Get in this getaway von Chaos-Klappstuhl ================================================================================ Kapitel 18: Verstand und Gefühl ------------------------------- „Willkommen in deinem neuen zu Hause DARLING!“ Er schnappte sie unter den Beinen und trug sie triumphierend über die Schwelle. Marron riss die Augen auf und klopfte ihm auf die Schulter. „Lass mich sofort runter Chiaki!“ Doch ihr zukünftiger Ehemann ließ sich nicht beirren und schmiss sie auf sein riesiges Bett. Mit fließenden Bewegungen zog er sich sein Sakko aus, löste seine Krawatte und kniete sich über sie. „Ich hoffe du wirst dich hier schnell einleben und es gefällt dir hier“ Er küsste ihren Hals und knabberte an ihrem Ohr. „Wenn du möchtest, darfst du gerne einige Umgestaltungen vornehmen, bis du dich hier zu Hause fühlst - bei mir…“ Ein Schnurren entrann seiner Kehle. „Ich muss jetzt leider noch etwas Geschäftliches erledigen. Wenn du möchtest, darfst du Miss Todaishi besuchen gehen. Du bist doch mit ihr befreundet oder?“ Marron musste laut auflachen. Dieser ganze Ehevertragschwachsinn war so endlos lächerlich. „Wirklich sehr gnädig von dir! Und als du das letzte Mal geschäftliche Dinge erledigen musstest, hast du mich kurz darauf zur Ehe gezwungen und hemmungslos erpresst! Was erwartete mich also heute Abend?“ Chiaki schmunzelte nur und küsste sie sanft, fast schon zärtlich. „gezwungen ist so ein gemeines Wort für etwas so Wundervolles außerdem ist es nur zu deinem Besten! Ich werde dich heute Abend gegen 8 Uhr bei ihr abholen.“ Chiaki stand auf und zog sich ein anderes Hemd an. Marron schluckte, als er sich ihr so ungeniert nackt präsentierte. „Was meinst du damit? Wozu das Alles? Ich verstehe es einfach nicht“ Marron stand auf. „Ich hole dich pünktlich ab“ Er band sich seine Krawatte zu Ende und verschwand schneller als sie gucken konnte. Was meinte er damit? Ihr Bestes? Wieso konnte sie das Puzzle nicht endlich zusammen fügen? Was hatte er vor? Sein Schlafzimmer war riesig. Vielleicht fand sie ja in seiner Wohnung einige Antworten auf ihre unzähligen Fragen. In der Mitte stand ein riesiges helles Bett. An der Wand hingen Bilder, die aus dem Impressionismus stammen mussten. Er schien wirklich einen Fable für Kunst du haben. In Schottland war sie schon erstaunt, dass er so viele Bilder bei sich aufbewahrt hatte. Neben der großen Fensterfront stand ein großes Bücherregal, welches Marrons Aufmerksamkeit auf sich zog. Marron begutachtete die Werke und war fasziniert. Es befanden sich ausschließlich Erstausgaben aus sämtlichen Literaturepochen in diesem Regal. Sie zog Jane Austens Gefühl und Verstand aus dem Regal und blätterte durch die alten Seiten des Buches. Als Romantiker hatte sie ihn gar nicht eingeschätzt. Ob er vielleicht doch noch eine andere Seite an sich hatte, die er nur selten zeigte? Verstand und Gefühl war es auch, womit sie sich in den letzten Tagen häufig beschäftigt hatte. Immer mehr musste sie sich eingestehen, dass sie ihn nicht mehr aus ihrem Kopf bekam, so sehr es ihr auch widerstrebte. Ob er diese Ehe nur als Verbindung ansah oder ob er wohl wirklich einige versteckte Gefühle für sie hegte? Wieso der ganze Aufwand? Sie verließ das Schlafzimmer und schaute sich das Wohnzimmer genauer an. Es war sehr schlicht und modern eingerichtet. Der Ausblick auf London war jedoch sensationell. Diese Wohnung war das komplette Gegenteil zu seinem Anwesen in Schottland. Er schien vielleicht doch manchmal gegensätzlicher zu sein, als sie dachte. Der kalte, gradlinige Chiaki oder doch immer