Los lassen ... von Rizumu ([Temari-Center | Naruto Wichteln #6]) ================================================================================ ▷ ... ist leichter gesagt als getahn. ------------------------------------- Im ganzen Raum standen Bücher herum. Man konnte keinen Schritt vor dem Anderen setzen, ohne das man sich den Fuß an einem Buch stieß. Dabei war sie gar nicht so unordentlich, geschweige denn, war sie im Besitz solch einer enormen Anzahl von Büchern. Wenn sich dies in einem der Zimmer ihrer Brüder abspielen würde, dann wäre sie nicht so ruhig. Sie würde ihnen jede Minute vorhalten in was für einem Saustall sie lebten, doch dies war ihr Zimmer und außerdem herrschte ein ganz besonderer Umstand in ihrem Leben. Ihre Abschlussprüfungen, die ihr weiteres Leben bestimmen würden. Wobei nicht nur der Ausgang dieser Prüfungen allein daran beteiligt waren … »Sie haben Post«, drang aus den Lautsprecher ihres Laptops. Doch sie reagierte nicht darauf. Von außerhalb ihres Zimmers konnte sie Musik hören. Viel zu laute Musik, die von einem ihrer Brüder kommen musste. Natürlich verbrachten sie ihren Tag damit sie beim Lernen zu stören, statt sich um den Haushalt zu kümmern. Zumindest Kankuro sollte doch alt genug sein um sich zumindest um das Abendessen zu kümmern. Nur einmal! »Temari?« Die Junge Frau zuckte zusammen, als sie die Stimme ihres Jüngsten Bruders vernahm. Gaara stand in der Tür in der rechten Hand eine Plastiktüte die vollgepackt zu sein schien. Temari konnte eine Stange Lauch aus ihr herausragen sehen. »Was ist Gaara?«, sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und ließ den Stift in ihrer Hand auf dem Tisch liegen. »Du warst einkaufen?« Gaara nickte und hob die Tüte an. Auf ihr war das Logo des naheliegenden Supermarkes zu sehen. »Ich dachte während du lernst, kann ich das zumindest schon mal erledigen.« »Dann kommt die störende Musik also von Kankuro«, murmelte Temari und seufzte. Wenigstens half Gaara ihr ein wenig. Wobei es schon ironisch war, denn früher hatten Kankuro und sie nur Stress mit ihrem jüngeren Bruder gehabt und nun … Kankuro machte keine Probleme, nicht wirklich, er schien nur in den letzten Tagen so … Er war etwas anstrengend geworden, als würde er gegen etwas rebellieren. »Bring die Sachen einfach nur in die Küche, ich werde mich gleich darum kümmern.« Ihr Bruder nickte und wollte sich umdrehen, als er dann jedoch plötzlich innehielt. »Du hast eine Nachricht«, er deutete auf den Bildschirm des Laptop. »Ich weiß. Ist nicht so wichtig.« »Bist du dir sicher?«, fragte Gaara skeptisch. Er würde seiner Schwester nicht in ihre Entscheidungen hineinreden, ganz bestimmt nicht. Aber er konnte es nicht leugnen, dass er sich um sie sorgte. In der letzten Zeit war sie nur noch am Lernen, oder sie stritt sich mit Kankuro. »Shikamaru hat mehrmals angerufen. Kankuro ist immer dran gegangen und hat ihm gesagt du müsstest für die Prüfungen lernen und könntest deswegen nicht zurück rufen.« »Da hat Kankuro recht«, sie schlug das Buch vor ihr zu. (Mathematik … ein schreckliches Fach.) »ich werde später bei Shikamaru anrufen.« »Sie haben Post.« »Habt ihr euch gestritten?« Was war Gaara nun plötzlich so neugierig? Früher hatte es ihn doch auch nicht interessiert was mit seinen Geschwistern war und nun … Es war schon süß, wie Gaara versuchte sich um sie zu kümmern, auch wenn es ihr das Ganze nicht gerade einfach machte. »Nein wir haben uns nicht gestritten«, sagte Temari. Das war noch nicht einmal gelogen. Shikamaru wartete nur auf eine Antwort, die ihm Temari einfach nicht geben konnte. »Ich werde dann das Abendessen machen ...« »Warte Gaara«, die junge Frau lächelte ihn an. »Ich mach die Aufgabe noch fertig und dann können wir ja … Zusammen kochen.« »Du schreibst bald deine erste Prüfung. Du solltest also jede freie Minute dafür nutzen um zu lernen.