Ruf zu den Waffen von Wiskey ================================================================================ Kapitel 1: Blutelfen und andere Ärgernisse ------------------------------------------ Ich kniete auf einem kleinen Hügel und blickte über das weite Land von Azshara. Die ersten Sonnenstrahlen leuchteten über das Blätterwerk der Baume und kitzelte mich in der Nase. Auch die Bewohner des Waldes begannen ihren Start in den Tag. Rehe blickten sich gähnend um, Häschen tollten über die Wiese und die Vögel begannen mit ihren Liedern den Morgen zu begrüßen, welche hin und wieder von einem Lauten Krachen unterbrochen wurden. Ich hatte schwer die Goblins in Verdacht. Diese grünen Halbstarken kann man schon von Meilen her hören wenn sie wieder an irgendeiner neuen Erfindung arbeiten, die zuerst mindestens drei mal explodieren muss bevor sie so funktioniert wie es sein sollte. Langsam streckte ich meine Muskeln durch und ließ meinen Blick weiter schweifen. Und da sah ich sie. Mein erster Gedanke war das dies wohl ein Engel sein musste. Wunderschön anzusehen und von einem sanft schimmernden Licht umgeben. Eine Einschätzung die sich ziemlich schnell als falsch heraus stellen würde. Sie war kein Engel, sie war der Teufel! Genau in diesem Moment drehte sich die kleine Blutelfe in meine Richtung, schien kurz zu überlegen, und kahm dann mit fließendem Schritt auf mich zu. Das musste also meine neue Partnerin sein. Ihr weiß-goldenes Haar hatte sie zu einem strengen Zopf hochgebunden, nur ein paar lose Strähnen betonten ihre weise, Markellose Haut. Sogar ihr Äußeres schien perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Robe wie Stab waren in einem kräftigen Rot gehalten, mit etwas Gold verziert. Die weißen Handschuhe und der weiße Saum rundeten das Gesamtbild noch etwas ab. Am besten gefiel mir jedoch der Ausblick den ihre Robe mir gewährte. Ihr tiefer Ausschnitt reizte jeden Mann seine Aufmerksamkeit nach Süden zu lenken, auf die wohlgeformten Brüste die mich anzustarren schienen. Mann Ey, das war'n Dinger! Je näher sie mir kahm umso besser konnte ich ihre feinen Gesichtszüge studieren. Aber irgendwas schien sie gewaltig zu verstimmen. Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst und ihre Augen sprühten Funken, so wie ich es nur von Vol'jin kannte wenn ich mal wieder etwas richtig dummes getan hatte. Da mein Onkel dann meist die Angewohnheit hatte sich etwas eben so Dummes für mich Auszudenken wenn ich ihn nicht schnell genug auf andere Gedanken bringen konnte wagte ich einen vorsichtigen Versuch sie Aufzuheitern. "Tach, du bist also meine neue Partnerin. Hattest auch ne angenehme Reise?" Dazu versuchte ich ein möglichst nettes und freundliches Gesicht zu machen. Onkel wär bestimmt stolz auf mich gewesn! Doch irgendetwas schien nicht so zu laufen wie ich es mir vorgestellt hatte, sie sah mich regelrecht panisch an und begann einige Schritte zurück zu weichen. Sie hatte wohl von dem Grauenhaften Ruf gehört der meine Art begleitete, also versuchte ich das einzige was mir da noch blieb. Ich redete auf sie ein um ihr das Gegenteil zu zeigen. "Also meine war ganz okey. Hab'n paar Aufgaben bekomm, nix besonderes. Also wichtig war'n se schon. Is klar, ne. Aber für mich kein Problem, auf meinen treun Chief is imma Verlass." Dabei klopfte ich meinem Raptor leicht auf die Schulter. "Danach bekam ich den Aufruf mich beim Kriegshäuptling zu meldn. Naja, und