Plan B (empfohlen +16) von Yeliz (Zwischen Liebe und Sucht) ================================================================================ Prolog: Die WG -------------- Das Schloss der Wohnungstür klackte. Naruto stürmte in den Flur. Er war verschwitzt. Seine Klamotten klebten an seinem Körper. Nachdem er seine Schuhe zur hintersten Tür des Flures wegschleuderte, rannte er sofort zum Bad. Durch sein intensives Verlangen die Toilette besuchen zu müssen, überhörte er die Geräusche aus dem Nebenzimmer. Dort angekommen, erleichterte er sich und seufzte auf, als wäre gerade eine Last von ihm gefallen. Nachdem er mit dem restlichen Prozedere fertig war, ging er in die Küche, die gleichzeitig Esszimmer und Wohnzimmer beinhaltete. Er holte sich ein kühles Wasser und begab sich dann in Richtung seines Zimmer. Dummerweise das gegenüberliegende Zimmer von Sasukes Höhle. Naruto blieb im Türrahmen stehen, wo er sich sichtbar erschöpft anlehnte. Während im Hintergrund die Geräusche eines Liebesaktes deutlich zu hören waren, fragte er sich, wen er von beiden lieber umbringen wollte. Als die Geräusche an Lautstärke gewannen, entschied er sich ganz klar für ein Unentschieden. Mit einem genervten Seufzen schmiss er die Tür hinter sich zu und setzte sich an seinen Computer. Laute Musik übertönte nun seine Mitbewohner. Jetzt konnte Naruto wieder klar denken. Allerdings trog der Schein seine Wahrnehmung, denn seine umher schwirrenden Gedanken wanderten erneut zur Thematik 'Liebesakt im Nebenzimmer'. Er biss seine Zähne vor Wut zusammen, dabei musste er sich zusammenreißen die Wasserflasche nicht zu deformieren. Naruto war angepisst, weil die beiden Sex hatten. Es klang absurd, da er keinen nennenswerten Grund für seine Wut finden konnte. Er führte eine wunderschöne Beziehung mit einer Freundin, die er aufrichtig liebte. Mary war für ihn eine gute Freundin. Sasuke war sein ungewollter Mitbewohner, der gleichzeitig eine Art speziellen Freund darstellte. Kein Grund für seltsame Gefühle, die ganz stark der Eifersucht ähnelten. Der Blondschopf seufzte, dann schüttelte er den Kopf, so als ob es ihm dabei helfen würde die Gedanken zu verwerfen. Es blieb sinnlos. Er konnte nicht erklären, warum es ihn rasend machte, wenn die beiden miteinander schliefen. Vielleicht lag es daran, dass die beiden keine Beziehung führten und dieses hirnlose Aneinanderschmiegen das friedliche Zusammenleben zerstören könnte? Sicherlich hatte Naruto bloß Angst um die Harmonie. Diese Angst spiegelte sich als Wut wieder? Wut auf seine triebgesteuerten Mitbewohner, die alles für ein paar Orgasmen aufs Spiel setzten? Was wenn die beiden sich irgendwann zerstreiten und er erneut allein mit Sasuke zusammenleben musste. Naruto war nun der festen Überzeugung, dass ihn diese Angst irre machte. Er lenkte sich ab, indem er im Internet surfte. Dort erhoffte er sich Entspannung zu finden. Die letzten Tage waren anstrengend. Uni, Nebenjob und Freundin laugten den Blonden aus. Er kam nicht einen Moment dazu allein zu sein, dabei wollte er sich seit langem seiner Faulheit hingeben. Außerdem setzte ihm die Hitze zu. In London waren es unfassbare 32 Grad. Das war für Naruto eindeutig keine Voraussetzung zum Arbeiten oder zum Denken, möglicherweise ließ ihn allein schon der Gedanke ins Schwitzen geraten. Er träumte seit Beginn dieser Hitzewelle von einem Urlaub am Strand mit Cocktails und einem Beachvolleyballfeld. Den Sport vermisste er auch schon seit mehreren Monaten. Alles in ihm schrie nach Entspannung, trotzdem hatte er sich heute Abend überreden lassen, feiern zu gehen. Bei dem Gedanken verdrehte er die Augen über seine Willensschwäche gegenüber Frauen. Im Gegenteil zu Sasuke lebte Naruto das Leben eines vielbeschäftigten Studenten. Der Schwarzhaarige dachte nicht einmal daran sich anstrengen zu müssen. Wofür auch? Er war sein Leben weg. Er bewegte seinen Arsch in die Universität, wenn es nunumgänglich war. Ansonsten lag er zuhause hinter schwarzen Gardinen. Währenddessen lies er sich vom Ventilator helfen die Hitze zu ertragen. Ab und zu ging er am Abend hinaus zum Feiern oder ins Fitnesscenter. Er lebte ein völlig entspanntes Leben und tat das, wonach ihm lieb war. Das betraf auch das sexuelle Zusammenspielt mit Mary. Allerdings konnte man ihnen nicht übel nehmen, dass sie sich derart anzogen und gerne auszogen, dachte Naruto kurzzeitig. Beide waren attraktiv, interessant und ihre größte Gemeinsamkeit schien es zu sein, dass ihnen alles scheißegal war. Die beiden lebten diese Einstellung. Hätten Naruto und Sasuke die außergewähnliche Kellnerin nicht gemeinsam vor einem halben Jahr kennengelernt, hätte Naruto sie für Sasuke Verwandte gehalten. Sie kamen aus reichen Elternhäusern, obwohl man es ihr kein Stück ansah. Mary war eine verrückte Mischung aus eiserner Härte und liebevollem Mitgefühl. Ihre langen Dreadlocks ließen sie prägnant wirken. Vor einem halben Jahre hatten sich Sasuke und Naruto nach den Vorlesungen in ein Café gesetzt, da ihnen ihr Heimweg zu verregnet, kalt und lang erschien. In diesem Café arbeitete Mary. Naruto hatte damals nach einer Partnerin gesucht. Obwohl Mary gar nicht sein Typ war, hat ihr wunderschönes Lächeln seine Aufmerksamkeit gewonnen. Dieses Lächeln war nicht aufgesetzt. Es war kein unechtes Lächeln. Im Gegenteil, es strahlte Ehrlichkeit, Liebe und Mitgefühl aus. Naruto hatte selten so ein wunderschönes Lächeln gesehen. Sie arbeitete noch immer dort, allerdings wurde derzeit ihre Hilfe nicht gebraucht, deswegen lebte sie nun ein ähnliches Leben wie Sasuke. Mary wirkte eigenartig, denn den Nebenjob im Café hatte sie auch nur, wie sich später herausstellte, um neue Bekanntschaften zu schließen. Scheinbar funktionierte ihre Masche bereits vor einem halben Jahr ziemlich gut. Damals flirtete der naive Blondschopf mit ihr und traute sich am Ende nach ihrer Nummer zu fragen. Er rief ein paar Tage später an, doch bei ihrer nächsten Verabredung legte sie die Karten offen auf den Tisch. Mary gab ihm einen Korb und fragte daraufhin nach einem freien Platz in ihrer WG. Sie wollte nicht sofort einziehen. Sie zog es als einen Plan B in Erwägung, da ihre damaligen Mitbewohner allesamt weiblich waren und sie an manchen Tagen nervten. Ehrlich gesagt, hielt sie das Zusammenleben mit ihnen nicht aus. Als sie auf die gruseligen Geschichten ihrer Mitbewohner zu sprechen kam, traf sie bei den jungen Männern auf Verständnis. Innerhalb einer Nacht wurden sie Freunde, ohne es zu bemerken. Später trafen sie sich entweder zu zweit oder zu dritt weitere Male in Bars und Clubs. Sasuke hatte einen guten Draht zu ihr, was Naruto ungewöhnlich erschien. Er beschloss sich nicht in ihre Angelegenheit einzumischen und genoss es Marys wohltuende Anwesenheit um sich zu haben. Irgendwann kam es dazu, dass Mary bei den ihnen wohnte, ohne es offiziel zu tun. Sie übernachtete entweder in Sasukes Bett oder auf der Couch im Wohnzimmer. Manchmal belagerte sie sogar Narutos Bett, wenn er bei Hinata übernachtete. Seltsamerweise störte es niemanden. Naruto und Sasuke harmonierten besser als jemals zuvor. Mary verhalf der Männerfreundschaft zu einer wahren Blüte, indem sie die Streithähne bei hitzigen Diskussionen beruhigte. So kam es vor einem Monat zum endgültigen Einzug. Sie räumten Marys Bett in Sasukes Zimmer, das genug Raum für zwei bot. Danach brachten sie ihre Sachen akzeptabel in der Wohnung unter. Naruto konnte es kaum fassen, dass sich sein unabhängiger Mitbewohner damit einverstanden erklärte. Immerhin brauchte Sasuke seinen Freiraum und überhaupt war es nicht seine Art jemanden in seine Privatsphäre eindringen zu lassen. Vielleicht war es gar kein Eindringen, dachte sich dann NAruto grübelnd. Schließlich war Mary kein Mensch, der sich in andere Sachen einmische. Sie engte niemanden ein. Ihr lag viel an ihrer eigenen Freiheit, daher schränkte sie auch die ihrer Mitmenschen nicht ein. Mary war eigen. Kapitel 1: Streiten statt Schweigen ----------------------------------- Vor einem Jahr hatte ich beschlossen mich nach London zu wagen. Ich wollte auf eigenen Füßen stehen und studieren. Dafür schien London der ideale Ort zu sein. Eine Metropole, die einem alles ermöglichte und auf derselben Insel lag wie Schottland. Damals lebte ich dort in einer Kleinstadt, wo sich jeder kannte. Es war ruhig und idyllisch, doch das ging mir nach 20 Jahren ziemlich auf den Senkel. Ich erzählte meinen Eltern von meiner Entscheidung und glücklicherweise unterstützten sie mein Vorhaben. Meine Mutter verdaute meine Pläne zwar nicht so leicht wie mein Vater, doch das lag an ihrem Temperament. Sie fing immer an laut zu werden, wenn ihr etwas nicht passte. Manchmal fragte ich mich, wie es mein Vater mit ihr aushielt. Doch ich durfte so gesehen nicht über sie urteilen, da ich ihr vom Charakter her glich. Mein Vater war die Ruhe in Person. Von seinem Charakter vererbte er mir nichts, zumindest sah ihm ähnlich. In den letzten Jahren verwechselten mich die Leute im Dorf ständig mit ihm. Ein Freund unserer Familie, der gleichzeitig mein alter Lehrer war, organisierte für mich eine Unterkunft. Ein Bekannter von ihm habe noch etwas offen, meinte er. Ich nahm es wie ein Zeichen Gottes an, als sich meine Pläne endlich erfüllten. Leider, hatte ich wie immer zu voreilig gehandelt und landete mit meinen sieben Sachen in London ohne einen richtigen Plan B. Ich hatte wirklich nur das Nötigste mit, da meine Eltern meine restlichen Sachen beim Einzug in meine neue Wohnung herbringen wollten. Leider würde sich das noch ein paar Wochen hinziehen. Wer wusste schon, was mich hier erwarten würde? Um genau zu sein, saß ich nun in einem alten Treppenhaus, das sich in einem schäbigen Viertel Londons befand. Ich befand mich an solche einem Ort, an dem sich nachts niemand freiwillig auf die Straße traute. Außer einem selbst juckte es in den Fingern, jemanden ausrauben, vergewaltigen oder erstechen zu wollen. Ich wollte, um ganz ehrlich zu sein, nicht mal am Tag dort sein. Die Menschen auf der Straße waren zwielichtig. Ich hoffte inständig, dass hinter der Wohnungstür, vor der ich wartete, jemand lebte, der mich weniger verunsicherte. Ich war nicht intolerant oder feige. Ich war nur etwas unschlüssig, ob ich mit einem Kriminellen oder einem Junkie für die nächsten Wochen ohne schützende Mittel auskäme. Doch ich wäre nicht Naruto Uzumaki, wenn ich nicht das Beste aus der Situation machen würde. Das Problem war nur, dass ich meine Neugier nicht stillen konnte, bis dieser Kerl seinen Arsch hierher bewegen würde. Ich wartete bereits seit einer halben Stunde auf ihn. Kakashi meinte, dass sein Name Sasuke Uchiha sei. Das Namensschild müsste also stimmen. Ich war heilfroh, als ich endlich das richtige Haus gefunden hatte. Ich musste mich vier Mal überwinden nach dem Weg zu fragen. Die meisten, die ich fragte, waren entweder zu beschäftigt oder wogen ab, ob sie Geld von mir verlangen sollten. Während ich über die Gesellschaft philosophierte, wurde auf einmal die Tür geöffnet, hinter der ich zuvor eine leere Wohnung vermutete. Ich wurde getäuscht, denn in der Tür standen nicht nur eine sondern zwei Personen. Jedoch verschwand das rothaarige Mädchen ziemlich schnell, ohne ein Wort und fast wäre die Tür wieder zugefallen. Rechtzeitig hielt ich sie auf. „Hey, tut mir leid, aber ich warte schon eine Weile. Ich bin Naruto Uzumaki und Kakashi sagte mir, dass ich eine Weile bei dir unterkommen kann.“, rief ich ihm nach, denn der Schwarzhaarige drehte sich um und ging ins Innere der Wohnung, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Seine Augen waren kalt und schienen im unbeleuchteten Flur rabenschwarz. Er gab nichts von sich, weswegen ich einfach weiter sprach: „Hey, du musst Sasuke sein. Kann ich eintreten?“ Erneut gab er keine Antwort und verschwand in einem anderen Zimmer. Ich nahm diese Antwort als ein „Ja“ hin und trat ein. Der dunkle Flur war trist und klein. Ich stellte meinen Rucksack ab und zog die Schuhe aus, doch bevor ich ihm folgte, wollte ich nochmal versuchen, mit ihm zu reden. „Hey, ich hoffe, dass ich nicht störe. Wo kann ich meine Sachen abstellen?“, rief ich durch die Wohnung. Allerdings kam wieder keine Antwort zurück. Ich wagte ein paar Schritte ins Innere und entdeckte das türlose Wohnzimmer, in dem er auf der Coach lag und sich vom Fernseher langweilen ließ. Sein Gesichtsausdruck war gleichgültig. Er achtete nicht auf mich. Ich war wie Luft für den seltsamen Kerl. „Sasuke, bist du taub?“, rief ich noch einmal. Erneut keine Reaktion, woraufhin meine Geduld knapp wurde. Der Kerl hätte wenigsten einen Laut machen können. Ich hatte mir schon so einige Mitbewohner vorgestellt, doch einen stummen Eisklotz hatte ich nicht erwartet. Ich trat ins Wohnzimmer ein, das ebenso spartanisch wie der Flur eingerichtet war. Ich schlussfolgerte, dass die gesamte Wohnung eher karg aussah. Doch die Wohnung war mein kleinstes Übel, wenn sich mein neuer Mitbewohner weigerte mit mir zu kommunizieren. Ein letzter Versuch kam mir über die Lippen. „Du scheinst schlecht gelaunt zu sein. Ich verstehe, wenn du gerade nicht in Stimmung bist. Kannst du mir einfach sagen, wo ich mich einrichten kann oder wo sich das Bad befindet?“, fragte ich diesmal entspannter. Vielleicht klang ich geringfügig verzweifelt. Ich war müde von dem Flug und wollte mich ausruhen. Ich hatte die Hoffnung verloren, dass mir noch Aufmerksamkeit geschenkt werden würde. Doch dann machte der blasse Schwarzhaarige den Mund auf und sagte genervt: „Mach was du willst, solange du endlich deine Fresse hältst.“ Ich war kurz davor zu kontern, doch ich konnte es in letzter Minute unterdrücken. Der Typ war ziemlich unsympathisch und völlig verkorkst, aber ich musste das jetzt für ein paar Wochen ertragen, um nicht auf der Straße zu landen. Mit diesen Argumenten besänftigte ich meine Empörung. Dann schmiss ich meine Jacken auf den Boden und setzte mich in den Sessel. Ich massierte meine Schläfen, um die aufkommenden Kopfschmerzen in Schach zu halten, doch in meinem Kopf kreiste letztendlich nur ein Frage: Was hast du dir nur hierbei gedacht? Eine Woche verging. Ich hatte mir in der Zeit einen Nebenjob besorgt. Einerseits wollte ich mich finanzieren andererseits wollte ich diese bedrückende Stille nicht hören. Sasuke und ich schwiegen uns die meiste Zeit an oder gingen uns aus dem Weg. Ich hatte noch einige Male versucht mit ihm zu reden, aber es kam entweder keine Antwort oder wüste Beleidigungen zurück. Ich wollte es mir nicht mehr gefallen lassen. Nach mehreren Annäherungsversuchen, die auf abscheulichste Art geblockt wurden, ging ich zum Angriff über. Allerdings führten meine Konter nur zu heftigen Auseinandersetzungen. In den letzten Tagen wurden die Diskussionen lauter. Die Beleidigungen wüster. Es war anstrengend mit ihm zu kommunizieren. Ich fragte mich, ob es seltsam war, dass ich die Streitereien dem Schweigen bevorzugte. Doch ich konnte nichts für meinen Charakter. Schweigen war einfach nicht meine Art. Schon früher konfrontierte ich meine Freunde bei Meinungsverschiedenheiten, anstatt mich zu drücken oder sie zu ignorieren. Das lag nicht in meiner Natur und Sasuke würde mich nicht verändern. Plötzlich schreckte ich aus meinen Gedanken auf, da mein Mitbewohner sich plötzlich zu Wort meldete: „Ey, bring den Müll runter, wenn du dich später verpisst.“ „Hat der arrogante Arsch seinen Kopf wiedergefunden oder wie kommt's, dass du dich mit mir unterhältst? Du kannst mich mal, bring deinen Müll selbst runter.“, antwortete ich genervt. Doch er ließ nicht locker und setzte sich auf den weißen Küchentisch vor mir und rauchte gemütlich seine Zigarette, so als er würde er warten. „Verpeste die Luft in deinem Zimmer.“, äußerte ich genervt und wedelte mit der Hand, als ich an ihm zum Kühlschrank vorbeiging. Er stand auf und bewegte sich zur Küchentheke. Dort lehnte er sich lässig an und konzentrierte sich auf sein Handy. Ich holte mir ein Wasser aus dem Kühlschrank und verlor die Hoffnung, dass er mir noch antworten würde. Doch plötzlich sagte er mit arrogantem Unterton: „Ich verpeste die Luft, wo ich will. Bring den Müll runter.“ „Warum sollte ich? Was wenn ich heute nirgendwo hingehe und den ganzen Tag hierbleibe?“, erwiderte ich aggressv und blickte ihm nun direkt in seine schwarzen Augen. „Dann beweg' deinen Arsch und geh am besten Einkaufen. Du wohnst schließlich hier, Idiot.“ „Sasuke, du kannst ja in ganzen Sätzen sprechen! Ist alles in Ordnung mit dir? Fieber?“, fragte ich spöttisch und wollte meine Hand an seine Stirn legen. Daraufhin gab er einen abfälligen Laut von sich und schlug meine Hand weg, bevor er sich wieder in sein Zimmer verzog. Ich sah ihm noch einen Moment hinterher und stellte fest, dass sich seltsam verhielt, anders als sonst. Es hatte mich bereits gewundert, dass er ein Gespräch anfing. Ich musste ihm leider auch Recht geben, dass ich hier wohnte und mich an den Hausarbeiten beteiligen musste. Ich gab mir schon Mühe das Wohnzimmer nicht völlig zu verwüsten. Schließlich war es nicht mein Zimmer und Sasuke war anscheinend ein recht ordentlicher Kerl. Also beschloss ich nach einer erfrischenden Dusche den Müll herunterzubringen und daraufhin den Einkauf zu erledigen. Zufällig traf ich Sakura, die in demselben Laden wie ich als Aushilfe arbeitete. Sie war dort schon seit einem halben Jahr angestellt und gab mir anfangs ein paar Tipps und Einweisungen in den Arbeitsalltag. „Hey, Naruto. Alles schick bei dir?“, fragte sie mich lächelnd. „Hey, Sakura. Ja, ich besorge ein paar Sachen für mich und meinen von behinderten Mitbewohner.“, gab ich verärgert zurück. Sie fragte daraufhin verwirrt: „Ist er wirklich behindert?“ „Nein, tut mir leid für die Verwirrung. Er ist nicht behindert. Höchsten im Sinne von sozialer Inkompetenz. Es ist schrecklich mit ihm unter einem Dach zu wohnen. Er redet kaum mit mir und wenn überhaupt, streiten wir. Ich bin froh, dass ich bald umziehe.“, äußerte ich anfangs gestresst. Am Ende lächelte ich, um meine schlechte Laune zu unterdrücken. Sakura sollte schließlich keinen schlechten Eindruck von mir bekommen. „Sieh es positiv. Es ist Freitag und du kannst heute mal weggehen, um Abstand von ihm zu bekommen. Apropos, hast du heute schon was geplant?“, fragte sie beiläufig, während sie gemeinsam durch den Supermarkt schlenderten. Ihre pinken Haare und grünen Augen waren wunderschön. Wenn sie auf der Arbeit ihre Brille trug, verhielt ich mich meist wie ein Idiot. Ich musste zugeben, dass sie mich mehr als nur Sympathie fühlen ließ und mein Faible für Brillen machte es mir nicht einfacher. „Ich hab noch nichts geplant. Steht bei dir was an?“ „Ich wollte am Abend mit ein paar Freunden in die Bar, danach möglicherweise in einen Club. Hast du Lust mitzukommen?“ „Wie könnte ich so ein Angebot abschlagen? Gerne! Wann und wo trefft ihr euch?“, fragte ich locker, während ich meine Vorfreude unterdrückte. Meine Laune schoss ins unermessliche! Endlich wieder mit normalen Menschen ausgehen und London kennenlernen. Sakura war meine Rettung. Durch sie waren die positiven Aussichten für meinen Umzug plötzlich wieder ganz klar sichtbar. Außerdem wäre sie als eine potentielle Partnerin in Betracht zu ziehen. Ich hatte schon seit längerem nichts Ernstes geführt und auf Dauer wurden kurze Bekanntschaften für ein paar Nächte mühselig. Ich wollte mich wieder verlieben und gemeinsame Erlebnisse teilen. Ich sehnte mich nach dem ganzen Beziehungskram. „Ich gebe dir am besten meine Nummer. Geplant war 22 Uhr am Breaking Pub, der von hier ca. 15 Minuten entfernt ist. Wir können uns notfalls auch irgendwo treffen und gemeinsam hingehen. Du kennst ja die Gegend sicherlich noch nicht so gut?" „Sakura, du bist die Beste! Ich rufe dich gegen 20 Uhr an und dann können wir uns einen Treffpunkt ausmachen.“ Ich war kurz davor sie zum Abschied zu umarmen, weil sie wieder entzückend lächelte. Doch ich blieb so cool wie nur möglich und konzentrierte mich weiter auf meinen Einkauf. Das erwies sich jedoch schwieriger als gedacht, da ich mir nichts merken konnte. In Gedanken war ich bereits bei dem bevorstehenden Abend. Als ich in Sasukes Wohnung kam, merkte ich, dass wir Besuch hatten. Es war das rothaarige Mädchen von letzter Woche. Sie nickte mir kurz zur Begrüßung zu. Ich vermutete, dass sie Sasukes Freundin war. Würde dieser Umstand zustimmen, dann täte sie mir leid. Der Schwarzhaarige sah zwar bis auf seine Kellerbräune gut aus, aber sein schrecklicher Charakter machte ihr sicherlich zu schaffen. Während ich über die Beziehung zwischen den beiden nachdachte, räumte ich den Einkauf ein. Sasuke war nicht zu sehen und nicht zu hören. Plötzlich tauchte er wie immer rauchend in der Küche auf. Er blieb stehen, so als ob er nicht ganz wüsste, wie er auf diese Situation reagieren sollte. Möglicherweise verblüffte ihn, dass ich tatsächlich Einkaufen war. Irgendwie schien mir sein Verhalten untypisch. Er war an sich ein schräger Vogel, aber seine jetzige Aura war nicht so ruhig und kalt wie sonst. Nachdem er sich an die Theke lehnte und mir stumm beim Einräumen zuschaute, trafen sich unsere Blicke. Seine Augen schienen mir schwarzer als sonst, falls das überhaupt möglich war. Seine Haut war noch blasser. Ihm schien es wirklich nicht gut zu gehen. Nachdem wir uns einige Sekunden anschauten, fiel mir auf, dass er mit freiem Oberkörper vor mir stand. Es fühlte sich wie ein Deja vu an. Alles war wie vor einer Woche. Sonst trug er meist schwarze Oberteile, die seinen trainierten Körper definierten. Ehe ich mich selbst für meine Gedanken und meine Starren schämen konnte, verpasste er mir eine verbale Ohrfeige. „Gefällt dir was du siehst?“, grinste er mich spöttisch an und stellte sich mir gegenüber. „Fick dich, Arschloch. Du hast doch angefangen mich anzustarren.“, konterte ich empört und hoffte darauf nicht erröten. „Mir gefällt es dich bei der Arbeit zu zusehen.“, entgegnete er seelenruhig mit eifriger Arroganz. Kurzzeitig verlor ich die Fassung. Ich wollte gerade mit Beleidigungen erwidern, als plötzlich das rothaarige Mädchen in der Tür auftauchte und ihre Arme um seinen Oberkörper schlang. „Sasuke, lass uns bald gehen, sonst wird Chris wieder wütend.“, sagte sie bestimmt, doch er ließ sich von ihr nicht beeindrucken. „Karin, mach alles fertig.“, war seine kalte Antwort. Sie ließ von ihm ab und drehte sich leicht genervt um. Sie verschwand wieder in seinem Zimmer. Jetzt kannte ich ihren Namen. Karin. Süß war sie schon, nur schade, dass sie ihre Zeit mit diesem Eisklotz verschwendete, dachte ich. „Sie tut nur so freundlich und unschuldig.“, entgegnete der Schwarzhaarige, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich schnaubte und drehte meinen Kopf empört zur Seite. „Was interessiert mich deine Freundin?“ Er grinste mich an, drückte seine Kippe im Aschenbecher aus. Sowie Karin zuvor verschwand er in sein Zimmer. Er schloss die Tür und ich stand wieder verwirrt in der Küche. In meinem Kopf ratterte es, doch ich konnte die jetzige Situation noch nicht begreifen. Ich beschloss mich noch einmal vor den Fernseher zu pflanzen, um nicht über diesen seltsamen Typen nachzudenken. Doch bevor ich ins Wohnzimmer ging, kam ich nicht drum herum mir ein Bier aus dem Kühlschrank zu nehmen. Das Fernsehprogramm half mir nicht wirklich. So gesehen, war das ein nicht ernst zunehmender Moment in einem normalen WG-Leben. Doch dies war kein normales WG-Leben und Sasuke verhielt sich wie ausgetauscht. Ich wollte ihn einerseits konfrontieren und fragen was sich zwischen uns geändert hat. Doch ich kam nicht dazu, da die Tür nach etwa einer halben Stunde zuknallte und ich allein zurückblieb. Die Einsamkeit hielt nicht lange an, da ich mich wenige Stunden später mit Sakura traf und wir gemeinsam zur Bar liefen. Dort begegnete ich ihren Freunden. Ein Kerl namens Mike, erinnerte mich sehr an Kiba, meinen besten Freund. Er war ein verrückter, lauter Typ und hatte genauso wilde, braune Haare. Ein Mädchen namens Hinata lächelte mich freundlich an, aber redete ansonsten kaum. Amber war Sakuras beste Freundin und schien ebenso aufgeweckt zu sein. Ihre orangefarbenen Haare waren auffällig und grell im Gegensatz zu ihrem Freund, der in Tarnfarben gekleidet einen ruhigen Eindruck hinterließ. Er trug eine schwarze Mütze und hieß Caleb. Mir erschien er mehr als suspekt, aber ich wollte nicht urteilen. Sakuras Freunde waren eine verrückte Truppe und sie waren noch nicht vollständig. Es sollten noch mehr dazu kommen. Wir gingen erstmal in den Pub vor. Die Kneipe war äußerlich unscheinbar und auch von innen blieb es schlich. Keine teure Einrichtung, keine schicken Angestellten. Eine Bar mit Hockern und fünf Tische mit vier bis sechs Stühlen standen im Inneren. Sakura überzeugt mich mit wenigen Worten: „Lass dich nicht vom Aussehen täuschen. Das Bier und die Cocktails sind hier am besten und trotzdem preiswert!“ „Na gut, ich vertraue dir, Sakura.“ Wir bestellten unsere Getränke. Während wir warteten, rauchten die anderen und unterhielten sich angeregt über Neuigkeiten aus ihrem Leben. Mike wartete nicht lange und verwickelte mich in eine Unterhaltung. Die anderen hörten uns nach und nach zu und stellten ihre Fragen an mich. Nachdem wir über meinen früheren Wohnort, Hobbys, Musikgeschmack geredet haben, fragte mich Amber unerwartet, ob ich vergeben sei. Sie schauten mich interessiert an. Ich grinste daraufhin, kratzte mich leicht nervös am Hinterkopf und antwortete: „Leider nicht.“ Plötzlich meldete sich ihr Freund zu Wort, der die meiste Zeit stumm zuhörte: „Frag doch nicht solche unangenehmen Sachen.“ Sie grinste ihn daraufhin nur an und meinte: „Die Neugier ist zu groß. Es ist schon lange her, dass wir ein neues Gesicht begrüßen durften.“, daraufhin kicherte Sakura und zwickte sie leicht in den Arm. „Hör auf deinen Freund, sonst vergraulst du Naruto mit deiner Fragerei.“ Wir lachten immer mehr mit dem steigenden Alkoholpegel. Es kamen nach einiger Zeit noch Hinatas Cousin namens Neji und seine blonde Freundin Katy dazu, die ein paar Jahre älter waren. Alkohol floss in ungesunden Mengen. Danach beschlossen wir noch in einen Club zu gehen. Sie führten mich zum Club namens „Liquid Trip". Kapitel 2: Leute aus der Szene ------------------------------ Der „Liquid Trip“ war kein Club für Menschen, die normal und legal waren. Diesen Fakt verstand ich schon beim Hineingehen. Die Türsteher interessierten sich einen Dreck für ihre Besucher, solange sie der Masse ähnelten und keinen Stress anfingen. So gesehen, ähnelte sich hier keiner. Viel mehr die Ausstrahlung der Menschen glich sich. Sie waren alle etwas zwielichtig und anders, so kam es mir vor. Doch da ich unter Alkoholeinfluss stand, dachte ich mir nichts dabei. Sakura hakte sich zu diesem Zeitpunkt unter meinen Arm ein und ihr süßer Duft ließ mich die dunklen Gestalten mit einem viel lockererem Blick wahrnehmen. Ich war wirklich angetan von diesem Mädchen und sie anscheinend auch von mir. Sie schien dieses Milieu überhaupt nicht zu stören. War das in London so üblich oder hatte sogar das süße pinkhaarige Mädchen unerfreuliche Geheimnisse? Während ich überlegte, ob ich eine Bemerkung über den Schuppen fallen lassen sollte, setzten wir uns an den Rand, wo Tische und Stühle in einer unergründlichen Anordnung standen. Das Ambiente zu beschreiben, erschien mir schwierig, da es sehr dunkel und voll war. Es war keine völlige Bruchbude, aber es war auch nicht besonders schick. Die Bar war in Rottönen geflutet und der Floor flackerte in weißem Licht. In den Sitzecken, wo wir saßen, war ein leicht bläuliches Licht zu erkennen, was jedoch so dunkel war, dass es das meiste in Umrisse packte. Meine Augen gewöhnten sich nach einiger Zeit an die dunkle Atmosphäre und meine Ohren an die Lautstärke der Boxen. Neji und Mike holten für alle Vodkashots, da an diesem Abend ein besonderes Event stattfand und die Preise sehr niedrig waren. Sakura erzählte mir von der Musik, die hier gespielt wurde: „Meistens spielen sie hier Electro oder Hardtech und an Eventabenden tritt meist eine Metal- oder Hardcoreband auf. Die Band wird sicherlich gleich spielen, da es schon nach Mitternacht ist.“ Ich nickte ihr zu und schaute auf die nicht allzu große Bühne, wo sich einiges regte. Die Szene im Hintergrund wurde jedoch von lauter Musik übertönt, sodass ich mich fragte, wie sich die ganzen Leute dort hinten verständigen konnten. Dieser komische Club hatte anscheinend auch seltsame Techniken sich vorzubereiten. Mir war es eigentlich egal, was für eine Band spielte, da ich selten Metal hörte. Ich bevorzugte lieber entspannte HipHop-Beats und Rap mit Verstand. Neji und Mike kamen gerade mit den Shots zurück, als es auf der Tanzfläche ruhig wurde. Man hörte einige Checks und wir nutzten die Zeit um anzustoßen. Die meisten unserer Gruppe gingen dann ebenfalls zur Bühne, um sich die Band anzusehen. Dort tümmelten sich die Nachtgestalten, während Sakura, Hinata und der Kibadoppelgänger bei mir sitzen blieben. Wir hatten uns Bier geholt und schauten uns das Regen auf der Bühne an. Die Leute schienen die Band zu mögen. Auch Sakura schien nicht abgeneigt, da sie mit dem Kopf nickte. „Willst du nicht auch tanzen?“, fragte ich sie gegen die laute Musik anschreiend. Sie schüttelte den Kopf und kam dann näher an mein Ohr: „Ich tanze lieber zu Electro. Wir gehen dann später zusammen, ok?“ Ich grinste sie an und nickte eifrig. In dem Moment gesellten sich zwei Personen zu uns. Ein Mädchen mit schwarzen Haaren, das scheinbar der Gothikszene entsprang. Sie wirkte Unheil bringend und nahezu satanistisch. Ich hätte so eine Aussage bei der ersten Begegnung, in einem dunklen Raum niemals getroffen, aber ihr Blick erzeugte Gänsehaut auf meinem Rücken. Ich kam mir im Endeffekt bescheuert vor, weil das Mädchen etwa 1,60 Meter groß und zierlich gebaut war. Sie trug sogar ein Kleid, was sie noch süßer wirken ließ. Ein Windstoß hätte sie sicherlich in andere Sphären befördern können, wo sie möglicherweise eine kleine Elfe oder Fee gewesen wäre, während ich mir bei ihrem Blick fast in die Hose machte. Der Kerl, den sie im Schlepptau hatte, sah hingegen überhaupt nicht niedlich aus. Er war groß und muskulös. Sein Outfit war punkig sowie seine blonden Haare, die ihm zur Seite fielen. Die andere Seite war kahl rasiert. Sein Blick war freundlich als er uns zunickte. Doch er schien mir noch gruseliger als das schwarzhaarige Mädchen. Seine Art sich zu bewegen hatte etwas Unnatürliches an sich. Ich musste mich zwingen ihn nicht anzustarren, als er mit Mike und Hinata quatschte. Ich war schon immer ein Mensch, der auf sein Bauchgefühl hörte. Mein Magen hatte vielleicht oft Hunger, aber bei Leuten, die Dreck am Stecken hatten, irrte sich mein Inneres nicht. In dem Moment, wo ich Gedanken verloren in die Leere starrte, lenkte mich Hinata von dem zwielichtigen Pärchen ab, denn ich sah sie reden. Sie redete nicht so wie vorhin. Ihre schüchterne und zurückhaltende Art war wie weggeblasen. Sie gestikulierte sogar mit den Händen und lachte, soweit ich das im Dunkeln beurteilen konnte. Wahrscheinlich hatte sie ein engeres Verhältnis zu dem Typen und wiederum fragte ich mich, weshalb ich über diese fremden Leute so eifrig nachdachte. Da ich doch eigentlich Sakura neben mir sitzen hatte, die viel interessanter und weniger seltsam war. Sakura hatte währenddessen die Unterhaltung der Vier gestört. Sie drehte sich wieder zu mir um und zeigte mir eine Zigarette. Ich verstand nicht sofort, sodass sie wieder näher an mein Ohr kam und sagte: „Lass uns rausgehen und eine rauchen.