Zwischen Tag und Nacht von Glasmond ================================================================================ Kapitel 5: Fragen ----------------- Diesmal war es Zelda, die keuchend in Midnas Armen lag. Das Schattenwesen strich ihr mit den Rücken ihrer Fingernägel über die Seite, beruhigte so die Muskeln, die sich die ganze Zeit über angespannt hatten. Zelda hatte die Augen geschlossen, atmete ruhig. Wirkte fast, als würde sie schlafen. Midna nutzte die Ruhe um sich die Prinzessin anzusehen. Diese Frau, nach der sie sich so sehr sehnte wie sie sie gleichermaßen in Rage versetzte. Nie hätte sie gedacht dass ein Mensch ihr Q’chit werden würde. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig als sie als solchen zu akzeptieren. Und für einen Menschen war die Prinzessin wirklich ganz in Ordnung. Da hätte es sie auch schlimmer treffen können. Durch eine Berührung am Bauch wurde sie aus den Gedanken gerissen. Zelda hatte ihre schönen, blauen Augen geöffnet und die Fingerspitzen einer Hand auf Midnas Wölbung gelegt. Sie wirkte wieder gefasster und etwas distanzierter. “Nur, damit du es weißt”, sagte sie, “Ich heiße es nach wie vor nicht gut. Aber ich werde dich unterstützen.” “Es ist schließlich auch dein Kind.”, erwiderte Midna. “Außerdem macht es dich an, dass du das hier mit mir angestellt hast, habe ich recht?” Zelda würdigte Midna keine Antwort. Stattdessen legte sie ihre ganze Handfläche auf die Rundung. In Midnas Leib regte es sich. Ihr Spross streckte sich, wurde aufgeregt. Zelda schien die Bewegung bemerkt zu haben, denn sie richtete sich augenblicklich auf und hielt die Luft an. Die Regung war körperlich anstrengend, aber Midna grinste. “Es bemerkt dich. Es erkennt dich.” Zelda hob den Blick und sah Midna in die Augen, und Midna erkannte darin Zuneigung so wie Angst. Ach verdammt, diese gottesfürchtige Prinzessin und ihre ständige Besorgnis. “Mach dir nicht ins Hemd. Genieße es.”, befahl Midna. Zelda hielt es offenbar nicht aus, denn sie zog die Hand zurück. “Dann halt nicht.”, sagte Midna und löste sich von Zelda, richtete sich auf. Sie griff in die Leere zog ein Stück des Schattens um sich herum, als wäre dieser aus Stoff. Und wirklich, er legte sich um ihre Schultern und hüllte sie in einen materiellen Umhang. “Ich muss so wie so gehen. Das Zwielicht ist bald vorüber, die Sonne wird bald aufgehen.” Zelda richtete sich auf. Zu Midnas Überraschung und Freude tat sie keine Anstalten ihren Leib zu verhüllen, sondern blieb auf den Tisch nackt sitzen. Sehr erhaben, wie Midna fand. “Bleib, so lange du kannst”, bat sie, “Du hast mir Antworten versprochen.” Midna verzog das Gesicht. “Hab ich nicht. Aber nur zu. Löchere mich mit Fragen. Mal sehen, ob ich dir antworten werde.” “Gibt es Ärzte bei euch?”, fragte Zelda. Midna sah sie an. “Ernsthaft? Von all den möglichen Fragen stellst du so eine?” Die Prinzessin verzog keinen Miene. Stattdessen richtete sie sich noch ein bisschen mehr auf und Midna ertappte sich dabei wie sie wieder körperlichen Hunger auf diesen Menschen bekam. “Ich will nur wissen ob man sich dort gut um dich und deinen Nachkommen sorgt.“ Midna setzte sich kokett auf die Kante der Arbeitsplatte, lachte geschmeichelt. „Wie süß. Wir werden nicht krank, deswegen haben wir keine Ärzte. Aber wir haben so etwas wie Heiler. Denen würd’ ich mich eher weniger darbieten, mit dem Lichtwesen in mir. Aber mach dir keine Sorgen, ich bin von allen noch die stärkste Heilerin. Und wenn ich ein Wehwehchen hab, dann komm ich zu Mama Zelda und lass es mir wegküssen. Oder wegficken., hehehe.“ „Sei nicht so ordinär!“, schalt sie Zelda empört. Midna stützte ihre Arme hinter sich ab und grinste. „Tu was dagegen.“ Mit Genuss sah sie zu wie die Prinzessin sich grämte. „Ticktock, Weibchen.“, deutete Midna an. Zelda stand verärgert auf und ging zu ihrem Kleid, zog sich an. Midna spitzte etwas bestürzt die Lippen. „Wie schaffst du es ohne Schattenspiegel hierher?“, fragte Zelda während sie das hübsche, fließende Nachhemd an ihrer Taille festbund. „Falsche Frage. Nächste Frage.“ „Aber –„ „Nächste Frage.“ Der düstere Blick in Zeldas Antlitz amüsierte sie, aber sie unterdrückte ihr Lachen. Sie wollte die arme Prinzessin nicht mehr quälen als nötig, und die Zeit war wirklich knapp. Sie konnte die Sonne bereits hinter dem Horizont fühlen und hatte jetzt schon große Mühe ihre Gestalt in der Lichten Welt festzuhalten. Sie streichelte ihren kleinen Bauch um sich abzulenken, nicht unbemerkt von Zelda. Diese wandte den Blick wieder ab, errötet. „Wann werde ich dich wieder sehen?