jetzt bin ich hier. Mein Name is übrigends Gin. Wie heißt du?" In der Hoffnung die kleine Elfe würde nun auch endlich mal etwas sagen sah ich sie erwartungsvoll an. Und tatsächlich. "Nariana", antwortete sie und zum ersten mal hatte ich das Gefühl doch nicht einem vorzeige Priester gegenüber zu stehen. Irgendetwas an ihrer Stimme lies mich stutzen. Sie klang wie scharfe Krallen die über Glas scherten. Zu hoch und viel zu schrill für mein empfindliches Gehör. "Wie heist du nochmal?", frage sie mich mit gleichgültiger Stimme, als ob ich ihrer so wieso nicht würdig wäre. Die würd ich schon noch von mia überzeugn, nahm ich mir ganz fest vor. "Gin. Ich heiß Gin.", stellte ich mich noch einmal vor und sie nickte. Na das war ja schon mal ein Anfang. Sie schloss noch einmal ihre Augen ehe sie dann meinte: "Fein. Dann bringen wir das mal hinter uns ... Du kennst den Auftrag?" "Klar, wia soll'n in den Flammenschlund gehn und dort die Orks befrein. Ja, und ein paar Sachn mit nehm die dort sind. So oder so ähnlich.", dachte ich unsere Aufgabe ausführlich genug beschrieben zu haben, doch sie musste mich natürlich sofort wieder ausbessern. "Du meinst die Insignien ... Fünf davon ... Außerdem ist es wichtig Koranthal und Gordoth, sowie Adarogg und Nagma zu töten. Lass es uns einfach schnell machen. Wir sollten uns noch drei Soldaten suchen, die uns unterstützen." Sie blickte mich auffordernd an. "Ach was, ich mach's lieba mit dia allein. Hab'n wia mehr Spass.", dabei blickte ich sie schelmisch an. Ich hielt es eigentlich nur für einen Scherz, doch sie schien das nicht so zu sehen. Sofort verdüsterte sich ihr Gesicht und sie begann wieder Vol'jin nachzuahmen. "Hör auf mich an zu machen, du inkompetenter Hohlkopf!", zischte sie wütend und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Was nicht gerade angsteinflößend war, aber immerhin reichte sie mir nun bis zur Brust. Ich verkniff mir nur mit Mühe ein Grinsen und richtete mich ebenfalls auf. Dann blickte ich auf sie hinunter, eigentlich um einschüchternder zu wirken, doch ihr einladendes Dekolleté zog wieder meine Aufmerksamkeit auf sich. "Was glaubst du wer du bist?", brummelte sie mich an und versuchte wohl möglichst verängstigend dabei zu wirken. Dann schnappte sie mich am Kragen und ich spürte einen Zug nach unten. Ich gab ihm nach bis ich mit ihr auf einer Augenhöhe war und blickte sie an. Nariana hatte leuchtend grüne Augen. "Und was nu?", fragte ich sie grinsend. "Ich wollte mich eigentlich geistig mit dir Duellieren, aber ich sehe du kommst Waffenlos. Aber keine Sorge, Quallen leben schon seit Jahrtausenden ohne Gehirn. Eine erfreuliche Nachricht für dich." Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen. Eigentlich besaß ich ja ein dickes Fell und hatte mir fest vorgenommen auf ihre Sticheleien mit Humor zu reagieren, doch nun war Schluss. Ich richtete mich wieder zu voller Größe auf und ließ ein leises Knurren hören. Die kleine Elfenpriesterin baumelte dabei hilflos von meinem Kragen herab. Hätte sie lieber mal losgelassen vorher. Vorsichtig, um sie nicht zu verletzen, doch mit genug Nachdruck schüttelte ich meinen Oberkörper bis sie den halt verlor und wieder auf ihren eigenen Beinen landete. Zuerst versuchte Nariana sich an einem herablassendem Blick, der ihr aber auf Grund ihrer zerzausten Haare und in Anbetracht der gegenwärtigen Lage nicht so recht gelingen wollte, dann schien