Ein Grund zu Leben von MikaelVinT (Newsmessage 4.2.2017, siehe Beschreibung) ================================================================================ Kapitel 7: Warum hasst ihr mich nicht? -------------------------------------- Auch am folgenden Tag geisterte mir dieser Name noch durch die Gedanken. Viel konnte man mit dem Mann verbinden, der sich Orochimaru nannte. Einst war er ein Ninja unseres Dorfes. Er war ein geachteter und starker Shinobi, bildete ein Team Tsunade und Jiraiya. Sie waren die legendären drei Ninja, die Sannin. Alle samt Schüler unseres dritten Hokage. Doch irgendwann veränderte sich Orochimaru. Er wurde machtgierig und widmete sich fragwürdigen Experimenten. All seine Zeit steckte er in seine Forschungen. Als der Hokage dies herausfand, wurde Orochimaru aus dem Dorf verbannt. Seitdem galt er als Feind Konohas. Der verbannte Sannin, dessen Ruf fast so schlimm war, wie es einst der von Madara Uchiha war. Er soll sein eigenes kleines Imperium gegründet haben, welches Gerüchten nach seinen Sitz im Reisreich hatte. Eine Bestätigung dafür bekamen man jedoch nicht, da sämtliche darauf angesetzte Ninja bei ihren Nachforschungen verschwanden. Mit dem Schlangenninja hatte sich Konoha einen sehr mächtigen Mann zum Feind gemacht. Wenn seine Anhänger in der Gegend um Konoha unterwegs waren, so konnte das nur heißen, dass sie die Lage des Dorfes ausspionierten und weit schlimmeres würde bald folgen. Körperlich hatte Naruto sich mittlerweile wieder erholt, doch um seinen Verstand machten wir uns trotzdem sorgen. Nur wenige hatten bisher die Gifte von Orochimaru überlebt und nur in den seltensten Fällen blieb dies ohne weitere Nebenwirkungen. Die Fieberträume war ein eindeutiger Beweis dafür, dass seine Toxine auch auf die Psyche eine starke Wirkung hatten. Das erste Erwachen am Vortag war jedoch offenbar aus einem anderen Grund mit Schrecken für den Jungen begleitet worden. Laut Jiraiya hatte Naruto schlichtweg Angst bekommen, weil er sich in einem Zimmer befand und in einem Bett lag. So gut der Kleine es auch verstecken kann, er hat Angst vor dem Dorf. Menschenmassen und das Innere von Gebäuden haben sogar noch eine weit erdrückende Wirkung auf ihn, wodurch seine Angst noch weiter ansteigt. Seine letzten Erinnerungen nach befand er sich im Wald und nun plötzlich woanders zu sein, woanders aufzuwachen, dass hat ihn verschreckt. Darauf war er nicht vorbereitet. Auch an diesem Tag saßen wir alle wieder beisammen. Seit der kurze Wachphase am Vortag hatte Naruto wieder geschlafen. Er war immer noch sehr geschwächt, was unter anderem an der Vergiftung lag. Selbst mit der Heilkraft eines Bijuus steckte man die Toxine des verbannten Sannins wohl nicht so einfach weg. Erneut hielt Kurama an Bett des Jungen wache, während wir anderen uns im Wohnzimmer befanden. Viele Dinge erfuhren wir an diesem Vormittag. Vom ersten halbem Jahr aus Narutos Leben, wo offenbar beide Sannin für den Jungen verantwortlich waren, bis hin zu der Zeit, wo Naruto im Alter von 5 Jahren in den Wald ausgewandert war, weil er das Leben im Dorf nicht mehr ertrug. Seine Art zu Leben, seine schlechten Erfahrungen mit dem Dorf, seine Ängste. Es war viel zu viel auf einmal, um alles richtig begreifen zu können. Die damaligen Beobachtungen von Jiraiya und Tsunade waren ähnlich