My curly Valentine von LittleTreeflower (GinxHiji) ================================================================================ Kapitel 1: My curly Valentine ----------------------------- „Guckt mal! Ich habe Schokoladenherzpralinen bekommen! Mit meiner Lieblingsfüllung!“ „Und ich einen Liebesbrief! Sogar das Papier duftet nach ihrem Parfüm!“ Glücklich schwenkte der junge Polizist der Shinsengumi der zweiten Einheit ein rosa Stück Papier vor der Nase des anderen jungen Mannes, der sich inzwischen genüsslich eine mit Likör gefüllten Herzpraline in den Mund schob. „Hat die aber eine schöne Handschrift.“ Schwärmte er schmatzend. „Nicht wahr? Und an ihr ist auch noch anderes schön!“ Kicherte der Empfänger des Briefes freudig. Es war einfach nicht zu ertragen. Schon den ganzen Vormittag hörte Hijikata Toushirou dem Liebesgesäusel seiner Untergeben zu, während er buchstäblich unter einem Berg von Dokumenten und Unterlagen begraben wurde, die der Kommandant der Shinsengumi, Kondou Isao, wegen seiner großen Valentins-Geschenkeplanung für Tae san nicht erledigen konnte. Oder wollte, wie man es nahm. Mit einem schnellen Ruck öffnete er die Shoji-Tür zum Garten, holte aus und donnerte den dicksten Ordner den er schnappen konnte, an den Kopf des liebestollen Polizisten. „SO EIN VALENTINSGEQUATSCHE BEDEUTET SEPPUKU! GEHT GEFÄLLIGST AN DIE ARBEIT!“ Nachdem Hijikata sein Schwert zückte, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, rannten die beiden Männer um die nächstbeste Ecke des Gebäudes und aus der Sicht des Vizen. Er hasste Valentin. Er hasste ihn von ganzen Herzen. Selbst der Berg Schokolade, die er selber von Verehrerinnen geschenkt bekommen hatte, konnte seine Laune nicht heben. Im Gegenteil. Zudem er nicht mal eine dieser Damen kannte. Und sie ihn auch nicht. Sowas konnte man nun wirklich nicht ernst meinen. Genervt legte er die Unterlagen zur Seite. Wenn sich alle einen Scheiss für ihre Arbeit interessierten und lieber was anderes machten, dann konnte er das auch! Entschlossen stand Hijikata auf, zog seinen Freizeityukata an und verschwand heimlich aus dem Hauptgebäude der Shinsengumi Richtung Kabuki-chô. Wäre doch gelacht, wenn er sich auch nicht alleine amüsieren konnte! „Oi oi, be my Valentine!“ Müde und gelangweilt wedelte Gintoki, verkleidet als Paa-ko mit einem Flyer der Transenbar rum. „Alleine an Valentin? Paa-ko hat die Lösung für euch. Sauft euch den Frust weg!“ Er hasste den Valentinstag. Und ausgerechnet heute hatte man ihn dazu angeheuert, für die Transenbar im Kabuki-chô Werbung zu machen. Am liebsten hätte er sich selbst einen Drink gegönnt. Doch seit über drei Stunden stand er nun hier rum, beladen mit einem Packen Flyer und um ihn herum fast nur ausschließlich turtelnde Pärchen. Er hätte kotzen können. „Es reicht!“ Entschloss sich nun der als Frau verkleidete Samurai und drückte dem erstbesten männlichen Single den Stapel Flyer in die Hand. Drei Stunden umgeben von knutschenden Leuten ist wirklich genug! „Hm..“ Überlegend drehte er sich um. Wo konnte man als Single in der Stadt vor diesen Speichel austauschenden Typen nur sicher sein? Anstatt einer Antwort fand er… „Hijikata kun?