. Kopfschüttelnd trat Sasuke näher, schloss sie in seine Arme, woraufhin Sakura sich fest an ihn presste und nur noch heftiger schluchzte. Nach einem Moment hatte sich Sakura so weit beruhigt, dass sie sich ein wenig von Sasuke löste, die restlichen Tränen wegwischte und ihn verlegen anlächelte. „Entschuldige. Ich hätte so etwas nie sagen sollen.“ „Oder denken.“ Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, wischte Sasuke eine übrig gebliebene Träne von Sakuras Wange. So konnte es immer sein. Nicht der Streit vorher, sondern dieser Augenblick voll Friede und Liebe. „Jetzt lass es gut sein. Wir reden nicht mehr darüber und Essen jetzt erst einmal“, erklärte Sasuke, während im selben Moment der Backofen mit einem Tuten auf sich aufmerksam machte. Sakura wollte schon den Nudelauflauf aus dem Ofen ziehen, doch Sasuke hielt sie wieder zurück. „Ich mach das und du geh ins Esszimmer.“ Dieses Mal fühlte sich Sakura nicht nutzlos. Dafür war sie viel zu glücklich. Auch wenn Sasuke es nicht gesagt hatte, er empfand etwas für sie! Anders war sein Verhalten nicht zu erklären. Daher fühlte sich Sakura wirklich wie eine Idiotin. Das nächste Mal würde sie erst einmal nachdenken und nicht gleich impulsiv halten. Im Esszimmer ließ sich Sakura auf einen Stuhl nieder, wo Sasuke bereits gedeckt hatte. Wenige Sekunden später kam Sasuke, trug Topflappenhandschuhe an seinen Händen, womit er wirklich wie ein Hausmann aussah. Den heiß dampfenden Auflauf in seiner Form stellte Sasuke in der Mitte des Tisches ab, streifte die Handschuhe ab und ließ sich Sakura gegenüber nieder. Schweigend tat sich jeder etwas Nudelauflauf auf, begann zu essen. Nach den ersten Bissen durchbrach Sakura die Stille. Sie musste etwas sagen, da sie noch immer peinlich berührt von ihrem Auftritt in der Küche war. „Beim Training sind Choji beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, als er mich gesehen hat. Und Ino meinte nur, das man mir so erst recht die Schwangerschaft ansieht, wenn ich so enge Pullis trage und sie mir nicht schmeicheln würden. Also ehrlich, wirke ich so fett?“ „Du bist nicht fett, sondern schwanger und das sieht man auch. Ino ist nur neidisch.“ „Ja, weil du sie nicht geschwängert hast.“ Einen Moment sahen sich Sasuke und Sakura an. Er hatte die Gabel gerade an den Mund geführt, als Sakura ihrem Kommentar abgegeben hatte. Dann prusteten sie beide los. Es war so ein befreiendes Gefühl, nach dem unnötigen Schock von eben. Außerdem fühlte sich Sakura wohl wenn sie wusste, dass sie der Grund war, warum Sasuke lachte. „Oh bitte, was soll ich denn mit Ino anfangen? Sie soll der Realität langsam ins Auge blicken.“ „Das kannst du noch dreiviertel der weiblichen Bewohner Konohas sagen“, erwiderte Sakura mit einem Grinsen, steckte sich die Gabel in den Mund. Hm, der Auflauf war ihr gut gelungen, aber mit Schokosoße würde es sicherlich noch besser schmecken. „Ich denke die Angelegenheit ist damit geklärt, dass wir zusammen sind.“ Innerlich jauchzte Sakura vor Freude. Immer wenn sie das hörte, machte ihr Herz einen Sprung vor Freude. „Nur weil das Gerücht die Runde macht, heißt das nicht, dass sämtliche Mädchen mit ihrer Schwärmerei für dich aufhören. Im schlimmsten Fall bekomm ich alles ab und werde die meistgehasste Person Konohas und Umgebung.