erschreckend, wie jene, die ich selbst im Laufe der letzten Wochen als Narutos Sensei machen musste. Damals schon zeigte sich, wie sehr er die Menschheit ablehnte, weil er über keinerlei positive Erfahrungen mit den Dorfbewohnern verfügte. Sie hatten es schwer einen neuen Zugang zu ihm zu finden, da er aus Furcht vor erneuter Prügel selbst ihre freundlichen und gutmütigen Kontaktversuche ablehnte. Niemanden hatte es interessiert, als der Junge dann plötzlich verschwunden war. Bis auf Jiraiya, Tsunade und dem Sandaime Hokage hatte es nicht einmal jemand bemerkt, dass er fehlte. Alle gingen sie noch immer davon aus, dass Naruto in der kleinen heruntergekommenen Müllhalde von Wohnung lebte. Auch die Sannin hatten damals einige Tage suchen müssen, ehe sie Naruto gefunden hatten. Offenbar war der Kontakt zu Kurama schon sehr stark und der Fuchs beschützte das Kind, an welches er gebunden war. Der Kyuubi, das einzige Wesen, dem mein Bruder wirklich vertraute. Es war schon seltsam, dass ausgerechnet das allseits verschrieene Monster einen besseren Zugang zu ihm haben sollte, als die Menschen ihn hatten. Doch warum auch nicht? Der Fuchs gab sich nicht einmal halb so monströs, wie er beschrieben wurde. Er war freundlich, fürsorglich und hatte besonders Naruto gegenüber einen starken Beschützerinstinkt. Kein Wunder, dass sich der Junge bei ihm wohler fühlte, als unter den Dorfbewohnern. Zur Mittagszeit erwachte Naruto erneut. Diesmal blieb er weitgehendst ruhig, auch wenn man ihm Misstrauen und Skepsis deutlichen ansehen konnte. Bis auf Kurama, der bei ihm auf dem Bett lag und Jiraiya, der auf der Bettkante saß, durfte sich ihm niemand nähern. Selbst Tsunade wurde nur kurz eine Untersuchung gestattet, ehe sie sich wieder zurückziehen musste. Der Junge vertraute auch ihr zu wenig, um sie über längere Zeit in seine Nähe zu dulden. Ich war mir fast sicher, dass die Senju es innerlich sogar etwas genossen hatte, also Naruto so krank und hilflos war. Endlich konnte sie ihm mal etwas näher sein, als sie es gewohnt war. Zwar war sie sehr froh darüber, dass es ihm wieder besser ging, doch ich konnte auch ihren Schmerz erkennen, als sie zu uns anderen zurückkehrte und sich neben mir an die Wand lehnte. Tsunade kam nicht besonders gut damit klar, dass sie nicht bei ihm bleiben durfte. Misstrauisch wanderten Narutos Blicke umher, während er ungewöhnlich langsam an seinem trockenen Toast knabberte. Jede Person im Raum war ihm bekannt und doch hatte er noch immer Angst. Durch Kuramas Nähe fühlte er sich aber auch sicher, weshalb er uns die Anwesenheit zumindest genehmigte. Lange Zeit wurde kaum ein Wort gesprochen – und wenn doch, dann waren es überwiegend Jiraiya und Kurama, von denen einige Worte zu hören waren. Zu Anfang hatte Naruto nur wissen wollen, wo er war und wer ihn gefunden hatte. Nachdem sein Fuchs ihm dies beantwortet hatte, war es wieder ruhig. Der Junge beobachtete uns aus dem Augenwinkel heraus und traute sich nicht uns direkt anzusehen. Für mich hatte es zudem den Anschein, als wäre er angestrengt am Nachdenken. Bei all seinen schlechten Erlebnissen kam er nicht so einfach damit, dass sich jemand freiwillig auf die Suche nach ihm gemacht hatte – und dann auch noch aus dem Grund, dass man sich Sorgen um ihn machte. Für ihn war es unverständlich, dass jemand so