“ Hijikata stand grummelnd vor einem Schaufenster, in deren Auslage seine Lieblingsmagazine ausgestellt waren. Und selbst die hatten nur ein Thema. Liebe. „Valentin gehört abgeschafft.“ Murmelte er leise vor sich hin, bis ihn jemand von der Seite anrempelte. „Können Sie nicht aufpassen?“ Fluchte der Vize, blickte auf und sah Sakata. Verkleidet als Frau. Was zum Teufel sollte das schon wieder werden? „Oi, entschuldigen Sie.“ Lächelte Gintoki den Schwarzhaarigen an. Hatte der Dämonen-Vize ihn etwa nicht erkannt? `Spielt der mit mir?´ Hijikatas Augenbrauen verengten sich. `Der will mich doch nur wieder auf den Arm nehmen! Aber warts ab! Das Spiel kann ich auch spielen!´ „Nicht schlimm.“ Gab er dann schließlich als Antwort. Gintoki lächelte sein Gegenüber an. Nein, Oogushi kun hatte keinen blassen Schimmer, wer da vor ihm stand. „Darf ich Sie als Entschuldigung auf einen Kaffee einladen?“ Tja, warum Gintoki ihn just in diesem Moment diese Frage stellte, konnte er sich auch nicht erklären. Vielleicht waren es einfach seine Hormone, die dank dieses Liebeschaos um ihn herum langsam den Verstand verlieren ließen. Oder einfach, weil er es genoss den Vizen ohne `verbale Vorbelastung´ in seiner Nähe haben zu dürfen. Außerdem war er sich sicher, dass Hijikata sowieso das Angebot abschlagen würde. „Gerne.“ Der Schwarzhaarige lächelte Gintoki an. „Wie bitte?!“ „Ich sagte, gerne. Ich nehme Ihre Einladung gerne an.“ Wusste er es doch! Die dämliche Locke versuchte nur mit ihm zu spielen! Aber na warte, das würde er zurück bekommen! Einfach weiter sich dumm stellen. „Oh… okay…“ Gintoki überlegte. Hatte er eigentlich noch genug Geld dabei? „Ähm…“ Er räusperte sich. Mist! Erst denken, dann reden! Beziehungsweise dann erst einladen wenn man auch Kohle hatte! „Darf ich Sie nicht anstatt zu einem Kaffee einladen?“ Volltreffer. Gintokis Gesichtsentgleisung sprach Bände. „Und wenn Sie möchten, noch auf ein Stück Erdbeerkuchen?“ Mochte Mayora neuerdings Erdbeerkuchen? Gintokis Herz machte einen unerklärlichen Hüpfer. „Sie sind ein Gentleman.“ Mit großer Anstrengung versuchte der Silberhaarige so entspannt und normal wie nur möglich zu klingen. „Ich kenne da auch ein gutes Café, wo wir hingehen können.“ Oh ja, da kannte sich der Samurai wirklich gut aus. Vielleicht sollte er mal einen Stadtführer spezialisiert für Süßwarengeschäfte schreiben. „Sehr schön, dann gehen Sie voran.“ Hijikatas Lächeln verwirrte Gintoki nur noch mehr. Sprang der Schwarzhaarige etwa so schnell auf so eine plumpe Anmache an? Oder wollte er am Valentinstag einfach nicht alleine sein, dass er sich die erstbeste Frau schnappte und mit ihr einen Kaffee trinken ging? Egal, was solls. Zu mehr wird es eh nicht kommen. Hijikata war ein eingefleischter Single, dass wusste der Samurai. Selbst wenn er die schönste Frau mit den dicksten Dingern wär, würde der Vize nicht anspringen. Seltsamer Weise beruhigte das Gintoki ein wenig. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht weil er wusste, dass er, genau wie Hijikata, kein Beziehungsmensch war und seine Freiheiten brauchte. Oder lag es womöglich doch an etwas anderem? Hijikatas Lächeln blieb unverändert und bot Paa-ko den Arm zum unterhaken an. „Äh…“ Gintoki zögerte erst und blickte auf den vor sich hin grinsenden Vizekommandanten. `Ha! Wusste ich es doch!