für eine Überraschung gut? Sie schlug das Buch zu und drückte es an ihre Brust. Verstand oder Gefühl? Worauf sollte sie sich verlassen? Sie klopfte an Miyakos Tür und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte sich ihre Worte so gut zurecht gelegt und nun war all ihre Selbstsicherheit weg. Am Liebsten hätte sie Miyako die ganze Wahrheit erzählt und sich ihr komplett anvertraut, sie wusste jedoch, dass Miyako ein kleines Plappermaul war und Chiaki mit Sicherheit in der Luft zerreißen würde. Also musste sie versuchen so glaubhaft wie möglich zu sein. „MARRON! Ich habe dich schon vermisst! Du warst wirklich mit diesem Stinkstiefel in Schottland? Du arme… Komm erst einmal rein.“ Marron war froh ihre Freundin endlich wieder bei sich zu haben. „Miyako ich muss dir etwas erzählen“Platzte es aus ihr heraus. Marron zog sich schnell ihren Verlobungsring von James ab und steckte ihn in ihre Hosentasche. Miyako kochte einen Tee und setzte sich neben ihr auf die Couch. „Was gibt es denn so wichtiges? Es ist doch nichts passiert oder? Dieser Nagoya hat es ja wirklich ganz schön auf dich abgesehen! Ist was gelaufen zwischen euch? Oh mein Gott…Er hat doch nicht….“ Miyako bereitete den Tee um und blickte gespannt zu ihrer besten Freundin. „Miyako es.. , du… Es ist nicht so einfach. Wie soll ich es ausdrücken? Du hast mir doch damals gesagt, dass sich James endlich in den Wind schießen soll….“ Miyakos Augen funkeln und ihr klappte die Kinnlade nach unten. „ Jetzt sag mir nicht, dass du endlich zur Vernunft gekommen bist und ihn in den Wind geschossen hast?“ Marron wurde verlegen und spielte mit ihren Händen. „Wir sind kein Paar mehr..aber“ Miyako sprang auf und seufzte erleichtert „ENDLICH Marron! Die Götter des Universums haben meine Hilferufe für dich erhört! Ich sage dir schon seit Jahren, dass dieser Kerl nicht gut genug für dich ist! Ich bin ja so froh! Hätte ich gewusst, dass dich ein Kurztripp nach Schottland zur besinnung bringt hätte ich dich schon vor Jahren im Dschungel ausgesetzt und auf Selbstfindungsreise geschickt!“ Sie bückte sich und drückte Marron feste an sich. Marron lachte und erwiderte ihre Umarmung. „Aber das ist noch nicht alles Miyako und ich befürchte ich bin gleich einen Kopf kürzer!.“ Miyako schluckte und setzte sich wieder neben sie. „Was ist passiert? Ich will ALLES wissen!“ „ Du hast doch damals gesagt, dass ich mich mit Chiaki verabreden soll... und es genießen soll…“ fügte sie schnell hinzu. Miyakos Augen verengten sich und sie ballte die Fäuste. „Dieser Mistkerl hat dich doch nicht etwa flachgelegt oder? Sag, dass das nicht der Grund für die Trennung von James ist!“ Marron lief knallrot an „Nein! Nein…Natürlich nicht…Also…noch nicht..“ Sie musste sich Chiaki gegenüber loyal verhalten. Das bedeutete, dass sie auch vor Miyako kein schlechtes Wort über ihn verlieren durfte. „Jetzt rück schon raus! Was ist mit Chiaki??“ Marron räsuperte sich „E-er h-hat….Er hat mich gefragt….“ Miyako platzte fast der Kragen „Was hat er gefragt Marron Kusakabe??“ Marron senkte den Kopf „Er hat mich gefragt, ob ich seine Frau werde und ich habe ja gesagt“ Stille – Miyako drehte sich von ihr Weg und war sprachlos. Ihr Mund stand offen und Marron duckte sich. „Wow. Das war so ziemlich das letzte womit ich gerechnet habe. Hast du dich etwa in ihn verliebt? Ich dachte du hasst ihn so sehr. Oh Gott Marron stürz dich nicht ins Unglück! Dieser Typ ist mir nicht geheuer!