Victim of Community von Teme (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 13: distance -------------------- Sasuke und ich.  Ich muss zugeben, irgendwie ließ mich der Uchiha nicht wirklich los. Ob in meinen Gedanken, wenn er nicht um mich herum war, oder wenn er direkt neben mir stand. Irgendwie war er immer da. Für mich fühlte sich das zunächst komisch an, war ich die Nähe von Personen in meinem Umfeld nicht mehr gewohnt. Sasuke strahlte zum Einen eine extreme Ruhe aus, zum Anderen war er jedoch sehr nachtragend und auch schnippisch, wenn man ihm komisch kam. Wenn ich so darüber nachdachte, wurde mir erst so richtig bewusst, wie viel ich schon über ihn wusste. Wie viel Zeit ich eigentlich damit verbracht hatte den Schwarzhaarigen zu analysieren.  Jedoch musste ich mir irgendwann eingestehen, dass ich mich in seiner Anwesenheit auch wohl fühlte. Ich fühlte eine gewisse Akzeptanz. Außerdem Wärme, Nähe und eine Freundschaft, die für mich bisher nicht wirklich greifbar gewesen war.  Sasuke und ich waren so unterschiedlich, doch auch so gleich. Wir waren beide sehr ruhig, doch wenn es darauf ankam, konnten wir auch sehr impulsiv sein. Wir waren zu zweit, aber irgendwie auch alleine.  Allein gelassen von der Gesellschaft und der Familie.  Ich glaubte in den Jahren, in denen ich mit meinen Eltern zusammen gewohnt hatte, hatte sich niemand so sehr für mich interessiert, wie Sasuke die letzten Wochen. Die Eltern des Uchiha schienen sich, nach seinen Erzählungen, auch nicht wirklich für sein Leben zu interessieren.  Wir waren also auf uns alleine gestellt. Konnten uns vielleicht auch einfach in dem jeweils Anderen wiederfinden.  Das hinter all den Gedanken noch etwas Größeres steckte, wollte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich glauben. Aber ich sollte wohl noch eines Besseren belehrt werden. ~*~*~ Ich hatte es satt. So richtig satt.  Dieses Anschweigen zwischen uns machte mich noch kirre. Sasuke und ich hatten uns nach dem Geschehenen von der Party abgewandt und gingen nun stumm nebeneinander her. Wohin ich wollte, wusste ich dabei selber nicht. Ich schloss kurz nachdenklich die Augen, nur um mir das Passierte aus dem Kopf zu schlagen.  Ich durfte mich nicht auf dieses Psychospielchen mit dem Uchiha einlassen.  Der will doch nur, dass du darüber nachdenkst, ermahnte mich meine innere Stimme und belehrte mich damit mal wieder eines Besseren. Gedankenverloren schaute ich zu Sasuke rüber, der den Blick stur nach vorne gerichtet und seine Hände, wie immer, in seinen Hosentaschen vergraben hatte.  Ich strich mir, fast schon nervös, durch die Haare und blickte mich anderweitig um. Scheiße, ich würde das bestimmt nicht aus meinem Kopf bekommen. Dafür war der Kuss einfach- -Schluss jetzt!, hörte ich die Stimme wieder und versuchte mit aller Kraft meine Gedanken auf etwas Anderes zu übertragen. Es war wirklich schon sehr spät. Wir gingen durch die Straßen, die mittlerweile nur noch in das Licht der Laternen getaucht waren. Irgendwie fand ich die Situation gerade unangenehm und angenehm zugleich. Es hatte etwas Befreiendes so durch die Gegend zu schlendern, allerdings nicht mit dieser Vorgeschichte.  Mein Blick senkte sich, woraufhin er sich sofort wieder an Sasuke verfing. Irgendwie fühlte ich mich immer noch betrunken. Dieses Mal war es jedoch ein angenehmes Gefühl. Ich fühlte mich ein wenig beschwipst, so als könnte ich zurzeit alles Erdenkliche tun und es würde mir wahrscheinlich nicht mal peinlich sein. Bei dem Gedanken merkte ich sofort, wie mir immer heißer wurde.  Ich müsste wohl wirklich mal eine Zeit lang von dem Uchiha weg. Mich distanzieren. Vielleicht sogar ein wenig länger. Bei dem Gedanken wurde mir jedoch auch wieder anders. Irgendwo in mir wollte ich das Ganze nicht. Wollte nicht von dem Uchiha getrennt sein und ihn nicht sehen können.  Ich selbst beschloss jedoch genau in diesem Moment, in dem Sasuke und ich durch die Straßen schlenderten, dass dies das letzte Mal sein würde. Das letzte Mal, dass der Uchiha in meiner Nähe sein würde. Ich sagte es ihm natürlich nicht. Traute mich vielleicht, nach dem Geschehenen zwischen uns, auch nicht so wirklich. Ich wusste es, wie so oft, wirklich nicht.  Ich suchte mir die Situation doch nicht aus. Vielleicht tat es auch einfach mal gut, wieder alleine zu sein. Bei diesem Gedanken merkte ich aber sofort, wie sich alles in mir verkrampfte.  Ich wusste es einfach nicht. In diesem Moment hätte ich mir gerne jemanden gewünscht, der mich an die Hand genommen hätte. Jemanden, der mir den Weg gezeigt hätte. Den Weg, den ich bis dahin nicht gekannt hatte. Ich hatte das Zeitgefühl verloren, wusste nicht, an wie vielen Laternen Sasuke und ich schon vorbeigegangen und an wie vielen Ecken wir abgebogen waren. Er selbst seufzte ein paar Male, strich sich durch die Haare und blieb nach einer halben Stunde Fußweg, der mir wir eine Ewigkeit vorkam, vor seinem Haus stehen.  Als dann der Moment kam, wo er sich zu mir umdrehte, bemerkte ich wie ich sofort wieder nervös wurde. Trotzdem konnte ich seinem Blick nicht ausweichen. Seine schwarzen, dunklen Augen fixierten mich, bevor er anfing in seiner Hosentasche zu kramen und den Schlüssel zückte.  Ich ballte meine Hände zu Fäusten, war mir ja bewusst, dass ich Sasuke nach diesem Abend erst Mal nicht mehr sehen wollte. Ich konnte es einfach nicht. Mein Kopf kam nicht damit klar und würde es auch nicht, das wusste ich genau.  