Between Heaven and Hell von Lady_Red-Herb ================================================================================ Kapitel 27: Vom Pech verfolgt ----------------------------- Kaum war der Arzt gegangen, hatten Chris und Barry das Zimmer betreten, und Rebecca sah etwas auf und musterte die beiden Männer. Chris wirkte ziemlich angespannt, aber das war ja auch wirklich kein Wunder. Er sorgte sich sehr um Piers und war wütend, weil man diesem nicht gleich geholfen hatte. Ohne Rebeccas Eingreifen hätte der junge Mann vielleicht selbst jetzt noch da draußen auf dem Gang gelegen. „Danke…“, murmelte der Brünette leise, als er auf die Liege zu gegangen war und auf seinen Liebsten hinab geblickt hatte. Rebecca hatte sich in der Zeit wirklich gut um den Scharfschützen gekümmert, und nun blieb nur zu hoffen, dass dieser sich endlich etwas erholen konnte. Aber da war ja noch immer das Gift, das sie analysieren mussten. Bisher hatte Rebecca den Arzt überzeugen können, und Chris hatte sich zwar noch etwas aufgemuckt, sich von Barry dann aber schließlich beruhigen lassen, sodass die Beiden am Empfang nichts mehr gesagt hatten, was Rebeccas Plan irgendwie gefährden konnte. Vielleicht würde man sie tatsachlich ins Labor lassen, aber es konnte auch genauso gut sein, dass sie ihr Glück damit überstrapazierten. Auf der anderen Seite war es ja nicht so, dass sie wirklich eine Wahl hatten. Die Wunde war vernäht, und durch den zusätzlichen Sauerstoff konnte Piers wieder halbwegs atmen, aber er war noch lange nicht außer Gefahr. Das Fieber war noch immer recht hoch, und der junge Soldat hatte das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt. Nein, er brauchte nach wie vor Hilfe, sein Körper konnte noch immer aufgeben. „Wir müssen sein Blut untersuchen lassen, aber dazu muss ich ins Labor“, murmelte Rebecca nun, und sie drehte nachdenklich die Spritze mit Piers‘ Blut in der Hand. „Meinst du, man lässt dich?“ „Bisher war ich sehr überzeugend, und der Arzt denkt, das hier wäre etwas Offizielles. Ich habe ihm auch gesagt, dass Piers infiziert ist, und dass wir angeblich herausfinden müssen, um was für ein Virus es sich handelt, also denke ich… Ja, ich denke, man wird mich ins Labor lassen.“ Chris neigte etwas den Kopf, und er seufzte leise auf. „Dann hoffen wir mal, dass uns das Glück noch ein wenig hold bleibt.“ So richtig konnte er daran allerdings noch nicht glauben, nicht nach allem, was bisher geschehen war. Rebecca atmete noch einmal tief durch, und sie versicherte Chris und Barry, dass alles gut werden würde, auch wenn sie selber ebenso wenig Hoffnung hatte. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, aber vielleicht war das auch einfach nur die Nervosität. Sie hoffte so sehr, dass alles gut ging. Und da es nichts brachte, sich noch mehr Gedanken zu machen und es hinaus zu zögern, straffte die Rothaarige etwas die Schultern und verließ schließlich das Zimmer. Tatsachlich gewährte der Arzt ihr Zutritt zum Labor, jedoch nur unter Aufsicht. Da würden die Leute am Ende vermutlich ziemlich doof gucken, wenn sich herausstellte, dass es hier um gar kein Virus ging. Auf der anderen Seite würde die Blutanalyse natürlich auch das C-Virus aufzeigen, und Rebecca konnte ja jederzeit behaupten, ebenso überrascht zu sein, was das Gift anging. Sie hoffte ohnehin einfach nur, dass man Piers nicht hier behielt, sobald sie das Virus erkannten. Würden sie es überhaupt erkennen? Von was für einem Virus ging man hier aus? So etwas wie Grippe, oder ahnte irgendwer hier, um was es wirklich ging? Naja, Rebecca würde es ja bald sehen. Es gab jetzt kein Zurück mehr, und sie wollte ja auch wissen, was es war, das dem jungen Soldaten so zusetzte, was für ein Gift in der Lage war, das Virus so sehr zu schwächen. Sie bezweifelte, dass diese Schwäche noch immer an den Antikörpern lag, die man Piers in dem Labor der B.S.A.A. verabreicht hatte. Und wenn doch? Wenn das