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Das Teehaus am Ende der Straße

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ui, so viele nette Kommis! O.o Ich bin baff!
Als kleines Dankeschön gibts dafür schon heute das neue Kapitel. Es ist leider das letzte, das ich auf Vorrat habe, jetzt muss wieder neu geschrieben werden ^^ Komplett anzeigen

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eine heiße Spur im Schlussverkauf

Unruhig saß Kagome im Unterricht. Sie hatte schon vor einer ganzen Weile es aufgegeben dem Vortrag ihres Englischlehrers zu folgen und tippte ungeduldig mit dem Finger auf den Tisch. Es war die letzte Stunde eines langwierigen Schultages, der einfach kein Ende finden wollte. Sie starrte auf die Uhr, als könnte sie Zeigern mit ihren Blicken befehlen schneller das Ziffernblatt entlangzuwandern. Geh doch schneller, schrie sie das lange Stück Plastik in Gedanken an. Verstohlen sah sie nach rechts zu ihrer Freundin Ayumi. Auch die Musterschülerin schien das Klingeln, das die Stunde beendete, herbeizusehnen. Kagome beobachtete, wie sie mehrmals frustriert die Luft ausstieß.

Endlich wurden sie von der Glocke erlöst und stürmten aus dem stickigen Schulgebäude hinaus in den sonnigen Frühling. Marodierende Horden von Schülern drängten sich im Treppenhaus und eilten ohne Rücksicht nach draußen wie Passagiere eines sinkenden Schiffes. In dem Getümmel verlor Kagome ihre Freundinnen aus den Augen und suchte mit ihren Augen den Hof ab. „Was trödelst du schon wieder so, Kagome? Wir haben es eilig!“, meckerte Yuka sie plötzlich von der Seite an und zog sie am Arm mit sich. An ihrem Rücken begann Eri sie weiter voran zu schieben. „Wir haben jetzt keine Zeit für Träumereien! Wir müssen uns beeilen, sonst ist alles ausgeräubert!“ Kagome war erstaunt mit welchem Ernst die drei vorgingen und hartnäckig ihr Ziel verfolgten. Aber es war ja auch nur einmal im Jahr Schlussverkauf bei Doresu. Es war die angesagteste Boutique der ganzen Stadt und außerhalb des Schlussverkaufs sprengte sie den Geldbeutel jeder Schülerin. Aber einmal im Jahr hatte man die Möglichkeit sich im Getümmel einem epischen Kampf um die reduzierten Stücke der letzten Saison zu stellen. Kagome dachte mit Grausen an das letzte Jahr. Unter dem Vorwand einer Klassenarbeit hatte sie sich in ihre Zeit gestohlen, um Jagd auf eine bestimmtes Paar Stiefel zu machen. Aber selbst die blutrünstigsten Dämonen waren Kuscheltiere im Vergleich zu Frauen im Kaufrausch, die für ein Paar Schuhe bereit waren zu töten. Rückblickend wäre es keine schlechte Idee gewesen Inuyasha mitzunehmen, überlegte sie. Die Windnarbe hätte ihr einen entscheidenden Vorteil verschafft.

Vor dem Laden hatte sich eine Traube junger Frauen versammelt, die eifrig durcheinander schnatterten. Das aufgeregte Stimmgewirr brachte die Luft zum surren, es erinnerte entfernt an einen Bienenstock. Es war ein jährlich wiederkehrendes Ritual des Ladens, dass der Schlussverkauf feierlich an einem Nachmittag eröffnet wurde, um allen Mädchen die gleiche Chance zu geben etwas zu ergattern. Und weil die Besitzerin sonst den Zorn aller Schulleiter auf sich ziehen würde, da sämtliche Schülerinnen den Unterricht schwänzen würden. „So viele?“, jammerte Ayumi beim Anblick der Massen, „So wird das nichts mit meiner neuen Tasche.“ Wütend sah Eri zu Kagome und keifte sie an: „Das ist alles deine schuld! Wenn du nicht so getrödelt hättest, ständen wir jetzt ganz vorne an der Tür! Aber nein, du musstest ja wieder an deinen Typen denken! Vielen Dank auch!“ „Verdammt, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich keinen Freund habe, du Huhn?“, zickte Kagome sie im Gegenzug an. Im letzten Moment ging Yuka dazwischen und verhinderte ein wildes Handgemenge. Ihre Freundschaft würde auch dieses Jahr wieder den Schlussverkauf überleben; das hier war nun mal eine absolute Extremsituation und sich jede selbst die nächste.