« Temari schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Da frage ich mich doch glatt wer von uns beiden älter ist.« »Du würdest das selbe für mich machen.« »Ist das nicht selbstverständlich?« »Ich werde schon mal anfangen und das Gemüse waschen.« »Gut. Ich bin gleich da«, sagte Temari und sah ihren kleinen Bruder nach. Sie konnte hören wie er sich mit Kankuro unterhielt, worüber verstand sie nicht. Wenn sie erst einmal die Prüfungen hinter sich hatte, dann hatte sie keinen Stress mehr mit dem Lernen. Auch wenn sie noch nicht wusste was sie machen sollte. Temari wand sich ihrem Laptop zu und öffnete die angekommenen E-Mails. Es waren mittlerweile sieben Stück, die darauf warteten von ihr gelesen zu werden und alle kamen von Nara Shikamaru aus Konoha. Eigentlich war er nicht der Typ, der ihr den Ganzen Tag lang Nachrichten schickte. Eigentlich war er in der Lage ihr die Zeit zu geben darauf zu antworten und ein sehr geduldiger und ruhiger Mensch. »Jetzt kann ich sagen, dass es mir zu lästig ist«, ging es ihr durch den Kopf. Verübeln konnte sie es ihm jedoch nicht, dass er sie mit Nachrichten und Anrufen belästigte. Schließlich ging es hier um ihre gemeinsame Zukunft. Eine eventuelle, gemeinsame Zukunft. Wenn Temari sich mal entscheiden könnte. Sie öffnete die Mail, die als letzte bei ihr angekommen war und las sie. Es stand genau das in ihr, was sie vermutet hatte. Ich weiß, dass ich schon viel zu oft versucht habe dich zu erreichen und eigentlich denke ich nicht, dass du ausgerechnet jetzt antworten wirst. Wahrscheinlich steckst du, genauso wie ich, mitten in den Vorbereitungen für die Abschlussprüfungen und lernst gerade. Deswegen wirst du mir wahrscheinlich nicht antworten. Aber lange kann ich nicht mehr warten. Bei unserem letzten Telefonat hast du mir gesagt, dass der Brief der Universität in Konoha angekommen ist, aber du hast, es wahrscheinlich vergessen, mir zu sagen was darin steht. Bist du angenommen worden? Ich denke doch. Aber das wichtigste ist: Wirst du den Platz annehmen? Ich habe mir in den letzten paar Tagen einige Studentenwohnungen angesehen und dabei waren auch ein paar darunter die groß genug für uns beide sind. Du musst dich nur noch entscheiden was du willst. Hast du schon mit deinen Brüdern gesprochen? Melde dich so bald wie möglich. Shikamaru Diese E-Mail klang gar nicht nach ihm, aber sie war verständlich, schließlich war er an ihrer Zukunft interessiert. Shikamaru wünschte sich, nach Jahren der Fernbeziehung endlich, dass sie zusammen ziehen. »Nach Konoha«, murmelte sie. Der Brief, den Shikamaru in seiner E-Mail angesprochen hatte, lag direkt neben ihrem Laptop. Sie hatte ihn gelesen, jedoch noch niemandem davon erzählt was drin stand. Niemandem, außer Kankuro und das war wohl der Grund seiner schlechten Laune. Er konnte die Auszugspläne seiner Schwester wohl nicht so ganz verkraften. Gefrustet schloss Temari die E-Mail und fuhr ihren Laptop runter. Lernen konnte sie nicht und Shikamaru eine Antwort geben konnte sie genauso wenig. Es war nicht so, dass sie nicht mit ihm zusammen leben wollte. Ganz im Gegenteil Auch sie war die ewigen Telefonate leid und die kurzen Urlaube, die sie in Konoha verbrachte, oder er in bei ihr in Suna. Aber wenn sie sich nicht um ihre Brüder kümmern müsste, dann wäre das auch viel einfacher. Dann hätte sie schon lange ihre Koffer gepackt, ihre Kartons ständen schon in allen Ecken und ihre Mutter würde jedes mal weinen, wenn sie ihr Zimmer betreten würde. Aber das war nicht die Realität. Ihre Mutter war tot, so wie ihr Vater. Sie haben nur sich und wie konnte Temari sich da einfach ausklinken und so weit von ihren Brüdern weg ziehen? Konoha lag schließlich nicht gerade um die Ecke. Temari stand von ihrem Stuhl auf und ging zwischen den