Die Herren der Winde von Katzenelch ================================================================================ Kapitel 9: Flut --------------- Kapitel 9 – Flut Wir haben zwar Sonntag, aber mitlerweile schon fast 20 Uhr o_O Ich habe es mir mit der letzten Szene ziemlich schwer gemacht, weil ich sie erst in meinem "Roter-Faden-Zettel" vollkommen übersehen habe. Aber heute kam ich wieder in Schreibfluss, da ging das wieder ^^ Hoffe ich konnte Spannung reinbringen und dass der eine oder andere Lacher rüberkommt ;) *Apfel- und Pfirsichringe hinstell* ~*~*~*~*~*~*~ Kankuro und Baki kämpften Seite an Seite gegen einige der Angreifer. Sie alle trugen schwarze Tiermasken mit goldener Verzierung. Gaara befand sich im östlichen Teil des Dorfes und kämpfte gegen mehrere Gegner gleichzeitig. Überall in Sunagakure wurden sämtliche verfügbaren Ninjas in den Kampf geschickt. Sie taten ihr Bestes und so schlecht sah es für das Ninjadorf gar nicht aus. Baki wunderte sich darüber. Dachten ihre Feinde wirklich, dass sie das Dorf, versteckt unter dem Sand, so leicht niederstrecken konnten? Oder war ihre eigene Verteidigung vielleicht so gut, dass keine Verstärkung nachkommen konnte? Fest stand jedoch, dass irgendetwas merkwürdiges vor sich ging. Baki und Kankuro teilten sich auf. Um das Dorf nach und nach zu sichern, begab sich der Jonin in die eine und der Genin in die entgegengesetzte Richtung. Auch er empfand seine Gegner als zu leicht zu besiegen. Sie waren gut, keine Frage, aber für einen Angriff auf eines der großen fünf Ninja-Dörfer, war dies eine Lachnummer. Dennoch ärgerte Kankuro sich darüber, dass Temari noch immer auf ihrer Trainingsmission war. Sie wäre eine ausgezeichnete Verstärkung gewesen und hätte die Gegner mit ihrem Wind-Jutsu einfach weggefegt. Als er gerade auf der Suche nach weiteren Eindringlingen war, bemerkte er etwas im Augenwinkel. Dort auf dem Spielplatz fand ein Kampf zwischen einer Frau und einem Kind statt. Kankuro blieb stehen, um sich dies genauer anzusehen. Wie konnte sich ein Kind noch außerhalb der Fluchttunnel befinden!? Beim näheren Hinsehen, erkannte er Taiga. An der auf dem Boden liegenden Maske konnte er schlussfolgern, dass es sich bei der Frau um eines der Angreifer handeln musste. Aber was zur Hölle machte das Kind hier. Warum war es nicht bei den anderen Zivilisten in den Verstecken? Er sah, wie die Kleine den Angriffen ihrer Gegnerin auswich und konnte nicht umhin, zu staunen. Diese Attacken waren wirklich äußerst schnell. Dennoch hatte sie, während er beobachtete, noch keinen Treffer landen können. Doch aus irgendeinem Grund erstarrte Taiga in der Bewegung und der nächste Schlag drohte sie zu erwischen. Kankuro tat das erste, was ihm einfiel und sponn ein paar Chakrafäden gegen den Rücken der Kleinen und zog sie vom Gegner weg. Taiga sah den Schlag kommen. Wusste dass sie nicht mehr ausweichen konnte. Riss die Augen weit auf. Dann spürte sie etwas an ihrem Rücken. Einzelne Stellen stachen, als würden dünne Nadeln unter die Haut gehen, wovon einige unmittelbar die Wirbelsäule trafen. Ihre Arme wurden von Taubheit gepackt, welche nur durch ein sanftes Kribbeln gestört wurde. Es erinnerte daran, wie ein Arm, der gerade einschläft, nur angenehmer.