Aus dem Leben des Zerfallenden von EvilB ================================================================================ Kapitel 1: Privileg ------------------- Es glich einer halben Ewigkeit bis der 'alte Mann' tatsächlich Schritte vernehmen konnte. Eilige Schritte, die durchaus ein Ziel zu haben schienen. Schritte die einer schönen und jungen Frau gehörten, sich jedoch durch ihren unverwechselbaren, trampelnden Unterton hervorhoben und schließlich verstummten, als diese Frau vor ihm zum Stehen kam. Ein kleines, amüsiertes Lachen verließ die Lippen Levis, während er den Blick anhob und in das feine Gesicht der jungen Lady blickte. "Du suchst tatsächlich nach mir? Bist es nicht eigentlich du, die darauf wartet dass ich dich besuche, Lacie?" Ein neckischer Unterton glitt in seiner Stimme mit und er konnte sehen wie sie eine kleine, wegwerfende Handbewegung tat. "Darum geht es nicht. Mein Bruder wartet auf dich und du sitzt nur hier auf dem Boden herum und starrst in die Leere, als würdest du nichts anderes zu tun haben, Glen!" Sie schien verärgert - nein. Verägert war nicht das richtige Wort. Die richtige Bezeichnung war in diesem Punkt wohl eher vorwurfsvoll und durchaus belehrend. Erneut musste Levi schmunzeln. Das damals noch so junge Mädchen war mittlerweile an der Stelle ihres Lebens angekommen, in der es ihr wohl zustand einen 'alten Mann' zu belehren. Und doch amüsierte es ihn ungemein. Zwar hatte Lacie durchaus recht, er saß mit dem Rücken an der Wand gelehnt, hatte den Blick wandern lassen, mit abwesenden Augen und rührte sich kein Stück vom Fleck. Selbst jetzt, nachdem sie gekommen war um ihn zu holen, machte das Oberhaupt der Baskervilles keine Anstalten sich zu erheben. "Ist es nicht mein Privileg als 'Glen' zu tun, was ich für das richtige empfinde?", trat es erheitert über die schmalen Lippen Levis. Ein entnervtes Seufzen war die Antwort darauf und erneut machte sich ein Grinsen in seinem Gesicht breit. "Dies hier ist nichts was in den Bereich als 'Glen' fällt. Also steh auf und-" "Ich kann nicht", unterbrach er die junge Frau während das Grinsen einem schmunzeln wich. Ihr Anblick war zu süß um wahr zu sein. Die Verwirrung über seine Worte, das Nichtverstehen, die kurzzeitig naive Art und Weise wie sich ihre Lippen öffneten um zu protestieren und schließlich ihr Blick, der auf die Verbände an seinem, langsam aber sicher zerfallenden, Körper glitten. "Meine Beine haben nachgegeben, Liebes. Ich kann nicht aufstehen." Wieder diese schrecklich süßen Regungen auf ihrem Gesicht. Natürlich wusste er, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis das Gefühl in seine Beine zurück kommen würde, doch für einen kurzen Augenblick hatte er beobachten können, wie sich ihre Augen weiteten. Sie wusste seit klein auf an, dass sein Körper zerfallen würde, wusste, welches Schicksal ihnen zuteil wurde und die sonst so gut gehüteten Emotionen, traten für den Moment eines einzelnen Herzschlages zum Vorschein. Es ließ sie, in den Augen Levis, nur noch begehrenswerter aussehen. Die Sorge... die roten Augen, in denen er ablesen konnte, dass sie Mitleid mit ihm hatte und schließlich die Mühe, ihre Emotionen mit einem einzigen Kopfschütteln wieder loszuwerden. "Du bist unverbesserlich, Glen", trat es tatsächlich streng über ihre Lippen während sie sich vor ihm niederließ und den Stoff ihres Kleides glatt strich, bemüht sich abzulenken und nicht zu sehr zu zeigen, was für Sorgen sie um einen alten Mann hegte. "Aber gut, dieses eine Mal werde ich bei dir bleiben." Ein amüsiertes, kleines Lachen entglitt Levis Kehle. "Weshalb denkst du, dass es das ist, was ich will, Lacie?" Für einen kleinen Augenblick begannen sich Lacies Lippen tatsächlich zu einem Schmollen zu verziehen, genau so wie damals, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Doch sie war nun eine erwachsene, junge Frau, welche genau wusste, auf was er anspringen würde und genau dieses Schmollen