sie es jedoch aufzugeben und schüttelte nur den Kopf. Dann drehte sie sich einfach um und lief davon. Ich überlegte erst ob ich sie alleine gehen lassen sollte, doch ohne meine Hilfe würde sie den Auftrag mit Sicherheit vermasseln. Was Garrosh nur wieder als Anlass sehen würde auf einem Troll herum zu hacken. Im Moment war die Situation für die Dunkelspeere nicht gerade einfach in Orgrimmar und man sollte aufpassen was man tat. "Wir sollten wohl diese bescheuerten Orks aus ihrer misslichen Lage befreien.", hörte ich sie von weitem noch rufen. Diese Aussage überzeugte mich endgültig davon ihr nachzueilen. Kurz vor dem Eingang zum Flammenschlund erreichte ich sie. Nariana blickte mich an und lächelte versöhnlich. "Du musst nur auf alles draufhauen was nicht danach aussieht als würde es zu uns gehören. Ich versuche dich dabei am Leben zu erhalten." "Nichts einfacher als das.", antwortete ich mit einem vorfreudigen Knurren. Wir betragen den Flammenschlund, wo auch schon drei Orks auf uns warteten. Nachdem ich mich kurz umgeblickt hatte, ging ich Nariana hinterher auf den Kommandanten Bagran zu. Ich hatte ihn zuvor schon einmal gesehen, doch noch nie wirklich mit ihm gesprochen. Er blickte mich abwertend an, als wäre es ihm zuwider auch nur sein Wort an mich richten zu müssen, doch Nariana zog sofort seine Aufmerksamkeit auf sich. "Wir wurden geschickt um euren Arsch aus der Schlinge zu ziehen ... " Dieses verdammte Weib konnte einfach nicht die Klappe halten. Egal, ihr Problem. Doch irgendwie konnte ich es nicht mit ansehen wie die beiden anderen Orks sich hinter die kleine Elfe Positionierten und ihre Schwerter griffbereit hielten. Ich drängte mich dazwischen und knurrte sie bedrohlich an, und es zeigt die gewünschte Wirkung. Die beiden Soldaten wichen unsicher einen Schritt zurück. Ich hoffte nur das diese Aktion keine Folgen mit sich brachte. In diesem Moment konnte ich hinter mir die Stimme des Kommandanten hören. "Du hast keine Ahnung mit wem du dich anlegst, kleine Elfe. Ich würde aufpassen bevor ich dich Zwerg noch einen Kopf kürzer mache." drohte er ihr. "Ich bin nicht klein! Ich bin noch im Wachstum! Noch ein Wort über meine Größe und ich breche dir die Beine und stopfe sie ... " Das konnte doch nicht war sein! Nicht genug das sie über die Orks im allgemeinen herzog, nun beleidigte sie auch noch den Kommandanten selbst. Ich tat das erste das mir in den Sinn kahm und stieß meinen Ellbogen nach hinten. Ein wiederstand sagte mir das ich mein Ziel getroffen hatte und sie verstummte. Doch leider nicht rechtzeitig. Der Ork zuckte verdächtig mit der Hand in Richtung Schwert, was mich dazu veranlasste nun auch noch dort dazwischen zu gehen. Ich stellte mich vor Bagran und fragte ihn mit dunkler Stimme: "Wollt ihr nun unsere Hilfe oder nicht?" Kurz schien er es tatsächlich abzuwägen uns sofort hinzurichten ehe er zu lachen begann spöttisch meinte: "Na von mir aus. Ihr werdet dort drinnen so wieso nur den Tot finden." Dann trat er beiseite um uns durch zu lassen. Ich ging mit weit ausgreifendem Schritt voran und machte mich auf das schlimmste gefasst. Kaum das wir einige Meter in die Höhle eingedrungen waren kamen uns auch schon die ersten Flammenhunde entgegen. Sie rissen ihr Maul weit auf und stürzten sich auf uns. So gefiel mir das ganze schon mal. Mit einem freudigen Schrei schürzte ich nach vorne in den Kampf, dicht gefolgt von meinem treuen