handelte, da ihn alle anderen in diesem Dorf sich immerhin eher freuen würden, wenn es ihn nicht mehr gäbe. Trotzdem schienen noch immer gewisse Sehnsüchte in ihm vorhanden zu sein. Er wollte Freunde und Personen, denen er vertrauen kann. Er wollte beachtet und respektiert werden, hatte aber nicht genug Selbstvertrauen, um dafür zu kämpfen. Leider wusste Naruto zu gut, warum man ihn im Dorf ablehnte. Den Kampf um Respekt hatte er daher aufgegeben und sich abseits ein halbwegs ruhiges Leben aufgebaut. An einem Ort, wo man er nicht von den Menschen enttäuscht. Das plötzliche positive Interesse einiger weniger Personen hatte ihn damals schon verschreckt, als er Jiraiya und Tsunade kennenlernte. Als Resultat daraus war er in den Wald ausgewandert. Laut Jiraiya war es gut möglich, dass er sich erneut aus purem Selbstschutz zurückzieht und sich noch weiter verschließt, als er es sowieso schon tat. Allerdings war er jetzt auch etwas älter und stärker, wodurch er mit den richtigen Personen in seinem Umfeld, sich vielleicht auch etwas öffnen würde. Seine Bindung zu Kurama war stärker den je und auch körperlich wusste er sich zu wehren, wenn es notwendig sein sollte. Möglich also, dass er es vielleicht riskiert. Vorausgesetzt wir liefern ihm gute Gründe dafür, warum wir ausgerechnet mit ihm befreundet sein wollen. Für Naruto muss es schon nachvollziehbar sein, sonst würde er sich nie dazu bereit erklären. Mehr als eine Stunde saßen oder standen wir in meinem Gästezimmer, warteten auf eine Reaktion oder ein Wort von Naruto. Wir wollten mit ihm reden, doch Jiraiya hatte uns gebeten, dass wir ihn nicht überfallen. Er muss von selbst den Anfang machen. Schließlich war es dann soweit. Der Junge forderte uns auf, etwas zu sagen. „Warum hasst ihr mich nicht?“, wollte mein Bruder wissen. Er klang traurig und auch etwas ängstlich, als er diese Frage stellte. Es war offensichtlich, dass er dem Braten nicht traute. Noch konnte er nicht glauben, dass es wirklich Menschen geben sollte, die keine Abneigung gegen ihn hatten. Zu oft war er in frühster Kindheit enttäuscht worden. Selbst Jiraiya wurde trotz der vergleichsweise guten Bindung zu Naruto immer wieder zurückgedrängt, wenn es dem Jungen zu viel wurde. „Wir haben dich nie gehasst, Naruto. Du weißt das, denn ich habe es dir schon oft gesagt. Tsunade und ich haben dich all die Jahre immer beschützt und nie verraten, wo du bist.“, antwortete der Sannin zuerst auf die Frage hin. Da er und Tsunade über die engere Bindung zu Naruto verfügten, wollte er wohl zunächst seine persönlichen Gründe abklären. Wer weiß? Vielleicht war es dadurch im Nachhinein sogar einfacher für mich, eine Bindung aufzubauen, wenn mein Bruder zwei Personen an seiner Seite hatte, die diesen Kontakt unterstützten. Wirklich verstehen konnte Naruto es dennoch nicht, warum sie ihn nicht ablehnten. „Aber warum? Jeder in diesem scheiß Dorf hasst mich, warum tut ihr es nicht? Warum halten euch nicht einmal meine ständigen Abweisungen von mir fern? Was ist der Grund dafür, dass ihr immer wieder versucht mir näher zu kommen?“ Seine Fragen klang schon fast verzweifelt und er war den Tränen nahe, während er sie stellte. „Du bist unser Patensohn.