empfand er nach wie vor als unglaublich liebreizend. "Weil ich es eben weiß, Glen", trat es geradezu sanft über ihre Lippen, während sie sich langsam vorbeugte um liebevoll seine Stirn zu küssen. Für einen kurzen Augenblick war das Oberhaupt der Baskervilles durchaus überrascht, doch dauerte es nicht lange, bis er erneut zu schmunzeln begann. Was für ein überaus amüsantes, junges Ding sie doch sein konnte, seine Lacie. Kapitel 2: Zerfall ------------------ Ein schmerzverzerrtes Keuchen durchfuhr die Stille im Arbeitszimmer des Baskervilleoberhauptes. Die meiste seiner Zeit verbrachte Levi in diesem Raum. Mittlerweile jedoch fast nur noch um zu schreiben. Glücklicherweise hatte sein Nachfolger vor kurzem damit begonnen ihm den größten Teil seiner Arbeit abzunehmen, denn immerhin war er selbst mittlerweile zu schwach geworden um sich zeitgerecht um alles kümmern zu können. Sein letztes Buch jedoch, war das einzige und letzte, was er vor dem Zeitpunkt des vollkommenen Zerfalls beenden wollte. Es war der Schmerz, welcher Levi dazu zwang seine Schreibfeder fallen zu lassen und in der nächsten, ruckartig ungeschickten Bewegung das dazugehörige Tintenfass umzuschmeißen. Dieses Mal war es ein genervtes Stöhnen, welches die schmalen Lippen verließ, während er versuchte seine Unterlagen vor der schwarzen Tinte in Sicherheit zu bringen. Kaum jedoch hatten seine Finger etwas berührt, nach dem sie hätten greifen können, fuhr der Körper des alten Mannes unter starken Schmerzen zusammen. Erneut entglitt ein weiteres, schmerzverzerrtes Keuchen seine Kehle, ehe sein Blick auf seine unbeholfenen Hände fiel. Es brauchte nicht viel, nur diesen einen, kurzen Blick und seine Augen weiteten sich voller Panik durch das, was er sah. Er war noch nicht so weit, hatte Oswald noch nicht den letzten Chain übertragen und so weit fortgeschritten konnte sein Status nicht sein! Nicht jetzt, nicht hier. Doch in genau diesem Moment begannen seine Bandagen sich zu lockern, die Finger darunter zu bröckeln, zu zerfallen und - es war zu früh! Ruckartig erhob sich sein Körper aus dem Stuhl, stieß ihn um, dass er mit einem Poltern zu Boden ging. Unbeholfen stolperte Levi über besagtes Möbelstück, schaffte es gerade noch das Gleichgewicht zu halten, nur um wieder auf den Rest seiner Hände zu sehen. Die losen Bänder glitten zu Boden während das, was ein Teil seines Körpers gewesen war, weiter zu zerfallen drohte. Es war zu früh! Viel zu früh! Er war noch nicht so weit und doch - sein Körper zerfiel. Seine Hände, Arme, sogar sein Gesicht begann erste Risse aufzuweisen. Er konnte hören, wie seine Haut bröckelte, konnte spüren wie sich die Risse langsam über seinen Körper zogen, spürte wie sein Herz vor Panik zu rasen begann, spürte wie er stolperte, das Gleichgewicht verlor und schlussendlich auf die Knie sank. Nein! Es war viel zu früh für all das! Levi war nicht bereit für das, was geschah. Oft genug hatte er darüber gescherzt, hatte gelacht, war amüsiert über die Sorge, die sich so manch einer machte, dachte durchaus er wäre bereit, doch das hier- Er war noch nicht bereit gewesen. Ein weiterer Schmerzenslaut verließ seine Kehle in dem Moment, in welchem die Tür lauthals aufsprang. Eine besorgte Stimme drang an sein Ohr, ein tiefes, erschrockenes 'Master', während eilige Schritte sich näherten. Eine Hand fand ihren Weg an seine Schulter - Levi konnte spüren, wie sein Körper unter dieser Berührung riss, geradezu zerbarst - und er konnte sehen, wie sich jemand zu ihm kniete. Wieder ertönte dieses erschrockene 'Master' dessen einzige Antwort ein kleines, gebrochenes Lächeln blieb. Er war einfach noch nicht so weit... "Master?" Levi zog scharf die Luft ein, nachdem Oswald ihn aus seinem Schlaf gerissen hatte. Er spürte den Schmerz in seinem angespannten Körper und eine angenehm kühlende Hand an seiner heißen Stirn. Ein Traum... es war alles nichts weiter als ein dummer Traum gewesen. Ein schwaches Lächeln begann