Ich hörte nur, wie die Tür zu dem Zuhause des Schwarzhaarigen sich langsam öffnete, Sasuke selbst jedoch einen Moment draußen stehen blieb. Dann geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Der Uchiha erhob die Stimme, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.  "Willst du-", fing er an, wurde jedoch von meinen Worten unterbrochen. Ich hatte mir das Ganze schon den Weg über klar  gemacht und das würde sich jetzt bestimmt nicht mehr ändern. "-Ich wollte nur meine Sachen holen", platzte es aus mir heraus, bevor ich an Sasuke vorbei schritt, mich meine Füße wie von selbst trugen, und mir anschließend mein Lernzeug aus der Treppe schnappte. Sein Blick war wie immer - gleichgültig. Anscheinend schien ihn das ja wirklich nicht zu stören.  Ich nahm nur noch einmal tief Luft, brachte ein gestammeltes "Wir sehen uns", heraus, bevor ich mich vom Acker machte. Und damit meinte ich, ich nahm die Beine in die Hand. Ich wusste selbst nicht, wieso ich es auf einmal so eilig hatte. Wahrscheinlich wollte ich einfach dieser unangenehmen Situation entfliehen, wollte nicht mehr länger dem Blick von dem Uchiha ausgesetzt sein. Ich merkte, wie es in meiner Magengegend angenehm anfing zu kribbeln, doch das machte mich gerade irgendwie nur noch wütender.  So eine Scheiße. Ihr könnt euch vielleicht denken, dass ich nicht zurückblickte. Ich wollte Sasuke vergessen, ich wollte ihn nicht nochmal ansehen, nur um mir später den Kopf darüber zerbrechen zu müssen. Ja, ich musste das. Oder eher mein Kopf selbst.  Ich glaube, ich war noch nie so schnell nach Hause gelaufen. Es dauerte ja auch nicht wirklich lange, bis ich vor meiner Haustür stand. Dort seufzte ich erneut auf, bevor ich meinen Schlüssel zückte und meine eigenen vier Wände betrat. Das meine Gedanken immer noch um den Uchiha kreisten, akzeptierte ich einfach mal. Vielleicht würde es ja morgen, ohne Alkohol im Blut schon anders aussehen. Mit diesem Gedanken zog ich mich um und schmiss mich auf mein Bett, welches wie immer, ziemlich unordentlich war. Ich blickte mich in meinem Zimmer um und musste mich sofort wieder mit dem Uchiha vergleichen. Scheiße, er war wirklich überall. Einen Grund mehr ihn endgültig aus meinem Leben zu streichen. Ich würde schon darüber hinwegkommen, immerhin waren in den letzten Jahren so einige gekommen und wieder gegangen. Sasuke wäre nur einer von vielen. Es gab nichts, was ihn für mich anders machte. Nichts. Er war genau wie die Anderen.  Zumindest redest du dir das ein, Usuratonkachi. "Dieser verdammte Idiot", zischte ich vor mich hin, während ich mein Gesicht in dem Kopfkissen vergrub. Ich fasste mir an den Kopf und musste sofort wieder an den Kuss denken. Mein Leben war wirklich zum kotzen. Wieso musste es ein Mensch einem so versauen? Ich drehte mich auf den Rücken und starrte der Decke entgegen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ich einschlief, doch irgendwann war auch ich zu müde um meine Augen weiter aufhalten zu können. ~*~*~ Als ich wieder aufwachte, war es längst morgen geworden. Die Sonne schien angenehm durch das Fenster in mein Zimmer. Fast schon automatisch schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, welches sich aber, nach dem Gedanken an den gestrigen Abend, schnell in Luft auflöste. Ich murrte vor mich hin, hatte ich ja sowieso nichts zu tun und konnte wohl oder übel auch den kompletten Tag im Bett bleiben. Es würde ja sowieso niemanden interessieren.  "Wie viel Uhr haben wir eigentlich", flüsterte ich gedankenverloren vor mich hin, während ich nach meinem Handy griff, welches auf meinem Nachttisch lag. Als ich es mir schnappte bemerkte ich, dass ich einige Nachrichten bekommen hatte.  Mein erster Gedanke war natürlich, dass sie von dem Uchiha sein könnten. Aber wieso sollte er mir auch noch etwas zu sagen haben? Immerhin hätte er das auch gestern Abend tun können.  Er hätte auch- -Halt die Klappe, Usuratonka- -Uzumaki! Ich kniff die Augen zusammen und legte mein Handy wieder zur Seite. Langsam rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und fasste mir im nächsten Moment an den Kopf, nur um auch sicher zu gehen, dass ich nicht komplett krank oder verrückt wurde. Ich musste diese Gedanken loswerden. Ich ließ die Nachrichten zunächst unbeachtet und beschloss zunächst duschen zu gehen. Eine kalte Abkühlung würde mir sicher gut tun.  Und dich vielleicht auch mal ablenken, fügte ich in Gedanken hinzu und machte mich auf den Weg ins Bad. Ich zog mich aus und tapste anschließend schnell unter die Dusche. Mir war immer so unglaublich kalt, wenn das Wasser noch nicht an war. Naja, warmes Wasser würde ich heute nicht bekommen, immerhin wollte ich den Kopf frei kriegen. Ich blieb also eisern unter dem Duschkopf stehen und stellte den Hahn auf kalt. Das was als nächstes zu hören war, klang wahrscheinlich wie ein Gemisch aus angefahrener Katze und schlechtem Gesang. Ich erschrak und sprang zur Seite, ließ die Duschkopf fallen, sodass mir das kalte Wasser direkt ins Gesicht spritzte. Nach einigen Minuten, in denen ich die Strafe auf mich nahm, drehte ich den Hahn wieder zu und schnappte mir ein Handtuch. Scheiße, ich war wirklich blöd. Zitternd überlegte ich zunächst, ob ich das Ganze nochmal wiederholen sollte, doch den Gedanken verwarf ich schnell wieder. Das würde ich meiner Nachbarin nicht noch einmal antun. Ich beschloss also normal duschen zu gehen und fühlte mich danach auch etwas besser. Irgendwie fühlte ich mich um einiges wohler und auch sauberer. Nach dem Feiern und dem Trinken hatte es danach immer etwas Schmutziges an sich. So empfand ich das zumindest.  