The Playhouse Challenge von MissImpression (SakuSasu / NaruHina / NejiTen) ================================================================================ Kapitel 1: Eine einmalige Gelegenheit ------------------------------------- Der Kies knirscht unter meinen Schuhen, als ich die breite Einfahrt des stattlichen Herrenhauses betrete. Ein kurzer Blick auf die Wegbeschreibung in meinen Händen und ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass ich hier richtig bin. Eine kühle Brise weht mir einzelne, lose Haarsträhnen ins Gesicht, die ich leicht genervt zur Seite wische. Vielleicht hätte ich doch das Angebot annehmen und mich vom Flughafen abholen lassen sollen. Wer hätte es denn auch ahnen können, dass die Taxis heute alle streiken würden und die Bushaltestelle am Fuße eines etwas steileren Hügels ist, den ich zu meinem Leidwesen inklusive eines schweren Koffers bewältigen musste. Ich seufze. Selber Schuld würde ich mal sagen. Mit meiner Reisetasche im Schlepptau marschiere ich auf die große, eichene Eingangstür zu und klingle. Eine sanfte Melodie erklingt und ich runzle die Stirn. Würde man eine so leise Klingel überhaupt hören? Ich bin versucht, noch einmal zu klingeln, doch da wird die Tür bereits geöffnet. Eine streng wirkende Frau mit eisblauen Augen steht mir gegenüber. Ihre schwarzen Haare sind zu einem straffen Dutt nach hinten gebunden und ihre Gesichtszüge wirken ungewöhnlich hart. „Miss Sakura Haruno?“, fragt sie mich und der Ton in ihrer Stimme verrät, dass sie keine sehr emotionale Persönlichkeit ist. Ein kalter Schauer jagt mir den Rücken hinab und ich vergesse fast zu nicken. Sie rümpft kurz, beinah unmerklich die Nase, als ihr Blick zu meinen Haaren gleitet. Diese Reaktion bin ich gewohnt vor allem bei konservativen Erwachsenen, denn schließlich ist rosa keine natürliche und vor allem unauffällige Haarfarbe. Sie tritt einen Schritt zur Seite, öffnet die Tür etwas mehr und weist mich mit einer Handbewegung zum Eintreten. Ich folge ihr in die gigantische Eingangshalle. Der edel wirkende Marmor ist frisch gewienert worden und sieht aus, als würde man leicht darauf ausrutschen. Unzählige Portraits von wichtig aussehenden Personen starren mir entgegen und meine Gänsehaut kehrt wieder zurück. Wortlos gehen wir die geschwungene Holztreppe, die so imposant die Halle ausfüllt, hinauf in den ersten Stock. Ich habe das Gefühl, ich sei in einem Disney-Film gelandet – diese Kulisse wäre perfekt für „Die Schöne und das Biest“. Ich mühe mich mit meinem Koffer ab, der sich leider etwas weigert, die Treppe von alleine hochzugehen, weswegen ich nicht ganz mit der Frau – die sich im Übrigen noch nicht einmal vorgestellt hat, wie unhöflich! – Schritt halten kann. Mit einer unbewegten Miene wartet sie oben auf mich, ihre übermäßig gerade Haltung wirkt steif. Mit einem Rumps, der etwas lauter ausfällt als beabsichtigt, knalle ich meine Tasche auf die oberste Treppenstufe. Nächstes Mal würde ich weniger Klamotten mitnehmen, schwöre ich innerlich und seufze kurz erleichtert auf. Doch eine kleine Ruhepause wird mir nicht gegönnt, denn kaum bin ich oben angekommen, marschiert Frau Pokerface bereits los. Ich unterdrücke die Frage, ob es denn noch ein langer Weg sei und folge ihr wortlos. Der Gang, der sich vor uns