die Lippen des Baskervilleoberhauptes zu umspielen, während sich seine Augen langsam aber sicher öffneten. "Ihr habt geschrien, Master", bemerkte sein Nachfolger mit ruhiger Stimme in der, trotz aller Beherrschung, deutliche Sorge mitklang, ehe dieser seine Hand zurück zog um ihm zu helfen sich aufzusetzen. "Habe ich das, Oswald?" Ein Nicken war die Antwort auf seine Frage und erschöpft lehnte er sich an das Kopfende seines Bettes um Oswald seine Verbände überprüfen zu lassen. Jeden Morgen auf's Neue war es der Schwarzhaarige, der an seinem Bett saß um seine Verbände zu überprüfen, sie zu wechseln, wenn es nötig war und sich darum zu kümmern, dass sich keine seiner Wunden entzündete. Ein kleines Lachen verließ Levis Kehle ehe er den Kopf in den Nacken fallen ließ. "Hoffen wir darauf, dass es niemand außer dir gehört hat, mein Guter. Nicht dass ich mich darum kümmern muss ein paar Leute zum Schweigen zu bringen." Nein, er war in der Tat noch nicht so weit. Kapitel 3: Singvogel -------------------- Eine wunderbare Singstimme besaß die junge Frau bereits in sehr frühen Jahren. Sie war lieblich gerade zu süß und konnte einen mit Leichtigkeit verzaubern. Trotz des Schicksals, welches ihr bevor stehen würde, war das Mädchen meist munter genug um tatsächlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu singen. War es am Morgen, am Mittag, oder auch am Abend, sie wurde dem Ganzen nie müde und sang immerzu. Wobei es vielleicht nicht immer so war, dass besagtes, todgeweihtes Mädchen, wirklich immer nur sang, weil es munter war. Durchaus kam es vor, dass sie sang, wenn die Trauer, die Angst sie einholte und schließlich übermannte. Auf diese Art und Weise konnte sie tapfer sein und lenkte die Menschen um sich herum von den Dingen ab, welche sie wirklich empfand, wenn sie an ihr grausames Schicksal erinnert wurde. Levi war schon immer ein besonderer Liebhaber der Musik gewesen und er wäre ein Banause, hätte er seinen beiden Schützlingen verwehrt in diesem Bereich eine exzellente Ausbildung zu genießen. Zu seinem Bedauern jedoch, stellte er bald fest, dass eines der Geschwister tatsächlich zwei linke Hände besaß. Lacie war ein eifriges, junges Ding, doch so eifrig sie auch sein konnte, desto schneller verlor sie die Lust an Dingen, die ihr nicht so leicht von der Hand gingen, wie ihrem großen Bruder - zumindest dann, wenn es sich um unwichtige Dinge drehte. Und so begannen sie in Oswald ein ausgesprochenes Talent am Klavier zu entdecken und Lacie endete kurze Zeit später damit, dass sie keinerlei Interesse mehr an irgendwelchen Instrumenten verspürte. Ein Schmunzeln schlich sich auf die Lippen Levis, wenn er an diese Zeit zurück dachte. Es war nicht so, dass sie geschmollt hatte, im Gegenteil. Oswald lernte schnell und seine Schwester hatte es sich in den Kopf gesetzt jedes Lied mit ihm gemeinsam zu lernen und es anschließend gesanglich zu untermalen. Es war etwas, was Levi durchaus genoss, wenn er die Zeit hatte den beiden zu lauschen und sie später sogar streiten hörte, sobald sie versuchten gemeinsam an einem Stück zu arbeiten, welches allein ihrer Feder entstammten sollte. Wobei 'Streit' nicht das richtige Wort gewesen war. Oswald versuchte seiner Schwester viel Recht zu machen, all ihre Wünsche zu berücksichtigen, doch auch das war nicht immer das, was Lacie wollte. Sein Singvogel hatte durchaus ab und zu das Bedürfnis mit seinem Bruder zu streiten, welcher allerdings alles andere als dafür gemacht war. Er liebte seine Schwester und Levi würde es immer und immer wieder als einen amüsanten Schwesterkomplex bezeichnen, wenn es sich ihm bot. Dieser 'Streit' endete meist darin, dass die junge Frau ihren verwirrten Bruder zurück ließ, dieser weiter an einer Melodie arbeitete und sich schließlich bei ihr entschuldigte, um ihr anschließend vorzuspielen. Und wie sollte die der wunderbare Singvogel seinem älteren Bruder danach auch noch böse sein können? Denn immerhin liebte sie ihn nicht minder. So ließ sie sich also auf diese wunderbare Melodie ein und begann geschickt die dazugehörigen Worte aneinander zu reihen um dem Stück eine tiefere Bedeutung zu schenken und ein ganz spezielles Werk zu vollenden.  