Raptor. Die ersten Flammenhunde starben wie Eintagsfliegen. Ich stürmte immer weiter den schmalen Gang entlang vor, und fühlte mich absolut frei und lebendig. Ein Gefühl welches nur ein Kampf so stark in den Herzen der Trolle wachrufen konnte. Je tiefer wir vordrangen umso mehr Gegner kahmen uns entgegen, und umso lustiger wurde es für mich. Chief und ich räumten einfach alles aus dem Weg was wir finden konnten, und verließen uns darauf das Nariana schon gut auf unsere Gesundheit aufpassen würde. Und tatsächlich, heilen konnte sie. Auch die Insignien und die Späher überließ ich ganz ihr, das interessierte mich im Moment reichlich wenig. Immerhin wartete vor mir ein Kampf auf mich. Außerdem würde ich sicher keinen Finger krumm machen für einen Ork. Nachdem wir längere Zeit nach unten gegangen waren kahmen wir zu unserer ersten wirklichen Herausforderung. Vor uns stand ein riesiger, von Flammen zerfressener Hund mit glühend hungrigen Augen: Adarogg. Na dann mal los! Ich wartete bis Nariana zu mir aufgeschlossen hatte, ein Moment der stille den ich nutzte um mir unsere gefallenen Gegner genauer anzusehen ob einer etwas für uns brauchbares dabei hatte. Doch außer ein paar Kupfermünzen und einigen Leinenstoff fetzten trugen sie nichts von wert. Nicht lange und ich konnte hinter mir schon ihre Schritte vernehmen, ich blickte sie kurz an um zu sehen ob sie bereit war. Sie nickte mir stumm zu und ich begann mich leise an Adarogg heranzuschleichen. Als ich ihm nahe genug war schickte ich Chief vor um seine Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken und griff ihn von hinten an, genau so wie ich es in meiner Ausbildung gelernt hatte. Mein treuer Raptor machte seine Sache einwandfrei und Nariana gab ihm neue Kraft als er nach einem besonders harten Treffer in die Knie zu gehen drohte. Ich schoss meine Pfeile erbarmungslos auf seine Schwachstellen und sie verfehlten nie ihr Ziel. Die goldenen Lichtkugeln sagten mir das auch Nariana alle Tricks an wand die ihr gerade einfielen. Doch dann beging sie einen folgenschweren Fehler. Sie stellte sich näher an Chief heran, wohl um ihn besser heilen zu können, und rief eine ihrer leuchtenden Kugeln. Der Höllenhund bemerkte den Schein sofort und drehte sich in ihre Richtung. Ich stieß einen Pfiff aus und Chief stürzte vor. Er verbiss sich im Genick der Kreatur und bekam so wieder dessen volle Aufmerksamkeit. Adarogg legte den Kopf in den Nacken um den Raptor abzuschütteln, und ich nutzte diesen Moment aus. Ich legte all meine Kraft in diesen einen Pfeil und ziehlte genau auf seine Kehle. Das Geschoss bohrte sich geradewegs durch den Hals und die Bestie ging zu Boden. Ohne groß zu verschnaufen lief ich zu Chief, doch diesem ging es bestens. Ihm schien der Kampf wohl genau so viel Spass gemacht zu haben wie mir. Hinter mir konnte ich gedämpft Narianas Stimme hören. "Wir arbeiten besser zusammen als ich gedacht hätte." Das stimmte wohl. Ein Umstand der mich doch etwas überraschte, wen man bedachte wie ihr Verhalten mir gegenüber bisher war. "Ich sollte mich wohl bei dir bedanken.", fügte sie dann auch noch hinzu und ich drehte meinen Kopf ungläubig in ihre Richtung, nicht sicher ob ich mich gerade verhört hatte. Doch ehe ich etwas darauf sagen konnte redete sie auch schon weiter. "Für die Sache mit den Orks ... meist ist mein Mund schneller als mein Kopf und ich fühle mich schnell persönlich angegriffen und kann dann