Und irgendwie hatte ich gerade ziemlichen Hunger.  Ich beschloss also in die Küche zu gehen, wo ich einige Schränke durchforstete, bis ich noch eine Packung Instant Nudeln fand. Die hatte ich in meiner Anfangszeit, wo ich noch nicht so lange ohne meine Eltern auskommen musste, ständig gegessen. Zeit, die alten Gewohnheiten wieder aufleben zu lassen, ging es mir durch den Kopf, während ich den Wasserkocher aus dem Schrank kramte. Echt, ich hatte die meiste Zeit über bei Jiraya gegessen, war also nie der große Koch gewesen.  Während das Wasser kochte, dachte ich darüber nach, dass ich ja mal bei dem Alten vorbeischauen konnte, doch verwarf den Gedanken schnell wieder. Irgendwie war ich auf einmal nicht mehr so von der Gesellschaft anderer Menschen angetan.  Vielleicht würde sich das ja noch ändern. Irgendwann.  Ich aß also an diesem Tag meine Nudeln und legte mich danach sofort wieder ins Bett. Ich glaubte, ich wusste selber nichts mit meiner Zeit anzufangen, fühlte mich aber auch wohl in meinen eigenen vier Wänden und wollte nicht raus. Irgendwie war die Zeit, die ich in meinem Zimmer verbrachte sehr beruhigend für mich.  Während ich so vor mich hinschlummerte, bemerkte ich, wie mein Handy zunehmend anfing zu surren und zu vibrieren. Ich meine, es könnte mir schlicht und weg egal sein, aber irgendwann war auch meine Geduld zu ende.  Ich streckte meine Hand aus und swipte über den Bildschirm. 5 eingegangene Anrufe und geschlagene 20 Nachrichten, die ich nicht mal bemerkt hatte. Ich seufzte vor mich hin. Wollte ich sehen, von wem die waren? Irgendwie schon, immerhin könnte es ja sein, dass die von Sa- -Genau in diesem Moment fing mein Telefon an zu klingeln. Ein Anruf. Ich schaute gebannt auf den Bildschirm und war überrascht, als ich erkannte, von wem dieser Anruf ausging. Weil ich mir unnötigen Ärger ersparen wollte, entschied ich mich dazu ran zu gehen. Was sollte schon schief gehen? Seiner Mutter konnte man das Gespräch ja auch nicht verwehren.  Naja, man konnte schon, aber ob man das bei meiner Mutter tun sollte, war eine ganz andere Sache. "Hallo?", fragte ich, mehr als ich es sagte, wobei ich doch genau wusste, wer da am anderen Ende der Leitung war. Ich hörte zunächst ein Rascheln und Rauschen, dann jemanden, der sich zu räuspern schien, bevor die Stimme ertönte, die ich viel zu selten hörte.  "Naruto, schön, dass ich dich auch mal erreiche", schrie sie mir auch schon ins Ohr, woraufhin ich das Telefon erstmal hinlegte und auf Lautsprecher stellte. Das konnte man sich ja sonst nicht antun. "Ja", gab ich nur zurück und kratzte mir verlegen am Kopf.  "Alles okay bei dir? Was macht die Schule? Steht das Haus noch? Und was ist mit-" "-Meine Güte, eins nach dem anderen", unterbrach ich sie und wartete auf eine Antwort, die auch sofort kam. "Schule?", fragte sie kurz und erwartete wahrscheinlich eine lange Antwort, doch ich kommentiere das Ganze nur mit "Ganz ok". Dies schien sie allerdings gar nicht zu mögen.  "Ach wirklich? Mehr nicht? Einfach nur, ganz ok?", hörte ich sie fragen und konnte mir ihren Gesichtsausdruck dabei sehr gut vorstellen.  "Was willst du hören?" Ja, was wollte sie hören?  Oh shit, hatte Jiraya etwa- "-Laut Jiraya scheint es ja nicht so gut zu laufen. Naruto machst du dir denn gar keine Gedanken um deine Zukunft?", wurde sie nun etwas lauter und irgendwie war ich gerade heilfroh, dass sie nicht mit mir in einem Raum stand. Meine Mutter konnte sehr sauer und sehr laut werden. Glaubt mir.  "Ja, es wird", antwortete ich nur leise und schmiss mich wieder rücklings aufs Bett. Das Handy hatte ich mittlerweile wieder am Ohr. "Ich hab da jemanden der mir hilft", fügte ich noch hinzu und wurde mit diesem Satz wieder an den gestrigen Abend erinnert. Bevor ich auch nur weitersprechen konnte, sprang meine Mutter auch schon drauf an.  "Jiraya hatte schon von ihm erzählt. Sasuke, oder? Er scheint dir wirklich gut zu tun! Und nett sei er auch noch. Mensch Naruto du kannst dich echt-" Ok, jetzt reichte es. Sie wusste rein gar nichts über den Uchiha und redete nur gut von ihm. Das er mich geküsst hatte und mich das Ganze schier verrückt machte ... konnte und wollte ich ihr auch nicht erzählen. Aber Sasuke als den Engel schlecht hin dastehen lassen, das wollte ich auch nicht. "-So toll ist er gar nicht", schoss es aus mir heraus, woraufhin ich mich sofort wieder mit dem Uchiha verglich und anschließend nur etwas von "Er ist nur ein Kollege zum Lernen" redete.  Das meine Mutter das sowieso nicht glauben würde, war mir von Anfang am klar gewesen. So war sie schon immer. Trotzdem sah sie nicht, wie ausgegrenzt ich wirklich war. "Ach wirklich? Jiraya erzählte ihr würdet euch sehr gut verstehen", hörte ich meine Mutter sagen und war gerade mehr als wütend. Was fiel dem Alten bitte ein? Meiner Mutter solche Geschichten aufzutischen?  Naja, wir waren Freunde. Zumindest nach Sasukes Aussage. Ob ich das nach dem gestrigen Abend noch wollte, war eine ganz andere Sache.  "Sasuke ist nur ein Kollege", stellte ich das Ganze nochmal fest, bevor ich mich dazu entschied das Gespräch zu beenden.  "Schön, dass wir uns mal gesprochen haben, Naruto", sagte meine Mutter, bevor ich wieder das Rascheln vernahm und im nächsten Moment die Stimme meines Vaters am Ohr hatte.  "Auch schöne Grüße von mir", sagte er nur, bevor meine Mutter ihm wahrscheinlich den Hörer wieder aus der Hand riss. So hörte es sich zumindest für mich an.  Die waren wirklich wie Tag und Nacht. Wenn ich sagen müsste, wer der Mann in ihrer Beziehung war, müsste ich wohl erstmal überlegen. Bei diesem Gedanken schlich sich dann doch ein Lächeln auf meine Lippen.  "Und grüß deinen Bekannten schön von uns",  schrie mir meine Mutter noch ins Ohr, bevor ich aus dem Hintergrund nur ein "Lass ihn Kushina" vernahm und das Gespräch damit beendet wurde. Ich wusste sie machte das um mich wütend zu machen ... und wie immer hatte sie mit ihrer Taktik ins Schwarze getroffen. Mütter waren wirklich schlimm. "Sicherlich nicht", beantwortete ich mir die Aufforderung meiner Mutter selbst und schmiss mein Handy wieder auf den Nachttisch.  Ich würde schon ohne den Uchiha auskommen. Schließlich hatte ich das auch die Jahre vor ihm getan. ~*~*~ "Mensch Naruto, ich bin wirklich stolz auf dich, immerhin hast du dich echt-" "-Jetzt lass mich doch auch mal ausreden", sagte ich jetzt schon zum dritten Mal und sah den alten Jiraya vor mir energisch an. Mensch, der hatte aber auch wirklich immer viel zu erzählen. "Einmal, mehr war da nicht und wird da auch nicht sein", fügte ich zu seiner Aussage hinzu und lehnte mich wieder zurück in dem Küchenstuhl. "Naja, aber das ist ja wenigstens schon mal etwas. Vielleicht hilft dir das ja weiter", sagte der Weißhaarige, bevor er sich wieder dem Topf auf dem Herd zu wandte.  "Bestimmt", erwiderte ich nur leise und schaute auf mein Handy, welches ich in meiner Hosentasche verstaut hatte.  Schon wieder 16:40 Uhr. Die Tage gingen wirklich schnell rum.  Ganze 2 Wochen waren nach dem Vorfall mit Sasuke vergangen. Weder ich, noch der Schwarzhaarige hatten sich dazu noch mal geäußert. Ich hatte also 14 Tage meine Ruhe vor dem Uchiha gehabt.  Aber eigentlich wüsste ich ja schon gerne, was er so- -Nein, willst du nicht!, ermahnte ich mich wieder in Gedanken und ließ mich tiefer in den Stuhl sinken. Die Gedanken plagten mich immer noch. Daran hatte sich leider nichts geändert. Auch an der Tatsache, dass Sasuke mir einfach nicht aus dem Kopf ging. Irgendwie musste ich ständig an ihn denken. Dafür hasste ich mich wirklich.  Irgendwie schien es auch so, dass gefühlt jeder in meinem Umfeld wissen wollte, wie es dem Uchiha ging. Jiraya hatte vorhin auch schon wieder von ihm angefangen, obwohl er ihn nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen hatte. Erwachsene waren wirklich komisch. "Ich nehme an eine große Portion?", wurde ich von Jiraya aus meinen Gedanken gerissen und nickte diesem nur zustimmend zu. Ich hatte die letzten Tage des Öfteren bei dem Alten gegessen und mir die Zeit vertrieben. Wahrscheinlich aus dem Grund, dass mein Kühlschrank seit Tagen nichts Richtiges hergab und ich zu faul war daran etwas zu ändern.  Tsunade hatte er den einen oder anderen Tag auch mitgebracht, was mich zunächst etwas irritiert hatte. Doch, irgendwie musste ich auch zugeben, dass die Beiden zusammen wirklich lustig waren. Und verliebt.  Ich hatte immer gedacht, dass der Alte nicht zu einer festen Beziehung fähig wäre, doch da hatte ich mich wohl geirrt. Die Herzen konnte man quasi in seinen Augen sehen.  Auch heute war die Blondine mal wieder zum Essen eingeladen und kam gerade durch die Tür herein geschritten. "Na ihr Beiden", wurden wir begrüßt, während sie sich ihre hohen Schuhe auszog, Jiraya einen Kuss gab und mir, wie immer, durch die Haare wuschelte.  "Du kannst es auch nicht lassen, oder?", entgegnete ich ihr und kassierte dafür nur einen bösen Blick ihrerseits.  "Beantworte dir das selber", erwähnte sie nur nebenbei, bevor sie den Teller von Jiraya mit der Pasta entgegennahm.  "Sieht gut aus", nuschelte ich, während ich noch auf meinen Teller wartete und vor lauter Hunger am Liebsten Tsunades Teller verschlungen hätte.  "Na aber hör mal, ich bin doch auch ein Meisterkoch", rief der Alte hinter mir und kam anschließend mit meinem Teller an den Tisch.  Es war immer ein schönes Ambiente, wenn ich mit den Beiden zusammen war. Irgendwie fühlte es sich an wie eine zweite Familie. Eine schöne Familie.  Naja, bis sie anfingen sich gegenseitig abzuknutschen. Bei dem Gedanken wurde mir dann doch anders und ich versuchte gleich mich mit einer großen Gabel Nudeln abzulenken.  "Wie geht es eigentlich deinem Freund Sasuke?", hörte ich Tsunade gegenüber von mir fragen, woraufhin ich fast an meinem Essen erstickte.  Seht ihr was ich meine? Jiraya konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und schlug mir helfend auf den Rücken, was ich aber sofort wieder abwinkte. Tod durch Nudel. Oh, wartet. Das hörte sich falsch an. "Was soll mit ihm sein?", stellte ich die Gegenfrage und schien die Blondine damit ein wenig zu irritieren. "Naja, ich dachte, da ihr ja befreundet seit würdet ihr viel miteinander unternehmen und-", fing sie an, wurde jedoch von dem Alten neben mir sofort unterbrochen. Dieser gestikulierte nur mit den Händen herum und redete irgendwas von "Lass die jungen Leute doch machen, Tsunade", nur um sich anschließend wieder auf seinen Teller zu stürzen.  "War ja klar, dass gerade du die jungen Leute verstehen willst", schmunzelte Tsunade und begutachtete ihre langen, roten Fingernägel. Sie war wirklich eine richtige Frau. So eine, wie man sie aus einem Modemagazin kannte: Schlank, viel Busen und erfüllte so gut wie alle Beauty Klischees. Naja, bei ihrem Alkoholproblem schieden sich die Geister. "Natürlich muss ich das, immerhin ist das alles Recherche für mein neues Buch", reagierte Jiraya auf die Aussage Tsunades und stand kurzerhand auf. Ich schaute die Blondine nur mit verwirrten Augen an und nahm die letzte Gabel mit Nudeln von meinem Teller. Jirayas Essen war wirklich immer gut.  