“, fragte sie. Midna schlug ein Bein über das andere. „Willst du die Frage jetzt jedes mal stellen, wenn wir uns trennen?“ „Ich weiß, du hast deinen eigenen Kopf, den ich nicht ändern kann. Oder vielleicht handelst du nach einen vorgegebenen Plan, den du nicht ändern kannst. Aber … Ach, ich …“ „Jetzt sprich es schon aus.“ „Die Zeit ohne dich ist unerträglich. Ich – hör auf zu grinsen. Ich meine es ernst. Mein Körper leidet, ich schlafe kaum noch. Bin oft krank. Ich fühle mich als wäre ich nur noch eine Ruine. Ich weiß nicht, wie lange ich so mein Volk noch regieren kann. Früher oder später werde ich unter der Last zusammenbrechen. Ein weiteres halbes Jahr so halte ich es auf jeden Fall nicht mehr aus. Sag mir, was ich tun soll.“ Mitleid machte sich in Midna breit. Sie hatte ja gesehen dass Zelda enger mit ihr verbunden war als sie zuvor vermutet hatte, aber dass sie so sehr litt war ihr in der Tat nicht bewusst gewesen. Sie stand auf, schritt zu ihr. Legte ihr zärtlich eine Hand auf die Wange. Zelda schmiegte sich ganz leicht, fast unmerklich, daran und lies Midnas Herz unwillkürlich vor Freude einen Satz machen. „Ich weiß nicht was ihr Menschen in dieser Situation tun könnt. So gut kenne ich euch nicht, und es scheint ja auch nicht normal zu sein. Ich würde dir daher unsere Methode beibringen, immerhin zeigst du ähnliche Symptome wie wir. Zu allererst musst du unsere Verbindung akzeptieren, Prinzessin. Nein, mach den Mund zu und hör mich an. Du hast sie nicht wirklich akzeptiert, du schwebst zwischen Zustimmung und Ablehnung. Und wie kann etwas, das sich selbst nicht akzeptiert, Glück erfahren? Das ist ein einfaches Naturgesetz, in meiner so wie in deiner Welt. Ein Licht, dass nicht seinen Schatten akzeptiert, ist doch eine unmögliche Existenz. Etwas krankes. Wenn du das akzeptierst wird es leichter werden und du wirst dich heiler fühlen.“ „Was ist mit dir?“, fragte Zelda und sah in das glühende Abendrot Midnas Augen, „Fühlst du gar nichts?“ Midna grinste. „Du denkst so schlecht von mir, Prinzessin, das beleidigt mich. Es ist für mich nicht unbedingt ein leichtes ohne dich zu existieren. Eigentlich sind Q’chit nie voneinander getrennt. Sie verbringen jeden Tag zusammen, verlieren sich oft Wochenlang ineinander. Das mag eigenartig für dich klingen, aber in meiner Welt spielt Zeit keine große Rolle. Dass mein Gegenstück in einer anderen Dimension lebt, einer anderen Rasse angehört und für mich fast unerreichbar ist, das quält mich. Obwohl es eigentlich gut zur Philosophie eines Q’chit passt. Es kommt aber ab und an vor dass der Seelenpartner stirbt, und wenn wir uns entscheiden weiterzuleben, was übrigens eher selten vorkommt, dann wenden wir verschiedene Meditationen an um den Schmerz zu verarbeiten. Das hilft. Auch mir. Weil ich dachte dass du als Mensch nicht wirklich empfänglich für unsere Verbindung wärst. Aber ich glaube immer mehr dass du genau so fühlst wie ich, es nur noch nicht verstehen kannst.“ Zeldas Eisblaue Augen verfingen sich in Midnas. Mit Verzückung konnte diese etwas Neues in ihren Blick entdecken: Kindliche, aufrichtige Neugierde. Etwas, was sie von der Prinzessin nicht gewohnt war. „Deswegen möchte ich meine Energie nicht mehr in diese Methoden hineininvestieren. Ich möchte dich besser kennen lernen. Ich schaffe es zwar nicht oft zu dir zu kommen, aber ich möchte etwas anderes probieren.“ Die Sonne warf einen Strahl auf Midnas Rücken und erschreckte sie, als er einen Teil von ihr zurück in die Schattenwelt riss. Sie wich sofort zur Seite. Zu ihrer Überraschung war Zelda sofort zur Stelle, blockierte den Lichtstrahl und drängte Midna noch mehr in den Schatten, die Hände beschützend auf ihren Bauch. Midna sah sie erstaunt an. Zeldas Ausdruck war bestimmt und ungleich dominant. ‘Zielstrebig’ wäre wohl die richtige Beschreibung. „Schnell. Sag mir, was ich zu tun habe.“, sagte sie nervös. Midna konnte sich kaum noch halten. Das Portal riss an ihren Körper und zwang sie zurück in die Schattenwelt. „Du musst nichts besonderes tun“, sagte sie und überspielte den Schmerz und die Anstrengung mit einem Grinsen. „Geh einfach ins Bett. Wenn mein Plan funktioniert wirst du es schon merken.“ Bevor das Portal sie gewaltsam aus Zeldas Blickfeld reissen konnte verschmolz sie mit dem kühlenden Schatten um sich herum und ließ erst dann los als Zelda ihre Gestalt nicht mehr ausmachen konnte. Augenblicklich war sie wieder in ihrem Schlafgemach im Schattenpalast. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)