erstreckt, scheint endlos lang zu sein – wir können doch unmöglich noch in diesem Haus sein, dessen Fassade ich vorhin noch bestaunt habe, so gewaltig wirkt es gar nicht von außen! Unvermittelt bleibt die Frau vor mir stehen und ich laufe beinah in sie hinein. Mein Blick fällt auf die Tür rechts von ihr und die darauf abgebildeten Buchstaben „SH“ – meine Initialen. Wir sind also bei meinem Zimmer angekommen. Endlich! Sie öffnet die Tür mit einem großen, bronzefarbenen Schlüssel und übergibt ihn mir. „Das wird Ihr Schlafgemach sein. Sie können sich kurz frisch machen, in einer halben Stunde gibt es den Empfang“, sagt sie monoton. „Ich würde Ihnen raten, sich dafür umzuziehen. Ihre Gastgeberin hat gewissen Ansprüche, was den Kleidungsstil ihrer Gäste angeht.“ Mit diesen Worten zieht sie die Tür zu und lässt mich alleine im Zimmer zurück. Mein Blick wandert skeptisch an mir hinab. Bin ich mit meinem kurzen Jeans-Rock und dem ausgefransten Band-Shirt zu lässig angezogen? Also wenn ich mir meine Umgebung so betrachte, dann bin ich das eindeutig. Alles um mich herum wirkt edel und teuer. Ich gehe zu meinem Doppelbett und streiche über die hauchdünne Tagesdecke. Eine elegante Kommode aus dunklem Holz wie auch ein dazu passender Schreibtisch stehen an der gegenüberliegenden Wand. Neben dem Bett führt eine weitere Tür zu einem hellen Badezimmer mit Dusche. Ich trete ans Fenster und schiebe den schweren Vorhang zur Seite. Ich staune über den Blick auf einen riesigen Garten, der labyrinthartig angelegt ist. Das Grundstück scheint gigantisch zu sein. Also an der Location haben die Leute nicht gespart, muss ich zugeben. Ich gehe ins Badezimmer und spritze mir ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht. Mein Spiegelbild zeigt, dass die Reise hierher nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen ist. Meine Haare sehen ein bisschen wild aus und auch das Make-Up ist nicht mehr wirklich vorhanden – wahrscheinlich habe ich das auf meinem kleinen Kissen verschmiert, das ich für mein Nickerchen im Flugzeug zwischen mich und das Fenster geschoben hatte. Auch mein Kajal ist dabei wohl etwas verwischt worden, was mich älter aussehen lässt, als ich mit meinen 18 Jahren eigentlich bin. Ich ziehe mir mein T-Shirt über den Kopf und gehe zu meinem Koffer, den ich kurzerhand auf dem Boden öffne. Da mir unmissverständlich klar gemacht wurde, dass mein Kleidungsstil nicht zu den Umständen passend ist, ziehe ich eine hellgrüne Bluse und eine schwarze Röhrenjeans an, um wenigstens einigermaßen elegant rüberzukommen. Auch mein Make-Up frische ich etwas auf und binde die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen – mehr Zeit habe ich sowieso nicht für mein Aussehen, denn laut der Uhr soll ich mich nun zum angekündigten Empfang begeben. Auf dem Weg treffe ich ein Mädchen, das gerade aus ihrem Zimmer kommt. Ihre beneidenswert glatten, schwarzen Haare fallen ihr luftig-leicht über die Schultern und sie hat ein fliederfarbenes, langes Kleid an. Als sie mich entdeckt, lächelt sie zaghaft und ich bin kurz überrascht über ihre extrem helle Augenfarbe, lächle aber zurück. „Hallo, ich bin Sakura“, sage ich und strecke ihr die Hand entgegen. Ich merke, wie sie kurz zögert, aber dann doch meinen Gruß erwidert. Schüchtern und ganz leicht