Endlich öffnete sich die Tür zum Modeparadies und laute Musik wummerte aus den Lautsprechern. Unter lautem Gekreische stürmte die Herde Mädchen den Laden und alles stürzte sich auf die Kleiderständer und Regale. Kagome hatte in den Tagen zuvor schon Aufklärungsarbeit geleistet und genau erkundet, an welchem Ständer das Kleid hing, auf das sie es abgesehen hatte. Es war ein Traum aus royal blauem, luftig leichtem Stoff, der zu einem raffiniert ausgeschnittenen, knielangen Sommerkleid verarbeitet worden war. Selbst reduziert war es immer noch sündhaft teuer, aber sie hatte tapfer gespart für diesen einen Tag.

Schnurstracks huschte sie durch die Phalanx der Mädchen und schlich sich an der Wand entlang zu jenem Kleiderständer. Er stand an der Rückwand des Ladens und der Strom der Schnäppchenjägerinnen war noch nicht in voller Stärke bis hier vorgedrungen. Hektisch schob sie einen Kleiderbügel nach dem anderen beiseite und suchte nach ihrer Größe. Der feine Stoff, den ihre Hände dabei immer wieder berührten, steigerte ihre Gier ins Unermessliche. „XS, XS, S… wem soll denn sowas passen?“, zischte sie angespannt. Endlich war sie am Ziel ihrer Wünsche angekommen und hielt das letzte Stück in ihrer Größe in den Händen!

Wüst wurde sie umgerempelt und ein Ellenbogen schlug an ihrer Schläfe ein. Sie war einen Moment lang überrascht und merkte erst im letzten Moment, dass eine elegant gekleidete Frau versuchte ihr das Kleid aus dem Arm zu zerren. Oh, diese Pute wollte Krieg? Den konnte sie haben! Sie drehte ihren Oberkörper zur Seite um die Beute vor erneutem Zugriff zu schützen und schrie ihre Widersacherin an: „Verschwinde, ich war zuerst da!“ Doch die ließ sich nicht beeindrucken und trat einen Schritt nach vorne. Jetzt kamen Kagome die vielen Kämpfe gegen Youkai und Narakus Abkömmlinge im Mittelalter zugute. Geschickt wich sie den gierigen Fingern aus und schob ihr rechtes Bein vor die Füße ihrer Gegnerin, die dadurch zu Fall gebracht wurde. „Das hast du davon, Vogelscheuche!“, spie sie der am Boden Liegenden entgegen und machte sich auf den Weg zur Kasse. Eine gewisse Nahkampferfahrung war auch in ihrer Zeit manchmal von Vorteil.

Sie schaffte es ohne weitere Zwischenfälle zu bezahlen und hielt ihre Beute – ach was Trophäe! – in einer bunt bedruckten Papiertüte endlich in den Händen. Neugierig suchte sie im Gewühl nach ihren Freundinnen, konnte aber keine entdecken. Sie hörte nur aus einer Ecke Ayumi verzweifelt wehklagen; offenbar hatte sie das Duell am Wühltisch um die Handtaschen verloren. Es war sinnlos zu warten bis ihre Freundinnen fertig waren, also verließ Kagome den überfüllten Laden und beschloss noch etwas über die Einkaufsmeile zu bummeln. Sie schlenderte langsam durch die breiten Straßen, an denen sich ein Geschäft nach dem anderen aufreihte. Hier gab es nichts, was es nicht gab: Kleider, Schuhe, Schmuck in allen Formen und Farben; Große und kleine elektronische Geräte, Nützliches und Schnickschnack. Sogar ein Autohaus für edle Karossen hatte seinen Sitz an einem Ende der langen Straße. Unterbrochen wurde die Gleichförmigkeit der Konsumtempel durch viele Bistros und Cafés, in denen erschöpfte Kunden sich von den Strapazen des Einkaufens erholen konnten.