* Alles um sie herum schien wie in Zeitlupe. Gerade als sie wahrnahm, wie angenehm dieses Gefühl war, sich selbst nicht mehr zu spüren, die Kontrolle über sich zu verlieren, wurde sie zurückgezogen. Die feindliche Kunoichi schlug mit der Faust ungebremst ins Leere und prallte zu Boden. Die Stärke des Schlages ließ die Erde erzittern. Etwa drei Meter von ihr entfernt landete Taiga unsanft auf dem Boden. Das Kribbeln in den Armen stoppte jäh, als etwas von ihrem Rücken entfernt wurde. "Warum bist du nicht bei den anderen Zivilisten?" Sie erkannte die Stimme, sie klang streng und barsch. Jedoch eine ganze Spur grantiger als sonst. Taiga zog die Ohren zurück. War er etwa sauer auf sie? "K... Kankuro-san?", fragte sie mehr rhetorisch, denn sie wusste, dass er es war. Doch als sie ihn ansah, wirkte er irgendwie anders als sonst. Sein Blick war konzentrierter, als sie es von ihm kannte und die Körperhaltung angespannt. Er nahm etwas von seinem Rücken und fing an, dieses zu entrollen. "Ich bringe das hier schnell zu ende und bringe dich dann zu den anderen. Was denkst du dir eigentlich dabei, jetzt noch hier draußen rumzulaufen!?" Langsam fing Taiga an zu begreifen, warum Kankuro so sauer war. Natürlich hatte sie hier oben im Moment nichts zu suchen. Sie wollte sich gerade rechtfertigen, als der Puppenspieler anfing zu lächeln und mit nun weniger wütender Stimme sprach. "Dann will ich die Gelegenheit gleich mal nutzen, dir etwas Neues beizubringen. Du siehst nun eines meiner neuen Lieblingsstücke. Vergiss aber niemals, dass ein Stück immer für die Zuschauer gespielt wird und der Feind ist sozusagen ein ganz besonderer Gast, der in das Stück mit eingebracht wird. Er bekommt sogar die Hauptrolle." Die feindliche Kunoichi besah sich ihre Fingernägel. "Seid ihr bald mal soweit? Dein Geschwafel ist todlangweilig. Unterhalte deinen Gast doch mal!" Während der letzten Worte holte sie mit ihrer Hand weit aus und ihre Faust traf ungebremst Kankuros Gesicht. Sein Kopf kippte ungesund weit zur Seite. Taiga schnappte erschrocken nach Luft, ahnte das Schlimmste. Doch die Angreiferin wusste es besser. Ein dumpfes Knurren ertönte, als ihr auffiel, dass sie lediglich eine Holzpuppe getroffen hatte. Aus dem Bündel, welches Kankuro bereits angefangen hatte auszuwickeln, kam er selbst heraus und steuerte die Marionette, die mit ihm den Platz getauscht hatte. Taiga erkannte dies aus ihrem Akademie-Unterricht. Es war das Kawarimi no Jutsu, die Technik des Körpertausches. Vielleicht sollte sie in der Schule doch besser aufpassen. Zwar wollte sie alles genau sehen und nichts vom Kampf verpassen, doch war es wohl klüger, ein wenig Abstand zum Geschehen zu gewinnen. Sie ahnte, dass es nun gefährlich werden könnte. Derweil sah das Katzenmädchen zu, wie die Marionette mit mehreren Armen gegen die Feindin kämpfte. Aus irgendeinem Grund, den Taiga nicht begriff, hielt sich die Gegnerin hier ein wenig zurück und ging nicht so oft in die Offensive. Kankuro grinste. "Dir ist also das Gift an Karasus Klingen aufgefallen?", fragte er spöttisch. "Wenigstens etwas was du kannst, wenn du dich schon hinter einer Holzpuppe versteckst!" Die Stimme der Frau hatte bereits einen gereizten Unterton angenommen. "Wer soll denn schon jemanden ernst nehmen, der in dem Alter noch mit Puppen spielt. Ich kann dich nicht als vollwertigen Gegner akzeptieren und werde schon gar nicht Teil eines blöden Stücks werden!" Elegant wich sie den Klingen aus, schritt aber immer weiter zurück. Kankuro schmollte gespielt. "Dabei hast du sogar die Hauptrolle." Die Kunoichi erschrak, als sie meinte rückwärts zu stolpern. Zu spät bemerkte sie, dass sie von etwas zurückgezogen wurde. Ein Hinterhalt!? Doch bevor sie dies richtig realisieren konnte, umschloss Kuroari sie bereits und ließ sie nicht mehr raus. Die Mundwinkel des Marionettenspielers zogen sich wieder nach oben, als Karasu sich teilte und aus jedem seiner Gelenke scharfe, mit Gift getränkte Klingen zum Vorschein kamen. "Übrigens begehen meine Hauptprotagonisten immer Selbstmord und ich muss da manchmal ein klein wenig nachhelfen."