Bis in den Tod von Jason (FrostIron) ================================================================================ Kapitel 1: Der Kauf ------------------- Drei Jahre zuvor. Es war früh am Morgen, die Sonne war bereits aufgegangen und es herrschte bislang noch ein mildes Klima. Die Händler bauten ihre Stände und Waren auf und legten eine Menge Wert darauf sich gut zu präsentieren. „Wascht den Neuen“, befahl ein Sklavenhändler einem seiner Arbeiter und fasste die Ware, die er benannt hatte, grob am Kiefer. „Den werden wir heute los!“, er lachte dreckig und sah in die sturen braunen Augen. „Diesen Blick wird dir dein neuer Gebieter schon austreiben!“ Er stieß seine menschliche Ware von sich und übergab sie an den Arbeiter zur Waschung. Je gesünder, ordentlicher und kräftiger die Ware aussah, desto eher kam sie an den Mann und obendrein war dieses Objekt auch noch sehr attraktiv und hübsch, ein wahrer Glücksfang in diesem Geschäft. Der brünette Mann ließ sich waschen und wehrte sich nicht, das brächte ihm bloß Unannehmlichkeiten ein auf die er verzichten konnte und und ein Fluchtversuch lohnte sich ohnehin nicht. Völlig abgesehen davon, dass seine Hände sowie Füße jeweils aneinander gekettet waren und ihm somit das Rennen erschwert worden wäre, waren hier überall Händler und Wachposten, die ihn an der Flucht gehindert hätten. Also sparte er sich diesen unnötigen Kraftaufwand. Reglos stand der Sklave also da und wartete darauf, dass der Arbeiter mit ihm fertig wurde. Anschließend brachte man ihn auf das Podest, lediglich mit einer Hose bekleidet, und kettete ihn dort an, wie einen Hund. Er störte sich nicht an dieser Behandlung. Er war bloß die Ware von einem Menschenhändler, damit hatte er sich abgefunden und menschliche Rechte hatte er ohnehin seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr genossen. So stand er nun also da, hoch oben auf dem Podest und wurde als besondere Luxusware präsentiert,während die anderen Sklaven unten am Boden, an einem Zaun gekettet waren. Der Markt füllte sich langsam. Der brünette Sklave versuchte keinen der Menschen anzusehen und starrte stur hinauf in den Himmel. Er wollte nicht mit ansehen, wie die Leute ihn betrachteten und abschätzten wie tauglich er wohl war. Es dauerte nicht lange, bis ein Mann näher heran trat um die Ware genauer betrachten zu können. „Der sieht mir aber ziemlich schmächtig aus“, meinte der Mann abschätzend, während er den Sklaven begutachtete und sich dabei über den Bart strich. „Kann der überhaupt etwas, außer gut aussehen?“, spöttisch lachte er auf und bevor der Händler das Wort ergreifen konnte, wurde der potentielle Kunde von der Ware angespuckt. Die Augenbrauen des Händlers hoben und die Augen weiteten sich erschrocken, bevor der Zorn in sein Gesicht stieg. Die Augen des Kunden weiteten sich ebenfalls und sein Gesicht lief rot an vor Wut. „Wie kann eine Ratte, wie du es bist, es wagen..?“, schrie er über den Platz und packte den Sklaven am Arm um ihn zu sich herunter zu ziehen und für seine Taten mit Schlägen zu strafen. Der Händler ging jedoch dazwischen: „Ich kümmere mich darum und Sie werden für dieses Ärgernis entschädigt.“ So hatte er sich das nicht vorgestellt, der brünette Mann sollte ihm doch Gewinn einbringen und kein Verlustgeschäft in die Wege leiten. Widerwillig ließ der potentielle Kunde von der Ware ab. „Ihr hättet nicht an meinen Fähigkeiten zweifeln sollen, bloß um den Kaufpreis zu drücken“, sprach der Sklave mit frecher Zunge. Er hatte sich unbeeindruckt gezeigt, als man ihn hatte schlagen wollen. Den anderen Mann machten diese Worte jedoch umso wütender. „Ich verlange, dass er ausgepeitscht wird!“ „Aber, mein Herr...“, der Händler versuchte ihn zu beschwichtigen. Mit frischen Wunden würde sich der brünette Sklave an diesem Tag niemals an den Mann bringen lassen. Niemand kaufte beschädige Ware. Der Bespuckte sah den Händler ernst an, für ihn bedeutete diese Strafe Gerechtigkeit. „Ansonsten melde ich Sie, weil Sie nicht in der Lage sind Ihre Ware zu zügeln und sie nicht im Stande sind sie zu mäßigen wenn es erforderlich ist!