Das Teehaus am Ende der Straße von Seelenfinsternis ================================================================================ Kapitel 23: Zurück in die Eiszeit --------------------------------- 23 – Zurück in die Eiszeit Ruhe war endlich wieder eingekehrt im Leben der Hanyou. Die Pantheryoukai hatten sich zurückgezogen und waren spurlos untergetaucht, nachdem sie von Sesshoumaru aufgerieben worden waren. Da es nun tagelang ruhig geblieben war, beschloss Hanako, dass es sicher genug war wieder ihren Unterschlupf zu verlassen und dem Teehaus einen Besuch abzustatten. Doch kaum stand sie vor der Tür, hörte sie lautes Geschrei aus dem Inneren lärmen. „Aber Sesshoumaru, warum nicht?“, hörte sie eine Stimme flehentlich winseln. Neugierig, was nun schon wieder los war, ging sie hinein. Dort entdeckte Hanako einen äußerst schlecht gelaunten Sesshoumaru, der wie üblich hinter seiner Theke stand und auf einen Haufen Lumpen vor ihm auf einem der Hocker herabsah. Bei näherer Betrachtung erwies sich das vor Dreck starrende Bündel als Babanuki, der Hehler und Rattenyoukai, den sie schon öfters im Teehaus getroffen hatte. Hanako bemerkte sofort, wie gefährlich genervt der Daiyoukai bereits war, aber das hatte Babanuki noch nicht begriffen; gespannt wartete er auf eine Antwort, aber für Sesshoumaru schien das Gespräch beendet zu sein. Er starrte konzentriert die Wand neben der Tür an und kramte in seiner Hosentasche nach einem Feuerzeug für die Zigarette, die er zwischen den Lippen balancierte. „Sesshoumaru, wir könnten ein Vermögen machen! Sei kein Narr! Jeder will dieses magische Schwert, mit dem du den Panthern eine Lektion erteilt hast“, wiederholte der Hanyou seine Bitte nun nochmals, nun aber deutlich verzweifelter. Mit einem wissenden Grinsen trat Hanako ebenfalls an die Theke. „Ah, Hanako, lang nicht gesehen. Hast du schon das Neuste gehört?“, begrüßte sie der dickliche Mann sofort, als er sich ihrer gewahr wurde. Sesshoumaru rollte gespielt theatralisch mit den Augen, um seinen stummen Protest kundzutun, dass er jedem präsentiert wurde wie eine zweiköpfige Katze. Dann drehte er sich weg und widmete sich einigen Tassen, die in der Spüle standen und abgewaschen werden wollten. Verschmitzt kicherte Hanako heimlich in sich hinein; das Spielchen machte sie nur zu gerne mit. „Nein, was denn? Erzähl!“, forderte sie ihn mit übertriebenem Enthusiasmus zum Bericht auf. „Sesshoumaru hat den Panthern eine Lektion erteilt, von der sie sich so schnell nicht erholen werden! Er hat uns allen die ganze Zeit verschwiegen, dass er der Letzte der legendären Daiyoukai ist“, erzählte Babanuki und schnappte dabei immer wieder aufgeregt nach Luft. Belustigt zog Hanako eine Augenbraue in die Höhe. „Wer hat dir denn das erzählt?“ „Einer der wenigen Panther, der das Gemetzel überlebt hat. Er hat auch gesagt, dass er sich in einen riesigen, weißen Hund verwandelt hat, stell dir das mal vor! Es wird von nichts anderem mehr gesprochen!“ Es war wohl genau das passiert, was sie befürchtet hatte; Die Berichte über den Kampf verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Babanuki versuchte wohl gerade einen Vorteil für sich aus der ganzen Sache zu ziehen, sei es, dass er sich bemühte das Schwert zu bekommen, als auch sich mit Sesshoumaru gutzustellen und dessen wohl immens gewachsenen Einfluss für sich zu nutzen. Wenn Hanako Sesshoumarus Gesichtsausdruck richtig deutete, dann war die Ratte wohl nicht der Erste, der bei ihm aufgeschlagen war. Wahrscheinlich war er auch einer der Verbreiter der ‚heißen Neuigkeiten‘; er liebte es einfach sich interessant zu machen. „Ich weiß nicht“, antwortete das Mädchen nachdenklich, „Glaubst du nicht auch, dass da viel Übertreibung dabei ist? Die Panther wollen doch sicher ihr Gesicht wahren, deswegen verbreiten sie jetzt diese Fantastereien.