** Taiga riss erschrocken die Augen auf, als die zahlreichen Klingen unaufhaltbar auf das Holzkonstrukt einstachen. Ein Todesschrei hallte in ihren Ohren wieder und aus den Öffnungen floss Blut, viel Blut. Hastig hielt sie sich die zitternde Hand vor dem Mund. Ihr wurde schlecht, denn sie musste unwillkürlich an den Tod ihrer Mutter denken. Hätte sie womöglich genauso viel Blut verloren, wären ihr nicht mit jedem Schlag die Adern verödet worden? Und das nur, um sie bei Bewusstsein zu halten. Doch ihre Feindin würde nicht so lange leiden müssen. "Und, wie fandest du es?", fragte Kankuro stolz, erschrak jedoch bei Taigas Anblick. Sie sah gar nicht gut aus. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihr ganzer Körper zitterte. Einige Schweißperlen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. Er überlegte, ob sie noch Angst hatte, aber sie war doch im Moment in Sicherheit. "Kannst du aufstehen?" Kankuro reichte Taiga seine Hand, hoffte dass sie darauf reagierte. "Du musst in die Fluchttunnel, dort bist du vor den Angreifern sicher." Eigentlich hätten diese Worte sie beruhigen sollen, doch sie schreckte panisch auf. Hastig kam sie wieder auf die Beine, ohne seine Hand zu ergreifen. Sie blickte Kankuro in die Augen. Blankes Entsetzen spiegelte sich wieder. "Die Zivilisten, sie sind in Gefahr.", sprach das Mädchen schnell und fast atemlos. "Ich habe die Gedanken von ihr gesehen, deren eigentlicher Plan!", sie deutete auf Kuroari, der noch die Überreste der Feindin in sich trug. "Ich sah, wie Sunagakure zu einem einzigen See wurde." Taiga erhob nun die Stimme, sie wurde wieder kräftiger, klarer. "Sie haben vor das gesamte Dorf zu fluten. Die Angriffe sind nur Ablenkung!" Das Entsetzen packte nun auch Kankuro. "Warum hast du das nicht gleich gesagt!? Wir haben keine Zeit zu verlieren!" Er musste so schnell es ging los, doch er konnte die Kleine nicht allein hier zurücklassen. "Verdammt", fluchte der Marionettenspieler und hob das Mädchen hoch. Widerwillig ließ sie zu, dass er sie trug und er eilte so schnell er konnte in Richtung der Fluchttunnel. Unterwegs trafen sie auf Baki, der in diesem Moment nicht in einem Kampf verwickelt war. "Was ist los? Was macht sie hier?", er deutete auf Taiga. "Lange Geschichte.", antwortete Kankuro knapp, doch sein Blick erklärte bereits, was er noch nicht ausgesprochen hatte. "Wir müssen die Zivilisten sofort aus den Tunneln rausholen." Baki sah sofort, dass es seinem Schüler ernst war. Auch wenn er die Gründe dahinter nicht kannte, er würde ihm helfen, die Dorfbewohner dort raus zu schaffen, bevor es zu spät war. Denn das Augenpaar, das ihn ansah, gebat Eile. Am Tunneleingang angekommen, ließen sie keine Sekunde unnötig verstreichen. Kankuro setzte Taiga ab und sie eilten zu dritt durch die Tunnel und riefen die Anwesenden dazu auf, hinaus zu gehen. Verwirrung und Unruhe machten sich breit, doch sie gehorchten. Dank Baki, der offensichtlich eine autoritäre Persönlickeit war, wurden keine unnötigen Fragen gestellt. Matsuri erblickte Taiga. "Wo bist du gewesen?" Dann erschrak sie, als sie Blut an ihrer linken Gesichtshälfte erblickte. Dies war noch vom ersten Schlag jener Angreiferin. "Mir geht es gut.", sprach Taiga, die Matsuris Blick bemerkte. "Aber ihr müsst so schnell es geht raus hier. Die Tunnel werden gleich geflutet werden. Kankuro und Baki waren schon weiter am Eingang und hatten deren Gruppen schon nach draußen begleitet. Baki wollte draußen aufpassen, dass