Expensive Days von Sherlysoka (What is Fairness for You?) ================================================================================ Kapitel 26: C'est la vie. ------------------------- Nach und nach verließen auch die letzten Soldaten die Feuerstelle. Die drei Assasinen waren alleine. Alessandro starrte ins Feuer. Das monotone Knistern beruhigte ihn. Rookie hatte ihren Kopf in seinem Schoß gebettet, und war in die Arme des Schlafs gefallen. Fleur polierte ihren Degen. Der italienische Assasine studierte das Profil der Assasine. Er hätte sie auch ohne Namen als Französin identifizieren können. Ihre Kleidung, ihr Aussehen. Sie war zweifelsohne Hübsch. Auf eine andere Art als Rookie. Während die Halbafrikanerin exotisch und aufgeweckt wirkte, hatte Fleur etwas erfahrenes, zurechnungsfähiges. "Wollt ihr mir euer Alter verraten?" brach er das Schweigen. "Mein zwanzigster Geburtstag steht bevor." Ihre Antwort war knapp. Alessandro lächelte über seinen Gescheiterten Versuch, ein Gespräch in Gange zu Bringen. "Wollt ihr mich nicht nach meinem Alter fragen?" Fleur lachte leise auf. "Würde es mich interessieren, so seid versichert, ich hätte euch gefragt!" ******************************** Ich lief durch einen Dunklen Gang. Ich war alleine. Es roch vertraut, nach einer Mischung aus Blut und Eisen, dem Geruch der Assasinen. Erst jetzt fiel mir auf, das Ich rannte. meine Füße trugen mich dahin. Ich kannte mein Ziel nicht. Ein Glockenschlag erklang. Ein verheißungsvolles, episches Geräusch. Ich kam auf einem Platz an. Er war übersäht mit Leichen. Das Sonnenlicht malte ein Glitzern in die frischen Blutpfützen. Ein Pfiff ertönte. Laut und klar. Und erneut setzte ich mich in Bewegung. Ich erklomm eine Kirche auf der Mitte des Platzes. Ich hatte nie in meinem Leben ein vergleichbares Gebäude gesehen. Das hier war alt. Als ich das dach der Kirche erreicht hatte, fühlte ich die Schwäche in meinen Armen. Ich war so hoch oben. Ich balanchierte auf dem Giebel. Mein Ziel waren die vier Männer im Ornat. *********************************** Es fielen keine Rassitischen Beleidigungen mehr. Weder über die "Europäer", noch redete man über die "Sklavin" und den "Wilden". Dafür hatten die Assasinen Gesorgt. Fleur war auf der Suche nach etwas Essbarem für sich und Rookie. Das Gras im Lager war noch Taufeucht und färbte ihre Wildlederstiefel dunkel. Schließlich erbeutete sie zwei Äpfel und einige Scheiben Brot. Vor dem Krankenzelt traf sie sich mit Rookie. "Danke", sagte das Dunkelhäutige Mädchen, als sie ihre Ration entgegennehm. "Wo ist Alessandro?" "Er jagt", antwortete Fleur. Rookie nickte, und schaute in die Aufgehende Sonne. "Warum wir?" Fleur sah sie irritiert an. "Was meinst du?" Rookie drückte einem Soldaten ihr Brot in die Hand. "Ich habe Bücher gelesen. Viele viele Bücher. Es wird von Orten erzählt, an denen es friedlich ist. Die Menschen beten, und feiern, lieben sich. Es herrscht Frieden. Und hier-" Sie machte eine Ausladende Geste- "hier schlägt man sich den Kopf ein." Fleur nickte nachdenklich. "Die Assasinen stehen für Frieden, doch wo sie Auftauchen beginnt ein Krieg. Allerdings wären ohne Krieg alle Menschen Sklaven der Templer. Der Krieg muss bestritten werden. Falsch. Er muss gewonnen werden." ************************************ Als ich bei Connor saß, und seine Hand hielt, dachte ich über meinen Traum nach. Hatte er irgend eine Bedeutung? Eine Ältere Frau eilte herbei, und reichte mir einen Tiegel. "Reib ihm die Brust ein. Dann fällt ihm das atmen leichter." Das zeug roch streng nach Fuchs und Harz, doch ich machte mir keinen Gedank über den Gestank. Hauptsache es wirkte. Alessandros medizin hatte Wunder bewirkt. Connors Fieber war wie weggeblasen. Er litt immernoch unter inneren verletzungen und einer Gehirnerschütterung. Aber er war auf dem Weg der Besserung. Als ich mit meinen Fingern die Konturen seiner Bauchmuskulatur nachzeichnete, konnte ich nicht anders, als an die Nacht zurückzudenken, die wir gemeinsam verbracht hatten. Eine Sehnsucht durchfuhr mich. Würde er doch nur seine Augen öffnen... Verluste sind Verluste. Wenn auch nur von kurzer Dauer. Ich lebe in der Gegenwart. Und ich vermisse ihn jetzt. So muss ich das in Kauf nehmen. Das ist das Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)