“ Ich nickte nur, bevor sie mich an der Hand nahm und nach draußen zog. Wir gingen ein wenig abseits von der Eingangstür in eine noch dunklere Nebenstraße. Sie zündete sich die Zigarette an und schaute mich dann abschätzend an. „Das hier ist nicht dein Milieu oder?“ „Was? Nein, ich hänge ständig in solchen Clubs herum.“, lachte ich gespielt nervös, woraufhin sie ebenfalls lächeln musste. „Ich hoffe, dass du dich von den Menschen nicht allzu gestört fühlst.“, sagte sie ein wenig besorgt, während sie auf ihrer Unterlippe herumkaute. „Ach, Quatsch. Sakura, ich bin froh hier zu sein und deine Leute sind echt nett. Ich muss mich nur an die anderen gewöhnen. In meinem Heimatort gab es nicht so viele Leute aus der Szene. Mach dir keine Sorgen.“ „Und du lügst mich nicht an oder? Ich meine, wenn du gehen willst … Also ich würde das verstehen.“, sagte sie immer leiser werdend. Doch ich grinste sie erneut an und schüttelte den Kopf, woraufhin sie erleichtert ausatmete. „Tut mir leid, Naruto. Ich will bloß nicht, dass du wegen mir einen versauten Abend hast.“ Ich musste lachen, woraufhin sie mich in den Arm boxte. „Das ist nicht witzig.“ „Doch ein wenig, weil du richtig süß dabei ausgesehen hast. Sakura, ohne dich wäre der Abend völlig langweilig geworden und so sehe ich wenigstens etwas von der Welt. Keine Sorge, ich komme schon damit klar. Es ist nur ein wenig Gewöhnungszeit nötig. Außerdem muss ich dem Drang widerstehen diese individuellen Menschen anzustarren. Nachdem ich das geschafft habe, bin ich voll drin.“ Meine sichere Stimme schien sie zu überzeugen, sodass sie sogar kicherte, als ich mich voller Selbstbewusstsein vor ihr aufbaute und „I am Superman!“ rief. In diesem Moment musste ich selbst lachen und merkte, dass der Alkohol heute Abend wohl jeden seltsam beeinflusste. „Aber Sakura, sag mir mal wer diese beiden von vorhin waren. Ich will nicht sagen, dass sie mir Angst einjagen, aber irgendwie schienen die eine Stufe krasser zu sein als deine restlichen Freunde.“, sagte ich in einer nachdenklichen Haltung, wodurch ich ihr erneut ein Schmunzeln entlockte. Doch ihre Stimme wurde ernst und nachdenklich, als sie sagte: „So gesehen, darfst du wohl auch ein wenig Angst haben. Yuna und Chris. Sie sind sehr bekannt in der Szene. Man kennt sie selbst in anderen Gegenden Londons. Irgendwie hatte schon jeder mit ihnen indirekt Kontakt, doch wer mit ihnen mehr Kontakt als nötig hat, wird es sicherlich nicht leicht haben sich von ihnen zu lösen. Ich kann dir nicht zu viel verraten. Du verstehst das, denke ich. Halt dich von ihnen einfach fern. Das wäre das Beste für einen netten Kerl wie dich“ Ich musste an Hinata und Mike denken, die anscheinend ein enges Verhältnis zu den beiden hatten. So wie Sakura das formulierte, klangen die zwei Gestalten nicht ungefährlich und mein Alkoholpegel schaukelte meine Gedanken zusätzlich hoch. Ich hätte sie gerne noch gefragt, ob meine Vermutungen stimmten. Doch alles in einem war ich froh, als Sakura mich aus meinen besorgten Gedankengängen befreite. Sie wollte wieder reingehen und nahm mich erneut bei der Hand. An das Händchenhalten könnte ich mich glatt gewöhnen, dachte ich grinsen beim Hineintreten in den "Liquid Trip". Drinnen spielte immer noch die Band, weshalb wir sofort den Weg zur Bar einschlugen. Sakura bestellte für uns Shots, danach bestellte ich uns Bier. So verlief der Abend mit reichlich Abwechslung. Wir saßen gemütlich an der Bar und tranken. Ich freundete mich mit jedem Schluck mehr mit der Musik an. Bevor ich mit diesem Liveauftrittt konfrontiert wurde, hatte ich kaum Erfahrung im Metalgenre gesammelt. Ich kannte die bekanntesten Bands und die haben mir nicht zugesagt. Doch nun, wo ich merkte, dass der Sänger der Band, dessen Namen ich bereits vergessen hatte, weniger sang und viel mehr rappte, stieg meine Begeisterung. Die Mischung aus Rap und Metal war mir ganz neu, sodass ich mich auch zu Sakura umdrehte und von meiner neuen Erkenntnis schwärmen wollte. Doch soweit kam ich nicht, da mir die Kinnlade herunter klappte. Sakura hatte sich in keine Echse, wie bei „Fear and Loathing Las Vegas“ verwandelt und sie war auch nicht urplötzlich zu meiner Mutter mutiert wie in "How High". Sakura war so schön und süß wie immer, allerdings war der Kerl hinter ihr weniger schön anzusehen. In diesem Moment wusste ich nicht, was schlimmer gewesen wäre Sakuras Verwandlungen oder die dunkle Gestalt vor mir, die sich etwas an der Bar bestellte. Dabei lächelte er sein verschmitztes Grinsen, dass der Barkeeperin Hoffnungen machte, sodass sie ihm direkt nach dem ersten Tequillashot einen Gratisshot hinterher einschenkte. Zu mir war die blöde Kuh vollkommen inkompetent und unfreundlich, so als gehörte ich nicht an ihre Bar. Ich verdrehte die Augen bei dem Gedanken, dass ich in jeglicher Hinsicht versagte. Sakura bemerkte meinen verstörten Blick und versuchte sofort meine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen, als sie in eine andere Richtung deutete. Ich war noch völlig perplex und konnte nicht ganz fassen, wer da keine zwei Meter entfernt von mir stand. Sie musste mich also erneut an der Hand nehmen und in Richtung Toiletten ziehen. Sie sah mich besorgt an, da ich noch nicht den festen Boden unter meinen Füßen wiedergefunden hatte. „Naruto, alles in Ordnung? Wer hat dich so schockiert, dass es dir die Sprache verschlagen hat?“, versuchte sie mich witzelnd aufzumuntern, doch selbst Sakura konnte mich in diesem Moment nicht erfreuen. „Oh fuck! Ich habe gerade meinen Mitbewohner gesehen. Den Menschen vor dem ich eigentlich Ruhe haben wollte. Was macht der Kerl nur hier?“, schrie ich verzweifelt gegen die Lautstärke der Musik an. Möglicherweise reagierte ich über, aber ich schob es auf den Alkohol. Doch in der hintersten Schublade meines Gehirns schrie eine Stimme, dass ich mich auch ohne Alkohol so bescheuert benommen hätte. Der Kerl trieb mich in den Wahnsinn. Ich hatte, bevor ich mich mit Sakura getroffen hatte, noch so viel über ihn nachgedacht. Die letzte Woche war für mich nicht einfach gewesen und dieser Kerl bereitete mir die meisten Probleme mit seiner bescheuerten Einstellung. Er hatte meinem Schädel keine Ruhe gelassen und nun wollte ich das Wochenende ohne diesen Deppen verbringen. Aber nein, plötzlich tauchte er hier auf! Ausgerechnet hier, so als ob es nicht genügend andere Clubs in London gäbe. Ich versuchte meine Fassung zu bewahren, da ich mich selbst nicht dümmer verhalten wollte als nötig. Sakura sah mich besorgt an und verstand, dass es mir wirklich zu schaffen machte. Sie fragte mich daraufhin: „Ich verstehe, dass es eine blöde Situation sein muss, aber wenn er hier ist, dann ist er bestimmt auch in der Szene. Wie heißt er denn?“ „Sasuke Uchiha.“ „Was? Sasuke?“, schrie sie plötzlich verblüfft auf. Ihre Augen zeigten, dass sie das nicht spielte. Sie zog mich nun gänzlich in die Toilettenräume hinein. Nun standen wir in einer Art Vorraum, der Herren- und Damentoiletten trennte. Hier war es etwas ruhiger, sodass wir uns nicht mehr anschreien mussten. „Naruto, habe ich das jetzt richtig verstanden? Sasuke Uchiha ist dein Mitbewohner?“ „Ja doch, Sakura. Was ist denn so besonders an ihm? Dieser Idiot macht mir mein Leben zur Hölle und umgibt mich überall dort, wo ich ihn nicht haben will. Es geht mir echt auf die Nerven.“, sagte ich völlig entnervt. „Also, Naruto. Du kommst zwar aus einer Kleinstadt, aber dir müsste doch die Firma Uchiha bekannt sein oder?“ In diesem Moment weiteten sich auch meine Augen und es machte in meinem Gehirn laut Klick. Jetzt war ich erneut sprachlos und wusste nicht so recht, wie ich die vielen Fragen in sinnvolle Sätze packen sollte. In meinem Schädel ratterte es förmlich und ich wusste wahrhaftig nicht, wie ich mit dieser Situation umzugehen hatte. Sasuke soll ein Uchiha sein, dachte ich schockiert, was so offensichtlich wie der Mond am Himmel war, wenn man so wie ich tagtäglich sein Klingelschild zu Gesicht bekam. „Halt, warte! Dieser Depp! Ist ein Uchiha? Aber was macht denn so einer hier?“ „Nun ja, Sasuke ist der jüngste Sohn des Geschäftsführers. Sein älterer Bruder ist die rechte Hand seines Vaters. So hat er Zeit währenddessen Jura zu studieren und sich wie die meisten Studenten in der Szene auszutoben.“ „Okay, das ergibt Sinn. Aber warum ist der Kerl so ein Arschloch?“, fragte ich rhetorisch. Mir war klar, dass sie mir keine Antwort geben konnte, da sie dem Anschein nach selbst nicht so viel mit ihm am Hut hatte. Das beruhigte mich irgendwie, denn wenn ich an Karin dachte, war Sasuke zu Frauen genauso ein Arsch wie zu Kerlen. „Ich weiß es nicht, Naruto. Tut mir leid. Ich habe über ihn noch nie so viele negative Sachen wie von dir gehört. Die meisten sagen zwar, dass er eigen ist, aber hier ist das wohl jeder.“ „Pah, dass ich nicht lache, eigen ist eine sehr freundliche Formulierung für diesen Seelenterroristen. Der Kerl regt mich schon beim bloßen Anblick auf. Kann er sich nicht einen anderen Club suchen?“, fragte ich erneut rhetorisch und seufzte dabei dramatisch auf. Sakura legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Aber hey, ich wäre nicht Naruto Uzumaki, wenn ich nicht das beste aus der Situation herausholen würde. Ich lasse mir sicherlich nicht von diesem Idioten den Abend vermiesen!“ „Ach Naruto, du glaubst gar nicht, wie bewundernswert ich deinen Optimismus finde.“, kicherte sie, „Wir gehen jetzt tanzen und du vergisst Sasuke!“ Sie ging daraufhin hinaus und hielt mir die Tür mit einer einladenden Bewegung auf. Ich folgte ihr und versuchte meine eigenen Worte ernst zu nehmen. Ich wollte dem Schwarzhaarigen sicher nicht nochmal begegnen. Sein arrogantes Gesicht erzeugte in mir Wut und mir war es egal, ob er der Sohn eines reichen Firmeninhabers war. Der Kerl war ein Arschloch, das mich ständig verwirrte. Wenn ich es mir eingestand, dann machte die Verwirrung wohl zum größten Teil die Wut aus. Mich regte es auf, dass er mich zum Deppen der Nation ernannte und sich zugleich für etwas Besseres hielt. Da die Musik auf Electro umschlug, gingen wir sofort auf die Tanzfläche. Es war lustig und angenehm mit Sakura zu tanzen. Sie war schön anzusehen. In dem Gedränge war meine Aufmerksamkeit meistens auf sie gerichtet. Mit der Zeit fanden wir auch die anderen wieder. Selbst Hinata war zu meiner Verblüffung auf der Tanzfläche. Ich hatte eine Menge Spaß und konnte eine Zeit lang das schockierende Ereignis des Abends vergessen. Leider ging mir nach zwei bis drei Stunden die Puste aus. Ich hätte gerne noch länger getanzt, aber diese Woche ging auf die Knochen und ich wollte mich nicht mehr verausgaben als nötig. Ich verabschiedete mich gegen halb fünf und trat meinen morgendlichen Heimweg an. Draußen war es bereits hell, sodass ich schnell nach Hause fand. Dort angekommen bemerkte ich unter der Dusche, dass Sasuke scheinbar nicht zurückgekehrt war. Ich war allein und das gefiel mir. Wären da nicht wieder diese vielen Informationen, die unter der Dusche wie das kalte Wasser auf mich einprasselten. Wie es aussah, hatte ich den Alkohol ausgeschwitzt, sodass mein Kopf nun klarer war. Ich ließ den gesamten Abend ungewollt Revue passieren und war froh als die Couch mich so freundlich empfing, dass ich doch noch selig einschlief. Mein Schlaf dauerte zu meinem Leidwesen nicht lange, so kam es mir zumindest vor. Sasuke weckte mich nämlich mit seiner hektischen Suchaktion. Danach war ich hell wach und sah den Schwarzhaarigen verstört an. Es war wirklich Sasuke, der in Hektik war. Sasuke und Hektik passten nicht zusammen. Ich kannte ihn zwar erst eine Woche, aber so hätte ich ihn mir im Leben nicht vorstellen können, wenn er nervös werden würde. „Was machst du da, Teme?“, fragte ich gähnend, doch er antwortete nicht. Anscheinend hatte er gestern Abends nur Hoffnung auf Kommunikation gemacht. Ich setzte mich aufrecht hin und schnappte meine graue Jogger. Während ich sie überstreifte, versuchte ich nochmal zu inspizieren, ob das wirklich der Uchiha war, der hier im Wohnzimmer wuselte. Vielleicht war dieser suchende Verstörte ein Doppelgänger. Möglicherweise hatten Aliens über Nacht sein Gehirn manipuliert. Wenn es so wäre, hätten sie ihm noch ein Herz einbauen und den Teil seines Gehirn für soziale Funktionen einrichten können. Sie hätten mir eine Menge Ärger für die nächsten Wochen erspart. „Suchst du was, Sasuke?“, erneut kam keine Reaktion und ich murmelte nur ein paar Beschimpfungen in mich hinein. Es war noch zu früh für Streitereien. Selbst ich hatte Grenzen, deshalb ließ ich den Verrückten allein im Wohnzimmer und schlurfte verschlafen in die Küche. Die Mikrowellenuhr zeigte 13:22 Uhr an, was eindeutig zu früh für einen Samstag war. Ich gähnte ausgiebig, als ich mich vor den Kühlschrank stellte und den Inhalt inspizierte. Im Wohnzimmer kehrte währenddessen Stille ein. „Na endlich, hat sich dieser Idiot ausgemärt.“, murmelte ich Augen rollend. „Idiot? So nennst du also deinen Mitbewohner. Deine Manieren scheinen sich noch nicht wiedergefunden zu haben.“, grinste er spöttisch, als er nur ein paar Zentimeter entfernt im Türrahmen erschien. Ich zuckte zusammen und musste mich zurückhalten ein erschrockenes Geräusch von mir zu geben. „Und dir hat man wohl nicht beigebracht Menschen am Morgen in Ruhe zu lassen?“, entgegnete ich Augen rollend und verkniff mir die Beschimpfung am Ende. Nun blickte ich ihm direkt ins Gesicht, da er sich mir genähert hatte. Sein Teint schien sich in der Nacht noch mehr verflüchtigt zu haben. Seine Augen waren von der Schlaflosigkeit gekennzeichnet und sogar leicht gerötet. Der Spott und die Arroganz waren jedoch wie immer vorhanden und ich hätte sie ihm am liebsten aus dem Gesicht poliert. Mein Kiefer spannte sich unbewusst an bei dem Gedanken Rache zu nehmen. „Was hast du eigentlich für ein Problem mit mir, Uchiha?“ „Die Liste ist zu lang und du zu unbedeutend, um sie dir aufzuzählen, Uzumaki.“ „Du Wichser! Kannst du dir deine verfickte Arroganz nicht einmal in den Arsch schieben?“, schrie ich ihm ins Gesicht. Ich habe vorhin zwar gemeint, dass Streiten am Morgen nicht in meiner Natur lag, aber diesen Bastard wollte ich selbst nach dem Aufstehen grün und blau prügeln, dachte ich wütend. Mein Puls war auf 180 und ich war kurz davor ihm eine zu verpassen, doch dann lächelte er sein typisches, verschmitztes Lächeln, dass mir augenblicklich schlecht wurde. Plötzlich drehte er sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort in sein Zimmer. Erneut stand ich alleine und verwirrt in der Küche. Kapitel 3: Ignorieren, Provozieren, Prügeln ------------------------------------------- Nein, dieses Mal wollte ich ihm sein Verhalten nicht durchgehen lassen. Ich wollte und konnte das nicht mehr. Sasuke durfte mich nicht jedes Mal völlig verwirrt in der Küche stehen lassen und damit durchkommen. Jedes Mal diese unbändige Wut hinunterzuschlucken und zu hoffen, dass dieser arrogante Bastard endlich Manieren lernt, war keine Lösung. Ich stürmte ihm nach und wollte bereits sein Zimmer stürzen, doch da hinderte mich die verschlossene Tür. Ich rüttelte an der Türklinke, allerdings war die Mühe umsonst. „Verdammt, du Arschloch, hör auf dich zu verstecken und sag mir, was dein verfluchtes Problem ist! Ich habe keine Lust mehr auf diese sinnlosen Diskussionen!“, brüllte ich durch die gesamte Wohnung, während ich gegen die Tür hämmerte. Als sich nichts rührte, rief ich erneut mit verzerrter Miene: „Sasuke, hast du Angst, dass ich deine arrogante Visage verunstalte oder was?“ Ich schlug mit meiner flachen Hand noch ein letztes Mal gegen die Tür und rief wütend: „Sei verdammt nochmal nicht so feige!“ Ich lehnte mich rückwärts taumelnd an die Wand. Ich sah rot. Mein Puls war ungesund hoch. Mir fiel auf, dass ich schon die ganze Zeit mit den Zähnen knirschte. Als ich bemerkte, wie ich mich benahm, holte ich tief Luft. Mein Charakter war schon immer impulsiv. Das war mir bewusst, aber dieses Ausmaß an Wut und Zorn erschreckten mich. Meine Fäuste waren so sehr geballt, dass sich meine kurzen Nägel in die Haut bohrten. „Fuck!“, entfuhr es mir zischend, als ich der Schmerz unerwartet auf mich einwirkte. Wie konnte mein neuer Mitbewohner so einen Gefühlsausbruch hervorrufen. Er war für mich doch niemand. Während ich auf den hellen Linoleumboden vor mir blickte und mich sammelte, öffnete sich die Tür. Sasuke lehnte lässig am Türrahmen. Sein Blick war anders. Es war diesmal kein Spott darin zu sehen. Es war Hass, der gedämpft aus ihm quoll: „Nenn' mich nie wieder feige, du kleiner Hurensohn.“ Obwohl seine Stimme so tief und erzürnt klang. Ein anderer hätte wohl den Schwanz eingezogen. Ich sah mich hingegen in meiner Rache für die Demütigungen bestätigt. Mein Verstand verabschiedete sich bei seinen letzten Worten. Da war es für uns beide schon zu spät. Ehe ich mich versah, mobilisierte sich mein Körper von selbst. Ich rammte ihm meine Faust ins Gesicht. Seine Nase war mein Ziel, doch ich traf seine Wange. Er konnte meiner Faust ein Stück ausweichen. Meine Geschwindigkeit erwartete er nicht, doch er selbst erwiderte mit seiner Faust in meinem Gesicht. Der Schmerz war nicht ernüchternd. Die schmerzende Stelle reizte mich zu einem weiteren Schlag in seine Magengegend. Er musste schlucken, konterte daraufhin schnell. Ich stürzte mich auf ihn, wodurch er sich unter mir auf dem Boden krümmte. Sasuke schützte anfangs sein Gesicht, als ich darauf einschlug. Meine vorteilhafte Lage hielt nicht lange an. Er stieß mich plötzlich von sich und wir landeten in der entgegengesetzten Position. Ich schmeckte Blut und fühlte Schmerz, doch die Wut in meinem Bauch wollte nicht weichen. Wir prügelten uns härter, jeder versuchte die Oberhand zu gewinnen. Kurzzeitig schafften wir es aufzustehen. Wir standen inmitten seines Zimmers. Plötzlich nutzte er meinen leichten Schwindel aus und schlug mir mit seiner Faust so hart ins Gesicht, dass ich nach hinten fiel. Der kleine, weiße Couchtisch empfing mich mit klirrenden sowie knackendem Lärm. Auf dem Tisch standen Glasflaschen, Dosen und Aschenbecher. Ich konnte nicht darüber nachdenken, weshalb sie dort standen, denn ich landete direkt auf ihnen. Die Flaschen fielen lautstark zu Boden. Einige rollten weg, aber die meisten konnten nicht vor meinem 80 kg Körpergewicht flüchten. Unter der Wucht meines Oberkörpers zerbrach der Tisch und einige Glasflaschen unter meinem nackten Rücken. Der Schmerz durchströmte meinen Körper, doch in diesem Moment nahm ich ihn ganz anders war. Mir war nicht bewusst, dass sich einzelne Splitter in meine Haut bohrten. Ich wollte wieder aufstehen und mich auf Sasuke stürzen. Ich sah weder links noch rechts. Vor mir war nur eine Person fokussiert und das Verlangen ihn bewusstlos zu schlagen. Bevor ich handeln konnte, kniete er bereits über mir und wollte mir eine weitere Faust verpassen. Ich schützte mein Gesicht und schaffte es ihn auf Abstand zu bringen, um ihm dann mit voller Kraft in den Brustkorb zu treten. Er flog mit Schwung in Richtung Tür. Ich glaubte sogar den dumpfen Aufschlag seines Körpers gehört zu haben, aber ich fühlte mich zu benommen, um aufzusehen. Ich versuchte mich aufzurichten, doch stechender Schmerz in durchfuhr mich, sodass ich mich erneut stöhnend in den Glassplittern, den aufgerauchten Zigaretten und den Resten des Tisches wiederfand. Alles drehte sich. Ich konnte nicht mehr sagen, ob ich noch Wut oder viel mehr Übelkeit empfand. Meinem Gegner schien es nicht anders zu gehen. Ich hörte ein schmerzerfülltes Keuchen und ein zischendes 'Shit'. Ich blieb ein paar Minuten liegen und schluckte hart, als ich die Augen öffnete. Alles drehte sich. Langsam spürte ich zunehmend, dass die Wärme an meinem Rücken in Kälte umschlug. Ich sah über mir eine Glühbirne hängen. Ich betrachtete sie solange, bis sie mir nicht mehr doppelt erschien. Das grelle Licht stresste mich. Meine Augen brannten. Es fühlte sich nach einer Ewigkeit an, die vergehen musste, damit ich die Glühbirne vollends fokussieren konnte. Als es dann soweit war, betrachtete ich sie genauer an. Trist und nackt hing sie an einem Kabel die Decke hinunter, so wie ich trist und halbnackt in den Spuren der Prügelei lag. Nur war ich am Boden und sie nicht. Ich versuchte ruhiger zu atmen, da ich merkte, dass das Adrenalin nicht mehr Heer über meinen Körper war. Jeder Atemzug schmerzte. Ich traute mich meinen Adrenalinschub in Gedanken zu rekonstruieren, doch mein Schädel dröhnte lautstark. Ich spürte bei jedem Erinnerungsfetzen ein Stechen. Ich ließ es sein und begann mich vorsichtig aufzurichten, da ich auf den Splittern nicht liegen bleiben wollte. Es kostete mich Kraft, um nicht immer wieder schmerzerfüllt aufzustöhnen. Als ich halbwegs saß, bemerkte ich Sasuke mir gegenübersitzen. Er hatte sich auch mit Mühen an die Wand neben der Tür gesetzt. Sein Kopf war gesenkt, sodass ihm das schwarze Haar ins Gesicht fiel. Ich sah, dass er versuchte zu atmen. Mein letzter Tritt schien nicht ohne gewesen zu sein. „Alles ok?“, fragte ich etwas heiser. Meine Kehle war trocken. Mein Mund konnte sich nicht mit Speichel füllen und es fühlte sich so an, als ob die steigende Magensäure meine Kehle befeuchten wollte. Ich versuchte die Übelkeit zu unterdrücken und sah zu dem Uchiha, der seine Atmung einigermaßen unter Kontrolle bekam. Er hob seinen Kopf und schaute mich an. Er sah entstellt aus. Seine rechte Wange war geschwollen. Seine Nase blutete. Seine Lippe war angeschwollen. Aus der Entfernung sah ich, dass sie aufgeplatzt war. Sein fahles Gesicht hatte durch die Anstrengung und Atemlosigkeit Farbe angenommen. Er sah mir in die Augen, obendrein lachte er zynisch auf. „Du bist echt unfassbar.“, äußerte er mit tiefer Stimme, während er seinen Kopf an die Wand lehnte. Sasuke richtete seinen Blick gegen die Decke und fügte hinzu: „Ignorieren, Provozieren, jetzt sogar Prügeln. Ich polierte dir gerade deine verdammte Fresse und du fragst mich, trotzdem mit deiner beschissen freundlichen Art, ob es mir gut geht.“ Ich schaute ihn mit großen Augen an, dann sah ich auf einmal sein düsteres Grinsen. Er schüttelte den Kopf und schaute mir danach ernst in die Augen: „Ich hab's verstanden, Naruto. Ich werde dich nicht so einfach los.“ Meine Augen weiteten sich, da mein Kopf gegen die Aufnahme seiner Sätze rebellierte. Ich konnte nur vorsichtig nicken. Es vergingen etwa fünf Minuten in einem friedlichen Schweigen und entspanntem Blickkontakt. Sasuke erhob sich langsam und ging zur Tür. Er drehte sich zu mir und meinte: „Ich brauche erst einmal ein Bier, du auch?“ Erneut konnte ich ihm nur mit geweiteten Augen folgen und stumm nicken. Er ging in die Küche. Ich folgte seinem Beispiel. Zumindest versuchte ich ihm zu folgen. Das Aufstehen funktionierte nur sehr langsam und mimosenhaft. Obwohl ich mich bemühte, vorsichtig zu sein, durchfuhr mich bei jeder Muskelbewegung stechender Schmerz. Ich musste mehrmals das Aufschreien unterdrücken, indem ich auf meine beschädigte Lippe biss. Doch blöderweise war das eine schlechte Idee, denn meine Lippe hatte heftige Schäden von Sasukes Schlägen abbekommen. Der Schmerz war nicht so schlimm wie im Rücken, doch allmählich klärte sich dadurch mein Schädel. Im Schneckentempo verarbeitete ich die Informationen der vergangenen Minuten. Alles erschien mir zu schnell, zu suspekt. Es waren zu viele Bilder, viele davon waren verschwommen und unrealistisch. Ich folgte Sasuke in die Küche, wo ein geöffnetes Bier und eine Schmerztablette auf dem Tisch warteten. Ich nahm beides dankend entgegen und setzte mich an den kleinen Esstisch, da mir das Stehen unangenehm war. Mein Steiß und meine Schulterblätter schmerzten bei jeder Bewegung. Es tat verflucht weh sich zu setzten. Selbst die wenigen Schritte zur Küche kosteten mich alle Mühe, die ich auftreiben konnte. Mein Rücken fühlte sich einerseits betäubt an, wiederum brannte die Haut wie Hölle. Gleichzeitig fühlte es sich bei jedem Luftzug kühl und frisch an. Diese ganzen Empfindungen waren mir eindeutig zu viel, sodass mein Gehirn sich weigerte, sie zu verarbeiten. Ich bemerkte dafür, dass meine Handknöchel geschwollen waren und versuchte meine Hand zu bewegen. Während ich mich auf meine Hand konzentrierte, tropfte auf einmal etwas auf meine Hose. Ich verstand erst nicht, aber dann weiteten sich meine Augen vor Entsetzen und ich fluchte: „Scheiße, scheiße. Meine verdammte Nase!“ Ich stand auf und versuchte so schnell wie möglich ins Bad zu kommen. Doch ich stöhnte bereits beim schmerzerfüllten Aufschnellen auf. Ich glaubte den Schwarzhaarigen sogar leise lachen zu hören. Dieser Bastard hatte eine Menge an Schadenfreude in sich, wie ich leider feststellen musste. Der Weg zum Bad war genauso unschön, wie der Anblick im Spiegel. Sasuke hat mich ebenso entstellt wie ich ihn. Meine Nase war geschwollen und blutete. Meine Lippe und die linke Augenbraue waren deformiert. Ich bemerkte in diesem Moment den Metallgeschmack und den Blutgeruch, wodurch ich mich nicht mehr halten konnte. Ich erbrach mich ins Waschbecken. Die zuvor geschluckte Tablette verabschiedete sich im Abfluss. Ich drehte schnell den Wasserhahn auf, um vom Geruch der Kotze nicht noch einmal brechen zu müssen. Shit, dachte ich mir immer wieder. Shit, shit, shit. Ich spülte meinen Mund aus und putzte mir die Zähne, soweit das mit geschwollener Lippe möglich war. Ich nahm die Schmerzen in Kauf. Mir war der Schmerz lieber als der ekelhafte, säuerliche Geschmack. Ich bemerkte erst beim Blick in den Spiegel, dass mein neuer Mitbewohner in der Tür aufgetaucht war. Er lehnte wie immer lässig am Türrahmen. In einer Hand das Bier und in der anderen eine Kippe. Ich fragte mich, wie er jetzt rauchen konnte. Ich hatte seine Lunge dermaßen erschüttert und er kostete die Zigarette ganz genüsslich aus. Er inhalierte den Rauch, so als wäre er seine Luft zum Atmen. Er grinste belustigt. In dem Moment, als ich mich darüber aufregen wollte, kam mir zuvor und sagte: „Ich muss wirklich gut gewesen sein, so wie dein Rücken aussieht.“ Ich ignorierte seinen zweideutigen Tonfall, weshalb ich mich nochmal dazu entschied mein Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Doch beim Hinunterbücken merkte ich erneut das durchgehende Stechen. Sasuke kam mir währenddessen sehr nah. Meiner Ansicht nach zu nah, denn als ich wieder halbwegs aufrecht stand, spürte ich seinen Atem auf meiner Schulter. Das lies mich fast das Brennen vergessen. Ich sah ihn perplex im Spiegel an, doch er grinste nur weiterhin düster. Er blieb stumm und holte ein Fläschchen mit klarer Flüssigkeit aus dem Spiegelschrank hervor. Obwohl er mit seinem Arm an mir vorbei griff, berührten wir uns nicht. Trotzdem war seine Nähe seltsam. Mir wurde warm und meine Augen folgten seinen Bewegungen konzentriert. Ich fühlte mich befangen, beinahe hypnotisiert. Er stellte das Bier auf dem Waschbecken ab, zog ein letztes Mal an seiner Kippe. Dann schmiss er sie ins Klo. Ich hörte das kurze Zischen der Glut. Danach riss er großzügig Klopapier ab. Er knüllte es zusammen und tropfte das klare Zeug darauf. „Halt still!“, äußerte er knapp mit bestimmtem Tonfall. Er stellte sich wieder hinter mich. Ich sah ihm so gut es ging im Spiegel zu, doch es erwies sich wie bei einem Friseurbesuch als unmöglich. Er war nur einen halben Kopf kleiner als ich, da fiel es schwer sein Gesicht im Blick zu behalten, denn er bückte sich leicht hinunter. In diesem Moment wollte ich erneut zum Protestieren ansetzen, als mich ein unerwartetes Brennen so überraschend und widerlich durchfuhr, dass sogar meine Augen anfingen zu brennen. Jeglicher verbaler Protest war vergessen. Ich dachte nur instinktiv an Flucht. Allerdings hatte der Schwarzhaarige bereits mit seiner anderen Hand dafür gesorgt, dass ich mich nicht bewegen konnte. Er umklammerte meinen Arm hinter meinem Rücken so bestimmt und fest, dass ich mich ergab. Ich kniff meine Augen fest zusammen und unterdrückte einen Aufschrei nach dem anderen. Ich musste mich mit der freien Hand in das Waschbecken krallen, um den Stand zu behalten. Ich stöhnte auf, keuchte schmerzerfüllt und atmete schwer. Doch mir wurde keine Pause vergönnt. Es durchzuckte mich immer wieder, wenn er die Glassplitter aus meiner Haut entfernte. Ohne Vorwarnung spürte ich etwas Kaltes, das meine Haut zu einem Inferno verwandelte. Es brannte höllisch. Desinfektionsmittel, diese klare Flüssigkeit, schoss es mir durch den Kopf. Wie konnte ich diesen beißenden Geruch nicht sofort erkennen? Das Blut hatte ich doch auch gerochen, dachte ich verwundert und hörte hinter mir ein leises Lachen. Dann das Desinfektionsmittel auftrug und mich mit Vergnügen leiden sah. Mein Kiefer spannte sich an. Nur in kurzen Momenten konnte ich Sasukes kalte Finger spüren, die mir Schauer bereiteten. Meine Beine waren wie Pudding. Ich befürchtete bald unter den höllischen Schmerzen zusammenzubrechen. Gleich ist es soweit, dachte ich, als er das nächste Mal die offene Wunde berührte. Mir wurde schwarz vor Augen und die Gerüche förderten meine Übelkeit. Diese Situation war seltsam. Ich wusste wirklich nicht, wie ich meine schmerzerfüllten Laute unterdrückten sollte. Natürlich waren es die Schmerzen, die das Stöhnen erzeugten, aber dieser Moment hatte etwas Vielschichtiges in sich. Es fühlte sich so an, als wären da mehrere Ebenen, die uns in diesem Moment verbanden. Die Spannung war förmlich zu schmecken. Ich wusste, dass er es auch spürte. Sein schelmisches Grinsen verriet all seine Gedanken, während er mir die Glasreste und Holzsplitter akribisch mit einer Pinzette entfernte. Plötzlich vernahm ich etwas kaltes und nasses auf meiner Schulter und es brannte erneut. Diesmal lief es runter und die Tropfen brannten sich entlang meiner Wunden hinab zu meinem Steiß. Ich konnte das Aufschreien nicht unterdrücken. „Fuck, Sasuke, das ist nicht witzig!“, versuchte ich ihn zu ermahnen, als er mich schon wieder auslachte. Doch er tupfte ein weiteres Mal direkt auf meine Wirbelsäule. Aus Reflex zuckten meine Schultern nach hinten. Erneut schrie ich auf. Seine Wärme umschloss mich, als mein Körper seinem näher kam. Das Schreien hallte durch die Fliesen des Bades. Sasuke nutzte diese Situation schamlos aus und kam mit warmen Atem näher an mein Ohr, während er unaufhörlich Druck auf meine Wirbelsäule ausübte. Er antworte ruhig mit finsterem Ausdruck in den Augen: „Ich finde es sehr amüsant, wenn du dich vor Schmerzen krümmst. Manche Menschen würden für diesen Anblick bezahlen.“ Ich wusste nicht, ob ich diese irritierende Aussage als Kompliment annehmen sollte. Eigentlich wusste ich überhaupt nicht, wie ich seine Gedanken interpretieren sollte. Ich war verwirrt und noch vieles mehr. Die Schmerzen und Sasukes Nähe sowie sein warmer Atem, der mein Ohr streifte, machten mich benommen. Ich hatte kein Interesse an dem Mann hinter mir. Allgemeine hatte ich kein Interesse an Männern, dachte ich in diesem Moment immer wieder. Ich war bloß verstört und der Schmerz vernebelte mein Gehirn. Mit diesen Worten beruhigte ich mich selbst, als ich merkte, dass mich diese Situation erregte. Mein Herz hämmerte schneller als sonst. Ich hoffte, dass er es nicht bemerkte. Glücklicherweise fuhr er ohne weitere Vorfälle mit dem Desinfizieren meines Rückens fort. Ich biss meine Zähne zusammen und gewöhnte mich an die Schmerzen. Er verband meinen Rücken, wofür ich ihm sehr dankbar war. Ich hätte das alleine nicht geschafft und ins Krankenhaus wollte ich derzeit auf keinen Fall. Mir war immer noch schwindelig und mein Spiegelbild war ungesund blass. Mir war danach mich auszuruhen. Ich ging ins Wohnzimmer und dankte dem Uchiha für seine Hilfe, der allerdings nur nichtssagend den Arm bewegte. So als wollte er ihm mitteilen, dass er sich verziehen sollte. Als ich später in Sasukes Zimmer aufräumen wollte, fiel mir auf, weshalb ich derartige Schmerzen hatte. Als ich das Zimmer betrat, kam mir der Blutgeruch entgegen und ich sah etwas erschrocken auf die mit Blut überzogenen Glasreste und den in der Mitte zerbrochenen Tisch. Es sah gruselig aus, wenn ich darüber nachdachte, dass da mein Blut auf dem Boden verteilt war. Ich entschloss mich meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Ich räumte daher später auf, um mich nicht erneut zu erbrechen. Wie zuvor ging ich schleichend, an der Wand gestützt ins Bad, dabei fiel mir auf, dass meine Jogginghose hinte voller Blut war. Das erklärte die Kälte an meinem Arsch, dachte ich mir Kopf schüttelnd. Auf dem Weg durch den Flur bemerkte ich auch, dass ich auf dem Boden rote Flecken verteilt hatte. „Shit!