den Bewohnern nichts passierte. Kankuro lief noch mal zurück, um zu sehen, wo der Rest der Zivilisten blieb. Diese kamen ihm bereits entgegen, als die Erde zu beben begann. Alle hatten Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten, als zahlreiche Skarabäenkäfer nahezu lautlos an ihnen vorbei krabbelten. Die Nerven des Marionettenspielers lagen ob dieses Stresses blank und er zerrte die letzten Zivilisten nach draußen. "Reißt euch zusammen. Beeilung!" Hier und da half er ihnen wieder auf die Beine, doch der Boden blieb nicht still, im Gegenteil. Er tobte immer schlimmer. Kankuro dachte die letzten Bewohner hinaus begleitet zu haben, doch wo war Taiga? Er sah sie einige Schritte hinter sich, noch immer im Tunnel. Sie stützte ihre Klassenkameradin, die sich vor Schreck kaum noch halten konnte. Die Anzahl der Käfer nahm bereits wieder ab, da aus dem Inneren der Tunnel scheinbar keine mehr nachkamen. "Was macht ihr denn da? Jetzt kommt endlich!", rief der Marionettenspieler energisch, kam den beiden entgegen und half ihnen in Richtung Ausgang. Hinter ihnen hörten sie bereits das Wasser, wie es lautstark und zerstörerisch seinen Weg durch die Gänge suchte. Sie wagten es nicht, zurück zu blicken, mussten vorwärts, die letzte Erhöhung hinauf. Man konnte hören, dass ihnen die Flut auf den Fersen war. Die drei stürtzten hinaus, die Wassermassen drückten sie nach vorne, rissen sie von den Füßen. Da lagen sie, außer Atem und noch mal mit dem Leben davon gekommen. Einen kurzen Moment brauchten sie zum Verschnaufen. Erst dann realisierten sie, wie knapp es für sie war. Bakis Blick war angesichts dieser Beinah-Katastrophe entgleist. Er sah Kankuro an, welcher als erster wieder aufstand und fragte mit tonloser Stimme. "Woher hast du das bloß gewusst?" Der Marionettenspieler warf einen kurzen Blick auf Katzenmädchen, sah dann schnell wieder zu Baki. "Einer der Angreifer hat sich verquatscht.", log er schließlich. Zum Verschnaufen blieb keine Zeit. Das Wasser, das ihnen bedrohlich gefolgt war, stieg noch immer an und benetzte mitlerweile den gesamten Boden. Mit ihrer Aktion hatten sie es zwar geschafft, die Dorfbewohner vor dem tödlichen Aufprall des Wassers zu bewahren, doch so wie es aussah, würde bald ganz Sunagakure unter Wasser stehen. Sie konnten sie niemals alle schnell genug evakuieren. Schon gar nicht unter den aktuellen Umständen. Baki führte die Zivilisten erstmal auf den höchsten Punkt des Dorfes. Unterwegs wollte er sich mit Kankuro beratschlagen. "Was sollen wir nun gegen das ansteigende Wasser unternehmen? Wir wissen noch nicht einmal, warum unsere Dämme versagt haben.", fragte er ohne Umschweife. Taiga mischte sich in das Gespräch ein. "Warum öffnen wir nicht einfach das Eingangstor? Die Feinde sind doch ohnehin schon alle im Dorf und so könnte das Wasser abfließen." "Das geht nicht.", widersprach der Jonin und deutete auf einen tobenden Sandsturm, direkt in der Richtung in der das Haupttor sich befand. Kankuro verstand sofort. "Wenn Gaara einmal wütet, ist es ihm egal, wen er tötet. Dort kommen wir nicht lebend vorbei." Das Gespräch nahm ein jähes Ende, als sich Gegner von allen Seiten näherten. Sie waren allesamt mit den schwarzen Tiergesichtern maskiert. Natürlich kamen sie nun zu ihnen, denn mit all den Zivilisten bei sich, standen sie hier oben wie auf dem Präsentierteller. Baki als auch Kankuro war klar, dass sie in ihrer jetzigen Lage unmöglich alle Bewohner beschützen konnten. Die Feinde setzten zum Angriff auf ihre hilflosen Opfer an. Einige ließen bereits triumpfierende Schreie ertönen, als sie allesamt mit