Zeug letztendlich doch gewirkt hatte? Verdammt, es brachte nichts, sich über Wenns und Abers den Kopf zu zerbrechen. Rebecca würde das Blut analysieren, und dann würde sie ja sehen, was nun Sache war. Sie musste aufhören, Piers‘ wertvolle Lebenszeit zu verschwenden. Wenn der da oben starb, weil sie hier versuchte, Detektivin zu spielen, verzieh sie sich das niemals. Die Rothaarige schüttelte den Kopf über sich selbst und wollte gerade die Blutprobe in einen kleinen Behälter geben, als mit einem Mal ein ohrenbetäubender Knall zu hören war. Im nächsten Moment wurde es gleißend hell und heiß, noch lauter, und irgendetwas streifte Rebecca mit einer solchen Wucht am Arm, dass sie zur Seite gestoßen wurde und mit einem keuchenden Laut auf dem Boden aufschlug. Stimmen wurden laut, irgendjemand schrie etwas, neben Rebecca ging irgendetwas zu Boden, mit einem lauten Rumsen. Eine Menge Staub wurde aufgewirbelt, und die Biochemikerin hustete ein paar Mal, ehe sie blinzelnd die Augen öffnete und sich etwas auf die Seite drehte. Neben ihr war ein Balken zu Boden gekracht, und ein Arm lugte unter diesem hervor. Benommen und mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelte die Rothaarige sich auf, und sie erstarrte, als sie nun das gesamte Ausmaß der vorherigen Geräusche erkannte. Von dem Labor war kaum noch etwas übrig. Überall lagen Trümmer und Möbel verstreut, die Decke war eingestürzt und gab den Blick auf die darüber liegende Etage frei. Rebecca wurde langsam klar, was für ein verdammtes Glück sie gehabt hatte. Um sie herum war kaum noch freie Fläche, und wäre sie nur ein paar Zentimeter weiter zu Boden gegangen, wäre sie jetzt nicht mehr am Leben gewesen. „Oh mein Gott…“ Sie schüttelte den Kopf, atmete tief durch und bahnte sich einen Weg durch die Trümmer. Irgendwie musste sie nach oben kommen, zu Piers und den anderen Beiden. Noch immer waren Stimmen zu hören, und Schritte, schnelle und panische Schritte. Noch einmal knallte es, und da, wo Rebecca zuvor gestanden hatte, krachte nun ebenfalls die Decke ein, und mit dieser die halbe darüber liegende Etage. Mehrere Betten, Rollstühle und sonstige Gegenstände fielen nun ins Labor, und Rebecca machte einen Satz zur Seite, als einer der Ärzte vor ihr herunter fiel und von einem Trümmerteil regelrecht aufgespießt wurde. Die Rothaarige schlug sich die Hände vor den Mund und taumelte etwas zurück, stolperte über einen weiteren Körper und fiel selber wieder hin. Das war ein wahrer Albtraum, und sie spürte, wie noch immer Bewegung durch das Gebäude ging. Es war noch lange nicht damit fertig, einzustürzen, und hier im Keller war Rebecca am denkbar schlechtesten Ort. Bisher hatte sie Glück gehabt, da musste ein riesiger Schutzengel über ihr schweben. Aber wer wusste schon, wie lange dieser noch da sein würde. Und was war mit den Anderen? Waren sie in Ordnung? Lagen sie irgendwo unter den Trümmern begraben? Hier unten schien außer ihr schonmal niemand mehr am Leben zu sein. Etwas mühsam stemmte die Biochemikerin sich wieder hoch, und sie lehnte sich kurz gegen eine Wand, schloss für einen Moment die Augen und atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie versuchte, irgendwie zum Treppenhaus zu kommen. Auch hier war einiges eingestürzt, und einen normalen Weg nach oben gab es nicht mehr. Wenn man ein wenig kletterte, konnte man es aber in die Überreste der oberen Etagen schaffen. Also machte sich Rebecca daran, sich an den Trümmern hoch zu ziehen, denn hier unten bleiben kam nicht in Frage. Es rumorte, Staub rieselte von der Decke, und die Rothaarige schrie etwas auf, als wenige Meter neben ihr der Fahrtsuhl hinab sauste und mit ohrenbetäubendem Lärm unten aufschlug. Einige der Trümmer drohten, ein zu stürzen, und mit einem Mal trat Rebeccas Fuß ins Leere, und sie riss die Augen auf, wissend, dass es nun mit ihr vorbei sein würde. Doch mit einem Mal packte eine kräftige Hand nach ihrer und zog Rebecca nach oben. Keuchend ließ sie sich auf die Knie sinken, und es dauerte einen Moment, bis sie begriffen hatte, dass sie nicht tot war. Vorsichtig hob die Rothaarige den Kopf an und erkannte Chris, der sie besorgt musterte. „Das war knapp.