Die Herren der Winde von Katzenelch ================================================================================ Kapitel 1: Sterben kann jeder ----------------------------- Temari und Kankuro trugen die Überreste von Taiga fort. Der Schwarzgekleidete seufszte schwer. "Ich hatte doch gesagt, dass die Befragung nicht gut für die Kleine ausgeht. Dabei hätte sie sogar Anrecht auf Asyl gehabt..." "Aber sie hatte nun mal das Pech, dass Gaara schlechte Laune hatte. Er scheint seit unserem letzten Kampf viel durchzumachen.", sie blickte auf. "Wir sind gleich am Krematorium." Derweil kehrte wieder Leben in den Leichnahm zurück. Die Gliedmaße waren noch immer zerquetscht, aber ein Zittern durchfuhr nach und nach ihren Körper. Dies entging Temari nicht, die den oberen Teil ihres Körpers stemmte. "Kankuro, halt mal an!" Der Angesprochene war verwirrt, hielt aber an, damit sie das Mädchen absetzen konnten. Nun sah er es auch. Das Zittern wurde immer unkontrollierter, stärker. Und stoppte mit einem mal. Der Körper war still. "Mann, was war denn das?!" Kankuro beugte sich über den Leichnam. "Nachzuckungen?" Weit geöffnete Augen. Ein Schrei entfuhr ihm und er sprang zurück. Die smaragdgrünen Augen des Mädchens waren geöffnet und von einer schwarzen Aura umgeben. "Da stimmt doch was nicht...!", wunderte sich Temari. Die Grünäugige fing nun an zu Schreien. Ein markerschütternes Schreien, welches durch furchtbare Schmerzen verursacht werden musste. Es erinnerte an die schlimmsten Folterungen, die sie sonst nur bei Schwerstverbrechern mitbekamen. Der Körper krümmte sich in alle Richtungen, trotz der Unförmigkeit. Kankuro brüllte über das Schreien hinweg: "Ich dachte, du hattest ihren Tod festgestellt?!" "Und das stimmte auch!", erwiderte Temari. "Doch nichts desto trotz müssen wir sie schnell zu einem Arzt bringen!" Sie stemmten das Mädchen wieder hoch, was durch ihre Krämpfe nun nicht mehr ganz so einfach war und trugen sie in eine andere Richtung. Sie konnte weder sehen noch hören. Alles was da war, war dieser Schmerz. Die Seele hatte den Körper aus gutem Grund verlassen, warum musste sie immer wieder zurück? Der Tod war so viel friedlicher als das Leben, sie wollte dort nicht weg. Der Schmerz begrüßte sie wie ein alter Begleiter, den sie so hassen gelernt hatte. Sterben konnte jeder. Doch die wahre Hölle war die Wiederauferstehung. Ein monotones, schnelles Piepen. "Ein Glück, dass das Kind überlebt hat. Das hätte sonst viel Papierkram bedeutet..." "Aber Sensei, sie war tot. Ich bin mir sicher..." "Auch du kannst dich mal irren, Temari. Das ist nicht weiter schlimm." Ein Pochen begleitete das Piepen. "Ihr Zustand stabilisiert sich, aber... ihre Gliedmaße wurden derart zertrümmert... Sie wird sich nie wieder richtig bewegen können." Das Piepen wurde langsamer, unregelmäßiger. "So etwas habe ich noch nie erlebt. In nur acht Stunden...!?" "Was ist denn mit ihr? Sie sieht doch okay aus." "Ihre Knochen waren heut morgen noch irreparabel beschädigt. Doch nun... Sie sind wieder wie neu!?" Das Piepen gewann wieder an Regelmäßigkeit, nur langsamer als zuvor. Sie konnte langsam wieder etwas erblicken. Das Piepen kam von einem Gerät, an das sie scheinbar angeschlossen war. Das weiße Zimmer, in das sie sich befand, war in rötliches Dämmerlicht getaucht. "Du bist ja schon wach?", ertönte eine Stimme direkt neben Taiga. Erst jetzt bemerkte sie, dass das Mädchen Temari direkt neben ihrem Bett saß. Das Katzenmädchen wollte ihr antworten, doch ihrer Kehle entwich lediglich ein heiseres Krächzen. Temari winkte ab. "Klar dass du noch nicht wieder sprechen kannst. Du hast geschrien wie am Spieß. Kann halt nicht alles so gut heilen wie deine Knochen." Taiga starrt nervös zu Boden. Die Blondine lächelt. "Du solltest dich besser noch ausruhen, damit du wieder zu Kräften kommst." Sie schenkte der Kleinen Wasser ein. Diese nahm den Becher Wasser dankend nickend an, trank und versuchte anschließend noch etwas zu schlafen. Temari blieb die ganze Nacht bei ihr. Sie hatte den Auftrag die Kreatur zu überwachen. Der nächste Morgen brach an. Taiga wurde bereits langsam wach, als es an der Tür klopfte. Temari erhob sich vom Stuhl. Sie zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit. "Herein!", rief sie. Ihr Sensei trat ein. Er blickte erst zu Taiga – die nervös zusammenzuckte – dann zu Temari. "Gut gemacht. Du kannst dich nun ausruhen, oder beim Test zusehen." "Uhm... Test?", fragte Temari irritiert. "Ja, Test." Er wand sich nun wieder Taiga zu. "Dein Asylantrag wurde gewährt. Aber du brauchst eine Beschäftigung, um in Sunagakure bleiben zu dürfen. Fühlst du dich schon fit genug?" Taiga musste ertmal schlucken. Klar freute sie sich, dass sie bleiben durfte. Aber dieser Test sollte so eine Art Jobsuche sein, wenn sie es richtig verstanden hatte. Doch sie hatte noch nie gearbeitet. Sie konnte