Mittlerweile jedoch war Levi alt geworden, hatte seinen Namen abgelegt, zerbrach. Selbst seine Beine konnten ihn kaum noch tragen und sein entzückender Singvogel hatte ihn verlassen. Was zurückgeblieben war, waren die Erinnerung an diese liebliche Stimme und der verstummte Flügel im Musikzimmer, welcher fortan für immer still sein würde. Kapitel 4: Federn ----------------- Es waren Federn gewesen, fünf an der Zahl und fünf unterschiedliche, welche allesamt von verschiedenen Vogelarten stammen mussten. Jede von ihnen war schwarz und doch besaßen ihren ganz eigenen Glanz. Es war Levis Neugier gewesen, welche ihn diese Federn hatte sammeln lassen. Er war jung gewesen, ein Kind, und noch nicht offiziell als Nachfolger Glens in die Gesellschaft eingeführt. Dementsprechend gab es noch nicht allzu viele Dinge, über die sich der junge Verstand sorgte, nicht nachdem er sein 'zu Hause' gefunden hatte. Was den jungen Baskerville damals jedoch am meisten ins grübeln brachte, war die Tatsache, dass er die dazugehörigen Tiere nicht einmal ansatzweise in freier Wildbahn entdecken konnte. Wie auch? Denn erst deutlich später ließ Lord Glen ihn zu sich rufen, die gleichen fünf Federn ausgebreitet auf dem großen Tisch in dessen Arbeitszimmer, und stellte mit ruhigen Worten fest, dass der junge Levi die dazugehörigen Tiere seit einiger Zeit gesucht hätte, woraufhin auch gleich die Frage nach dem Erfolg folgte. Natürlich war dieser ausgeblieben und eben dies war es, was er Lord Glen berichtete, ehe ein kleines Lachen dessen Lippen verließ, nur um ihn anschließend aufzuklären. "Dies sind fünf Federn, der fünf Chains, die ich dir übertragen werde, wenn du alt genug bist meinen Titel als Glen zu erhalten, mein Lieber", trat es amüsiert über die Lippen Levis, während sein junger Diener Oswald ihm fragend die gleichen fünf Federn übergab, die er selbst damals gefunden hatte. Es war nicht zu übersehen dass dieser Junge schlau war. Schlau, wenn auch nicht der Schnellste wenn es zu menschlichen Interaktionen kam. Es war nicht so, dass der Schwarzhaarige schüchtern war, im Gegenteil: Er hatte Manieren, wusste sich zu benehmen und sprach zumeist nur dann, wenn er gefragt wurde, so wie es sich für einen gute Diener gehörte. In Levis Augen waren dies also dummerweise die überaus uninteressantesten Eigenschaften, die ein Mensch besitzen konnte. Und dennoch machte diese manchmal unbeholfene Art und Weise wenn es zu sozialen Interaktionen kam, ihn unheimlich liebenswürdig. "Glen hat fünf Chains?! Du lügst doch, Levi!", rief Alice ungläubig aus und entlockte dem alten Mann ein leichtes Lachen. "Wieso sollte ich dich belügen? Dazu besteht weder ein Grund, noch hätte ich irgendwelche Vorteile davon. Es sind tatsächlich fünf an der Zahl und jeder von ihnen ist Glen treu ergeben", erwiderte Levi mit einem Schmunzeln. Alice war ein hübsches Ding und der Frau, die er geliebt hatte, in vielen Dingen so unglaublich ähnlich. Natürlich musste das junge Mädchen direkt widersprechen, ihn hartnäckig dabei betrachten und wild mit ihrem Stift herumfuchteln, damit sie ihn auch ja davon überzeugen konnte, dass er sie anlog.  Erneut verließ ein leises Lache seine Kehle. Dieses liebreizende Mädchen war unheimlich amüsant, wild, hartnäckig und frei wie der Wind. Und auch wenn er nicht viel Zeit mit ihr verbringen können würde, so würde er jede Sekunde mit ihr genießen. Auch dann, wenn sie immer sofort aufsprang, wenn sein ehemaliger Diener den Raum betrat um dem jungen Mann voller Freude entgegenzulaufen und ihn damit, wie so oft, vergaß. "Was sind das für Federn, Glen?", waren die letzten Worte die Levi  vernahm, bevor sich ein schrecklicher Schmerz in seinem alten, zerfallenden Körper breit machte und ihm das Bewusstsein raubte... Kapitel 5: Name --------------- „Mein Name?