“, fluchte ich, da ich selbst zugeben musste, dass das alles mehr als verrückt war und mich aus der Bahn warf. Sasuke hat sich in der Zwischenzeit das Blut vom Gesicht gewaschen und ist danach abgehauen. Er hat sich sogar verabschiedet und mir fiel auf, dass das eine Premiere war. Musste ich mich erst mit Fäusten behaupten, um seinen Respekt zu erlangen? War Sasuke so krank wie der Typ aus Fightclub, falls ja, dann war ich eindeutig im falschen Film. Nachdem ich das Bier lehrte und mich nochmal an den Schmerzmitteln versuchte, beschloss ich aufzuräumen. Es musste geschehen. Da ich nicht ganz unschuldig an der Sache war, wollte ich ebenfalls etwas dafür tun. Immerhin hatte Sasuke mich medizinisch versorgt, da konnte ich auch die Scherben und den kaputten Tisch wegräumen. Dann versuchte ich in kniender Position das trockene Blut wegzuwischen. Gut, das Sasuke weg war, da konnte ich durchweg schmerzerfüllte Geräusche von mir geben, ohne eine Spannungsebene hervorzurufen, die eindeutig nicht von mir verursacht wurde. Durch meinen Blutverlust, das Bier und die Medizin fühlte ich betrunken. In einem anderen Zustand hätte ich mich auch nicht mit dieser surrealen Situation anfreunden können. Innerlich dankte ich dem Universum, dass Sasuke keinen Glastisch hatte. Selbstverständlich haben die Flaschen Schaden hinterlassen, aber wäre der Tisch aus Glas gewesen, dürfte ich die nächsten Wochen das Krankenhaus von innen besichtigen. Mir war es lieber das restliche Wochenende in Bauchlage auf der Coach zu verbringen und Fern zusehen. Erst nachdem ich die weiteren Schmerztabletten bei mir behalten konnte, entspannte ich mich nach und nach. Mein Rücken schmerzte zwar unerträglich, doch ich versuchte positiv zu denken. Wäre ich an diesem Tag realistisch geblieben, dann hätte ich mich selbst nicht verstanden. Mein Verstand spielte die Streitszene und den darauffolgenden Kampf auf und ab, so als müssten die Erinnerungen rekonstruiert werden. Am Ende war ich überzeugt, dass ich meine Schuld begleichen musste. Ich dachte daran, ihm einen neuen Tisch zu besorgen. Sasuke hingegen ließ sich bis Sonntagabend nicht blicken. Kapitel 4: Plan B ----------------- In den letzten Wochen passierte nichts Spektakuläres. Sasuke und ich besuchten nach unserer Auseinandersetzung den Arzt. Ich war freiwillig dort, um mich krankschreiben zu lassen. Sasuke wurde von Karin mit allen Mitteln dorthin gezerrt. Ich hätte schwören können, dass sie zu Betäubungsmitteln gegriffen hätte, wenn er sich weiterhin geweigert hätte. Um ehrlich zu sein, hatte ich bis zu Karins Ausbruch nicht erwartet, dass sie den Uchiha gegen seinen Willen handeln ließ. Doch als sie wie ein Vulkan ausbrach und das ganze Haus zusammenschrie, wurde mir bewusst, dass Sasuke damals nicht gelogen hatte. Sie sah wirklich nur unschuldig aus, doch hatte das Temperament einer Barbarin. Mich schauerte es bei der Erinnerung daran. Wir kamen mit ein paar Prellungen, Verstauchungen und leichten Rippenbrüchen davon. Der Arzt war sehr verwirrt, als er sich meinen Rücken ansah. Zumindest kaufte er mir die Geschichte mit dem Tisch ab. Ich erholte mich fleißig. Sakura besuchte mich regelmäßig. Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen, als sie erfuhr, dass mein Mitbewohner und ich uns grünblau geschlagen haben. Ich versicherte ihr, dass sich die Beziehung zwischen uns verändert hat. Dahingehend musste ich auch nicht lügen. Unser Verhältnis nahm seit der Prügelei eine harmonische Form an. Sasuke und ich tranken ab und zu ein Bier. Wir schauten gemeinsam TV-Reality-Shows und South Park. Wir frühstückten sogar miteinander, zumindest wenn es sich ergab. Obwohl man Sasukes Frühstück nicht wirklich als Einnahme von Nahrungsmitteln bezeichnen konnte. Mir ist aufgefallen, dass der Schwarzhaarige einen ungesunden Lebensstil führte. Er ernährte sich größtenteils von Zigaretten und Kaffee. Von schwarzem Kaffee, der gleichzeitig seine Laune am Morgen widerspiegelte. Er war bitter und dunkel. Ich lernte damit umzugehen. Stück für Stück passte ich mich an ihn an und allzu schwer war es auch nicht. Sasuke war viel auf Achse oder sperrte sich in seinem Zimmer ein, wenn er keine Gesellschaft brauchte. An diesem Tag besuchte uns Karin. Sie war des Öfteren zu Besuch. Meistens holte sie Sasuke am Freitag ab und dann schaute sie Sonntagabend nochmal vorbei. Vielleicht war sie besorgt darüber, dass der Jurastudent das Wochenende nicht überlebte. Es war jedenfalls Freitag und ich durfte in ein paar Stunden zur Spätschicht. Glücklicherweise wurde ich für meine Fehlzeit nicht gefeuert, da ich ja theoretisch noch in der Probezeit war. Scheinbar mochte mich mein Chef. Möglicherweise bildete ich mir das nur ein, aber wir hatten einen ähnlichen Humor, sodass wir oft miteinander herumblödelten. Er war ein seltsamer Kauz und pervers. Ich war nicht prüde. Anderen würden sogar behaupten, dass ich das Gegenteil davon war. Eigentlich hatte ich noch nie gefährliche oder außergewöhnliche Sexerfahrungen, aber ich war offen dafür und das zählte irgendwie. Wäre ich ein dominanter Typ? Zählt Kamasutra auch schon darunter oder was meinte der alte Kauz, als er verschmitzt lachte und mir dumm zu zwinkerte. Ich überlegte verkrampf, weshalb mich Hiraya prüde nannte. Meine Gedankengänge waren noch bei dem Aspekt, ob mich Schmerzen beim Sex interessierten. Plötzlich riss mich Karins Stimme aus meinen Überlegungen heraus. Wir saßen zu zweit im Wohnzimmer und schauten TV, als sie mich fragte, wie es mit der Wohnungssuche lief. „Leider nicht so optimal. Alle Wohnungen, die ich in Betracht gezogen hatte, sind zu teuer oder viel zu weit entfernt. Ich will keine langen WG bis zur Uni haben. Ich muss wohl wieder in eine WG ziehen.“, seufzte ich niedergeschlagen bei dem Gedanken an den bevorstehenden Stress. An und für sich hatte ich noch nie etwas an Gesellschaft auszusetzen, doch die WG – Castings nervten mich. Schließlich war nach einer Stunde Plaudern noch längst nicht geklärt, ob der Mensch vor einem wirklich als Mitbewohner taugte. Doch mir blieb nichts anderes übrig. Bei Sasuke wohnen zu bleiben, war keine Option. Ich lebte in seinem Wohnzimmer. Wie so oft, als ich an den besagten Besitzer dachte, erschien er wie gewohnt mit Bier und Kippe im Wohnzimmer. Ich hatte mich auch mit dem Rauchen abgefunden, da es unser Zusammenleben erleichterte. Der Schwarzhaarige war um einiges erträglicher mit Zigarette als ohne. Allerdings störte mich der Gestank trotzdem und erleichterte mir die Wohnungssuche. Nachdem sich Sasuke in den Sessel geschmissen hatte, wendete sich Karin an ihn und fragte: „Wie sieht es bei dir aus, Sasuke? Hast du auch schon nach einer Wohnung gesucht?“ Meine Augen weiteten sich, da mir neu war, dass Sasuke umziehen wollte. Doch Karin ließ mir keine Zeit, um darüber nachzudenken und haute schon die nächste Frage raus: „Willst du nicht vielleicht mit mir zusammenziehen?“ Sasukes Miene veränderte sich sichtlich. Karin schien das nicht wirklich aufzufallen, da er sonst auch grundlos eisig schaute. Mir fiel die graue Gewitterwolke über seinem Kopf auf und ich fühlte irgendwie mit ihm. Karin war süß und ordentlich. Sie kümmerte sich rührend um ihn und sorgte sich um seine Gesundheit. Karin war eine geeignete Ehefrau. Sasuke behielt lieber seine Freiheit. Plötzlich schaute er mich an und grinste unmerklich. Sein kurzes Mundwinkelzucken jagte mir einen Schauer über den Rücken, der wohlgemerkt vernarbt war. Sein flüchtiges Zeichen ließ in meinem Schädel die Alarmglocken läute. Die kleinen Arbeiter in meinem Kopf hörte ich wortwörtlich verzweifeln. „Nicht möglich, Naruto und ich ziehen schon zusammen.“, bei diesem Satz weiteten sich meine Augen zum Äußersten und ich musste mir verkneifen meine Kinnlade mit der Hand zu stützen. Hätte ich gerade etwas getrunken, wäre die Flüssigkeit so schnell, wie sie in mich eingeflossen war, auch wieder in kleinen Speichelpartikeln nach außen gelangt. Wahrscheinlich hätte es ausgesehen wie im Film. Doch das waren nur meine spekulativen Hirngespinste, die sich diese Szene gewünscht hätten, um den Schock zu überspielen. War das jetzt ein schlechter Witz oder musste mich dieser Bastard wirklich als Vorwand nutzen, um Karin zu entkommen? Dachte er wirklich, dass es funktionieren würde, wenn er log? Was wenn er nicht gelogen hatte? Die Fragen in meinem Kopf rotierten unaufhörlich und ich glaubte einen leichten Schwindel zu spüren. Aus einer Kurzschlussreaktion, für die ich mich selbst loben und schlagen wollte, sagte ich: „Ja, das war Plan B, falls ich nichts anderes finde.“ Bei meinen Worten blickte ich Sasuke weiterhin fragend und geschockt an. Ich hoffte für ihn, dass er sich in diesem Moment überlegte, wie er das wieder gut machen konnte. Ich wollte nämlich nichts von Karins geballter Wut abbekommen. Vulkan Karin sollte nicht wieder ausbrechen, wenn sie erfuhr, dass der sogenannte Plan B eine Lüge war. Nach meiner Äußerung schien Karin etwas geknickt, weshalb ich ihr als Entschädigung ein Bier oder besser gesagt, Limonadenbier holte. Ich ging danach zur Arbeit und traf davor Sakura, die von der Frühschicht kam. Sie stand rauchend am Personaleingang. Hinata holte sie scheinbar von der Arbeit ab. Wie immer war sie schüchtern, fast so wie bei unserer ersten Begegnung. Ich wünschte mir sehr, dass sie in meiner Gegenwart auftaute. Sie war mir sehr sympathisch. Ich konnte mir nicht mehr richtig vorstellen, wie sie auf der Tanzfläche tanzte. Ich erinnerte mich noch daran, dass sie gut tanzte und viel lachte. Das schüchterne Mädchen neben meiner Kollegin erschien wie ausgewechselt. „Warum legst du die Stirn in Falten, Naruto? Alles in Ordnung?“, fragte sie und riss mich somit aus meinen Gedankengängen. Ich ließ den Gedanken an Hinatas Verhalten los. Wie immer grinste ich sie zur Begrüßung an und sagte: „Alles bestens. Wie sieht's bei euch Hübschen aus?“ „Hinata und ich treffen uns gleich mit ein paar Freundinnen und machen einen Mädelsabend.“ „Klingt spannend, geht ihr shoppen und dann in einen kitschigen Film?“, fragte ich lächelnd, während beide das Gesicht verzogen. Sie schauten mich mit in Falten gelegter Stirn an. Als Sakura verstand, dass ich sie ärgerte, boxte sie mir auf den Arm. „Nein, Naruto! Wir gehen gemeinsam essen und danach in einen Club. Sehen wir etwa aus wie Barbies?“, harkte sie noch einmal prüfend nach und ich wusste, dass mich eine falsche Antwort den Kopf kosten könnte. Ich hob abwertend meine Hände hoch und schüttelte den Kopf. „Selbstverständlich nicht! Sakura, du bist doch die Beste! Stimmt's, Hinata? Sakura und du, ihr seid eine viel angenehmere Gesellschaft als irgendwelche Shoppingqueens.“, erwiderte ich mit einem flehenden Blick an Hinata gewandt. Sie errötete und konnte nur nicken. „Sei froh, dass Hinata hier ist und ich dich verschone.“, grinste mich Sakura diabolisch an. Mir lief es kalt den Rücken runter. Mir war bewusst, dass sie das ernst meinte und ich war mir auch sicher, dass Sakura in einer SM – Beziehung das S wäre. Die beiden verabschiedeten sich nach ein paar Minuten. Ich fing an zu arbeiten. Nachdem ich von der Arbeit zurückkehrte und die letzten Treppen zur Wohnung erklomm, rauschte mir plötzlich ein Rotschopf entgegen. Es war Karin, die ihren Kopf stur gegen den Boden richtete. Sie hätte mich beinahe umgerannt, aber anstatt sich zu entschuldigen, rannte sie stumm die Treppen hinunter. Ich sah ihr einen Moment verwirrt nach, beschloss jedoch die letzten Schritte zur Wohnung zu überbrücken und Sasuke zu fragen, was das eben war. Ich stellte meinen Rucksack im Flur ab und zog Schuhe sowie Jacke aus. Danach ging ich zu Sasukes offener Zimmertür. Dort stand ich nun und sah ihn erstaunt an. Er saß nur in Boxershorts bekleidet auf seinem Bett und rauchte. Vor ihm stand der neue Couchtisch, den ich ihm vor ein paar Wochen geholt hatte. Auf ihm standen wie immer unzählige Flaschen und ein paar Aschenbecher. Es wunderte mich immer wieder, dass Sasukes Zimmer sowie der Großteil der Wohnung ordentlich waren. Trotzdem stellte er ständig seinen Tisch mit halbleeren und leeren Flaschen voll, bis Karin es nicht mehr aushielt und sie wegräumte. Am liebsten hätte ich noch weiter über das Flaschenchaos nachgedacht, doch der Verursacher lenkte meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich, als er große Schlücke aus einer halbleeren Whiskeyflasche trank. Er verzog keine Miene und rauchte seine Zigarette, nachdem die Flasche wieder auf dem Tisch stand. Bei anderen hätte dieses Verhalten etwas Asoziales an sich oder sogar mitleidige Gefühle hervorgerufen, allerdings saß vor mir nicht irgendwer. Vor mir saß Sasuke Uchiha, der selbst beim Whiskeytrinken aus der Flasche verflucht gut aussah. Mein Blick wanderte über seinen schlanken Oberkörper. Seine Art zu leben spiegelte sich in seinem Aussehen wieder. Er war dünn und wiederum sehr muskulös. Einerseits sah er wirklich abgefuckt aus, andererseits war seine Art anziehend und spannend. Der Kerl hatte eine mysteriöse Ausstrahlung, die niemanden kalt ließ. Egal, ob es Hass, Wut oder Interesse war. Der Uchiha weckte Gefühle, die einem selbst seltsam vorkamen. So stand ich dort in seiner Tür und betrachtete ihn eingehend, bis er seinen Kopf zu mir drehte und fragend eine Augenbraue hochzog. Ich konnte bereits aus dieser Entfernung seine Erschöpfung sehen. Sein Körper und sein Charakter kämpften gegen diese Erschöpfung an. Er schien ausgelaugt und lustlos. Es fehlte eigentlich nur noch, dass er genervt war. Möglicherweise besänftigte der Alkohol seine pissige Art, überlegte ich und sprach mir mit diesen Worten Mut zum Reden zu. Trotzdem traute ich mich nicht wegen Karin zu fragen, denn die Spannung lag immer noch in der Luft. Ich wusste, dass sie sich wie so oft gestritten hatten. Sie waren nicht zusammen. Das war wohl unvorstellbar bei Sasukes Charakter, aber es war offensichtlich, dass die Rothaarige ihn liebte. Es war nur unklar, wie er für sie empfand. Ich vergaß meinen Mund zu schließen, bevor ich meinem Gedankengang folgte und deswegen wie ein Depp im Türrahmen stand. Sasuke grinste amüsiert und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass es wirklich betrunken war. Ich gab mir einen Ruck und fragte: „Was war das vorhin im Wohnzimmer? Meintest du das ernst oder wie hast du dir das vorgestellt? Du kannst Karin nach meinem Auszug schließlich nicht weiterhin anlügen.“ Seine Miene wurde bei ihrem Namen finster. Er drehte seinen Kopf wieder nach vorne. Emotionslos wie immer, meinte er nur: „Karin kann mich mal am Arsch lecken.“, danach zog er erneut an der Kippe. Sein Blick haftete an der Whiskeyflasche. Er bediente sich ein weiteres Mal an ihr und zündete sich eine neue Zigarette an. Dann nuschelte er halbwegs verständlich: "Finde eine Wohnung, die nah an der Uni liegt und drei Zimmer hat, wovon eins das Doppelte meines jetzigen ist.“, fügte er noch hinzu, bevor er einen weiteren Schluck aus der Flasche nahm und aufstand. Er drehte sich zu mir. Wir sahen uns in die Augen. Ich schluckte und verarbeitete vorsichtig die Informationen. Schließlich wollte ich nicht, dass mein Prozessor überhitzte, was bei so viel unvorstellbarem Input schnell der Fall war. „Du meinst das wirklich ernst.“, entgegnete ich unsicher. Ob das nun ein Ausruf oder eine Frage darstellen sollte, war mir selbst nicht klar. Sasuke kam mir näher. Ich blickte ihm stur in die Augen, bis er nur noch einen Schritt von mir entfernt stand. Von dieser Entfernung aus, sah ich mir sein Gesicht genauer an. Die pechschwarzen Haare fielen ihm ins Blickfeld. Sasuke sah nicht sehr asiatisch aus, doch die Haare waren sehr typisch für seine Abstammung. Ich hatte seinen Vater manchmal im Fernseher gesehen und wusste, dass er der Grund für Sasukes asiatische Wurzeln war. Ich wollte in diesem Moment gerne seine Mutter sehen. Ob er ihr sehr ähnelte, fragte ich mich. Seine Haut war blass. Sie erschien ziemlich weich und geplagt. Unter seinen Augen hatten dunkle Schatten ihr zu Hause gefunden. Ich kannte Sasuke kaum anders und ich wusste nicht, ob er jemals ausschlafen konnte. Seine Augen waren rot und glasig, doch sein Blick war amüsiert sowie seine Mundwinkel. Sie waren geschwollen, wahrscheinlich durchs Küssen mit Karin. Er verzog sie zu einem schelmischen Grinsen, als er merkte, wie ich ihn beobachtete. Ich wollte wegsehen, doch seine schwarzen Augen ließen mich nicht los. Nur das Geräusch unseres gleichmäßigen Atems war zu hören. Diese ruhige Situation spannte mich innerlich an. Meine Gedanken kreisten nicht, sondern sickerten in Sasukes schwarze Augen wie das Abwasser die Spülung hinunter. Erst als Sasuke den Mund öffnet und belustigt fragte: „Warum sollte ich dich anlügen, Wichser?“ Als ich den Alkohol vermischt mit seinem Atem roch, wachte ich aus einer Trance auf. Ich rümpfte die Nase und machte ihm Platz, als er andeutete, dass er vorbei wollte. Er ging ins Bad und nach ein paar Minuten hörte ich die Dusche. Ich blickte benommen in seinen Raum und wusste nichts mit mir anzufangen. Am liebsten hätte ich mir eine gescheuert, weil ich ihm offenkundig mein Interesse gezeigt hatte. Das verdiente er nicht, allein aus dem Grund, dass er selbst kein Interesse oder Mitleid für irgendjemanden hatte. Er war ein Egoist. Er liebte nur sich und das bewies schon die Art, wie er mit Karin umging. „Blöder Bastard!“, murmelte ich kleinlaut vor mich hin. Es war mir ehrlich gesagt unangenehm, dass Sasuke mich ständig aus der Bahn warf. Ich ließ ihn hingegen völlig kalt. War der düstere Typ denn nicht irgendwie aus der Fassung zu bringen, fragte ich verzweifelt das Universum. Es kam wie erwartet keine Antwort, also wand ich den Blick von der tristen Decke ab. Meine Augen blieben wieder an Sasukes Zimmer hängen. Es hypnotisierte mich. Ich wollte mich umsehen. Gleichzeitig wehrte ich mich innerlich Interesse zu äußern. Er war es meiner Meinung nach nicht wert angehimmelt zu werden, egal ob er aus reichem Elternhaus kam oder nicht. Mein Kopf kämpfte gegen die Neugier an, doch ich musste wie eine neugierige Katze, mit dem Risiko vom Balkongeländer zu fallen, spielen. Ich wagte ein paar Schritte in Sasukes minimalistische und mit Flaschen vollgestellte Reich. Mir fielen auf einmal die Gerüche auf, die ich zuvor völlig übergangen hatte. Ich roch Alkohol und Sex, doch vor allem roch ich etwas Illegales und mir gut bekanntes. Am liebsten hätte ich wie ein Detektiv den Finger gehoben und in fein englischem Akzent „Es liegt Gras in der Luft.“, gesagt. Ich verkniff es mir natürlich, mich wie ein Depp zu benehmen und fuhr mir stattdessen durchs Haar. Es war für mich in Ordnung. Ich selbst hatte es nur einmal probiert und es hatte nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Gras wirkte auf mich nicht. Ich überließ damals Kiba das Kiffen und blieb beim Alkohol. Auf dem Tisch fand ich auch die Beweise für das Vergehen. Eindeutige Indizien waren die Longpapes und der Drehtabak. Tabak zu kaufen, war für den Uchiha untypisch. Er rauchte immer industriell gefertigte Zigaretten und ließ sich selten dazu herab Zigaretten zu drehen. Ich konnte nicht drumherum kommen, als die Pflicht eines Detektivs zu erfüllen und das Beweisstück näher zu inspizieren. Gedacht und getan, sodass ich den Tabak öffnete und mir unprofessionell der Mund aufklappte. Ich dachte mir das Sasuke kiffte. Seine oft geröteten Augen und seine „scheißegal Einstellung“ waren schon Beweis genug. Ich wusste von Kiba, wie viel das Gramm ungefähr kostete und wie viel man für eine ordentliche Wirkung brauchte. Wie bei jeder Droge stieg die Dosis mit regelmäßigem Gebrauch. Ich traute Sasuke auch zu, dass er am Wochenende einen 50er, sprich fünf bis sechs Gramm verrauchen konnte. Allerdings übertraf der Inhalt der Tabaktüte meine Vorstellung. Sasuke hatte Geld, das war mir klar. Er konnte sich das leisten und er brauchte nicht dealen, weil er es sich, wie gesagt, leisten konnte. Warum hatte er geschätzte vierzig Gramm, aufgeteilt auf fünf Tüten herumliegen? Die Tüten waren voll mit großen grünen Pollen und irgendwo zwischen ihnen lugte ein wenig Tabak hervor. Meine Fresse, wofür brauchte er soviel Zeug, fragte ich mich irritiert. Mein Kopf ratterte. Ich überlegte ernsthaft, was der Kerl mit dem ganzen Zeug anstellte. Ich dachte so angestrengt nach, dass ich ihn nicht bemerkte, als er zur Tür hereinkam. Ich hörte es nur Klopfen und erschreckte mich zu Tode. Mir wäre beinahe die Tüte aus den Händen geflogen. „Seit wann haben wir die Zimmer getauscht, Uzumaki?“, fragte Sasuke mit undefinierbarer Stimme. Ich wusste nicht, wie ich das deuten sollte. Entweder war Sasuke jetzt richtig angepisst wegen mir oder er war richtig angepisst wegen mir. Es gab keine weitere Option für Detektiv Uzumaki, als sich zu ergeben und den Job zu schmeißen oder sich aus dem Fenster zu werfen. Ich wog noch ab, was weniger lebensgefährlich erschien, als ich seine Schritte näherkommen hörte. Nackte Füße auf Linoleumboden, die nur einer Person gehören konnten. Kurzfristig bündelte ich meinen Mut und drehte mich zu meinem Drogen tickenden Mitbewohner um. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass der Fenstersprung die bessere Option gewesen wäre. Ich erwartete einen Todesblick, einen angespannten Kiefer, womöglich einen Schlag ins Gesicht, doch das letzte, was ich erwartete, war ihn halbnackt zu sehen. Ein Handtuch bedeckte seine Körpermitte. Die restliche Haut lag frei und zeigte seine definierten Muskeln. Langsam sollte ich mir Sorgen machen, schoss mir der Gedanke durch den Kopf. Ich sagte mir jetzt zum tausendsten Mal in Gedanken, dass ich nicht schwul war und mich diese Situation bloß erröten ließ, weil es unerwartet war. Im Endeffekt war es auch dementsprechend, da ich mich ertappt fühlte. Da schoss einem das Blut in den Kopf und das Herz hämmerte schneller. Anatomisch gesehen, war das völlig normal und die anderen Regungen meines Körpers ignorierte ich gekonnt. Während ich mich von Sasukes Anblick ablenkte und tausende Theorien für meine Verhalten erstellte, fing dieser auf einmal an zu lachen. Daraufhin stand ich noch ratloser vor ihm. Ich befand mich in Sasukes Zimmer, der fast nackt war und dessen nasse Haare seine nackten Schultern mit Wasser benetzten. Das Wasser perlte über seine Brust, hinunter zu seinem Bauch und die Tropfen glitzerten durch das Licht, wodurch sich mein Blick wie der einer Elster darauf fixierte. Nicht zu vergessen, dass ich acht Gramm Gras in der Hand hielt, die höchstwahrscheinlich ihm gehörten. Außerdem hatte ich nichts in diesem Zimmer verloren und Sasuke hätte mir schon längst eine reinhauen müssen, aber er lachte nur. „Verdammt, Sasuke! Hör auf zu lachen. Was soll das?“, protestierte ich, nachdem ich aus meiner Fassungslosigkeit erwachte. Ich wollte schließlich nicht von diesem Idioten ausgelacht werden. Der Schwarzhaarige beruhigte sich dann endlich und sagte grinsend: „Scheiße, Naruto, deine Fresse hättest du sehen müssen.“ „Ach, fick dich doch! Was kann ich dafür, wenn du mich so erschreckst?“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte dann: „Stehen wir nicht gerade in meinem Zimmer, in dem du gerade herumschnüffelst?“ Scheiße, durchfuhr es meinen Kopf. Er hatte es bemerkt und wahrscheinlich war es auch nicht so schwer gewesen, da ich immer noch sein Gras in meinen Händen hielt. Da sich meine Würde unter Sasukes Bett verkrochen und ich nicht mehr viel zu verlieren hatte, wagte ich es ihn direkt zu fragen: „Wofür brauchst du so viel Zeug?“ „Willst du was haben oder warum fragst du?“, konterte er meine Frage mit einer anderen und blieb weiterhin ernst. „Nein. Ich kiffe nicht. Ich wundere mich nur wofür du fünf solcher Tüten brauchst.“ „Ist meine Wochenration.“, antwortete er völlig gelassen, woraufhin sich meine Augen weiteten. Sasuke begann wieder zu grinsen, entgegnete jedoch: „Scheiße, Naruto. Hör auf mich wie ein Auto anzusehen. Karin hat ihre Hälfte vergessen.“ „Karin kifft auch?“, fragte ich immer noch etwas verwirrt, doch er würdigte mich bereits keines Blickes mehr und war auf dem Weg zur Küche. Ich legte die Tüte nun endlich zurück und verließ sein Zimmer. Kapitel 5: Wenn du willst ------------------------- Als ich die Augen öffnete, war da nichts Schönes, nur grelles Licht und das widerliche Stechen in meinem Schädel. Ich kniff sie wieder zusammen, in der Hoffnung, dass ich mich noch im Traum befand. Aus meiner Sicht arbeitete mein Gehirn auf Hochtouren. So gesehen arbeitete es im Schneckentempo und es fühlte sich an, als würde eine Karawane meinen Schädel durchqueren. Ich versuchte mich zu orientieren und fand mich auf meiner Couch wieder. Eigentlich war es Sasukes Couch, aber wiederum mein Schlafplatz. Bei Sasukes Namen kamen mir Bilder vom vorherigen Abend ins Gedächtnis. Es waren nur kleine Ausschnitte, aber die reichten mir vollkommen, um zu wissen, dass ich mich nicht erinnern wollte. Das letzte, was mir in Erinnerung geblieben ist, war der Teil als Sasuke und ich den Whiskey leerten. Plötzlich weiteten sich meine Augen und die Erkenntnis traf mich unerwartet im Magenbereich. Übelkeit kam auf. Sasuke und ich hatten gestern gekifft. Wer zum Teufel hatte diese blöde Idee und warum, verdammt nochmal, bin ich darauf eingegangen? Kein Wunder, dass ich mich an nichts mehr erinnerte, dachte ich mir genervt. Gestern war ich völlig hacke und dicht! Nachdem ich diese Erkenntnis verarbeiten konnte, bewegte ich mich schleichend in der Wohnung vorwärts. Dabei kramte ich mühselig eine Schmerztablette und ein Glas Wasser zusammen. Mir fiel auf, dass der kiffende Übeltäter nicht anwesend war. Erneut meldete sich mein Magen, der mich zusammen mit meinem Hirn malträtieren wollte. Was hatten wir nur verbrochen, schoss es mir durch den Kopf, als ich die ganzen leeren Bierflaschen sah. Die Wohnung sah übel aus sowie ich und ich fragte mich ernsthaft, wie es meinem Mitbewohner ging. Er konnte doch nicht in diesem Zustand auf Achse sein? Und wie er konnte. Es stellte sich später heraus, dass er mich, nachdem ich mich ein paar Mal übergeben hatte und schlafen gegangen war, allein gelassen hatte, um feiern zu gehen. Ich verdaute diese Information und das Erlebnis dann einige Wochen und war in der Zeit auf Wohnungssuche. Sasukes Wohnung musste in ein paar Monaten leer stehen, daher suchte ich fleißig. Das Suchen erwies sich schwieriger als gedacht. Ich wusste, dass der Uchiha seine damaligen Forderungen ernst meinte. Zuletzt hatte ich dann drei Wohnungen gefunden, die akzeptabel waren und hielt ihm nun alle vor: „Hier, schau dir die mal an und entscheide, welche dir gefällt." Wir saßen im Wohnzimmer. Der Fernseher dudelte. Ich hoffte inständig, dass er nicht die teuerste Wohnung wählte, denn ich wusste nicht, wie ich die Miete bezahlen sollte. Schließlich würde ich bald zur Uni gehen und ein zweiter Nebenjob käme da nicht in Frage. Er schaute sich auf dem Laptop die einzelnen Tabs an, scrollte ein wenig herum und sagte dann: „Die ist okay." Ich stand auf und ging zum Sessel rüber, um mir seine Wahl anzusehen. Als ich mich hinunterbeugte, achtete ich darauf, ihn nicht zu berühren. Sasuke und ich waren uns in den vergangenen Wochen zwar auf verbaler Basis näher gekommen, doch körperlich wollte ich es weiterhin vermeiden. Mir sah das gar nicht ähnlich. Ich mochte Körperkontakt und hatte nie etwas daran auszusetzen, wenn mich andere Menschen berührten oder nah neben mir saßen. Selbst in der Bahn war es mir nicht unangenehm, wenn ich gezwungenermaßen anderen Leuten näherkam. An sich war ich ein kuschel-bedürftiger Mensch und hatte das an Beziehungen immer gemocht. Trotzdem wollte ich nicht mit Sasuke kuscheln. Selbst gezwungenermaßen würde ich es gerne vermeiden, denn Sasuke war nicht einer von den Leuten in der Bahn oder ein drängelnder Passant in der Einkaufstraße. Ich fragte mich manchmal, ob Sasuke in einer vollen Bahn überhaupt Menschen berühren musste? Bei seiner Aura wäre es kein Wunder, wenn sich die Menschen freiwillig von ihm wegdrängen würden. Möglicherweise übertrieb ich, während ich meinen Gedankengängen freien Lauf ließ. Er war schließlich nicht giftig. Sasuke roch immer gut und pflegte sich. Viel mehr die Erinnerungen, die mir kamen, wenn wir uns berührten, ließen mich versteinern. Ich musste immer wieder daran denken, wie wir im Bad standen. Dieses Trauma ließ sich nicht abstreifen. Die Assoziation, die ich mit ihm verband, hat sich mit dem Schmerz und der emotionalen Nacktheit von damals manifestiert. „Keine Sorge. Ich bezahle auch zwei Drittel der Miete.", sagte er entspannt und blickte mir seelenruhig in die Augen. Ich war völlig verwirrt, als er mich aus meinen Erinnerungen riss. Ich hatte erst kurze Zeit später bemerkt, dass er tatsächlich die teuerste Wohnung gewählt hatte. Daraufhin hob ich die Hände in der Luft und schüttelte verneinend den Kopf: „Was? Nein! Ich kriege das schon hin." Ich wollte glaubwürdig herüberkommen, doch der Frosch in meinem Hals ließ mich verzweifelt wirken. Die Nähe zu Sasuke brachte mich aus dem Konzept. Ich wich zurück und besetzte wieder den Platz auf der Couch. Allerdings stand ich dann wieder auf, um mir aus der Küche ein Bier zu holen. Ich wollte meine Gedanken ordnen und ließ mir Zeit beim Öffnen. Anscheinend war das nicht mein Tag. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, lag der emotionslose Blick des Schwarzhaarigen auf mir. Dieser Blick erschwerte das Vorhaben cool und locker zu bleiben. Ich versuchte mich auf das Fernsehprogramm zu konzentrieren, doch er hörte nicht auf mich anzustarren. Ich blickte ihn fragend an. Er meinte daraufhin abschließend: „Zwei Drittel der Miete. Ich habe das größere Zimmer. Außerdem machst du die nötigen Einkäufe, somit wären wir quitt.