“ An diese Variante glaubte Sakura persönlich ja am ehesten, auch wenn sie hoffte, dass der Fall nicht eintreten würde. Damit konnte sie sich aber auch befassen, wenn es dazu kommen sollte. Gerade hoffte Sakura eher, dass Sasuke etwas sagen würde so in der Richtung >Das wird nicht passieren. Ich werde allen zeigen, dass du zu mir gehörst< oder >Ich zeige es allen, indem ich dich heirate<, aber das war wohl etwas zu weit hergeholt. Vor allem der letzte Teil. Sich Sasuke verheiratet vorzustellen, war aber auch wirklich eine abstrakte Sache. Genauso Sasuke mit Kind und das würde in wenigen Monaten der Fall sein. In vier, um genau zu sein, wenn die Schwangerschaft gut verlief. In dem Moment fiel Sakura etwas auf. Ihr Besteck legte Sakura auf den Teller, sah Sasuke an, der sich weiter Gabel für Gabel Essen in den Mund steckte. Es erstaunte Sakura immer wieder, wie viel Sasuke aß und dennoch so schlank und muskulös war. „In zwei Wochen ist Weihnachten.“ Sasuke sah Sakura an und legte das Besteck zur Seite. „Und?“ „Und? Willst du nicht feiern? Es ist schließlich Weihnachten!“ Und ihr erstes, das sie gemeinsam feiern würden. „Ich feiere nie Weihnachten“, erklärte Sasuke, als wäre es das Normalste der Welt. „Und warum nicht?“ Neugierig sah Sakura ihren Freund an. Ihn in Gedanken so zu nennen, war einfach herrlich, aber es laut auszusprechen, war noch viel besser. „Warum sollte ich? Ich war bisher immer alleine“, erklärte Sasuke weiter. Natürlich leuchtete es Sakura ein, alleine zu feiern musste deprimierend sein und vor allem als kleines Kind ohne Familie. Aber die Sachlage hatte sich geändert. „Jetzt bist du aber nicht mehr allein und ich würde gerne Weihnachten feiern.“ Sakura hoffte das Sasuke zustimmen würde. Allein bei dem Gedanken daran erfasste sie große Vorfreude. Sie konnte den Weihnachtsbaum schon im Wohnzimmer vor sich sehen, wie er mit Kugeln geschmückt war und… „Müssen wir das wirklich machen?“ zerstörte Sasuke ihren heimischen Traum. Sakura verzog das Gesicht bei seinen Worten. „Müssen wir schon wieder streiten?“ erkundigte sich Sakura. „Ich möchte gerne Weihnachten feiern. Mit dir zusammen. Außerdem habe ich nicht vor mein Kind großzuziehen, ohne das es je erfährt, wie es ist, Weihnachten zu erleben oder Ostern. Und bevor du noch etwas sagst, Geburtstag wird auch gefeiert, auch wenn du es sonst nie tust.“ Seufzend gab sich Sasuke geschlagen. Diesen Kampf würde er eh nicht gewinnen. Wohl oder übel musste er zustimmen. „In Ordnung, aber es wird keine kitschige Dekoration geben und ich feiere mit sonst niemandem. Und um es vorneweg zu nehmen, ich werde auch niemals eine Party veranstalten, wenn ich Geburtstag habe.“ Mehr als zufrieden nickte Sakura. „Okay, kein Kitsch, aber eine weihnachtliche Deko gibt es trotzdem. Und wo wir gerade dabei sind, wann hast du überhaupt Geburtstag?“ Sie wusste wirklich nicht, wann Sasuke geboren wurde. Sie kannte sein Alter, ja, aber nichts Genaueres. Leise murmelte Sasuke etwas vor sich hin. Waren es Zahlen? „Was hast du gesagt?“ fragte Sakura nach. Entnervt gab Sasuke ein „5.6.“ von sich. Kurz rechnete Sakura nach. „Das ist ja nur elf Tage nach mir! Hey, damit bin ich ja weniger als ein Jahr jünger als du!