Servant Girl von Anemia ([Murderdolls-FF]) ================================================================================ Kapitel 4: Delicious Girl ------------------------- 4. Kapitel - Delicious Girl     Ich hatte geahnt, dass Joey aufs Ganze gehen würde aufgrund der näher rückenden Frist für seinen Job bei uns. Roxanne hatte sich nicht mehr erweichen lassen, war ihr Joey ohnehin von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen und dies die perfekte Gelegenheit, um ihn aus ihrem Leben zu beseitigen. Zu penetrantes Bohren war mir außerdem nicht möglich gewesen, wäre dann womöglich mein Geheimnis aufgeflogen und dies hätte fatale Auswirkungen mit sich gebracht. Ich ahnte zwar, dass früher oder später ohnehin die Bombe platzen würde, doch noch redete ich mir ein, dass zwischen Joey und mir nie etwas Bedeutendes passieren würde. Ich schaute ihn gern an, ich genoss seine Gesellschaft ebenso wie die Fantasien, die er in meinen Kopf pflanzte, aber bisher war die Situation noch nicht dermaßen aufgeheizt, dass sie kurz vor der Eskalation stand. Wahrscheinlich vermochte ich mich doch besser zu beherrschen, als ich angenommen hatte. Allerdings sollte sich meine Meinung bereits in jenem Moment revidieren, in dem Joey pünktlich wie immer auf der Matte stand. Heute hatte er nicht geklingelt, sondern gleich aufgeschlossen; wahrscheinlich fürchtete er, dass dies Roxies Aufmerksamkeit hätte wecken können, was mir schwante, als ich in den Flur kam und sah, wie vorsichtig Joey durch den Türspalt linste. "Sie ist nicht da", versicherte ich ihm zugleich, woraufhin er noch immer ein wenig skeptisch eintrat, sich aber schon bald deutlich entspannte. Als er die Tür hinter sich schloss, bemerkte ich, dass er bereits umgezogen war. "Mutig, sich so auf die Straße zu trauen", sagte ich anerkennend, doch Joey zuckte nur die Schultern. "Man gewöhnt sich an die doofen Blicke." "Da hast du allerdings Recht. Finde ich cool, dass du dich nicht einschüchtern lässt." Anstelle einer Erwiderung schenkte er mir einen erfreuten Blick und gab mir somit die Gelegenheit, sein Gesicht eingehend zu begutachten. Er hatte sich heute deutlich dramatischer geschminkt als gewöhnlich. Seine Lippen glänzten in tiefem Schwarz, und der ebenso schwarze Lidschatten gepaart mit dem schwungvoll aufgetragenen Flüssigeyeliner und den getuschten Wimpern ließ seine Augen noch heller und größer erscheinen. Er sah aus wie ein Vamp, schoss es mir durch den Kopf. Wie die blassen Mädchen, die sich auf meinen Konzerten tummelten und die ich bisher immer abblitzen gelassen hatte, weil ich vergeben war. Doch es hatte mich auch keine je so schwach gemacht wie Joey.   "Du siehst gut aus", lobte ich ihn, noch ehe ich es mir versehen konnte, und Joey schien sichtlich angetan ob meines Kompliments zu sein. "Ich wusste, dass es dir gefallen würde", gab er selbstbewusst von sich, schob sich dann allerdings an mir vorbei. "Ich glaube, heute werde ich die Fenster putzen. Die sind ganz schön dreckig." Längst nicht so dreckig wie du es bist, säuselte das Teufelchen in meinen Gedanken, dann folgte ich ihm in die Küche, wo mein Frühstück wartete.   *     Joey wusste mich nicht nur zu entzücken und zu schocken, sondern auch zu amüsieren. Besser gesagt: Ich war entzückt und amüsiert zugleich, als ich ihm mit einem Schmunzeln dabei zuschaute, wie er vergebens versuchte, auf unseren Küchenschrank zu langen. Dort oben bewahrten wir zufälligerweise das Fensterputzgerät sowie den dazugehörigen Reiniger auf. Meiner eins hätte sich nur auf die Zehenspitzen zu stellen brauchen, um bis ganz nach hinten greifen zu können, doch auch wenn Joey sich in seinen hübschen Schühchen noch so sehr bemühte, er erwischte allenfalls den vorderen Rand und gab irgendwann resigniert seufzend auf. "Bist du zu klein?", neckte ich ihn, während ich genüsslich an meiner Zigarette zog und sie anschließend an den Aschenbecher steckte, schaute Joey doch gar hilfesuchend zu mir hinüber. Selbstverständlich fühlte ich mich dadurch berufen, ihm etwas unter die Arme zu greifen. "Ich hasse meine Größe", hörte ich Joey eingeschnappt vor sich hinmurmeln, was mich prompt in meiner Angelaktion inne halten und ihn erschrocken anstarren ließ. "Das meinst du nicht ernst, oder?" "Doch, das meine ich ernst." Verzweifelt riss er die Hände nach oben, um sie sofort wieder sinken zu lassen. "Ich bin viel zu klein für einen Mann. Niemand mag kleine Männer." "Jetzt lass aber mal die Kirche im Dorf", ermahnte ich ihn zur Ruhe und drückte ihm letzten Endes seine Utensilien in die Hand, blieb allerdings noch eine Weile vor ihm stehen. "Es gibt ja nun wirklich für jeden Topf einen Deckel, und du bist verdammt nochmal ein goldener Topf. Klar? Eigentlich weißt du das doch auch selbst. Oder?" Gleichgültig zuckte Joey mit den Schultern, während ich feststellen musste, dass nicht nur Joey es schaffte, mich zu schocken, sondern dass ich mich dazu nur selbst reden hören musste. Was ich manchmal so von mir gab, ganz besonders in Joeys Gesellschaft, das grenzte wirklich an peinliche Schleimscheiße. Das Schlimmste daran war allerdings, dass ich es tatsächlich ernst meinte. Joey glich einer schönen, aber nicht sonderlich braven Puppe, und ich hatte schon immer ein Faible für Puppen gehabt. Zumindest dann, wenn sie ein freches Funkeln in den Augen aufzuweisen hatten und schwarze Haare trugen, was allerdings äußerst selten vorkam.   Das Thema schien für Joey abgehakt zu sein, jedenfalls wirkte er nicht so, als hätte er noch Interesse daran gehabt, weiterhin über seine Körpergröße zu sinnieren. Dabei hätte ich ihm gerne noch erklärt, dass oftmals die kleinsten Männer die größten Schwänze besaßen, doch andererseits wollte ich mir die Frage, woher ich das denn wusste, ersparen. Manche Dinge schnappte man eben durch Zufall oder durch Gespräche auf, nicht alles rührte von eigener Erfahrung. Aber dies den Leuten klarzumachen glich einer wahren Herausforderung. Zumal Joey einer war, der ganz gern eigene Interpretationen für jede Sache anstellte. Allerdings nicht immer. So ahnungslos wie gerade hatte ich ihn nämlich noch nie erlebt.   "Wäre nicht ein kleines Dankeschön angebracht, dafür, dass ich dir geholfen habe?" Er hatte mir bereits seinen Rücken zugewandt, und selbst, als ich ihm meine hintergründige Frage stellte, wirkte er nicht sonderlich beeindruckt. Beharrlich tauchte er seinen Lappen in den Eimer und wrang ihn fest aus, während ich ihm abwartend dabei zuschaute. "Ja, danke", sagte er beiläufig und meinte, dem Fenster noch immer mehr Beachtung zukommen zu lassen als mir, doch damit gab ich mich nicht zufrieden. Diese reservierte Art, die er gerade an den Tag legte, erinnerte mich an seinen Einstand. Dabei kannte ich ihn doch längst viel besser und wusste, dass dieser kleine Kerl ein riesengroßes Mundwerk besaß und freche Gegenfragen seine Spezialität darstellten. Irgendwie war er nicht mehr der Alte. Und das musste unbedingt geändert werden.   