Die Liebe, die mich zu dir brachte... von siren_skeletra (Der Raub der Proserpina) ================================================================================ Kapitel 2: Anders als gedacht... -------------------------------- Die Sonne kitzelte ihre Nase und die Vögel sangen lauthals ihre Lieder. Mussten die denn immer so laut sein? Sie öffnete die Augen und das Erste was sie sah, war der schöne Strauß aus Narzissen. Sie musste an den Gedanken lächeln und streckte sich dann, um aufzustehen. Es war mal wieder ein schöner Tag, den sie allein verbringen würde, bis abends ihre Mutter heim kehrte. Im Frühling hatte sie immer viel zu tun. Sie musste sich um die Saat und das Feld kümmern. Sie seufzte tief und stand dann auf, um ein Bad zu nehmen. Fühlte sich gerade einfach nicht wohl. Sie lief in das Badehaus, das genau neben ihrem Tempel stand. Sie lief hinein und ließ das Wasser einlaufen. Sie suchte sich eine Flasche mit Blütenessenz aus, die sie in das Becken leerte. Sie seufzte auf, als sie endlich in dem warmen Wasser saß und sich nach und nach wohler fühlte. Doch sie fühlte sich irgendwie beobachtet. Es lag eine komische Spannung in der Luft und sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Noch bevor sie überlegen konnte was es war, erschien eine Rolle auf dem Beckenrand. Mit einer Handbewegung schwebte die Rolle und öffnete sich. ~ Liebste Proserpina, ich weiß, deine Mutter mag mich nicht besonders sehr. Ich habe sie dich auch alleine groß ziehen lassen. Doch ich habe sehr viele Pflichten, dass ich nicht einmal mehr wirklich die Zeit habe, dich besuchen zu kommen. Daher möchte ich dich auf den Olymp einladen. Aber sage bitte deiner Mutter nichts. Sie mag den Olymp nicht so gern. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir uns dort verliebt in die Augen sahen. Gründe gibt es viele. Es kommen sehr enge Verwandte auch zu Besuch, da ich eine kleine Feier geben möchte. Ich würde mich freuen, wenn du kommen würdest. In Liebe, dein Vater.~ Proserpina musste lächeln und wusch sich rascher als denn je. Sie zog sich ihr schönstes Kleid an und machte sich ihre Haare. Am Nachmittag war sie endlich fertig und betrachtete sich im Spiegel. „Ob Vater auffallen wird, wie sehr ich mich verändert habe?“ Mit einem letzten Blick auf den Strauß schnipste sie mit dem Finger und stand vor dem Tor am Olymp und wurde hinein gelassen. Sie hatte den Olymp immer nur von außen gesehen und nie betreten. Ihre Mutter hatte Augen und Ohren überall. Sie trat ein und lief die Treppen aus goldenen Wolken empor. Kaum war sie oben angelangt, wurde sie von allen Augenpaaren betrachtet. Doch die Stille legte sich wieder, als ihr Vater angelaufen kam. „Proserpina! Wie schön das du hier bist mein Kind!“ „Vater!“ Sie umarmten sich und sie hatte es vermisst, von ihm in den Arm genommen zu werden. „Wie groß du geworden bist! Zu einer wunderschönen jungen Frau! Kein Wunder, du bist ja nun die Göttin der Fruchtbarkeit!“ Er legte einen Arm um sie und lotste sie in eine Richtung. „Komm, ich möchte dich deinen Tanten und Onkeln vorstellen, obwohl Familiärer Stand bei uns nicht viel zu bedeuten hat.“ Weiter in der Ecke konnte sie weitere ausmachen, die sich freuten sie kennenzulernen. Sie hatte schon so vieles von ihnen gehört, doch sie wurde von allem abgeschnitten. „Wo ist denn Hades? Er hat doch selbst gesagt, dass er sich diesen Spaß nicht nehmen lassen will!