Expensive Days von Sherlysoka (What is Fairness for You?) ================================================================================ Kapitel 30: Fleurs Geschichte II -------------------------------- "Eigentlich fing alles mit dem Tod meines Bruders an. Meine Eltern hatten unseren Umzug in eine Kolonie geplant. Ich vergaß, welche es war. Jaque war fünf Jahre älter als ich. Ich hing immer an ihm, wie ein Klammeräffchen..." Sie lächelte schmerzerfüllt, und mein Herz zog sich leicht zusammen. "Zwei Wochen vor der Auswanderung bekam er die Pest. ich kann meine Eltern hier nicht verteidigen. Sie gaben ihn weg. Einen sechtzehnjährigen, verzweifelten Jungen. Ich weiß nicht, wo er hin kam. Sein Bett war eines Morgens leer. Nachdem Jaque weg war, konnte ich sie nicht mehr ansehen. Sie nicht mehr lieben. Also ging ich weg daheim. Anfangs war es eine heftige Umstellung. Papa und Maman fehlten mir trotz allem. Ich war nach meiner Kindheit als reiche Mademoiselle auf mich gestellt. Ich musste hungern, hab gestunken, lebte auf der Straße. Und ja, man suchte nach mir. Länger, als ich gedacht. Irgendwann, vielleicht ein Jahr später, verließen meine Eltern das Anwesen am Stadtrand. Es stand erstmal leer." Ich sah ihr an, das die Erinnerung sie mitnahm. "Hör zu, du musst mir das..." Sie unterbrach mich. "Ich würde es nicht tun, wenn ich es nicht wollen würde. Also... Ich war gerade beim Anwesen. Genau. Wie schon gesagt, die Villa blieb für ein ganzes Jahr leer. Ich richtete mich mit vier anderen Straßenkindern im von außen zugänglichen Keller ein. Kurz nach dem ich meinen dreizehnten Geburtstag hatte, kamen zwei Männer, um das Haus zu kaufen. Wir wurden grob aus dem Keller vertrieben. Und danach trennten sich unsere Wege. Cecile hatte wohl das schlimmste Schicksal- Sie landete im Bordell ihres widerwärtigen Onkels. Loui und Kai, ein Junge aus Deutschland schafften es Tatsächlich, einen Job in einer gut besuchten Taverne zu ergattern. Marcie hatte sich mit vierzehn in einen Kommunisten verliebt, und ihn geheiratet. Und ich... ich wusste nicht wohin. Also kehrte ich zurück zum Elternhaus, und klopften. Ich weiß noch, wie ewig ich gewartet habe. Doch irgendwann öffnete mir ein Junger Kerl die Tür. Ich weiß noch, wie er mich ansah..." Fleurs Blick ging in die Ferne. "Und es war nicht irgendein Mann. Ich wusste damals schon, das er DER Mann ist. Mit dreizehn, stell dir vor! Frederic hieß er. Er war schön, gebildet und genau sieben Jahre Älter als ich. Er lebte dort mit seinem Meister, Monsieur Mac-Maron. Ich erzählte ihnen meine Geschichte. Und sie glaubten mir. Von da an Lebte ich mit den beiden. Und so geriet ich in diese Assassinen-Templer-Sache hinein." Ich staunte nicht schlecht. "Und wie ging es mit dir und Frederic weiter?" Ihr Blick trübte sich. "Es kommt meistens nicht so, wie man sich es wünscht. Einige Monate nach meinem siebzehnten Geburtstag starb sein Meister. Er trauerte ewig. Und ich war für ihn da. Irgendwann wurden unsere Gefühle für den jeweils anderen unverkennbar. Und wir lebten unsere Liebe auch. Am Anfang versprach er mir viel... Liebe, Kinder, Reisen. Wir flüchteten uns beide in die Gedanken an diesen Ausgedachte Zukunft. Viel zu lange. Und natürlich wusste ich, das es nie so kommen würde. So wurden wir uns fremder und fremder. Sahen uns seltener. Als ich zur Meisterin ernannt wurde, stieß Gillian zu uns. Er kam aus den Versailles. Und ich machte mehr und mehr mein eigenes Ding. Tja... jetzt bin ich hier." Sie warf die Hände hoch. Ich sah einen Diamanten an ihrem rechten Ringfinger auffunkeln. Ich beschloss nicht weiter darauf einzugehen. "Weißt du, mich zieht es nach Europa", fing ich an. "Ich bin hier einfach nicht zuhause. Das hier ist der Ort meiner Sklavenzeit. Nicht mein Zuhause. Ich würde am liebsten sofort mit Harlekin und Igasho an Bord gehen. Und ins neue Aufbrechen." Sie sah mich ernst an. "Du bleibst wegen Conner. Cest ca?" Ich nickte. "Ich weiß nicht, ob ich ihn überhaupt Liebe... So wie Mann und Frau eben. Aber er bedeutet mir viel. Ich würd ihn furchtbar vermissen. Ich wär schon lang mit Alessandro aufgebrochen, wäre da nicht er. Außerdem..." Ich zögerte. "Was ist?" Fleur klang neugierig. ich räusperte mich. "Nun... ich hab ihm meine Jungfräulichkeit geschenkt... Und nun hab ich ein wenig Angst, das was passiert ist... Verstehst du?" Fleur lächelte. "Ich glaube kaum, Petite. Mach dir keine Gedanken." Mir fiel ein gewaltiger Stein vom Herzen. "Danke Fleur." Am Horizont sahen wir nach unserem großen Ausritt das Lager. ich fühlte mich auf eine Ganz neue Art befreit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)