Ich wusste, dass er deutlich wahrnahm, wie ich mich hinter ihn geschlichen hatte, denn seine Bewegungen wurden etwas hektischer und demzufolge ungeschickter. Immer wieder versuchte er, den Lappen zu einem Quadrat zu falten, doch jedes Mal ruinierte er die akkurate Form mit seinen nervösen Fingern. "Das war schon alles?", hakte ich neugierig nach. "Nur so ein kleines Wörtchen? Joey, nein, das reicht mir nicht." Das Zepter lag in meiner Hand, und ich genoss es über alle Maßen. Meine Hände steckten lässig in meinen Hosentaschen und das Grinsen auf meinem Gesicht schien wie eingemeißelt, während ich Joeys Hinterkopf in aller Ausgiebigkeit betrachtete. "Wie wärs zum Beispiel mit einem Kuss für meine Mühe?" Joeys Bewegungen froren urplötzlich ein. Bildete ich mir das nur ein oder stellten sich sogar seine Nackenhärchen auf? Die kleinen, hellen unter seinem Zopf, über die ich gern mal meinen Zeigefinger hätte gleiten lassen… "Sorry, aber das geht nicht..." "Warum denn nicht? Erzähl mir doch nichts, du treibst es doch hundertprozentig sogar mit Typen, da wirst du es auch überstehen, mir so einen kleinen, unscheinbaren Kuss zu geben." "Du bist vergeben, Wed. Ich will nicht noch mehr Ärger bekommen..." Ach, daher wehte der Wind. Er dachte an Roxanne und die Gardinenpredigt für sein schlechtes Verhalten am Vortag. Ja, eigentlich war seine Sorge sogar äußerst vernünftig, doch vernünftig war nun mal die kleine Schwester von scheiße. Ich jedenfalls konnte im Gegensatz zu ihm nicht mehr länger vernünftig bleiben, schließlich stand das heißeste Mäuschen der ganzen Umgebung vor mir, das mir zudem ganz und gar nicht abgeneigt war.   Behutsam schob ich ihm meine Hände auf die Hüften und trat noch einen Schritt näher an ihn heran, was er erstarrt gewähren ließ. Zu gerne hätte ich seinen Gesichtsausdruck genossen, die eventuelle Röte, die sich unter seinen gepuderten Wangen ausbreitete oder auch sein schäbiges Grinsen, weil seine Rührmichnichtan-Nummer stattliche Früchte trug. Vielleicht stellte dies tatsächlich nur ein weiteres Spielchen dar, um mich aus der Reserve zu locken und mich endgültig klarzumachen. Genau wie die Behauptung, dass er daran zweifelte, jemanden zu finden, der ihn haben wollte. Nie und nimmer hätte er mir weiß machen können, dass er sich nicht selbst heiß und sexy fand. Jemand, der mit sich unzufrieden war, gab sich nicht stets so verführerisch und selbstbewusst. Und vor allen Dingen trug er keine Dessous unter dem Saum dieses hübschen Kleidchens...   "Wir sind allein", erinnerte ich ihn genüsslich an Roxannes Abwesenheit. Der Duft seines Haares stieg mir in die Nase, er erinnerte mich an den einer dieser Duftkerzen, die meine Freundin in der Weihnachtszeit anzündete. Vanille, Rosenholz. Und noch etwas anderes, das mich umso mehr anzog. Am liebsten hätte ich meine Nase in seinem Haar vergraben und ihm offenbart, wie erotisch ich die Gerüche fand, die er verströmte. All seine Gerüche... "Und so lange ich hier ein Wörtchen mitzureden habe, bekommst du auch keinen Ärger." Ich legte noch ein bisschen mehr bestimmten Druck in meine Hände, und es dauerte nicht lange, bis Joey endlich seinen Lappen los ließ und sich zu mir herumdrehte. Sein schwarzer Lippenstift war längst nicht mehr so makellos wie während seiner Ankunft, er war verblasst, und ich wusste, dass nichts mehr von der Farbe übrig sein würde, wenn ich erst mit ihm fertig war. Joey schaute zu mir auf, und da er nicht einmal blinzelte, als ich ihm direkt in die Augen blickte, meinte ich zu wissen, dass seine Unsicherheit nun komplett verflogen war, falls sie denn je