“ Ich nippte an meinem Bier. Das reichte für ihn als Zusage, sodass er sich wieder dem Laptop widmete. So gesehen, hatte er Recht mit seinen Argumenten. Zurzeit erledigte ich die ganzen Einkäufe, abgesehen vom Alkohol. Wieder fragte ich mich, wie Sasuke früher einkaufen gegangen ist. Wenn ich ihn mir mit Einkaufwagens und Einkaufszettel durch den Supermarkt schlendernd vorstellte, war mir zum Lachen. Jedenfalls waren unsere Pläne schön und gut, allerdings stellte sich mir eine weitere Frage: "Was ist, wenn wir die Wohnung nicht kriegen?" Er schaute mich selbstsicher grinsend an, woraufhin ich schon wieder nicht wusste, wie ich das deuten sollte. Er zückte bereits im nächsten Moment sein teures Smartphone, womit er jemanden anrief. „Guten Tag, mein Name ist Uchiha. Ich habe Interesse an einer Wohnung in der Nähe des Zentrums ... Genau, eine Dreiraumwohnung. Die Apartmentwohnung im 16. Stock ... Sie scheinen Gedanken lesen zu können, dann hoffe ich für Sie, dass es keine weiteren Komplikationen gibt und gebe sie an meinen Assistenten weiter. Machen Sie mit ihm einen Termin aus." Ich sah ihn etwas verdutzt an, als er mir das Telefon reichte. Mein Blick fixierte kurz das Smartphone, ehe ich es in die Hand nahm. Ich schluckte und antwortete möglichst seriös: „Guten Tag, hier spricht Naruto Uzumaki. Wäre Ihnen eine Wohnungsbesichtigung unter der Woche lieber?" Der Mann am Apparat redete viel. Er war anscheinend so aufgeregt wie ich. Wir machten einen Termin für kommende Woche aus. Nachdem ich mich verabschiedet hatte, war ich heilfroh Sasuke sein Handy wiederzugeben und meinen Laptop wieder an mich nehmen zu können. „Was sollte das?", fragte ich ihn sauer, als ich mich schließlich gefangen hatte. Er ignorierte meine Frage und vor allem meine Wut. Der Dunkelhaarige meinte nur lässig: „Wenn er bei der Besichtigung irgendwelche Anzeichen von anderen Interessenten macht, sag ihm, dass seine Provision angemessen sein wird." Erneut fühlte ich mich von diesem Idioten gänzlich verarscht. Was fiel ihm ein, mich ohne jegliche Ankündigung so ins kalte Wasser zu schmeißen? Ich konnte meine Wut nicht länger halten und erhob unweigerlich meine Stimme: „Sag mal, hackt's bei dir? Bin ich dein Bediensteter? Du kannst froh sein, dass ich die Wohnung gefunden habe und dann soll ich auch noch den ganzen Dreck machen? Du willst da schließlich auch drin wohnen!" Ich hatte dafür keine Nerven. Die letzten Wochen waren zwar angenehmer gewesen, trotzdem musste ich mich zusammenreißen und Sasukes arrogante, selbstgefällige Art ertragen. Auch Naruto Uzumaki verlor irgendwann mal die Geduld und in diesem Moment wollte ich mich verbal, mental und von mir aus auch körperlich rächen. Als er dann noch anfing zu abwertend zu lachen, war ich kurz davor aufzustehen. Doch er kam mir zuvor. Blitzschnell bewegte er sich in meine Richtung und überbrückte plötzlich die Distanz zu meinem Gesicht. Ich fühlte mich unwohl und bedrängt, denn sein Atem kreuzte meinen. Sein muskulöser Körper war zu mir hinunter gebeugt, da er seine Hände neben mir auf der Couchlehne abstützte. Ich konnte nicht entkommen. Die Würgeschlange hatte sich um mich herum geschlängelt und wollte mir nun solange die Luftzufuhr eindämmen, bis ich als Futter taugte. Shit, durchfuhr es meinen Kopf. Das Wort wiederholte sich immer wieder, denn ich wollte es nicht wahrhaben, dass er mich erneut aus der Fassung brachte. Doch das Beste kam erst, als er spöttisch und verrucht äußerte: „Dobe, wenn du willst, mache ich dich zu meinem Assistenten, Bediensteten oder Sklaven. Du musst mir nur meine Füße küssen, dann haben wir einen Vertrag." Meine Augen waren weit aufgerissen und ich musste ein paar Mal blinzeln, bevor ich überhaupt verstand, was er gesagt hatte. Doch als die Lampe in meinem Schädel anging, spannte sich mein Kiefer an. In mir stieg erneut die Wut hoch. Sie war für einen Moment entflohen, doch jetzt war sie präsenter denn je. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und wollte Mitten in sein Gesicht schlagen, allerdings war Sasuke so schnell weg, wie er gekommen war. Möglicherweise hatte er sich gar nicht beeilt wegzukommen. Jedenfalls war er weg und hinterließ mich wieder allein mit meiner Wut. Ich haute mit meiner Faust auf die Armlehne des Sessels und konnte mir ein angepisstes "Fuck" nicht verkneifen. „Such dir, verdammt nochmal, jemand anderes als Mädchen für alles, du Penner!", brüllte ich ihm anschließend noch hinterher, obwohl er längst das Gebäude verlassen hatte. Genervt von ihm, verließ auch ich die Wohnung. Nachdem ich aus dem Haus trat, ging ich ein paar Meter, doch die angestaute Energie wollte raus. Ich rannte los. Blind vor Wut sprintete ich die Straßen entlang. Nach einigen Blocks ging mir die Puste aus. Ich spürte den Schweiß auf meiner Haut. Meine Lungenflügel schnappten nach Luft. Meine Lunge wollte frische Luft hereinlassen. Ich verringerte mein Tempo, dann joggte ich noch ein paar Blocks weiter, bis ich dann abbog und wieder zurücklief. Zuhause angekommen, war von dem Uchiha nichts zu sehen. Im Wohnzimmer lief noch der Fernseher. Ich ignorierte es und ging sofort duschen. Die Dusche verschaffte mir letztendlich wieder den klaren Durchblick. Ich bemerkte, dass mir der Sport fehlte. Mein Körper war es früher gewohnt sportlich aktiv zu sein. In Schottland spielte ich mehrmals in der Woche Basketball. Zusätzlich ging ich oft mit Kiba joggen. Seitdem ich in London lebte, fehlte mir die Lust. Während ich mich abtrocknete, wurde mir bewusst, dass ich ohne Sport nicht derselbe Naruto war, den ich kannte. Ich beschloss seit diesem Tag täglich joggen zu gehen, unwichtig ob am Abend oder am Morgen. Nach jedem Tag fiel mir mehr und mehr auf, dass es Sasuke und mir gut tat, auch während unserer gemeinsamen Freizeit Abstand zu halten. Außerdem war mir mein Körper dankbar und ich fühlte mich nach jedem Lauf viel entspannter. Leider brachte mir diese Entspannung am Tag der Wohnungsbesichtigung gar nichts. Ich hätte noch fünf Mal joggen gehen können und die Aufregung wäre geblieben. Dabei wusste ich nicht mal, weshalb ich so aufgeregt war. Die Wohnung hatten wir so gut wie in der Tasche. Es fehlte nichts bis auf mein überzeugendes und seriöses Auftreten. Ich hatte ernsthaft überlegt einen Anzug anzuziehen, doch verwarf diesen Gedanken ganz schnell, als ich am Morgen Sasukes zerrissene Jeans sah. Ich entschied mich für ein Hemd und eine schwarze Hose. Das musste genügen. Meine Haare wollte ich anfangs stylen, doch diesen Versuch gab ich kläglich auf, als ich mal wieder merkte, dass die Bettfrisur lebenslang mein Markenzeichen blieb. Deshalb machte ich mich mit einem Maßband bewaffnet auf den Weg zum Treffen. Ich war pünktlich und der Immobilienmakler ebenfalls. Ein komischer Kauz in schwarzem Anzug begrüßte mich vor dem modernen, mehrstöckigen Wohnhaus. Er war schmaler als ich, jedoch einen Kopf größer. Er trug eine Brille mit schwarzen Gläsern und hatte kurzes, braunes Haar. Die Brille zerstörte sein seriöses Outfit bereits zu Anfang. Nachdem er anfing sich zu bewegen und zu reden, war es gänzlich verloren mit seiner Ernsthaftigkeit. Zumindest gab es keine Probleme. Ich maß mein Zimmer ab, da dort noch meine Sachen aus Schottland hineinpassen mussten. Ansonsten versicherte ich ihm eine angemessene Provision, als er fragte. Der Termin für die Schlüsselübergabe und Unterzeichnung des Vertrages sollte er dann mit Mr. Oberwichtig per Telefon abklären, sodass ich für meinen Teil fertig war. Kapitel 6: Ketamin gegen Sasuke ------------------------------- Die Wochen vor dem Umzug verbrachte ich damit den Unikram für die Anmeldung zu erledigen. Ich besuchte meine Eltern. Zwei Monate vergingen relativ unspektakulär. Ich war viel mit Sakura unterwegs und lernte ihre Leute näher kennen. Sasuke war die letzten Wochen seltsam, daher zwang ich mich weniger über ihn nachzudenken. Schließlich war er schon seit unserem ersten Treffen kein Mensch der einfachen Sorte. Öfters fragte ich mich, weshalb ich mit ihm unter einem Dach leben wollte. Immerhin war er ein riesiges Arschloch und irgendwie konnte ich ihn immer noch nicht leiden. Und ganz ehrlich, wer konnte es mir übel nehmen? Seine Arroganz und sein selbstgefälliges Grinsen nervten mich. Ich schob es bis jetzt auf die Umstände, die mich in diese Situation reinritten. Ich hoffte inständig, dass meine Möbel und unsere Wohnung ganz blieben. Mein Aggressionspotential steigert sich seit unserem Treffen exponentiell. Ich wusste nicht, wohin das alles führen würde. Für den Anfang war ich glücklich, dass wir unseren Umzug innerhalb eines Tages geschafft hatten. Meine Eltern und Kiba waren zum Glück nach London gekommen, um uns zu helfen. Auch Karin, Sakura und ein Kumpel von Sasuke hatten uns unter die Arme gegriffen. Ich war in bester Laune, als ich Kiba wiedersah und das konnte mir mein neuen Mitbewohner auch nicht nehmen, denn das Beste kam schließlich noch. Nach dem Umzug blieben meine Eltern noch eine Nacht, um sich für die Heimfahrt auszuruhen. Kiba hatte hingegen Urlaub und übernachtete einige Tage im Hotel. Am ersten Abend gingen wir selbstverständlich zur Feier des Tages in den "Liquid Trip". Hinata, Mike und die anderen waren selbstverständlich dabei. Sasuke und Karin wollten später nachkommen. Nun entdeckte ich sie aus dem Augenwinkel an der Bar. Hinata und ich warteten auf unsere Drinks. Wir redeten über den Umzug, die Uni und die Arbeit. Kiba hatte sich in der Zwischenzeit mit Mike angefreundet. Ihre Ähnlichkeit war verblüffend und ihre Liebe zu Gras auch. Sie waren mit Amber hinausgegangen, um einen zu rauchen. Mir hatte das letzte Mal mit Sasuke völlig gereicht, sodass ich nicht mal an das Teufelszeug denken wollte. Hinata leistete mir glücklicherweise den gesamten Abend Gesellschaft. Ansonsten wäre mir nur die Runde mit Caleb und Neji geblieben. Zwar stieg die Sympathie zwischen uns langsam, aber die zwielichtigen Typen waren mir einfach zu eisig. Sie schienen sich gegenseitig gut zu verstehen. Ich fragte mich nur, was sie die ganze Zeit machten. Sie konnten sich unmöglich nur anschweigen... Hinata hingegen blühte mir gegenüber seit einiger Zeit auf. Dank Sakura sah ich die Schwarzhaarige öfter und dieses Mal wollte ich es wagen sie zu einem Kaffee einzuladen. Mittlerweile konnte ich mir vorstellen, mit ihr zusammen zu sein. Bei ihr wusste ein Mann einfach, was er an ihr hat und das war nicht wenig. Ihre kurvige Figur, ihre schönen Augen und ihr sympathischer Charakter, der gepaart mit Verlegenheit, einer wunderschöne Frau aus ihr formten. In dem dunklen Ambiente blühte sie richtig auf. Während wir tanzten, musste ich mich ständig zusammenreißen sie nicht anzufassen und es war wirklich eine höllische Qual, wie ich fand. Ich fragte mich in diesem Moment ernsthaft, weshalb ich sie nicht einfach auf Armen zu mir nach Hause trug und sie dann gnadenlos liebte. Warum ich das nicht tat? Es lag dieses Mal nicht an mir. Ich war nicht feige oder unsicher. Einzig Sasuke verantwortete die verpasste Chance. Der Uchiha packte mich an der Schulter. Ich zuckte vor Überraschung zusammen. Er schaute mich starr und kalt an. Es kam mir fast so vor, als sah er durch mich hindurch. In seinen Augen sollte man nichts sehen. Er spielte das emotionslose Arschloch, allerdings tobte in ihm ein Sturm, der mein Herz beim bloßen Anblick zusammenquetschte. Seine Haut sah aus wie Stein, dementsprechend hart war seine imaginäre Maske. Er biss dezent seinen Kiefer zusammen. In seinen Augen versteckten sich Emotionen. Ich wusste nicht, ob jemand anderes erkennen konnte, was ich in seiner Seele erkannte. Ich wusste nicht, ob Sasuke bemerkte, dass ich es sah. Ich wusste auch nicht, ob ich sehen sollte, was er fühlte. Erst recht wusste ich nicht, ob ich das sehen wollte. Wir standen uns eine Weile gegenüber und ich traute mich nicht zu atmen. Bei seiner eiskalten Ausstrahlung gefror mir der Atem. Er kam mir näher. Ich wollte um jeden Preis ausweichen. Mein Kopf spielte Theater und in mir schrie eine kleine Stimme zu, dass etwas schief laufen würde. Mein Körper und meine Instinkte ließen mich wie angewurzelt stehen. Aus einem unverständlichen Grund wollte ich, dass sich der Sturm in ihm legte. Alles in mir schrie danach ihm zu helfen, allerdings vergaß ich nicht, wer da vor mir stand. Diesem Kerl war nicht zu helfen. In diesem Moment näherte er sich meinem Ohr und hauchte gegen die Lautstärke der Clubmusic: "Pass auf Karin auf." Vier kleine Worte, die in diesem Moment alles bedeuteten. Sie bedeuteten alles für ihn und für mich. Ich hätte ihn gerne gefragt, was geschehen war. Die Neugier brannte sich durch meinen Körper, doch mein Verstand erlangte temporär keine Handlungsfreiheit. Das einzige Zeichen, das ich im Stand war zu geben, war ein leichtes Nicken. Das reichte Sasuke, woraufhin er verschwand. Hinata, die das Szenario still beobachtet hatte, schaute mich besorgt an. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, so als ob das gegen meine Matschbirne helfen würde. Tat es nicht, ganz im Gegenteil, mir wurde schwindelig. Ich deutete auf das Klo hin und Hinata verstand sofort. Sie griff nach meiner Hand und manövrierte mich vorsichtig an den schwitzenden Menschen auf dem Floor vorbei. Nebenbei bemerkte ich dann auch, dass ich die Luft länger anhielt, als ich es erwartete. Ich atmete einige Male tief durch, um meinem Gehirn den nötigen Sauerstoff zu geben. Danach fing es wieder an zu arbeiten. Ich griff Hinatas Hände und fing an los zu plappern: "Hinata, ich kann dir gerade nichts erkläre. Ich muss was für Sasuke tun. Er hat es mir selbst nicht erklärt. Mich beschleicht ein schlechtes Gefühl. Ich bin mir sehr sicher, dass es von hoher Bedeutung ist. Bitte sei mir nicht böse, dass der schöne Abend deshalb flöten geht, aber ich muss jetzt unbedingt Karin finden! Ich weiß wirklich nicht in welchem Zustand sie sich befindet." Nach meiner längeren Rede holte ich erneut Luft und hoffte, dass sie mir jetzt folgen konnte. Ich fühlte mich in diesem Moment so unfassbar schlecht. Ich war dabei meine Traumfrau zu versetzen und das für die Freundin meines Mitbewohners. Letztendlich hatte sich davon nichts zugetragen. Hinata nickte mir zu und meinte entschlossen: "Ich helfe dir, Naruto! Soweit ich Karin kenne, ist sie nach schlechten Erlebnissen auf dem Klo... Naruto, du musst das nicht sehen, wenn du nicht willst." "Es ist mir egal, was ich sehe! Ich will nur Karin helfen! Wenn es sein muss, stürme ich auch auf's Mädchenklo!", antwortete ich mit fester Stimme ohne darüber nachzudenken, was mich dort erwartete. Wahrscheinlich war es der Alkohol, der mir den Mut und die Selbstlosigkeit brachte. Also folgte ich Hinata ahnungslos. An einer Klokabine blieben wir stehen. Man hörte ein leises Schluchzen. Ich musste schlucken und sah Hinata an, die die Hand bereits an die Türklinke gelegt hatte. Ich nickte ihr zu, um ihr Mut zu geben, den ich selbst nicht hatte. Nachdem die Tür offenstand, war ich wieder eins mit dem Boden. Ich wusste in diesen wenigen Sekunden, in denen Hinata sich so professionell verhielt, nichts mit mir anzufangen. Ich blickte nur stumm auf Karin, die in einer verdreckten Ecke der winzigen Klokabine hockte und weinte oder lachte oder selbst nicht so richtig wusste, was sie eigentlich tat. Das gesamte Klo war verdreckt. Die Klokabine vollgeschmiert mit Tags und blöden Sprüchen. Das Klo hatte noch nicht mal einen Deckel. Ich sah mich weiter um und entdeckte die Ursache für Karins Zustand. Es warf mich aus der Bahn. Auf dem Klokasten lag eine beachtliche Menge an Pulver auf einem kleinen Spiegel. Daneben lag ein leeres Tütchen. Ich schluckte hart. Hinata stand plötzlich vor mir und fragte mich, ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich nickte stumm und versuchte sie anzusehen. Plötzlich hielt sie mir ein silbernes Röhrchen vor die Nase. "Ich nehme das erstmal an mich. Ich glaube, dass sie schon eine ordentliche Menge intus hat. Wir müssen sie nach Hause bringen und das Zeug entsorgen.", meinte sie sehr ernst und zeigte in Richtung des dreckigen Klokastens. Das einzige, was ich tun konnte, war erneut zu nicken und das zu tun, was mir Hinata auftrug. Wir wollten unangenehme Blicke und vor allem Aufsehen vermeiden. Daher rannte ich zur Garderobe und holte unsere Jacken. Danach zog ich meine große Jacke über Karins Schultern und nahm sie auf meine Arme. Ich brachte sie unbemerkt raus, sodass wir etwas weiter entfernt vom Club und von den belustigten Türstehern standen. In der Zeit rief Hinata ein Taxi und holte Karins Sachen. Nachdem ich im Taxi saß und meinen Arm um Karins Schulter legte, fragte ich mich, ob Karin oder ob ich es war, der gerade jemanden zum Festhalten brauchte. Dieses Ereignis verwirrte mich und strafte mich mit Entsetzen. Es kam mir vor, als wäre innerhalb weniger Minuten eine Bombe hochgegangen. Keine richtige Bombe, die durch ihre Explosionskraft Landschaften verwüstete. Eher eine mentale Bombe, die in meinem Gehirn alles wegfegte, wodurch kein klarer Gedanke zu fassen war. Ein schlechtes Gefühl verriet mir, dass ich Recht hatte. Mein Adrenalinschub verdrängte den Schock, der gerade den Weg zu mir wiederfand. Der Alkohol schränkte meine Aufnahmefähigkeit ein. Im jetzigen Moment trafen die Bilder, Gerüche und Geräusche von vorhin alle auf mich ein. Ich musste mit der steigenden Übelkeit kämpfen und bat den Fahrer um ein offenes Fenster. Die Nachtluft erfrischte meine Haut. Die Straßengeräusche beruhigten mich Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass Karin zu chemischen Mitteln griff und erst recht nicht, dass sie es so weit trieb! Und das alles wege Sasuke? Auf dem Weg zu Karins Wohnung pflanzte ich einen Gedanken. Ich wollte diesen Kerl umbringen, wenn ich ihn das nächste Mal sah. Ich knirschte die Zähne. Seine Visage puzzelte sich klar vor meinen Augen wieder und wäre ich nicht Herr über meine Lage gewesen, dann hätte ich ins Leere geboxt. Die Wut und das Entsetzen in Bezug auf sein Handeln, das lebensgefährliche Konsequenzen für andere forderte, sammelten sich seit Monaten. In diesem Moment war er für mich an allem schuld. Mit der Zeit blendete ich Karin aus, erst als sie redete, fand ich mich im Taxi wieder. Sie versucht anscheinend schon länger einen Satz zu formulieren, den ich nicht verstehen konnte. Ich verdrängte das Aggressionsproblem, nachdem wir bei Karin ankamen. Ihre Adresse konnte sie uns zum Glück noch verständlich nennen. Ansonsten litt ihre Koordination unter dem Stoff. Ihre Augen flackerten. Ihre blasse Haut und das fehlende Gefühl im Gesicht erweckten den Anschein, dass sie eine lebende Leiche war. Mir waren die chemischen Drogen in Pulverform nicht bekannt. Zumindest wusste ich, dass es aufputschende Substanzen gab, doch das sah gar nicht danach aus. Ihr fiel es schwer zu reden und sich zu bewegen. "Sollen wir sie nicht ins Krankenhaus bringen? Sie sieht ziemlich schlecht aus...", fragte ich Hinata, nachdem wir vor der Haustür standen. Sie schüttelte den Kopf und sagte entspannt: "Mach dir keine Sorgen. Nachdem sie im Bett liegt und sich ausruht, wird es ihr besser gehen. Sie hat sich nur mit der Einnahme verschätzt." Ich nickte stumm. Es war offensichtlich, dass Karin sich nicht nur verschätzt hatte. Sie wollte genau diesen Effekt erzielen. Ihr Kopf sollte wie leer gefegt sein und kein einziger Gedanke an Sasuke durfte sie plagen. Karin wollte ihren Kopf ausschalten. Das hatte sie auch geschafft, nur ob sich das gelohnt hat, war mir nicht klar. Sie war so schwach, selbst auf ihren Kopf musste ich achten, als ich sie zu ihrer Wohnung trug. Hinata öffnete die Wohnungstür und zu unserer Überraschung war jemand zu Hause. Ein junger Mann kam in den Flur und auf einem sonst freundlichen Gesicht spiegelte sich der Schock. "Was ist mit ihr?", fragte er verwirrt. Hinata war wie immer perfekt vorbereitet und beruhigte ihn: "Bleiben Sie bitte ruhig. Wir erklären Ihnen die Situation sofort. Dürfte ich Karin bitte noch ausreichend versorgen? Ich befürchte, dass es ihr innerhalb der nächsten Minuten schlecht gehen wird und das möchte ich verhindern." Der Blonde war ziemlich verwirrt, aber nickte zustimmend. Er zeigte mir Karins Zimmer, wo ich sie auf ihr Bett legte. Hinata hatte schon Wasser vorbereitet und holte Zucker aus abgepackten Tütchen raus. Ich konnte mir wirklich nicht erklären, weshalb sie so etwas dabei hatte. Sie kümmerte sich sehr fürsorglich um Karin, während wir etwas benommen daneben standen. Die Situation war für uns beide wohl etwas zu viel. Ich wusste, dass ich mich zusammenreißen musste. Ich richtete mich an den Fremden und sagte ernst: "Die Situation kommt Ihnen sicherlich wie ein schlechter Traum vor. Ich bitte Sie darum Hinata zu vertrauen. Wollen wir vielleicht rausgehen, dann erkläre ich Ihnen die Situation?" Er sah mich mit verwirrten Augen an und nickte stumm. Er schien hilflos wie ein Kind, obwohl er wie ein Mann Mitte zwanzi aussah. Sein Gesicht war von Verwirrung gezeichnet. Er lief mit mir in die Küche. Dort angekommen, schaltete er den Wasserkocher an und holte stumm Tassen aus dem Schrank. "Bitte, setzen Sie sich. Möchten Sie Tee?", fragte er dann etwas neben sich. Ich nickte und setzte mich. "Entschuldigen Sie uns, dass wir so unerwartet hereinplatzen. Wir wussten nicht, dass Karin mit jemandem zusammenlebt. Wir haben sie in diesem Zustand gefunden und wollten ihr helfen...", äußerte ich mit ruhigem Tonfall und sah ihm dabei ins Gesicht. Auf Anhieb war erkenntlich, dass er die Wahrheit nicht verkraftete. Es wusste bis zu diesem Moment nichts von ihrem Drogenkonsum. Ich beließ es bei der Stille, die vom Wasserkocher durchbrochen wurde. Währenddessen schaute ich mich in der kleinen, gemütlichen Küche um. Ein schwarzer Tisch, an dem ich saß, stand an der Wand. Gegenüber davon eine dunkelrote Küche. An den Fenstern hing Dekoration. Auf dem Fensterbrett sowie auf dem Tisch standen Vasen mit frischen Blumen. Das Klicken des Wasserkochers weckte mich aus meinen Gedanken. Der junge Mann, der bis dahin ins Leere blickte, bereitete uns nun Tee zu. Er setzte sich an die gegenüberliegende Tischseite. Seine Gesichtszüge waren steif, seine Stimme klang erschüttert, als er fragte: "Was hat sie genommen und wer hat ihr das Zeug angedreht?" Ich wollte gerade den Mund aufmachen, als Hinata hinter meinem Rücken die Stimme erhob: "Leider, kann ich Ihnen nicht verraten, wer ihr dieses Zeug angedreht hat. Doch ich kann Ihnen versichern, dass es Ketamin* ist. Karin fühlt sich nun besser. Sie hat sich in der Dosierung verschätzt. Dieses Betäubungsmittel ist sehr stark und neu in der Szene. Das passiert vielen Unerfahrenen. Lassen Sie sie bitte ausschlafen. Morgen geht's ihr dann besser." "Warum macht sie sowas? Karin hat niemals Drogen genommen. Sie war schon immer gegen solche illegalen Sachen... Ich verstehe das nicht." Ich sah, dass er wirklich darunter litt. Sein gutes Bild von Karin war ebenso zerstört wie meins. Ich konnte ihn nicht so leiden sehen, deshalb entschied ich eine Notlüge zu erzählen: "Ich kann mir kaum vorstellen, dass Karin solche Sachen zuvor gemacht hat. Denken Sie bitte nicht schlecht von ihr. Ich selbst bin sehr schockiert darüber. Ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, was geschehen ist, aber es scheint so als ob-", in diesem Moment unterbrach mich Hinata. Sie legte entschuldigend eine Hand auf meine Schulter und fragte: "Entschuldige, Naruto. Dürfte ich zu erst Fragen wie sie zu Karin stehen?" In diesem Moment war ich Hinata dankbar. Schließlich hätte das ihr Partner sein können und ich hätte von Sasuke erzählt. Ich glaubte nicht daran, doch Karin hatte mir diesen Abend bewiesen, dass ich sie von Anfang an falsch einschätzte. "Ich bin ihr Bruder. Entschuldigt, dass ich so unfreundlich war und mich nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Gary. Ihr seid Naruto und Hinata? Ich danke euch für eure Hilfe. Ich will mir gar nicht ausmalen, was ihr hätte passieren können.", sagte er voller Schuldgefühl. Mir stieg die Wut hoch, denn ich wusste, dass er keine Schuld trug. Ich schnaubte und äußerte impulsiv: "Bitte, geben Sie sich keine Schuld. Sie hätten diese Situation nicht verhindern können. Dieser Bastard ist an all dem Schuld! Er hat sie anscheinend verlassen, obwohl sie ihm ihr Herz geschenkt hat." Ich biss die Zähne zusammen und musste mich darum bemühen nicht meine Faust gegen irgendwas zu donnern. Doch dann spürte ich wieder Hinatas Hand auf meiner Schulter und entspannte mich gezwungernermaßen. Etwas ruhiger sprechend versicherte ich ihm: "Geben Sie sich keine Schuld. Ich verspreche Ihnen, dass dieses Arschloch dafür büßen wird!" Kapitel 7: Ohne Sinn und Verstand --------------------------------- Es war genau 7:38 Uhr, als ich mich zum gefühlt hundertsten Mal erhob und durch die Wohnung lief, in der Hoffnung, Beschäftigung zu finden. Erneut hatte ich, Naruto Uzumaki die Ehre, als wahrscheinlich einziger Mensch weit und breit am Sonntagmorgen eine Beschäftigung zu suchen. Ich hätte schlafen können, aber anscheinend war das zu einfach. Stattdessen wartete ich seit ein paar Stunden darauf meinem Mitbewohner die Fresse zu polieren. Diese Nacht hatte mein Hirn eindeutig zu sehr überreizt, sodass ich kein Auge zubekam. Selbst der Fernseher war mir keine Hilfe. Ständig dachte ich an den Abend zurück. Der Alkohol vom gestrigen Abend ließ meine Erinnerungen schwammig wirken. Allerdings waren es genügend Bilder von Karin, Sasuke und Hinata, die mich schlucken ließen. Je mehr ich mir den Kopf zerbrach, desto wirrer wurden meine Gedanken. Nachdem ich ausreichend über Sasukes Verhalten und Karins Drogenkonsum philosophierte, ergab sich mir nur eine plausible Erkenntnis. Ich wohnte in einer WG mit illegalen Substanzen von denen ich nicht einmal Menge, geschweige denn Ausmaß an strafrechtlichen Folgen wusste. Ich wohnte in einer WG mit einem verjunkten Typen, der sich das Hirn anscheinend so zugekifft und zugezogen hat, dass ihm alles und jeder egal war. Und ich wohnte in dieser WG ohne Möglichkeit wieder auszuziehen. Diese Situation war ausweglos und nahm mir die Möglichkeit zu handeln. Mir kam es vor als hätte Sasuke die Fäden in der Hand. Allerdings sagte mir irgendetwas in meinem Unterbewusstsein, dass das noch nicht alles war. Ich saß in der Küche mit dem Kopf gegen die Wand gelehnt. Meine Augen waren erschöpft und brannten. Sie schlossen sich automatisch und vor mir erschien Sasukes Gesicht. Das makellose Gesicht, die perfekten Konturen, die Lippen, die gestern versuchten ruhig zu bleiben und die Augen, die einen Sturm verbergen wollten. Konnte dieser Sturm Einbildung gewesen sein? Die Frage kreiste in meinem Kopf und Sasukes Augen brannten sich in mein Hirn. Ich wusste nicht weiter. Mein Kopf war überlastet und das führte dazu, dass mein Körper von nun an übernahm. Ich stand auf wie in Trance und rannte los. Wohin ich wollte, wusste ich nicht. Ich rannte einfach aus der Wohnung, die Treppen hinab. Draußen erwartete mich die frische Morgenluft, die mich warnen wollte. Sie flüsterte mir zu, zurück in die Wohnung zu gehen und mich wenigstens warm anzuziehen, doch ich spürte keine Kälte mehr. Ich rannte immer weiter ohne auf Straßen, Autos und Menschen zu achten. Waren dort überhaupt Autos oder Menschen unterwegs? War ich in diesem Moment so alleine, wie ich mich fühlte oder wollte ich die Menschen um mich herum nicht wahrnehmen? Meine Sinne hatten mich verlassen. Ich war ein Mensch ohne Sinn und Verstand, der nur weit weg wollte. Ich wollte weit weg von Sasuke. Ich wollte meine Autonomie! Doch mein Leben wollte anscheinend in diesem Augenblick einen Film drehen, denn ich fiel filmreif auf den kalten, feuchten Asphalt. Asphalt traf auf Knie. Asphalt schürfte meine Handflächen auf. Nun kniete ich nach Luft schnappend und den Kopf hängend Mitten in London. Mein Körper zitterte und fühlte sich taub an. Langsam kam ich wieder zu mir. Ich fand die Sinne wieder, die mich vor dem Tod bewahrten. Die kalte Luft in meinen Lungen trocknete meinen Rachen aus. Ich musste so stark husten, dass mir fast ein Schmerzensschrei entwich, aber ich kämpfte gegen die Anstrengung, indem ich meinen Atem normalisierte. Langsam richtete ich mich auf und blinzelte mehrmals. Das Licht reizte meine Augen und ich sah alles verschwommen, allerdings zwang mich mein Überlebensinstinkt nicht aufzugeben. Mein Herz pumpte Blut durch meinen Körper wie ein Weltmeister. Mein Gesicht glühte und ich zitterte immer noch. Selbst als ich es endlich geschafft hatte aufzustehen, zitterte mein Körper. Meine Knochen waren wie eingerostet. Ich fühlte mich wie gerädert. Des Weiteren war mein Zeitgefühl weggeblasen. Ich wünschte mir sehnlichst eine Uhr und eine ungefähre Ahnung wohin und wie weit ich gerannt bin. Meine Beine waren wackelig und mein verschwommener Blick wollte sich nicht klären. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich weinte. Erst als ich meine Augen rieb, fiel es mir auf. Ich weinte. Ich hatte seit langem nicht mehr geweint. Die Tränen waren zu Anfang warm und wurden immer kälter, je weiter sie sich ihren Weg bahnten. Ich fühlte mich auf einmal wie eine Träne und die Menschen um mich herum waren es auch. Sie hatten alle ihre Wärme und Liebe verloren, je weiter sie sich ihren Weg durchs Leben bahnten. Sasuke war einer von ihnen. Ich wollte aber keiner von ihnen sein! Ich hatte es niemals gewollt. In der Oberstufe fiel es mir zum ersten Mal auf, wie meine Freunde ernster wurden. Zu mir meinten sie, dass ich ein Spinner sei. Mit meinen rosaroten Weltansichten würde ich es im Leben nicht weit bringen, meinte meine Ex-Freundin. Seitdem ich in London wohnte, hatten mich Sasuke und die Arbeit zu dieser Art von Person gemacht. Es fühlte sich nach erwachsen sein an, aber es machte mich unglücklich. Ich glaubte meine Prinzipien verraten zu haben. Jetzt wo ich versuchte die Orientierung wiederzufinden und schlürfend Richtung zuhause ansteuerte, wurde mir bewusst, dass es so nicht weitergehen konnte. Besonders im Bezug auf Sasuke durfte ich mich nicht mehr in den Sumpf der Probleme herunterziehen lassen. Auf einmal wurde es ganz deutlich. Meine Tränen hatten sich verabschiedet, auch mein Blick wurde klar. Alles um mich herum erschien mir deutlicher denn je zuvor und meine Gedanken waren plötzlich geordnet. Ich fühlte mich dumm, weil ich das Offensichtliche nicht eher realisierte. Ich war, verdammt nochmal, Naruto Uzumaki! Kein Uchiha der Welt konnte mich unterbuttern und das musste ich mir und ihm beweisen. Er konnte mit seinem Spiel nicht die Oberhand gewinnen. Seine blöden Gesten und Aktionen sollten mich nicht so verwirren. Ich durfte mir einfach nicht so viele Gedanken um diesen einen Menschen machen, der sich selbst um keinen Gedanken machte. Ich stoppte und schaute gegen den Himmel. Ein schönes hellgrau empfing mich. Es war nicht bedrohlich, nur etwas trist. Es passte zu meiner melancholischen Stimmung. Mein Hoch war nur kurz, denn es kamen schon wieder die Zweifel. Mir war nämlich immer noch unklar, wie ich das schaffen sollte? Es würde mir nichts bringen Sasuke zu ignorieren. Streiten taten wir schon zu genüge. Sollte ich mir einen Weg zu ihm bahnen? Würde ich das überhaupt hinkriegen? Ich ging weiter und mit jedem Schritt verließen mich die Zweifel. Immerhin war ich Naruto Uzumaki und wer sollte es außer mir schaffen mit Sasuke Uchiha fertig zu werden? Schließlich hatte ich geschafft die letzten Monate mit ihm zusammenzuwohnen. Je weiter ich mich unserem Wohngebiet näherte, desto mehr Ideen entwickelte mein Kopf. Ich musste Sasukes Spiel ein wenig mitspielen, um ihn klein zu kriegen. Die Idee brannte sich immer tiefer in meinen Kopf. Motiviert und voller Ehrgeiz, fühlte ich mich wieder wie der Alte, als ich an unserem Wohnblock ankam. Und wie es sich für den alten Naruto gehörte, hatte ich in meinem Wahn die Schlüssel vergessen. Einiges ändert sich wohl nie. Ich klingelte erst einmal, dann zweimal, dreimal, viermal bis ich kurz davor war ein achtes Mal zu klingeln, als mich ein mürrisches 'Was?' empfing. Ich wusste nicht wie spät es war. Ich konnte von Glück reden, dass Sasuke den Weg nach Hause vor mir gefunden hatte, sonst wäre ich jämmerlich erfroren. "Mach auf, Naruto hier." Ich nutzte dieses Mal den Fahrstuhl. Mein Körper wollte keine Anstrengung mehr erleiden. Sicherlich erwartete das von einem übermüdeten Eiszapfen niemand. Mein Kopf war ebenso überlastet. Die Stimmungsschwankungen, die von meinen strapazierten Nerven stammen, strengten an. Ich fühlte mich alt. Oben angekommen, erwartete mich eine halboffene Tür. Ich konnte mir vorstellen wie halbherzig sie aufgemacht wurde und danach jegliche Beachtung verlor. Möglicherweise war das auch Sasukes Art und Weise mit Leuten umzugehen. Einmal die Tür zu ihren Emotionen aufgeschlagen und da es sich leicht erwies, merkte er gar nicht den Wert der Tür. Diese Tür, die versuchte etwas zu verbergen und dafür notwendig war zu schützen. Wenn sie halb geöffnet war, gab es keinen Schutz mehr. Jeder konnte ein - und ausgehen. Ich verwarf die wirren Gedanken an die Tür und den Schwarzhaarigen. Dieser sollte erst nach der Dusche meine Sorge sein. Also kickte ich die Schuhe weg und begab mich zum Bad. Meine Sachen fanden schnell den Weg zum Boden. Ich war ziemlich glücklich über das warme Wasser. Sasuke hat bestimmt vor mir geduscht, sonst hätte mich die Dusche wie jeden Morgen mit Eiseskälte erschlagen. Ich ließ mir Zeit und betrachtete die blutverkrusteten Wunden von meinem Sturz. Es war nichts großes. Es sah so aus als sei ich beim Spielen hingefallen, wie ein kleiner Junge. Früher hatte ich diese Wehwehchen ständig. Meine Mutter schimpfte jedes Mal über meine Unvorsichtigkeit. Die tollpatschige und unvorsichtige Art schien mit dem Alter nur minimal besser zu werden. Ich bewies es mir sofort nachdem ich aus der Dusche stieg, denn ich wäre fast erneut auf die Fresse geflogen. Doch dieses Mal war der Uchiha daran Schuld, weil er seelenruhig neben der Dusche stand und mich stumm ansah. Er sah mich so an, als ob er unschuldig wäre. Sein Blick war trügerisch. Ich musste schlucken. Der Schock war groß und ich hätte am liebsten geschrien, aber wer hätte mir jetzt helfen können? Ich versuchte mich im Schweigen zu üben bis Sasukes Augen an mir herunter wanderten und er plötzlich grinste. Dieses Grinsen schoss mich vom Schockzustand zur rasenden Wut. Während ich mich umdrehte und nach einem Handtuch suchte, brüllte ich aufgebracht: "Sag mal, hackt's bei dir? Hast du dir die letzte Nacht alle Gehirnzellen weggestofft oder was?" Nachdem das Handtuch meine Körpermitte verdeckte, drehte ich mich wieder zu ihm und fuhr fort: "Was erlaubst du, Bastard, dir eigentlich mich beim Duschen zu bespannen und dann noch auf meinen Schwanz zu glotzen als wäre nichts gewesen? Hast du 'ne Macke?" Mein Atem war unkontrolliert und ich war kurz davor ihm zwei blaue Augen zu verpassen, damit dieser amüsierte Blick endlich verschwand. Ich knirschte mit den Zähnen und meine Fäuste waren bereit zuzuschlagen. Die Gedanken von vorhin waren wie weggeblasen. Der Bulle hatte sein rotes Tuch wiedergefunden. "Befürchtest du dein Schwanz sei zu klein oder weshalb die Szene?", fragte er lächelnd, woraufhin meine Faust hochschnellte. Ich wollte seine Nase brechen, doch er fing meine Faust ab. "Bist du unsicher? Das letzte Mal ging das besser.", spottete er und ich wusste, dass er Recht hatte. Meine Energie war am Ende, allerdings versuchte ich es ein zweites Mal mit meiner linken Hand. Auch diese fing er auf. Jetzt war ich der Gefangene. Er verschloss meine Fäuste mit einem festen Griff und drückte mich nach hinten bis ich mit dem Rücken gegen die Tür stieß. Die Türklinke rammte sich unsanft in meine rechte Seite. Es war hoffnungslos und ich fühlte mich ebenfalls hoffnungslos verloren. Selbst den Moment in dem er von meinen Fäusten abließ und meine Handgelenke umklammerte, verpasste ich zum Gegenschlag zu nutzen. Mein Körper wollte nicht mehr und mein Verstand fing an zu streiken. Fast alles in mir rebellierte über die Nähe zu Sasuke. Er war mir so nah, dass ich seinen warmen Atem fühlte. Der Geruch nach Kippen, den ich sonst so verabscheute, war meiner Nase auf einmal überraschend sympathisch. Es war nicht nur Zigarettenqualm, wenn man genauer darauf achtete, roch man die Kiffe, Zahnpasta und Sasukes edles Parfüm. Alles in einem, verwirrte mich der Geruch und sein Blick. Er ließ meine Augen keine Sekunden außer Acht. Als mein Blick auf seine Lippen fiel, grinste er leicht. Seine Lippen waren nicht weit von meinen. Sie sahen ziemlich weich aus. Etwas zerbissen, dennoch weich. Sie waren im Gegensatz zu seiner Haut rosa. Blass, aber rosa. Ein blasses Rosa, dass sich nun einen Spalt öffnete und Ausblick auf seine Zunge und die perfekten Zähne preisgab. Ich leckte mit meiner Zunge über meine trockenen Lippen und zwang mich in seine Augen zu sehen. Ich konnte nicht sagen, ob ich das Gleiche sah, was ich fühlte. Möglicherweise wollte ich bloß das selbe sehen. Ich wollte mit meinem Verlangen nicht alleine sein. Ich wollte nicht der einzige Verwirrte von uns beiden sein. Mir war nicht bewusst, ob ich begehrte diesen Moment für ewig festzuhalten oder sofort zu beenden. Wenn mich jemand gefragt hätte, wo die vielen Worte und Ideen von vorhin geblieben sind, hätte ich keine Antwort. Selbst wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich vorhin diese Art von Näherkommen meinte, hätte ich nur ahnungslos geschaut wie ein Fisch. Es war vorbei mit dem Denken. Ich wusste in diesem Moment nichts, keinen berühmten Autor, keine physikalische Formel, keine Antwort auf meine Probleme und erst recht keine sinngemäße Rechtfertigung für mein Handeln. Ich wusste nur, dass meine Hormone mit mir durchgingen und ich in diesem Moment den Schwarzhaarigen küsste. Kapitel 8: Headshot ------------------- Als meine Lippen seine berührten, traf mich die Realität wie ein Schlag. Meine Augen waren mit Schock gefüllt, als sie sich öffneten. Ich blickte in dieselben emotionslosen Augen. Sie verrieten nichts und gleichzeitig alles. Ich schreckte zurück. Es war mir peinlich wie unüberlegt ich gehandelt hatte. Mein Blick versuchte seinem auszuweichen. Die Zeit die verging, fühlte sich quälend an. Ich hätte mir eine Geräuschkulisse gewünscht. Ein kleines Ticken hätte mir schon gereicht, aber wir hatten keine Uhr, die tickte. Es blieb nur unser leiser Atem und mir wurde langsam bewusst, dass es bei diesem bliebe, wenn ich nicht anfing zu reden. Schließlich hatte ich ihm keine Frage beantwortet und wahrscheinlich wollte er auch auf keine der Fragen eine Antwort. Er wollte nur eine Antwort auf die unausgesprochene Frage, die sich seit seinem Überfall im Bad ausbreitete. Ich wusste ganz genau, was ihn quälte. Es quälte ihn so sehr, dass er mich am liebsten ebenfalls quälen würde. Ich erinnerte mich an die Nacht zurück und biss die Zähne zusammen. Der Wunsch nach Rache war groß, allerdings war meine Kraft am Ende. Ich riss mich zusammen und sagte: „Lass mich los, wir reden in der Küche weiter über Karin.“ Sasuke bekam, was er wollte und wurde zahm wie ein Kätzchen. Er schob mich leicht zur Seite und ging vor. Ich sah auf meine roten Handgelenke, dann an mir herunter. Ich hätte mich gerne angezogen, allerdings kannte ich Sasukes Ungeduld. Er wäre mir noch bis auf mein Zimmer gefolgt und in diesem Moment hätte ich wirklich niemanden gebraucht, der mir beim Umziehen zusah. Ich band mir das Handtuch ein wenig fester und folgte ihm in die Küche. Dort saß er mit einem Bier sowie Joint in der Hand. Ich setzte mich neben ihn und stützte meinen Kopf mit einer Hand. Meine Kopfschmerzen waren ziemlich penetrant, jedoch riss ich mich zusammen und suchte nach einem Anfang für dieses Gespräch. „Wir haben Karin nach Hause gebracht. Hinata hat sich gut um sie gekümmert und sie schlief dann ein“, sagte ich versucht ruhig. Ich schloss die Augen, denn die Erinnerungen der letzten Nacht kamen auf einmal präziser. Ein Stechen durchfuhr meinen Kopf. Ich öffnete meine Lieder und sah auf einmal den Schwarzhaarigen vor mir stehen. Er streckte mir den Joint entgegen. Ich wollte ablehnen, doch er meinte nur: „Hilft gegen Kopfschmerzen, wenn du noch ein Glas Wasser oder Bier hinterher spülst.“ Mir war nicht klar, ob er mich hereinlegen wollte. Eine Aussicht darauf dem Kiffen zu entgehen gab es auch nicht, weshalb ich zu griff. Ich zog ein paar Mal und unterdrückte das Husten. Ich wollte ihn weiterreichen, doch Sasukes Antwort war: „Du brauchst schon mehr Medizin, wenn du was merken willst.“ Daraufhin zog ich noch ein paar Mal und nahm das Glas Wasser entgegen. Die Freundlichkeit, die er auf einmal an den Tag legte, war typisch für den Bastard. Er wollte mich manipulieren und er schaffte es auch ohne Mühe. „Sasuke, warum machst du dir überhaupt solche Sorgen wegen Karin, wenn du ihr gestern noch diese Scheiße gegeben hast?“, fragte ich unüberlegt. Ich hätte die Frage verpacken oder sie schöner umschreiben oder ihm einfach keine Schuld geben sollen. Wenn ich daran gedacht hätte, hätte er mich sicherlich nicht am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt. Die Wut war ihm ins Gesicht geschrieben, als er mich anknurrte: „Was für eine Scheiße?“ „Beruhige dich mal wieder! Meine Fresse, Hinata meinte es wäre Ketamin.“, er lockerte leicht den Griff als er mich kaum verstand. Seine Miene blieb unfreundlich, dann meinte er abfällig: „Denk das nächste Mal besser nach bevor du Scheiße redest, Wichser!“ „Wen nennst du hier Wichser? Du, Bastard! Ich hab immer noch deine Freundin heulend auf dem Klo gefunden und vor einer Überdosis gerettet!“ Es trat Stille ein und er ließ von mir ab. Er ging wie so oft ohne ein Wort zu sagen. Nach einigen Schritten hörte ich die Tür knallen. Wahrscheinlich gab er sich nun selber irgendwelche Drogen, dachte ich mir. Ich schüttelte den Kopf und entschied mich zu schlafen. Es war an der Zeit, denn ein Uzumaki ohne Schlaf konnte genauso gut als Müll entwertet werden. Selbstverständlich konnte ich nicht einschlafen. Wie auch, wenn mein Mitbewohner lautstark Musik hörte. Ich lag deshalb noch gefühlte vier Stunden in meinem Bett und fragte die Decke, was in mich gefahren sei. Schließlich hatte ich den Idioten vor kurzem geküsst, obwohl meine Ansicht gegen das Wort „Kuss“ sträubte. Es war wohl eher ein Versehen. Das hatte der Bastard nun mal davon, wenn er mich überforderte. Ich bat die liebe, kahle Decke einzustürzen und gleichzeitig flehte ich sie an alles wieder gut zu machen. Vielleicht ging mein Appell auch an den lieben Gott, allerdings hatte man schlechte Chancen bei ihm, wenn man noch leicht breit auf Erlösung wartete, dachte ich deprimiert. Letztendlich drehte ich mich auf alle erdenklichen Seiten, die ein Mensch zu bieten hat. Mich juckte es förmlich im Hintern zu Sasuke zu gehen und ihm eine überzuhauen, damit der Lärm verschwand. Plötzlich wurde es ruhig, danach fiel die Haustür zu. Nannte man das Wunder oder wollte das Leben die Ruhe vor dem Sturm ankündigen? Jedenfalls nutzte ich diese Ruhe ausgiebig und schlief bis zum Abend. Das klingelnde Handy weckte mich, sodass ich fluchend ran ging. Gereizt knurrte ich ein „Was?“ und hörte daraufhin nur Kibas beleidigte Stimme. „Was ist denn los bei dir? Ich versuche dich schon die ganze Zeit zu erreichen, bin schließlich deinetwegen in London!“, und da fiel es mir wieder ein. „Shit! Was bin ich nur für ein beschissener Kumpel! Sorry, hab bis eben geschlafen. Magst du vorbeikommen, dann erklär ich dir den ganzen Mist. “, fragte ich entschuldigend und bekam eine Zustimmung. Wir verabschiedeten uns und ich hatte nun eine Stunde, um mich wieder wie ein Bewohner des Planeten Erde herzurichten. Es läutete und klopfte an der Tür. Ich erwartete selbstverständlich Kiba, allerdings empfing mich Sasuke mit einer meterweiten Fahne. Er sah völlig fertig aus und schien gerade Stehen verlernt zu haben. „Schon um 20 Uhr besoffen? Ich dachte du hättest ein Fünkchen Anstand und würdest warten bis die Nachbarskinder schlafen.“, ich verkniff mir das Lachen und half ihm in sein Bett. „Fick dich, du Homo!“, nuschelte er, während er sein halbes Gewicht auf mich verlagerte. „Halt die Fresse, Bastard. So einem Junk wie dir würde ich nicht einmal im Traum meine Zunge in den Hals stecken!“, knurrte ich versucht ruhig. Er fing an zu lachen und sah mich aus betrunkenen Augen an: „Wofür brauche ich deine Zunge? Dein Loch genügt, außerdem hast du angefangen.“ Ich wurde rot, als ich an heute Morgen dachte. Obwohl der Idiot besoffen war, beobachtete er mich und grinste dann überzeugt. Mein Hirn drängte mich dazu der Situation zu entgehen, allerdings hielt mein Mitbewohner mich fest. Unsere Blicke trafen sich und es blieb eine Zeit ruhig bis ich die Stille nicht mehr aushielt: „Was willst du noch?“ „Wollen wir einen rauchen? Sind schon fertig, dort in der Box.“, sagte er, als er seinen Arm in Richtung Tisch bewegt. Dort befand sich ein schwarzer Kasten mit roter Aufschrift „First Aid“. Ich nahm ihn und wollte gerade aufmachen, als er ihn mir aus der Hand riss. Er sah mich vorwurfsvoll an und ich war verblüfft über solche Emotionen. Erst als er anfing zu sprechen, war er wieder völlig der alte Bastard: „Haben dir deine Eltern nicht beigebracht, dass man in fremden Sachen nicht herumstöbert. Du nimmst dir ziemlich viel heraus, Dobe.“ „Das wird mir zu bunt mit dir, Junkie. Ich verpisse mich!“, und das war mein Stichwort zum Gehen, aber er hielt mich mit seiner anderen Hand am Handgelenk fest. Wie konnte er seine Kraft so gut kontrollieren, wenn er betrunken war? „Setz dich jetzt her.“, befiel er amüsiert und zog mich zu sich aufs Bett. Ich konnte mich noch rechtzeitig abstützen, um nicht erneut sein Gesicht zu berühren. Meine Nasenspitze war weniger als einen Zentimeter von seiner entfernt. Seine Augen fesselten mich, dabei spürte ich das Kribbeln von vorhin. Allerdings lernte ich aus meinem Fehler und zwang mich aufrecht hinzusetzen. Sein blödes Grinsen verschwand erst mit dem Anzünden des Joints. Es kehrte ein friedliches Lächeln auf seinem Gesicht ein und wir rauchten in Ruhe. Meiner Meinung nach war das Rauchen nicht unbedingt nötig, aber es ließ zwischen uns Ruhe einkehren. „Komm mal näher ran, Naruto.“, sagte er plötzlich fordernd und stützte sich ein wenig ab. „Was hast du vor?“, fragte ich verdutzt als er mir den Joint zwischen die Lippen schob. Wir hatten gut geraucht, um ehrlich zu sein, war ich sehr dicht. Selbstverständlich akzeptierte der Schwarzhaarige kein ‚Nein‘ und zog mich an meinem Kragen näher an sein Gesicht. „Schön ziehen, klar?“, sagte er lächelnd und nahm die glühende Seite in den Mund. Meine Augen blickten ihm erschrocken an, doch er verzog keine Miene. Ich tat, was er sagte und ignorierte die Nähe seiner Lippen. Er verabreichte mir die volle Dröhnung. Beim Auspusten verkniff ich mir mit aller Mühe das Husten, selbst die Tränen schossen mir in die Augen. „Das nennt man Headshot, Kleiner.“, antwortete er grinsend auf meinen bösen Blick. Ich war bereit ihm eine zu verpassen, allerdings war ich nun so breit, dass ich mich erstmal daran gewöhnen musste zu sitzen. Es fiel mir schwer und ich wollte mich nach hinten fallen lassen. Die Welt war in Watte gepackt, aber mein Kopf drückte ziemlich. Er lächelt amüsiert, hätte er ein bis zwei Gläser mehr getrunken, wäre daraus bestimmt ein Kichern geworden. Ich konnte mir gar nicht ausmalen wie lustig das gewesen wäre. Eigentlich wollte ich nicht lachen, aber es kam einfach aus mir heraus bei der Vorstellung an einen kichernden Sasuke. Dieser lächelte nicht mehr und zog interessiert eine Augenbraue hoch: „Was ist denn so lustig?“ Zwischen dem Lachen konnte ich nur „Du, kichernd!“ hervorbringen. Nachdem er das realisierte, war mir nicht mehr zum Lachen. Sasuke schien nicht mehr betrunken zu sein und überwältigte mich auf einmal. Ich lag plötzlich unter ihm auf seinem Bett, wobei er meine Hände entschlossen gegen das Metall des Gestells drückte. Seine Lippen waren an meinem Ohr, dabei flüsterte er sadistisch: „Wenn mein Schwanz in dir steckt, kannst du auch nicht mehr kichern.“ In diesem Moment verwischte das Gras Realität und Vorstellung. Seine Worte ließen mein Herz schnell schlagen. Was sie in mir hervorriefen, konnte ich nicht sagen. Es war wohl ein Gemisch aus Angst, Hass, Begierde und Erregung. Ich verstand meinen Körper nicht, Sasuke dafür umso mehr. Er wanderte an meinem Hals herab und biss hinein. Ich stöhnte auf, denn er traf die Halsschlagader. Mein Mund war trocken und mein Rachen eine einzige Steppe. Ich wollte ihn abwehren, wegstoßen, aber es ging nicht. Die Kiffe machte mich träge und seine Nähe war berauschend. Mich ließ es nicht kalt, als er mich mit seinen Hüften weiter in die Matratze drückte. Er spürte das Pochen in meiner Körpermitte. Es amüsierte ihn, das sah ich an seinem erregten Blick. Wieder musste ich seinem Blick standhalten, jedoch hielt ich es diesmal ohne seine Lippen nicht aus. Ich streckte mich ihm entgegen, um seine Lippen zu erreichen. Die Berührung erschreckte mich wie heute Morgen, doch dieses Mal war alles anders, denn er schloss die Augen und drückte mich mit seinen Lippen zurück. Dieser Kuss überstieg meine Erwartungen. So wie Sasuke küsste, hatte ich noch nie geküsst. Es waren harte und impulsive Bewegungen. Auf keinen Fall unangenehm nur berauschend. Meine Erregung war nun gänzlich ausgewachsen. Als er mir dann in die Lippe biss, ertönte erneut mein Stöhnen. Es war sinnlos irgendetwas zu unterdrücken, denn er hatte mich schon so weit. Ich gehörte in diesem Augenblick ihm und mein Kopf wollte sich auch keine Ausreden für diese Situation einfallen lassen. Ich genoss es einfach angefasst zu werden, denn alles kribbelte und mein Atem bebte. Es fühlte sich an, als würde mein Herz das gesamte Blut aus meinem Hirn hin zu meiner Körpermitte pumpen. Kapitel 9: Ende der Abstinenz ----------------------------- Er öffnete den Knopf meiner Hose. Erneut stöhnte ich auf, weil seine Finger mich neckten. Es war verrückt, dass ich ihn nicht stoppte. Ich wollte das nicht durchgehen lassen. Ein kleines Fünkchen Ehre meldete sich in meinem Kopf, allerdings verdrängte seine warme Zunge alle Bedenken. Vielleicht war es Gott oder womöglich der Teufel, der mich aus dieser Szene riss. Eigentlich war es Kiba, der mich endlich sehen wollte. Nur war es nicht in Sasukes Sinn mich gehen zu lassen und mir war auch nicht bewusst, ob ich aufstehen sollte. „Shit, ich muss Kiba die Tür aufmachen. Er versucht mich schon seit heute Morgen zu erreichen.“, brachte ich gequält heraus, während er mich weiterhin anfasste. Mein Blick war verklärt von Rauch und der Erregung. „Geilst du dich bei mir auf und fickst dann mit einem anderen?“, fragte er als würde es ihn gar nicht weiter interessieren, denn er konzentrierte sich nur auf meinen Körper. „Idiot! Jetzt lass mich endlich. Das ist Kiba, der uns beim Umzug mitgeholfen hat. Mein bester Kumpel aus Schottland!“, mit jedem Wort stieg der Ehrgeiz mich zusammenzureißen. Ich befreite mich und ging taumelnd zur Tür. Mir war nicht danach zu sprechen, deshalb drückte ich nur den Knopf. Ich überlegte krampfhaft, wie ich das in Ordnung bringen sollte. Schließlich war meine Erregung nicht zu übersehen und zu allem Übel stand Sasuke erneut hinter mir. Wieso konnte er sich so schnell bewegen, obwohl er betrunken und bekifft war? Er presste mich gegen die Tür und seine Lippen waren wieder nah an meinem Ohr: „Du bist ein mieser Bastard, der mir was schuldet.“ „Ach, verpiss dich! Du hast das doch angerichtet!“, knurrte ich, während ich mich umdrehte und auf meinen Schritt zeigte. Ich bekam nur ein Grinsen und einen Mittelfinger zu sehen, danach verzog er sich wieder in sein Zimmer. Meine Augen warfen noch einen letzten Blick auf seinen Rücken, wobei ich mich fragte was da gerade passiert wäre, wenn Kiba uns nicht gestört hätte. Seit wann stand ich auf Kerle und weshalb ausgerechnet auf Sasuke, fragte ich mich panisch und zugleich verzweifelt in Gedanken. Ich ließ die Eingangstür offen, dann verkrümelte ich mich ins Bad. Allerdings erinnerte es mich umso mehr an den Kuss und erneut hüpfte mein Herz schmerzhaft. Ich platzierte mein Glied vorteilhaft in der Jeans, wusch mir danach Hände und Gesicht mit eiskaltem Wasser. Der letzte Blick in den Spiegel verriet mir, dass eine 50:50 Chance bestand, dass Kiba es nicht bemerkte. Leider hatte ich keine Zeit, um mir eine passende Story auszudenken, denn je länger ich dort verharrte, desto ungeduldiger und forschender wurde er. Als ich in mein Zimmer eintrat, saß er auf meinem Bett und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich kannte ihn zu gut, um zu wissen was mich erwartete. Ich schloss die Tür und setzte mich ihm gegenüber auf den Schreibtischstuhl. „Du bist ein Penner! Was fällt dir ein spurlos zu verschwinden und den ganzen Tag deinen besten Freund, der nur für dich nach London kam und sich Sorgen gemacht hat, zu ignorieren?“, fragte er mit viel Gestik. Ich kratzte mich verlegen am Kopf und sagte voller Reue: „Ich hätte dir schreiben müssen. Schließlich kennst du dich in London nicht aus. Es tut mir leid, aber diese Nacht war sehr anstrengend und verwirrend, außerdem hatte ich wieder einige Auseinandersetzungen mit diesem Bastard.“ „Dann erzähl mir mal was gestern passiert ist!“, forderte er wie ein bockiges Kind. „Bei einem Bier oder zwei.“, sagte ich, als ich mich am Kopf kratzte. „Vielleicht drei oder vier?“, antwortete er grinsend. Es wurden dann doch sieben oder acht Bier, vielleicht auch neun. Erinnern konnte ich mich nur noch verschwommen an den Abend, denn es kamen noch ein paar Mädchen zu uns an den Tisch. Wir tranken ein paar Cocktails und Kurze. Es wurde immer mehr. Der Alkohol floss in Strömen. Ich war überrascht, dass ich nicht vom Stuhl gefallen bin. Des Weiteren war ich sehr verblüfft, als ich in diesem kuscheligen, jedoch fremdem Bett aufgewacht bin. Ich war alleine und musste erst einmal schlucken. Ich erinnerte mich noch an die hübschen Mädchen, aber der Alkohol täuschte oft meine Augen und überhaupt bin ich One-Night-Stands nicht gewöhnt. Wie sollte ich mich nun verhalten? Nach langem Grübeln rieb ich mir die Augen und ließ es einfach auf mich zukommen. Es wird schon nicht so schlimm werden, murmelte ich mir zu. Nachdem ich angezogen war, dankte ich meinem Leben für diesen Morgen. „Guten Morgen, Schlafmütze. Isst du Ei und Bacon?“, fragte die schöne Brünette mit den freundlichen Gesichtszügen. Sofort fielen mir die Grübchen auf, die ihrem Gesich Charme verliehen. Daraufhin nickte ich nur mit großen Augen. Das Essen roch verführerisch, sodass sich mein Magen sofort meldete. Sie deutete auf den Stuhl, sodass ich mich an den gedeckten Tisch setzte. „Danke und guten Appetit!“, sagte ich ihr ins Gesicht schauend und hätte sie gern geküsst. Sie war natürlich, wobei ihre Augenfarbe heraus stach. Die bunte Mischung ließ sie mysteriös wirken. Sie lächelte mich an und antwortete ebenfalls: „Guten Appetit, hau rein sonst wird dich dein Magen von Innen auffressen.“ Ich grinste, da sie anscheinend meine Gedanken lesen konnte. Mein Magen beruhigte sich nach einigen Bissen und sogleich schaltete sich mein Hirn ein. Plötzlich fiel mir auf, dass ich ihren Namen nicht kenne und nicht mehr weiß, was diese Nacht geschehen war. Außerdem wunderte es mich, dass mein Kopf nicht schmerzt. Sollte ich sie fragen oder es belassen? Meine Neugier gewann: „Das kommt jetzt bestimmt richtig blöd, aber was ist gestern noch passiert?“ Sie sah mich verwundert an und begann zu kichern. Shit, was habe ich schon wieder für Mist gebaut? Bin ich zu schnell gekommen? Verdammt sei meine lange Abstinenz! Oder hatte ich schlimmeres angestellt? „Keine Sorge. Du warst gestern ziemlich betrunken. Ich habe dich mitgenommen, da du nicht nach Hause wolltest.“, sagte sie ganz entspannt. Ich blickte sie ungläubig an, während mein Gesicht zu glühen begann. Scheiße, da bin ich bei so einem hübschen Mädchen gelandet, dabei wollte ich mich nur vor Sasuke drücken, dachte ich besorgt. Dann fing mein Hirn an ein 'Tut mir leid' zu stottern. Sie lachte auf und winkte ab: „Mach dich nicht verrückt. Es war schön mit dir zu kuscheln. Ich würde trotzdem gerne wissen, wieso du dich gestern gesträubt hast nach Hause zu gehen. Kiba meinte nur, dass du einen seltsamen Mitbewohner hast.“ Sollte ich ihr die Wahrheit erzählen? Schließlich ließ sie mich bei sich schlafen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie ich Sasuke gegenüber treten sollte. Plötzlich murmelte ich: „Du bist ein mieser Bastard, der mir was schuldet.“ „Was?“, antwortete sie verwirrt. Du blödes angetrunkenes Hirn, dachte ich und hoffte, dass sie mich nach dieser Story nicht hinaus schmiss: „Das waren die letzten Worte meines Mitbewohners. Wir wohnen schon einige Zeit zusammen und er ist ein Arschloch. Ich hätte schon längst umziehen sollen. Irgendwie kam dann doch alles dazu, dass ich ihn gestern geküsst hatte. Ich bin nicht schwul, denke ich. Es kam nur über mich und er hat mich später mit Gras zugedröhnt und wir wären uns noch viel nähergekommen, wenn Kiba nicht gestört hätte.“ „Okay, das war jetzt alles ziemlich verwirrend. Warum hast du ihn geküsst, wenn du ihn hasst?“, fragte sie verblüfft. Ich dankte ihr in Gedanken für ihre nüchterne Antwort und versuchte erneut die Situation zu erklären: „Wie soll ich das am besten erklären? Nun ja, den Abend zuvor hat er sich von seiner Freundin getrennt und die fand ich im Club auf einem Klo mit einer Überdosis. Ihr geht es jetzt bestimmt besser, allerdings war das für mich verstörend. Ich realisierte, dass mein Mitbewohner nicht nur kiffte und musste mir eingestehen, dass ich mit einem Junkie zusammenwohnte. Allerdings kann ich dir nicht erklären wie es zum Kuss kam.“ Sie schwieg, aber bewegte ihre Hand, um mich zum Weiterreden aufzufordern: „Er überforderte mich im Bad nach dieser völlig verrückten Nacht und kam mir nah. Vielleicht bin ich untervögelt oder völlig bescheuert?“, fragte ich rhetorisch mit einem verzweifeltem Lachen und fuhr fort, „Später kam er völlig besoffen nach Hause und ich half ihm auf sein Zimmer. Er ließ mich nicht mehr gehen und überredete mich zum Kiffen. Es war eine völlig blöde Idee, denn ich war danach völlig machtlos gegen ihn.“ „Klingt ein bisschen wie eine abgefahrene Fanfiction.“, lachte sie, „Der Typ ist ein echtes Arschloch.“ Ein echtes Arschloch war ein netter Ausdruck für Sasuke. In mir stieg die Wut und ich ballte die Faust: „Dieser Bastard macht mich fertig. Erst Prügeln wir uns und dann fängt er mit diesem Scheiß an. Er will mich nur fertig machen, aber ich werde mich von diesem Idioten nicht unterkriegen lassen!“ Sie grinste mich an und meinte dann: „Vielleicht wollte er dir gegen deine Untervögelung helfen, schließlich wird man im alkoholisierten Zustand immer mitfühlend.“ Verdutzt schaute ich die lachende Brünette an. Sie entschuldigte sich und kam näher an mein Ohr, während ihr Dekolleté immer mehr meine Sicht einnahm. Dann flüsterte sie verführerisch: „Ich kann ihn schon verstehen. Ich würde dir auch gerne behilflich sein, Naruto.“ Kapitel 10: Shit, Stoff und Geld -------------------------------- Als ich nach Hause kam, war mir alles egal. Ich hatte ein Lächeln auf den Lippen, dass mir niemand nehmen konnte. Das bildhübsche Mädchen hatte mich noch lange bei sich behalten. Meine Abstinenz hatte ich vergessen und sie war irgendwann so erschöpft, dass sie eingeschlafen ist. Ich schrieb ihr meine Nummer auf. Eigentlich ging ich ungern, aber ich hatte keine Wahl, da ich morgen früh arbeiten musste. Endlich packte mich das Glück. Das konnte mir dieser Bastard nicht nehmen, glücklicherweise war er nicht zu Hause. Nach diesem gelungenen Tag sowie der angenehmen Dusche entschied ich mich für mein Bett, um endlichen mit diesem Wahnsinn abzuschließen und nie wieder meine Gedanken an das Erlebnis mit Sasuke zu verschwenden. Ich ignorierte ihn eine Woche oder er ignorierte mich. Ich wusste es nicht genau, aber es war mir recht. Jedenfalls kühlte unser Verhältnis auf Minustemperaturen herunter, außerdem hatte ich keine Zeit für ihn. Es waren zu viele Sachen für die Unianmeldung zu erledigen, außerdem meldete sich dann Hinata und mich quälte plötzlich ein schlechtes Gewissen. Wir hatten nichts miteinander, weshalb machte ich mich dann verrückt wegen dem One-Night-Stand? Ich kannte ihren Namen nicht und gemeldet hatte sie sich auch nicht mehr. Also konnte ich die Brünette genauso gut vergessen. Ich wusste nicht, ob es mich kränken oder freuen sollte. Kiba klopfte mir jedenfalls auf die Schulter, nachdem er davon erfuhr. Leider, konnte ich nicht so viel Zeit mit ihm verbringen, da er nur wenige Tage später nach Hause fuhr. Die Brünette gefiel mir, aber Hinata war mein Favorit und sie schien mich zu mögen. Wir schrieben viel miteinander, sodass es zu einem Dinner kam. Ich holte sie am aus einer reichen Gegend ab und staunte über ihr Haus. Doch als sie aus der Tür kam, waren die Gedanken an die Villa vergessen. Ihre glatten, langen Haare glänzten im Licht, dabei passten sie zu dem schlichten schwarzen Kleid, dass ihr Dekolleté betonte. Sie raubte mir den Atem, während sie mich freundlich begrüßte. Ich räusperte mich und antworte: „Du siehst bezaubernd aus.“ Sie errötete zugleich, doch das nahm ihr nicht die Schönheit. Im Gegenteil, ihr freundliches Gesicht wurde lebhaft. Während wir auf dem Weg zum Restaurant waren, redeten wir über die Arbeit. Sie erzählte: „Zur Zeit ist es ein wenig stressig. Ich komme kaum zu meinen Hobbys, aber ich bin froh mit dir ausgehen zu können.“ „Geht mir ganz ähnlich.“, antwortete ich, „Da ist das italienische Restaurant von dem ich dir erzählt habe.“ Nachdem wir uns gesetzt hatten und dem Kellner die Bestellung mitteilten, sah ich sie erneut an. Sie blickte ein wenig unsicher zur Seite und fragte dann: „Habe ich etwas im Gesicht?“ Ich musste lachen und antwortete ehrlich: „Nein, keine Sorge. Du siehst heute wirklich schön aus, deshalb kann ich nicht wegschauen.“ „Du schmeichelst mir zu sehr.“, entgegnete sie verlegen. „Dann erzähl mir von deinen Hobbys.“, lenkte ich das Thema um, damit sie sich wieder entspannte. „Ich lasse mich fotografieren“, sie räusperte sich erneut verlegen, „in verschiedenen Umgebungen und mit ständig wechselnden Stilen, da ich verschiedene Fotografen habe.“ „Wow.“, sagte ich, „Was gefällt dir am meisten? Studio oder verrückte Orte?“ Sie lächelte, daraufhin äußerte sie: „Studio, allerdings kommt es auf den Ort an. Wenn das Fotoshooting beispielsweise an einem gruseligen Tatort oder während einer Explosion stattfinden würde, dann hätte ich das dem Studio auf jeden Fall vorgezogen“ „Vielleicht bist du irgendwann wie Megan Fox und spielst in noch besseren Actionfilmen mit.“, sagte ich und brachte Hinata zum Lachen. Sie räusperte sich wieder verlegen als der Kellner mit dem Essen kam. Nach dem Essen un den Gesprächen über Filme, Hollywood und Medien holte sie ihr Cousin ab, da er von der Arbeit nach Hause fuhr. Ich verabschiedete mich nur ungern, denn der Abend hat mir viel Freude bereitet. Allerdings hat sie mich im Voraus vor ihrem Cousin gewarnt. Ich wollte nicht unhöflich sein. Wir redeten noch über Actionfilme und ich war überrascht wie gut sie sich auskannte. Ich wusste nicht, ob das Schmetterlinge in meinem Bauch waren, nachdem ich mich auf dem Heimweg machte. Mein Herzschlag war unregelmäßig, doch das störte mich nicht. Zufrieden lächelnd vergaß ich alle Sorgen. Ich vergas Sasuke und diese verwirrenden Ereignisse der letzten Woche, die mich in eine schrecklich depressive Phase stürzten und meine Selbstwahrnehmung verfälschten. Es war schockierend erneut zu verstehen, dass ich tatsächlich diese Erlebnisse durch meine fehlgesteuerten Hormone erleben musste. Ich hatte nie ein Problem mit anderen sexuellen Neigungen, aber ich war immer der festen Überzeugung nur auf Frauen zu stehen. Während ich die Tür aufschloss, hörte ich schon Sasukes laute Musik. Ich werde nicht öffnen, wenn die Nachbarn kommen oder irgendwer klingeln würde. Das konnte er ruhig selbst klären, dachte ich mir. Wie erwartet kam er in Jogginghose aus der Küche mit Bier und Joint in der Hand. Ich grüßte ihn, daraufhin nickte er mir zu. Nachdem er in seinem Zimmer verschwand, ging ich ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch. Nach kurzer Zeit verstand ich den Grund für die laute Musik und knallte die Wohnzimmertür zu. Dieser Bastard musste sich immer laut schreiende Weiber suchen, dachte ich genervt. Nach einer Stunde wurde es in der Wohnung ruhig. Sasuke beendete seine sexuellen Aktivitäten mit der lautstarken Bettgenossin. Es war nur noch der laute Fernseher zu hören. Ich hörte Stimmen und dann schlug die Wohnungstür zu. Wenige Minuten später kam Sasuke rein und sagte: „Hörst du schlecht?