“ Der Händler zog die Augenbrauen zusammen, dies würde sein Ende als Geschäftsmann bedeuten, immerhin hatte es ausreichend Zeugen für diese Tat gegeben. Er nickte also einem seiner Mitarbeiter zu und löste den Sklaven vom Podest um ihn daneben stehen zu lassen. „Lass es schlimmer aussehen als es ist“, flüsterte er seiner Ware drohend zu. Er wollte ihn nicht zu sehr beschädigen, vielleicht bekam er ihn dann doch noch an diesem Tag verkauft, also müsste der Sklave etwas schauspielern. Der Arbeiter trat mit der Peitsche heran und der brünette Mann blieb noch aufrecht stehen. Als der Arbeiter schließlich ohne Vorwarnung zuschlug und der Sklave sich krümmte und vor Schmerz aufstöhnte, legte sich Zufriedenheit auf das Gesicht des Kunden. Der Arbeiter schlug noch einige Male zu, bis er plötzlich unterbrochen wurde. „Halt!“, erklang laut und deutlich die Stimme eines weiteren Mannes. Der Arbeiter hielt in seinem Tun inne und die Leute drehten sich herum, alle bis auf der Ausgepeitschte. Die Leute verneigten sich kurz, immerhin stand der Berater des Königs und Adoptivbruder des Prinzen vor ihnen. „Mein Herr...“, ergriff der Händler das Wort und klang so als würde er das Geschehen erklären wollen. Loki, die schwarzhaarige rechte Hand des Königs, brachte ihn mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen. Er wollte seine Worte nicht vernehmen. „Reicht mir die Peitsche!“, war stattdessen sein Befehl und ohne zu zögern wurde diesem Folge geleistet. Die Hand des Beraters schloss sich fest um den Griff und die Knöchel zeichneten sich weiß auf seiner Hand ab, seine schwarz lackierten Fingernägel bohrten sich etwas in das feste Leder des Griffs. Mit einem Mal, ohne jede Vorwarnung, schlug der Bruder des Prinzen auf den Sklaven ein, dieser sackte daraufhin weiter ein und schrie laut auf. Ein schmales und gefährliches Lächeln legte sich auf Lokis Lippen als er die Stimme des brünetten Mannes vernahm und der Peitschenhieb eine saubere und rote Strieme auf dem bis dahin unversehrten Rücken hinterließ. Dies wiederholte er ganze drei Mal, immer wieder schrie der Sklave unter den Schmerzen auf und sein Rücken begann zu bluten. „So peitscht man eine ungehorsame Ratte aus“, sprach der groß gewachsene Mann deutlich und reichte dem Arbeiter die Peitsche zurück. Der Sklave kniete und rang nach Luft, bis Loki ihn unsanft im Nacken packte und auf die Beine riss. Der Griff des schwarzhaarigen Mannes schmerzte, so fest war er, und die Ware verzog das Gesicht stark bei dem Versuch so zu tun als würde ihn all dies gar nicht berühren. „Ware die man benutzt hat...“, keuchte der Brünette unter Schmerzen. „...muss man kaufen!“ Lokis grüne Augen trafen die braunen des anderen. Er wartete darauf, dass der Sklave den Blick abwandte doch das tat er nicht, obwohl es einem Sklaven nicht zustand einem Mann höheren Ranges überhaupt ins Gesicht zu sehen. Der Händler atmete hastig durch, dieser Sklave würde ihn noch den Kopf kosten. „Verzeihen Sie die Frechheiten dieses Objektes, mein Herr. Ich werde ihn sofort weiter-“ Loki brachte den Verkäufer wieder zum Schweigen, er sah der Ware noch immer in die Augen. „Ich kaufe ihn.“ Der Händler konnte seinen Ohren nicht trauen. Kein Mann, der bei klarem Verstand war würde einen solch widerspenstigen und frechen Sklaven kaufen. Als der Sklave auf diese Aussage des königlichen Beraters grinste, fasste dieser in seine Manteltasche. Aus dieser zog er einen kleinen Beutel, mit einer kostbaren Ware. Salz. Trotz des hohen Wertes, verwendete er das Salz nun um es von einem seiner Leibwächter auf die offenen Wunden am Rücken des Sklaven verreiben zu lassen. Dieser gab wieder deutlich schmerzhafte Geräusche von sich, die Wunden brannten höllisch unter dem Einfluss des weißen Goldes. Lokis Mundwinkel zuckten kurz und er wandte sich an den Händler, um mit ihm den Kauf abzuschließen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)