“ Dieses Detail war bislang auch mir neu. Bisher hatte keiner von beiden erwähnt, dass sie seine Paten waren und es nun von Jiraiya zu hören kam daher nicht nur für Naruto überraschend. „Deine Eltern haben Tsunade und mich schon vor deiner Geburt darum gebeten, dass wir deine Paten werden und wir haben diese Aufgabe gern angenommen. Wir könnten dich nie hassen, denn für uns bist du kein Monster.“ Mich persönlich hätte jetzt in erster Linie interessiert, warum sie nicht da waren, als er noch klein war. Ich wusste zwar schon, dass sie sich ein halbes Jahr lang um Naruto gekümmert hatten, doch den Grund, warum sie es danach nicht mehr taten und den Jungen allein ließen, hatte ich bisher nicht erfahren. Mein Bruder schien jedoch zunächst in eine andere Richtung zu denken. „Und wenn ihr nicht meine Paten wärt und auch meine Eltern nicht kennen würdet? Wäre es dann auch so?“, wollte er wissen und sah dabei abwechselnd Tsunade und Jiraiya an. Im Moment war es ihm offenbar egal, von welche der beiden Personen er seine Antwort bekam, weshalb Tsunade die Chance nutzte und auch etwas zu diesem Gespräch beisteuerte. „Mein Großvater war der Shodai Hokage, einer der Gründer dieses Dorfes. Er hat mir nicht sehr viel beigebracht, da er starb als ich noch ein kleines Kind war. Aber eine wichtige Regel fürs Leben hat er mir immer wieder vorgehalten. »Egal was dir im Leben auch angetan wird, hasse niemals die verantwortliche Person, sondern ihre Tat.«“ Die Senju machte eine kleine Sprechpause und trat einige Schritte auf Naruto zu, was Kurama diesmal auch zuließ, ohne sie gleich wieder zu verscheuchen. Bis vor das Bett trat sie und hockte sich zu dem Jungen. „Ich lebe schon sehr lange nach dieser Regel, weshalb ich dich niemals hassen könnte“, erzählte sie dann und legte eine Hand sanft auf seine Wange. Da sie seitlich zu uns hockte, konnte ich ihr Lächeln erkennen, was in diesem Moment auf ihren Lippen lag. Sie freute sich sichtlich, dass Naruto sie mal von sich aus an sich heran ließ. „und du hast auch nie etwas getan, was meinen Zorn auf dich ziehen würde.“, setzte Tsunade noch nach, was nun sogar bei Naruto für gelassenere Gesichtszüge sorgte. Lang hielt die Gelassenheit jedoch nicht, denn nun kam auch Naruto der Gedanke, dass seine Paten ihn ja eigentlich auch hätten aufziehen müssen. Bewusst gesehen hatte er sie jedoch zum ersten Mal, als er schon fast 5 Jahre alt war und da war sein Vertrauen in die Menschen bereits zu sehr gestört gewesen. Warum also waren sie nicht für ihn da? Dies war letztlich recht schnell erklärt. Damals als er ein halbes Jahr alt war, gab es einige Probleme mit den anderen Dörfern, welche in den Verlust des 4. Hokage eine enorme Schwächung von Konoha sahen. Viele von ihnen wollten dies ausnutzen und es stand bereits der nächste Ninjakrieg vor der Tür, obwohl man sich von dem Letzten noch nicht einmal erholt hatte. Da es Naruto sehr gut ging und es im Dorf damals auch noch keine Probleme gab, die andeuten würden, dass die Bewohner später sich derart unmenschlich ihn gegenüber verhalten würden, beschloss der dritte Hokage, dass Jiraiya und Tsunade die Friedensverhandlungen führen sollten. Neben ihm selbst zählten sie zu den stärksten Ninja des Dorfes und sie hatten auch in den anderen Reichen einen guten Ruf und einige Freunde, mit deren Hilfe man einen Krieg vielleicht abwenden könnte. Er versprach, dass er sich solang darum kümmert, dass es Naruto gut ging. Sie