“ „Nein nein, das ist alles wahr!“, entgegnete Babanuki empört darüber, dass die Hanyou ihm nicht glauben wollte. „Denk doch mal nach, niemand weiß etwas über ihn, wo er herkommt oder so. Der Kerl, der mir das erzählt hat, war selbst dabei und hat alles mit eigenen Augen gesehen.“ „Und selbst wenn es so wäre… na und? Das ändert doch gar nichts. Sesshoumaru ist doch immer noch der Alte“, erwiderte sie leicht entmutigt. Es schien wirklich nicht möglich zu sein den gesamten Vorfall als wildes Gerücht abzutun, daher schien es ihr als das Klügste, dem ganzen die Sensation zu nehmen. „Denk doch mal nach, Kleine!“, ereiferte sich der Hehler nun wieder in neuer Erregung, „Stell dir doch mal die Möglichkeiten vor. Mit einem Daiyoukai an der Spitze können die Youkai endlich den Platz in der Welt einnehmen, der ihnen zusteht! Auch keiner von uns wird es wagen sich Sesshoumaru in den Weg zu stellen, die Dämonen wären geeint und mit vereinten Kräften könnten wir die Menschen besiegen!“ „Du bist doch ein armer Irrer“, tat Hanako seine Visionen mit wegwerfender Geste ab. „Warum hat er es denn nicht schon lange getan, wenn er die Möglichkeit dazu hätte?“ Überrascht stammelte Babanuki einige zusammenhangslose Wortfetzen, doch ihm fiel kein Einwand ein. Hilfesuchend sah er zu Sesshoumaru, der nun wieder unbeteiligt an der anderen Seite des Raums saß und seine Gedanken in Rauch hüllte. Warum interessierte den Daiyoukai weder Macht noch Reichtum? Was interessierte ihn überhaupt, hatte er noch Ziele? Bevor er von seinem wahren Wesen wusste, hielt er Sesshoumaru immer für einen gebrochenen Mann, der sich in seinem kläglichen Teehaus vor der Wirklichkeit versteckte. Ja, auch Babanuki hatte die ganze Zeit mit Spott und Geringschätzung auf den Wirt geblickt und nur seine umfangreichen Kenntnisse über vergangene Zeiten als nützlich befunden, um seine eigenen Geschäfte voranzutreiben. Nie war ihm die Frage in den Sinn gekommen, woher er all diese Dinge über die glorreichere Vergangenheit der Youkai wusste. In Babanukis Gedankenwelt waren die legendären Daiyoukai der Vergangenheit, von denen er aus Geschichten gehört hatte, übermächtige Herrscher, die nach Macht und Herrschaft strebten. Unbesiegbare, perfekte Wesen, die wie von einer anderen Welt waren. Hanakos Einwände machten ihm diese Diskrepanz zwischen seinem Bild und der Realität Sesshoumarus Leben wieder bewusst. „Wenn du nicht gleich aufhörst meine Geduld zu strapazieren, kannst du dich am eigenen Leib von dem Wahrheitsgehalt der Gerüchte überzeugen“, knurrte Sesshoumaru gereizt. Er hasste es, wie er zum Mittelpunkt der Gerüchte geworden war und dass jeder sich berufen fühlte, in seinem Leben herumzuschnüffeln und Mutmaßungen anzustellen. In den vergangenen sechs Tagen waren zahllose Leute ins Teehaus gepilgert, um ihn wie eine Zirkusattraktion anzugaffen. Plötzlich wurden diejenigen freundlich und schmeichlerisch, die sich noch kurz zuvor zu fein waren mit ihm, dem eigenbrötlerischen Wirt, zu sprechen. Wie er diese Speichellecker verabscheute! Schon früher, als er noch der Herr über die westlichen Länder war, umkreisten sie ihn wie die Schmeißfliegen. Rückgratlose Schwächlinge, die sich durch seine Gunst einen Vorteil verschaffen wollten. Doch im Gegensatz zu damals verloren die heutigen Schmeißfliegen schnell das Interesse, da er ihnen keinen Hinweis