einem starken, orkanartigen Windzug weggefegt wurden. "Kaum ist man nicht zu Hause, geht schon alles den Bach unter.", meinte die Verursacherin des Orkans belustigt und gesellte sich dazu. Temari war zurückgekehrt und Kankuro war lange nicht mehr so froh gewesen, sie zu sehen. Doch noch bevor irgendwer etwas erklären konnte, stürzte Taiga hervor. "Bring mich zum Haupttor!", forderte sie fast schon dreist. Kankuro ging dazwischen. "Vergiss' es, das ist zu gefährlich!" Erneut deutete er auf den tobenden Sand und Temari verstand augenblicklich. Doch das Katzenmädchen wollte sich keines besseren belehren lassen. "Mehr als sterben kann ich ja wohl nicht!" "Na, wenn das nichts ist.", kommentierte die Wind-Kunoichi belustigt. Sie schien überzeugt zu sein und wollte Taiga zum Haupttor bringen. Auf dem Weg dorthin kamen sie an vielen Kämpfenden vorbei. Temari konnte nicht umhin, sich zu wundern, dass das Katzenmädchen mit ihrem Tempo mithalten konnte. Auch wenn sich Erschöpfung in ihrem Gesicht abzeichnete, konnte sie dennoch Schritt halten. Sie waren fast angekommen, als eine Lawine aus Sand vor ihnen vorbeizog. "Gaara!", rief Temari und sah sich hastig um. Da war er. Er hatte wieder diesen irren Blick aufgesetzt, den die Wind-Kunoichi nur zu gut kannte. In diesem Zustand konnte sie nicht mit ihm sprechen, das hatte noch nie etwas gebracht. Ihr Bruder lachte auf. Es war ein Lachen fern jeder Vernunft und erinnerte mehr an zerbrechener Kreide. "Jedes Leben, das ich nehme, lässt mich selbst immer lebendiger fühlen.", flüsterte er kalt. "Bist du zufrieden, mit ihrem Blut, Mutter?", fragte er den Geist, den er im Sand vermutete. Temari schüttelte entsetzt den Kopf. In Situationen wie solchen, hatte ihr Vater immer eingegriffen. Doch seit den Intrigen Orochimarus, war er nicht mehr. Niemand war mehr da, der ihrem Bruder Einhalt gebieten konnte. Gaaras Blick richtete sich nun auf Taiga. "Dich werde ich auch töten, endgültig. Wenn mir das gelingt, werde ich mich noch viel lebendiger fühlen, als je zuvor." Mit noch kälterer Stimme fügte er hinzu: "Allein deine Anwesenheit geht mir auf die Nerven." Mit diesen Worten setzte er zum Angriff an. Bedrohliche Sandhände kamen direkt auf das Mädchen zu, doch Temari ging dazwischen. Mit ihrem Wind-Jutsu konnte sie ihn fürs Erste in Schach halten. Er hatte also noch nicht mit ganzer Kraft gekämpft. "Ich bitte dich als deine Schwester, du musst damit jetzt aufhören. Du hast doch bereits alle Feinde besiegt.", bat Temari. Gaara weitete die Augen vor Entsetzen. Sie beschützte dieses Vieh? Es war noch viel abstruser und undurchschaubarer, als er selbst es war und doch stellte sie sich in eben diesem Moment vor ihr? Was machte sie vertrauenswürdiger, als ihn? Ist er nicht erst aufgrund ihrer – nein – aufgrund der Abweisung aller zu dem geworden, was er nun war!? Der Sandbändiger zwang sich zur Ruhe, was ihm mit viel Willenskraft auch gelang. Er wollte seiner Schwester diese eine Frage stellen und auf ihre Antwort kam es an, was er nun tun wollte. Seine Gesichtszüge entspannten sich, als er Temari fest in die Augen sah. Ihre hatten eine ähnliche Farbe wie die seinen. Mit zittriger Stimme begann er zu sprechen. "Was siehst du in mir, Temari?" Die Angesprochene konnte ihre Verwirrung nicht verbergen. Dennoch versuchte sie so aufrichtig, wie möglich zu antworten. "Meinen Bruder." Das war das erste, was ihr einfiel, doch sie wollte dies weiter erläutern. "Ich habe nie etwas anderes in dir gesehen. Doch mit der Zeit war es einfach unmöglich geworden, zu dir durchzudringen. Du bist immer tiefer in ein Loch des Hasses