Between Heaven and Hell von Lady_Red-Herb ================================================================================ Kapitel 17: Ein tödlicher Beweis -------------------------------- Als Piers am nächsten Morgen erwachte, war er selber nicht nur darüber erstaunt, überhaupt eingeschlafen zu sein, sondern auch darüber, dass er offenbar den ganzen vorherigen Tag durch geschlafen hatte, und nicht nur das, sondern anschließend auch noch die komplette Nacht. Etwas verwirrt blinzelte er an die Decke hoch, dann sah er neben sich und bemerkte, dass die andere Seite des Bettes leer war. Er gähnte ganz leise, setzte sich auf und rieb sich erst einmal den etwas verspannten Nacken, ehe er vorsichtig aufstand. Schwindelig war dem jungen Soldaten nicht mehr, schlapp fühlte er sich auch nicht, und so atmete er doch ein wenig auf. Kurz streckte Piers sich noch, gähnte ein weiteres Mal verhalten und schüttelte dann murrend den Kopf, ehe er sich anzog und das Schlafzimmer verließ, um Chris zu suchen, der hier ja irgendwo sein musste. Vielleicht im Bad oder in der Küche. Die Küche passierte er als erstes, und so blickte Piers kurz hinein, konnte seinen Liebsten aber nicht entdecken. Also ging er weiter, steuerte das Bad an und hielt dort wie versteinert inne. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, was er hier sah, und einen weiteren, bis seine Starre sich endlich gelöst hatte. Kaum dass das geschehen war, hastete er die paar Schritte weiter und ließ sich auf die Knie fallen, neben Chris, der regungslos in der Badezimmertür lag. "Chris...? Chris!", rief er verzweifelt und rüttelte an seiner Schulter, ohne auch nur die geringste Reaktion zu erhalten. Immer panischer werdend und mit zitternder Hand tastete Piers nach dem Hals des Älteren und drückte zwei Finger gegen die Hauptschlagader. Im ersten Moment spürte er nichts, und da blieb sein eigenes Herz beinahe stehen. Dann jedoch konnte er ein ganz leichtes und langsames Pochen ausmachen, und ein ganz klein wenig atmete der junge Soldat auf. Schnell hatte er Chris nun auf den Rücken gedreht, vorsichtig, falls dieser verletzt war. Piers wusste ja nicht, was passiert war und sah nur, dass sein Captain bewusstlos hier lag. Als dieser nun auf dem Rücken lag und sein Kopf etwas zur Seite gesackt war, drehte Piers diesen wieder gerade und hielt sein Ohr über das Gesicht des Älteren. Nichts... Dieses Mal half es nichts, ein wenig zu warten, es kamen keine Atemzüge über Chris' Lippen. "Scheiße...", murmelte Piers, der einfach völlig verzweifelt und überfordert war. Warum zum Teufel war Chris zusammengebrochen? Warum atmete er einfach so nicht mehr? Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Während er den Kopf des Älteren überstreckte, dessen Mund öffnete und ihm die Nase zu hielt, um ihn zu beatmen, ließ er den Blick zu Chris' rechter Hüfte wandern, wo ihn die Schüsse damals beide getroffen hatten. Aber da war nichts weiter zu sehen als die Narben der fast verheilten Wunden. Es sah nicht danach aus, als hätte er eine Blutvergiftung bekommen, oder als seien diese Verletzungen in sonstiger Art und Weise am Zustand des B.S.A.A.-Captains schuld. Piers schüttelte den Kopf und versuchte, sich irgendwie zu beruhigen, atmete tief durch und beugte sich dann hinab, um Chris zu beatmen, damit dessen Herz nicht doch noch zu schlagen aufhörte. Wer wusste schon, wie lange der Brünette hier schon lag? Immer wieder beugte sich der junge Soldat zur Atemspende hinab und vergewisserte sich jedes Mal mit einem kurzen Blick, dass Chris' Brust sich hob und senkte, dass die Luft auch wirklich dahin ging, wo sie hin sollte. Mehrere Minuten lang führte Piers die Prozedur fort, bis ihm irgendwann schon langsam schwindelig wurde. Erreicht hatte er noch nichts, zumindest blieb Chris' Brustkorb nun wieder gesenkt, als der Jüngere nichts mehr tat, aber immerhin schien sein Herz wieder etwas kräftiger zu schlagen. Kurz löste Piers sich, stand auf und schnappte sich das Handy des Älteren, auf dem er zitternd die 911 eingab. Wenigstens war es hier die gleiche Notrufnummer wie