The Playhouse Challenge von MissImpression (SakuSasu / NaruHina / NejiTen) ================================================================================ Kapitel 12: Ein tragischer Unfall --------------------------------- Die ersten zehn Minuten im Schwimmbad habe ich so gar keine Ahnung, was ich da eigentlich mache. Nach dem Umziehen werden wir alle gemeinsam in einen Bereich geführt, der sehr einladend aussieht. Vor uns erstreckt sich ein hell erleuchteter Raum mit niedrigen Palmen in riesigen Kästen. Es gibt zwei Schwimmbecken – eines davon befindet sich durch eine Glaswand abgetrennt im Freien – und eine kleine, gemütliche Ecke mit dekorativen Sonnenschirmen und farblich passenden Liegen. Im Außenbereich findet sich sogar eine Bar mit entsprechender Servicekraft. Ich habe sofort das Gefühl, mich im Urlaub zu befinden – nur dass mein Magen gerade Achterbahn fährt, wie jedes Mal bei den Aufnahmen. Um meiner Rolle gerecht zu werden, platziere ich mich seitlich liegend auf eine mit zwei roten Handtüchern ausgelegten Liege und schnipse provokant in Gaaras Richtung. „Schätzchen, könntest du mir etwas zu trinken bringen?“, frage ich, ziehe meine große Sonnenbrille, die ich in letzter Sekunde noch eingepackt habe, ein Stückchen runter und klimpere übermäßig mit den Wimpern. Mein Partner baut sich grinsend vor mir auf. „Was möchte denn meine Prinzessin haben?“ In der letzten Woche haben wir uns als Team gut einspielen können – auch wenn es doch noch zu der einen oder andere merkwürdig anmutenden Situation kommt , z. B. was die Vergabe von Spitznamen angeht. „Überrasch mich“, sage ich und bemühe mich um ein doppeldeutiges Grinsen. In diesem Moment fällt mein Blick aber auf einen halbnackten Sasuke, der mit seinem Teddybär im Arm an uns vorbeispaziert. Das Kuscheltier steckt bis zum Hals in einer Art Plastiktüte. „So kann dein Bär aber nicht schwimmen, Kleiner“, rufe ich plötzlich und schlage mir beinah die Hand vor den Mund. Warum bin ich gerade jetzt so vorlaut? Sasuke bleibt wie angewurzelt stehen und schaut mich kurz verwirrt, dann mit einem misstrauischen Blick an – unauffällig scannt er meinen Bänder-Bikini-Irgendwas und ich fühle mich plötzlich nackt. „Doch kann er“, sagt er trotzig zurück in seiner Rolle und befördert das Tier mit einer gezielten Bewegung ins Becken. Durch die Luft, die sich im Beutel gesammelt hat, schwimmt der Bär tatsächlich auf der Wasseroberfläche. Doch bereits nach wenigen Sekunden hat sich der Kopf so vollgesogen, dass das Ding mit dem Hintern nach oben aus dem Wasser raus ragt. „Dein Freund ertrinkt gerade“, sagt Gaara mit Genugtuung in der Stimme. Sasukes panischer Blick ist auf den Teddy gerichtet, als er plötzlich mit unerwartet hoher Stimme kreischt: „Bär! Halte durch!“ Doch bevor er auch nur einen Fuß ins Schwimmbecken setzen kann, läuft ein irre aussehender Neji an ihm vorbei und hechtet ins Wasser. Triumphierend hält er das Kuscheltier eine Armlänge über Wasser und rudert zurück zum Beckenrand, wo er augenblicklich mit einer Herzmassage beginnt und dabei lauthals „Staying alive“ zum Besten gibt. „LEBE!“, schreit Neji und schüttelt den Bären kräftig. Kurz herrscht Stille, als plötzlich Sai dazukommt, sich zum Teddy runterbeugt und mit melodramatischer Stimme verkündet: „Dem Neji grauset’s, er beeilte sich sehr, Er hält in den Armen den ächzenden Bär, Massiert und singt mit Müh und Not, In seinen Armen der Bär war tot.“ Schluchzend wirft sich Sasuke an Karins Brust, die etwas überrumpelt scheint, doch sofort einen Arm um ihn legt und ihm beruhigend zuflüstert. Schwerfällig erheben sich Neji und Sai und sehen auf den Bären hinab, als letzterer plötzlich einen Schrei ausstößt und gegen das Tier tritt, das in einem recht steilen Winkel hinauf fliegt. Sasuke, der das mit angesehen hat, schmeißt sich mit einem spitzen Schrei seinem Teddy entgegen und fängt ihn noch in der Luft, bevor er mit einem lauten Klatschen im Wasser landet. „Das war wohl das Gesicht, autsch“, kommentiert Gaara das Geschehen. „Sasuke!