gefallen und es erstaunt mich, dass dich ausgerechnet jetzt interessiert, was ich in dir sehe." "Ist es zu spät, zurückzukehren?", fragte Gaara in einer solch traurigen Stimme, die Temari noch nie von ihm gehört hatte. Sie schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Sie konnte spüren, wie Gaara langsam begann, über sich hinauszuwachsen und sie konnte nicht mit Worten ausdrücken, wie stolz sie auf ihn war. Taiga mischte sich ein. "Entschuldigt, dass ich das hier kurz stören muss, aber mir steht das Wasser schon bis zum Hals!" Was nur fast stimmte. Aber sie hatte recht, dass das Wasser schon sehr weit angestiegen war. Zu dritt machten sie sich auf dem Weg zum Haupttor, um dieses zu öffnen, als sich ihnen jemand in den Weg stellte. Eine Gestalt schien das Tor zu bewachen und hinter ihm kletterten reihenweise schwarze Käfer den verschlossenen Ausgang hinauf und schimmerten in goldenen Tönen der Abendsonne. Die Gestalt erhob das Wort. "Es gibt hier nichts mehr für euch zu retten. Alle Einwohner Sunagakures werden absaufen wie dreckige Ratten, denn sie haben nichts anderes verdient." Gaara blieb stumm, als sie nah genug waren und ihren Gegner erkannten. Es war Chepure, der ihnen auf ihrer letzten Mission entkommen war. Temari knirschte bei dessen Anblick mit den Zähnen, während Taiga einige Skarabäen mit dem Blick folgte, sich aber gerade noch zusammenriss, diese nicht zu jagen. Der Körper ihres Gegners bebte vor Wut. Sein Blick nahm einen wahnsinnigen Ausruck an, während er Gaara fixierte. "Wie kannst du da nur so gelassen bleiben!?", schrie dieser letzlich aus. "Ihr habt uns bisher immer wie Dreck behandelt und nun zahlen wir es euch zurück. Wieso also zeigst du nicht mal ein wenig Verzweiflung!?" Chepures Stimme überschlug sich. Endlich setzte Gaara zu einer Antwort an. "Es würde mir nichts bringen, zu verzweifeln. Zudem scheinst du zu vergessen, dass die Bewohner dieses Dorfes keinerlei Schuld an eurer Situation tragen. Es war mein Vater, der Yondaime Kazekage, der euch jegliche Unterstützung verwehrte." Ein kurzes Schweigen trat ein, das Wasser schlug leichte, unruhige Wellen, bevor der Sandbändiger weitersprach. "Doch dieser ist bereits tot. Dein Zorn hat somit kein sinnvolles Ziel mehr, gegen das du ihn richten könntest." Seine Stimme blieb ruhig und doch schnitt sie wie hunderte Messerstiche auf Chepure ein. Er hob die Hände instinktiv hinauf zu seinen Ohren. Er konnte nicht verstehen, was sein Kontrahent ihm erklärte. Er wollte es nicht verstehen. Diese Welt des Zorns, in die er sich zurückgezogen hatte, war alles, was ihm noch geblieben war. Doch er würde sich diese nicht auch noch nehmen lassen. Nicht von seinen Widersachern. Ruckartig erhob er die Hände und streckte diese den dreien entgegen. Im selben Augenblick wurden sie auch schon von allen Seiten von Skarabäen umringt. Ohne sich abzusprechen, teilten Temari und Gaara sich auf die jeweilige Seite auf. Wind und Sand prallten gegen die nachgiebige, aber dennoch gefährliche Wand aus Skarabäen. Taiga jedoch tat ihr bestes, den beiden nicht im Weg zu stehen. Sie konnte nicht ganz verhindern, dass ihr Mund vor Staunen offen stand. Diese beiden Ninjas waren unglaublich stark, dass es sie fast erschaudern ließ. Sie war sich sicher, dass sie gute Karten gegen diesen Käfer-Typen hatten. Zudem stand es ja auch zwei gegen einen (sich selbst zählte sie gar nicht erst mit). Gaara und Chepure leisteten sich einen ausgewogenen Kampf und der Sandbändiger konnte nicht umhin zu bemerken, dass ihr Gegner seit ihrer letzten Begegnung stärker geworden war. Chepure nutzte das Wasser