in den USA. Ungeduldig wartete Piers ab, und als sich endlich jemand meldete, musste der den Scharfschützen erst einmal bremsen, als dieser fast panisch zu berichten begann. Er hatte einfach eine so verdammte Angst um seinen Liebsten, und er wollte die Beatmung auch nicht länger unterbrechen als wirklich nötig. Und in seiner Panik kam er auch nicht auf die Idee, über das Telefon des Zimmers an der Rezeption um Hilfe zu bitten, sodass er wenigstens nicht mehr alleine gewesen wäre. Piers war eigwentlich ein konzentrierter Soldat, der immer perfekt mitdachte und niemals etwas überstürzte. Aber wenn es um Chris ging, um den Mann, den er über alles liebte, wenn es um dessen Leben ging, dann änderte sich das schlagartig, und die Angst breitete sich vollkommen aus. Aber irgendwie gelang es dem Mann am anderen Ende der Leitung doch, den Soldaten zu verstehen, und er versprach, dass sofort ein Rettungswagen losgeschickt werden würde. Ohne es selber wirklich mitzubekommen, bedankte sich Piers sogar noch, dann legte er auf, warf das Handy einfach auf den Boden und wandte sich wieder seinem Liebsten zu, der unverändert dort lag. Chris' Puls war wieder schwächer geworden, aber noch schlug sein Herz tapfer und stur weiter, wofür Piers endlos dankbar war. Dieser beugte sich nun wieder über den Älteren und begann die Prozedur von zuvor erneut. Wieder vergingen einige Minuten, in denen Chris aus eigener Kraft keinen einzigen Atemzug tat. Immer breiter machte sich die Angst in Piers, denn er wusste, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. Dennoch hörte er nicht auf, denn so lange Chris' Herz schlug, und so lange er den Körper und somit auch das Hirn des Älteren mit Sauerstoff versorgte, so lange bestand noch Hoffnung. Und deshalb machte er weiter, auch wenn sich bereits alles drehte, auch wenn Chris noch in keinster Weise reagiert hatte und einfach nur teilnahmslos auf dem Boden lag. Er musste durchhalten, er musste wieder atmen und wieder aufwachen. Das musste er einfach. Was sollte Piers denn nur ohne seinen Captain tun? Gerade nachdem ihm eine zweite Chance gegeben wurde, da durfte ihn der Ältere jetzt nicht einfach verlassen. Doch für einen Moment schien es, als würde genau das passieren. Piers machte noch einmal eine kurze Pause, damit er nicht selber durch Sauerstoffmangel zusammenbrach, und während dieser Pause überprüfte er wieder den Puls des Älteren, den er nun jedoch nicht mehr spüren konnte. Die aufkommende Panik irgendwie weiterhin verdrängend, legte Piers den Kopf auf Chris' reglose Brust und lauschte, doch auch hier konnte er keinen Herzschlag mehr ausmachen. Ohne zu zögern platzierte er die Hände an der richtigen Stelle auf der Brust des Älteren und begann mit der Herzmassage. Immer wieder wechselte er diese nun mit der Atemspende ab, verstärkte den regelmäßigen Druck noch etwas und betete innerlich, dass Chris stark war und kämpfte, dass sein Herz wieder zu schlagen begann, dass er ihn hier nicht alleine ließ. Es dauerte eine ganze Weile und mehrere Zyklen aus Herzdruckmassage und Beatmung, bis zumindest Erstere endlich anschlug und Chris' Herz schwach und unregelmäßig wieder zu schlagen begann. Atmen wollte der B.S.A.A.-Captain aus irgendeinem Grund aber noch immer nicht, und so beugte sich Piers erneut zur Atemspende herab, um ihn vielleicht doch wieder dazu zu bringen. Immer weiter machte er, und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte er die Sirenen des nahenden Rettungswagen. Erneut musste er sich für einen kurzen Moment von Chris lösen, und er eilte zur Tür des Appartements, um diese zu öffnen. Kaum hatte er das getan, hielt auch schon der Rettungswagen auf dem Parkplatz, und drei Männer stiegen aus. Einer von ihnen eilte direkt auf das Haus zu und die Treppe hoch, die anderen Beiden mussten noch ein paar Utensilien aus dem Wagen holen, ehe sie dem ersten Mann folgten. Piers ließ sie alle hinein und hielt sich gezwungenermaßen etwas im Hintergrund, um ihnen nicht im Weg zu sein. Die beiden Ärzte, die noch die Erste-Hilfe-Koffer geholt hatten, kümmerten sich