´ Triumphierte Hijikata innerlich. Natürlich würde sich der dämliche Yorozuya nicht bei ihm unterhaken. Wie würde das denn aussehen? Und sein Stolz wäre mit Sicherheit auch angekratzt, würde er sich so zur Schau stellen. „Sie sind wirklich ein Gentleman.“ Tja, zu spät gefreut, denn schon hatte sich Gintoki, nach kurzem Überlegen sich bei Hijikata eingehakt. „Diese Richtung!“ Lächelte er freudig zurück und zog den Vizen hinter sich her. Dieser brauchte nun mehr Anstrengung um sein fröhliches Gesicht aufrecht zu erhalten. Mist! Die Locke war gerissener als er dachte! Das Café war klein, sah aber sehr einladend aus. Dank des besonderen Feiertages heute war das kleine Geschäft allerdings nahezu voll. Nur ein kleiner Tisch auf der Aussenterasse war frei, den sich Gintoki sofort krallte und sich auf einen der gepolsterten Stühle bequem machte. Die Blicke der anderen Gäste, überwiegend junge Pärchen, ließen ihn kalt. Vielleicht sahen sie zur Feier des Tages heute das erste Mal ein Mann in Frauenklamotten. Und vielleicht war der Vizekommandant der Einzige, der diese Fassade wegen seiner, irgendwie sympathischen Naivität nicht durschaute. Sympathisch? Dachte er das gerade wirklich? Aber ja, irgendwie war Hijikata, trotz hohen Ranges in der Shinsengumi, seiner guten Ausbildung sowie seiner meisterlichen Schwertkunst in Sachen Liebe ein Kind, das man an die Hand nehmen und alles erklären musste. Ob er eigentlich jemals jemanden geküsst hatte? „Ist alles in Ordnung?“ Hijikata, der sich auf den zweiten Stuhl gegenüber Gintoki gesetzt hatte, sah ihn fragend an. Er war wohl gerade so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie die junge Kellnerin mit der Speisekarte an ihren Tisch kam und auf die Bestellung wartete. „Oh, ja. Ich war nur in Gedanken.“ Er nahm die Speisekarte entgegen und blätterte direkt zu den Süßspeisen. Natürlich bestellte sich der Schwarzhaarige nur einen Kaffee. Schwarz. Mit Mayo. Gintokis Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben. Die Kellnerin allerdings wurde blass und schien die Bestellung für einen Witz zu halten. „Sagten Sie, Kaffee mi t Mayo? Mayonnaise?“ Fragte sie zur Sicherheit noch mal nach. Hijikata schien die Nachfrage nicht weiter zu beachten, nickte nur leicht, bestätigte knapp mit einem „Ja, das ist Richtig.“ und wartete Paa-ko´s Bestellung ab. „Ein Stück Erdbeerkuchen. Mit Sahne. Und einen Kakao. Auch mit Sahne.“ Sich Bedanken und leicht verbeugend rauschte die junge Dame zurück in das Café. Solche Gäste hatte sie wirklich noch nie gehabt! Und… konnte es sein, oder war diese Silberhaarige ein Kerl? Ein Kerl in Frauenfummel? Stand dieser Mayotyp auf Transen? Während die beiden auf ihre Bestellung warteten, geschah etwas, dass Gintoki niemals geglaubt hätte, dass es passieren würde. „Was machen Sie denn später noch, meine Dame? Übrigens, ich habe Sie noch gar nicht nach ihrem Namen gefragt.“ „Ich heiße G…Paa-ko. Mein Name ist Paa-ko.“ Oha. Hijikata meinte es wohl doch ernst mit ihm! Äh, mit ihr! Mit Paa-ko! Wollte er ihn gerade auf ein richtiges Date einladen? Oh, natürlich würde Sakata ablehnen, da war sich der Vize diesmal sicher. Eine Verabredung am frühen Abend bedeutete, es war ein Date. Und die Locke würde ihn wohl niemals daten. Denn das wiederrum würde heißen, dass sie sich am Ende des Tages küssten mussten! „Nun, ich habe sonst nichts vor.