drückt sie meine Hand. „Mein Name ist Hinata“, sagt sie leise. Gemeinsam gehen wir die Treppe zum Eingangsbereich hinunter, wobei wir kurz stehen bleiben, als wir ein kleines Grüppchen von Leuten am Fußende erblicken. Sie reden alle leise miteinander und schauen immer wieder zu einer verschlossenen Tür in ihrer Nähe, an der Frau Pokerface steht. Hinata und ich eilen die Stufen hinab und gesellen uns zu den anderen – alle scheinen sie in unserem Alter zu sein. Ein blonder Typ fällt mir sofort ins Auge, da sein knallorangener Sakko förmlich aus der Menge heraussticht. Er flüstert etwas zu seinem Nachbarn, der in seinem schwarzen Smoking unverschämt gut aussieht, und grinst breit, wobei er alle seine Zähne gleichzeitig zeigt. Plötzlich dreht der Typ im Smoking langsam seinen Kopf in meine Richtung und schaut mir direkt in die Augen. So hell wie Hinatas Augen sind, so dunkel sind seine. Eine Gänsehaut überzieht meine Arme und ich senke den Blick. Im selben Moment ertönt ein Räuspern, das aus Frau Pokerfaces Richtung kommt. Die Tür, vor der sie gerade noch stand, wird von innen geöffnet und eine vollbusige Blondine in einem beigen Cocktailkleid kommt raus. Ich erkenne unsere Gastgeberin Tsunade von dem Foto auf ihrer Bewerbungsseite. Ein paar Meter von uns entfernt bleibt sie stehen, strahlt uns freudig an und streckt die Arme grüßend aus. „Willkommen!“, ruft sie. „Willkommen in Konoha!“ Kurz herrscht Stille, ihre Stimme halt noch leicht von den hohen Wänden ab. Sie senkt ihre Arme und fährt fort: „Ich freue mich, dass ihr mutigen, jungen Leute euch so zahlreich für das Pilotprojekt der Konoha-Film-und-Theater-Akademie beworben habt. Vor mir steht ihr nun, die zwölf besten aus tausenden von Bewerbern.“ Sie macht eine dramaturgische Pause und applaudiert uns kurz. Mein Blick wandert zu meinen Nachbarn und ich entdecke wieder Hinata, die sich ein paar Schritte weiter neben einen langhaarigen Typen gestellt hat, der seine Arme lässig vor der Brust verschränkt hat. Eine blonde Schönheit in einem extrem kurzen, schwarzen Kleid und auf Absätzen, bei denen man Höhenangst bekommen könnte, tippelt unruhig auf der Stelle, was ein leises Klicken auf dem Marmorboden erzeugt. Ich lächle, denn sie verhält sich gerade so, wie ich mich fühle: aufgeregt und voller Tatendrang. „Doch nur die fünf besten von euch“, sagt Tsunade und meine volle Aufmerksamkeit wandert wieder zu ihr. „bekommen am Ende des Projekts je ein Stipendiat für eine umfangreiche Ausbildung an unserer Hochschule.“ Ich halte die Luft an. Seit Mitte letzten Jahres, seitdem ich von dieser Chance erfahren und mich ohne zu zögern dafür angemeldet habe, weiß ich, dass es für mich keine bessere Möglichkeit gibt, meinen Traum zu verwirklichen. Ich möchte Schauspielerin werden und die Konoha-Akademie ist das perfekte Sprungbrett für alle Neulinge in dieser Branche. Nirgendwo wirst du besser dafür vorbereitet, keiner hat bessere Kontakte zu großen Medienunternehmen und Regisseuren. Und genau deswegen sind diese Plätze auch so begehrt. So rar. So unerreichbar für all jene, die ohne viel Theatererfahrung und privaten Schauspielunterricht in ihrem Leben auskommen müssen – so wie ich zum Beispiel. „Ihr habt uns mit euren kreativen, witzigen und aussagekräftigen Bewerbungsvideos überzeugt – und nun seid ihr dran, auch noch den Rest der Jury zu überzeugen.