Gut für Körper und Seele. Genau das, was ich manchmal brauchte.  Nach einigen Minuten, in denen man etwas Rumpeln und Hinfallen hörte, kam der Alte dann auch mit einem Packen Zettel wieder. "Lest ruhig, wenn ihr wollt", sagte er noch, bevor er die Zettel auf den Tisch legte, sich wieder setzte und seinen Teller begutachtete. Tsunade schien angetan und nahm sich sofort einen Zettel und las diesen leise durch. "Interessant", war das Einzige, was sie zu sagen hatte, bevor sie den Zettel mit einem, eher angewidertem Blick wieder auf den Stapel legte. Ich selbst wollte mir das Ganze lieber ersparen. Ich wusste genau, wie versaut und unverschämt Jiraya sein konnte.  "Verzieh' das Gesicht nicht so, sonst kriegst du noch mehr Falten", grinste Jiraya Tsunade an, was diese fast schon rot anlaufen ließ. Oh, da bewegte er sich aber auf ganz dünnem Eis. "Halt die Klappe, wer hat hier denn die weißen Haare?", konterte sie, während sie ihre Hände auf dem Tisch verschränkte.  Ich saß also mal wieder dazwischen und wusste nicht so recht wohin mit mir.  Als ich schließlich fertig mit dem Essen war, beschloss ich auch genau so schnell wieder zu gehen wie ich gekommen war. Immerhin wollte ich die Beiden nun wirklich nicht in ihrer Zweisamkeit einschränken. Wirklich nicht. Das wollte ich meinen Augen nicht antun.  "Wir sehen uns", war das Letzte, was ich sagte, bevor ich den Weg nach Hause einschlug.  ~*~*~ Ich wusste nicht wie spät es war, aber irgendetwas hielt mich wach. Vielleicht war es der Regen, der von draußen an mein Fenster prasselte. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass ich mal wieder zu viel nachdachte.  Vor allem über die Worte meiner Mutter und die von Tsunade. Außerdem ob meine Lebensweise, so wie sie gerade war, richtig war. Ich saß also in meinem Bett und starrte seit gefühlt 10 Minuten der gegenüberliegenden Wand entgegen.  Gelangweilt seufzte ich und fasste mir an den Kopf. Mit mir war doch irgendwas nicht in Ordnung. Manchmal würde ich wirklich einfach gerne verschwinden. Einfach den nächsten Flieger nehmen und an einen anderen Ort reisen wollen. Dort, wo mich keiner kannte. Wo ich keine Probleme hatte und mich jeder so akzeptierte, wie ich wirklich war. Wo man mich nicht in irgendwelche Schubladen steckte.  Um mich ein wenig abzulenken und vielleicht endlich mal etwas Schlaf zu bekommen, ging ich in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Als ich wieder in meinem Zimmer angekommen war, schmiss ich mich auf mein Bett und kuschelte mich in die Decke ein. Es ging doch nichts über kuschelige Bettwäsche. Gerade, als ich meine Augen schließen wollte, fing jedoch mein Handy an zu vibrieren. Fast schon genervt, stöhnte ich vor mich hin, nur um meine Hand nach dem Gerät auszustrecken. Zu allem Übel verfehlte ich das Ding auch noch und es fiel mit einem Rumpeln auf den Boden. Super, hoffentlich nicht noch ein Kratzer.Mein Bildschirm war ja schon völlig zertrümmert.  Als ich jedoch auf den Screen starrte wurde mir sofort wieder anders. Ich rieb mir die Augen, weil ich es einfach nicht einsehen, oder verstehen wollte.  Langsam  beugte ich mich zu meinem Nachttisch rüber und schaltete mit einem Handgriff die Lampe ein, die sich darauf befand. Anschließend setzte ich mich auf und fuhr mir noch einmal durch die Haare, bevor ich wie gebannt auf die Nachricht auf meinem Handy starrte.  "Noch wach?", las ich laut vor und wollte nicht verstehen, warum Sasuke mir das um halb 3 nachts schrieb. Irgendwas in mir sagte mir, ich hätte seine Nummer schon vor 2 Wochen löschen sollen, doch etwas Anderes hatte mich auch davon abgehalten.  Was jetzt? Sollte ich zurückschreiben? Immerhin wusste der Uchiha ja nicht mal, dass unsere Freundschaft sich für mich mehr oder weniger erledigt hatte. Irgendwie wäre es ja auch unhöflich nicht zu antworten. Naja, höchstwahrscheinlich hatte Sasuke tausend andere Kontakte, die er um diese Uhrzeit nerven konnte. Warum sollte also ausgerechnet ich auf seine Nachricht antworten?  Ich realisierte erst jetzt, dass der Uchiha es schon wieder tat: Er verpasste mir eine Gehirnwäsche und brachte mich dazu über ihn nachzudenken. Auch, wenn es da nicht wirklich etwas zum Nachdenken gab. Das passierte bei mir mittlerweile ja sowieso schon automatisch.  Irgendwie interessierte es mich aber auch, was er sonst noch zu schreiben hatte. Würde ich nicht auf sein Gespräch eingehen, würde ich es vielleicht nie erfahren. Vielleicht hatte der Idiot ja wirklich mal etwas Wichtiges zu berichten.Bei dem Gedanken schlich sich dann doch ein Grinsen auf mein Gesicht. Vielleicht könnte ich Sasuke so mal eins auswischen.  Ich war mir außerdem sicher, dass ich nach dieser Nachricht bestimmt nicht mehr einschlafen könnte. Dafür war Naruto Uzumaki einfach zu neugierig.  "Hm, dann wollen wir mal", flüsterte ich leise vor mich hin, bevor meine Finger sich ans Tippen machten.  Es dauerte mindestens 5 Minuten, bis ich mich entschied, einfach mit "Ja" zu antworten. Immerhin hatte der Uchiha eine einfache Frage gestellt.  Als ich die Nachricht abschickte durchfuhr mich trotzdem noch eine Mischung aus Wärme und Kälte. Irgendwie fing dieses Kribblen in mir wieder an und ich musste mir eingestehen, dass das hier gerade irgendwie aufregend für mich war.  