“ Antwortete Paa-ko, und da war es schon wieder. Die kurze Entgleisung in Hijikatas Gesicht. Gott, die Locke wollte es wohl wirklich wissen! „Schön, dann könnten wir vielleicht noch ins Kino gehen?“ Der Vize brauchte zum Glück nur wenige Sekunden um seine Fassung wieder zu finden. „Es läuft ein Pedoro-Valentins-Special.“ „Oh…ja… davon habe ich gehört.“ Gintoki war froh, als endlich ihre Bestellung serviert wurde und er sich über den Kakao hermachen konnte. Sein Zuckerspiegel sank im Moment drastisch dem Nullpunkt entgegen. Auch Hijikata schlürfte sein Kaffee-Mayo-Gemisch hinunter, wobei er das Mayohäubchen immer wieder mit seiner eigens mitgebrachten Mayonnaiseflasche neu auftürmte. Und so saßen die beiden nun da. Fertig mit den Nerven und Mayonnaise,-Kakao-inhalierend. Nachdem auch Gintokis Erdbeerkuchen verputzt war, sahen die beiden sich wieder abwartend an. „Nun, wollen wir dann los?“ Hijikata winkte der Bedienung zu, zahlte die Rechnung, stand auf und schob wie Casanova persönlich Gintokis Stuhl zurück. Auf den Weg ins Kino trafen sich ihre Blicke immer wieder mal. Immer wieder nur kurz, für paar Sekunden. `Wie lange noch? Wie lange will dieser Idiot so weiter spielen?´ Hijikata biss sich auf die Unterlippe. Er hätte eher gedacht, dass er auf die Locke stinksauer sein würde, dass er mit ihm so ein durchtriebenes Spiel spielte. Doch, seltsamer Weise machte sich ein anderes Gefühl in ihm breit. War es… Enttäuschung? Dass er seine Gefühle so verletzen wollte? Dass es ihm anscheinend egal war, wenn er sich ernsthaft in Paa-ko verlieben würde? Und wie wollte er dann am Ende die ganze Sache auflösen? Mit einem `Ätsch, du bist auf mich reingefallen, Mayora´? Gintoki wiederrum blickte immer wieder auf seine Füße. Konnte es Mayora wirklich ernst mit ihm meinen? Mit Paa-ko? Verdammt, er hätte von Anfang an sagen sollen, dass er ein Kerl war. Dass er Gintoki ausgeführt hatte und nicht die sexy Paa-ko. Scheisse, was nur, wenn er dahinter kommen würde? Er würde ihn, nachdem er ihn ordentlich verprügelt hatte, mit Sicherheit bis zu seinem Lebensende keines Blickes mehr würdigen. Das Kino kam in Sichtweite, und auch hier bildete sich vor dem Ticketschalter eine kleine Schlange. Brav stellten sich die beiden Männer an, schweigend und in Gedanken versunken. „Möchten Sie was Popcorn haben?“ Fragte nach einer Weile des Schweigens der Schwarzhaarige, als sie ins Foyer des Kinos eintrafen. Gintoki schüttelte, zu Hijikatas Überraschung den Kopf. Der Gedanke daran, dass der Vize ihn komplett aus seinem Leben streichen könnte, hatte ihn den Appetit genommen. Der Kinosaal füllte sich allmählich und die ersten Trailer liefen an. Natürlich Liebesschnulzen. Passend zu dem Tag. „Hatten Sie eigentlich schon mal ein Date?“ Fragte nun Gintoki, als der Pedoro-Vorspann lief und der Raum abgedunkelt wurde. „…Nein.“ Antwortete Hijikata nach einer Weile ehrlich. Zu lügen hatte doch eh keinen Sinn. „Sie sind mein erstes Date.“ „Und… bereuen Sie es? Dass ich der…äh…die erste bin, die mit Ihnen ausgeht?