gleich um den Patienten, und der Dritte wandte sich an Piers, um zu erfahren, was geschehen war. Doch der Scharfschütze konnte ihm keine Antwort geben. Nicht nur, weil seine Stimme immer wieder versagte, sondern auch, weil er es einfach nicht wusste. Er war aufgewacht, aufgestanden, hatte Chris gesucht, und der hatte einfach dort gelegen, regungslos, ohne zu atmen, und irgendwann hatte auch sein Herz kurzzeitig einfach ausgesetzt. Piers wusste von keiner Krankheit, die dafür hätte verantwortlich sein können, die Verletzungen waren auch nicht schuld daran gewesen, und sonst fiel ihm einfach nichts ein. Somit sagte er dem Arzt das, was er wusste. Er erwähnte die Verletzungen trotzdem, einfach, um nichts auszulassen, und er erwähnte auch, dass die letzten Tage zwar sehr anstrengend gewesen waren, dass sein Captain aber eigentlich immer kerngesund gewesen war. Immer wieder überlegte er, um auch ja nichts auszulassen, das vielleicht doch noch wichtig sein konnte, aber ihm fiel nach einer Weile nichts mehr ein. Also bedankte der Arzt sich für die Informationen, von denen er sich das notiert hatte, das wichtig war, ehe er sich seinen Kollegen zu wandte, die Chris bereits auf eine Trage verfrachtet hatten und ihn manuell mit einem Gerät weiter beatmeten. Mit trübem Blick sah Piers seinen Captain an, und er musste sich wirklich zusammenreißen, keine Tränen zu vergießen. Noch war Chris am Leben, noch bestand Hoffnung, und so lange das der Fall war, würde er nicht weinen, das durfte er einfach nicht. Er durfte seinen Liebsten nicht aufgeben. "Wollen Sie uns ins Krankenhaus begleiten?", riss eine Stimme ihn aus den Gedanken, und Piers nickte leicht, ehe er den Ärzten, die die Trage nun angehoben hatten, folgte, nachdem er mir noch schnell Chris' Handy von Boden aufgehoben hatte. Er schloss die Tür ab, atmete noch einmal tief durch und ging dann nach draußen und zum Krankenwagen, in den er hinten zu seinem Captain und den beiden Ärzten einstieg, um sich neben einem von ihnen auf die kleine Sitzbank sinken zu lassen. Und da ihm in diesem Moment egal war, was die Männer denken mochten, griff er nach der Hand des Bewusstlosen, drückte sie leicht und hielt sie die ganze Fahrt über fest. Er wollte Chris zeigen, dass er da war, dass er ihn nicht aufgab. Und er wollte, dass der Ältere das wusste, und dass er für ihn kämpfte, dass er ihn auf keinen Fall alleine ließ. Das durfte der Ältere einfach nicht. Nachdem sie beim Krankenhaus angekommen waren, hatten die Ärzte die Trage mit Chris aus dem Wagen gehoben und in das Gebäude geschoben, wo es geradewegs in die Notaufnahme ging. Piers musste nun allerdings draußen auf dem Gang warten, auf dem er ruhelos auf- und abging. Was, wenn Chris starb? Was, wenn er ihn nun für immer verlassen würde? Piers wusste nicht, was er dann tun sollte. Ihm kam in den Sinn, einfach wieder zurück in die USA zu fahren und dort die B.S.A.A. aufzumischen, doch er wusste, dass er das niemals überleben würde. Und das musste er, für Chris. Das wäre er ihm dann auf jeden Fall schuldig. Aber alleine hier bleiben wollte er auch nicht, und alleine nach Wesker zu suchen, das war auch nicht unbedingt die beste Idee. Vielleicht konnte er aber Barry und Rebecca um Hilfe bitten, und dann... 'Reiß dich zusammen, verdammt nochmal. Noch ist Chris nicht tot, noch besteht Hoffnung. Er wird durchkommen. Er wird durchkommen, und wir können das alles zusammen tun. Zusammen Wesker bezwingen, zusammen...' Eine Stimme riss ihn aus den Gedanken, und Piers hielt in seinem unruhigen Gehen inne und hob leicht den Kopf, die Angst stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. "Mr. Nivans? Mr. Redfields Zustand ist weitestgehend stabil. Für den Moment zumindest", berichtete der Arzt, der auf ihn zugekommen war, und er blickte den jungen Soldaten ernst an, dem klar war, dass diese Worte noch keinen wirklichen Anlass zur Erleichterung gaben. "Für den Moment? Was ist mit ihm?" Der Arzt schüttelte ernst den Kopf und ließ ein leises Seufzen hören. "In seinem Körper haben wir ein starkes, uns momentan noch