meine Klappe nicht halten." Dann begann sie zu lächeln und sah wieder aus wie der Engel den ich vor den Toren Orgrimmars gesehen hatte. Zuerst wollte ich schon etwas schmeichelndes zu ihr sagen doch dann entschied ich mich für eine andere Taktik. Mein Onkel pflegte es in solchen Momenten sich mit einem wissendem, überlegenem Lächeln einfach umzudrehen und zu gehen. Ich sah sie an, lächelte überlegen, drehte mich um und fiel geradewegs über Chief der mir, treu wie er nun mal war, nicht von der Seite gewichen war. Hinter mir konnte ich Nariana lachen hören. "Du bist schon ein Fall für sich, Gin ... aber ich denke das kriegen wir schon hin, ich habe auch einen an der Waffel." Ärgerlich über meinen Fall, doch auch irgendwie dankbar dafür das Nariana nicht auch noch darauf herum ritt richtete ich mich halb knurrend, halb lachend wieder auf die Beine. Chief blickte mich dabei auf eine Art und Weise an als ob er sich keiner Schuld bewusst wäre. Ganz im Gegenteil, als erwartete er jetzt eine Belohnung für was auch immer. Ich strich ihm kurz über den Kopf und drehte mich wieder zu meiner Partnerin. Sie strich sich gerade über die Augen, wohl weil sie vor Lachen schon tränten. Sie machte auf mich immer einen so ernsten Eindruck als ob ihr nichts die Stimmung heben könnte doch scheinbar stimmte das nicht. Ich fand es stand ihr. Plötzlich lief ihr Gesicht knall rot an und sie schien keine Luft mehr zu bekommen. Ich überlegte schon ob ich hingehen und ... ja was und? Ich hatte nie gelernt bekommen was man in so einem Moment machen sollte, doch da drehte sie sich auch schon blitzschnell weg und alles schien wieder in Ordnung zu sein. "Lass uns weiter gehen, Gefühlsduselei ist nicht so mein Ding." Okey, jetzt hatte ich definitiv was verpasst. Wieso Gefühl? Doch da sie in diesem Moment auch schon wieder weiter ging hatte ich keine Zeit mehr groß darüber nach zu denken oder gar sinnvoll zu antworten, deshalb nahm ich mir ganz fest vor einfach einmal mit Vol'jin darüber zu reden. Sie blickte sich kurz suchen um und entschied sich dann, an der Gabelung, für den Weg bergauf. Doch kaum war sie ein paar Schritte gegangen hörte ich ein Geräusch auf uns zukommen. Und tatsächlich, ein verderbter Orkhäscher kahm hinter einer Biegung hervor. Während ich meinen Bogen spannte stieß ich einen lauten Pfiff aus und Chief reagierte sofort. Er stürmte nach vorn, dicht gefolgt von meinem Pfeil. Der Ork war so überrascht das er noch nicht einmal nach seinem Schwert gegriffen hatte ehe er starb. Ich befand es für besser vor zu gehen und Nariana schien dabei mit mir über ein zu stimmen. Sie wartete bis ich vorbei war, dann folge sie mir. Der Weg ging immer steiler nach oben, an machen Stellen von Lava überflutet. Wir kletterten daran vorbei oder sprangen über die kleineren Pfützen drüber. Immer wieder kahmen uns verderbte Orks entgegen. Mal Häscher, dann wieder Schamanen oder irgendwelche andere Soldaten. Als es endlich wieder eben wurde war die Temperatur merklich angestiegen. Wir bogen nach links ab und standen plötzlich in einem runden Raum der kahl und leer war. Mit Ausnahme der violetten Runenzeichen und dem Dunkelschamanen Koranthal der in der Mitte stand und uns gerade Wegs anblickte. Mir blieb nicht lange Zeit um die Situation abzuwägen oder mich mit Nariana zusammen zu sprechen. Einzig den schnellen Reflexen meines Freundes hatte ich es zu verdanken überhaupt meinen Bogen