“ Was fragte er denn nur da? Was wollte er denn hören? Dass er das Date grauenhaft fand und eigentlich auf Männer stand? Dass er verliebt war in einem silberhaarigen Samurai? Aber sowas würde Mayora bestimmt nicht aussprechen. Und so war es auch. „Nein, ich bereue es nicht. Im Gegenteil. Es ist ein schönes Date.“ Ja, und das stimmte auch irgendwie. Auch wenn er wusste, dass er in Wirklichkeit mit Gintoki unterwegs war. Oder vielleicht auch gerade deshalb? Eine leichte Röte breitete sich auf Hijikatas Wangen aus, als es ihm endlich bewusst wurde. Ja, er genoss die Zeit mit der Locke. Sehr sogar. Und da er heute, dank Gintokis Verkleidung Narrenfreiheit hatte, konnte er es auch offen zugeben. Und wie von selbst legte der Schwarzhaarige eine Hand auf die des Samurais. „Ich bin froh, mit Ihnen hier zu sein.“ Gintoki schluckte. Oha…Hijikata mochte also Paa-ko. Paa-ko und nicht ihn. Er würde dem Vizen das Herz brechen, würde er seine Verkleidung enthüllen. Oder sollte er die Sache bis zum Ende durchziehen? Paa-ko könnte ja auf mysteriöse Art und Weise verschwinden. Aber auch damit würde er Hijikata verletzten. Verdammt, warum hatte er nur mit diesem Blödsinn angefangen?! Und nun hielten sie sogar Händchen. Yorozuya und Mayora. Händchen haltend im Kino bei einem Valentins-Date. Noch vor wenigen Stunden hätte er es nicht für möglich gehalten. Und so vergingen die Minuten. Hand in Hand. Bis Pedoro sein Valentinsgeschenk in Form von rosa Plüschhandschellen erhielt und der Film zu Ende war. Vor der Tür erst ließ der Vize die Hand von Yorozuya los. „Es war ein schöner Tag. Danke für die Einladung.“ Ja, Gintoki fand den Tag wirklich schön. Sehr schön sogar. Auch wenn er nicht als Gintoki sondern als Paa-ko unterwegs gewesen war. Denn als Gintoki hätte Hijikata das Date bestimmt nicht angenommen, war sich der Silberhaarige sicher. „Ja, das war es wirklich.“ Der Vize sah Gintoki abwartend an. Und nun? Wann enthüllte er denn endlich seine Maskerade? Doch dieser schien keine Anstalten zu machen seine schiefe Perücke vom Kopf zu ziehen und sah seinerseits den Vizen ebenfalls abwartend an. Hijikata räusperte sich nach einiger Zeit. „Paa-ko san… ich möchte gerne ehrlich zu Ihnen sein. Ich denke nicht, dass zwischen uns etwas Ernstes entstehen kann.“ „…“ Damit hatte Gintoki nicht gerechnet. Bekam er gerade eine Abfuhr? „Der Grund ist…“ fuhr Hijikata fort. „…dass ich glaube, dass ich mich in jemanden anderes verguckt habe. Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen Hoffnungen gemacht hatte.“ Hijikata sah zu Yorozuya, sicher, dass er sich jetzt endgültig als Mann zeigen würde. Fehlanzeige. „Ich verstehe das.“ Paa-ko lächelte ihn an. So war das also. Hijikata war in jemand anderes verknallt. Wenn das mal nicht der Gori war. Natürlich. Wer auch sonst? „Es war dennoch ein schöner Abend. Danke.