um sich herum, wandelte es in Schlamm und schleudterte diesen gegen Gaaras Sand. Dieser wurde durch das Wassergemisch merklich langsamer, was auch Temari nicht entging. Sie beschloss ihren Bruder mit ihren Windjutsus unterstützen. Mit einem gekonnten Griff nach ihrem Fächer, schwang sie diesen nach oben, holte aus – und wurde mitsamt ihrer Waffe zur Seite gerissen. Um ein Haar hätte sie ihr Gleichgewicht verloren. "Was zum...!?" Die Wind-Kunoichi blickte sich nach dem Widersacher um, den sie schnell ausfindig machen konnte. Ihr Gegenüber stand eine hochgewachsene, aber schlanke Frau. Sie trug eine schwarze Tiermaske, welche mit goldenen Linien verziert war. Ihre Hand griff zu jener Maske, nahm diese ab und ein entschlossener Gesichtsausdruck taxierte Temari. "Ich bin Aba und von nun an deine Gegnerin.", sprach die Fremde. Die Blonde grinste frech. Wie konnte sie es wagen zu glauben, es mit ihr aufnehmen zu können. Dies war ihre Heimat, ihr Terrain und sie würde sich hier nicht bloßstellen lassen. Aba zog einige Wurfgeschosse aus ihrer Hüfttasche. "Du hast keine Chance gegen mich. Ich habe ein sehr hartes Training absolviert und bin in keinster weise so zierlich, wie ich aussehe." Ihre geschickten Finger schwangen in einer fließenden Bewegung die bedrohlichen Klingen auf Temari zu, doch ihrem Fächer stellten diese kein Problem dar. "Du solltest mich aber auch nicht unterschätzen.", warf die Windherrscherin ein. "Ich bin mit zwei Brüdern aufgewachsen, davon ist einer verrückter als der andere. Das stählt Körper und Geist viel mehr, als man denken mag." Eine Spur Stolz war aus ihrer Stimme zu vernehmen, als sie einen kurzen Blick auf Gaara warf, der sich gut gegen Chepure schlug. Aba schien des Redens müde und attackierte Temari mit fliegenden Klingen in Form von Klauen. Zur Antwort kamen Windhiebe, die diese um ihr Ziel brachten. Bei dem Aufprall beider Fernangriffe, musste Taiga sich unwillkürlich ducken, wurde aber dennoch von der Druckwelle erfasst, was sie kurz unter Wasser drückte. Als sie wieder auftauchte, bekam sie beiläufig mit, wie sich Gaara und Chepure einen in ihren Augen epischen Kampf lieferten. Sand zog sich in eine Höhe, die weit über die Klippen reichte und die Skarabäen taten ihr Bestes, das Chakra im Sand zu fressen. Dort wo es gelang, ging dieser zu Fall und bedeckte die Käfer kurzzeitig. Doch sie konnten es nicht mit dem gesamten Masse an Sand aufnehmen und viele ihresgleichen wurden zerquetscht. Ein jeder tote Käfer schien Chepure in seiner Wut noch stärker zu erzürnen. Er formte einige wohl gewählte Fingerzeichen und spuckte eine Wasserfontäne auf Gaara. Sein Sand schützte ihn zwar vor dem direkten Aufprall, doch es riss ihn dennoch zurück. Taiga konnte im Wasser kaum noch stehen und war froh, als sie etwas Treibholz fand und kletterte darauf. Sie hatte wirklich Glück, denn nicht viel bestand in Sunagakure aus diesem teurem Material. Ein Schrei ließ sie aufschrecken. Rasch sah sie sich nach der Geräuschquelle um. Temari wurde von Aba in den Nahkampf verwickelt, in dem die Gegnerin offensichtlich im Vorteil schien. Sie hatte mit beiden Händen Kunais in Temaris Schultern gerammt und ein Rinnsal Blut tropfte Temaris Rücken hinunter. Taiga schluckte und fasste sich selbst an die Schultern. Sie meinte, ihren Schmerz mitfühlen zu können, doch sie konnte nichts für sie tun. Selbst wenn sie sich mit in den Kampf stürzen würde, so hatte sie viel zu wenig Erfahrung, um etwas gegen einen solch starken Ninja wie diesen ausrichten zu können. Allein die Geschmeidigkeit derer Bewegungen sagte viel über ihre Techniken aus. Zudem