In der Mitte der Straße plätscherte ein großer Brunnen, der ein beliebter Treffpunkt war. Eine abstrakte Skulptur bildete den Mittelpunkt, an der das Wasser in das breite Becken herunterlief. Ein paar kleinere Fontänen waren um das Kunstwerk herum installiert und spritzen ihr Wasser in das Bassin. Auf dem steinernen Rand saßen viele Leute, die sich unterhielten oder einfach nur rasteten. Ein Mädchen fiel Kagome dabei ins Auge, irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Aus der Entfernung kam sich nicht darauf, wer sie sein könnte und woher sie sie kennen könnte, aber als sie direkt vor ihr stand, bemerkte sie den hölzernen Anhänger um ihren Hals. Das konnte niemand anderes als Hanako sein!

Sie sah traurig aus und hatte den Kopf in ihre Hände gestützt. Nachdenklich sah sie auf den Boden, etwas schien sie zu bedrücken. „Kleines Regengesicht, was ist denn los?“, sprach Kagome sie an. Erschrocken zuckte das Mädchen zusammen und hob den Kopf. Sie sah direkt in das sonnige Lächeln Kagomes. „Ka…Kagome?“, stotterte sie ungläubig. „Live und in Farbe!“, lachte die Ältere und setzte sich neben sie. „Also, was ist passiert, dass du so traurig guckst?“ Niedergeschlagen nahm die Hanyou wieder ihre Schuhe in Augenschein. „Nichts besonderes, es ist wie immer. Ich bin fast immer so traurig.“

Kagome hatte zwar den Verdacht, dass das nicht die ganze Wahrheit war, aber sie wollte die Kleine nicht zu sehr löchern. Stattdessen legte sie ihr einen Arm um die Schulter und versuchte sie aufzuheitern. „Weißt du, was mir hilft, wenn ich traurig bin? Ein großer Becher Schokoladeneis!“ Verunsichert sah Hanako sie an. „Aber ich… ich habe nicht…“, sagte sie zögerlich. „Mach dir darüber mal keinen Kopf“, zwinkerte ihr Kagome verschwörerisch zu, „Ich lade dich ein!“ Noch bevor sie eine Antwort erhielt, schnappte sie sich Hanakos Hand und führte sie zu einer Eisdiele, die nur wenige Meter entfernt lag. Widerstand war nicht möglich und Kagome nahm auch keine Rücksicht darauf.
 

Die Terrasse auf der Straße war komplett belegt, aber das war Kagome ganz recht. Sie wollte etwas abgeschieden sitzen, damit sie und Hanako offen reden konnten. Ganz ohne Hintergedanken hatte sie sie nicht eingeladen, es war die ideale Situation, um sie über Sesshoumaru auszufragen. Niemand schien heutzutage ihn besser zu kennen als die Halbdämonin, sie wusste schließlich auch als Einzige, dass er ein Vollblutdämon war. In einer Ecke des Cafés waren noch mehrere Tische frei und die beiden setzen sich. Kagome schmökerte sofort in der Eiskarte. Es lief ihr das Wasser im Munde zusammen bei den vielen angebotenen Köstlichkeiten, wie sollte sie sich da nur entscheiden?

Unsicher sah Hanako auch auf ihre Karte, aber es machte sich nicht die gleiche Vorfreude in ihrem Gesicht breit wie bei Kagome. „Kagome?“, nahm sie sich schließlich ein Herz und sprach die geistig Abwesende an. „Was denn?“, kam es hinter dem Papier hervor. „Was ist das?“, fragte sie und zeigte auf ein Bild von einem mit vielen Früchten garnierten Becher. „Ein tropischer Obstbecher, steht doch da“, murmelte Kagome, nachdem sie einen kurzen Blick darauf geworfen hatte. Hanako errötete nun heftig und sah verlegen zur Seite. „Entschuldige, dass ich dich gestört habe. Es ist nur… ich kann nicht lesen.“