Büchern hindurch zur Zimmertüre um ihrem kleinen Bruder beim Kochen zu helfen. Gaara stand im Wohnzimmer und saß auf der Couch, neben ihm saß Kankuro, der wie so oft, an einem Videospiel saß. Verbissen blickte er auf den Bildschirm, während die Musik, nun bedeutend leiser, im Hintergrund lief. Vielleicht sollte sie mit ihren Brüdern über ihre Pläne sprechen? Es konnte schließlich sein, dass sie sich unnötige Gedanken machte … Wobei eher nicht. Sie waren eine Familie. »Hey Jungs«, sagte sie und lehnte sich über die Couch um Kankuro über die Schulter zu sehen. »Habt ihr eigentlich keinen Hunger?« »Ich habe das Gemüse schon gewaschen«, berichtete Gaara. Hatte sie den so lange gebraucht um sich dazu zu entscheiden aufzustehen und zu kochen? »Gut, dann kann ich ja gleich anfangen. Was ist mit dir Kankuro?« Der Mittlere der Sabakuno Geschwister brummte und sah nur weiterhin auf den Bildschirm, während Gaara mit den Schultern zuckte, denn er hatte überhaupt keine Ahnung was gerade los war. Woher denn auch? Temari hielt ihn schließlich komplett aus ihren Entscheidungen heraus. »Was ist eigentlich mit deinem Brief aus Konoha?«, fragte Kankuro plötzlich, ohne den Controller aus seinen Händen zu legen. »Was meinst du für einen Brief?« »Den Brief von der Konoha Universität, den du in deinem Zimmer versteckst«, gab der junge Mann brummig von sich. »Aber bevor du meckerst: Ich habe nicht deine Post gelesen, ich war es nur, der den Brief hoch gebracht hat und ich bin in der Lage einen Absender zu lesen.« »Das hätte ich dir niemals unterstellt«, gab sie von sich. Ja, Kankuro hatte Recht: Sie hätte wirklich mit ihm gemeckert, er würde in ihrer Post schnüffeln, wenn er ihr nicht zuvor gekommen wäre. Aber das wichtige hier war gerade, dass sie nun kaum länger schweigen konnte. Gaara sah sie erwartungsvoll an und sie konnte seine Frage quasi in seinen Augen sehen. »Ich hatte mich an der Universität in Konoha beworben, aber das ist unwichtig.« »Bist du den angenommen worden?« Schweigen. Temari schwieg, weil sie diese Unterhaltung eigentlich nicht führen wollte, zumindest war sie sich darum bisher noch nicht wirklich bewusst gewesen. Außerdem herrschte eine so merkwürdige Stimmung gerade. Temari konnte den erwartungsvollen, und vielleicht auch gespannten, Blick Gaaras auf sich spüren, während Kankuro lediglich das Spiel pausierte und den Controller sinken ließ. Er starrte jedoch weiterhin auf den Bildschirm. »Diese Anmeldung hat gar nichts zu sagen«, sagte sie möglichst gefasst. Sie war immer eine starke, junge Frau gewesen. Stolz und laut manchen sogar arrogant. Jedoch hatte sie sich immer um ihre Brüder gekümmert. Sie war immer für sie da gewesen und das war das Wichtigste. Es war egal wie andere sie sahen. Und genau so sollte es bleiben. Sie würde bei ihren Brüdern bleiben und sie unterstützen. Sie brauchten sie, sie waren eine Familie, da gab es nichts dran zu rütteln. Ihre Zukunft konnte sie auch später noch mit Shikamaru gestalten, auch wenn es weh tat, aber ihre Familie ging vor. »Ich wollte einfach nur wissen, ob man mich dort nehmen würde«, sagte sie mit ihre gewohnten, fast schon überheblichen, Stimmlage. »Die Uni liegt in Konoha, warum sollte ich dahin wollen, schließlich gibt es hier genügen andere Universitäten.« »Weil es die Beste ist.« Temari stutzte. Was hatte Kankuro da gerade gesagt? Er starte wie verbissen auf den Bildschirm vor ihm, als würde er sich an dem Thema festbeißen. Hatte ihn das die ganze zeit beschäftigt? »Wie meinst du das?«, fragte die junge Frau. »Ich habe mich über die Universität informiert, schließlich bin ich nicht doof, auch wenn ich nicht den Notendurchschnitt habe um studieren zu gehen.« Kankuro stand auf, vermied es aber trotzdem seine Schwester anzusehen und Gaara war irgendwie nicht mehr anwesend. Er schwieg und beobachtete alles nur. »Sie hat den besten Ruf, gute Angebote ...