Jetzt hieß es warten.  Ich legte das Handy also zur Seite und beobachtete den Regen aus dem Fenster. Das Wetter hatte sich in den letzten Wochen wirklich verändert. Gebessert. Zumindest zu meinen Vorlieben. Ich liebte den Regen. Er hatte etwas Beruhigendes an sich.  Es dauerte jedoch nicht lange, bis der Uchiha mir zurückschrieb.  "Morgen um 15 Uhr bei mir", las ich nur laut vor und war erstmal sprachlos. Das war mehr ein Befehl, als eine Frage. Irgendwie verstand ich sofort, warum ich Sasuke nicht mehr in meinem Leben haben wollte. Er war ein echt großes Arschloch, wenn es um solche Dinge ging. Gefühlt musste alles immer nach seiner Nase gehen. Nicht mit mir, schoss es mir durch den Kopf und mit glühenden Fingern tippte ich meine Antwort. Ich verneinte die Aufforderung einfach nur, was dem Uchiha anscheinend nicht genug war. "Du hast schon was vor?", las ich seine Antwort vor und musste wieder anfangen zu schmunzeln.  Ja, und wie ich was vorhatte. Ich hatte nämlich vor von dem Blödmann wegzukommen. Erneut antwortete ich nur mit einem einfachen "Ja" und drehte das Handy damit komplett um. Das musste ich mir doch nicht weiter geben. Außerdem war ich dem Uchiha keine Antwort schuldig, immerhin war er selbst auch nicht der Gesprächigste. Ich streckte mich kurz und beschloss mir etwas zu Essen zu machen, immerhin konnte ich sowieso nicht schlafen. In der Küche hatte ich noch eine Packung der Instant Nudeln, die ich mit heißem Wasser aufgoß. Als die Nudeln aufgequollen waren, nahm ich die Schüssel und setzte mich mit meinem Essen aufs Bett. Das war eindeutig ein Vorteil, wenn die Eltern nicht oft da waren. Man konnte machen, was man wollte.  Neben mir bemerkte ich, wie mein Handy anfing zu surren und anschließend wieder aufhörte. Ich verdrehte nur die Augen, bevor ich beschloss dem Uchiha noch eine Chance zu geben und das Handy umzudrehen.  Doch als ich las, was er geschrieben hatte, verschluckte ich mich fast an meinen Nudeln und hätte beinahe sogar noch die Schüssel umgekippt. Scheiße, was sollte das denn? "Schade, ich dachte wir könnten das von Letztens wiederholen", las ich leise vor mich hin und merkte, wie meine Hände sofort schwitzig wurden. Der Kuss? Hatte ihm das etwa gefallen? Scheiße, hatte es ihm- -Mach dir keine Gedanken um den Arsch!, unterbrach mich meine andere Stimme.  Ich war verwirrt, wahrscheinlich sogar so verwirrt und durcheinander, wie noch nie. Ich las mir seine Nachricht wieder und wieder durch und konnte, nein, wollte es irgendwie gar nicht begreifen. "So ein Idiot", murmelte ich vor mich hin, während ich mir eine Gabel Nudeln, nach der anderen in den Mund schaufelte. Mal wieder fragte ich mich, was ihm eigentlich einfiel mich so aus der Fassung zu bringen. Warum hatte er mir das nicht an dem Abend gesagt? Verwirrt schüttelte ich den Kopf und beschloss mein Handy zunächst zur Seite zu legen, die Nachricht unbeantwortet zu lassen, um den Uchiha vielleicht auch etwas zum Nachdenken zu bringen. Irgendwie fragte ich mich gerade, ob ich das Ganze auch gerne wiederholen würde. Wollte ich das? Wollte ich den Uchiha nochmal küssen?  Wollte ich vielleicht sogar- Nein, das willst du nicht ... oder? Ich hatte nie geglaubt, dass mich eine einzige Nachricht von Sasuke so aus der Bahn werfen würde. Obwohl ich in dieser Nacht nicht schlafen wollte, bemerkte ich irgendwann wie meine Knochen schwerer und schwerer wurden. Ich schlief also doch noch ein, doch auch in meinen Träumen ließ mich der Schwarzhaarige nicht in Ruhe. ~*~*~ Ich sah ihn. Vor mir. Schwarze, dunkle Augen schienen mir entgegen. Dieses arrogante Grinsen im Gesicht und einige Haarsträhnen, die durcheinander hingen.  Mein Herz schlug schneller, mein Atem ging unregelmäßig und meine Hände wurden schwitzig. Ich wusste nicht wohin mit mir, spürte seine Lippen auf meinen und ließ es geschehen, seufzte und zog ihn näher an mich heran. Ich wollte das. Und wie ich das wollte.  Seine Hände vergruben sich in meine Haare, schlichen sich langsam an meinem Hals entlang, bevor sie hinunter an meinen Körper wanderten. Seine Fingerspitzen berührten meine Haut, hinterließen eine Spur, die von Gänsehaut übermannt wurde.  Ich ließ nicht von ihm ab, löste unseren Kuss nicht und genoss den Moment. Doch dann wurde mir das Ganze zu viel. Seine Finger gruben sich in meine nackte Haut, hinterließen Spuren, die brannten wie Feuer.  Ich versuchte etwas zu sagen, doch meine Stimme schien wie ausgestorben. Schlagartig riss ich die Augen auf, löste mich von ihm, doch seine Klauen hielten mich fest. Sein Blick wie immer, emotionslos und eintönig. Ich sah an mir herunter und bemerkte, wie sich meine Haut blutrot färbte. Seine Finger steckten noch immer in meiner Haut und Panik machte sich in mir breit. Ich wollte schreien, wollte mich dagegen wehren, doch er war stärker.  Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, bevor er meine Haut mit seinen Händen auseinander riss. Ein stummer Schrei entfuhr mir, bevor sich meine Sicht schwarz färbte. Das Letzte, was ich sah, waren seine dunklen Augen, die mich abschätzend anschauten. . . . Ich schrak auf und saß senkrecht im Bett. Meine Haare hingen mir strähnig im Gesicht und mein Atem ging schnell. Mein Herz pochte wie wild und meine Finger krallten sich in das Bettlaken. Entgeistert blickte ich mich im Raum um, doch ich war alleine. Schnell zog ich mein Tshirt nach oben, doch auch von den Wunden war nichts zu sehen.  