unbekanntes Gift gefunden. Zunächst hielten wir es für eine Art Virus, aber es ist keines. Sein Blut wird untersucht, und wir versuchen, herauszufinden, um was für ein Gift es sich handelt, damit wir ein Gegenmittel herstellen können. Aber wir können nicht sicher sagen... ob wir es rechtzeitig schaffen werden." "Kann ich zu ihm?" Piers versuchte, sich seine Gefühle nicht zu sehr anmerken zu lassen, er versuchte, zu verbergen, wie sehr die Worte des Arztes seine Angst wieder geschürt hatten. "Das dürfen Sie. Aber ich bezweifle, dass Mr. Redfield all zu bald aufwachen wird." Der Arzt führte den jungen Soldaten also in das Zimmer der Notaufnahme, in dem Chris auf einem Bett lag, angeschlossen an diverse Geräte, die seinen Puls und seinen Blutdruck sowie noch ein paar andere Werte aufzeichneten, während ein anderes ihn immer wieder beatmete. Offenbar schaffte Chris das noch immer nicht alleine. Dieser Anblick war einfach so falsch, so unwirklich, dass es Piers schwer fiel, das wirklich zu realisieren. Und dennoch wusste er, dass es echt war und leider nicht einfach nur ein böser Traum. Schweigend trat er an das Bett heran, zog sich einen Stuhl her, der daneben stand, und setzte sich auf diesen, ehe er sich seinem Liebsten zu wandte. Chris war so blass und wirkte so angreifbar und schwach, ein vollkommen ungewohnter und erschreckender Anblick. Wieder griff der junge Soldat nach seiner Hand, wobei er gut auf die Infusionsnadel aufpasste, die in dem Handrücken des Captain steckte. "Du musst aufwachen, Chris. Du musst unbedingt wieder aufwachen, hörst du? Was soll ich denn ohne dich machen? Gerade jetzt..." Piers biss sich auf Lippen, atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Das war einfach nicht fair. Aber vor allem war das einfach nicht möglich. Wie sollte Chris sich vergiftet haben? Er hatte nichts gegessen, das Piers nicht auch gegessen hatte, ganz abgesehen davon, dass sie alles selber zubereitet hatten. Dann waren sie auch nicht angegriffen worden, Chris hatte sich nirgendwo verletzt. Und wenn es irgendein unbekanntes Gift war, konnte es auch nicht mehr von den Schusswunden stammen. Selbst, wenn die Soldaten vergiftete Munition benutzt hätten, was eh schon unsinnig war, hätte dieses Gift, selbst wenn es eines war, das langsam wirkte, schon längst Wirkung gezeigt. Das alles war immerhin gut zwei Wochen her, und... "Piers..?" Der junge Soldat schrak auf und zuckte merklich zusammen. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass er sich diese Stimme nicht nur eingebildet hatte, und dass er eine halbe Ewigkeit lang in seinen Gedanken versunken gewesen war. Er wandte seinen Blick wieder Chris zu und sah, dass dieser die Augen ein Stück weit geöffnet hatte. Aber sie waren trüb und schienen ihn nur sehr verschwommen wahrzunehmen. "Ich bin hier, Chris", erwiderte der Jüngere leise, und er drückte seine Hand etwas fester. "Was ist...?", begann Chris, doch Piers schüttelte nur den Kopf. "Nicht jetzt, nicht reden. Du... du musst dich ausruhen, okay?" Der junge Soldat erinnerte sich an das, was der Arzt gesagt hatte. Dass sie versuchen würden, das Gift zu identifizieren, um dann ein Gegenmittel herzustellen. Und dass sie nicht wussten, ob es rechtzeitig gelingen würde. Chris musste seine Kräfte schonen, er musste durchhalten, solange es nur ging. Leise berichtete Piers dem Älteren davon, wie er ihn leblos auf dem Fußboden gefunden hatte, dass sein Puls schwach gewesen war, und dass er nicht mehr geatmet hatte, dass er ihn fast verloren hätte, da auch sein Herz eine Zeit lang aufgegeben hatte. Dann fuhr er fort, dem Älteren das mit dem Gift zu erzählen, und irgendwie wirkte Chris nicht gerade überrascht. Was Piers aber erst einmal ignorierte. "Du musst dich schonen, hörst du? Die Ärzte werden ein Gegenmittel herstellen, und so lange musst du durchhalten, Chris. Du darfst mich nicht alleine lassen..." Seine Hand drückte die des Älteren noch fester, aber er passte noch immer auf die Infusion auf. Ein leises Seufzen kam über Chris' Lippen, und er hob schwach die andere Hand, um sie auf die