Expensive Days von Sherlysoka (What is Fairness for You?) ================================================================================ Kapitel 2: So Jemanden lässt man nicht sterben ---------------------------------------------- "...Die Leute meiden ihn, haben Angst vor ihm", erklärte Timothy. " Er hängt hier in letzter Zeit öfter rum. Deswegen laufen die Geschäfte schlecht." Ich nickte verständnisvoll. "Nun, er wird sicher weiterziehen. Ich hab ihn hier noch nie gesehen!" Und wieder konnte ich mich nicht davon abhalten, den Fremden einen Augenblick zu mustern. Er blickte immernoch in meine Richtung. Dann stieß er sich von der Wand ab, und ging mit schnellen Schritten davon. Ich schüttelte den Kopf. Wer mochte das nur sein? Ich hatte nie zuvor jemanden mit solchem Waffensortiment gesehen, nicht mal Woods sadistischen Sohn. Ich bezahlte die Zwiebeln, und verabschiedete mich von dem Irischen Gemüsehändler. Auf der Straße demonstrierten wieder einige Junge Männer. Sie wollten den Briten keine Steuern zahlen. Unabhänigkeitskrieg- So nannte es mein Meister. Seiner Meinung nach ein Sinnloses Unterfangen. Amerika war von England abhänig. Und das die Männer einen solchen Hass auf die Krone schürten, zerbrach ein Land, das zum scheitern Verdammt war, nur noch mehr. Nachdenklich trat ich meinen Weg zurück zum Anwesen der Woods an. Die arme Köchin war bestimmt schon von Matthew angebrüllt worden, weil sein Essen nicht pünktlich auf dem Tisch stand. Als ich bei dem großen Herrenhaus ankam, rannte ich förmlich in die Küche. "Oh, Rookie, gut das du da bist!" Pamela klang erleichtert. "Der Herr ist recht wütend. Ich sollte mich beeilen." Ich entschuldigte mich bei ihr für die Verzögerung, und ging zurück in den Stall. Dort, bei den Pferden war ich am liebsten. Nachdenklich siebte ich mit der Hand das Stroh aus der Tränke meines Lieblingshengstes, Harlekin. Der Merkwürdige Fremde am Marktplatz wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen... Er war so geheimnissvoll. Und ich hasste Geheimnisse. ***************************** Als ich am nächsten Morgen auf meinem Schlafplatz auf dem Küchenfußboden erwachte, war es noch dunkel. Es mochte etwa Vier uhr sein. Ich war unglaublich müde. Der Gedanke an den fremden Mann hatte mir keine Ruhe gelassen. Was machte ein Indianer hier, mitten in Boston? Die waren mindestens Genauso verrufen, wie wir Afrikaner. Aber niemand hatte etwas gesagt. Niemand hatte ihn angestachelt, versucht ihn zu verprügeln. Die Menge hatte einen Bogen um ihn gemacht. Selbst die Soldaten. Ich würde mich heute nocheinmal auf den Weg zu Markt machen, und ihn genauer ins Visier nehmen. Es musste eh irgendjemand neuen Stoff für die Woods kaufen. Und der Weg zum Stoffhändler führte über den Markt. Bestimmt rappelte ich mich von meinen Lager auf, und stahl einen Apfel aus der Küche. Dann ging ich in den Stall, um den Knechten beim Füttern der Tiere zu helfen. "Morgen Rookie", rief rief mir Luke zu. Obwohl ich im Rang unter ihnen stand, akzeptierten sie mich. Alle Diener der Woods hielten zusammen. Ich lächelte. "Ich konnte nicht mehr schlafen. Ich helf euch beim Füttern und misten." Die beiden etwa sechzehnjährigen Stallknechte kamen ürsprünglich aus Plymouth. Nachdem ihre Eltern während der Schifffahrt verunglückt waren, hatten sie Begonnen bei Wood zu arbeiten. Im Gegensatz zu mir freiwillig. "Nett von dir", sagte Brian, der Ältere. Wir fingen an stumm zu arbeiten. Schließlich brach ich das Schweigen. "Ist einem von euch schonmal der Großgewachhsene Indianer am Marktplatz aufgefallen? Mit den vielen Waffen?" Luke und Brian überlegten kurz. "Meinst du den, der so eine Merkwürdige Kleidung trägt?" Ich nickte aufgeregt. "Was wisst ihr über ihn?" "Schau ihn lieber nicht zulange an", warnte Brian. "Der sticht dir die Augen aus." Ich sah ihn fragend an. "Wie kommst du dadrauf?" "Ich hab mal gesehen, wie ein paar Britische Soldaten einen Mann festgenomen haben, der sich an einer Frau vergangen hatte. Dann ist der Fremde gekommen." "Und?" bohrte ich nach. Brian schluckte. "Er hat sie brutal getötet. Alle. Am Ende war nur noch der Mann übrig. Er wollte sich bei dem Indianer