stimmten damals zu, weil sie ihrem Sensei vertrauten und wussten, dass es ihrem kleinen Patenkind gut gehen würde. Was genau passiert war, konnten beide Sannin nicht sagen, denn sie hatten es nie erfahren. Als sie nach 4 anstrengenden Jahren zurück nach Konoha kamen, war das Dorf völlig verändert. Alle hatten sie Angst vor dem Jinchuuriki, alle waren sie erfüllt von Hass. Sie erkannten Konoha nicht wieder. Am Meisten verletzte sie jedoch die Tatsache, dass ihr Sensei offenbar sein Versprechen gebrochen hatte, denn Naruto ging es alles andere als gut. Zwar wollten sie Naruto damals schon alles sagen, doch entschieden sie sich dagegen. Sein Vertrauen in die Menschen war bereits zu sehr erschüttert. Er ließ sie nicht einmal nah genug an sich heran, als dass man überhaupt halbwegs mit ihm reden konnte. Letztlich beschlossen sie, dass sie warten. Zuerst musste er wieder etwas vertrauen zu ihnen aufbauen, damit sie ihn mit dieser Neuigkeit nicht zu sehr schockieren. Nachdem Naruto dann im Wald verschwunden war, erzählten sie nicht einmal ihrem Sensei davon, dass sie noch Kontakt zu ihm hatten. Er hatte ihr vertrauen missbraucht und noch einmal wollten sie die Sicherheit ihres Patenkindes nicht gefährden. Zwar gab es auch dort Gefahren, doch sie wussten, dass Kurama auf ihn aufpassen würde und Jiraiya schaffte es letztlich ja, dass Naruto ihn zumindest bedingt duldet, so dass er ihm einige Dinge beibringen konnte, die im Wald nützlich sein könnten. Wir anderen hörten uns diese Erzählung an, ohne die Sannin einmal zu unterbrechen. Auch Naruto oder Kurama wagten keine Unterbrechung und hörten sich alles genaustens an. Von dem Fuchs hatte ich erfahren, dass die Beiden auch über die Gedanken miteinander kommunizieren konnten, weshalb ich auch nicht einmal erahnen konnte, wie viel sie wohl unbemerkt von allen anderen über alle diese neuen Informationen redeten. Nachdem die Sannin ihren Bericht beendet hatten, schien Naruto recht nachdenklich. Offenbar versucht er zu verdauen, was er gehört hatte. Wie letztlich seine Reaktion darauf aussehen würde, wussten wir noch nicht. Zunächst reagierte er jedoch erst mal gar nicht darauf und wandte sich anderen Dingen zu. Von seinen Paten wusste er jetzt alles wissenswertes, was ihn im Moment interessierte. Überraschender Weise durfte Tsunade nun sogar neben Jiraiya auf dem Bett platz nehmen, statt sich wieder zu uns an die Tür stellen zu müssen. Eine Zeit lang wurden wir von mein Bruder betrachtete. Er schien sich unschlüssig darüber zu sein, mit wem von uns er beginnen sollte, oder wonach er fragen sollte. Recht lang lag sein Blick dabei auf Sakura und Sasuke, welche neben mir an der Wand saßen. Zu Gleichaltrigen hatte Naruto noch nie richtigen Kontakt gehabt. Früher hatte man die Kinder von ihm ferngehalten und später in der Schule hatte er sie ignoriert und keinen Kontakt zugelassen. Er wusste daher nicht mit ihnen umzugehen. Ich selbst lehnte mal wieder am Türrahmen und beobachtete, bis Naruto seine Aufmerksamkeit dann auf mich lenkte. Ein minutenlanges Blickduell folgte, welches keiner von uns verlieren wollte. Wie auch immer Jiraiya und Tsunade sich mit ihren Blicken verständigten, bei meinem Bruder und mir schien das nicht zu klappen – oder uns fehlte einfach die Übung, wer weiß … „Ihr habt mich gesucht, warum?