gab, wie viel des Geredes der Wahrheit entsprach. Sogar einige der Panther hatten es gewagt bei ihm angekrochen zu kommen und unter demütigem Gewinsel nach seiner Gunst gefragt, um ihren Größenwahn von Neuem aufzubauen. Sesshoumarus Drohung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, denn Babanuki zuckte erschrocken zusammen. Er sah ein, dass er – jedenfalls an diesem Tag – nichts erreichen würde und verabschiedete sich wortreich und umständlich von dem Daiyoukai. Kaum war er wieder mit Hanako allein, strich er sich erschöpft mit dem Handrücken über die Augen. Das Mädchen verstand diese Geste sofort. „Es… Es tut mir so leid! Nur weil ich so leichtsinnig gewesen bin, hast du dein Geheimnis offenbaren müssen. Ich weiß nicht, wie ich das je wieder gut machen soll“, beteuerte sie und kämpfte tapfer gegen den aufsteigenden Klos im Hals. Sie schämte sich so sehr dafür, der Grund zu sein, der Sesshoumarus ruhiges Leben auf den Kopf gestellt hatte. „Irgendwann wäre es so oder so herausgekommen. Mach dir nichts daraus“, wehrte Sesshoumaru mit leerer Stimme ab, sein Blick glitt wieder ins Nichts zurück. „Wie geht es dir?“, fragte Hanako nach einer kurzen peinlichen Pause. „Sind deine Verletzungen verheilt?“ „Sind sie. Mach dir keine Sorgen“, entgegnete Sesshoumaru noch immer in Gedanken versunken. „Ich meinte eigentlich nicht nur deine Wunden“, deutete Hanako schüchtern an. Er schien ihre Bemerkung genau verstanden zu haben, sein Blick klärte sich wieder und der kalte goldene Glanz seiner Augen gab Hanako eindeutig zu verstehen, dass sie das überhaupt nichts anging. Er hatte es die letzten Tage erfolgreich vermieden an die Miko zu denken, was nun zunichte gemacht wurde. Mürrisch fügte er hinzu: „Ich bin eine verdammte Sehenswürdigkeit, ständig tingeln irgendwelche Leute hierher, um mir ungefragt Ratschläge über mein Leben zu erteilen und mich um Unterstützung für ihren eigenen Plan zur Weltherrschaft anzubetteln. Du hast es ja gerade mit eigenen Augen gesehen.“ Traurig glitt der Blick des Mädchens über die Gestalt des Daiyoukai. Einsamkeit umgab ihn wie eine Wolke, hüllte ihn komplett ein. Er war missmutiger als je zuvor und schien von einem tief sitzenden Hass auf die Welt beseelt zu sein. Sie konnte nur ahnen, wie sehr es ihn aufwühlen musste wieder vor Augen geführt zu bekommen, was er in der Vergangenheit zurückgelassen hatte. Niemand konnte das verstehen oder seinen Schmerz lindern. Niemand, bis auf eine Person… „Du weißt, dass es jemanden gibt, der deine Sorgen versteht“, machte Hanako ihren Gedanken zaghaft Luft. Angespannt sog Sesshoumaru den Rauch seiner Zigarette tief in seine Brust. „Das ist vorbei, ein für alle Mal“, stieß er schließlich heiser aus. „Aber warum?“, hielt Hanako aufgebracht dagegen. „Ihr seid beide Relikte einer längst vergangenen Zeit, sie kennt dein früheres Ich. Kagome hat deine Gedanken und Einsamkeit nachfühlen können, oder? Jedenfalls wirkte es so, denn du warst das erste Mal, seit ich dich kenne, ausgeglichen und hast sogar ein bisschen gute Laune gehabt. Willst du das denn nicht verstehen, dass sie dich aus deinen dunklen Gedanken befreien kann?“ Gefühllos und stechend bohrte sich sein Blick in ihren. „Sie hat sich einen Spaß daraus gemacht in meiner Vergangenheit zu schnüffeln und ihre unbändige Neugier zu befriedigen. Ich bin nur eine Verbindung in die Vergangenheit für sie, zu denen, die sie dort zurücklassen musste. Ein Farbtupfer in ihrem langweiligen Leben, ein bisschen Abenteuer. Komm mir nicht damit, dass sie sich auch nur einen Moment dafür interessiert hätte, was mit mir ist.