Zwischen Tag und Nacht von Glasmond ================================================================================ Kapitel 17: Schmerz ------------------- Als das kleine Schattenwesen den Raum verlassen hatte stöhnte Zelda laut auf, legte beide Hände an Midnas Bauch, legte den Kopf in den Nacken. “Bei den Göttern aller Welten, wie hältst du diese Schmerzen aus?” Besorgnis. Midnas Geist versuchte wieder die Kontrolle zu übernehmen. “Nein, bitte, lass mich. Ich muss das fühlen. Ich möchte spüren, was du spürst. Lass mir noch ein wenig Zeit.” Übernimm dich nicht, Prinzessin, verbalisierte Midna in ihr bekümmert. Der Unterschied zwischen uns ist, dass ich diesen Schmerz gewohnt bin. Du fühlst das alles zum ersten Mal. Und die Schmerzen kommen oft in Wellen. Es dürfte gleich nicht mehr all zu schlimm sein. Zelda stöhnte noch einmal, die Muskeln im Unterleib verkrampften sich. Das musste das Wesen geweckt haben, den es begann sich zu regen und zu strecken, beschwerte sich über den Druck. Die Prinzessin hielt sofort die Luft an, fokussierte ihre Aufmerksamkeit auf diese äußerst deutlichen Regungen. Da war es. Das Kind. Ihr gemeinsames Kind. Es war so real, so lebendig. Munter, kräftig. Es war da. Es war wirklich da. Midna blieb leise, beobachtete andächtig aus einer weiter gelegenen Ecke ihres Körpers die Situation. Gönnte ihrer Q’chit diesen Moment. “Es ist … es ist wirklich da. Ich werde wirklich Mutter.” Midnas Lächeln drang bis an ihre eignen Lippen, trotz der Kontrollabgabe. Ja, dachte sie. Du hast wirklich Probleme, das zu fassen, nicht? “Midna, du hast in meinen Geist gesehen. Du hast gesehen, wie rational ich bin. Rational und konventionell und logisch und selbstlos. So wurde ich erzogen, so lebte ich die letzten 25 Jahre meines Lebens. Mein Vater liebte mich sehr, aber er machte mir früh klar dass meine eigenen Bedürfnisse, mein persönliches Glück niemals mehr Gewicht als das Wohl des Volkes haben sollte. Das durfte so nicht sein. Und natürlich habe ich mich darauf eingestellt irgendwann Mutter zu sein. Aber nicht … nicht aus Liebe. Liebe war ein Märchen für mich, für das Volk. Ich rechnete damit den Prinzen eines anderen Landes zu heiraten, mit Glück vielleicht jemanden den ich sympathisch finden würde. Dann alsgleich für Nachkommenschaft zu sorgen. So sah es in mir aus, wenn ich an Familie dachte. Wenn ich überhaupt daran dachte.” In ihren Kopf blieb es leise. Damm formten sich die Worte “ich verstehe.”, nicht ohne einen Beiklang von Melancholie. “So viel persönliches Glück wie mit dir, das hätte ich mir nie erträumen lassen. Es ist schön, aber es ist… es ist einfach nur sehr schwer zu fassen. In meinem Weltbild sollten niemals Kinder aus Liebe existieren, ich hatte niemals Aussicht auf etwas, was einem Q’chit auch nur nahe kam.” Sie spürte Wärme in ihrem Herzen aufsteigen. Zuneigung, Verständnis. Ich werde dich nicht mehr dafür auslachen, übermittelte Midna ihr mit Nachdruck. Ich merke, du hast Schwierigkeiten, dich in meinem Körper zu halten. Überlasse mir wieder die Kontrolle, ich möchte dir noch eine letzte Sache zeigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)