«, sagte der junge Mann und wand sich nun endlich seiner Schwester zu. »Außerdem wohnt Shikamaru dort und das war der Grund für die Anmeldung, hab ich Recht?« Temari fühlte sich ertappt, ein Gefühl dass sie gar nicht kannte und ganz plötzlich fühlte sie sich schuldig, weil sie es ihren Brüdern verschwiegen hatte, dass sie sich dort anmeldete, denn nun hatten sie es selbst herausgefunden. Wie mussten sich Kankuro und Gaara nun fühlen? Ausgeschlossen? Dabei hatte sie doch nur nichts sagen wollen um sie nicht zu verletzen. »Ich gehe nicht.« »Warum nicht?«, mischte sich Gaara nun ein. »So oft hasst du dich über diese Fernbeziehung mit Shikamaru beschwert und nun willst du nicht?« »Es hat garantiert nichts mit Shikamaru zu tun Gaara.« »Es ist wegen uns, oder?« Es war weniger eine Frage, die Kankuro da stellte, sondern eher eine Feststellung und es stimmte ja auch. Temari wollte nicht gehen, weil sie ihre Brüder nicht im Stich lassen wollte. Schweigen trat erneut ein. Nur die dumpfe Musik des pausierten Spiels war zu hören. Diese Situation hatte sie nicht haben wollen. Sie hatte sich nicht vor ihren Brüdern rechtfertigen wollen. »Wir sind immerhin eine Familie.« Kankuro fing an zu lachen, was einige Sekunden anhielt. Für Temari verging eine Ewigkeit, bis er aufhörte. »Das bist nicht du Temari«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Schau uns an. Wir sind keine Kinder mehr. Ich mache nächstes Jahr meinen Abschluss und der Kleine hier«, er zerwühlte mit einer Hand das kurze, rote Haar seines jüngeren Bruders (der sich brummend beschwerte) und ging dann auf seine Schwester zu. »Es geht hier um dich. Du hast die Chance auf diese Wahnsinns Universität zu kommen und außerdem-« »Kannst du Shikamaru in den Hintern treten, damit er nicht mehr so faul auf der Haut herumliegt«, fügte Gaara hinzu, nachdem er sein Haar wieder gerichtet hatte. Kankuro zuckte mit den Schultern. »Egal was dich dazu bewegt. Du bist an dieser Universität angenommen worden. Wenn nicht, dann sind die äußerst dumm, aber davon gehe ich nicht aus«, erneut zuckten seine Schultern. »Du solltest dir diese Chance nicht entgehen lassen. Wir sind Geschwister und das bleiben wir auch. Egal wo du bist.« »Aber schafft ihr das auch alleine?«, fragte Temari besorgt. »Wenn ich überhaupt fahren sollte.« »„Wenn ich überhaupt fahren sollte“«, äffte Kankuro sie übertrieben nach. »Was soll das den heißen? Du wirst diesen Platz annehmen. Basta.« »Du bist stur wie immer Kankuro.« »Ich weiß. Der Dickschädel liegt in der Familie.« Temari lächelte und seufzte erleichtert. Es war, als wäre ihr ein Stein vom Herzen gefallen. Es war beinahe unglaublich, dass sie dieses Sprichwort benutzte. Das war eigentlich nicht ihre Art. »Vielen Dank.« »Du solltest das tun, was du willst, ohne dabei an uns zu denken«, sagte Gaara. Kankuro hingegen machte eine wegwerfende Handbewegung. »Und wenn du weg bist, dann gibt es hier niemanden mehr, der mir sagen kann was ich zu tun und zu lassen habe.« »Du bist dir schon im Klaren, dass du dann die Verantwortung für Gaara hast, oder?«, fragte Temari mit einer dunklen und bedrohlichen Tonlage ihrer Stimme. »Ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Schließlich bin ich kein Kind mehr.« »Da hörst du es Temari«, der Ältere lachte gekünstelt, was ihm jedoch nichts brachte, denn Temaris Einstellung änderte sich nicht im Geringsten, eher im Gegenteil. Ihre Ausstrahlung wurde eher noch düster als sie weiter sprach: »Sollte ich nur einmal hören, dass du deinen Pflichten als großer Bruder nicht nach kommst, dann bin ich schneller hier, als du gucken kannst!« »Ja schon gut, schon gut, ah, Temari! Hattest du nicht etwas von Abendessen erwähnt?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)