“ „Aber… ihr habt… ihr seid…“, stotterte Hanako verlegen. Sie wollte das jetzt nicht so klar benennen, es war ihr peinlich klar auszusprechen, dass die beiden miteinander geschlafen hatten. „Wenn es irgendein Band gab, das uns verband, dann ist es zerstört durch diese Nacht“, beendete er Hanakos Ringen um Worte. „Diese Nacht hat das Unvermeidliche nur beschleunigt! Was hat sie dir getan, warum treibst du sie so unerbittlich von dir fort?“ Hanakos Stimme war mit jedem Wort lauter geworden, seine Verbohrtheit machte sie wahnsinnig. Wie konnte man sich selbst nur so sehr im Weg stehen? Sesshoumaru zog es vor zu schweigen. Betont gelassen drehte er eine Zigarette zwischen den Fingern. Hanako stand ihm zwar nahe, aber das gab ihr nicht das Recht ihre Nase in seine Angelegenheiten zu stecken und schon gar nicht würde er sein Handeln vor ihr rechtfertigen. Sie hatte natürlich recht, gab der kleine, ehrlich zu seinen Gefühlen stehende Teil seines Herzens zu, den er immer so sorgsam unterdrückte. Aber so einfach war das eben nicht, er konnte ja schlecht einfach zu ihr hingehen und sagen, dass sie zwar wie ein Wirbelsturm sein Leben auf den Kopf gestellt hatte, aber es trotzdem angenehmer war, wenn sie da war und er sich nicht so allein fühlte. Da gab es diesen massiven Block in ihm, der zwischen seinen Gefühlen und seiner Außenwelt stand; sein Stolz. Er war mehr als sein empfindliches Ego, er war auch die mahnende Stimme Jahrhunderte alter Erfahrung, die ihm nun deutlich zu verstehen gab, dass es besser war das Gefühl verebben zu lassen. Es war, als würde sie gegen eine Wand reden. Hanako verzweifelte beinahe an Sesshoumarus Sturheit. Es war so offensichtlich, dass da noch ein Funken Zuneigung in ihm war, nur er versuchte ihn konsequent niederzutrampeln. Niemals würde sie diesen Mann verstehen und die seltsamen Gedankengänge, die ihn lenkten. Deshalb gab sie es auf weiter auf ihn einzureden, es war einfach vergebens. Alles, was sie sagte, prallte einfach an ihm ab. Sie seufzte einmal laut und schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich lass dich mit deinem Weltschmerz allein. Du willst es ja wohl nicht anders.“ Mit diesen Worten verließ sie ihn für diesen Tag und Sesshoumaru blieb zurück – wieder einmal allein. Er wusste, dass es nicht stimmte, was er Hanako gerade über Kagome erzählt hatte. Aber er konnte es einfach nicht über die Lippen bringen, dass sie etwas Licht in den Schatten seines Lebens gebracht hatte. Er konnte es vor allem nicht sich selbst eingestehen. Er griff sich bei dem Gedanken an den Kopf; Was war er nur für ein Schwächling geworden, ein Schatten seines früheren Selbst. Er hatte aber keinerlei Motivation mehr etwas daran zu ändern, wozu auch? Er war allein, er musste das nur mit sich allein ausmachen und das ganze Elend seines Lebens ertragen. Hätte ihm das jemand vor fünfhundert Jahren gesagt, er hätte ihn empört für diese Unterstellung zur Rechenschaft gezogen. Jetzt war es ihm einfach nur noch egal und er wollte bloß noch die Ruhe seiner Abgeschiedenheit. Und diese Miko hatte diese Ruhe erheblich gestört. Dieses kurze, leidenschaftliche Intermezzo hatte zwar diese Tristesse durchbrochen und Licht in den Schatten gebracht, aber letztlich hatte sie alte Wunden wieder aufgerissen. Es war wie jedes Mal in seinem Leben: Jeder, den er an sich heranließ, hinterließ eine weitere Scharte auf seiner geschundenen Seele. So war es auch dieses Mal, er war zerrissen zwischen seiner Zuneigung zu ihr und den lang verdrängten Gefühlen der Vergangenheit. Sehenden Auges ging er direkt auf die Katastrophe