greifen und einen Pfeil auf die Sehne legen zu können. Chief stürmte vor und attackierte ihn mit ganzer Kraft. Zuerst dachte ich das alles soweit gut verlaufen würde den der Dunkelschamane drehte sich zu meinem Raptor und schien uns ganz vergessen zu haben, oder zumindest zu ignorieren. Dann wurde ich eines besseren belehrt. Denn während er Physisch gegen Chief kämpfte begann er fürchterliche Schattenstürme um mich und Nariana zu wirken. Ich stand in mitten eines violetten Kreises, der mir alle Luft zum atmen nahm bis mir schwarz vor Augen wurde. Ich hechtete aus dem Kreis heraus und spürte im nächsten Moment sofort Narianas Heilzauber auf mir. Keinen Augenblick zu früh. "Die Macht der Dunkelschamanen wird euch überwältigen!", schrie Koranthal und seine dunkle Stimme hallte von den Steinwänden wieder. Von neuer Kraft erfüllt begannen meine Pfeile wieder treffsicherer ihr Ziel zu finden. Ich blieb immer in Bewegung um den Schattenstürmen auszuweichen während Chief unermüdlich weiter kämpfte. Hinter mir fluchte Nariana, sie schien mehr Probleme damit zu haben ihre Zauber auch unter dem Laufen zu wirken. Die Kraft und Schnelligkeit meiner Pfeile nahm immer mehr zu und ich fühlte wieder das vertraute Gefühl von unbändiger Freiheit in mir. "Gin!", hörte ich Nariana neben mir rufen. "Halt dich bereit!" Ich wollte mich gerade zu ihr drehen als sie auch schon los lief - geradewegs in das direkte Sichtfeld des Orkschamanen. Und als ob das noch nicht genug wäre brüllte sie ihn dann auch noch an. "Hey Koranthal! Bist du von Natur aus so dämlich, oder nimmst du Unterricht?" Der Kopf des Orks ruckte blitzschnell nach oben und sein Blick richtete sich direkt auf die junge Priesterin. Diese murmelte ein kurzes Stoßgebet und schleuderte ihre Sühne auf sein Gesicht ab. Koranthal riss die Hand nach oben um seine, an Dunkelheit gewöhnten Augen vor dem grellen Licht zu schützen. Ich nutzte den Moment seiner Schwäche und feuerte einen Arkanen Pfeil genau in sein Herz. Selbst als er bereits bewegungslos am Boden lag hörte Chief nicht auf ihn feindselig anzuknurren. Ich war mir nicht ganz sicher ob aus Misstrauen ob er wirklich tot war, oder aus Enttäuschung weil er es eben schon war. In diesem Moment hallte eine Stimme von den Wänden wieder, kalt und schaurig. "Mein Tod ... bedeutet ... nichts ... !" Erst jetzt kahm Chief wieder auf mich zu. Scheinbar hatte er gewittert das noch nicht alles Leben aus dem alten Dunkelschamanen fort gewesen war. "Puh ... das hätt ins Aug geh'n könn." Als sie den Kopf in meine Richtung drehte schritt ich auf sie zu. "Es is ja nicht so als ob ich's nich gern spannend mag, aber sag mal .... HAST DU SIE NOCH ALLE ?", jetzt wo die Spannung des Kampfes fort war und das Adrenalin sank war es aus und vorbei bei mir. Erst jetzt spürte ich die Angst was ihr alles hätte passieren können. Ich brüllte sie nur noch an. "ICH DACHTE DU WÄRST JA SO SCHLAU ... HAST DU NICH DRAN GEDACHT WAS DIA ALLES PASSIERN HÄTTE KÖNN! DU HÄTTEST VERLETZT WERDN KÖNN, SCHWER VERLETZT, VERFLUCHT, ODA SOGAR GETÖTET! WAS WENN MEIN PFEIL NICH GENAU GETROFFN HÄTT ODER ICH HÄTT ZU SPÄT REAGIERT, ODER WAS WEIS ICH WAS NOCH ALLES HÄTT SCHIEF GEHN KÖNN!" Ich holte tief Luft und wollte gerade wieder ansetzten als Nariana mich plötzlich mit riesigen Augen hilflos anstarrte und winzige Tränen ihre Wangen hinab liefen. Während sie stille Entschuldigungen murmelte blickte sie mich von