“   Überrascht blickte der alte Mann in die roten Augen Lacies. Ihr Blick so intensiv und voller Neugier; sie würde wohl kaum eine ausweichende Antwort zulassen. Und wer sollte es ihr verübeln? Sie war nun mal ein äußerst neugieriges Ding. Ein Nicken bestätigte seine erkundigende Frage. „Wie ist dein Name? Wenn ‚Glen‘ nur dein Titel ist, wirst du doch wohl einen eigenen Namen haben.“   Wie lange hatte man ihn schon nicht mehr nach seinem Namen gefragt? Es war schon immer so gewesen. Man legte seinen Namen in dem Moment ab, in dem man den letzten Chain in der letzten Zeremonie von seinem Vorgänger übernahm. Wenn er so darüber nachdachte, wurde ihm bewusst, dass es auch dieser Moment gewesen ist, in dem er ihren Namen erfuhr. Er wurde zu Glen und sie nahm ihren alten Namen wieder an... Seine bandagierten Finger fanden nachdenklich ihren Weg an seine Wange, während sein Blick in Erinnerung schwelgend abschweifte.   Er konnte sich genauestens an sie erinnern. Stark, groß, elegant; mit einem androgynen Aussehen, dass ihn lange in dem Glauben ließ, sie wäre ein Mann gewesen. Doch auch das hatte ihn nie davon abgehalten Gefühle für seinen Master zu entwickeln. Sie war eine unglaublich attraktive Frau gewesen. Ein Seufzen verließ seine Lippen, ehe sie sich zu einem melancholischen Lächeln verformten. Sie war genau sein Typ und seine Gefühle so groß, dass er sich durchaus schon früh damit abgefunden hatte, in einen Mann verliebt gewesen zu sein. Der Moment jedoch, in welchem er ihr Frühstück und Tee brachte und sie gerade dabei gewesen war sich anzukleiden...   Ein weiteres, sehr zufriedenes Seufzen verließ seine Lippen. Sie war wirklich absolut sein Typ gewesen. Blondes, kurzes Haar, kleine und unglaublich süße Brüste… Ein leises Lachen folgte dem Seufzen und für den Augenblick des Moments stahl sich eine zarte Röte auf seine Wangen. Es wurde ihm immer wieder bewusst: Er war ein kleiner, verliebter Junge, wenn es um seine verflossene Liebe ging. Natürlich war es eine Liebe gewesen, die nie erwidert wurde. Sie war sein Master gewesen, noch dazu in einer solch hohen Position… was hätten die Adelshäuser, geschweige denn das Königshaus sagen sollen? All dies waren Dinge, die ihr wichtiger gewesen waren, davon einmal abgesehen, dass sie keinerlei Interesse an einem ‚dummen Jungen‘ hatte, der seinen Pflichten nur sehr mäßig nachkam. Und doch hatte er so viele Versuche gestartet sie zu umwerben. Immer und immer wieder. Er hatte sie so viele Male in Bedrängnis gebracht und ihr teilweise überforderter Blick und die unbeholfene Röte auf ihren Wangen…-   „Glen!“   Die aufgebrachte Stimme Lacies rief ihn zurück in die Gegenwart. Ungeduldig hatte sie ihre Arme vor der Brust verschränkt und sah mit scharfem Blick zu ihm auf. Ein amüsiertes Schmunzeln begann seine Lippen zu umspielen. Die junge Frau so ungeduldig und aufgebracht zu sehen, brachte jedes Mal wieder einen gewissen Charme mit sich. Sie war entzückend, scharfsinnig und- „Glen! Schweif jetzt gefälligst nicht wieder ab, ich habe dir eine Frage gestellt!“ Ein amüsiertes Lachen entglitt seiner Kehle. Sie machte es ihm definitiv nie langweilig, so viel war sicher. Auch das genervte Stöhnen und die wegwerfende Handbewegung, während sie sich zum Gehen abwand, erheiterten ihn mehr als genug. Sie war zu einer wunderbaren, jungen Frau herangewachsen und so schön, dass kaum ein Junge ihr widerstehen könnte.   „Levi.“   Ein fast schon sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als Lacie die Tür erreichte und bereits die Hand am Griff hatte. Er hatte es tatsächlich mit nur einem Wort geschafft, ihr diesen überraschten Ausdruck in ihr hübsches Gesicht zu zeichnen, welchen er so liebte. Er war so untypisch für sie und genau das, machte ihn so wunderschön.   „Mein Name ist Levi.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)