“ Poseidon saß auf dem Sofa aus Kissen und trank seinen Wein. Irgendwie ein komischer Anblick, den sie nicht so toll fand. Er war wirklich ein Raudi, oder eher wie ein Seefahrer, der nichts anderes kannte als zu trinken. „Ich weiß es nicht, er wollte eigentlich...“ Doch ihr Vater konnte den Satz nicht beenden, da öffnete sich ein schwarzes Loch und ein Mann tauchte daraus auf, in einem schwarzen rüstungsähnlichen Gewand. Sein Haar schien, als ob es geblichen wäre und schimmerte. Die Haut Blass und beinahe grau. „Hades! Mein Bruder! Schön das auch endlich du eingetroffen bist!“ Zeus nahm seinen Bruder in den Arm und wendete sich gleich zu Proserpina um. „Ich möchte dir gerne meine Tochter vorstellen. Das ist Proserpina, Göttin der Fruchtbarkeit.“ Sie lächelte sanft und nickte kurz, was als knappe Verbeugung galt. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihre Hand ergriff und ihr einen Kuss darauf gab. „Es ist mir eine Ehre euch kennen zu lernen, Proserpina...“ Er sah sie mit seinem durchdringenden Blick an und sie erstarrte. Ihr wurde prötzlich ganz warm und sie merkte, wie es in ihren Wangen warm wurde. „Hades du kleiner Romantiker! Jetzt hast du sie aber in Verlegenheit gebracht!“ Daraufhin fingen fast alle an zu lachen und sie entzog ihm sachte die Hand. Diese Situation war wiklich unangenehm, doch seine Anwesenheit gab ihr ein wohliges Gefühl. Die Männer unterhielten sich über so besinnloses Zeug, dass sie von Aphrodite entführt wurde, sodass sie endlich mal unter Frauen war. Aber selbst da, fühlte sie sich etwas unwohl und langweilte sich. Sie lief einfach etwas abseits von allem und sah auf die Wolken, die beinahe Blutrot schimmerten. Die Sonne ging langsam unter und sie musste gestehen, dass die Wolken von oben viel schöner aussahen, wie von unten. Sie selbst hätte nicht gedacht, dass es wirklich so langweilig auf dem Olymp war. Sie würde wahrscheinlich nur hier her kommen, um ihren Vater zu besuchen. Für mehr auch nicht. „Wie mir scheint, langweilt ihr euch...“ Sie schrak auf und drehte sich zur Seite. Sie sah Hades, der nun neben ihr stand und sehr sanft lächelte. Man sah beinahe sein Lächeln gar nicht, wenn man nicht genauer hin sah. „Hades, ihr habt mich erschreckt...“ Sein Blick war fest auf sie gerichtet und haftete an ihr. Die ganzen Fragen in ihrem Kopf brannten ihr förmlich auf der Zunge, doch irgendwie konnte sie sich nicht dazu überwinden ihn zu fragen. „Ich hoffe, euch gefallen die Narzissen.“ Jetzt war sie mehr als erstaunt. Sie hätte nicht gedacht, dass er von sich aus etwas erzählte. „Also wart ihr es doch, der mir den Strauß sandte.“ „In der Tat...“ Meinte er nur dazu und sie hatte aber immer noch nicht die Antwort die sie wollte. „Warum wart ihr an der Lichtung und wieso habt ihr mich im Schlaf betrachtet?“ Er drehte sich um und sah auf die Wolkenlandschaft. „Es gibt Dinge die sollte man wissen und manche, die man nicht wissen sollte...“ Sie wurde nicht aus ihm schlau. Auf was wollte er nun bitte hinaus? Aber anscheinend redete er nicht gerne darüber. „Sie sind anscheinend doch ein Buch mit sieben Siegeln.“ Meinte sie nur dazu und sah ihn an. Seine Stirn runzelte sich leist. Er sah ziemlich nachdenklich aus. „Denken sie wirklich so über mich?“ Üner diese Frage musste sie grunzen und wendete sich zum gehen. „Ja das denke ich. Und ich habe nicht die geringste Interesse daran mich mit einem rätselsprechenden Geheimnistuer zu unterhalten. Dazu bin ich mir zu schade...