unter herauf an mit einem Blick der verzweifelter nicht sein könnte. Sie hatte diesen Blick sicher über Jahre hinweg perfektioniert. "Es ... tut mir leid ... Ich hielt ... es für eine gute Idee ... Ich habe darauf vertraut das du treffen wirst ... nein ... ich wusste das du treffen würdest ...", während sie das sagte löste sie ihren strengen Zopf und fuhr sich langsam durch die Haare. Ich will ganz ehrlich sein, ich weis nicht mehr genau was ich dann gesagt oder getan hatte, aber es muss jedenfalls das falsche gewesen sein. Denn meine Ohren dröhnen heute noch hin und wieder. Das einzige woran ich mich noch so in etwa erinnere war das sie mich in höchsten Tönen gelobt hatte, das ich sicher treffe und sie mir vertraut, und wie sie den Kopf leicht geschüttelt hatte als sie sich durch ihr seidenes Haar fuhr und wie ihre Brüste dabei leicht mitschwangen. Ich bin mir sicher das sie mir dabei aufreizende Blicke zuwarf, heute bestreite sie dies zwar vehement doch ich glaube es trotzdem. Sie band sich unter dem gehen ihre Haare wieder zusammen und Schritt energisch weiter den Flammenschlund entlang. Ich trottete ihr gemütlich hinterher. Wir gingen kaum mehr als drei hundert Meter bis wir schon in der nächsten Halle ankamen. Wieder beinahe rund war diese jedoch um ein vielfaches größer. Beinahe der gesamte Boden war reine Lava, nur unterbrochen von einigen Steinbrücken die die einzelnen Plattformen miteinander verbanden. Vier davon waren gleichmäßig am äußeren Rand verteilt, die fünfte und größte befand sich genau in der Mitte der Halle. Schon von weitem konnte ich den Gestank von Orks riechen. Ich schlich vorsichtig hinter einer halbhohen Felswand entlang um mir einen besseren Überblick verschaffen zu können. Dann lief ich zu Nariana und Chief zurück und erstatte meinen Bericht. "Auf den einzelnen Plattformen stehtn je ein Flammenrufer, und zwei Häscha die ihn beschützn. Die mittlere Plattform schien leer zu sein. Doch wir solltn trotzdem mit Vorsicht vorgehn den selbst die Orks haltn sich von dieser fern." "Gut, wie wollen wir vorgehen?", fragte sie mich. Ich überlegte nicht lange, sondern knurrte freudig: "Lass mich und Chief nur machn. Ich schick ihn vor und lass'n alle zusammen trommeln und hau sie dann weg." "Warum frag ich überhaupt.", sagte sie mit einem Kopfschütteln. "Fein, dann mach dein Ding und ich mach mein Ding." Damit konnte ich etwas anfangen. Ich lief mit meinem Raptor an meiner Seite los, geradewegs auf den ersten dreier Trupp zu. Während ich einen Pfeilhagel auf die Orks nieder gehen ließ brachte mir Chief bereits meine nächsten Gegner. Normalerweise hätte diese eine Taktik wohl nicht funktioniert, und wenn mein Onkel davon erfuhr würde ich mir sicher etwas anhören können, doch wir hatten den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Es lief alles perfekt ab. Chief lockte die Orks genau zu uns, ich streckte sie mit meinen Pfeilen nieder und Nariana hatte alle Hände voll damit zu tun die Wunden des Raptors zu versorgen. Und auch meine, den nicht alle Orks wollten widerstandslos sterben. Schneller als ich es mir eigentlich gedacht hatte war die Halle leer, doch nun standen wir vor dem nächsten Problem - die mittlere Plattform. "Ich hab ne Idee.", teilte ich Nariana scheinheilig grinsend mit. "Ich sichre die Halle und pass auf das sich kein weiterer Ork anschleichn kann, und du gehst derweil auf'd mittlere Plattform und siehst dia das ganze mal an. Dann kommst zu mia zurück und sagst mia was du gefundn hast. Was hältst du davon?" Noch einmal versuchte ich mich an einem möglichst vertrauenswürdigem lächeln und blickte sie abwartend an. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, auch wenn sie nicht so ausfiel wie ich es mir gewünscht hatte. "DU WILLST MICH ALS LOCKVOGEL BENUTZEN?", schrie sie und starrte mich wütend an. Dann verfiel sie wieder in ihre hochnäsige Art. "Fein ich mache es.", schimpfte sie weiter, doch das interessierte mich mit jedem Moment weniger. Sie brauchte nicht mehr auf die Plattform zu gehen, ich wusste bereits was dort auf uns warten würde. Eine riesige Flammenschlange streckte ihren Kopf aus der Lava und blickte uns sauer an, aufgeschreckt von Narianas Geschrei und wenn wir besonders Glück hatten hatte sie sie vielleicht auch noch aufgeweckt. "Aber wage es nicht, auch nur einen Fehler zu machen, denn sonst lasse ich dich eiskalt sterben. Don't mess with the healer, she may let you die!", keifte Nariana immer noch die die Gefahr in der sie schwebte immer noch nicht begriffen hatte. Diese Kreatur musste Nagma sein. Ich hatte mir den Kampf gegen so ein Ungetüm spannender vorgestellt. Eigentlich bestand das größte Problem darin das Nagma immer wieder in die Lava abtauchte, nur um dann von einer anderen Seite aus wieder anzugreifen. Selbst die Tatsache das Chief die Schlange nicht angreifen konnte weil sie nicht nahe genug an die Plattform heran kommen wollte änderte daran nichts. Nachdem Nagma ohne großer Anstrengung besiegt war sah ich mir auch seinen Leichnam genauer an ob man irgendwas brauchen könnte. Doch weder waren die Schuppen zu etwas nütze noch besaß die Schlange ein Gift mit welchem ich meine Pfeile hätte benetzten können. Wir gingen weiter in die letzte Halle, wo wir gerade noch sahen wie ein großer roter Gigant eine Reihe Orks mit einem Schlag vernichtete. Flammenwächter Gordoth. Er schien nicht die geringste Notiz von uns zu nehmen obwohl wir ziemlich offen da standen. Nariana blickte zu mir herüber und ich deutete ihr still zu das wir ihn von hinten angriffen. Im Grunde eine ähnliche Taktik wie wir sie zuvor schon bei Adarogg angewandt hatten. Und sie funktionierte soweit auch wieder. Bis Gordoth ein gewaltiges Erdbeben auslöste. Seine Kraft machte seine fehlende Intelligenz wett und auch seine Schnelligkeit war für diese Größe schon bemerkenswert. Ich sah den Angriff trotzdem kommen und sprang im rechten Moment in die Höhe damit die Steinplatten die das Erdbeben aus dem Boden schob mich nicht erwischen konnten. Doch noch ehe ich wieder auf dem Boden landete hörte ich weiter neben mir einen schrillen Schrei. Nariana hatte nicht mehr rechtzeitig reagiert und wurde mit aller Wucht von dem Gestein getroffen. Gordoth drehte sich in ihre Richtung und lief direkt auf sie zu. Zuerst fragte ich mich wieso sie nicht weg lief oder zumindest auswich, doch da sah ich das sie schwer verletzt sein musste. Sie hielt sich die Rippen und von einer Seite ihres Kopfes liefen Rinnsale von dunkelrotem Blut. Ich blickte zu Chief, doch auch der war bei der Erschütterung zu Boden gegangen. Nicht wissend wie ich diese Katastrophe noch abwenden könnte, den jeder Pfeil wäre zu spät gekommen, stürzte ich nach vorne und stellte mich zwischen Grodoth und die bewusstlose Elfe, bereit mein Schicksal zu empfangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)