“ Ja, das hatte sie auch bemerkt. „Danke“, murmelte Rebecca leise und mit etwas zitternder Stimme, und sie ließ sich von dem Älteren auf die Beine ziehen. Hier oben sah es kaum besser aus als unten im Labor, und an einer Seite des Gebäudes fehlte die komplette Außenwand. „Wo ist Barry? Und… und Piers?“ An Chris‘ Gesichtsausdruck erkannte sie, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. „Sind sie…?" Rebecca wagte gar nicht, ihre Befürchtung auszusprechen. „Barry ist ins untere Stockwerk gestürzt, als die Explosion den Boden im Gang hat einstürzen lassen. Ich wollte einen Weg nach unten suchen, und dann…“ „Dann hast du mich gefunden…“ Und dafür war Rebecca unendlich dankbar. Ohne Chris wäre sie runter gestürzt und hätte sich vermutlich alle Knochen gebrochen. Oder sie wäre ebenso durchbohrt worden wie der arme Arzt zuvor. „Und Piers? Was ist mit ihm?“ Die Rothaarige hatte Angst vor der Antwort. So geschwächt wie Piers gewesen war, war es nur logisch, dass er… „Er ist verschwunden…“ Das war nicht die Antwort, die Rebecca erwartet hatte, aber es war zumindest besser als ein „Er ist tot“. Dennoch beunruhigte sie Chris‘ Aussage. „Wie?“, wollte sie nun wissen, aber der Ältere schien darauf keine wirkliche Antwort zu haben. „Ich habe gesehen, wie Barry abgestürzt ist, und als ich mich umgedreht und wieder ins Zimmer geschaut habe… war das Bett leer…“ Das war wirklich nicht gut, und da Piers in seinem Zustand sicher nicht einfach aufgestanden und weg gerannt war, noch dazu ohne seinen Captain, war klar, was passiert sein musste. Und Chris hatte erwähnt, dass das Bett leer gewesen war, und nicht ebenfalls verschwunden. Und das bedeutete, dass Piers, anders als Barry, nicht einfach in die Etage darunter gefallen war. „Was… was machen wir jetzt?“, fragte Rebecca leise, auch wenn sie die Antwort eigentlich schon kannte. „Wir versuchen, Barry zu finden und zu retten, und danach müssen wir herausfinden, wo Piers ist.“ Die Jüngere nickte nur knapp und sah zu den Trümmern, über die sie hoch geklettert war. Hier ging es nicht mehr runter, und selbst wenn, war das Labor komplett verschüttet und vom Rest des Kellers abgeschottet. Also mussten sie einen anderen Weg finden, und der Brünette wandte sich auch gleich um und ging vor. Rebecca war durchaus überrascht, wie ruhig Chris war, aber sie wusste, dass das nach außen hin einfach nur so wirkte. Innerlich musste der Soldat vollkommen aufgewühlt sein und fast krank vor Sorge um Barry und Piers. Und der Biochemikerin ging es da ja nicht anders. Aber im Moment brachte es nun einmal auch nichts, in Panik zu geraten und sich verrückt zu machen. Zumal in dieser Situation jeder kleine Fehltritt ihren Tod bedeuten konnte. Denn noch immer stürzten hier und da Teile des Krankenhauses ein, und immer wieder zuckte Rebecca zusammen, wenn Staub von den Resten der Decke auf sie hinab rieselte oder es doch wieder irgendwo knallte. Irgendwann waren sie bei dem Zimmer angekommen, in dem Piers gelegen hatte, und wo Barry in die untere Etage gestürzt war. Sie fanden hier tatsachlich einen halbwegs sicheren Weg nach unten, wieder über einige Trümmer, und gelangten so in den Keller, wo sie sich suchend nach dem Ältesten umsahen. Es war dunkel, Strom schien es keinen mehr zu geben, und eine Menge Staub und Rauch hingen in der Luft und machten das Atmen zur Qual. Doch weder Chris, noch Rebecca dachten daran, einfach zu gehen und Barry hier zurück zu lassen. Und tatsachlich zahlte sich ihre Hartnäckigkeit nach einer Weile des Suchens aus. Sie hatten den Älteren endlich entdeckt und waren mit wenigen Schritten bei ihm. Barry lag unter mehreren Trümmern begraben, Blut lief aus einer Platzwunde