“ Ich verdrehte die Augen und drehte die Lautstärke herunter, erwiderte noch: „Fick dich, Arschloch.“ Er grinste und reichte mir ein Bier. Danach setzte er sich in den Ledersessel und schob den Aschenbecher zu sich. Ich sah ihm zu während ich einen Schluck trank und fragte: „Danke, was verschafft mir die Ehre?“ „Alleine kiffen fetzt nicht.“, antwortete er nachdem er die Tüte anzündete. Ich sah genervt zum Fernseher, während ich einsah, dass ich zu viel von Sasuke erwartete. Es rutschte mir raus, was ich vermeiden wollte: „Du bist ein Arschloch.“ „Hab gehört, Mädchen stehen darauf.“, sagte er nüchtern und reichte mir die Tüte. Dieses Mal lehnte ich ab, aber er sah mich weiterhin emotionslos an und hielt sie mir hin. „Musst du immer so egoistisch sein?“, fragte ich genervt. „Idiot, andere würden sich freuen. Nimm endlich, da bist du für mich wenigstens erträglich.“, entgegnete er ernst. „Fick dich.“, war das letzte, was ich meinte bevor ich zog und erneut zog bis ich nicht mehr einsah zu antworten. Angepisst war das beste Wort, was meine jetzige Lage beschrieb. Wie konnte er diesen wunderbaren Abend mit seiner Anwesenheit in wenigen Minuten verderben? Es war mir unerklärlich, woher ich die ganzen Emotionen für diesen Bastard nahm. „Trink mehr Bier, dann schaust du wenigstens nicht so grimmig.“, sagte er erneut mit einer Ernsthaftigkeit, die ich ihm gerne aus der Fresse poliert hätte. Erneut sagte ich nichts und zog wieder und wieder. Der Pisser machte mich wütend und saß danach entspannt in seinem Sessel. Was war nur los mit mir? Diese Aggressionen ermüdeten mich, vielleicht war es nur sein Kraut. Jedenfalls lehnte ich mich zurück und trank mehr Bier. „Geht doch.“, meinte er zufrieden. Ich sah es weiterhin nicht ein zu antworten. Mir war nun alles egal, selbst das Fernsehprogramm wurde unwichtig. Mir drehte es langsam im Kopf: „Was ist das für ein Shit?“ „Gut erkannt. Das ist Shit.“, meinte er, während er genüsslich daran zog. „Hä, willst du mich jetzt verarschen?“, fragte ich verwirrt. „Du bist echt am Arsch der Welt geboren. Das ist Hasch.“, erklärte er knapp. „Was ist der Unterschied zwischen Gras und Hasch?“, fragte ich verwundert. Er schüttelte den Kopf und stand auf. Hatte ich etwas blödes gefragt? Doch er kam nach kurzer Zeit zurück und schmiss mir eine Tüte mit einem braunen Batzen hin. Nachdem er sich neben mich setzte, antwortete er: „Das ist Shit, sozusagen gepresstes Gras. Bei uns lernt man den Unterschied zwischen Gras und Hasch bereits mit vierzehn, Idiot.“ „Das sieht echt wie Scheiße aus.“, sagte ich lachend. Er verdrehte daraufhin nur die Augen und trank sein Bier. „Du bist wirklich naiv. Wie konntest du dich überhaupt nach London trauen?“, fragte er arrogant. Ich sah ihn verwundert an und kratzte mich am Kopf: „Ich wollte unbedingt studieren und London erschien mir als die beste Möglichkeit. Woher sollte ich ahnen, dass ich ausgerechnet mit einem Junkie zusammenleben musste?“ „Halt die Fresse. Den Anblick von wahren Junkies würdest du nicht mal ertragen.“, antwortete er abwertend. „Woher willst du das wissen? Wie gesagt, ich lebe doch mit einem wandelnden Drogenkonsumenten zusammen. Was unterscheidet dich von denen? Dein Geld? Dein Aussehen? Deine Familie? Schließlich bist du genauso abgehoben und von der Realität entfernt wie die Drogenleichen auf der Straße.“, entgegnete ich ganz ruhig. Er sah mich mit großen Augen an, so als ob er hoffte sich verhört zu haben. Es war kurze Zeit still, während ich versuchte seinen Blick mit der selben Ernsthaftigkeit zu entgegnen. War er fassungslos? Ich konnte es nicht einschätzen, schließlich war Sasuke sonst immer kühl oder aggressiv. Wo blieb die Faust in meinem Gesicht? Plötzlich fing er an zu lachen. So habe ich ihn noch nie lachen gehört. Möglicherweise habe ich einen Menschen noch nie auf diese Art lachen gehört. War es ernst gemeint oder gespielt? Ich konnte es nicht unterscheiden, so wie immer blieb er mir ein Rätsel. „Dafür das du so unerfahren bist, hast du eine große Fresse. Allerdings gefällt mir das an dir, da kann man sich wenigstens amüsieren.“, sagte er grinsend, „Du würdest nicht einen Tag in meiner Haut aushalten ohne dich zuzudröhnen, glaub mir.“ Ich äußerte mich nicht dazu und zog an der Tüte. Was hätte ich sagen sollen? Mein Leben ist auch nicht leicht, trotzdem dröhnte ich mich nicht zu, obwohl ich das im Moment ziemlich angenehm fand. Ich fühlte mich entspannt, ganz anders als sonst. Es war seltsam wie sich meine Stimmung änderte. Lag das an der Jahreszeit oder war es sein Einfluss? „Was machst du morgen?“, fragte er beiläufig. „Em“, antwortete ich unvorbereitet, „ich habe bis 15 Uhr Uni und später Bücher für die Uni besorgen..“ „Lass das mit den Büchern. Hol mich lieber ab.“, meinte er dann gelassen. „Wo soll ich dich abholen? Was hast du vor?“, fragte ich verwundert. Er sah mich an und sagte gelassen: „Fakultät für Jura des King's Colleges kennst du sicherlich. Ich bin gegen 15:30 draußen.“ Ich nickte und wollte anfangen darüber nachzudenken. Wieso wollte er mit mir freiwillig etwas unternehmen? Es war ungewöhnlich für ihn, allerdings war für den Schwarzhaarigen nichts unmöglich. Ich hatte es aufgegeben mich damit zu beschäftigen. Wahrscheinlich ist das auch der beste Weg, denn ich konnte an der Situation nichts verändern. Nun stand ich seit fünf Minuten an der Fakultät, auf meinen Mitbewohner wartend, dabei sah ich auf die rauchenden Studenten und überlegte ebenfalls damit anzufangen. Ich rauchte ab und zu, wenn ich getrunken hatte. Die Phase in der ich etwas ausprobierte, war schon lange vorbei, glaubte ich. Letztendlich kam ich zu dem Entschluss, dass mich Nikotin nicht retten würde. „Auf was wartest du?“, fragte mich Sasuke plötzlich. Er hat sich an mich herangeschlichen, verwirrt antwortete ich dann: „Auf dich. Wen sonst?“ „Scheinbar fängt es gleich an zu regnen, also lass uns einen Kaffee trinken.“, aüßerte der Schwarzhaarige. Wir gingen zu einem guten Café in der Nähe. Es fing tatsächlich an zu schütten. Wir kamen durchnässt an, allerdings sah Sasuke aus wie immer. Ich fragte mich, was er für Haargel verwendete, dass seine Haare wie zuvor ausgesehen haben. Wir bestellten bei einer netten Bedienung. Sie war süß und hatte Dreads, was meinem Geschmack nicht ähnlich sah. Allerdings gefiel mir ihr Lächeln und ihre Ausstrahlung. Sie war sehr freundlich und offen, sodass ich sie nach ihrem Namen fragte. „Mein Name ist Mary Somer.“, sagte sie lächelnd, als sie uns Kaffee und Kakao brachte. „Danke für die angenehme Bedienung, Mary. Ich bin Naruto.“ Nachdem sie weg war, fragte Sasuke: „Musst du Zucker in deinen Kakao tun? Widerlich!“ „Du bist auch nicht besser mit deinem schwarzen Kaffee. Willst du nicht wenigstens ein wenig Zucker haben?“, äußerte ich neckend, woraufhin ich einen bösen Blick erntete. „Was hast du vor und warum sind wir hier?“ „Gefällt es dir nicht?“, fragte Sasuke entspannt. „Doch, nur frage ich mich wie ich zu dieser Ehre komme.“, murmelte ich abgeneigt und nippte an meinem Kakao, während ich mich im Lokal umsah. „Frag doch nicht immer so blöd. Erzähl mal lieber wie es mit der Uni vorangeht." Ich war erstaunt über die Frage und meinte dann: „Ganz gut, aber gewöhnungsbedürftig. Ich muss mich besser organisieren. Irgendwie bleibt neben der Arbeit und dem Vorbereiten für die Uni keine Zeit für meine Interessen. Wie läuft es bei dir?“ „Ich mache mir keinen Stress. Es ist doch sinnlos sein Leben schlimmer zu machen als es schon ist. Man muss aus seinem Leben das herausholen, was es hergibt.“, meinte Sasuke mit einem kühlen Blick. Meine Gedanken kreisten um seine Worte, während ich an der Tasse nippte. Nach kurzer Zeit fand ich die richtige Antwort: „Ich habe in der Vergangenheit ähnlich gedacht, allerdings erkannte ich irgendwann, dass ich mehr erreichen möchte. Schließlich will ich mich für die Zukunft rüsten und nicht ständig Angst vor dem nächsten Tag haben.“ Er lachte leise, aber nicht gehässig, sondern so wissend und weise, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Dann antwortete er entspannt mit einer Gegenfrage: „Was bringt dir eine Absicherung für die Zukunft, wenn du schon morgen sterben könntest? Denkst du der Tod lässt sich verhindern? Wofür zerstören sich Mensch ein Leben lang, obwohl sie nicht wissen, ob die Qualen belohnt werden?“ Seine Fragen erstaunten mich, denn seine Ansichten waren nicht verwerflich. Sasuke hatte eine völlig andere Vorstellung vom Leben. Er war nicht derselben Auffassung wie die Mehrheit. Sein Ziel war es solange frei zu sein bis der Tod ihn einholt. Ich kam nicht drum herum zu fragen: „Du willst frei sein, aber verkaufst du dich für Stoff und Geld? Was für eine Freiheit kann dir die Sucht geben?“ Er lächelte betrübt und trank seinen Kaffee, danach behauptete er: „Du hast eine wahrhaft große Fresse, dafür das du mich nicht kennst. Ich werfe es dir nicht vor. Wie ich schon sagte, ich hole aus meinem Leben heraus, was es hergibt. Geld und Rausch sind meine Favoriten.“ Ich wollte antworten, doch da stand plötzlich Mary an unserem Tisch und fragte: „Wollt ihr noch etwas zu trinken oder zu essen?“ „Ja, gerne. Ein Schokoladen – Stracciatella Eis.“ „Möchtest du noch etwas, Naruto?“, fragte mich Mary freundlich. „Zupfkuchen wäre super.“, antwortete ich grinsend. Ihre Ausstrahlung steckte mich an. Sie war wie ein Sonnenschein, der einen erwärmte. Es war seltsam und fühlte sich nicht an wie bei anderen Frauen. Sie schien sich selbst genug und ausgeglichen zu sein, dachte ich. „Kommt sofort.“, sagte sie mir dann zwinkernd und verschwand Richtung Theke. „Was denkst du, Sasuke? Sollte ich sie nach ihrer Nummer fragen?“, überlegte ich laut mit den Augenbrauen wippend, während mein Grinsen immer größer wurde bis ich anfing zu lachen. „Mach was du willst.“, antwortete er uninteressiert. Nachdem wir gegessen hatten und noch ein wenig über unsere Wochenendbeschäftigung redeten, traute ich mich Mary nach ihrer Nummer zu fragen. Sie lächelte und riss ein Blatt aus ihrem Notizblock heraus, dann sagte sie: „Bis bald, Naruto.“ Es war Freitagabend und es kribbelte in meinen Beinen. Ich saß im Wohnzimmer auf der schwarzen Ledercouch, während der Flachbildschirm meine Aufmerksamkeit einnahm. Es lief South Park, mein absoluter Favorit unter den Serien. Die Satire war köstlich und der Humor schoss jegliches Niveau in den Keller. Es war eine gute Ablenkung, aber ich wollte etwas unternehmen, damit ich den ganzen Stress der letzten Wochen verdrängen konnte. Es fühlte sich an wie ein Déjà-vu als dieser Gedanke durch mein Gehirn schoss. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich fragte mich, ob ich meine Unternehmungslust bereuen würde. Meine Gedanken schwirrten zwischen Sasuke, Uni sowie Hinata hin und her, was mich zunehmend drängte, das Wochenende zu nutzen. Ich stand zwischen zwei Stühlen. Plötzlich erinnerte ich mich an den Notizzettel in meiner Hose. Sollte ich es wagen Mary anzuschreiben? Verdammt, dachte ich, warum habe ich nur so ein schlechtes Gewissen wegen Hinata. Nur weil ich Mary kennen lernen wollte, hieß es noch lange nicht, dass sie meinem Adoniskörper nicht widerstehen könnte und wir im Bett landen würden. Ich musste bei dem Gedanken schlucken, obwohl ich ihren Körper nur in Klamotten gesehen hatte. Gedanklich ohrfeigte ich mich für das Kopfkino und die aufflammenden Bilder von ihrem nackten Körper. „Schluss jetzt!“, ermahnte ich mich laut und hörte gleich darauf ein tiefes Lachen. Das war der Nachteil am WG-Leben. Ich hatte selten Ruhe, obwohl Sasuke gerne tagelang verschollen blieb. Ich fragte mich oft, wo er sich herumtrieb. Doch am aller wenigsten wollte ich mir Sorgen machen, denn der Idiot verdiente das nicht. „Fehlen dir die sozialen Kontakte, dass du schon mit dir selbst redest?“ „Halt die Fresse, Teme!“ Arrogant hob sich seine Augenbraue und er sah mich amüsiert an, als er sagte: „Willst du auf die Fresse, Bastard?“ „Ich habe jetzt keine Zeit für solchen Unsinn.“ „Was hast du vor?“, fragte er mich interessiert. Das verwirrte mich wiederum, sodass ich ernsthaft überlegte meine Pläne preis zugeben. Allerdings war er einer der Gründe vor dem ich flüchten wollte. Seit wann flüchtete Naruto Uzumaki vor seinen Problemen? Seit wann war Naruto Uzumaki zu erschöpft für den Kampf für das Gute? Seit wann hat die Welt einen Helden verloren? Die Fragen rannten vor meinem inneren Auge vorbei wie bei einer Leuchtreklame mit Laufschrift. Die Antwort versteckte sich irgendwo in meinem Kopf nur nicht im Temporlappen, wo ich sie am meisten benötigte. Letztendlich würde Sasuke nicht weiter darauf eingehen, dachte ich und meinte dann beiläufig: „Ich will Mary in eine Bar einladen.“ Wie immer hatte ich falsch gedacht, denn er antwortete zu meiner Überraschung: „Gute Idee, da wüsste ich sogar wohin wir gehen könnten.“ Warum bestrafte mich Gott mit diesem Mistkerl? Er durchkreuzt innerhalb von wenigen Sekunden meine Pläne und wiederum konnte er mich vor der Versuchung, Mary an die Wäsche zu gehen, retten. Die Situation war verzwickt. Während meine Gedanken sich stritten, konnte sich die rotierende Medaille nicht zwischen Kopf und Zahl entscheiden. In dem Moment meiner gesitigen Abwesenheit kam mir Sasuke ziemlich nah. Es schien so, als wollte er meine sich im Hirn befindenden Zahnräder rattern hören. Verdutzt sah ich ihn an. Mir fielen sofort die weiten schwarzen Pupillen auf, die seinen Drogenkonsum verrieten. Außerdem bemerkte ich die dunklen Schatten unter seinen Augen. Er sah schon mal besser aus. Er roch nach Rauch und seinem teurem Parfüm, irgendwie war da noch ein Geruch. Allerdings konnte ich ihn nicht definieren. Mir wurde die Situation etwas unangenehm, weil sein Oberkörper wie so oft nackt war. Mein Blick wanderte automatisch auf seine Brust, die ein paar verheilende Knutschflecken und Kratzer aufwies. Ich war gänzlich überfordert, was er bemerkte und mich daraufhin herzlich auslachte. Brummig zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Ich begann zu schmollen. Gleichzeitig war ich heilfroh, dass er sich endlich von mir entfernte und auf dem Sessel Platz nahm. „Ich habe ihr noch gar nicht geschrieben.“ „Dann wird es aber Zeit. Frauen wie Mary sind meist viel beschäftigt.“, entgegnete der Dunkelhaarige mit einer gespielten Ernsthaftigkeit. „Der Frauenversteher muss es ja wissen.“ „Brauchst du Tipps oder einen Fick?“, fragte er amüsiert, als er sich eine Kippe anzündete. „Verschone mich!“, entgegnete ich und tippte die Nachricht ins Smartphone, dessen Display Stück für Stück aus dem Rahmen fallen würde, wenn die Schutzhülle nicht die kleine, zerbrochene Ecke halten würde. Ich musste mir ein neues kaufen, denn der Akku gab seinen Geist ebenso schnell auf, wie Sasuke seine Drogenabstinenz. Woher sollte ich nur das Geld bekommen? In diesem Moment bemerkte ich erneut den Unterschied zwischen mir und dem reichen Junkie, der immer zwei oder drei Handys bei sich hatte. „Sag mal, wofür brauchst du eigentlich die vielen Handys?“ „Man muss Geschäftliches immer vom Privaten trennen und nach meinen Erfahrungen auch die Frauen.“ „Verarsch mich nicht. Man kauft sich doch kein teures Smartphone, nur für Frauennummern.“, erwiderte ich völlig entgeistert. Er grinste nur selbstsicher und meinte: „So einer wie du ganz sicher nicht, aber du findest sicherlich auch Platz darin, wenn du endlich deine Schuld begleichst.“ Ich ignorierte ihn, um keinen Streit anzufangen. Ich versuchte ebenfalls die aufflackernden Gedanken zu ignorieren. Letztendlich musste ich trotzdem an dieses peinliche Ereignis zurückdenken. Der Kuss lag mir schwer im Magen und meine Latte, die ich damals bekam, schockierte mich bis heute. Es fiel mir schwer ruhig zu bleiben, denn mein Puls stieg wieder gefährlich hoch an. Glücklicherweise schrieb mir Mary. Sasuke bekam das natürlich mit und sagte mir Zeit und Ort des Treffens an. Somit war es beschlossen. Wir gingen am gleichen Abend in einen Pub im Viertel Covent Garden. Der Pub war gemütlich eingerichtet. Die Kerzenbeleuchtung und die goldenen Muster an der Wand erzeugten ein elegantes Milieu. Mir gefiel die Kirschholztheke, die mit Gläsern voll gestellt war. Das Glas schimmerte durch das Flackern des Kerzenfeuers. Einige der Kerzen brannten schon länger, denn das Wachs tropfte auf die goldenen Untertassen, dort bildete es weißgelbe Pfützen. Wir setzten uns an einen Ecktisch, wo vier gepolsterte Holzstühle standen. Jeder bestellte ein Bier. Dann redeten über belanglose Sachen. Zumindest unterhielt ich mich mit Mary über belanglose Sachen, während sich Sasuke mit gelangweiltem Blick im Raum umsah. Erst nachdem das Bier gekommen war, erhob er das Wort und sagte: „Was willst du?“ Mary und ich sahen ihn verblüfft an. Ich wollte gerade anfangen zu sprechen, als Mary mich unterbrach: „Sasuke Uchiha, man sagt du seist intelligent und charmant.“, sie lächelte, „Die Leute haben scheinbar recht, aber ich hätte nicht erwartet, dass du so stürmisch bist.“ Ich verstand in diesem Moment nichts. Sasuke sprach mit Mary als hätten sie vor ein Riesengeschäft zu vereinbaren. Irgendwie schien Mary seine Intention zu verstehen. Mein Hirn ging auf den Inhalt vorerst nicht ein, denn mich verblüfften die Worte 'intelligent und charmant' im Zusammenhang mit dem arroganten Mistkerl. „Ich habe keine Lust auf Spielchen. Deine Bekanntheit enttarnt dich früher oder später. Außerdem verlierst du gegen mich.“, sagte Sasuke emotionslos. „Vergiss die Spielchen. Ich bin keines deiner Opfer. Ehrlich gesagt, war ich überrascht, dass du mitgekommen bist. Ich wollte Naruto kennenlernen, um bei ihm einzuziehen.“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr und Marys Plan verblüffte mich völlig, woraufhin eine Kette von Bildern und Fantasien durch meinen Kopf huschten. Ich stellte mir vor wie schön das Leben wäre, wenn ich mit Mary statt mit Sasuke zusammengezogen wäre. Ruhe und Gelassenheit würden den Alltag bestimmen, denn mir würde kein Uchiha mit seinen Anspielung, seinen schreienden Weibern und den ewig währenden Rauchnebelschwaden auf die Nerven gehen. Völlig abwesend und verträumt murmelte ich ungewollt: „Ich hätte nichts dagegen einzuwenden.“ Marys Lachen weckte mich aus meinen Träumereien, ebenfalls merkte ich das Bier und die aufsteigende Wärme. Ich wollte mir auf den Kopf hauen, da ich meine Klappe nicht halten konnte. „Danke, Naruto. Ich nehme das als Kompliment.“ Sasuke grinste, möglicherweise gefiel ihm wie ich mich zum Affen machte. Jedenfalls sagte er zu meiner Erleichterung: „Wie wäre es mit einer Besichtigungstour? Wahrscheinlich findest du Gefallen an unserem Extraservice.“ Kapitel 11: Marys Sicht der Dinge --------------------------------- Nach einigen Bieren und vergangenen Stunden kamen wir bei den Jungs an. Sie lebten in der Nähe des Zentrums, nah an der Uni und das Haus besaß einen Fahrstuhl. Bequem war ich selten, jedoch bereitete es mir kein Vergnügen ins 6. Stockwerk zu gelangen. Die schwarze Tür sah massiv aus. Als ich den ersten Schritt in die Wohnung setzte, roch ich diesen umwerfenden Duft. Nicht nur abgestandener Rauch, sondern der Duft von gutem Marihuana schoss in meine Nase. Außerdem war da noch ein Geruch. Der Geruch nach Mann und Sinnlichkeit umfing mich. Ich wollte nie wieder gehen. Selbstverständlich bewegte ich mich weiter ins Innere, da mich die Neugier lockte. Endlich konnte ich mir ein Bild von diesen interessanten Männern machen. Sasuke Uchiha und Naruto Uzumaki. Zwei vollkommen unterschiedliche Wesen haben sich an einem kleinen Ort auf dieser großen weiten Welt gefunden. Der Flur war L-förmig und es führten vier Türen in verschiedene Zimmer. Naruto führte mich zu erst in sein Reich, wo ich links ein weißes Bett vorfand und in der hinteren Ecke ein großer hellbrauner Schreibtisch. Ein älteres Modell eines Apple Computers stand darauf mit einigen Flaschen. Rechts im Raum stand ein weißer Schrank. Der flauschige, schwarze Teppich am Boden lud mich ein sich auf ihn zu legen. Wir gingen weiter in Sasuke Zimmer, obwohl dieser etwas widerwillig zustimmte. Selbstverständlich hatte er dort ein schwarzes Geschäft zu verbergen, wiederum waren wir vertrauenswürdiger als seine Betthäschen, die jedes Wochenende darin turnten. Ein großes schwarzes Bett, schwarze Vorhänge, ein schwarzer großer Schrank, schwarze Wandregale. Der weiße Couchtisch vor dem roten Sofa auf der linken Seite wirkte verloren, denn er war zugestellt mit unzähligen Flaschen, einigen überfüllten Aschenbechern und undurchsichtigen Dosen, die ihren Inhalt nicht verraten wollten. Ich kannte die Drogenkreise in denen Sasuke verkehrte. Mir war bewusst, dass er ein kleines Schwergewicht war. Er hatte gute Beziehungen, unter anderem zu Chris Flynt, dem nachts niemand begegnen wollte. Es folgte das Wohnzimmer, das ebenfalls die Küche beinhaltete. Die Räume wurden von einer dunklen Theke getrennt. Eine mattgraue Küche war dahinter zusehen. Das Wohnzimmer war spartanisch eingerichtet. Ein Flachbildfernseher hing an der Wand und auf der anderen Seite stand ein schwarzes Sofa, daneben ein gemütlicher Sessel. Ich setzte mich direkt hinein und fühlte mich wohl. Ein Gefühl von Heimat durchströmte mich seltsamerweise, möglicherweise vernebelte der Alkohol meine Sinne. Naruto machte es sich auf der Couch bequem, dann begann der Fernseher zu dudeln. Sasuke kam mit einer Tüte herein, daraufhin forderte er Naruto auf Bier zu holen. Es entstand eine entspannte Atmosphäre und der Rauch vernebelte mir die Sinne. Naruto reichte mir ein Bier. Ich dankte ihm. Sie sahen friedlich aus, anders als sonst. Mir ist gleich zu Anfang aufgefallen, dass sie sich nicht mögen, trotzdem ziehen sie sich an wie ungleichnamige Pole. „Seit wann lebt ihr zusammen?“ „Viel zu lange.“, ertönte es von beiden, dann sahen sie sich gereizt an. „Verheiratet seid ihr aber nicht?“ Die Spannung löste sich, denn beide waren verstummt, während ich über sie lachen musste: „Warum seid ihr so verkrampft? Wie könnt ihr überhaupt zusammen leben?“ „Frag mich nicht. Es ist eine Notlösung, die sich aufgrund von Sasukes Unfähigkeit ergab.“ „Gib mir nicht die Schuld für Karins Charakter.“ „Ich gebe dir die Schuld für Karins Nahtoderfahrung.“ „Halt die Fresse, du Bastard!“ Ich unterbrach die beiden, da ich mir die Lautstärke ihrer Organe nicht antun konnte: „Jungs, raucht den Dübel und kommt mal runter. Ihr redet von der Vergangenheit und wir leben in der Gegenwart. Karin ist nicht hier, sondern Mary.“ Sasuke verschwand in sein Zimmer, was er dort tat, war mir unklar. Wahrscheinlich gab er sich ein paar Drogen, um den Stress abzubauen. Ich wollte es nicht wissen, denn ich konnte ihm nicht helfen, deshalb konzentrierte ich mich auf Naruto bis Sasuke seine Fassung in dem weißen Pulver wiederfand. „Willst du darüber reden oder magst du dich lieber ablenken?“ „Ich weiß es nicht. Mich bedrückt die Situation schon seit langem, aber ich befürchte, dass ich mich zu einem Häufchen Elend verwandle, wenn ich darüber rede. Dabei wollte ich das Wochenende zur Ablenkung nutzen.“ „Dann machen wir das. Denn die Probleme werden von heute auf morgen nicht verschwinden und Redebedarf wird es auch noch morgen geben. Lass uns South Park schauen!“, nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, erstrahlte Narutos Gesicht. Es hatte den Anschein, als wäre er kurz davor mich zu küssen. Nach vielen South Park Folgen und zahlreichen Gesprächen über die dort angesprochene Kritik sowie einige Tüten des bereitgestellten Grases von Sasuke, der sich immer noch in seinem Zimmer verschanzte, schlief Naruto ein. Er schlummerte friedlich auf meiner Schulter, während ich den Joint rauchte. Selbstverständlich kam Sasuke herein und wollte sich bemerkbar machen. Ich deutete ihm leise zu sein. Er war perplex über die Szene und blieb ruhig. Ich sah in dem Fernsehlicht sogar ein aufschimmerndes Lächeln auf seinen Lippen, als er das schlafende Gesicht des Blonden erblickte. Er zögerte nicht lange. Ohne mit der Wimper zu zucken, ergriff er den blonden Mann wie ein kleines Kind, um ihn in sein Zimmer zu tragen. Dieser Uchiha verwunderte mich immerzu aufs Neue, obwohl ich erst dreimal mit ihm zu tun hatte. Woher kam die Hilfsbereitschaft und die väterlichen Instinkte in ihm hoch? Was für ein Kraut hat er geraucht, dass er sich von einem Moment zum anderen zu einem Samariter verwandelte, wenn er zuvor bereit war den Blondschopf umzubringen? Während ich grübelte, bemerkte ich sein Eintreten nicht. Zu sehr waren meine Gedanken vernebelt und verwirrt von diesem Mann, der mich ebenfalls erfasste. Dann trug er mich plötzlich in sein Zimmer, während ich aufgrund der erschlagenden Müdigkeit alles geschehen ließ. Er schloss die Tür. Die einzige Lichtquelle war das Mondlicht. „Schlaf noch nicht, Prinzessin.“, flüsterte er in mein Ohr, „Magst du nicht ein wenig Spaß haben?“ „Was bietest du mir an?“, fragte ich grinsend. „Was dein Herz begehrt.“ Ich schloss die Augen und antwortete: „Mein Herz begehrt Kokain auf deinem nackten Körper zu ziehen.“ Sasuke lachte verächtlich und schüttelte den Kopf: "Es ist also wahr, was andere über dich erzählen. Dabei hast du so ein unscheinbares Auftreten." "Sei kein Spielverderber. Ich habe mich gebessert.", sagte ich beleidigt als ich mich aufrichtete, "Vielleicht sollte ich gehen." Es blieb eine Weile still. Ich fühlte keine Schuld wegen meiner Vergangenheit. Ich fragte mich nur, ob sie nicht doch Gegenwart ist. Schließlich konnte ich die Drogen nicht hinter mir lassen. Mir fiel es schon immer schwer von gefährlichen Menschen, von Drogen verseuchten Kreisen und letztendlich von der Kriminalität fernzubleiben. "Geh morgen. Sonst bekomme ich Anschiss von Naruto.", meinte Sasuke genervt. Ich musste lachen, weil ich nicht erwartete, dass der Schwarzhaarige soviel von Narutos Meinung hält. Scheinbar gewöhnt sich der Mensch tatsächlich an fast alles. Sogar an einen fremden Menschen, der vor einigen Monaten zum Mitbewohner mutiert. Menschen sind eigenartig und komisch. Wirklich unerklärlich, was das Schicksal zu bieten hatte. Ich beschloss ins Wohnzimmer zu gehen. "Warte.", sagte er, als ich an der Tür ankam, "Lass noch einen rauchen." Ich nickte, daraufhin setzten wir uns auf die rote Couch. Ich blickte auf seinen Fernseher und bemerkte die PlayStation 4, dann fragte ich: "Zockst du GTA 5?" Er zog zwei Mal am Joint und atmete den warmen Rauch aus. Er nickte kühl und nahm den Controller, um das Spiel zu starten. Er schaltete die Stunt-Serie ein und reichte mir Controller sowie Joint. Warum interpretierte er so viel in Kleinigkeiten? Möglicherweise konnte er Gedanken lesen. Jedenfalls war ich nicht darauf aus zu spielen, trotzdem hatte ich es mir gewünscht, da mir die gekippte Stimmung von vorhin ziemlich auf den Sack, den ich leider nie besessen habe, ging. War Sasuke ein Vampir sowie Edward aus Twilight? Ich hatte ihn nicht glitzern gesehen, aber wer wusste schon was in dieser absurden Komödie ablief, wenn man sich mit seinen besten Freundinnen sturz besoffen in den Kinosaal setzt und ständig lacht, wenn die brünette Hauptdarstellerin auf der Leinwand ständig ihren Mund geöffnet hat. Mädchen kommen auf seltsame Ideen, wenn sie zu viel trinken, aber das war früher mein Alltag. "Du bist gut." Kapitel 12: Unerwartetes Aneinanderschmiegen -------------------------------------------- Seltsamerweise blieb es nicht beim neutralen GTA spielen. Der Streit um den Controller begann, dann wurde das Gras gezündet und der Streit vergessen. Plötzlich kam Sasuke näher und fragte: "Magst du einen Headshot?" Mary nickte stumm, da sie wusste, was er damit bezwecken wollte. Eigentlich hätte er sich das ganze Theater sparen können, da sie ihn sowieso ficken wollte. Vielleicht war es der verloren gegangene Anstand, den Sasuke aus den Tiefen seines Herzens herauskramte. Allerdings bezweifelte das tief einatmende und Rauch wieder auspustende Mädchen diese Hoffnung stark. Er wollte sie bloß auf die Folter spannen und zeigen, dass er gewinnt auch wenn er mit sich selbst spielt. Wer konnte schon erahnen, was in diesem von Drogen verseuchten Gehirn ablief? Wahrscheinlich war es ein Film, der nie endete. Dann gab es einige Risse, die er nicht flicken wollte. Er lebte weiter wie zuvor und wartete bis ihn sein Leben einholte. Lebe so, dass du dich wohl fühlst. Das tat er. Mary auch, aber sie war bereits über den Berg der Lügen. Sie musste die Klippen der Erkenntnis nicht mehr erklimmen. Möglicherweise wollte Sasuke diesen Weg gar nicht bestreiten. Wahrscheinlich war ihm seine körperliche und psychische Gesundheit egal, da er alle Sorgen betäubte. Momentan war das auch nicht wichtig, da sich ihre Lippen berührten und die sanften Berührungen die Gedanken wegspülten. Weitere warme Küsse folgten, dann streifte sie über sein Gesicht. Dünne, weiche Haut berührte die Finger der Braunhaarigen. Sie näherten sich an. Dann schmiegte sich der Schwarzhaarige näher an sie. Er fühlte etwas beruhigendes in den wiederkehrenden sanften Bewegungen der Lippen. Sie küsste mit Leidenschaft. Nicht aus purer Lust, so wie die Mädchen, die sich knapp anzogen und stark schminkten. Karin küsste ähnlich. Sie küsste mit Eifer, was zu ständigen Kämpfen der Zungen führte. Meistens wollte Sasuke gewinnen, sodass sie jegliche Handlungsfreiheit verlor. Bei der Frau, die ihm gerade gegenüber saß und seinen Hals entlang küsste, fühlte es sich anders an. Sie konnte das richtige Maß einhalten. Nicht zu viel Druck, keine Hektik, keine Langeweile, kein Eifer. Er passte sich an. Er entspannte seine Muskeln automatisch in den Armen der braungebrannten Schönheit. Seine Berührungen wurden deutlicher, aber kaum forschend. Er wollte sie nicht drängen, aber ihn drängte es alles romantischer und bequemer zu gestalten, sodass er sie langsam zum Bett führte. Diesmal musste er die Bekanntschaft nicht auf Händen tragen und aufs Bett schmeißen, damit sie sich danach gut gefickt fühlte. Wofür die Show und die Inszenierung, wenn keine großen Worte oder Bewegungen notwendig waren? Endlich hatte er es verstanden, dachte sich Mary mit einem Grinsen auf den Lippen. Die Aktionen wurden instinktiv und spontan. Er hörte jetzt auf sein Gefühl und vernachlässigte den lauernden Spieltrieb, der bei jeder Gelegenheit die Welt erblickte. Jetzt war keine Zeit zum Spielen. Sie wollten nicht voneinander weichen, als sie in ihre Küsse hineinlachten und langsam die Sachen von ihren Körpern streiften. Es blieb kein Moment, um den anderen anzusehen. Die Augen waren geschlossen, um den Körper zu erfühlen. Er berührte vorsichtig ihre Brüste und erfühlte ihre Größe, dann nutzte er den Moment, als sie über seinen Rücken strich, um ihre Brüste zu erregen. Das alles geschah im Stehen kurz bevor er sie langsam auf sein Bett legte, um dann sein T-Shirt auszuziehen. Die erste Unterbrechung erlaubte Blicke zu werfen und das kosteten die beiden aus. Mary sah seine Erregung unter der Boxershorts und er konnte nicht die Augen von ihren Brüsten lassen. Warum sahen sie sich nicht in die Augen? Scham oder stilles Einverständnis, da sie wussten, dass es nicht bei diesem einen Mal bleiben würde. Im selben Moment wussten sie, dass es nie mehr als Sex werden würde. Das