nichts. Trotzdem konnte sie sich nicht davor drücken und körperlich fühlte sie sich wieder okay. Also nickte sie. Der Sensei zeigte ein Lächeln. Nach seinem Aussehen zu schliessen, hätte sie seinem strengen Gesicht ein solch sanftes Lächeln gar nicht zugetraut. "Dann komm mit nach draussen." Er verließ den Raum. Beide Mädchen folgten ihm. Sie gingen hinter das Krankenhaus, an eine große unbelebte Straße. Nur die zwei Jungs, die beim Verhör waren, schienen auf sie zu warten. Taiga blieb vor Schreck stehen, als ihr Blick den von dem Jungen traf, der sie getötet hatte. Der sah am Tage noch gruseliger aus, dachte sie. Und sein Blick war eiskalt. "Die beiden wollten gerne zusehen.", durchbrach der Sensei die peinliche Stille. "Du kennst sie ja bereits. Das sind Kankuro und Gaara." Keiner der beiden zeigte auch nur eine freundliche Reaktion. Als der Sensei bemerkte, dass die Stimmung nur noch angespannter wurde, fuhr er fort. "Ach ja und ich selbst habe mich auch noch nicht vorgestellt. Ich bin Baki. Und ich werde gleich entscheiden, ob du auf die Akademie gehen darfst. Solltest du allerdings keinerlei Talente aufweisen können – wir brauchen noch eine Küchenhilfe." Nun begann Taiga zu begreifen. Der Test war ein Eignungstest für die Akademie! "Was muss ich tun?", fragte sie entschlossen. Wieder konnte Baki sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Kämpfe gegen mich!" "Bitte?!" "Keine Sorge. Ich will nur sehen, was du kannst." Das verstand das Katzenmädchen nicht. Wieso waren hier alle aufs Kämpfen aus?! Sie biss die Zähne zusammen und sprintete auf den Sensei zu, holte mit der rechten Hand aus und... schlug daneben, traf nur leere Luft. Wo war er hin? Hinter ihr. Er traf sie mit einem leichten Schlag gegen ihren Rücken. Sie fiel nach vorne, konnte sich aber noch abfangen. Was sollte sie gegen einen solch schnellen Gegner ausrichten?! Aber aufgeben war nicht drin. Mit Entschlossendem Blick entgegnet sie dem des Senseis. Ihr Vater hatte ihr immer verboten, es einzusetzen, aber... Er war nicht mehr. Taigas Augen veränderten sich. Die smaragdgrüne Iris scheint von einer schwarzen, wabernden Masse umgeben. Es war ähnlich wie bei ihrer Auferstehung, nur nicht so stark ausgeprägt. Wieder holt Baki aus, doch diesmal scheint die Kleine rechtzeitig auszuweichen. Dabei behielt sie stehts Blickkontakt mit ihm. Auch seine weiteren Angriffe wich sie geschickt aus. Er gab bei weitem nicht alles, doch er musste zugeben, dass das Mädchen unglaublich schnell lernte. Baki ließ absichtlich in seiner Deckung eine Lücke, nur um zu sehen, ob sie diese als solche erkannte. Wie auf Kommando nutzte sie diese. Sie traf den Sensei in der Magengegend. Ihr Schlag war allerdings so schwach, dass er diesen kaum spürte. Baki beendete das Sparring nun. "Danke, das reicht." Schnell ging Taiga wieder auf Abstand. Ihre Augen waren wieder normal. Hatte er genug? War ihm nun klar, dass sie ihm rein gar nichts entgegenzusetzen hatte? "Du hast bestanden. Ab morgen besuchst du die Akademie." Baki reichte Taiga die Hand. "Herzlichen Glückwunsch!" Das Mädchen war überglücklich, griff nach der Hand und sprang aufgeregt hin und her. Es sah wirklich kindisch aus. "Ich hab's geschafft!? Ich hab's wirklich geschafft!? Das ist ja soooo klasse!" Mit wedelmden, getigerten Katzenschwanz hüpfte sie noch ein paar mal hin und her. Sie taute also langsam auf. Nun sollte er sie am besten fragen. "Eine Sache noch..." Taiga hielt inne und war wieder ernst. Was war denn jetzt noch? "Der Rat ist sich zwar genauso sicher wie ich, dass du keine Spionin bist, aber dennoch würde ich gerne noch wissen, wo du herkommst und warum du hier bist." Der Körper der Katze wurde wieder schlaff. Die Freude aus ihrem Gesicht gewichen. Sie hasste es an die Vergangenheit zu denken. "Ich komme von sehr weit her, aus dem Dorf hinter der sich kreuzenden Flüsse. Ihr kennt es wahrscheinlich nicht, denn es ist kein...", sie überlegte kurz. "...millitärisches Dorf. Die Bewohner hatten ohnehin schon Angst vor meiner Familie und dann kamen diese Fremden..." Sie stoppte ihre Erzählung schon wieder, sie fing an zu zittern. Ihre Augen weit geöffnet. Sie hasste es sich gedanklich wieder dort hin zurückzuversetzen. Sie wollte es vergessen. "Sie hetzten die Bewohner auf. Meine Mutter haben sie... dann meinen Vater..." Eigentlich musste sie weiter sprechen, das wusste sie. Doch das Zittern wurde immer schlimmer, ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Tränen vermischten sich mit ihrem Angstschweiß. Baki legte seine Hand auf ihre Schulter. "Ich verstehe schon, du bist noch nicht so weit. Rede darüber, wenn du soweit bist." Taiga nickte, doch das Zittern hörte nicht auf. Sie warf einen kurzen Blick auf die anderen drei Shinobi. Temari und Kankuro schienen nachdenklich. Gaara wand sich ab zum Gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)