“ Grinsend sah Sakura ihren Freund an. Sasuke schien es nicht zu gefallen, so viel von sich Preis zu geben. Aber immerhin tat er es. Dann fiel Sakura noch etwas auf. Kurz rechnete sie nach. Ja, es stimmte. „Äh, wenn ich richtig gerechnet habe, dann kommt das Kind Anfang oder Mitte Mai zu Welt.“ „Anfang wäre besser, aber es liegt dann trotzdem alles nahe beieinander“, gab Sasuke von sich. Mit einem fragenden Nicken deutete Sasuke auf Sakuras leeren Teller. Mit einem Nicken gab Sakura ihr Einverständnis, sodass Sasuke die Teller zusammenräumen konnte. „Können wir uns eine schöne Tanne holen? Die können wir im Wohnzimmer aufstellen. Ich schmücke sie auch und…“ Abrupt hielt Sakura inne, hielt sich den Bauch, woraufhin Sasuke erschrocken aufsprang und zu ihr eilte. „Sakura! Alles in Ordnung? Sag etwas!“ Ungläubig hielt sich Sakura weiterhin den Bauch, blickte darauf. Sie spürte ein leichtes Kribbeln. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es fühlte sich merkwürdig an und gleichzeitig wunderbar. „Es tritt“, gab Sakura mehr hauchend als redend von sich. Mit großen Augen sah Sakura Sasuke an, dessen Gesicht direkt vor ihrem war. „Du…meinst das Baby?“ Sprachlos, aber lächelnd, nickte Sakura. Ohne Umschweife zog sie ihr Oberteil über den Bauch, griff nach Sasukes Hand und legte sie auf ihren Unterleib, wo das kleine Ungeborene unentwegt zu treten begann, Purzelbäume schlug und was sonst noch. Ebenso sprachlos wie sie selbst, blickte Sasuke sie an. Sein Mund stand vor Staunen leicht offen, Sakura dagegen strahlte über das ganze Gesicht. Mehrere Minuten saßen sie so da, befühlten beide ihren Bauch, streichelten ihn immer wieder ehrfürchtig, bis Sakura irgendwann anfing zu lachen. Irritiert sah Sasuke sie an. „Kannst du dir vorstellen, wie lustig die Szene für einen Außenstehenden sein muss? Vor allem mit dir als Hauptcharakter.“ Wenig begeistert verzog Sasuke das Gesicht. „Du hast eine wirklich merkwürdige Fantasie.“ Achselzuckend zog Sakura ihr Oberteil wieder zurecht, gab Sasuke einen flüchtigen Kuss. „So, das Kleine hat mir jetzt oft genug auf die Blase gedrückt. Ich verschwinde kurz im Bad.“ Mit diesen Worten erhob sich Sakura und ging aus dem Esszimmer, um ihren Worten Taten folgen zu lassen. Als Sakura wieder aus dem Bad kam, hörte sie den Fernseher im Wohnzimmer. Da der naheliegende Schluss war, dass sich Sasuke dort befand, ging Sakura dorthin. Auf der weißen Couch hatte sich Sasuke ausgebreitet. Sein Kopf ruhte am einen Ende, seine Beine lagen ausgestreckt auf der Couch und seine Füße baumelten über das andere Ende hinaus. Einen Arm hatte er ausgestreckt. Die Fernsehbedienung in der Hand, zappte er durch die Programme. Hm, sexy, schoss es Sakura durch den Kopf, während sie Sasuke betrachtete. Vielleicht sollte sie ihm mal etwas entgegen kommen. Trotz der Risikoschwangerschaft – eine Gebärmutterhalsschwäche war wirklich ätzend – konnte sie noch ein wenig Spaß haben, bevor es zu spät war. Müde gähnte Sakura ausgiebig nach einer guten halben Stunde. Es war noch nicht sonderlich spät, dennoch fühlte sie sich erschöpft. Kompromisslos schaltete Sasuke nach einem zweiten Gähnen seitens Sakura den Fernseher aus. „Los, ab ins Bett“, forderte er Sakura auf. Schon halb schlafend stand Sakura auf, wollte ihre Klamotten vom Boden aufsammeln, doch Sasuke hinderte sie daran. „Beweg deinen nackten Hintern ins Bett. Ich räum alles rüber.“ Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen ging Sakura erschöpft in Sasukes Schlafzimmer. Sasuke dagegen betrachtete Sakuras nackten, himmlischen Körper erst noch einen Moment. Nachdem er sie nicht mehr sehen konnte, sammelte er die Kleidungsstücke, die verteilt im ganzen Wohnzimmer zu liegen schienen, auf und ging mit vollbeladenen Armen ins Schlafzimmer. In seinem breiten Doppelbett hatte sich Sakura bereits auf die rechte Betthälfte unter die Decke gekuschelt und schlief. Einen Moment lang beobachtete Sasuke sie dabei. Was für ein Zufall, dass Sakura immer rechts im Bett lag und Sasuke schon immer links im Bett geschlafen hatte. Aber sie sah auch wirklich verführerisch aus, wie sie so dalag. Sakura hatte sich ein wenig auf die Seite gelegt, rosa Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Die Decke hatte sie bis unters Kinn gezogen, dennoch bekam Sasuke bei diesem Anblick gleich wieder eine Erektion, allein schon weil er wusste, dass Sakura unter der Decke nackt war. Mit einem schweren Seufzer legte Sasuke die Kleidung den Boden, stieg von der linken Seite ins Bett. Darauf bedacht Sakura nicht zu wecken, rückte er näher an Sakura heran, umarmte sie von hinten. Es war ein schönes Gefühl, so neben ihr einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen. Sasuke war noch nicht sonderlich müde. Daher nutzte er die Zeit, um ein wenig nachzudenken. Es war erstaunlich, wie sehr Sakura ihn in der kurzen Zeit verändert hatte. Vielleicht nicht für alle sichtbar, aber er spürte es. Er tat Vieles, um Sakura um sich herum zu haben, dachte an sie, wenn sie nicht bei ihm war. Vor allem aber erschreckte ihn der Gedanken nicht, eine gemeinsame Zukunft mit Sakura aufzubauen. Hätte vor fünf Monaten jemand zu ihm gesagt, was die Zukunft für ihn bereit hielt, so hätte Sasuke lauthals losgelacht. Er und ein Familienmensch? Das er jemandem vertrauen würde? Aber inzwischen begann er Sakura zu vertrauen. Seit seiner Kindheit hatte Sasuke niemandem mehr sein Vertrauen geschenkt. All die Jahre war er von Rachegedanken und Hass angetrieben. Natürlich hatte er sein Ziel, vorrangig Itachi aber auch Orochimaru umzubringen, noch nicht aufgegeben, aber er verfolgte es nicht mehr ganz so intensiv wie vorher. Gut, nach dem kleinen Zwischenfall mit Kabuto war sein Tatendrang wieder angewachsen, aber gleichzeitig bremste ihn Sakuras Schwangerschaft aus. Eigentlich war Sakura in dieser Hinsicht ein Klotz am Bein. Sie loszuwerden wäre wohl die beste Möglichkeit, aber allein der Gedanke daran ließ sein Herz schwer werden. Letztendlich hatte er sich doch in Sakura verliebt. Leugnen half da auch nichts mehr. Aber er würde sich ganz sicherlich nicht abhängig von ihrer Liebe machen. Nein, Sakura durfte Teil seines Lebens werden, aber gleichzeitig würde er sein Ziel weiter verfolgen. Hoffentlich fand das neue Team bald etwas Nützliches über Rengo Nikita und seinen Auftraggeber heraus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)