durchfuhr ihre Gedanken, aber sie verwarfen alle Sorgen, da sich ihre Münder erneut trafen. Ihre Zungen trafen sich unerwartet, da sie beide den nächsten Schritt machen wollten. Beide lächelten. Die Frau mit den Dreads und dem schönen Körper nutzte diesen Moment aus, um ihre Hände auf Sasukes Körpermitte zu platzieren. Sie öffnete den Knopf seiner Boxershorts, um seine Erregung zu erfassen. Er war groß, nicht übermäßig, aber trotzdem war sie aufgeregt, weil sie wissen wollte wie er sich anfühlte. Sie streifte über die weiche Haut, während er zuckte. Sasuke war angetan. Seine Gedanken huschten von einer Perversität zur anderen, als er sich vorstellte wie sein Schwanz in ihrem Mund aussehen würde. Ein weiteres Bild wie es sich anfühlen würde, wenn er tief in sie eindringen könnte, huschte durch seinen Kopf. Insgeheim war er aufgeregt, da ihn ein Schwall von Erregung und prickelnden Gefühlen durchspülte. Der Zustand war ihm nur in einem anderen Kontext bekannt. Meistens wenn der Schwarzhaarige Drogen nahm, die in das Dopaminsystem eingriffen. Motivation durchspülte seinen Körper, während sein Geist aus unerfindlichen Gründen Antrieb für Unmögliches fand. Sasuke war bekannt, dass der Körper beim Sex Dopamin ausschüttete, allerdings fragte er sich was momentan für Kräfte wirkten. Seine Gehirnzellen versuchten weiterhin in Worte zu fassen, was diese Situation von den unzähligen zuvor ähnlich vollführten Situationen unterschied. Mary spürte es ebenfalls. Sie glaubte nicht an Seelenverwandtschaft, aber wer wusste welche Tricks die Natur sich einfallen ließ, um Menschen zur Fortpflanzung zu bewegen. Sie nahmen es beide hin und ließen sich nicht von den Gedanken ablenken, da die Erregung immer deutlicher und unaufhaltsamer wurde. "Du tropfst.", sagte sie lächelnd zwischen einigen Küssen. Der Schwarzhaarige musste lächeln, denn er konnte nicht abstreiten, dass er ziemlich geil auf sie war. Sie fing an seine Erregung zu massieren, während er sich bemühte nicht nur mit seinem Glied zu denken, sondern sein Hirn zu verwenden. Er stützte sich mit einer Hand ab, als er über ihr kniete und nutzte die andere Hand, um ihre Körpermitte zu erkunden. Sie war weich und bereits erregt. Es dauerte nicht lange bis sie ebenfalls so angetan war, dass sie ihm Konkurrenz machen konnte. Er war gefühlvoll und langsam. Nicht so wie sonst, wo alles schnell gehen sollte und musste. Schneller Fick war Standard, da der Druck nicht groß beachtet werden musste. Natürlich sollte das Weib auch was davon haben. Sasuke konnte es nicht leiden, wenn der Fickpartner nicht zu seinem Höhepunkt kam. Wahrscheinlich war es dann doch ihre Aura, die ihn dazu bewegte alles gediegen und entspannt anzugehen. Ein seltsames Gefühl die Oberhand zu haben und trotz allem geführt zu werden. Vielleicht hatte niemand die Führung? Wer wusste das schon, wenn sich plötzlich die Intimsphären zweier Menschen trafen und eine Explosion im jeweils anderen hervorriefen. Nachdem er in sie gedrungen war, wollte er nichts anderes mehr als sie zu ficken. Sex war wie ein Drama, ob Tragödie oder Komödie entschieden die Teilnehmer. Dieses Drama wurde zu einem erfüllten Dialog, die Exposition war beendet nun begann die steigende Handlung, die sich mit einigen Stellungswechseln zum Höhepunkt hinarbeitete. Während sie vor ihm kniete und er es nicht länger aushielt auf ihren Arsch zu starren, dessen Anblick auf Dauer nicht sein einziges Problem war, das seine Erregung pulsieren ließ, bemerkte er, dass er es tatsächlich nicht mehr halten konnte. Sie stöhnte erregt. Mary war gezwungen beim letzten Stoß so heftig aufzuschreien, dass er ihr den Mund zu halten musste, um den Blondschopf im Nebenzimmer nicht zu wecken. Ein erfülltes Gefühl überkam ihn, als er in ihr kam. Gleichzeitig breitete sich in ihm eine unfassbare Erleichterung aus, als er merkte, dass sie ebenfalls gekommen war. Kurzzeitig fragte er sich, weshalb er am Ende an Naruto denken musste, den er bisweilen versuchte auszublenden. Wahrscheinlich wollte sein Unterbewusstsein aufkommenden Streit vermeiden, indem es die Lautstärke senkte oder einfach den Moment genießen, der nicht aufhören sollte. Mary lag bereits unter ihm, sodass er sich auf ihren Rücken legen musste. Er küsste ihren Rücken und lächelte, da er am liebsten weitermachen wollte. Nach einer Stunde rein und raus, konnte er nicht genug kriegen, aber er wusste, dass das beim besten Willen nicht ohne Hilfsmittel funktionieren würde. "Prinzessin, wolltest du nicht Koks auf meinem Körper ziehen?", flüsterte er verführerisch in ihr Ohr, woraufhin sie bloß abwinkte, weil sie dachte, dass er sie ohnehin nur auf den Arm nehmen wollte. Aber es war ernst gemeint. Nachdem er sich sauber gemacht hatte, ging er zu seiner Kommode und holte aus einem der vielen Fächer eine schwarze Tüte heraus, die ihren Inhalt nicht verraten wollte. Ein breites Grinsen durchzog sein Gesicht bei dem Gedanken daran, dass dieses Zeug erneut in seinen Körper gelangen würde. Er liebte es und hasste es zugleich, weil es Flügel verlieh für die kein Mensch konzipiert war. Das Teufelszeug konnte beim ersten Kontakt das Gehirn so verdrehen, dass der Konsument überwältigt und völlig überzeugt von dem Produkt war. Es wird nicht umsonst das weiße Gold genannt, denn die Folgen des Goldrausches sind vergleichbar mit denen, die das weiße Pulver bewirkte. Obwohl beide von dieser gefährlichen Wirkung wussten, packte sie die Sucht bereits beim Anblick. Sie nahmen zu viel und fickten dementsprechend noch intensiver, noch härter und dummerweise noch länger. Irgendwann schien die Sonne zum Fenster hinein und beide realisierten, dass sie eigentlich keinen weiteren Höhepunkt verkrafteten, geschweige den erzeugen konnten. Die Reserven waren wortwörtlich aufgefickt. Die Energie hatte sich im Schweiß und dem heißen Atem, der durch die Anstrengung entstand, verdünnisiert und es blieb das leise Gähnen, dass die kommende Ermüdung verkündete. Sie rauchten einen letzten Joint und kuschelten sich in die Federn, nachdem sie sich noch einmal ins Bad schleppten, um zusammen den Dreck der begangen Sünden wegzuwaschen. Die frische Dusche entspannte die angestrengten Muskeln. Das warme Wasser war eine Einstimmung auf das warme Bett zu dem Sasuke Mary auf Händen trug. Kapitel 13: Kaffee und Kuchen zum Frühstück ------------------------------------------- Am Mittag stand Mary in der Bäckerei und bestellte Kuchen. Während sie der Kassiererin ihre Bestellung nannte, erwähnte sie zwei verschiedene Brötchensorten, nahm noch ein Brot und verzichtete nicht auf die acht verschiedenen Kuchenstücke. Bevor sie sich aus der Wohnung geschlichen hatte, checkte sie noch die Küche, um zu sehen was fehlte. Sie wollte Eierkuchen machen oder Eierspeisen, aber die beiden besaßen keine Eier. Glücklicherweise fand Mary in dem Kühlschrank der WG Brotbeläge. Sie nutzte die nächste halbe Stunden, in der Naruto und Sasuke sich in ihren Betten wälzten oder leblos ruhten, um sich vom letzten Abend zu erholen, um die beiden mit einem Frühstück zu überraschen. Die zufriedene Brünette bereitete das Essen vor und kochte Kaffee, während sie eine Kippe rauchte und Wasser trank. Sie mochte die Stille. Erstaunlich wie ruhig der Mittag nach einer verrückten Nacht sein konnte. Die Ruhe durchströmte die gesamte Wohnung. Jetzt kochte nur die Kaffeemaschine vor sich hin. Mary schwelgte in ihren Erinnerungen an Narutos Worte und Sasukes Taten. Sie betrat schwieriges Terrain und fühlte sich trotzdem wohl. Diese Wohnung zog sie außergewöhnlich an. Sie konnte nicht erklären, ob es die Atmosphäre, die Einrichtung oder die Mitbewohner waren, die sie imaginär an diese Wohnung ketteten. Irrelevant was es war, letztendlich fühlte sich ziemlich wohl und wäre gerne länger geblieben. Mittlerweile regte sich in dem Schlafzimmer des Blondhaarigen ein unzufriedener Naruto, der von der Sonne geweckt wurde. Welcher Idiot hat die Rollos vergessen herunterzulassen, meldete sich seine Stimme murmelnd. Plötzlich fragte er sich, wie er in sein Bett gefunden hatte. Was war die vergangene Nacht geschehen? Hatte er einen Filmriss? Er konnte sich nur an das Gespräch mit Mary erinnern, aber nicht was danach geschah. Selbstverständlich lief der Fernseher, aber war er eingeschlafen? Naruto sah auf sein Handy. Es war bereits 14:39 Uhr. Eine herrliche Zeit zum Aufstehen, dachte er sich. Ob Sasuke bereits wach war? Ist Mary geblieben? Sein Kopf war verwirrt. Vielleicht konnte er mehr Antworten finden, wenn er dem aus der Küche strömenden Kaffeegeruch folgen würde. Mary war nicht auf den Blondschopf vorbereitet, allerdings ging es ihm ebenso. Dementsprechend fanden sich schüchterne Blicke und Erstaunen über das vorbereitete Frühstück auf Narutos Gesicht. "Wow, das hast du für uns geholt?", fragte er überrascht. "Ja, als kleines Dankeschön dafür, dass ich bei euch nächtigen durfte. Du kannst gerne reinhauen. Ich weiß nicht wann Sasuke kommt. Er schläft anscheinend noch." "Okay, dann hau ich direkt mal rein." "Magst du einen Kaffee?", fragte Mary wie üblich in ihrer zuvorkommenden Art, die eine Kellnerin ausmacht. "Nein, danke Miss Somer.", entgegnete er lächelnd. Die beiden begangen zu frühstücken, ohne zu erahnen, dass sich innerhalb der nächsten zwölf Minuten ein Sturm anbahnen würde. Die heile Paradiesinsel war vorerst von Sonnenschein durchdrungen. Es erwachte jedoch eine gefährliche Wolke aus Dreck. Wie eine Raubkatze, die sich ihre Beute schmecken lassen wollte, schlich sich die ungemütliche Situation heran. Sie wollte ihren Trieben nachgehen. Nichtsahnend saßen Naruto und Mary zusammen und unterhielten sich über die Uni und den Prüfungsstress. Mary studierte Soziologie, was ihr sehr gefiel, aber manchmal verlor sie ebenfalls die Lust am Lernen und zog sich zurück, um die ungemütlichen Konsequenzen zu verdrängen. "Ein schwieriges Unterfangen, wenn es einem nicht gelingt stets seine Ziele zu verwirklichen.", antwortete sie betrübt auf Narutos Frage bezüglich ihrer Situation im Studium. "Ein schwieriges Unterfangen, wenn es einem beim Ficken mit mir nicht gelingt einen Orgasmus zu unterdrücken.", ertönte die dunkle Stimme am Türrahmen, deren verschlafener Besitzer bereits am Morgen die Lehren der schmutzigen Wortwahl lehrte. Mary verdrehte daraufhin nur die Augen und musste sich verkneifen etwas zu erwidern. Sie musste nichts Verleugnendes sagen oder freche Sprüche entgegen bringen, denn Sasukes Selbstsicherheit und Überzeugung erstrahlten in voller Pracht, sodass selbst Naruto die Wahrheit hinter seiner Anspielung herauslesen konnte. Naruto wollte im ersten Moment auch etwas erwidern, aber ihm verging die Lust am Reden, als er Marys Augenrollen sah. Schließlich war es auch kindisch, deshalb einen Aufstand zumachen. Mary hatte sich dafür entschieden und Naruto sollte es ihr zuliebe akzeptieren. Trotzdem fragte er sich, weshalb dieses Arschloch erneut so ein attraktives und intelligentes Mädchen bekam. Musste ein Mann tatsächlich ein Arschloch sein, um bei den Frauen gut anzukommen? "Nimm dir einen Kaffee und halt deine Klappe, hier deine Kippe.", sagte Mary überzeugt und unterbrach somit Sasuke in seiner wahnwitzigen Ausführung der letzten Nacht. Seine sarkastischen und abwertenden Bemerkungen waren wie Müll, der sich am Straßenrand sammelte. Dafür hatte Sasukes Charakter etwas übrig. Er konnte es nicht unterlassen die Gefühle anderer zu verletzen, aber in diesem Moment wollte er eigentlich nur in Ruhe frühstücken und seinen Kaffee genießen. Der Schwarzhaarige setzte sich dazu und bediente sich. Nach gutem Sex hatte Sasuke immer Hunger. Das war eine absurde Angewohnheit, aber er konnte es nicht ändern. Es passierte meist nur, wenn er nichts konsumiert hatte, aber selbst da war es möglich, dass ihn ein schrecklicher Hunger überfiel. "Was hättest du gemacht, wenn du nicht Medienmanagement studiert hättest?", fragte Mary ihren gegenübersitzenden neuen Kumpel, den sie, ohne ihn richtig zu kennen, bereits in ihr Herz geschlossen hatte . "Die Auswahl war groß, aber ich hatte nur diese Richtung im Sinn.", entgegnete Naruto, der bereits mit der Nachspeise begann, während Sasuke den ersten Schluck seines Kaffees trank. "Ihr redet früh am Morgen über die Uni? Ernsthaft wer hat euch eigentlich ins Gehirn geschissen?", fragte Sasuke, der sichtlich genervt von diesem Thema war. Daraufhin verdrehten Mary und Naruto gleichzeitig die Augen, sodass Sasuke eine abfälligen Laut von sich gab unde zu sprechen begann: "Ist ja gut, redet weiter, nur zu. Ich kann es bloß nicht ertragen zu hören, wie Naruto den Fehler seines Lebens begangen hat." "Ach, halt doch die Fresse, Teme. Der einzige Fehler, der mir unterlaufen ist, war mit dir zusammenzuziehen." Sasuke knurrte förmlich, sodass Mary sich gezwungen sah die Situation zu entschärfen: "Seltsam, so etwas ähnliches sagt meine Großmutter immer zu meinem Opa, wenn sie bemerkt, dass er die Blumentöpfe im Wohnzimmer mit Zigarettenasche füttert." "Wir sind kein altes Ehepaar!", ertönte es gleichzeitig aus den beleidigten Mündern der jungen Männer, woraufhin sich beide räusperten. "Sasuke, warum studierst du Jura?", fragte die Brünette interessiert. "Man muss sich mit seinen Rechten auskennen, um immer einen Plan B parat zu haben.", entgegnete er kühl. Nach dem Frühstück verabschiedete sich Mary, da sie am Abend Dienst hatte. Sasuke und Naruto blieben allein zurück in der Wohnung, die ohne die aufgeweckte Frau leer und einsam wirkte. Naruto saß auf der Couch im Wohnzimmer. Im Hintergrund lief South Park, jedoch achtete er nicht auf den Fernseher. Stattdessen überlegte er, ob es sinnvoll wäre Hinata zu fragen, was sie heute Abend machte. Er hielt bereits sein Smartphone bereit, um ihr zu schreiben, allerdings kam es nicht dazu, da sein Mitbewohner sein Telefon an sich riss. Möglicherweise hätte es keine Konsequenzen gehabt, wäre da nicht die Tatsache, dass Naruto bereits den Chatverlauf mit Hinata geöffnet hatte. Dementsprechend nutzte Sasuke diese Informationen und wurde stutzig als er den Namen Hyuuga las, daraufhin fragte er ernst: "Naruto, bist du dir sicher, dass du die kleine Cousine von Neji flachlegen willst?" "Du blöder Wichser, ich will sie nicht nur flachlegen. Ich bin kein gewissenloses Arschloch wie du." "Krieg dich wieder ein, du Mimose. Ich wollte nur Fragen, ob dir die Kleine so viel bedeutet, dass du deine Eier hergeben würdest.", entgegnete Sasuke mit seiner unveränderten ernsten Miene. "Wieso fragst du das? Was haben meine Eier damit zu tun?" "Du bist ein Idiot." "Was redest du für einen Scheiß." "Kennst du etwa Neji Hyuuga nicht?" "Doch klar, wir haben uns bereits im "Liquid Trip" kennengelernt." "Und ist dir da etwas aufgefallen, Dobe?", fragte Sasuke sarkastisch. "Was sollte mir den auffallen?", entgegnete Naruto verwirrt und genervt von Sasukes Spielchen. "Dieser zwei Meter große Schrank könnte dich mit einem Schlag ans andere Ende Londons befördern, wenn er erfährt, dass du seine geliebte Cousine vögelst. Der Typ ist bei dem Thema völlig neben der Spur. An deiner Stelle würde ich nur noch mit Eierschutz und Keuschheitsring rumlaufen." In diesem Moment wurde ihm klar, weshalb Neji durch seine Fürsorge sein Date beendete. Hinata war nicht abgeneigt gewesen den Abend fortzuführen, aber mit ihrem Cousin war nicht zu spaßen. Nun befand sich Naruto in einer Zwickmühle, denn er war sich sicher, dass es mit Hinata funktionieren würde. Entnervt antwortete er: "Verdammt, wieso passiert mir immer so ein Mist?" "Du suchst dir einfach die falschen Frauen aus. Mary war nicht dein Kaliber und Hinata spielt nicht in deiner Liga. Ich meine, schau dir die schwarzhaarige Prinzessin genau an. Ihre Louis Vuitton Taschen sind echt sowie der Perlenschmuck und die Schuhe von Prada. Du kannst ihren Ansprüchen nicht genügen. Dafür müsstest du dich, deine Familie und wahrscheinlich auch deine Freunde, falls du welche besitzt, verkaufen." "Ja, im Gegenteil zu dir besitze ich Freunde. Dummerweise, muss ich dir trotzdem recht geben. Dabei schien sie immer so bodenständig und normal. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mit ihr befreundet zu bleiben ohne verwerflichen Hintergedanken." "So kenne ich dich, Naruto. Schwanz einziehen und Eier in Sicherheit bringen. Glaub mir, ich habe was gut bei dir, denn ich habe dir einen Krankenhausbesuch erspart.", entgegnete Sasuke mit stolzem Ego, so als hätte er einem Kind das Leben gerettet. Er musste ständig übertreiben, aber diese Erkenntnis half Naruto auch nicht aus seinem Singleleben zu entfliehen. Naruto wollte sich nicht von dem Schwarzhaarigen unterkriegen lassen. Er hatte noch Hoffnung, sodass er eine riskante Unternehmung in Betracht gezogen hatte. Er schrieb Sakura, denn sie wusste sicherlich besser Bescheid als Sasuke, der so gesehen ein Idiot war. Er schrieb Sakura eine Nachricht auf Whatsapp. Keine fünf Minuten später antwortete sie auf die Frage, ob er ihr einen Besuch abstatten dürfe. Sie freute sich über seinen Besuch und bat ihn gegen 18 Uhr vorbeizukommen. Als es soweit war und Naruto in die gemütliche Zweiraumwohnung eintrat, empfing ihn Zimtgeruch und Vanilleduft, der von den Plätzchen aus der Küche strömte. Naruto hatte nicht erwartet, dass Sakura backen konnte, aber der Duft flüsterte ihm zustimmend zu. Daraufhin fragte er: "Das riecht aber gut. Ich wusste nicht, dass du backen kannst." "Das kann ich bedauernswerterweise auch nicht, aber du und ich haben das Glück eine weise Frau zu kennen, die einem Patisseriemeister das Wasser reichen könnte." Naruto war sichtlich verwirrt, sodass Sakura ihn in die Küche ziehen musste, um das Geheimnis zu lüften. Der Blonde wusste in diesem Augenblick nicht, ob er sich freuen oder verkriechen sollte, denn die gelobte Bäckerin war Hinata. Die Frau vor der er flüchten wollte oder besser gesagt, die Frau, die ihn in die Hölle der Löwin gelockt hatte. In Gedanken fügte er hinzu, das die Löwin trotz ihres Temperaments eine gute Freundin war, die nicht ahnen könnte, dass Hinata Narutos Problem darstellte. Er schluckte sein Erstaunen hinunter und stellte sich der Herausforderung wie ein Mann, indem er sagte: "Es ist schön dich zu sehen, ehrwürdige Bäckermeisterin." Daraufhin lächelte Hinata geschmeichelt und erhob sich, um Naruto zur Begrüßung zu umarmen. In diesem Moment wünschte sich Naruto nichts lieber als, dass sie ihn nicht mehr loslassen würde, allerdings war das nur in seinen Träumen möglich. Es schmerzte ihn Nejis Gesicht vor seinem inneren Augen schweben zu sehen, während er den Duft seiner Cousine inhalierte. Die Trennung ihrer Körper vollzogen beide zaghaft. Erst als Naruto die gut aussehenden Kekse erblickte, nutzte er die Gelegenheit, um zu fragen: "Darf ich mich von deine Backkünsten überzeugen?" "Natürlich, greif nur zu." "Wollt ihr beiden einen Tee, Wein oder Bier?", fragte die Hausherrin mit einem amüsierten Blick. Seltsamerweise hatte sie eine Vorahnung bezüglich Narutos und Hinatas Verhältnis. Das schüchterne Mädchen sprach zwar nicht viel von dem blonden Chaoten, allerdings lächelte sie stets, wenn sie seinen Namen hörte. Sakura kannte Hinata bereits seit der fünften Klasse. Sie wusste ganz genau, dass es ihr wirklich schwer fiel jemanden zu mögen, den sie nicht mehrere Jahre kannte. Sie konnte den Menschen nicht vertrauen. Ihre reiche Familie und das Geld machten sie zu einer Zielscheibe. Alle wollten ein Stück von der Torte namens Reichtum abbekommen. Das begriff Hinata unglücklicherweise schon als kleines Kind. Sie war stets hilfsbereit und versuchte alle Lebewesen zu lieben. Trotzdem wurde sie ständig von den Leuten benutzt, die sich als ihre Freunde ausgaben oder von Menschen, die ihr und ihrer Familie drohten. Mehr und mehr zog sich das aufgeweckte Mädchen in ihre Welt zurück, sodass ihr nur noch die wenigen Freunde blieben, die sie an einer Hand abzählen konnte. Dummerweise waren auch diese Menschen kein guter Umgang für sie. "Ich hätte gerne ein Bier", antwortet Naruto, sodass er direkt ein Bier aus dem Kühlschrank erhielt. "Hast du Lust auf Rotwein, Sakura?" "Oh ja, ich hole den Lieblichen aus der Abstellkammer." Nachdem Sakura aus der Küche verschwand, blickten sich Naruto und Hinata in die Augen ohne zu wissen, was sie damit bezwecken wollten. Es war ein vertrautes und angenehmes Gefühl. Naruto war beim Anblick ihrer grauen Augen von einer Ruhe beseelt, die er sonst nie erreichte. Zur gleichen Zeit schwamm die Schwarzhaarige voller Energie durch ein blaues Meer, dass sich in Narutos Augen wiederspiegelte. Sie redeten nicht. Keiner traute sich den Mund zu öffnen bis Sakura zurückkam und den seltsamen sowie intimen Moment störte: "Habt ihr Lust auf Gras? Ich hätte noch ein wenig für einen Dübel." "Wieso nicht?", fragte Hinata verlegen, während meine Augenbrauen in die Höhe gingen. "Alles in Ordnung, Naruto? Kiffst du nicht?", fragte die Gastgeberin. Naruto hatte anscheinend sein Gehirn gegen sein Ego ausgetauscht, dass unbedingt den Coolen spielen wollte, sodass er entgegnete: "Doch, klar. Ich war nur überrascht, dass ihr kifft." Beide fingen an zu lachen und blickten sich vielsagend an. Naruto konnte nicht einschätzen, ob sie seinen Bluff erkannten oder mit weitaus besseren Karten spielten. Jedenfalls ließ er sich auf den Tanz mit dem Teufel ein und merkte zum ersten Mal, dass Kiffen gar nicht so übel war. Er wollte es nicht verherrlichen, denn es machte ihn ziemlich faul und langsam. Er wusste nicht, ob er entspannt oder dumm war. Allerdings wunderte er sich auch, weshalb er plötzlich so viele Dinge vergaß und warum ihm alles egal war. Die Welt erschien plötzlich ganz leicht zu verstehen, sodass das Philosophieren mit den hübschen Frauen zur einzigen wichtigen Aufgabe in seinem momentanen Dasein wurde. Natürlich kam gleich dahinter dem Essen, was jedes Mal unfassbar verlockend erschien, wenn er die Kekse betrachtete. Während er den Keksen nicht widerstehen konnte, redeten die drei jungen Menschen über Gott und die Welt oder besser gesagt über Trump und das Chaos. "Die Welt geht unter. Wie immer liegt es an uns sie zu retten.", meinte Naruto plötzlich, so als hätte er eine Lichtblick in der Finsternis erlangt. Hinata und Sakura schüttelten verneinend den Kopf bis Sakura sagte: "Die Welt steht kurz vor dem Dritten Weltkrieg und wir sind kleine Ameisen, die ihn ausführen sollen." "Da gebe ich Sakura recht. Ich bewundere deinen Optimismus, Naruto. Wenn ich ehrlich bin, weckt er sogar Neid in mir." "Ich verstehe nicht, weshalb ihr so pessimistisch eingestellt seid." "Ganz einfach, wir leben unser ganzes Leben lang in London, wo es von Verbrechern und Illegalität nur so wimmelt. Als Tourist oder Neuankömmling scheint diese schöne Stadt unscheinbar und verlockend, aber als gebürtiger Londoner kennst du die Stadt so gut, dass sie dir den Schlaf raubt.", entgegnet Sakura mit wehleidiger Stimme, während Hinata bedrückt sowie zustimmend nickte. Naruto begriff, dass London nicht so war wie er es sich erträumt hatte. Natürlich wusste er von der Kriminalität und den Drogen, aber die Hoffnung an das Gute überwiegte für ihn schon immer. Sogar nach dem Kennenlernen mit Sasuke hoffte er weiterhin auf positive Zeichen, die ihm zeigten, dass London der richtige Ort zum Leben war. Zumindest hatte er neue Freunde gefunden, die er mit jedem Treffen mehr in sein Herz schloss. "Hast du jemals ein Verbrechen beobachtet?", fragte Hinata zaghaft. "Nur einen Ladendiebstahl an dem ich selbst beteiligt war.", entgegnete Naruto amüsiert, während er sich verlegen am Kopf kratzte, daraufhin kicherten die Mädels. Nach zwei weiteren Stunden, die sich rund um Uni und Arbeitsleben drehten, meldete sich die Müdigkeit der Gastgeberin, die bedauerlicherweise morgen früh aufstehen musste. Sakura signalisierte ihren Gästen mit ihrem Gähnen, dass es an der Zeit war zu gehen. Hinata und Naruto verabschiedeten sich. Sie verweilten einen Moment vor dem beleuchteten Eingang, der in der Nacht wie eine Lichtoase wirkte. In Narutos Gedächtnis wurde dieser Ort magisch. Der blonde Mann sah auf die Uhr. Es war kurz nach 23 Uhr. "Hast du Lust auf einen Drink?", fragte er dann plötzlich ohne zu wissen, weshalb er es tat. Hatte er sich in den gemeinsamen Stunden in Sakuras Küche in die Schönheit endgültig verliebt. Was geschah mit ihm und was würden diese Gefühle für seine Hoden bedeuten? "Gerne, lass uns in eine Bar gehen." Die unscheinbare Bar in einer unscheinbaren Gasse, die Hinata aussuchte, verblüffte Naruto. Die unappetitlich aussehende Bar war ein Irish Pub mit düsteren Fenstern, die in einem gruseligen Dunkelgrün schimmerten. Was hatte Hinata an so einem Ort verloren und warum suchte sie sich ausgerechnet diesen Ort für ihren gemeinsamen Drink aus? Naruto war verwirrt, aber er wollte nicht voreingenommen sein. Der Weg zu ihm nach Hause war optimal zu Fuß zu erreichen und an sich hatte er nichts gegen Pubs. Hinata erzählte auf dem Hinweg von ihren neuen Modelaufträgen. Außerdem überlegte sie sich von ihrer Modelkarriere zu trennen, um weiterhin studieren zu können, was bedauerlich war. Schließlich hatte sie Potenzial, aber ihre Familie wollte kein Model, sondern eine Akademikerin. Während Naruto gedankenverloren auf den Rauch der Zigarette, die Hinata hielt, achtete, durchbrach sie die kurze Stille als sie sagte: "Diese Bar ist wie ein Zuhause für mich. Bis jetzt habe ich niemanden von diesem Pub erzählt. Du bist der Erste, den ich hierhin mitnehme." "Ich verstehe, dann ist das dein Rückzugsort?", fragte Naruto nachdenklich und überlegte sich erneut, was sie hieran geeignet für einen Rückzug fand. "Ja. Die Bar ist nicht schön oder luxuriös, sondern einfach natürlich und schlecht besucht, sodass jeder gute Drinks bekommt und gleichzeitig seine Ruhe hat." Naruto nickte mit dem Kopf und war sehr gespannt auf das Interieur. Hinata schnipste ihre Kippe weg wie Sasuke, was ihn irritierte. Allerdings konnte er nicht lange darüber nachdenken, denn das Innere des Clubs erwies sich als gemütlich. Dunkles Holz und Grün fand sich im Innern wieder. Außerdem erblickte er einige ältere Herren und Damen, die scheinbar Stammgäste waren. Sie grüßten Hinata mit einem Nicken, während wir auf die Bar zu gingen. Dort empfing uns der Barmann mit einem Strahlen im Gesicht. Er war ein großgewachsener Mann mit schmalen Schultern und aschblonden Haaren. Naruto schätzte ihn auf 35, allerdings war das in dem schwachen orangegelben Licht schwer zu erkennen. "Guten Abend. Lang nicht mehr gesehen, Supermodel.", sagte der Barkeeper mit einem amüsierten Schmunzeln. "Hallo, Klaus, du bist heute aber gut gelaunt. Darf ich vorstellen, das ist Naruto.", entgegnet die Schwarzhaarige und zeigte dabei auf den Blonden. Daraufhin hieß Klaus Naruto mit seinem verschmitzten Lächeln willkommen und reichte ihm zur Begrüßung die Hand. "Es ist selten, dass Hinata jemanden mitbringt. Hast du bereits um ihre Hand angehalten oder habe ich noch ein Chance bei ihr?" "Klaus, sei nicht so unverschämt. Naruto und ich sind Freunde. Außerdem bist du glücklich verheiratet.", erwiderte Hinata prompt, um Naruto aus der Verlegenheit zu manövrieren. Sie wusste, dass Klaus scherzte, aber woher sollte ihre Begleitung das wissen? "Stimmt, bei dem Gedanken mit einem Model zusammen zu sein, hätte ich glatt meine Frau vergessen.", entgegnete er ironisch und fuhr dann fort, "Meine Lieben, ihr seid hier zum Trinken, nicht wahr?" "Oh ja, mach mir bitte eine Bloody Mary.", sagte Hinata mit funkelnden Augen. "Was ist das?", fragte Naruto verblüfft. "Sieh zu und lerne vom Meister.", antwortete Klaus, der Naruto durch seine Angeberei unsympathisch wurde. Möglicherweise störte ihn Klaus Charakter gar nicht, aber es deprimierte ihn zu sehen wie glücklich Hinata in seiner Gegenwart wurde. Er wollte ihr das gleiche Gefühl geben. "Oh, Tomatensaft ist leider nicht nach meinem Geschmack. Wie wäre es mit einem guten Irish Scotch?" "Kommt sofort, danach werde ich euch auch in Ruhe lassen.", beendete der gut aussehende Mann hinterm Tresen die Konversation und verschwand danach von der Bildfläche zu einem der anderen Tische, die Narutos verliebte Augen nicht wahrnahmen. "Wo waren wir stehen geblieben?", fragte Hinata lächelnd, während sie ihren Drink trank. "Du hast von diesem Pub geschwärmt und ich muss dir recht geben. Mir gefällt es hier. Der Scotch ist gut und man hat tatsächlich seine Ruhe, wenn Klaus die anderen Tische abklappert.", erwiderte Naruto amüsiert und nippte genüsslich an seinem Glas. "Er kann ziemlich neugierig sein, aber da kenne ich noch jemand, der direkt neben mir sitzt." Naruto sah sich fragend um, so als hätte er die Andeutung nicht verstanden. Dann zeigte er fragend auf sich mit einem verdutzten Gesicht, sodass Hinata ihr Lachen nicht unterdrücken konnte. Die nächste Runde beschlossen sie ein Bier zu trinken, dann wiederholten sie die erste Bestellung ein weiteres Mal. Es folgte erneut ein Bier und zum Schluss bestellten beide einen Tequila Sunrise, den Klaus ihnen kostenlos spendierte. Wahrscheinlich war es sein diabolischer Plan die beiden betrunken zu machen, jedenfalls gelang ihm dies auch mit dem Tequila Sunrise. Er schmeckte süß und erfrischend, sodass sowohl Hinata sowie Naruto ihn so schnell leerten, dass sie überlegten noch einen zutrinken. Klaus riet ihnen davon ab, da er die Bar gleich schließen würde. "Du willst schon zu machen?", fragte Hinata in beschwipsten Wortlaut. "Hinatamaus, es ist bereits 2 Uhr. Ihr Turteltäubchen habt die Zeit vergessen. Ich muss morgen früh raus." Erschrocken blickten Naruto und Hinata auf die Uhr, um sich zu vergewissern, dass es tatsächlich so spät war. Daraufhin entschuldigten sich beide dafür, dass Klaus so lange warten musste. Beim Hinausgehen bemerkte Naruto, dass niemand mehr außer ihnen anwesend war. Während ihres Gesprächs vergaßen sie nicht nur die Zeit, sondern alles um sie herum. Nachdem sie sich verabschiedet hatten und draußen standen, beschlossen beide noch eine Zigarette zu rauchen. Naruto kannte diese blöde Angewohnheit, die ihn im betrunkenen Zustand ständig einholte. Er wollte nichts falsches sagen oder machen, aber er machte sich um Hinata sorgen: "Versteh mich nicht falsch. Ich möchte mich nicht aufdrängen oder so. Ich will auch keine zweideutigen Anspielungen machen. Es ist nur spät und ich würde mich schlecht fühlen dich alleine nach Hause gehen zu lassen. Man weiß ja nie was passiert und den Taxifahrern kann man auch nicht immer trauen." "Naruto, rück schon mit deiner Frage raus.", unterbrach Hinata den blonden Mann bei seiner umständlichen Ausführung. "Möchtest du mit zu mir kommen? Ich wohne nur fünf Minuten von hier entfernt. Du kannst auch in meinem Bett schlafen und ich schlafe auf der Couch." Hinata lächelte unmerklich und näherte sich Narutos Gesicht, dann flüsterte sie mit einer unwiderstehlichen Stimme: "Ich weiß nicht, ob mich der Alkohol mutig macht. Ich weiß auch nicht, ob ich deine Verlegenheit so anziehend finde. Ich weiß nicht, was es ist, aber -" Ohne zu wissen, was Naruto dazu verleitete. Möglicherweise war es die Nähe oder ihr Duft, aber er konnte nicht länger widerstehen diese weichen Lippen zu berühren. Er unterbrach sie mitten im Satz, aber das war es wert. Denn als sich ihre Lippen trafen, durchfuhr seinen Körper ein wohliges Kribbeln, was er bei jeder Berührung mit Hinatas Haut empfand. Es machte ihn süchtig. Anscheinend ging es Hinata ebenso, denn sie ließ ihre teure Tasche auf den dreckigen Asphalt fallen, um das Gesicht des blonden Mannes zu umfassen. Er fasste seinen Mut endgültig zusammen und presste sie an sich, sodass kein Blatt mehr zwischen ihnen Platz fand. Ihre Körper fühlten sich wie