Geschockt ließ Kagome die Karte sinken. „Wieso kannst du nicht lesen?“ „War nie auf der Schule, keiner hat’s mir beigebracht“, druckste Hanako herum. Da hättest du auch selbst darauf kommen können, schlug sich Kagome innerlich an die Stirn. „Entschuldige bitte, das war taktlos von mir“, sagte sie verlegen. „Mach dir nichts draus“, winkte Hanako ab, „Es muss dich überraschen, weil unter Menschen ist es ja normal, dass es alle können.“ Sofort war die Neugier in ihr wieder entflammt und sie konnte es sich nicht verkneifen das Mädchen auszufragen: „Alle Dämonen können weder lesen noch schreiben?“ „Alle bis auf Sesshoumaru. Wenn jemand etwas vorgelesen haben möchte oder aufschreiben muss, geht er ins Teehaus.“ „Verstehe“, sagte Kagome ungläubig. Zusammen gingen sie nun die Eiskarte durch und bestellten dann je einen Becher Schokoladeneis, natürlich mit extra Sahne.

Sie genoss die cremige Kälte auf ihrer Zunge, das samtige Schokoladenaroma, die Süße von Vanille; das erste Eis des Jahres war immer das Beste. Verträumt hatte Kagome die Augen geschlossen und ließ den Löffel ganz langsam über ihre Lippen gleiten. Ein wohliges Seufzen entwich ihr. „Machst du immer ein so komisches Gesicht, wenn du Eis isst?“, zerstörte Hanako den Moment himmlischen Genusses. Verlegen antwortete sie: „Nein, nur beim Ersten der Saison.“

Als die Becher leer waren, nahm Kagome wieder den Gesprächsfaden auf: „Wie lange gibt es das Teehaus eigentlich? Es sieht alt aus, aber es lässt sich nicht einschätzen.“ „Gute Frage“, sagte Hanako und legte nachdenklich den Kopf in den Nacken. „Es war schon immer da, seit ich mich erinnern kann. Meine Großmutter hatte glaube ich mal erwähnt, dass Sesshoumaru kurz nach dem Krieg aus dem Nichts auftauchte und das Teehaus eröffnete.“ „Krieg? Du meinst den zweiten Weltkrieg, oder?“, fragte Kagome aufgeregt nach. Das war ihre erste wirklich heiße Spur!

„Ja. Sie hatte erzählt, dass es in den Nachkriegswirren plötzlich da war. Sie haben seine Kraft gespürt oder so und dann hat es sich rumgesprochen, ich weiß es nicht genau. Jedenfalls hatte er da angefangen allen zu helfen sich vor den Menschen zu verstecken.“ Sie zog den Talisman, den sie um den Hals trug, etwas nach vorne, um ihn Kagome zu zeigen. „Viele von uns tragen so ein Ding, damit wir uns wenigstens frei bewegen können. Du hast ja gesehen, dass er sie bei sich aufbewahrt. Alles was nicht menschlich aussieht, verschwindet, solange man die Kette anhat. Ich habe keine Ahnung wie es funktioniert, aber ich glaube es ist eine Art Zauber und hängt damit zusammen, dass er ein richtiger Youkai ist. Die Zeichen sehen alt aus, ich habe sowas ähnliches mal in einem alten Tempel gesehen.“ Diesmal hatte Kagome genug Zeit, um das Amulett genau anzusehen. Es sah völlig unscheinbar aus, ähnlich den Anhängern, die in jedem Schrein verkauft wurden und Glück bringen sollten. Ein kleines, flaches Holzplättchen mit einem Loch, durch das ein Lederband gezogen war. Schwarze Tinte auf dunklem Holz. Er musste selbst auch so einen Anhänger tragen, fiel ihr auf. Anders war es nicht zu erklären, dass seine Zeichnungen im Gesicht und an den Armen verschwunden waren.