“ Sie wendete sich zum gehen und konnte nicht einmal ein Paar Schritte tun, da er griff er ihre Hand. „Proserpina!“ Sie sah ihn an und entzog ihm ihre Hand. „Ich glaube, ich habe mich verständlich ausgedrückt. Ich dachte ihr währt anders als die anderen, aber da habe ich mich wohl geirrt...“ Sie lief zu ihrem Vater der leicht angetrunken sang und sich vergnügte. Er erblickte seine Tochter und grinste. „Oh meine Proserpina! Du wunderschönste auf der Welt!“ „Vater ich werde langsam gehen. Ich bin müde und fühle mich ausgelaugt.“ „Was du willst jetzt schon gehen? Bleib dich noch etwas hier meine Schöne!“ Er stand auf und legte einen Arm um sie. Er war gerade ziemlich aufdringlich. Sie schob seinen Arm von ihrer Schulter. Und gab ihm dann einen Kuss auf die Wange. „Ich werde gehen. Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen wo ich bin.“ „Ist gut mein Liebling...“ Sie lächelte und lief dann Richtung Tor. Dort schnipste sie wieder mit ihren Fingern und stand nun in ihrem Zimmer. Sie zog sich schnell ihr Schlafkleid an und öffnete sich ihr Haar. Der Strauß Narzissen stand immer noch auf dem Tisch, den sie aus der Vase zerrte und aus dem Fenster schmiss. „Götter!“ Regte sie sich auf und räumte das kleid weg, damit ja ihre Mutter nicht mitbekommen würde. Aber anscheinend hatte sie heute wieder so viel zu tun, dass sie heute nicht nach Hause kommen würde. Sie seufzte und setzte es sich in den Kopf, noch mal einen Rundgang durch den Wald zu machen. Sie lief den Waldweg entlang und fühlte sich wieder beobachtet. Es lag schon wieder so eine Spannung in der Luft und erst jetzt merkte sie, wer sich hinter den Bäumen versteckte. „Hat man euch nicht beigebracht Leute nicht zu bespitzeln?“ Rief sie und sah in den schwarzen Wald, worin man nur Glühwürmchen umher schwirren sah. Etwas dunkles kam hervor. „Ich habe euch nicht bespitzelt...ich habe euch nur betrachtet.“ Hades! Was wollte er bloß? Dazu war er wirklich aufdringlich. Er stand nun ein paar Metern vor ihr entfernt. „Habt ihr denn keine Angst vor mir?“ „Wieso sollte ich? Ihr macht nicht den Anschein, dass ihr mir etwas böses wollt. Oder irre ich mich da?“ Er grinste nur dreckig. Das Grinsen ließ ihre Adern gefrieren und er wirkte nun wirklich beinahe bedrohlich. Versuchte sich allerdings nichts anmerken zu lassen. „Was wollt ihr von mir? Und wenn sie wieder mit einer Aussage kommen, die mir keine Antwort gibt, oder gar wieder meiner Frage ausweichen sehe ich mich gezwungen sie zu ignorieren.“ Er sah sie nun nicht mehr so bedrohlich an, eher nun schon beinahe gekränkt. „Ihr habt meine Blumen, die ich euch sandte, weg geschmissen.“ „Das aus gutem Grund. Ihr habt mir meine Frage nicht beantwortet und da ich keine Lust auf Männer habe, die von einer zu nächtsen springen, versuche ich den Gesten dieser auszuweichen. Es reicht schon, dass mein Vater jedes Mal eine andere hat.“ Verteidigte sie sich und setzte wieder zum gehen an. „Du hast vergessen wer ich bin! Niemand redet so mit mir! Ich bin Hades! Herscher der Toten und der Unterwelt!“ Er schrie es in den Wald hinein aus purer Verzweiflung, da er nicht wusste, wie er es ihr sagen konnte. Er kannte dieses Gefühl nicht, dass in ihm herrschte. Sie drehte sich zu ihm herum und sah ihn an. „Das weiß ich schon alles. Doch so sehr ihr in den Wald hinein schreit, wird es zurück schallen.“ Mit diesen Worten verschwand sie in den Wald. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)