Misfits: Kreuzdame von Hushpuppy ({ boy x boy }) ================================================================================ Kapitel 5: Gaara - Alte und neue Freunde Pt. 1 ---------------------------------------------- Verwirrt zog ich den rosafarbenen BH aus der Wäsche und hielt ihn mit Fingerspitzen ein Stück weit von mir entfernt. Er war oben mit weißen Spitzen besetzt und gehörte sicherlich nicht meiner Mutter, die ohnehin schon wieder seit zwei Wochen im Ausland unterwegs war. Wenn das immer noch Überreste meiner missratenen Hausparty waren, dann war es offiziell, dass ich diesen Sommer keine mehr schmeißen würde. Vielleicht würde ich auch einfach nie wieder eine Hausparty schmeißen, denn der Ausgang der Letzten war mehr als nur katastrophal gewesen. Erst der Streit mit Lukas, dann Noahs Zusammenbruch im Badezimmer, dann hatte Marc mir ins Spülbecken gekotzt und Kaito hatte einige Minuten damit verbracht mit einem Zahnstocher die Stücke raus zu picken, damit der Abfluss wieder funktionierte. Dafür stand Marc jetzt für den Rest seines Lebens in Kaitos Schuld, zumindest bestand mein bester Freund darauf. Mit dem BH zwischen den Fingern ging ich ins Wohnzimmer, wo die Beiden nebeneinander auf der Couch saßen und sich während dem Zocken wieder darüber stritten, ob Marc Kaito nun etwas schuldig war oder nicht. „Ich habe dich nicht darum gebeten meine Kotze wegzumachen“, beschwerte sich Marc. „Ich hätte das auch noch selbst gemacht.“ „Und solange hätten wir mit der Kotze im Spülbecken aushalten sollen? Nein Danke! Das war das Widerlichste, das ich je in meinem Leben machen musste und dafür schuldest du mir was.“ „Von wegen!“ „Wisst ihr von wem der hier ist?“, fragte ich und die Beiden schauten vom Fernseher auf. Sofort bildete sich ein breites Grinsen auf Marcs schmalem Gesicht. „Du wirst wohl noch für den Rest deines Lebens Überreste deiner Hauspartys finden.“ „Du wirst wohl noch für den Rest deines Lebens bei meinen Hauspartys irgendwohin kotzen“, entgegnete ich. „Demnächst binde ich dir einen kleinen Eimer um den Hals, dann kannst du jeder Zeit darein kotzen und ihn mit dir herum schleppen.“ „Seltsamerweise finde ich die Idee nicht mal schlecht“, gestand Marc und Kaito begann zu lachen. Ich brachte den BH zurück in den Waschraum, weil ich nicht wusste, wo ich das Teil sonst hin legen sollte und ging danach in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm ich mir meine tägliche Dosis Energydrink, ließ mich bei den Jungs auf der Couch nieder und nahm ein kleines Kästchen zur Hand, das gleich auf dem Wohnzimmertisch neben der kalten Pizza stand, von der Marc und Kaito immer wieder etwas aßen. Aus dem Kästchen entnahm ich eine kleine Plastiktüte mit Marihuana. Nicht gerade das Beste, das momentan auf dem Markt war, aber in letzter Zeit kam ich an kein anderes Zeug heran. Ich rollte etwas dickeres Papier zu einem Filter zusammen und steckte ihn mir zwischen meine blassen Lippen, dann begann ich Gras mit Tabak zu mischen, rollte alles in ein dünnes Paper und steckte den Filter auf die eine Seite, ehe ich den Joint zu klebte. Seit dem Streit mit Lukas, seiner Entschuldigung und meiner Antwort, kiffte ich noch mehr als sonst, wenn das überhaupt möglich war. Leider war mein Marihuana nicht besonders gut, weshalb es mich nicht high machte, sondern nur ein wenig beruhigte. Immer noch besser als gar nichts. Ich nahm einen kräftigen Zug, lehnte mich in der Couch zurück und blies den Rauch in kleinen Kringeln wieder aus. Lukas... dieser Junge brachte mich echt um den Verstand. Als er mir gesagt hatte, dass er mich nicht liebte, war ich innerlich ein wenig gestorben. Ich hasste es verletzt zu werden und das hatte wirklich geschmerzt. Bevor ich ihn wieder an mich heran ließ, musste ich mich ein wenig sammeln und wieder zusammen flicken und mir erst einmal darüber bewusst werden, ob ich ihn überhaupt noch mal an mich heranlassen wollte. Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne mit ihm zusammen sein und ihm das Hirn rausvögeln, doch ob das auch in seinem Interesse lag, war die andere Frage. Momentan kam ich mir wie benutzt vor. Ich wusste nicht, ob ich es noch einmal wagen sollte, denn ich wollte nicht noch einmal von ihm verletzt werden... Noch einmal nahm ich einen kräftigen Zug, dann reichte ich den Joint an Kaito weiter. Als dieser den Rauch ausblies, fragte er: „Denkst du schon wieder über Lukas nach?“ „Du bist furchtbar, wenn du Liebeskummer hast“, sagte Marc und ich behauptete trotzig: „Ich hab keinen Liebeskummer.“ „Wenn du irgendein Problem hast oder verletzt bist, kiffst du dir immer den Kopf weg. Ein Glück ist das Gras auf dem Markt momentan so mies“, meinte Kaito und ich boxte ihm gegen das Bein. „Das musst du gerade sagen“, murmelte ich. „Wir sollten noch mal nach Holland bevor die Schule wieder los geht und uns mit gutem Marihuana eindecken.“ „Bei deinem Zustand ist das vielleicht nicht gerade die beste Idee“, gab Kaito zu Bedenken, doch nach einer Sekunde Schweigen sagte er Schulterzuckend: „Aber wir sollten es trotzdem machen.“ Daraufhin begannen wir alle Drei zu lachen. Eine Weile lang verbrachten wir mit zocken und kiffen, dann klingelte es unerwartet an der Tür. Ein wenig hoffte ich, dass es vielleicht Samantha war, die uns in den Arsch trat, weil wir bei dem sonnigen Wetter in der Bude hockten und uns mit nach draußen schleifte, doch vermutlich war sie es nicht. Seit sie mit Chris zusammen war, hatte sie viel weniger Zeit für uns und war nur noch mit ihm und seinen Geschwistern unterwegs. Laut Noah war dies in einer Beziehung normal, besonders, wenn sie noch so frisch war. Trotzdem hoffnungsvoll ging ich an die Tür und öffnete diese. Wie erwartet, stand dort nicht Samantha, dafür jedoch ein anderes Mädchen bei deren Anblick ich für einen Moment stutzte, dann brachen wir gleichzeitig in Grölen aus und umarmten uns schwankend. „Was machst du da für nen Lärm?!“, kam es aus dem Wohnzimmer. Im nächsten Moment standen Marc und Kaito bei uns und brachen ebenfalls in Jubelschreie aus, als sie unsere Besucherin sahen: Larissa Eichinger. Bis zum Ende der zehnten Klasse hatten wir eine starke Clique in der Schule, zu der auch Larissa gehörte. Als dann alle ihren Realschulabschluss in der Tasche hatten, gingen viele andere Wege und unsere Clique zerbrach an dem fehlenden, täglichen Kontakt. Larissa zog mit ihrer Mutter nach außerhalb von Berlin, weshalb sie auch nicht zu meinen Hauspartys kam. Seit fast einem Jahr hatte ich sie nun nicht mehr gesehen, doch sie hatte sich kaum verändert. Noch immer trug sie ihre Haare in einem pechschwarz, sie waren lang und glatt und ließen ihre Haut noch blasser wirken. Daran waren auch die dunklen Klamotten Schuld, welche sie meistens trug, doch wie immer kleidete sie sich äußerst stilsicher. Heute trug sie eine schwarze Leggins, in der sich viele Risse befanden, darüber ein etwas längeres Shirt, dass unter den Armen ausgeweitet war, sodass man ihren Spitzen-BH erkennen konnte. Ihre tiefbraunen, großen Augen hatte sie im Smokey-Eye-Look geschminkt. Der einzige Unterschied zu damals bestand in einem Septum, das ihre schlanke Nase zierte. Vielleicht hatte sie auch noch mehr Piercings an ihren Ohren, die ohnehin schon zahlreich gepierct waren, doch die langen Haare verdeckten sie. „Tut das gut dich mal wieder zu sehen“, sagte Kaito, der Larissa zuletzt umarmt hatte und jetzt wieder los ließ. „Wie geht’s? Was machst du so? Willst du rein kommen?