Ein Traum? Dafür hatte es sich erschreckend echt angefühlt. Ich versuchte klar zu denken, ließ mich zurück in das Bett sinken und atmete einmal tief durch. Jetzt träumte ich also auch noch von dem Kerl. Mein Leben war wirklich scheiße.  Ich drehte mich auf die Seite und starrte auf mein Handy, welches wie immer auf meinem Nachtschrank lag. Mit einem Ruck nahm ich es in die Hand und swipte über den Bildschirm. Keine Nachrichten. Gedankenverloren fasste ich mir an die Lippen und musste augenblicklich wieder an den Traum denken. Auch dort hatte es sich, zumindest in dem ersten Teil, nicht schlecht angefühlt. Dennoch wollte ich das Ganze nicht noch einmal durchleben. Dafür war mir das Ende zu gruselig gewesen.  "Reiß dich zusammen Uzumaki", flüsterte ich vor mich hin, bevor ich mich dazu entschied aufzustehen und baden zu gehen. Da würde ich zumindest den Kopf frei kriegen.  Ich ging also ins Bad und drehte das Wasser auf und füllte vorher noch ein Schaumbad ein. Das würde mir sicher gut tun.  Und mich frei von diesen Gedanken machen. Bevor ich jedoch völlig abtauchen konnte, hörte ich die Klingel einige Male läuten.  Komisch, eigentlich erwartete ich heute Niemanden, doch irgendwie war ich auch neugierig, was so etwas anging.  Ich überlegte kurz, ob ich aufmachen sollte oder nicht. Ich hatte schon oft solche Versicherungstypen hier, die nach einiger Zeit etwas aufdringlich wurden. Außerdem könnte es auch die Oma von nebenan sein, die sich wieder beschwerte, dass ich zu laut Musik hören würde. Aber es hätte auch Jiraya sein können, der die letzten Tage auch einige Male hier vorbeigeschaut hatte.  Zunächst drehte ich also den Wasserhahn zu, um meine vier Wände nicht komplett wegzuschwemmen.  Ich entschied mich also zur Tür zu gehen und diese einen kleinen Spalt zu öffnen. Das war wahrscheinlich der größte Fehler meines Lebens, denn entgegen blickten mir zwei dunkle Augen.  Scheiße, was machte der denn hier? Ich wusste zunächst nicht was ich sagen sollte, war perplex und wollte die Tür im nächsten Moment schon wieder schließen, was jedoch sein Fuß gekonnt verhinderte. Scheiße, soviel zum Thema Versicherungstypen.Irgendwie machte mich das gerade sauer.  "Scheiße, was soll das?", brachte ich nur hervor und versuchte nun seinen Fuß mit Gewalt in der Tür einzuklemmen, was natürlich nicht wirklich klappte.  Genervt schaute ich den Uchiha vor mir an und öffnete die Tür schließlich mit einem genervten Seufzer. "Was willst du ?", fragte ich und strich mir fast schon verlegen durch die Haare. Sasuke blickte mir entgegen und schien mich zu mustern, was mir dann doch ein wenig unangenehm war. Klar, in Boxershorts und einem Tshirt machte man ja auch selten die Tür auf. "Ich dachte du hättest keine Zeit", sagte er monoton und zog seinen Fuß aus der Tür zurück. Seine Hände hatte er wie immer in seinen Hosentaschen. Auf seinem Rücken erkannte ich einen Rucksack und fragte mich gerade wieso er eigentlich vorbeigekommen war. "Hab ich ja auch nicht", log ich ihm vor und drehte mich auf dem Absatz um. Womit ich natürlich nicht gerechnet hatte, war, dass der Uchiha die Tür hinter sich zuzog und meine vier Wände betrat. Als ich das bemerkte war mir nicht mehr zum Lachen zumute.  Ich hasste es, wenn ich nicht ernst genommen wurde.  "Sasuke ich hab dir gesagt ich-", fing ich an, doch der Uchiha legte seinen Rucksack ab und unterbrach mich sofort. "-Lüg mich nicht an, Usuratonkachi", sagte er, während er sich seine Jacke auszog und diese an der Garderobe im Flur aufhang. Sag mal ging's noch? "Scheiße, was ist dein Problem?", platzte es aus mir heraus, woraufhin ich auf den Uchiha zuschritt und die Hände in die Hüften stemmte. "Ich hab gesagt, dass ich keine Zeit habe und-" "-Und ich hab gesagt, dass ich das von Letztens gerne wiederholen würde", unterbrach mich Sasuke und kam mir dabei mehr als nah. Scheiße, was fiel ihm eigentlich ein? Der spielte doch nur mit mir. Verbog mich, wie es ihm gerade passte. Ich schaute ihn an und wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte. Seine Mimik veränderte sich nicht, seine Augen blickten mir entgegen und schienen auf eine Reaktion zu warten.  "Sasuke, ich", fing ich an, musste mich jedoch einen Moment sammeln, gingen mir doch zu viele Dinge durch den Kopf.  Was sollte ich darauf schon antworten? Sollte ich mich erklären? Vielleicht würde er dann aufhören davon zu reden. Vielleicht würde er es aber auch nicht akzeptieren. Aber, war es nicht besser ehrlich zu sein? Die Wahrheit auszusprechen? In meinem Kopf kämpfen verschiedene Meinungen darum, ausgesprochen zu werden.  Doch irgendwie platzte es dann einfach aus mir heraus.  "Ich will keinen zweiten Kuss", sagte ich entschlossen, wagte es jedoch nicht Sasuke dabei anzuschauen. Scheiße, war mir das unangenehm. Peinlich. Und gelogen war es auch noch. Vielleicht hatte ich ihn mit meinen Worten enttäuscht, hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen und seine Hoffnungen zerstört. Dann kam ein Moment der Stille, in dem keiner von uns etwas sagte. In der auch keine Antwort von Sasuke kam. Dann spürte ich jedoch, wie er sich bewegte und seine  Hände auf meine Schultern legte. Das brachte mich, wohl oder übel, dazu ihn anzuschauen. Was mir jedoch entgegenblickte, war mal wieder dieses arrogante Grinsen. Dieses abwertende Grinsen des Uchihas.  