“ Wie es passieren konnte, wusste Gintoki auch nicht, aber kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, lagen auch schon seine Lippen auf die des Vizen. Ebenso schnell wandte er sich ab und ließ Hijikata alleine vor dem Kino stehen. Das Gefühlschaos war perfekt. Auf dem Heimweg zur Shinsengumi ließ Hijikata den Tag Revue passieren. Was war da nur genau vorgefallen? Warum hatte Sakata ihn nicht auflaufen lassen? War es vielleicht doch kein Spielchen, das er mit ihm getrieben hatte? Aber, warum denn nur diese alberne Paa-ko-Verkleidung? Oder war er gar nicht wegen ihm in Frauenfummel unterwegs gewesen? Natürlich, genau betrachtet machte das auch keinen Sinn. Schließlich, woher hätte die Locke denn bitte wissen können, dass er durch Kabuki chô spazieren würde? Warum zum Teufel war er denn nicht schon früher darauf gekommen? Drei Meter vor dem Tor zu Shinsengumi drehte sich der Vize wieder um nur denselben Weg wieder zurück zu gehen. Und zwar direkt zur Yorozuya. Klarheit. Das brauchte er jetzt. Wenn es kein Spiel war, was war es denn bitte dann? Und warum hatte Sakata am Ende sogar geküsst? Ist er vielleicht dahinter gekommen, dass er ihn damit gemeint hatte? Dass er sich in jemand anderes verguckt hatte? Nein, das konnte nicht sein. Soweit konnte die Locke bestimmt nicht denken! „Gin san! Da bist du ja endlich. Wie war die Arbeit?“ Shinpachi saß mit Kagura vor dem bereits leer gefutterten Abendessen am Tisch und blickten ihren Chef neugierig an. Dieser zog sich wortlos die Perücke vom Kopf, warf den feinen Kimono auf die Lehne des Sofas und plumpste mit einem Seufzen neben Shinpachi. Dieser machte sich nun wirklich Sorgen. „Gin san? Ist was passiert?“ Gintoki rieb sich mit beiden Händen müde über das Gesicht. „Ich glaub, ich habe mich verliebt.“ „Waaaas?!“ Kam es wie aus einem Mund aus den beiden Jüngeren hervor. „In wen? In wen?“ Bohrte Kagura nach, die vor Aufregung aufgesprungen und Gintoki an den Schultern schüttelte. „Kagura! Lass ihn doch in Ruhe weiter erzählen!“ Shinpachi nahm Kagura bei Seite und sah sie tadelnd an. Diese zog die Unterlippe leicht nach vorne und setzte sich auf die andere Seite neben des Samurai. „Und… in wen?“ Fragte nun auch Shinpachi. Ja, die Frage brannte auch ihn auf der Zunge. „Tut das was zur Sache?“ Entfuhr es Gintoki plötzlich. „Das ist scheiss egal, weil er nämlich jemand anderes mag!“ „Er?“ Shinpachi wurde flammend rot. Doch Kagura ließ die kleine Bemerkung, dass Gin sans Angebetete ein Kerl war, ziemlich kalt. Etwas anderes fand sie wesentlich interessanter. „Es ist aber hoffentlich nicht dieses Aas von Sougo, oder?!“ „Kagura!“ Schon wieder fauchte sie Shinpachi an. „Gin san… Es ist doch nicht Sougo…oder?“ „Nein! Natürlich nicht! Ach, vergesst es! Ich geh ins Bett! Valentinstage machen mich krank!“ Genervt stapfte Gintoki ins Schlafzimmer, schob die Tür zu, schlüpfte schnell aus den Sachen und kroch mit der Erdbeerboxershorts unter die Decke des Futons. Doch Ruhe konnte er nicht finden. Egal wie sehr er sich dagegen wehrte, immer wieder schoss ihm der Gedanke in den Kopf, dass genau jetzt in diesem Moment Hijikata bei Kondou sein musste. Und vielleicht gestand er auch jetzt gerade ihm seine Liebe. „Verdammt!“ Gintoki boxte ins Kissen und zog sich die Decke über den Kopf. Nächstes Jahr an Valentin, das schwor er sich, würde er den ganzen Tag nur im Bett verbringen! „Armer Gin chan. Den hats ja erwischt. Wenn ich erfahre, wer ihm so ne Abfuhr erteilt hat, dem werde ich so lange blau hauen, bis er sich in Gin chan verliebt!“ „Kagura… Liebe kannst du doch nicht erzwingen! Aber Leid tut er mir auch… Ich frage mich nur, wer das nur sein kann?“ „Wenns Sougo ist, bring ich ihn um!