“, fragte er schließlich noch während er mir in die Augen sah. Zuerst hatte ich die Frage gar nicht mitbekommen, zu sehr war ich von Narutos Blick gefesselt. Doch schließlich sickerten seine Worte doch noch in meinen Verstand. „Du bist ein Teil unseres Teams und ein Team muss in jeder Situation zusammen halten. Egal wer von euch dreien verschwunden wäre, ich hätte jeden von euch gesucht. Bei dir Naruto war es halt nur etwas schwerer, da ich außer meinen Hunden, sowie Sakura und Sasuke keine weitere Hilfe hatte und du dich noch dazu verdammt gut verbergen kannst.“, erklärte ich ihm schließlich, ohne dabei den Augenkontakt zu unterbrechen. Was er von meiner Antwort hielt, konnte ich nicht sagen. Keinerlei Emotion war ihm anzusehen. „Am Tag nach dem Sturm war Kakashi bei mir zu Haus und hat mit erzählt, dass du im Wald lebst und somit auch während des Sturms im Wald warst. Ich wollte ihm erst nicht glauben. Ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, wie es ganz allein im Wald sein musste.“, begann kurz nach mir Sasuke zu erzählen. Überrascht wand Naruto sich nun von mir ab und sah den Uchiha an, dessen Blick dem Fußboden zugewandt war. Sasukes Worte hatte recht traurig geklungen, worüber sich mein Bruder offenbar wunderte. Auch die folgenden Worte meines Zöglings wurden noch von einem traurigen Unterton begleitet. „Er hat mit an dem Tag viel über dich erzählt. Zumindest soviel, wie er auch selbst wusste. Von dem Hass der Dorfbewohner auf dich. Von der Art, wie sie dich behandeln und dass du sie deswegen nicht magst und den Wald vorziehst, wo du deine Ruhe hast und nicht ständig mit ihrem Hass konfrontiert wirst.“ Erst jetzt erhob Sasuke seinen Kopf und sah Naruto an, ehe er weitersprach. „Auch wenn wir beide uns beim Training immer wieder kloppen und mir deine abwertenden Bemerkungen sehr oft auf den Geist gehen, so sehe ich jedoch keinen Grund, warum ich dich hassen sollte. Du bist ein Teil unseres Teams und Sakura und mir trotz deiner abweisenden Art eher ein Freund, als unsere ehemaligen Klassenkameraden von der Akademie es jemals sein könnten. Einen Freund würde ich niemals im Stich lassen.“ „Ich auch nicht!“, bestätigte Sakura die letzte Aussage des Uchihas. Beiden war deutlich anzusehen, wie ernst sie ihre Worte meinten. Keiner von ihnen würde Naruto aufgeben. Davon war nicht nur Naruto überrascht. Auch ich selbst musste diese Worte erst einmal verdauen, sowie Tsunade und Jiraiya, die wohl auch nicht damit gerechnet hatten, dass die Kinder Naruto wirklich bereits als einen Freund ansahen, für den sie alles tun würden. „Und ihr hasst mich wirklich nicht?“, kam nach kurzer Zeit vom noch immer sichtlich erstaunten Naruto. „Ich verstehe ja nicht einmal, warum dich die Bewohner überhaupt hassen. Ich sehe keinen Sinn darin jemanden für etwas zu hassen, von dem ich nicht einmal weiß, worum es sich überhaupt handelt.“ Routiniert strich Sakura nach diesen Worten eine Haarsträhne hinter das Ohr und sah darauf wieder zu Naruto. „Und selbst wenn ich es wüsste, so lasse ich mir noch lange nicht vorschreiben (vor allem von meiner Mutter nicht) mit wem ich befreundet sein darf und mit wem nicht.“ „Ich verstehe auch nicht, warum man dich so hasst.“, gab Sasuke kurz darauf zu und sah ebenfalls zu Naruto. Eine Erklärung bekamen beide jedoch von Kurama. „Der Grund bin ich. Sie hassen Naruto, weil ich ein Teil von ihm bin und sie Angst vor mir haben.