“ Ich wische meine leicht schwitzenden Hände möglichst unauffällig an meiner Hose ab. „Zwei der besten Schauspielschulen dieses Landes wurden ausgewählt, euer Publikum zu sein. Doch sie sind mehr als nur Zuschauer. Sie sind auch eure Drehbuchautoren und Kritiker. Jeder von euch bekommt eine Rolle zugewiesen, die er oder sie acht Stunden am Tag für die nächsten zwei Wochen verkörpern soll. Wir wollen eure Improvisationskünste auf die Probe stellen und euch gleichzeitig die psychische und physische Belastung dieses Berufsbildes zeigen.“ Sie erzählt es uns so, als wüssten wir gar nicht, worum es in dem Projekt geht, dabei haben wir bereits vor Wochen unsere Einverständniserklärungen unterschrieben und ausführliche Informationen zum Ablauf bekommen. Doch scheinbar gehört das bereits zum Programm. Wir sind wahrscheinlich schon längst auf Sendung. Wurden wir auch schon gefilmt, als wir hier ankamen? „Dafür sind überall in diesem Haus versteckte Kameras installiert“, fährt sie fort und zeigt in alle Richtungen, „die in bestimmten Zeiten angeschaltet werden. Dieses Videomaterial wird dann eurer Jury zusammengeschnitten präsentiert. Während der gesamten Laufzeit des Projektes werdet ihr keinen Zugriff auf das Bildmaterial haben, erst am Ende erhält jeder von euch eine Kopie der einzelnen Videos.“ Sie klatscht in die Hände und ein Mädchen, das direkt neben mir steht, zuckt unwillkürlich zusammen. Ich unterdrücke ein Kichern und schau sie an. Sie bemerkt meinen Blick und lacht etwas peinlich berührt. Ihre haselnussbraunen Augen leuchten frech und ihre beiden Haarknoten auf dem Kopf erinnern mich ein bisschen an Tierohren. „Ich wünsche euch viel Erfolg – gebt euer bestes!“ Tsunade strahlt uns kurz an, dann ertönt eine sanfte Melodie, wie von einem Windspiel. „Das war das Zeichen, dass die Kameras nun ausgeschaltet sind“, informiert sie uns. „Die Aufnahme für die Schulen ist im Kasten und ich möchte euch nun zu einem kleinen Kennenlern-Abend einladen.“ Lässig stemmt sie ihren Arm in die Hüfte und pustet sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wir folgen ihr in den Raum, aus dem sie vorhin für ihre Ansprache rauskam, es stellt sich als eine Art Gesellschaftszimmer mit vielen Sitzgelegenheiten und einem großen Kamin heraus. Wie ein nasser Sack lässt sich Tsunade auf eins der Sofas fallen und schnippt kurz mit ihrem Finger. Schon steht Frau Pokerface mit einem Glas und Whiskey neben ihr. Wir anderen stehen etwas unschlüssig da und beobachten die Szene, bis der Blonde in dem orangen Sakko sich einen Ruck gibt und mit Kampfgebrüll einen kuschelig aussehenden Sessel in Beschlag nimmt. Tsunade lacht herzlich, während Frau Pokerface ihn mit einem missbilligenden Blick straft. Ich merke, wie die Anspannung langsam von mir abgleitet und begebe mich möglichst stolperfrei zu den Sitzgelegenheiten. Auch die anderen um mich herum sind wohl gerade wieder zum Leben erwacht und tun es mir nach. Wir bekommen Sekt serviert und in einem lockeren Gespräch in der Runde stellen wir uns einander vor. Da wäre zum Beispiel Ino, die Blondine, die vorhin so nervös wirkte und uns über den Blumenladen ihrer Eltern erzählt, in dem sie ab und zu kleinere Tanz-Shows mit Blumen