“ Das Gespräch der beiden Teenies wurde doch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Seufzend stand Shinpachi auf und ging in den Flur. Wer konnte denn noch so spät um diese Uhrzeit etwas von ihnen wollen? „Guten Abend, Shimura kun.“ „H…Hijikata san! Ist etwas passiert? Hat Gin san was angestellt?" Hijikata schüttelte den Kopf. „Nein… Obwohl, eigentlich doch. Ist dein Boss noch zu sprechen?“ „Also…“ Shinpachi überlegte kurz. „Ich bin nicht sicher, ob Gin san heute in Stimmung für Gespräche ist. Er kam ziemlich geknickt nach Hause.“ „Ja… Valentinstage können schon sehr deprimierend sein. Aber, Shimura, ich muss mit ihm sprechen. Nur kurz. Es ist wichtig.“ Diese Bitte konnte Shinpachi wirklich nicht ausschlagen. Es musste wirklich dringend sein, wenn der dämonische Vizekommandant ihn so aufrichtig bat. „Okay… Er ist schon im Schlafzimmer.“ Er trat bei Seite und ließ Hijikata in die Wohnung eintreten, der ordentlich seine Schuhe auszog und durch das Wohnzimmer an Kagura vorbei vor Gintokis Schlafzimmer stehen blieb. Diese schaute neugierig zu den Vizen, dann zu Shinpachi, der ebenfalls ahnungslos mit den Schultern zuckte und sie andeutete, ihm in die Küche zu folgen um das Geschirr vom Abendessen zu spülen. Doch eigentlich hatte Shinpachi bemerkt, wie unangenehm es dem Vizen wohl war, vor ihren Augen in Gin sans Schlafzimmer zu gehen und wollte ihm diese Peinlichkeit ersparen. Schmollend folgte Kagura dem Jungen, der nach einer kurzen Verbeugung Richtung Hijikatas die Tür verschloss. Nachdem die beiden in der Küche verschwunden waren, nahm Hijikata seinen ganzen Mut zusammen und klopfte an die Schlafzimmertür. „Was denn?“ Hörte man Gintoki von drinnen leise brummen. Hijikata öffnete die Tür und trat ins Zimmer. „Oi oi, Shinpachi… ich sagte doch, dass ich meine Ruhe haben will.“ „Ich bin auch bald wieder weg, Yorozuya.“ Gab eine andere Stimme als Antwort. Gintoki zog die Decke vom Gesicht und setzte sich auf. „Mayora…? Was machst du denn hier?!“ Dieser lächelte kurz. Ja, damit hatte die Locke bestimmt nicht gerechnet. „Du bist ein Vollidiot, weißt du das?“ „Aha… und deswegen kommst du den ganzen Weg zu mir um mir das zu sagen?“ „Nicht nur. Ich wollte dir auch noch etwas anderes sagen, Yorozuya.“ Langsam ging er auf den Silberhaarigen zu und setzte sich neben ihn auf den Futon. „Hattest du heute ein Date?“ „Äh…“ Mit dieser Frage hatte er als letztes gerechnet. „Und du?“ Gab er als Gegenfrage zurück. „Ja, hatte ich. Und sogar ein sehr schönes.“ Gintoki biss sich auf die Lippe. Musste er ausgerechnet jetzt dieses Date mit Paa-ko ansprechen? „Ich wollte nur wissen…“ führ Hijikata fort. „…ob dieses Date dir genau so viel Spaß gemacht hatte wie mir.“ „W…was? Moment mal! Heisst das etwa…!?“ Oh Mann, er hätte es wissen müssen! Das hieß, Hijikata hatte es gewusst! Die ganze Zeit! „Warum hast du nicht gesagt, dass du…!“ „Das ich wusste, dass du diese wirklich schlecht geschminkte, übertrieben vollbusige und silberlockige Paa-ko warst? Dasselbe könnte ich dich fragen. Warum hast du es mir denn nicht gesagt, hm?“ Gintoki wunderte sich, wie ruhig Hijikatas Stimme blieb, als er ihm diese Frage stellte. Immerhin, er hätte jedes Recht, sauer auf ihn zu sein. Doch auf diese Frage fand er keine Antwort. Ja…wieso hatte er nichts gesagt? „Wärst du denn mit mir als Gintoki Kuchen essen gegangen? Oder ins Kino?