existiert hatte. Lediglich seine Pupillen hatten sich geweitet und waren nun so groß, dass ich, wenn ich noch ein wenig dichter vor ihm gestanden hätte, mein Spiegelbild in ihnen hätte sehen können. Es kostete mich keinerlei Überwindung, die Position meiner rechten Hand von seiner Hüfte auf seinen Hals zu verlagern und begehrlich mit dem Daumen über die weiße Haut zu streicheln, unter der ich seinen Puls spüren konnte. Er ließ es gewähren, als hätte ich ihn bereits hundertmal auf diese Art berührt, doch sein Blick verriet mir, dass er trotz seiner stets so coolen Art viel nervöser war, als er sich selbst gern eingestand. Schließlich reckte er in seiner freudigen Erwartung sein Kinn noch ein wenig höher und präsentierte sie mir regelrecht, seine leicht geöffneten, dezent geschwärzten Lippen. Diese Einladung musste ich einfach annehmen. Und das besser sofort als später. Länger hätte auch ich diese Spannung nicht mehr ausgehalten, die sich zwischen uns aufgebaut hatte. Sie entlud sich in jenem Moment, in dem ich mich zu ihm herabbeugte und er bereits die Lider mit den langen Wimpern senkte, noch ehe wir uns getroffen hatten. Ich spürte seine Nase an meiner und wusste, dass wir uns nun ganz nah waren, so nah, dass ich nicht mehr denken konnte oder es auch nur im Ansatz gewollt hätte. Ich hatte mich die Tage zuvor öfter dabei erwischt, wie ich mich gefragt hatte, ob sich der Kuss eines Mannes von dem einer Frau unterscheiden würde. Und nun erhielt ich meine Antwort. Joeys Lippen waren zart, wie die einer Frau, vielleicht sogar noch ein wenig zarter, und dennoch bekam ich es nicht aus dem Kopf, dass ich gerade drauf und dran war, mit einem Mann intim zu werden. Doch es schreckte mich nicht ab, ganz im Gegenteil. Es stachelte mich erst recht an, entfachte ein so dringliches Feuer in mir, dass ich nicht mehr anders konnte, als mich hungrig auf Joey zu stürzen und ihm einen fordernden Kuss aufzudrücken, mit welchem er wohl noch nicht gerechnet hätte. Ich vernahm sein überraschtes, ja vielleicht sogar ein wenig überfordertes Stöhnen, das er mir in meine Mundhöhle hauchte, doch dann war er es, der mich überraschte. Sein Körper presste sich gegen meinen, während seine Hände sich in den Stoff meines Shirts verkrallten. Und gleichzeitig verschlang er mich so gierig, dass mir prompt hören und sehen verging. Jedoch besann ich mich sehr schnell wieder und stieg hastig in das Spiel ein, ließ meine Zunge nach seiner suchen, bis wir uns schließlich wie Ertrinkende küssten.   Er hatte mich von der ersten Sekunde an zu erregen gewusst, von der ersten Sekunde, in welcher unsere Münder sich getroffen hatten, um sich gegenseitig zum Spielen aufzufordern. Er hatte wie die Sünde geschmeckt, so süß und köstlich, dass ich mich nicht gegen den Wunsch wehren konnte, mir mehr von ihm zu nehmen, von seinem Körper, von seiner reinen, knackigen Haut, von seinem Duft, von seinem Geschmack. Ich wollte ihn ausziehen, um meine Küsse an ihm hinabwandern zu lassen, bis hin zu der Stelle, die ein Zittern durch seinen Körper jagte und ihm entzückte Laute entlockte, die mich ihn noch stärker kosen ließen, immer stärker, bis seine Lust so stark sein war, dass ein wunderschöner Orgasmus durch seinen Körper waberte. Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als es zu befriedigen, mein kleines Luder, ganz so, wie es es ebenfalls wollte. Und ich sollte meine Gelegenheit bekommen. Sogar früher, als ich mir hätte zu träumen gewagt...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)