für die Kundschaft gibt. Hinata ist mit ihrem Cousin Neji hergekommen, dem Langhaarige, neben dem sie vorhin stand. Auch er hat die gleiche, krass helle Augenfarbe, nur dass es bei ihm einen leicht stechenden Eindruck macht, weil er scheinbar das Lächeln nie gelernt hat. Noch weniger gesprächig als Neji sind Shikamaru, Gaara, Sai und Sasuke, die alle mit verschränkten Armen da sitzen und sich bei ihrer Vorstellung mit den Informationen eher zurückhalten. So wissen wir nur durch Temari, die sich als Gaaras ältere Schwester entpuppt, dass sie bereits als Kinder schon mal vor der Kamera für kleinere Werbevideos standen – vor allem Gaara mit seinen leuchtend roten Haaren soll als Baby zum Knuddeln ausgesehen haben. Kaum dass sie es gesagt hat, fixiert ein tödlicher Blick sie und Temari lacht herzlich. In dem Moment frage ich mich, wie diese schweigsamen Menschen es in dieses Projekt geschafft haben. Anscheinend gehen sie sehr sparsam mit ihren Talenten um, setzen sie nur ein, wenn es nötig ist. Ist die Kamera aus, ist es auch egal, wie sie auf andere wirken. Der blonde Chaot, der sich nun im Sessel lümmelt, heißt Naruto und ihm liege das Schauspielern im Blut – er ist als Waisenkind im Zirkus seines Onkels aufgewachsen, nachdem sein Vater, ein Indie-Regisseur, und seine Mutter, eine Tänzerin, bei einem Verkehrsunfall gestorben sind. Ich sehe, wie sich Mitleid in vielen Gesichtern widerspiegelt, nachdem Naruto uns sein Schicksal anvertraut. Karin, ein rothaariges Mädchen mit Diadem, sitzt mir direkt gegenüber und erzählt überschwänglich von ihren Erfahrungen auf der Schultheaterbühne. Die Art, wie sie spricht, wirkt arrogant und überheblich. Ich beschließe, mich von ihr möglichst fern zu halten. Das Mädchen mit den sonderbaren Haarknoten ist Tenten, die etliche Sportarten betreibt und uns wissen lässt, dass sie jegliche Stunts am liebsten selbst machen würde, wenn es gehe. Ich komme als letzte an die Reihe beim Vorstellen. „Mein Name ist Sakura Haruno, ich bin 18 Jahre alt und habe in diesem Jahr die Schule beendet. Seit ich denken kann, singe und tanze ich leidenschaftlich gerne und habe in der Schule ein bisschen Erfahrung in der Theater-AG machen dürfen.“ Ich zögere und beiße mir auf die Lippe. Was soll ich noch erzählen? „Ist das deine natürliche Haarfarbe?“, platzt es Naruto heraus und alle lachen. Ich schüttle lächelnd den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Aber ich finde, rosa hat einen Wiedererkennungswert.“ „Und es betont deine schönen Augen“, sagt Hinata plötzlich und läuft rot an, als sie alle anschauen. „Danke. Deine Augen sind aber auch sehr schön“, gebe ich zurück. „Meinst du?“, sagt Karin herablassend. „Die wirken so leer. Tragt ihr beide etwa Kontaktlinsen? Also mein Geschmack ist es nicht.“ Es wird still im Raum und ich gucke zu Tsunade, die den Mund kurz aufmacht und ungläubig drein schaut. Wahrscheinlich fragt sie sich gerade auch, wie man nur so unverschämt sein kann. Doch sie sagt nichts. Etwas später, kurz vor dem Schlafengehen, stellt sich Frau Pokerface – deren Namen wir immer noch nicht erfahren haben – direkt vor uns und sagt mit ihrer kalten Stimme: „Bevor Sie den Raum verlassen, möchten wir Ihnen noch einige Regeln ans Herz legen: Alkohol ist nur in Maßen erlaubt, wer sich betrinkt und so negativ auffällt, fliegt. 