Ying und Yang an, die sich nach langer Zeit wiedergefunden hatten. Sie wollten sich gegenseitig keinen Raum lassen, denn Raum und Zeit waren irrelevant solange sich ihre Lippen berührten, Gedanken rasten und Herzschläge schneller wurden. Dieser atemberaubende Kuss wurde so lange fortgesetzt bis Naruto merkte, dass Hinata anfing zu zittern. Sofort löste er den Reißverschluss seiner Jacke und zog sie ihr über die Schultern. Sie protestierte lautstark: "Naruto, das kannst du nicht machen. Du erkältest dich, wenn du im T-Shirt rumläufst." "Mag sein, aber ich will dich nicht zittern sehen." "Dann lass uns gehen.", antwortet sie in einer schüchternen Tonlage, so als hätten ihre Gedanken bereits sexuelle Formen angenommen, die ihr peinlich waren. Auch Naruto musste sich zusammenreißen, um seinem männlichen Trieb zu widerstehen, der diesem Mädchen so verfallen war, dass Naruto längst in Unannehmlichkeiten geraten wäre, wenn er nicht an unbeliebte Dinge gedachte hätte, um sich von Hinatas schönen Brüsten abzulenken, die sich beim Küssen zunehmend an seinen Oberkörper pressten. Bedauerlicherweise war Naruto auch nur ein Mann mit Bedürfnissen, die sich zu seinem Leidwesen nur selten befriedigen lassen konnten. Der kurze Heimweg klärte Dank der frischen Luft Narutos Gedanken. Sie liefen durch die dunklen Gassen und blieben immer wieder kurz stehen, um dem anderen in die Augen zu blicken und sich daraufhin zu küssen. Aus den fünf Minuten wurden fünfzehn, sodass sie frierend in der WG ankamen, wo sich glücklicherweise niemand befand. Momentan hätte Naruto seinen Mitbewohner beim besten Willen nicht ertragen können. "Möchtest du noch ein Bier trinken?" "Wieso nicht? Ein Bier mehr oder weniger wird meiner betrunkenen Seele nicht weh tun.", sagte Hinata erheitert. Sie hätte Naruto um den Hals fallen können, dafür dass er so liebenswert und vertrauenswürdig war. Sie konnte sich in seiner Nähe geborgen fühlen, außerdem war er stets fröhlich und aufrichtig. Wie konnte so ein süßer Typ keine Freundin haben? "Sag mal, Naruto. Wie kommt es, dass du single bist?" "Gute Frage. Die könnte ich dir genauso gut stellen." "Antworte du zuerst, danach rede ich." "Es hat sich bis jetzt keine ernste Beziehung ergeben. Ich habe keine Lust mehr auf One-Night-Stands. Ich will endlich eine feste Bindung." "Ich bin bisher auch nicht auf den Richtigen gestoßen. Dummerweise meint Neji auch noch zu wissen, welcher Mann der Richtige für mich sei, aber er hat keine Ahnung. Ich kann von Glück reden, dass Neji eine Schwäche für Sakura hat." "Hat dein Cousin nicht bereits eine Freundin?", fragte Naruto verblüfft. "Nun ja, Neji ist leider kein Engel, wenn es um Treue geht. Ich kann es nicht für gut heißen, was sich Neji und Sakura ab und zu erlauben, aber ich habe versprochen meine Nase aus ihren Angelegenheit herauszuhalten. Letztendlich sind sie schon seit einer Ewigkeit ineinander verliebt ohne es zu bemerken." Narutos Bier war leer. Er holte Nachschub, da ihm Hinatas Blick verriet, dass sie ebenfalls noch ein Bier trinken wollte. Nachdem er genügend Zeit zum Nachdenken hatte, äußerte er: "Ich hätte Sakura niemals so eingeschätzt." "Oh bitte, versteh das nicht falsch. Sakura war schon immer eine treue Seele. Sie fühlt sich jedes Mal schlecht nachdem ihr bewusst wird, was sie getan hat. Sie meint, dass es wie ein unerklärliches Phänomen ist, wenn sie Neji sieht, verliert sie sich und wenn die beiden alleine sind, gibt es keine Hemmungen. Es sei so als würden alle Grenzen wegfallen und letztendlich nur Leidenschaft bleiben." "Wenn du das sagst, dann klingt es verzeihlich. Ich verstehe nur nicht ganz, weshalb sie keine Beziehung eingehen, wenn es so offensichtlich ist." "Das frage ich mich auch, aber beide sind sehr schweigsam, wenn es um ihre Gefühle geht." "Verzwickte Situation. "Ja, da hast du recht. Sag mal, Naruto, wie ist es eigentlich allein zu leben?", fragte Hinata verlegen, da sie von dem unangenehmen Thema ablenken wollte. "Schwer zu sagen. Ich vermisse meine Eltern, meine Freunde und eigentlich das ganze Dorf. Tarves ist meine Heimat. Das Leben dort ist unbeschreiblich und gleichzeitig öde. Mich hat die Großstadt schon lange gerufen, aber in Aberdeenshire findest du nur Aberdeen. Selbst diese Stadt hat nur ein paar Hunderttausend Einwohner. London hingegen hat bald neun Millionen Einwohner. Kaum zu fassen, wie befüllt und groß diese Stadt ist." "Ja, das ist das beängstigende an einer Metropole, deshalb wohne ich noch bei meinen Eltern." "Wie meinst du das?" "Die große Anzahl an Menschen und die erhöhte Anonymität macht jeden zu einem Verbrecher.", sagte Hinata bedrückt. "Jeder ist ein Verbrecher?", fragte Naruto nachdenklich, "Übertreibst du nicht ein wenig?" "Mit Verbrechern meine ich die Sorte Mensch, die sich ständig bereichern will und andere dafür ausnutzt." "Egoisten." "Ja und Arschlöcher." "Passende Formulierung. Vielleicht hast du recht, aber ich glaube weiterhin an das Gute im Menschen." "Ja, dafür bewunder ich dich, Naruto.", entgegnete sie schüchtern, als sie seine Hand ergriff, um mit seinen Finger zu spielen. Er tat es ihr gleich und überlegte wie er Hinata auf positive Gedanken bringen konnte. "Nun ja, bei mir in Tarves, also besser gesagt in meinem Elternhaus, hatte echt ich nicht ausreichend Platz. Ich konnte von Glück reden, dass ich ein Badezimmer besaß. Unser Haus war nicht groß, aber es war erträglich bis zu meinem 18. Lebensjahr. Danach wollte ich mehr Freiheiten, allerdings war das nie möglich. Meine Eltern verreisten so gut wie nie. Zusätzlich war da noch meine Mutter, die viel zu fürsorglich war." "Fürsorge ist doch nichts schlechtes?" "Fürsorge ist ein nettes Wort für ihren Sicherheitswahn. Also versteh mich nicht falsch. Ich liebe meine Mutter, aber wenn wir mal nicht einer Meinung waren, dann war Chaos und Streit angesagt. Zwei temperamentvolle Personen prallen in einem Haushalt zu oft zusammen, da gibt es oft negative Schwingungen und unangenehme Diskussionen. Als kleines Kind, wenn Mama und ich gestritten haben, flüchtete ich immer auf den Dachboden. Nach zwei Stunden spielen, hatte ich den Streit vergessen und alles war wieder gut. Der Dachboden war wie ein magischer Ort voller Erinnerungen. Ich fragte mich immer, woher meine Eltern die vielen Kostüme und Verkleidungen hatten, aber es machte unheimlich Spaß damit zu spielen." "Das kann ich mir gut vorstellen. Ich hätte gerne mit dir Theater gespielt.", antwortete Hinata lachend, was Naruto zum Grinsen brachte. "Ist es dir nicht zu eng mit deinen Eltern zusammen zuwohnen?" "Unser Anwesen ist so groß, dass ich meinen Eltern wochenlang nicht begegnen müsste, gäbe es nicht den Familienchat auf Whatsapp. Allerdings weiß ich manchmal nicht so recht, was mir lieber wäre. Meine Eltern sind sehr streng, deshalb kann ich auch niemanden zu mir mitnehmen. Ich habe es bereits versucht, aber die Security und die Kameras machen es unmöglich." "Was ihr besitzt Kameras und Security?", fragte Naruto überrascht, da er beim letzten Mal nichts davon gemerkt hatte. "Ich wollte dich bei unserem ersten gemeinsamen Treffen nicht verschrecken, deshalb habe ich Ralf und Jason gebeten einen Spaziergang zu machen." "Ich verstehe. Das ist natürlich einschränkend." "Ja, zum Glück habe ich Sakura, die mich immer aufnimmt, wenn ich zu Hause verrückt werde. Ich bewundere sie sehr. Sie hat bereits mit 21 Jahren eine Ausbildung absolviert. Gleichzeitig hat sie einen Nebenjob, sodass sie sich eine schöne Wohnung leisten kann. Ich frage mich oft, wie sie es schafft neben ihren zwei Jobs weiterhin für ihre Freunde und Familie da zu sein." "Warte, Sakura hat zwei Jobs? Wow, das hatte ich gar nicht gewusst. Sie hatte noch nicht einmal gemeckert oder ein Kommentar über ihr anstrengendes Leben gemacht. Sie ist wahrlich stark in allem, was sie tut." "Wahre Worte.", sagte Hinata lächelnd, da ihr Narutos Formulierung gefiel. Ehe sie sich versahen, begann es hell zu werden. In der Küche ließ sie das Licht nicht darauf achten, sodass die Sonne bereits am Horizont zu sehen war, als sie aus dem Fenster sahen. Sie hatten die ganze Nacht geredet ohne es zu bemerken. Es war bereits 06:14 Uhr. Sie beschlossen noch eine Runde zu schlafen. Naruto gab Hinata ein T-Shirt und seine Lieblingsjogginghose, die er unsicher in ihre Hand drückte. Er wollte gerade kehrt machen und sagte noch 'Gute Nacht', als Hinata ihn an seinem Arm zurückhielt. Er drehte sich um und wusste nicht, was er sagen sollte. Ihre grauen Augen blickten ihn bestimmt an. Er verlor sich kurzzeitig in ihnen, da er diesen Blick noch nie gesehen hatte. Sie näherten sich langsam, da der Blonde von ihren Lippen angezogen war wie ein Magnet von Eisen. Der Gedanke Hinata zu küssen, ihre Sachen von ihrem Körper zu streifen und sie dann zum Bett zu tragen, um ein Wunder möglich zu machen, durchfuhr Narutos Kopf. Der Schlafmangel und der Alkohol machten diese Fantasien so lebhaft, dass er sich sehr zusammenreißen musste, um ihnen zu widerstehen. Letztendlich küssten sie sich eine gefühlte Ewigkeit, aber für die Küssenden blieb die Zeit stehen als sich ihre Lippen trafen. Irgendwann räusperte sich jemand im Türrahmen. "Ich möchte euch Turteltauben nur ungern stören, aber ich wollte jetzt gerne mal schlafen. Könntet ihr bitte leise sein beim Ficken?", fragte Sasuke, der viel getrunken hatte. Er zeigte wieder sein nette Seite. Möglicherweise können ihn andere nur ertragen, wenn er besoffen war, dachte sich Naruto, der sichtlichen genervt war. Im selben Moment fand sich Hinata in der Realität wieder, da der Schwarzhaarige den magischen Kuss unterbrach. Sie war peinlich berührt, aber Naruto regelte die Situation in wenigen Schritten, indem er Sasuke sagte, dass er sich verpissen und sich keine Sorgen wegen seines Schlafmangels machen sollte. Dann verschloss er die Tür. Hinata und er fuhren mit ihrem Kuss fort auf dem fort, bis beide letztendlich so müde waren, dass sie zusammen einschliefen. Kapitel 14: Ich liebe dich -------------------------- Es ist nicht einfach zu begreifen, dass am Ende nicht alles so läuft wie man es zu Anfang erwartet hatte. Besonders Naruto erkannte nicht das Ende, weil er dermaßen in den Anfang verliebt war, dass er der gesamten Welt Schockoladenherzen und Rosen schenken wollte. Mary war davon angewidert, aber sie musste es ihm zuliebe verbergen, sodass ihr ausgiebiges Augenrollen nur von dem amüsierten Sasuke vernommen wurde. Er belächelte den Blondschopf, denn er hatte für sein verliebtes Gedöns nichts übrig, solange keine Bettgeschichten einflossen, blieb es für ihn langweilig. Der angehende Jurist hatte hingegen so einige Bettgeschichte zu erzählen und bei dem Gedanken daran überkam ihn erneut die hitzige Lust auf Mary. Wie konnte sie derart heiß aussehen, obwohl sie seine Jogginghose und ein übergroßes T-Shirt von Naruto trug? Wieso wollte er sie sofort packen und auf Armen in sein Zimmer tragen, um sie auf sein Bett zu schmeißen und dann ordentlich zu ficken? Das fragte sich Sasuke die letzten drei Tage immer und immer wieder. Seltsamerweise wurden seine Gedanken früher oder später stets zur Realität, was ihn noch mehr verblüffte. Es störte ihn nicht, denn er hatte die letzten drei Tage gefickt wie ein Wilder, gespeist wie ein König und Joints gedreht wie ein Weltmeister. Seitdem Mary hier campierte, war der Hausfrieden ungewohnt vorhanden. Naruto war sowieso mit seiner Schwärmerei für Hinata beschäftigt, da konnten sich Mary und Sasuke austoben. Alles fühlte sich friedlich an, möglicherweise zu friedlich. War es die Ruhe vor dem Sturm? "Jungs, wollen wir heute mal ausgehen?", fragte Mary nachdenklich, sodass sie die Schwärmerei des Verliebten und Sasukes sexuelle Gedanken unterbrach. Daraufhin entgegnete der Blonde verdutzt: "Wohin willst du denn mit dem Miesepeter hingehen? Da kannst du ja direkt zuhause bleiben." "Idiot, erzähl nicht so ein Mist. Ich gehe in der Woche öfter aus als du im gesamten Monat.", erwiderte der Dunkelhaarige direkt, da er sich sofort angegriffen fühlte. "Ja, du gehst nur in deine abgefuckten Schuppen, wo sich alle Drogenkonsumenten versammeln. Das ist kein Ausgehen. Das ist höchstens Drogeneinnahme in Gesellschaft." "Halt die Fresse, Idiot." "Jungs, echt jetzt? Müsst ihr euch wieder zanken wie pubertierende Mädchen?", fragte Mary rhetorisch, allerdings hatte das nicht die erwünschte Wirkung zufolge. Im Gegenteil, die angespannten Mitbewohner nutzten es bloß als Vorlage, um sich weitere beleidigende Wortgefechte zu liefern. Es fühlte sich an als wäre der Vulkan explodiert ohne jegliche Vorwarnung. Ein explosiver Vulkanausbruch, der tonnenschwere Lavabomben auf das umliegende Schlachtfeld feuerte, sodass die Zerstörungskraft des gesamten Szenarios in einer absurden Vernichtung kulminierte. Mary konnte nicht verstehen, weshalb es sich immer so ruckartig ausbreitete. Die Aggressionen der beiden Männer erschienen ihr widersprüchlich und nicht zu erklären. Sasuke und Naruto waren sicherlich keine entgegengesetzten Pole, die sich anzogen. Dennoch passten sie zueinander wie Arsch auf Eimer. Die bizarre Kombination aus aufrichtigem Hass und undefinierbarer Freundschaft war für einen Außenstehenden nicht zu verstehen. Dummerweise konnten ebenso Sasuke und Naruto die Situation nicht einschätzen. Beim bloßen Anblick spürten sie bereits den innigen Wunsch dem jeweils anderen die Fresse zu polieren. Natürlich brodelte und kochte die Wut seit ihrer ersten Begegnung ohne Unterlass. Obwohl in letzter Zeit doch Ruhe eingekehrt ist, wollten sich die beiden Streithähne weiterhin an den Kragen. Mary schüttelte nur mit dem Kopf und hoffte inständig, dass die Hasstiraden ein schnelles Ende nahmen, sodass sie ins Wohnzimmer flüchtete, wo der Fernseher wie zuvor lief. Währenddessen wurde die Diskussion in der Küche lauter, sodass sie gezwungen war die Lautstärke des Fernsehers zu dezimieren und lautstark die Tür zuzuschlagen. Dummerweise nützte das rein gar nichts für den weiteren Verlauf der Vulkanexplosion. Die heiße Flüssigkeit des inneren Kerns wollte nach außen. Naruto sowie Sasuke dachten nicht annähernd daran diesen Streit vorzeitig zu beenden. Das Lava wollte sich vom zähflüssigen Magmagefängnis befreien. "Warum bist du nur so ein egoistischer Arsch, Sasuke?" "Ganz ehrlich, Naruto, wer hat dir ins Gehirn geschissen? Wie kannst du nur so naiv sein. Denkst du wirklich, dass du Hinata mit deiner verliebten und zugleich verkackten Art ins Bett bekommst?" "Darum geht es mir doch gar nicht. Du bist ein notgeiler Penner. Im Gegenteil zu dir bin ich nicht so gewissenlos und lege alles flach, was nicht bei drei auf dem Baum sitzt." "Bist du behindert? Ich ficke nur das, was gut aussieht. Du bist ein Looser, Naruto. Sieh dir an wie viele geile Weiber in meinem Bett turnen und Vergleich das mit der Null, die sich für dein Bett interessiert.", entgegnete Sasuke arrogant, sodass sich Narutos Hand zu einer Faust ballte und auffällig zuckte. Er fühlte sich nun endgültig in seinem Stolz verletzt. Der verwöhnte Schnösel war zu weit gegangen, aber das war letztendlich seine permanente Absicht. Sasuke störte nämlich die Ruhe. Er wollte den Sturm mit allen Mitteln heraufbeschwören. Er genoss es förmlich seinen Mitbewohner zur Weißglut zu bringen. Er sollte überkochen wie ein Vulkan. Es sollte am besten genauso wie damals sein. Die erste und vorerst letzte gewaltsame Auseinandersetzung mit Naruto hatte den Schwarzhaarigen drei Monate ruhig gestellt. Jetzt juckten seine Fäuste. Er wollte seinen tiefsitzenden Aggressionen erneut freien Lauf lassen. "Hat es dir die Sprache verschlagen, Uzumaki? Bist du nicht einmal männlich genug, um dir die Wahrheit einzugestehen?" Ehe sich der vorlaute Student versah, wurde sein Wunsch erfüllt, denn die zuvor geballte Faust des blonden Mannes schnellte mitten in sein Gesicht. Die Schmerzen waren unvorstellbar, sodass sich Sasuke bereits denken konnte, was er sich eingehandelt hatte. Es war ihm egal, denn der Geschmack von Blut, der ihm bereits über die Lippen floss, reizte ihn umso mehr diesen Kampf zu gewinnen. Diesmal wollte er es nicht bei dem freundlichen Waffenstillstand belassen. Fest entschlossen schmiss er Naruto mit seinem gesamten Körpergewicht zu Boden, sodass er sich auf ihm sitzend wiederfand. Seine Fäuste begangen das gebräunte Gesicht des Blonden zu demolieren. Er versuchte die Fäuste abzuwehren, allerdings musste er zuerst seine Arme befreien, die von Sasukes Knien erdrückt wurden. In dieser Zeit blieb ihm kaum Handlungsraum, da sein Mitbewohner mit jedem weiteren Faustschlag das Hirn des am Boden Liegenden zu Matsch schlagen wollte. Der erste Schlag lies die Lippe aufplatzen. Das Blut spritzte. Der zweite Schlag verpasste Naruto ein blaues Auge, dass sich innerhalb der nächsten fünf Sekunden nicht erholen konnte. Der dritte Schlag ging zwar nicht auf dasselbe Auge, traf jedoch die entgegengesetzte Wange, die sofort eine gerötete Farbe annahm. Der vierte Schlag führte dann dazu, dass das bereits in Mitleidenschaft gezogene Auge zusätzlich von einer aufgeplatzten Augenbraue heimgesucht wurde. Das Blut spritzte erneut. Naruto wurde schwindelig. Er sammelte seine Kräfte. Als Sasuke zum fünften Schlag ansetzte, schaffte er sich mit all seinen Kräften zu befreien. Er wehrte den Schlag im letzten Moment ab. Im nächsten Augenblick packte er seinen verwirrten Mitbewohner an den Schultern, um ihn in die entgegensetzte Position zu befördern. Es gelang ihm mit größter Mühe, jedoch war diese umsonst, da sich Sasuke bereits befreite und den Blonden wegstieß. Beide saßen auf dem Boden und stützten sich mit ihren Händen ab. Die Männer sahen sich in die Augen. Narutos Sicht war verschwommen. Kurzzeitig sah er auf seinem rechten Auge nichts, was ihm kurze beunruhigende Gedankenblitze vor seinem inneren Auge einhandelte. Sasuke atmete aus und stürzte bereits im nächsten Moment los. Gleichzeitig nutzte der Blonde diese Sekunde aus, um sich wegzurollen. Er schaffte es dem Dunkelhaarigen zu entkommen, während dieser seinen Fehlschlag verdaute. Sie richteten sich auf, sodass sie sich nun im Flur gegenüber standen. "Uzumaki, ich will dich umbringen." "Du bist ein toter Mann, Uchiha." Naruto ballte seine Faust zusammen. Ohne zu überlegen, schnellte er vor, um seinen Arm gezielt auszustrecken. Er rammte seine Faust in die Magengegend seines Gegenübers. Als der Schmerz Sasukes Körper durchfuhr, hasste er sich für einen kurzen Moment, da er die Nähe des Blonden genoss. Seine Augen zogen sich schmerzerfüllt zusammen. Er konnte sich das laute Ächzen nicht verkneifen. Sein Magen zog sich zusammen, sodass der zuvor getrunkene Kaffee den Weg zur Speiseröhre fand. Er hielt die schwarzbraune Flüssigkeit, die sich mit Magensäure verbündet hatte, zurück. Während er seinen Brechreiz unterdrückte, nutzte sein sogenannter Freund die Gelegenheit, um ihn an seinen Haaren zu packen. Sasukes Schädel schnellte nach hinten, sodass seine Körperhaltung von einer semikonkaven in eine teils konvexe Haltung überging. Der Blonde wollte ihm nicht in die Augen sehen. Dummerweise trafen sich ihre Blicke unerwartet. Naruto erkannte den Sturm in seinen Augen, der auch in der damaligen Nacht tobte, als er Karin mit einer Überdosis vorfand. Damals hatte der düstere Fremde bereits Ansprüche gestellt, die für einen neu zugezogenen Mitbewohner nicht zumutbar waren. In dieser Nacht verlangte er von dem jungen Schotten Leben zu retten. Zum ersten Mal überforderte ihn eine Person derart, dass ihm jegliche Spucke sowie Luft wegblieb. Die Gedanken an diese Nacht überwältigten Naruto. Er konnte seine Wut nicht mehr unter Kontrolle halten. Seine Halsschlagader pochte ununterbrochen. Seine Hände schwitzten vor Aufregung. Seine Verletzungen pulsierten, schmerzten und bluteten unaufhörlich. Seine Nerven drehten durch. Mit einer schnellen Bewegung schlug er den Schädel des Schwarzhaarigen gegen die Wand. Ein dumpfer Aufschlag war die akustische Folge dieses Aufpralls. Sasuke stöhnte schmerzerfüllt auf. Seine Kopfhaut brannte, da Naruto durch seine ruckartige Bewegung Haarsträhnen ausriss. Dem derzeitigen Täter gefiel dieses dumpfe Geräusch unglaublich gut, sodass es auf ihn wie ein Knopf für Orgasmen auf Ratten wirkte. Währenddessen dröhnte Sasukes Schädel von dem Aufprall mit der Wand. Ihm blieb keine Zeit zum Nachdenken, da sein Hinterkopf erneut mit der Wand zusammenprallte. Er musste sich befreien. Sein Blick verschwamm, wodurch seine Wahrnehmung beeinträchtigt wurde. Der nächste Zusammenstoß seines Schädels mit der Wand führte zu einer kurzzeitigen Bewusstlosigkeit, die glücklicherweise dazu führte, dass Sasuke sich mithilfe eines unerwarteten Adrenalinschubs aus seiner benachteiligten Opferrolle befreien konnte, indem er einen direkten Fausthieb auf Narutos Nase austeilte. Natürlich war dieser nicht mit dem Ausmaß an Kraft erfolgt, wie es sich Sasuke vorstellte. In seinen Vorstellungen hätte er am liebsten Narutos Jochbein gebrochen. Letztendlich knirschte und knackte es hinter Sasukes Faust, allerdings war nur die Nase des Blonden gebrochen. Daraufhin fasste er sich an die blutende Nase und taumelte benommen zurück. Im letzten Moment stützte er sich an der Wand ab, wo sich seine blutverschmierten Fingerabdrücke verewigten. Sasuke lächelte unmerklich, da er sich über seinen letzten Schlag freute. Trotzdem blieb ihm keine Zeit für Eigenlob, da sich sein Körpergewicht nach hinten verlagerte. Sein Rücken traf unsanft auf die verhasste Wand, die höchstwahrscheinlich der Grund für seine Gehirnerschütterung war. Seine Beine hielten der Belastung nicht mehr stand, sodass sein Körper an der Wand entlang rutschte, bis er leblos zu Boden sackte. Narutos Körper ging es ähnlich. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, sodass auch er den Weg zum Flurboden fand. "Ich liebe dich.", flüsterte Sasuke kurz bevor seine Augen zufielen. Das letzte Bild, das vor seinen Augen flackerte, waren Karins rote Haare, die durch den Regen lockig wurden. "Ich hasse dich.", schrie Naruto so laut, dass die Brünette endlich das Wohnzimmer verließ, um nach dem Rechten zu sehen. Sie blickte geschockt zu ihnen hinunter, wo ein bewusstloser Junkie und ein blutender Blondschopf lagen. Was sollte sie tun? Den Notarzt rufen? Was wenn Sasukes Konsum auffliegen würde? Er würde es ihr niemals verzeihen. Verdammt, wie konnte sie nur ständig in solche verrückten Situationen geraten, fragte sie sich besorgt. Ohne lange nachzudenken, begab sie sich ins Bad, in der Hoffnung, einen sanitären Kasten zu entdecken. Sie hatte wahrlich Glück, als sie alle greifbaren Schranktüren aufriss und bei der letzten das fand, was sie suchte. Mit Verbandsmaterial und dem dazugehörigen Equipment rannte sie in Sasukes Zimmer, wo sie alle Gegenstände aus dem Weg räumte, um für die WG-Bewohner Platz zu schaffen. Sie platzierte das sanitäre Material neben dem schwarzen Bett. Dann rannte sie aus dem Zimmer. Naruto war glücklicherweise noch bei Verstand, sodass sie ihm bloß unter die Arme greifen musste, um ihn in das nächstgelegene Zimmer zu bringen, wo er sich auf Sasukes Bett hinlegen konnte. Sie gab ihm Taschentücher und einen kalten sowie nassen Lappen, damit er seine Blutungen abfangen konnte. Jetzt musste sie sich etwas für Sasuke überlegen. Wie sollte sie ihn in sein Bett bekommen, wenn er bewusstlos war? Sie musste ihn wach bekommen. Das war die einzige Chance, um ihn zu transportieren. Okay, denk nach Mary. Denk, verdammt nochmal nach, sagte sich die Brünette immer wieder in Gedanken. Ihre Hände zitterten, denn sie zweifelte an ihrem Plan. Sie wusste nicht wie Sasukes Körper auf so einen Schock reagiert. Schließlich war er seitdem sie hier war durchgängig unter Drogeneinfluss. Sie musste die Ruhe bewahren. Dementsprechend atmete sie tief ein und aus, um sich zu konzentrieren. Sie sprintete ins Bad, wo die offenen Schranktüren einen optimalen Blick auf das Innere der Schränke freigaben. Mit einem scharfen Blick suchte Mary etwas übel oder stark riechendes, um es dem Dunkelhaarigen unter die Nase zu halten. Sie fand Desinfektionsmittel und Ammoniak, wobei sie sich beim Ammoniak fragte, weshalb es dort stand. Es blieb keine Zeit für Überlegungen. Mary schnappte sich etwas Klopapier und tröpfelte die Flüssigkeit darauf. Dann rannte sie wieder in den Flur, wo sie das betröpfelte Klopapier unter Sasukes Nase hielt. Nun konnte sie nur hoffen, dass seine Nasenwege halbwegs frei waren durch die Schwellung. "Komm schon, Sasuke. Jetzt wach endlich auf, du Vollidiot!", sagte sie bestimmt, woraufhin sich die flatternden Augenlider des am Boden liegenden Mannes erhoben. "Was ist?", fragte er völlig benommen, so als hätte ihn jemand aus einem banalen Traum gerissen. "Du musst ins Bett.", entgegnete Mary fordernd. Sie ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. Mary nutzte seinen bewussten Zustand, um ihm unter die Arme zu greifen und daraufhin stützend zu seinem Bett zu geleiten. Es verlief schleppender als bei Naruto, allerdings war das Körpergewicht des Dunkelhaarigen wesentlich erträglicher. Nachdem sie es schaffte Sasuke in seinem Bett zu platzieren, versuchte sie die Blutung seiner Nase unter Kontrolle zu bringen und ihn bei Bewusstsein zu halten. "Sasuke, wie alt bis du?" "Was juckt dich das?" "Beantworte einfach die Frage, du Vollidiot.", erwiderte Naruto in einem komatösen Zustand. "22. Was macht der Bastard in meinem Bett?" "Stimmt das, Naruto?", fragte Mary an Naruto gerichtet, der nur nickte. "Sasuke, du musst unbedingt ins Krankenhaus. Bist du damit einverstanden?" "Nein." "Sasuke, deine Nase ist gebrochen." "Ich gehe nicht zum Arzt, da verrecke ich lieber." Mary schüttelte den Kopf und beschloss vorerst die Blutungen zu stoppen. Sie flitzte durch die Wohnung, um zwei kühle Lappen zu organisieren, die sie auf die Nacken der Verletzten platzierte. Bedauerlicherweise war es unfassbar schwierig alle gängigen Utensilien zusammenzutreiben. Man durfte nicht vergessen, dass sie sich in einer Männer-WG befand, deren Bewohner sich einen Dreck um Ordnung und Vollständigkeit scherten. Zuletzt schnappte sie sich notgedrungen zwei Schüssel und einen verstaubten Topf. Sie füllte die Gefäße mit Wasser, dann huschte sie erneut zu den im Bett liegenden Männern, deren Erschöpfung ein so hohes Maß erreichte, dass sie den jeweils anderen vergaßen. Sie konzentrierten sich nur darauf nicht alles vollzusauen, was schon schwierig genug war. Mary drückte ihnen Schüssel und Topf in die Hand, während sie die andere Schüssel nutzte, um die Blut beschmierten Gesichter zu reinigen. Als nächstes durchsuchte sie das Gefrierfach, was glücklicherweise einen Kühlakku enthielt und gefrorene Erbsen. Die kühlenden Gegenstände verpackte sie in Handtüchern, dann kehrte sie in Sasukes Zimmer zurück. "Da ihr Masochisten so heiß auf Schmerzen seid, lehnt ihr jetzt eure Köpfe über die Gefäße und nehmt ihr das hier, um es gegen eure Nase zu drücken bis die Blutung stoppt. Währenddessen haltet ihr still, sonst verhelfe ich euch zu noch mehr Schmerzen.", keifte sie wütend, während sie ihre Arme ausstreckte, um die kühlende Rettung zu überreichen. Kapitel 15: Im Dienste der Freundschaft --------------------------------------- "Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich. Du verdammtes Arschloch, ich hasse dich!" "Ist ja gut, Naruto. Ich habe es verstanden. Ich bin nicht taub." "Warum bist du so ein rücksichtsloses Arschloch, das nie über die Konsequenzen seiner Taten nachdenkt? Warum bist du nur so ein missglückter Psychopath, der sich ausgerechnet in meinem Leben eingenistet hat?" "Halt die Fresse, du wolltest bei mir wohnen." "Haltet doch bitte beide eure verdammten Schnauzen. Ich kann mir das nicht mehr anhören. Wollt ihr, dass ich euch helfe oder wollt ihr euch weiterhin tot prügeln?", fragte Mary rhetorisch, während sich ihr erzürntes Gesicht zeigte. Momentan ähnelte sie einem teuflischen Wesen. Sasuke und Naruto sahen sie verblüfft an, denn sie waren sich sicher gewesen, dass nichts und niemand Mary aus der Verfassung bringen konnte. Da hatten sie wohl falsch gedacht, denn sie wollte ihre neuen Kumpels eigenhändig erwürgen, da sie ihre freien Tage damit verbringen musste ihre Krankenschwester zu spielen. Dummerweise ist das Pflegen der Verletzen nicht so schlimm gewesen, wie der Fakt, dass sie Sasuke ständig davon abhalten musste zu den Drogen zu greifen. Es waren erst ein paar Stunden nach ihrer Auseinandersetzung vergangen, in der sich alle darauf einigten, dass Sasuke sowie Naruto am nächsten Tag zum Arzt gingen. Nun lag es an Mary die bleiche Gestalt, die links auf dem Bett lag, von Betäubungsmitteln fernzuhalten. In solchen Momenten hasste sie ihn, obwohl Naruto fast genauso anstrengend war. Insbesondere seine langanhaltenden Hasstiraden, deren Kausalkette ich bisher nicht verstanden hatte. Nach seinem Nickerchen auf Sasukes Bett fluchte er seit einer halben Stunde ununterbrochen. Mary dachte, dass sie bereits den Workshop für angehende Krankenschwester überstanden hatte, doch als Naruto aufwachte fing ihre Schicht als Paartherapeutin an. Schließlich musste sie den Patienten mit Gehirnerschütterung und vehementer Abneigung bezüglich einer ärztlicher Behandlung, dazu überreden zum Arzt zu gehen. Es war grauenvoll. Sie wollte sich am liebsten verpissen, aber sie konnte es nicht riskieren, dass sich die beiden erneut an die Kehle gingen. Das hätte sie sich nicht verzeihen können. Hätte es die Angelegenheiten anderer betroffen, dann hätte sie darauf eine Fick gegeben, aber sie konnte es in diesem Fall nicht. Obwohl sie Sasuke und Naruto erst seit kurzer Zeit kannte, beschlich sie ein interessantes Gefühl. Seitdem sie zum ersten Mal einen Schritt in ihre Wohnung setzte, spürte sie das Gefühl angekommen zu sein. Obwohl die Streithähne ihr Gemüt reizten und sie momentan zur Weißglut trieben, verlor sie sich beim Gedanken die beiden zu verlassen. Eine angenehme Stille kehrte für eine Viertelstunde ein, dann fragte Naruto genervt: "Kann ich in mein Zimmer gehen?" "Nein." "Wieso nicht? Warum muss ich mit diesem Typen in einem Raum sein?" "Weil ihr Differenzen habt, die mir auf die Nerven gehen. Entweder ihr klärt eure Probleme eures Alters entsprechend oder ich verpisse mich von hier.", äußerte Mary kalt. "Willst du mir jetzt die Schuld dafür geben? Warum werde ich bestraft, wenn er ständig Mist baut?", entgegnete Naruto irritiert. In seinen Worten klang die Aggression der vorherigen Auseinandersetzung mit. "Naruto, warum bist du auf Sasuke so wütend?", fragte sie direkt heraus, ohne sich weiter zu scheuen. Sie wollte keine Streitschlichterrolle einnehmen. Im Gegenteil, sie wollte ihre Ruhe. Gleichzeitig konnte sie zwei Schritte vorausdenken und verstand, dass hier erst Ruhe einkehren konnte, wenn sich die beiden auf einen Waffenstillstand einigten. "Der Typ traumatisiert mich und tut dann so, als ob alles in Ordnung sei. Ständig bringt er mich in unangenehme Situationen und ich frage mich ernsthaft, was hier eigentlich abgeht!" "Du bist doch selbst dran Schuld.", entgegnete Sasuke und kassierte sich einen Schlag auf den Hinterkopf. Naruto wusste, dass das keine gute Idee war. Er reagierte im Affekt und vergaß dabei, dass sich sein Mitbewohner in der weitaus schlechteren Verfassung befand. Er versuchte den Schmerz zu kaschieren und wurde unterschwellig aggressiv, als er nach seinen Drogen verlangte. In diesem Moment merkte auch Mary, dass es der richtige Zeitpunkt zum Reden noch nicht gekommen war. "Okay, mir reicht's jetzt. Naruto, verpiss dich auf dein Zimmer und geh mir bis morgen aus den Augen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)