Zwischen Tag und Nacht von Glasmond ================================================================================ Kapitel 16: Dank ---------------- Als seine Königin wieder die Augen öffnete waren sie anders. Es war keine wirklich optische Veränderung, aber Makic fiel der Unterschied sofort auf. Ihr Blick war eine Idee sanfter, neugieriger, und irgendwie … älter. Erst, als seine Majestät zu sprechen begann, konnte er sich einen Reim darauf machen. “Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen”, sagte Königin Midna in einer außergewöhnlich sanften Stimmlage. Außer, dass es nicht Königin Midna war, sondern Prinzessin Zelda, die dort sprach. Makic fiel sofort mit einen Aufschrei der Überraschung und plötzlicher Demut auf die Knie während er dabei wie ein Idiot “Eure Hoheit!!” quäkte. Die Prinzessin der Lichten Welt lächelte galant und mit außerordentlicher Freundlichkeit. Kein Hohn und kein Schalk über sein Verhalten war in ihrer Reaktion zu erkennen. Stattdessen kniete sie sich hin, legte Midnas Hand auf seine Schulter und sagte mit Midnas Stimme: “Es freut mich sehr, deine Bekanntschaft machen zu dürfen. Du bedeutest Midna sehr viel.” Schiere Freude und Aufregung durchfuhr Makic wie eine Lawine und ließ dabei seine Male blau aufleuchten. Er schämte sich sogleich für diese außergewöhnliche Gefühlsregung, hatte er schließlich gerade zwei der mächtigsten und einflussreichsten Wesen der Dimensionen vor sich stehen. “V-v-verzeit, Prinzessin, i-i-ich” Oh, wie er sich selbst schlagen konnte! Krieg dich in den Griff, Makic! Sei das Abbild eines Dieners, sei der Untertan den diese Personen verdienen! “Ganz ruhig”, sagte die Prinzessin über Midnas Lippen, und ihre Stimme, obwohl es technisch die gleiche sein musste, klang eigen und tiefer und reifer als die seiner Königin. “Du hast noch nie mit einem Wesen des Lichts gesprochen, nicht wahr?” Makic nickte hektisch. “Ich nehme an, du interessierst dich für meine Rasse?” Ein weiteres, noch hektischeres Nicken. “Dann machen wir es doch so, geehrter Makic, dass wir uns abwechselnd Fragen stellen. Ich interessiere mich nämlich auch sehr für deine wunderbare Rasse, und ich würde mich wesentlich wohler fühlen dir Fragen zu stellen, wenn es beiderseitig ist. Was meinst du dazu?”, fragte sie und begleitete diese feinfühligen, zuvorkommenden Worte mit dem wohl grazilsten Lächeln, dass Makic je zu Gesicht bekommen hatte. Ich verstehe, dachte er. Ich verstehe, weshalb meine Königin sie so sehr liebt. In der Praxis jedoch nickte er nun mit dem Maximum an Hektik, die sein kleiner dicker Hals hergeben konnte. Die Prinzessin nickte freundlich und richtete sich wieder auf, mit einer Eleganz die kein Stück von dem Gewicht ihres großen Bauches beeinflusst schien. Sie begab sich zum Bett und setzte sich auf den Rand der Matratze, nicht ohne mit gewisser Anerkennung die bläulichen Schmuckrunen an den hohen Bettpfosten zu bemerken. Sie schien wirklich interessiert an seiner Welt zu sein. Nicht, dass er ihre Aussage in Frage stellen würde, nur war es nochmal etwas anderes, es dann direkt - “Makic, gibt es bei euch Wasser?”, unterbrach die Prinzessin seinen Denkprozess. “Eigentlich nur zur Waschung, eure Hoheit, aber die Königin hat eine gewisse Vorliebe dafür entwickelt, und deshalb habe ich immer etwas in der Nähe. Wollt ihr etwas trinken?” sagte er und war stolz auf sich diesen Satz flüssig und fast wie gewollt hervorgebracht zu haben, Die Prinzessin nickte. “Sehr gerne.” Er ging sofort in den Nebenraum, die Ankleide und Waschung. Dabei konnte aus den Augenwinkeln beobachten wie die Prinzessin in Midnas Körper mit der reinsten, andächtigsten Liebe, die er je beobachten durfte, beidhändig über ihren gewölbten Leib strich. Ach ja, dachte Makic, für die Prinzessin ist das neu, das Gefühl … das Kind in ihr. Wie es sich wohl für sie anfühlen muss, ganz plötzlich in so einem fortgeschrittenen Statium der Schwangerschaft zu sein? Wie muss es sich überhaupt anfühlen, plötzlich den Körper eines Schattenwesens zu haben…? Ich frage mich, was uns unterscheidet. Riechen wir gleich? Sehen wir anders? Hören wir anders? Vielleicht sehen wir gar unterschiedliche, neue Farben…? Und außerdem. wie muss es sein, mit meiner Königin in ein und dem selben Körper zu existieren? Wie fühlt man sich…? Wie kommuniziert man…? Makic ertappte sich dabei wie er, unziemlich seiner Meinung nach, die beiden Herrscherinnen anstarrte. Und erst danach merkte er, dass die Prinzessin auch ihn ansah. Er versank in Scham. “E-e-e-euer Wasser”, sagte er, und er hätte nicht weiter weg stehen können, als er ihr das Wasser reichte. Zelda nahm das Wasser an sich. “Makic, es würde mich freuen, dir deine Fragen zu beantworten. Du scheinst einige zu haben.”, sagte sie und führte den Becher zum Munde, trank. Der kleine Diener wusste nicht so recht wohin mit seinen Gliedmaßen, wo er sich hinstellen sollte, wie er sich verhalten sollte. Die Gesamtsituation überforderte ihn. Zelda setzte den Becher ab, lächelte höflich. “Wir müssen auch nicht sprechen, Makic. Es ergeben sich sicherlich mehrere Zusammentreffen unserer Seite, vielleicht auch in meiner eigenen Gestalt. Das würde mich erfreuen.” Makic nickte wieder, erleichtert und unglücklich zugleich. “Ich möchte dir danken, dass du so auf … auf meinen Q’chit acht gibst, geehrter Makic.” Sie verstand, was ein Q’chit war! Ach Makic, natürlich verstand sie das, die Königin musste ihr das zu verstehen gegeben haben. Aber allein dass sie es aussprach und wahrnahm, und die Wertschätzung im Klang ihrer Stimme … Makic fühlte sich einfach als ob .... “Ich danke euch, dass ihr meine Königin so vervollständigt. Ihr bedeutet ihr die Welt, und das bedeutet wiederum mir die Welt. Das Schicksal hat gut daran getan euch beide zusammenzuführen. Ich denke … ich bin mir sicher, Ihr werdet einander gerecht. Ich danke euch.” Er atmete tief ein. Er hatte all diese Worte sehr schnell ohne Atemzug hervorgebracht, aus Angst er würde sie verlieren, wenn er sie nicht so schnell wie möglich übermittelte. Der Gesichtsausdruck seiner Königin wurde ganz weich und warm. “Du bist ein gutes Wesen, Makic. Hab dank. Würdest du uns einen Moment allein gönnen?” “A-aber natürlich”, brachte er hervor und verschwand aus den Gemächern, so schnell ihn seine Beinchen tragen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)