23 Uhr ist Bettruhe, danach sollte jeder von Ihnen auf seinem EIGENEN Zimmer sein.“ Naruto stöhnt theatralisch auf. „Ist ja wie bei einer Klassenfahrt hier.“ Frau Pokerface übergeht seinen Kommentar und fährt fort: „Frühstück, Mittagessen und Abendbrot finden je zu bestimmten, festgelegten Zeiten statt. Auch wenn Sie nichts essen wollen, haben Sie sich im Esszimmer zu melden, weil es sein kann, dass Sie da spezifische Informationen bekommen und wir nicht hinter Ihnen her laufen wollen. Genauso wie Ordnung halten. Kochen müssen Sie zwar nicht selber, aber Ihre Zimmer putzen schon. Um den Rest des Hauses brauchen Sie sich nicht zu kümmern.“ Ich sehe, wie Karin ihre Augen verdreht. Ist doch klar, dass es dem Prinzesschen nicht passen wird. Ich bin überrascht, wie schnell mir diese Person auf den Keks geht. „Alle weiteren wichtigen Informationen entnehmen Sie bitte dem Schreiben hier, von dem sich jeder ein Exemplar bei mir abholen soll.“ Sie hält demonstrativ einen Stapel Papier hoch. „Noch Fragen?“ Wir schauen uns alle gegenseitig an. „Wie sieht es mit Ausflügen aus?“, fragt Naruto und ein zustimmendes Gemurmel entsteht. „Nur am Wochenende gestattet.“ „Dann sind wir hier wie in einem Käfig eingesperrt?“, fragt Shikamaru laut und verschränkt die Arme hinter seinem Kopf. „Sie sind nicht zum Vergnügen hier“, zischt Frau Pokerface und ihre bebenden Nasenflügel verraten, dass sie gerade wütend ist. Sie scheint wohl ein Aggressionsproblem zu haben, die Ärmste. Da springt plötzlich Tsunade schlichtend ein, die, sobald die Kamera nicht läuft, von ihrer Art her deutlich jugendlicher rüberkommt: „Die Gartenanlage ist gigantisch, ihr werdet also keinen Frischluftmangel verspüren. Außerdem haben wir nur eine mobile Kamera hier, weswegen ihr auf dem Grundstück bleiben solltet, damit wir das Bildmaterial bekommen, anhand dessen ihr dann bewertet werdet! Es ist also in eurem eigenen Interesse, nicht außerhalb des Geländes rumzustreunen.“ Sie zwinkert. „Und nun ab ins Bettchen, morgen wird ein anstrengender Tag für euch!“ Erleichtert, den ersten Abend überlebt zu haben, und mit einem Gefühl der Vorfreude im Bauch begeben wir uns auf unsere Zimmer, die alle im West- und Ost-Flügel des ersten Stocks verteilt sind. Kurz bevor ich die Tür zu meinem Zimmer aufschließe, wandert mein Blick ein paar Türen weiter und ich entdecke Sasuke, der gerade sein Zimmer betreten möchte. Von Naruto fehlt jede Spurt, scheinbar ist es im anderen Flügel untergebracht. Sasuke fällt vor allem durch sein attraktives Äußeres und die betont coole Art auf. Ich denke, in der Schule war er ein Mädchenschwarm vom Typ Schwiegermutter-Liebling. Ich weiß noch nicht genau, was ich von ihm halten soll, aber er ist mir jetzt bereits nicht geheuer. Plötzlich dreht er sich um und schaut in meine Richtung. Unsere Blicke treffen sich und ein kleines Lächeln stielt sich auf sein Gesicht. Ich höre mein Herz laut schlagen und senke mit erhitztem Gesicht den Blick. Diese Reaktion kommt unerwartet und macht mich nervös. Wenn er bereits auf diese Entfernung so auf mich wirkt, dann muss ich mich dringend von ihm fern halten. Doch ich weiß, dass mir dieser Wunsch hier garantiert nicht gewährt wird… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)