„Ja, das sind alte Schriftzeichen. Ich kann es gar nicht entziffern“, sagte Kagome nachdenklich und drehte den Talisman in ihren Fingern. Plötzlich sah Hanako sie ernst an. „Er ist sehr alt, oder?“ Von dem plötzlichen Überfall verwirrt, stammelte Kagome: „Wieso… Ich meine, wie kommst du darauf?“ Oh Mann, gerade noch einmal die Kurve gekriegt, schalt sie sich innerlich. Sie war einfach keine überzeugende Lügnerin. „Naja, er kennt viele alte Sachen. Außerdem, wenn er seit 70 Jahren das Teehaus hat, dann müsste er eigentlich ein alter Mann sein. Aber er sieht noch so jung aus. Ich kenne niemanden, der so alt geworden ist. Meine Großmutter war mit fast sechzig schon sehr alt geworden. Ich glaube, das liegt daran, dass er ein echter Youkai ist. Wahrscheinlich werden die älter als wir.“ Hut ab, dachte Kagome, die Kleine hatte wirklich einen messerscharfen Verstand. Sie würde vorsichtig sein müssen, damit die Hanyou nicht hinter ihr gemeinsames Geheimnis kommen würde.

„Dich scheint das nicht zu überraschen“, setzte sie ihren Vortrag fort, „Woher kennst du ihn überhaupt? Ich dachte immer, er versucht Menschen so gut wie es aus dem Weg zu gehen.“ Kagome konnte knapp verhindern, dass ihr die Gesichtszüge entglitten. Verdammt, was sollte sie nur sagen? Sie konnte doch nicht zugeben, dass sie in die Vergangenheit gereist war und ihn dort getroffen hatte! Denk nach, Kagome! Nervös rutschte sie auf dem Stuhl herum. „Ähm… das war…“, druckste sie herum und versuchte Zeit zu gewinnen, bis ihr eine gute Geschichte einfallen würde. „Hat es etwas damit zu tun, dass du eine Miko bist?“, bohrte Hanako gnadenlos nach.

Natürlich, das war die Idee! „Ja, ich wohne in einem Schrein und mein Großvater kennt sich sehr gut mit alten Legenden über Dämonen aus. Wir haben dort einen alten Brunnen, in dem angeblich früher ein Youkai begraben wurde. Wegen dieser alten Geschichte kennen wir uns und er findet es seitdem praktisch eine Miko zu kennen. Zum Beispiel um deine Kette zu verstärken.“ Sie war stolz auf sich, das war noch nicht einmal völlig an den Haaren herbeigezogen! Sie hatte nur viele, entscheidende Details ausgespart. „Er weiß auch viel über alte Mythen“, dachte Hanako laut nach. Erleichtert atmete Kagome wieder aus; das Mädchen hatte ihr scheinbar die Geschichte abgekauft!
 

„Machen sich deine Eltern eigentlich keine Sorgen, wenn du allein unterwegs bist?“, versuchte Kagome nun unauffällig das Thema zu wechseln. Sofort verschwand jede Freude aus dem Gesicht der Halbdämonin und sie sah wieder niedergeschlagen aus. „Sie sind schon lange tot, niemand vermisst mich.“ Und wieder voll ins Fettnäpfchen, schoss es der Miko in den Kopf. Sie hatte aber auch ein Talent dafür. Mitfühlend griff sie ihre Hand. „Was ist geschehen mit ihnen?“ Hanako suchte wie so oft die Antwort auf dem Boden und senkte ihren Blick.

„Mein Vater ist gestorben, da war ich noch nicht geboren. Ich weiß gar nichts über ihn, nicht mal, warum er tot ist. Meine Mama hatte das nie verkraftet. Erst hat sie angefangen zu trinken, dann fing sie mit diesen komischen Pillen an. Als ich sechs war, lag sie plötzlich morgens tot im Bett.“ „Das ist ja furchtbar!“, entfuhr es Kagome, die sich entsetzt eine Hand vor den Mund schlug. „Du warst doch noch ein kleines Kind! Wer hat sich dann um dich gekümmert?“ „Oma. Sie hat sich auch schon vorher immer um mich gekümmert. Leider ist sie dann sehr krank geworden und seit drei Jahren habe ich niemanden mehr außer Sesshoumaru. Wenn ich Hilfe brauche, darf ich immer zu ihm kommen.“ Es war ein Wunder, wie sie sich durch ein so widriges Leben schlug, dachte Kagome betroffen. Nicht nur, dass sie am Rande der Gesellschaft lebte, sie war auch noch auf sich allein gestellt.