“ Und dann sprudelte es aus ihr heraus. „Miyako ich kann dir nicht sagen, was da passiert ist. Es ist einfach – Wenn er mich ansieht, dann kann ich kaum einen klaren Gedanken fassen und … als er mich dann gefragt hat, ob ich seine Frau werden will, sind bei mir alle Sicherungen durchgebrannt. Ich habe einfach ja gesagt und auf einmal war es zu spät. Er macht mich verrückt. Ich kann nur noch an ihn denken dabei ….“ Miyako hörte ihr gespannt zu und blickte sie gequält an. „Dabei?“ Marron vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Dabei sollte ich ihn doch hassen oder?“ „Dich hat es ja richtig erwischt, mein lieber Scholli. Wow. Aber bist du dir sicher, dass das gut geht? Ich meine mir ist jeder lieber als dieser verrückte James. Wenn du mich fragst gehört der mit einer Zwangsjacke in eine Gummizelle… Aber muss es denn unbedingt dieser Chiaki Nagoya sein? Ich meine ich kann mir durchaus vorstellen, dass er vielleicht wirklich privat gewisse Vorzüge zu bieten hat…aber…“ Marron zuckte mit den Schultern und ließ sich nach hinten fallen. „Zwischen uns liegt so viel Leidenschaft und Feuer. Das alles, was ich bei James vermisst habe…“ „Marron Leidenschaft ist nicht alles in einer Beziehung! Dieser Typ wird dir das Herz brechen, wenn du nicht aufpasst! Der Mann ist unberechenbar! Wann soll die Hochzeit stattfinden?“ „Am 20.12“ Antworte Marron knapp. Miyako sprang auf, wie von der Tarantel gestochen. „Was?? So früh? Der Typ kanns ja wirklich kaum erwarten! Wie willst du das anstellen? Dein Kleid, die Brautjunfern, Blumen, Essen, Torte“ Marron schluckte und schaute aus dem Fenster. „Ich denke Chiaki ist nicht der Typ für Blumen und den ganzen Kitsch.“ Miyako sah Marron an, dass etwas nicht mit ihr stimmte und legte ihre Hand auf Marrons. „Und was ist mit dir? Bist du der Typ für Blumen und den ganzen Kitsch? Ich meine du hast doch mit James immer von der perfekten Märchenhochzeit geschwärmt…Von dieser Pfeife mal abzusehen...“ Marron schaute Miyako fast schon ängstlich an. „Ich weiß es nicht. Ich weiß im Moment nichts mehr außer, dass mein Bauch wie verrückt prickelt und dass ich keine klaren Gedanken mehr fassen kann, wenn er in der Nähe ist. Er macht mich einfach total verrückt und dabei will ich das doch gar nicht, weil wir so unterschiedlich sind.“ In abgewandelter Version stimmte das alles sogar. Ihre Gefühle für Chiaki waren so intensiv, dass es schon fast weh tat diese auch mit ihrem Kopf zu vereinbaren. Aber es tat gut endlich mit einer ihr vertrauten Person darüber sprechen zu können. Auch wenn sie Miyako nicht die ganze Wahrheit erzählen konnte. Die Zeit mit Miyako verging wie um Flug. Marrons Handy klingelte. Es war kurz nach acht. Sie biss sich auf die Unterlippe und hoffte, dass sie diese Nacht mit Chiaki überstehen würde. „Ich muss leider schon gehen. Ich bin noch mit Chiaki verabredet…“ Miyako schmollte und nickte bedröppelt . „Tu mir bitte den Gefallen und sei vorsichtig Marron! Ich hab so ein komisches Gefühl bei der Sache. Wenn er dich wirklich will, lässt er dir die Zeit, die du brauchst und verschiebt die Hochzeit!“ Marron räusperte sich und schnappte sich ihre Sachen. „Ähm-ja…“ Sie schaute Miyako erleichtert an und umarmte sie. „Ich bin froh dass ich dich hab. Danke, dass du mich nicht umgebracht hast!“ Miyako lächelte bitter und streichelte ihr über den Rücken. „Meine Mordgedanken spare ich mir für deinen Göttergatten auf, sollte er dich auch nur ansatzweise verletzen!“ Marron lächelte und nickte. „Das ist eine gute Idee! Aber ich denke dazu wird es nicht kommen!“ Schnell lief sie die Treppen hinunter - in ihr süßes Verderben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)