“ „Nein.“ Gab der Vize ehrlich zu. Gintoki senkte wieder den Blick. Natürlich wäre er nicht mitgegangen. „Aber…“ fuhr Hijikata leise fort. „…nachdem ich heute gesehen habe, wie schön ein Tag mit dir sein kann… Ich glaube, würdest du mich jetzt fragen, würde ich es mir vielleicht mal überlegen.“ „Und was ist mit Kondou?“ Platzte es plötzlich aus dem Samurai heraus. Wie konnte er nur so mit ihm reden, ihm Hoffnungen machen, wo doch der Gori zu Hause auf ihn wartete. „Was soll mit ihm sein?“ Hijikata verstand nicht. Glaubte die Locke etwa, er musste den Kommandanten erst fragen, wenn er sich verabreden wollte? „Na… er wird doch sicher eifersüchtig, wenn du dich mit jemand anderen triffst!“ Stolperte Gintoki weiter vor. „Äh…“ Oh… jetzt verstand Hijikata. Er erinnerte sich an seine Abschiedsworte als sie sich vor dem Kino trennten. Wieder huschte ein Lächeln über seine Lippen. „Was ist daran so witzig, Mayora?!“ „Das du tatsächlich glaubst, ich wäre mit Kondou san zusammen. Bist du deswegen so schnell vor mir weg gelaufen?“ „Du hast nichts mit Kondou?“ Gintoki musste einfach noch mal nachhaken. Hatte er sich tatsächlich so sehr geirrt? Hijikata schüttelte langsam den Kopf. „Du bist wirklich ein Idiot, Sakata.“ Leicht schnipste der Vize ihm gegen die Stirn. „Das heißt also, wenn ich dich jetzt zu einem Date einladen würde, dann würdest du `ja´ sagen?“ Hijikata nickte. „Schon möglich. Vielleicht.“ „Oi, Mayora…?“ Gintoki rückte ein wenig näher und legte eine Hand auf die Wange des Vizen. „Das heißt dann, ich dürfte dich nach dem Date auch wieder küssen?“ Okay, das war zu viel. Das Gesicht des Jüngeren lief tiefrot an. Musste diese Locke so direkt nachfragen? Das war mal wieder typisch! „Das kommt darauf an, wie du dich dann benimmst!“ Zickte er dann schließlich zurück und machte Anstalten, aufzustehen. „Moment!“ Gintoki packte ihn am Handgelenk und zog ihn wieder zu sich runter. So tief, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Wir hatten heute ein Date. Also schuldest du mir noch ein Kuss…“ „D…das hast du doch schon getan! Als Paa-ko! Schon vergessen!“ „Ja, eben. Als Paa-ko. Aber nicht als Gin san. Also…?“ Der Samurai lächelte Hijikata herausfordernd an. „Nur ein Kuss, Toushirou…“ Toushirou. Er nannte ihn tatsächlich bei seinen Vornamen! Und da Hijikata so perplex war und so schnell nicht darauf antworten konnte, verstand Gintoki es als eindeutiges `ja´. Zärtlich legte er seine Lippen auf die seines Gegenübers. „Hmm…“ Hijikata schloss die Augen und seufzte leise in den Kuss hinein. Irgendwie… nicht übel… Und irgendwie waren Valentinstage doch nicht so scheisse wie befürchtet. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Danke fürs Lesen! Diese FF war ein Valentinstag-Geschenk für taiyo83. ^^ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Mein Haaaase, ich hoffe, du magst die Geschichte ein wenig. Stand unter Zeitdruck und musste pünktlich fertig werden. ^^ Wünsche dir auch einen super schönen Valentinstag! Hab dich soooo lieb!!!! *drück* *flausch* *küsschel* Mayo! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)