“, quiekt Karin auf und schlägt sich die Hände vor den Mund. Prustend kommt dieser wieder an die Oberfläche, als ich plötzlich ein ganz leises Knistern in meinem Ohr vernehme. „Bitte Gaara nochmal nach deinem Getränk“, sagt eine Stimme, die mir bekannt vorkommt, aber etwas verzerrt ist. Ist das Kakashi? „Schätzchen?“, frage ich an Gaara gewandt, der mir sofort seine Aufmerksamkeit schenkt. „Mein Getränk … Wärst du so lieb?“ Er schnipst und zeigt mit dem Zeigefinger auf mich. „Stimmt, ich wollte dich ja noch abfüllen.“ In der Zwischenzeit ist Sasuke wieder aus dem Becken rausgeklettert und hält den Bären wie ein kostbares Gut vor sich. Karin, deren Haare zu zwei unschuldigen Zöpfen gebunden sind, hockt sich daneben und schaut traurig auf das Tier, das sie vorsichtig in ein Handtuch wickelt. „Wir müssen ihn bestatten“, sagt Sasuke und schnieft. „Wo?“ Karins Blick wandert herum. „In der Palmenerde?“ „Quatsch! Er braucht eine Seebestattung“, sagt Sasuke ernst. „Passt du kurz auf ihn auf?“ Karin nickt und Sasuke läuft zu den Umkleiden zurück, aber nicht ohne Sai noch einen bösen Blick zuzuwerfen. „Du hast ihn selbst getötet, Balg“, ruft dieser, als Sasuke bereits durch die Tür verschwunden ist. Wenige Augenblicke später taucht er wieder auf, unter seinem Arm klemmt eine blau-gelbe Schwimmhilfe in Brettform. „Es war ein Unfall“, giftet Sasuke im Vorbeigehen zurück. Bedächtig platziert er den eingewickelten Bären auf dem Schaumstoffbrett und geht mit ihm zusammen durch die Glastür zum Außenpool. Karin dackelt hinter ihm her. „Geh mit“, flüstert eine Stimme in mein Ohr und ich erhebe mich tonlos seufzend. Gaara steht noch an der Bar und wartet auf seine Bestellung. Sein Blick ist fragend auf mich gerichtet, doch ich nicke nur kurz in Richtung Sasuke und Karin, die beide nun hüfthoch im Wasser stehen. Ich setze mich an den Rand, lasse die überschlagenen Beine in das kalte Wasser hängen und stütze mich nach hinten gelehnt mit den Armen ab. Kurz darauf setzt sich Gaara neben mich. „Bär, der Bär“, sagt Sasuke in einer tieftraurig klingenden Stimme, „du warst mein bester Freund und bist leider viel zu früh von uns gegangen. Dein erstes Schwimmerlebnis war gleichzeitig auch dein letztes, welch Ironie. Selbst in deinem Tode hast du deinen Humor nicht verloren. Ruhe in Frieden.“ Karin schnieft. „Amen.“ „Das wirklich Traurige daran ist ja“, raunt Gaara mir zu und reicht mir einen bunten Drink, „dass er als Jungfrau sterben musste.“ Anscheinend hat es Sasuke gehört, denn empört dreht er sich um und zischt: „Er hatte ein erfülltes Leben!“ Gaaras Mund bildet ein „O“. „Ich wusste gar nicht, dass ihr euch SO nahe standet! Dann nehme ich das mit der Jungfrau zurück.“ Nebenan ertönt ein lautes Wasserplatschen, als ich meinen Kopf drehe und einen wild strampelnden Sai im Wasser sehe. Neji steht am Beckenrand und tanzt. Sasuke kocht vor Wut und stampft an uns vorbei aus dem Pool. „Schämt euch!“ Karin lässt es sich nicht nehmen, uns im Vorbeigehen noch mahnend den Zeigefinger zu zeigen. Gaara nimmt unbeeindruckt einen Schluck von seinem Getränk. In der nächsten halben Stunde schmeißt Neji Karin ins Wasser, Sasuke sitzt eine Weile schmollend in der Ecke, bevor er seiner Partnerin zur Hilfe kommt , Sai nietet während eines Wutanfalls ein paar Sonnenschirme um und Gaara und ich versuchen, irgendwie in das Geschehen zu passen. Ich zucke kurz zusammen, als abermals eine Stimme in meinem Ohr zu mir redet: „Challenge: Gehe mit Gaara in den Außenbereich und bringe ihn dazu, dich zu küssen.“ Mein Körper versteift sich und ich halte kurz die Luft an. Scheiße. Kurz vor dem Drehbeginn hat man uns gesagt, dass im Laufe der heutigen Aufnahmen jeder eine besondere Aufgabe bekommt, die speziell auf seine Rolle bezogen ist. Eingeleitet wird diese Aufgabe mit dem Wort „Challenge“. Ich habe mich schon gefragt, wann ich wohl dran sei, aber große Sorgen machte ich mir keine – bis jetzt. Ich atme kurz durch und schaue Gaara an, der neben mir auf der Liege sitzt. Wird er mir das übel nehmen, obwohl das alles nur gespielt ist? Zugegeben ist diese Aufgabe nicht so fair, aber im Laufe einer Schauspielkarriere kann man sich nicht wirklich aussuchen, wen man küssen wird und wen nicht. Gaaras und mein Blick treffen sich. Lächelnd steht er auf und geht in Richtung des Außenbereichs. Mein Herz hämmert wie verrückt. Wurde ihm meine Aufgabe auch mitgeteilt? Weiß er, was ich tun soll? Ich eile hinterher. Gaara bleibt an der Bar stehen, die gerade nicht besetzt ist, und stellt sein leeres Glas ab. Er wendet sich zu mir und ich stelle mich nah zu ihm. Vom Nachbarpool ist wieder lautes Wasserplatschen zu hören. „Ganz schön kindisch oder?