Sasuke schien irgendwie mit sich zu ringen, bevor er etwas sagte, was mich wieder komplett aus der Bahn warf. "Ich meinte eigentlich das Lernen, Usuratonkachi", schmunzelte Sasuke vor sich hin und ging zu seinem Rucksack, nur um mit meinem Matheheft in der Hand auf mich zu zukommen.  "Ist ja schon etwas her", fügte er noch hinzu und blickte mir nun mit einer gewissen Selbstsicherheit entgegen.  Oh, dieses Arschloch. Das von letztens wiederholen? Natürlich, wir hatten ja zusammen gelernt.  Das ich da an den Kuss denken würde, war ja auch so abwegig. Mensch, diese Ironie.  Ich hätte ihm gerade so ins Gesicht schlagen können. Außerdem war mir das Ganze so unangenehm, weil ich gerade offen zugegeben hatte, dass mich das Ganze doch etwas mehr zu beschäftigen schien, als ich zugab.  "Lernen?", fragte ich verwirrt und verschränkte die Arme vor der Brust, um vielleicht meine Unsicherheit zu überdecken.  Tja, klappte nur nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. "Konnte ja nicht ahnen, dass dich der Kuss immer noch so beschäftigt", sagte Sasuke leise, doch gerade so laut, dass ich es genau verstand.  Scheiße, dieser Idiot! Das machte der doch extra! Das war der Moment, wo mir mein Geduldsfaden riss und ich einfach drauf los redete. "Tut er nicht, verdammt!", schrie ich ihn an und riss ihm das Heft aus der Hand, nur um es im nächsten Moment auf den Küchentisch zu schmeißen. "Du interessierst mich nicht, verstanden?", schrie ich ihn fast schon an, was dazu führte, dass ich mich etwas in Rage redete. Im Nachhinein würde mir das wieder leid tun, aber das war mir gerade so ziemlich egal. Er hatte das mehr als verdient. "Ach, wirklich?", hörte ich den Uchiha fragen, der von meinem Ausbruch anscheinend eher unbeeindruckt blieb. "Also hat dir der Kuss nicht gefallen?", fragte er weiter und kam mir dabei wieder etwas näher. Ich würde ihn irgendwann töten. Zumindest, wenn er so weiter machte.  Langsam hob er die Hand, nur um mir kurz durch die Haare zu fahren, was bei mir ein angenehmes Kribbeln auslöste. Verdammt, ich hasste ihn so sehr. "Scheiße, was soll das?", fragte ich entgeistert und schlug seine Hand von mir weg, woraufhin er sich jedoch mein Handgelenk schnappte und dies fest umgriff. Scheiße, ging der Typ mir auf die Nerven.Was wollte er denn von mir? Mein Ärger wurde größer, doch irgendwie wusste ich, dass ich hier nicht mehr wegkommen würde. Ich wusste es einfach. Ich war so dumm. So unfassbar dumm. Sasukes Blick wurde jedoch mit einem Mal weicher und seine Lippen formten immer noch dieses amüsierte Grinsen, welches mich in den Wahnsinn trieb.  Ich selbst kapitulierte, konnte irgendwie nichts gegen ihn ausrichten, was mich dann doch an meinen Traum erinnerte.  "Es hat dir gefallen, Usuratonkachi", flüsterte er mir leise entgegen und sprach damit die Wahrheit aus, die ich mir so lange nicht eingestehen wollte.  Ich schluckte nur, wollte meinen Blick abwenden, doch als der Uchiha das bemerkte, zog er mich nur noch mehr an sich ran. "Denk' nicht so viel darüber nach", war das Letzte, was er mir zuflüsterte, bevor er mich anblickte und mich seine Augen wieder in ihren Bann zogen.  Er hatte so schöne Augen. Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich ihm nicht ganz abgeneigt war. Zumindest, nach diesem Tag. Vielleicht würde der Kuss nichts an der Freundschaft zwischen dem Uchiha und mir ändern. Vielleicht würde alles wie vorher sein. So schien es zumindest für Sasuke zu sein. Wieso also auch nicht für mich? Er schien die Freundschaft bewahren zu wollen, ansonsten wäre er doch nicht vorbei gekommen, oder? Fragen über Fragen. Ich weiß nicht, wie lange wir noch im Flur standen, bis ich mich räusperte und meine Hand aus dem Griff des Uchihas befreite. Ich ließ das Ganze mal unkommentiert, sonst würde ich den Blödmann noch in seinem Stolz kränken.  Mittlerweile wusste ich ja, dass der das gar nicht mochte. Sasuke meinte, es wäre wichtig, dass wir mit dem Lernen weitermachen würden, immerhin waren die Ferien bald vorbei und was folgte waren die Prüfungen.  Ich selbst war nicht so begeistert davon, ließ mein Badewasser raus und entschied mich dazu nachzugeben. Sasuke redete außerdem davon, dass Jiraya ihn wohl darum gebeten hatte, mir weiterhin beim Lernen zu helfen. Der könnte sich später was anhören. Wie viele Leute mischten sich eigentlich in mein Leben ein? Richtig, zu viele.  Genervt blickte ich zu Sasuke rüber, der den Inhalt seines Rucksacks auf dem Küchentisch ausbreitete.  Natürlich, fühl dich wie zu Hause, Idiot. Gehen würde der sowieso nicht mehr, da war ich mir sicher. Also musste ich mich an diesem Tag dazu durchringen mit dem Uchiha zu lernen. Ich wusste nicht, was passiert wäre, wenn ich das Ganze verneint hätte. Ich wollte es eigentlich auch gar nicht erst wissen.  Es war komisch ihn anzuschauen. Es war noch komischer mit ihm zu reden, ohne die ganze Zeit auf seine Lippen zu schauen. Ich bemerkte, wie ich unbewusst seine Mimik und Gestik studierte, wie ich mich in dieser verlor und manchmal nicht so recht wusste, was wir gerade lernten.  Sasuke bemerkte das Ganze bestimmt. Bestimmt wusste er, dass er mich als Person beschäftigte.  Was mich verrückt machte, war dieses Kribbeln, welches sich in meiner Magengegend breit machte, wenn er mir näher kam. Egal, ob er kurz meine Schulter berührte, weil er sich vorbeugte, oder ob seine Hand ausversehen meine streifte.  Irgendwie machte mich das wahnsinnig.  Wahnsinnig im positiven Sinne.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)