des Jüngeren zu legen. Er selber wusste, dass er nicht mehr so lange durchhalten würde. Er spürte die Schwäche, die ihn immer mehr übermannte, er spürte, dass ihm das Atmen wieder schwerer fiel, und ebenso spürte er, dass sich ein stechender Schmerz durch seinen gesamten Körper zu ziehen begann. Ein Schmerz, der sich langsam in Richtung seines Herzens zog, und das unter diesem zweifellos nachgeben würde. "Piers, wenn ich tot bin, dann musst du..." "Hör auf! Hör auf, das zu sagen!", schrie der junge Soldat förmlich, und nun konnte er einzelne Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Sein Körper begann zu zittern, und er biss sich so fest auf die Lippen, dass diese zu bluten begannen. "Damals musste ich dich gehen lassen, und nun... nun musst du mich gehen lassen", murmelte Chris leise, und er merkte, wie seine Stimme immer mehr versagte. Lange hielt er wirklich nicht mehr durch. "Das kann ich nicht. Das kann ich einfach nicht, Chris." "Doch, das kannst du. Und das musst du...", erwiderte der Captain nun, und er schüttelte schwach den Kopf. "Danach wirst du dir den Wagen schnappen und mit diesem... mit diesem zurück in die USA fahren. Du wirst zu Rebecca und Barry gehen und..." Er musste eine kurze Pause einlegen, rang etwas angestrengt nach Luft und fuhr dann noch etwas leiser fort. "Und du wirst ihnen sagen, dass kein Zweifel mehr besteht, dass Wesker lebt. Und dann... müsst ihr ihn finden und endgültig töten. Hast du gehört?" Schweigend saß Piers da und versuchte, zu begreifen, was Chris ihm da gerade sagte. Wesker lebte. Wenn Chris das so sehr glaubte, dann musste er hinter alledem stecken. Und das konnte nur eines bedeuten... "Er war im Motel...", brachte Piers stockend hervor, und sein Gesicht wurde nun fast so bleich wie das seines Captain. Dieser nickte nur knapp, und als Piers näher darauf eingehen wollte, bedeutete er ihm, nichts mehr dazu zu sagen. Das zu erklären, hätte seine Kräfte überstiegen, und er wollte nun nicht auch noch eine Diskussion mit Piers anfangen, warum er diesen nicht geweckt hatte. Er hatte es versucht, doch die Schwäche hatte den jungen Soldaten offenbar wieder in eine leichte Bewusstlosigkeit fallen lassen. Und hätte Chris ihm nun davon berichtet, hätte der Jüngere sich Vorwürfe gemacht, die keinesfalls berechtigt gewesen wären. Ganz abgesehen davon, dass Chris einfach nur froh gewesen war, dass der Blonde Piers verschont hatte. Und so ließ er es sein und sparte seinen letzten Atem lieber für etwas weitaus Wichtigeres auf. Noch immer hielt Piers seine Hand, und Chris' andere lag nach wie vor auf der des jungen Scharfschützen. Immer trüber wurde der Blick des Älteren, und dem Piepen des Gerätes nach zu urteilen, das seine Herzaktivitäten aufzeichnete, wurde auch sein Puls wieder langsamer und schwächer. "Bitte...", hauchte Piers verzweifelt, und er griff nun auch nach der anderen Hand, die auf seiner lag, als könne er Chris irgendwie am Leben erhalten, indem er ihn einfach festhielt. "Ich liebe dich, Piers. Ich liebe... dich über alles..." "Ich... ich weiß... ich dich doch auch,Chris... Und ich kann nicht, ich kann nicht ohne.... Chris...?!" Erstarrt blickte Piers auf seinen Liebsten hinab, als dessen eine Hand sich unter seiner löste und zur Seite rutschte, um auf seinem Brustkorb liegen zu bleiben, der sich nun gesenkt hatte, ohne sich erneut aus eigener Kraft wieder zu heben. Fast im gleichen Moment sackte Chris' Kopf zur Seite weg, und der trübe Blick seiner noch halb geöffneten Augen ging direkt durch Piers hindurch, ohne diesen noch zu sehen. Aber erst der durchgezogene Piepton, der wirklich klar machte, dass das Herz des Brünetten ausgesetzt hatte, ließ das alles wirklich in Piers' Bewusstsein sickern. Und dennoch bekam er kaum mit, wie die Ärzte in den Raum gehastet kamen, und versuchten, Chris zu reanimieren. Irgendwer packte den Jüngeren und zog ihn aus dem Zimmer, hinaus in den Gang, wo man schließlich die Tür vor seiner Nase zu schlug und ihn erst einmal stehen ließ. Hosted by Animexx e.V. 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