Der sich ausbreitende Schwermut wurde jäh von einem lauten Piepsen unterbrochen. „Oh, das ist meins!“, sagte Hanako erschrocken. Sie griff in ihre Hosentasche und zog ein altes Mobiltelefon hervor. „Du hast ein Handy?“, fragte Kagome beiläufig. „Ja, meine Auftraggeber haben es mir gegeben, damit sie mir sagen können, was ich stehlen soll und wo ich sie danach treffen kann. Warte einen Moment!“ Sie nahm das Gespräch an und stürzte auf die Straße. Kagome hatte dadurch die Gelegenheit die neu gewonnen Informationen zu bewerten. Seit dem Krieg… und vorher hat ihn niemand gesehen…. Irgendwas musste im Krieg passiert sein, dass ihn so verändert hatte, da war sie sich sicher.

„Entschuldige“, sagte Hanako als sie sich wieder an den Tisch setzte. Kagome war so in Gedanken versunken, dass sie es kaum mitbekommen hatte. „Kagome? Worüber denkst du nach?“ Brutal wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und schaute verdutzt in das neugierige Gesicht auf der anderen Seite des Tischs. „Nichts! Ich habe nur gedacht, dass es eine gute Idee wäre, wenn du mir deine Nummer gibst. Dann könnte wir uns öfter treffen und ich dir Lesen und Schreiben beibringen!“ Überglücklich strahlten große Augen sie an. „Wirklich? Das würdest du tun?“ „Na klar! Das geht doch nicht, dass ein großes Mädchen wie du sich kein Eis alleine aussuchen kann“, antwortete sie mit einem verschmitzten Zwinkern.

Die kleine Diebin schien der Schlüssel zu Sesshoumarus Geschichte zu sein. Sie sollte sich öfter mit ihr treffen, vielleicht wusste sie noch andere Dinge, die sie auf die richtige Spur bringen würden. Außerdem hatte sie sie auch liebgewonnen in der kurzen Zeit. Es war schön wieder etwas Magie und Farbe in ihrem gleichförmigen Leben zu haben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Der Kommentarbutton hat sich sehr wohlgefühlt und heftig geschnurrt. Bitte kümmert euch weiterhin so gut um ihn, damit er nicht wieder frustriert auf den Teppich macht ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-05-13T04:49:42+00:00 13.05.2019 06:49
Sehr schönes Kapitel
Von: abgemeldet
2014-12-11T14:18:52+00:00 11.12.2014 15:18
Von Anfang an mag ich Hanako. Kein Wunder. Sie ist ein nettes Mädchen das trotz ihrer dämonischen Seite, die gerne mal ausbricht, immer noch sympathisch ist.
Von:  CielXKagome168
2014-07-26T16:12:12+00:00 26.07.2014 18:12
Ohh Ich mag Hanako total :3 Irgendwie ist sie ja total knuffig *^* Tolle FF :)
Liebe Gruesse Lizziie
Antwort von:  Seelenfinsternis
28.07.2014 00:43
Vielen Dank!
Hanako wird noch wichtig werden *gg* Aber freut mich, dass ich bei meinen OCs nict völlig versage
Von:  Salada
2014-07-22T15:06:27+00:00 22.07.2014 17:06
uhh das ging ja schnell ( weiß auch warum :) habe schon gelesen :P wieder super gut gemacht ;)
Antwort von:  Seelenfinsternis
22.07.2014 23:19
ich bin verwirrt.... kläre mich auf O.o
Von:  nicoleherbster
2014-07-22T07:29:04+00:00 22.07.2014 09:29
die Geschichte ist echt gut. Weiter so.
Von:  Lyrael_White
2014-07-22T06:00:32+00:00 22.07.2014 08:00
Der epische Kampf um die Schnäppchen ist dir gut gelungen. Da machen sich die Erfahrungen die sie gesammelt hat wortwörtlich bezahlt.
Die Szene imn Eiscafe ist auch sehr niedlich, ich mag Hanako irgendwie.
Antwort von:  Seelenfinsternis
22.07.2014 23:20
Dann trifft es sich ja gut, dass Hanako uns noch eine Weile erhalten bleibt ;)


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