“ Verwirrt betrachteten beide darauf den Fuchs und verstanden nicht im Geringsten, warum man Angst vor ihm haben sollte. „Warum das denn? Du beschützt Naruto doch nur wenn nötig und bist ansonsten total lieb und kuschelig.“, kam es entrüstet von der jungen Kunoichi und darauf zog sie einen Schmollmund. „Ähm …“ Darauf war sogar der Fuchs mal sprachlos. Dass die beiden Kinder trotz seiner Größe keine Angst vor ihm hatten, war ihm ja schon aufgefallen, aber dass speziell Sakura so von ihm dachte, schien Kurama eindeutig zu wundern. Bisher hatte ihn wohl noch nie jemand einfach so als lieb oder kuschelig bezeichnet. Amüsiert betrachtete daher den recht perplexen Ausdruck des Tieres, den ich wohl nicht noch einmal sehen würde. Seufzend machte ich mich nun daran, den Kindern von dem Ereignis zu erzählen, was mit Narutos Geburt zusammen hing und was der Grund für die Angst vor Kurama und den Hass auf Naruto war. „Kurama ist auch bekannt als der große neunschwänzige Fuchsdämon, der Kyuubi. Damals, an dem Tag von Narutos Geburt, hat er Konoha angegriffen und wurde vom Yondaime Hokage in Naruto versiegelt. Der Yondaime starb dabei, ebenso wie seine Frau und einige andere.“ „Wer hat den diesen Quatsch in die Welt gesetzt?!“, kam darauf von dem Fuchs, der ganz offensichtlich nicht begeistert von meiner Version der Ereignisse war. Hatte es sich etwa anders abgespielt, als es im Nachhinein im Dorf erzählt wurde? „Stimmt das etwa nicht?“, fragte die Senju an Kurama gewandt und bekam zunächst nur ein äußerst erbostes Knurren, ehe sich das Tier zu einem „Nein!“ durchringen konnte. „Uns wurde es so erzählt, wie du es eben von Kakashi hören konntest.“ Auch Jiraiya schien darüber etwas verwirrt, aber er war auch nachdenklich. Wenn die bekannte Geschichte gar nicht der Wahrheit entsprach, dann hatte jemand gezielt falsche Informationen verbreitet, um den Jungen das Leben schwer zu machen – und allem Anschein nach, war damit bereits am Tage der Geburt begonnen worden, sonst wäre den Sannin ja noch die Originalversion bekannt gewesen. Der Fuchs hatte noch immer einen recht bösen und aufgewühlten Blick aufgelegt, als er begann seine Version der Ereignisse zu schildern. „Ich habe Konoha nie angegriffen. Seit mehr als 2000 Jahren bin ich der Schutzgeist des Uzumaki-Clans und diene dem amtierenden Clanoberhaupt als Beschützer. Als der Shodai Hokage Mito Uzumaki heiratete, bin ich bereits in ihr gewesen und kam somit auch nach Konoha. Noch während sie starb ging ich auf Kushina Uzumaki über, meiner nächsten Begleiterin für einige Jahre. Bei Narutos Geburt tauchte ein Fremder auf. Er tötete die Wachen, die Hebamme und wollte auch Naruto töten, aber Minato ging damals dazwischen, um seinen Sohn zu schützen. Dadurch war er allerdings kurz abgelenkt und der Fremde tötete Kushina, weshalb dann bei Naruto landete und nun sein Beschützer bin. Ich bekämpfte den Mann damals zusammen mit Minato und wir schafften es, ihn zu vertreiben, doch Narutos Vater starb an seinen Verletzungen, noch bevor Hilfe eintraf. Ich habe weder Konoha angegriffen, noch Kushina, Minato oder sonst irgendjemanden aus dem Dorf getötet – und ich wurde auch NICHT in Naruto versiegelt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)