an seinem Kopf und in einem dünnen Rinnsal über seine Lippen. Aber er war am Leben. "Oh Gott...", hauchte Rebecca, und sie trat vorsichtig näher, passte dabei aber auf, kein Trümmerteil zu bewegen. Sie wollte den Mann nicht noch weiter verletzten. "Barry... Hörst du mich? Lebst du noch?", fragte sie nun leise, und die Rothaarige atmete etwas auf, als der Angesprochene die Augen aufschlug und zu ihnen sah. "So halbwegs", brummte er, und er verzog leicht das Gesicht. Ja, Barry war am Leben, aber er würde hier nicht so einfach weg kommen. Der Sturz war nicht ohne gewesen, und die Trümmer hatten ihn ziemlich gut eingeklemmt. Zudem konnte er seine Beine überhaupt nicht mehr spüren, was sicherlich auch kein gutes Zeichen war. Aber besser so als tot zu sein. "Wo ist Piers? Geht's ihm gut?" Trotz seiner eigenen Schmerzen sorgte er sich natürlich um den Jüngsten, und die Explosion hatte diesem sicherlich auch nicht gut getan. Doch Chris wandte nur den Blick ab, und Rebecca kaute leicht auf ihrer Unterlippe herum. "Er... Er ist verschwunden." "Verschüttet?" "Es sieht nicht danach auch. Eher... Entführt. Zumindest vermute ich das", murmelte Chris nun, und er sah doch wieder zu den Beiden und musterte seinen alten Freund besorgt. "Wie auch immer, erstmal sollten wir dich..." Doch Barry unterbrach den Brünetten mit einem leichten Kopfschütteln, und er versuchte, ein paar Mal tief durch zu atmen. Mittlerweile hatte er die Lage halbwegs analysieren können. Er würde überleben, vorausgesetzt, es stürzten nicht noch mehr Trümmer auf ihn. Aber er war zumindest nicht tödlich verwundet, und so durften die anderen Beiden nun nicht ihre Zeit mit ihm verschwenden. In der Ferne hörte man bereits, wie sich Sirenen näherten, und bald würde jemand kommen und ihm helfen. Und bestimmt lebten auch noch einige der Ärzte hier. "Geht, ich komme klar. Scheint, als wären bereits Krankenwagen von woanders auf dem Weg", meinte Barry deshalb auch direkt, und er seufzte leise und versuchte, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Er machte sich keine Sorgen um sich selbst, er packte das schon. Es ärgerte ihn nur, dass er nun vermutlich eine ganze Weile lang nicht mehr würde helfen können. "Bist du sicher? Einer von uns könnte...", begann Chris, doch Barry ließ ihn mit einem leisen Murren verstummen. "Ihr müsst Piers finden. Wenn Wesker hinter alledem steckt, hat der sicherlich nichts Gutes vor, und der Junge ist immer noch angeschlagen." Außerdem konnte das Gebäude noch weiter einstürzen, und würde dann auch Chris und Rebecca unter sich begraben. Und das wollte Barry auf keinen Fall. Der Jüngere senkte leicht den Blick, und ihm war anzusehen, dass es ihm ganz und gar nicht gefiel, den Verwundeten hier zurück zu lassen. Doch der hatte Recht, vor allem, was Wesker betraf. Und wer sonst sollte das hier verursacht haben? Es war genauso gekommen, wie sie die ganze Zeit über befürchtet hatten. Wie viele Menschen waren hier wohl verletzt worden oder gar gestorben, wegen ihnen? Aber Chris schüttelte diese Gedanken erst einmal ab und wandte sich wieder dem Älteren zu. Eine Ambulanz war bereits auf dem Weg hierher, und sie selber konnten Barry gerade ohnehin kaum helfen, nicht, ohne weitere Verletzungen zu riskieren. Und er wirkte auch nicht so, als würde er gleich einfach tot zusammenbrechen. Der Mann war zäh, und er würde das schon überleben. "Na schön", gab Chris schließlich nach, und er ließ den Blick kurz durch den Keller des Krankenhauses wandern, oder zumindest durch das, was von diesem übrig war. Das war eine ziemlich heftige Explosion gewesen, und Rebecca und er hatten verdammtes Glück gehabt. Die Jüngere hatte ein paar Kratzer und eine leichte Beule an der Stirn abbekommen, und ihr Arm schmerzte ein wenig, was jedoch zu ertragen war. Der Soldat selber war ebenfalls mit einem etwas schmerzenden Arm und einigen Prellungen davon gekommen. Durch seine Sorge um Barry und