wurde das Mädchen von der blanken Angst gepackt. Sie sah ihre Beine zittern und ihr war klar, dass diese sie ohnehin nicht bis zum Kampfgeschehen tragen würden. Immer war es das gleiche. Wie bei dem Kampf vorhin und auch als ihre Eltern ermordet wurden. Immer lähmte sie ihre Angst. Sie wusste nicht, wie sie etwas dagegen ausrichten sollte. Temari stand trotz der Stichwunden noch immer fest mit beiden Füßen auf dem Boden. Sie biss sichtbar die Zähne zusammen und ihr ganzer Körper zeigte keinerlei Spur von Angst. Taiga konnte nicht umhin, sie zu bewundern, wie selbstbewusst sie ihren Gegner anfunkelte und diesen Rückschlag einfach so wegsteckte. Entschlossen wollte sie Aba von sich wegschupsen, wieder Abstand gewinnen. Doch Aba hielt dagegen. Ihr Griff um ihre Kunais verfestigte sich und bohrte diese somit fester in Temaris Fleisch. Es war offensichtlich ihr Kampfstil, ihre Beute festzuhalten, denn nun formte sie ihren eigenen Rücken zu einem Buckel und trat mit gezielten Tritten auf Temaris Bauch ein. Ihr Opfer spuckte Blut und ihr Gesicht verkrampfte sich. Vor Schmerz kniff Temari für einen Moment die Augen zusammen, fing sich aber wieder. Obwohl sie noch immer Angriffe über sich erdulden musste, wanderte eine Hand zu ihrer Seitentasche und zog etwas heraus, was Taiga auf dieser Distanz nicht erkennen konnte. Temari schmiss etwas zu Boden, kniff ihre Augen dabei erneut zusammen und ein grelles Licht umgab die beiden kämpfenden. Taigas Blick war noch immer fest auf den Gegenstand gerichtet, als sie das Licht blendete. Ein stechender Schmerz ging durch ihre Augen und ihr wurde mit einem mal furchtbar übel. Alles um sie herum schien sich zu drehen und in ihrem Kopf pochte es. Ansatzweise bekam sie noch mit, wie sie sich übergab, bevor das, wo sie drauf lag, auf sie zuzukommen schien. Die Ohren waren taub und auch den Aufprall auf das Holz spürte sie nicht mehr, als ein schwarzes Flimmern, begleitet von bunten Lichtern ihr die Sicht nahm. ~*~*~*~*~*~*~ * Hierzu möchte ich gerne noch mal erwähnen, dass ich schon sehr lange an dieser Geschichte arbeite und mir bereits Gedanken über Menschenmarionetten machte, bevor ich Naruto-Shippuuden gesehen habe. Da habe ich mir noch ernsthafte Gedanken über Neuroanatomie gemacht und sogar den Trepel gelesen. Doch dann taucht Chiyo auf und steuert Sakura einfach mal so, ohne auf irgendwelche Nervenbahnen zielen zu müssen. Und ich dachte mir "So einfach geht's? Da hat sich Kishimoto es aber um einiges leichter gemacht, als ich!". Wen es interessiert, getroffen wurden die somatomotorischen Fasern in Bereichen der oberen (1-3) Thorakalsegmente und der unteren Zervikalsegmente (6-8). Diese sind für die Skelettmuskulatur des Armes zuständig. **Selbstmord im Bunraku Laut Wikipedia sind die meisten Stücke dafür bekannt, dass sie von tragischen Liebesgeschichten handeln, die mit Suizid (Shinju) enden. Gott sei Dank gibt es aber auch bekannte Stücke, in denen sich die Darsteller suizidieren, um ihre Treue zu ihrem Herrn zu beweisen, oder ähnliches (Beispiel die 47 Ronin). Das kann ich mir besser vorstellen, als eine tragische Liebesgeschichte mit Kankuro... Aber ich wusste, dass er in einer bestimmten Art und Weise durchgeknallt sein muss, nur wurde es in der Serie sicher nur nicht so betont, weil es einfach nicht wichtig für die Story war. Jetzt habe ich das Kapitel schon wieder so enden lassen xD Kapitel 10 erscheint zum 24.08. und läutet das Ende dieser "Staffel" ein. Ein politischer Wandel wird beginnen und den Canon streifen wir auch mal wieder. BB Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)