zu und jetzt stand er vor dem Scherbenhaufen seines Inneren, von Kagomes Gefühlen und Hanako hatte er auch in Mitleidenschaft gezogen. Der einzige Weg so ein Desaster zu verhinder lag darin die schützende Einsamkeit nicht zu verlassen. Es war für alle Beteiligten das Beste. Das war es auch, was ihn jede Gefühlsregung für die Miko verleugnen ließ. Kagome schien es nun nach dem Kampf gegen die Pantheryoukai, der so viel Wirbel nach sich zog, begriffen zu haben und ließ ihn in Ruhe. Es war zwar traurig, aber das einzig Vernünftige. Nur Hanako wollte es nicht einsehen, dass er keine Wahl hatte. Die Vergangenheit hatte ihn bitter gelehrt, dass jeder, der ihm nahe stand, früher oder später darunter zu leiden hatte. Rin war oft genug seinetwegen in Gefahr gewesen und Kazuko und seine Tochter hatten mit dem Leben dafür bezahlen müssen. Jedes Mal, wenn so etwas geschah, brach wieder etwas in ihm und die Summe dieser Risse hatte ihn nun zu diesem gebrochenen Mann werden lassen. Ja, es war eine willkommene Abwechslung gewesen Zeit mit der jungen Priesterin zu verbringen. Aber die Vernunft gebot es das jetzt zu beenden, bevor sie ihm zu nahe stand. Selbst wenn sie nicht direkt unter ihm zu leiden haben würde, sie war sterblich. Irgendwann würde sie sterben und er blieb mit einer weiteren Narbe auf dem Herzen zurück – wieder einmal. Er lächelte schief, als er den Gedanken beendet hatte. Es zwar eine zynische Betrachtungsweise, völlig egoistisch. Aber niemand außer ihm dachte an ihn, also blieb diese undankbare Aufgabe an ihm selbst hängen. Wieder spürte er diese verwirrende Sehnsucht in sich. Tief in seinem Inneren wollte er nicht mehr allein sein, ein kleiner Teil seines Herzens wollte sich nicht mit der selbstauferlegten Isolation abfinden. Dieser Teil hatte sich sehr wohl gefühlt in Kagomes Beisein, hatte sich nach langer Zeit wieder lebendig gefühlt. Mit ihr war all das weniger unerträglich und die Vergangenheit schmerzte nicht ganz so sehr. Unbarmherzig schritt jedoch sein kalter Stolz ein und unterband diese warmen Gefühle. Was sollten diese Gedanken? Er kam auch bisher immer gut allein zurecht, warum sollte er jetzt jemanden an seiner Seite brauchen? Wie stellte sich das sein Gefühl eigentlich vor? Sollte er ihr etwa hinterher rennen, sie anflehen bei ihm zu bleiben? Sein Gesicht verhärtete sich augenblicklich bei der Überlegung. Nun hatte sein eisiger Verstand wieder die Oberhand. Kagome hatte überhaupt kein Recht an seiner Seite zu sein, sie hatte ihn verraten! Sie hatte sein Geheimnis ausgeplaudert und es war ihr gleichgültig, was aus ihm werden würde. Missmutig drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus, mit weitaus mehr Kraft als eigentlich nötig. Der Stummel zerbröselte unter seinem Druck. Er war doch sowieso nur ein Trostpflaster für sie, um seinen elendigen Halbbruder zu vergessen! Sie hatte doch selbst gesagt, dass sie noch immer an ihn dachte. Ganz sicher würde er sich nicht dazu herablassen Ersatz für dieses erbärmliche Halbblut zu sein. Warum verschwendete er überhaupt noch einen Gedanken an diese Frau? Sesshoumaru schüttelte einmal energisch den Kopf und verbannte die Gedanken an die Miko daraus; er verbot sich jede Erinnerung an sie, er würde sie für alle Zeiten vergessen. Er hatte Wichtigeres zu tun, er musste diesem überheblichen Haufen Hanyou beibringen ihn in Ruhe zu lassen. Doch aus dem eisigen Verließ in seiner Brust lachte ihn sein in Ketten gelegtes Herz aus. „Das kannst du nicht, du kannst sie nicht vergessen! Du wirst schon sehen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)