Piers spürte Chris die Schmerzen aber ohnehin so gut wie gar nicht. Noch immer etwas unsicher, und alles andere als begeistert über die Entscheidung des Älteren, wandte Chris sich ab und atmete einmal tief durch. Hoffentlich wurde Barry nicht noch ganz verschüttet, hoffentlich kam er lebend hier raus. Aber nun musste er selber sich erst einmal darum kümmern, dass er Rebecca aus dem Krankenhaus raus brachte. Sie nahmen wieder den Weg über die Trümmer nach oben, und wieder zog Chris die Jüngere vorsichtig auf die Beine. Er merkte, dass sie kurz etwas strauchelte, und sein Blick wurde ein wenig besorgter. Rebecca war blass. Nicht, dass sie sich den Kopf doch ernsthaft verletzt hatte? Kurzerhand schnappte der Ältere sich die Rothaarige und hob sie auf seine Arme, was Rebecca mit einem erschrockenen Quietschen quittierte. „Chris, lass… lass mich runter“, murrte sie, doch der Soldat achtete gar nicht auf ihre Proteste. Er bahnte sich einen Weg durch die Trümmer und schaffte es tatsächlich, relativ schnell voran zu kommen. Sie kamen zum Ausgang, und dort waren bereits Sanitäter anwesend, die sich um die Leute kümmerten, die es schon aus dem Krankenhaus heraus geschafft hatten. Es waren so wenige, und Chris fragte sich, wie viele tot waren, und wie viele irgendwo eingeklemmt oder verschüttet, so wie Barry. Sanft ließ der Brünette Rebecca nun runter, und er wollte einen der Sanitäter ansprechen, der gerade in das Gebäude rein wollte. Doch noch ehe Chris etwas hätte sagen, oder der Andere einen Schritt hätte machen können, stürzte das Krankenhaus mit einem Mal endgültig ein, wie ein Kartenhaus, das jemand einfach mit der Hand vom Tisch gefegt hatte, und mit einem weiteren, ohrenbetäubenden Knall. Vollkommen erstarrt blickte Chris zu den Trümmern, und Rebecca griff nach seiner Hand und hielt diese ganz fest. Passierte das gerade wirklich? Waren sie so sehr vom Pech verfolgt, dass alles schief ging, das nur irgendwie schief gehen konnte? Barry war nun vermutlich verloren, Piers entführt, und all diese Menschen… Der Soldat bemerkte gar nicht, wie seine Beine nachgaben, hörte nicht, wie Rebecca seinen Namen schrie. Das alles war gerade einfach zu viel für ihn. Der Arm schmerzte mit einem Mal doch mehr als gedacht, und etwas Blut lief von der rechten Schulter und der Stirn des Brünetten, der nun einfach zusammenbrach. Sofort waren zwei der überlebenden Ärzte bei ihm und kümmerten sich um den Bewusstlosen. Rebecca stand einfach nur da, starrte auf Chris hinab, und sah dann wieder zu den Trümmern, von denen nun immer mehr Flammen und Rauch aufstiegen. Eine weitere Explosion erklang mit einem Mal, als das Feuer einige Mittel im Labor erreicht hatte, und wieder wurde es gleißend hell und heiß. Wenn zuvor noch irgendwer in diesem Gebäude gelebt hatte, war von ihm jetzt nur noch Schutt und Asche übrig. Tränen rannen über Rebeccas Wangen, und die Biochemikerin ließ sich zitternd zu Boden sinken. Es war ihre Schuld. Sie hatte vorgeschlagen, Piers doch ins Krankenhaus zu bringen. Sie hatten doch gewusst, was für ein Risiko das war. Natürlich hatte Wesker sie beobachtet, und natürlich hatte er nicht zugelassen, dass nun alles glatt lief. Nein, noch bevor Rebecca die Blutprobe hatte untersuchen können, war bereits das halbe Krankenhaus in die Luft geflogen. Piers war verschwunden, Barry war sehr wahrscheinlich tot, und mit ihm so viele andere Menschen, die sie in diese Sache mit hinein gezogen hatten. Und das nur, weil sie so egoistisch gewesen waren und Piers einfach nicht hatten sterben lassen wollen. Dem Scharfschützen machte Rebecca keine Vorwürfe, er konnte nichts dafür. Und sie wusste, dass er selber lieber freiwillig gestorben wäre, als das hier zu riskieren. Doch nun war das, was geschehen war, ohnehin nicht mehr ändern, und vielleicht war Piers auch schon tot, und das alles war vollkommen umsonst gewesen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)