“, frage ich und nicke zu Sasuke und Co. Gaara lacht leise. Vorsichtig lege ich eine Hand an seine warme Brust und fahre die Konturen seiner Muskeln nach. Wow, ganz schön durchtrainiert der Junge. Meine Haut kribbelt leicht und ich spüre, wie sich Gaara verkrampft. Seine rechte Hand legt sich an meine Hüfte, mit der linken zupft er lacht an den Bändern meines Pseudo-Badeanzugs. „Soso, du spielst lieber die Spiele der Erwachsenen, was?“ Gaaras Grinsen ist schön dreckig, woraufhin ich eine Gänsehaut am ganzen Körper erfahre. Mein Puls hat sich verdreifacht. Ich lecke mir über die Lippen. „Was glaubst du denn?“ Sein Gesicht kommt meinem näher, ich halte die Luft an – als es plötzlich klingelt. Verwundert schauen wir beide in Richtung der Umkleidekabinen und sehen Mrs. Pokerface mit Klemmbrett stehen. „Bitte machen Sie jetzt fertig, die Dreharbeiten hier sind beendet. Der Shuttle fährt Sie in etwa einer halben Stunde zurück zum Anwesen.“ Gaara und ich lösen uns voreinander und ich schaue peinlich berührt auf den Boden. Wir hätten uns beinah geküsst! „Entschuldige“, sagt Gaara in seiner gewohnt emotionslosen Stimme. „Ich wollte dir nicht zu nahe kommen.“ Ich winke ab. „Du hast super mitgespielt, danke!“ Schnell beuge ich mir vor und küsse ihn auf die Wange, ehe ich mit hochrotem Kopf zu den Umkleiden eile – an einem verwirrt schauenden Sasuke vorbei, der diese Szene gerade hoffentlich nicht mitbekommen hat. Ich beschließe, mich nur kurz abzuduschen, da ich kaum Wasserkontakt hatte. Karin steht bereits mit einshampoonierten Haaren da und grinst mich an, was ich nicht erwidere. „Gaara und du, spielt ihr ein Liebespaar?“, fragt sie frei raus. „Nein.“ Ich stelle mich unter die Nachbardusche. „Och schade, das würde gut passen.“ Der Schaum läuft ihren beneidenswert gut gebauten Körper hinab, wie ich aus dem Augenwinkel heraus feststellen muss. Ich zwinge mich, wegzuschauen. „Hm.“ Eigentlich habe ich keinen Bock darauf, ein Gespräch mit ihr zu führen, aber wenn wir schon mal dabei sind, kann ich sie ja das eine oder andere fragen: „Und wie ist es zwischen Sasuke und dir?“ Karin zuckt mit den Schultern. „Von den Rollen her passt es ja nicht. Eine Beziehung mit einem Kleinkind ist doch zu krass.“ Sie lacht und bietet mir ihr Shampoo an. Ich lehne dankend ab. „Und außerhalb der Rollen?“ Karin Blick wirkt beobachtend, fast bohrend. „Wie meinst du das?“ „Ihr seid viel zusammen unterwegs … Es gibt da so ein paar Gerüchte.“ Gut, ich pokere gerade, aber was soll’s. Karin wirkt amüsiert. „Die Leute reden viel, wenn der Tag lang ist.“ Da hat sie natürlich Recht, aber eine Antwort auf meine Frage ist es nicht. Ist das ein Ausweichen oder ein Dementieren? Der restliche Tag vergeht wie im Flug. Nachdem wir im Anwesen angekommen sind, gibt es zunächst Mittagessen. Anschließend steht eine Partner-Fotosession an, bei der wir alle Emotionen einmal präsentieren sollen – dies wird glücklicherweise nicht auf Video aufgenommen, da ich aufgrund von Gaaras Grimassen mindestens ein Duzend Mal lachend um Pause bitten musste. Nach dem Abendessen bin ich so kaputt, dass ich sofort auf mein Zimmer gehe. Karins Reaktion auf meine Fragen beschäftigen mich noch immer, auch wenn ich sie versuche, zu verdrängen. Es ist noch nicht mal 20 Uhr, als ich mich schon bettfertig mit einem Buch in der Waagerechten befinde. Doch ich schaffe kaum zehn Seiten, als plötzlich jemand an meine Tür klopft. Wahrscheinlich Ino, die mich über den Tag ausquetschen will, da ihre Gruppe heute durchgehend beschäftigt war. „Es ist offen“, rufe ich und setze mich auf. Doch als die Tür geöffnet wird, setzt mein Herz kurz aus. Sasuke betritt mein Zimmer. „Wir müssen reden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)