bedanken, doch er schlitzte ihm mit einem Dolch die Kehle auf. Dieser Mann kennt keine Gnade." Falls er mich damit hatte abschrechken wollen, so war er gescheitert. Ich war noch neugieriger geworden. Was war das für ein Mann? Wofür kämpfte er? Am Vormittag machte ich mich mit einem Geldbeutel auf den Weg zum Stoffhändler. Als ich den Marktplatz erreichte, sah ich eine Gruppe Soldaten, in ihren roten Uniformen. Unruhig tastete ich nach dem Messer an meiner Hüfte. Ein afrikanischer Langdolch. Die einzige hinterlassenschaft meiner Mutter. Das Batallion verhörte scheinbar einen Zivilisten in iher Mitte. Ich sah mich nach dem Fremden um. Keine Spur von ihm. Plötzlich hüörte ich den Schrei eines Kindes. Er kam aus der Richtung der Soldaten. Ich eilte unnauffälig in ihre Richtung. Da sah ich es. Sie hatten drei Kinder in ihrer Mitte. Sie schienen auf der Straße zu leben. Alle hatten sie einen Apfel in der Hand. "Das ist Diebstahl!" brüllt der Verkäufer. Ekelhafter, Fetter Wiederling... Einer der Soldaten erhob seinen Degen, und hielt ihn an den Hals des einen Kindes. Es sah ihn aus schreckgeweiteten Augen an. "Das könnt ihr nicht tun!" schrie ich. Alle sahen mich an. "Verzieh dich, dreckige Sklavin", knurrte der eine. Ich machte ein paar weitere Schrite auf sie zu. "Das sind Kinder! Mann kann keine Kinder dafür bestrafen, das sie Hunger haben!" Zwei der Männer traten aus der Reihe, um mich festzuhalten. Ich wand mich aus ihrem Griff, und brach dem einem die Nase. "Nehmt sie fest!" rief der Kommandant. Und ich sah ein, das ich mich in unglaubliche Schwierigkeiten gebracht hatte. Ich hatte alles verhauen, was zu verhauen war. Also zog ich mein Messer, und ging Hals über Kopf auf den einen Soldaten los. Mein Messer bahnte sich einen Weg durch sein Herz. Sie waren nicht gut ausgerüstet, für Straßenkämpfe. Trotzdem konnte ich nur verlieren. In die Ecke gedrängt, sah ich meinem Tod ins Auge. Der Kommandant zog seinen Degen, und hielt ihn nun mir an den Hals. Das war also mein Ende... Hinter den Soldaten hatte sich eine Menge geschart, um das Schauspiel mit Anzusehen. Sie würden mir nicht helfen. Plötzlich wichen die Leute hinter dem Kommandant auseinander. Niemand sagte ein Wort. Und da war er. Mit einer Geschickten Bewegung zog er das Tomahowk, und spaltete den Schädel des Anführers. Schreie ertönten, als mir die Leiche zu Füßen fiel, und ihr Blut meine Schuhe Besudelte. Bevor die Anderen Männer reagieren konnten, waren die Nächsten Beiden tot. Es ging sehr schnell. Doch ich konnte nichts anderen tun, als den Toten vor mir zu betrachten. Es war... schrecklich. Mein Retter riss mich unsanf aus meinem Trance, in dem er mich am Arm packte, und mich hinter sich herzog. "Wir müssen von hier verschwinden!" zischte er. Ich versuchte mit ihm Schritt zu halten. Er war sehr schnell. Wir rannten in Richtung Stadtrand. "Kannst du reiten?" fragte er. "Ja", antwortete ich. Nach einer Ewigkeit erreichten wir den Stadtrand. An einem Zaun waren drei Pferde angebunden. Es schienen nicht seine zu sein, doch erband eins los, und sprang in den sattel. Ich tat es ihm nach. Wir galoppierten in den Wald. "Wo bringst du mich hin?" rief ich, immernoch außer Atem. "Weit weg", antwortete er. Erst jetzt gelang es mir, über das Geschehene nachzudenken. Ich, eine Sklavin aus Boston, war mit einem Mordlustigen Indianer auf zwei gestohlenen Pferden auf dem weg durch den Wald. "Warte mal!" schrie ich. "Keine Zeit", antwortete er knapp. "Aber... aber du kannst mich nicht einfach in den Wald bringen! Ich gehöre Jemandem! Warte mal, hörst du mir überhaupt zu? Halt sofort an!" Er stoppte sein Pferd. "Hätte ich dich in Boston gelassen, wärst du jetzt tot. Man hätte dich Misshandelt, und dann hingerichtet. Wenn du nicht schon vorher gestorben wärst." Ich ritt neben ihn. "Warum hast du mich nicht in Boston gelassen? Ich bin eine von Vielen." "Du hast für etwas gekämpft. Du sahst diese Kinder, und hast sie or dem Tod bewahrt. Tu hast versucht, Leid zu verhindern. Sojemanden lässt man nicht sterben." Er gab seinem Pferd eine Galopphilfe, und stob voran. Voller neuer Fragen folgte ich ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)