“ „Alles der Reihe nach“, sagte Larissa, die wie wir, das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam. „Ihr wisst, dass ich da ein wenig gechillter bin. Lasst mich erst mal ankommen.“ Während sich Kaito, Marc und Larissa im Wohnzimmer nieder ließen, ging ich in der Küche ein paar abgepackte Muffins holen. Ich kannte Larissa noch immer gut genug. Früher hatte sie mir immer meinen Süßigkeitenvorrat aufgegessen, wenn sie bei mir. Wenn ich wusste, dass sie kam, war ich immer extra noch etwas einkaufen und diese Muffins mochte sie besonders. Als sie sie sah, streckte Larissa die Arme in die Luft und klatschte jubelnd in die Hände. „Als hätte ich gewusst, dass du kommst“, grinste ich und stellte ihr die Packung hin, welche sofort angebrochen wurde. Larissa aß einen Muffin und ließ sich erst einmal von uns erzählen, was alles geschehen war. Kaito äußerte seine Bedenken, dass er sein Abitur vielleicht nicht schaffte, Marc erzählte, dass er mir ins Spülbecken gekotzt hatte und ich kam nicht umhin ihr von Lukas zu erzählen. Eigentlich gab es nichts, was in meinem Kopf präsenter wäre als er. „Gaara hat sich verliebt“, stellte Larissa fest. Sie saß im Schneidersitz zwischen uns und blickte mich eine Spur mitleidig an. „Mir tut es Leid, dass ich nicht dazu in der Lage bin mich zu verlieben, sonst könnte ich dir bei dem Problem besser helfen. Mir fällt dazu ehrlich gesagt nur eine Sache ein: Selbst Schuld.“ „Was heißt denn hier selber Schuld?“, empörte ich mich. „Ja, was verliebst du dich auch?“, zuckte Larissa die Schultern und die beiden Jungs begannen zu lachen. „Solche Gefühle musst du im Keim ersticken, sonst passiert dir genau das, was dir passiert ist. Nein, jetzt mal ehrlich – hört auf zu lachen, ihr Hohlbirnen, eigentlich ist das gar nicht witzig.“ Sie verpasste Kaito einen sanften Boxer gegen die Schulter und wandte sich wieder mir zu. „Was erwartest du denn noch von ihm? Er hat sich doch entschuldigt.“ „Mir geht es aber nicht um die Entschuldigung, sondern darum, dass er zu sich selbst steht.“ „Soll er zu diesen komischen Mädchen gehen und ihnen sagen, dass er schwul ist?“ „Zum Beispiel!“, nickte ich. „Also manchmal bist du echt ne Pussy“, sagte Larissa kopfschüttelnd. „Du verhältst dich ja wie ein Mädchen. Wenn dir wirklich so viel an ihm liegt, solltest du noch mal auf ihn zugehen und mit ihm reden. Wenn ich er wäre, hätte ich auch behauptet, dass ich dich nicht liebe. Das war auch ne miese Aktion von dir, so was einfach in den Raum zu stellen. Entweder er verneint es und verliert dich oder er bejaht es und macht sich damit angreifbar. Hast du darüber schon mal nachgedacht?“ „Nein“, gab ich bedrückt zu und fühlte mich plötzlich schuldig. „Dann hör auf so ein Mädchen zu sein und mach einen Gesprächstermin aus.“ Sie bohrte mir einen ihrer langen, gepflegten Fingernägel in die Brust. „Darauf bestehe ich. Sozusagen als Willkommensgeschenk.“ „Ich hab dich echt vermisst“, gab Kaito zu und umarmte Larissa ein weiteres Mal. „Bei dir sind alle Probleme plötzlich so einfach. Was machst du eigentlich wieder hier?“ „Ich hab jetzt eine eigene, kleine Wohnung und die ist nicht weit von hier entfernt“, erzählte Larissa und grinste. „Sofort mit dem 18. Lebensjahr ausgezogen.“ „Ich dachte du verstehst dich gut mit deiner Mutter?“, wunderte sich Marc. „Ja, natürlich. Ich bin nur ausgezogen, weil ich in der Nähe eine Ausbildungsstelle habe. Übrigens feiere ich am Samstag eine kleine Einweihungsparty und ihr dürft auch kommen. Sam ist ebenfalls schon eingeladen.“ Wir verbrachten den Rest des Tages gemeinsam und gingen sogar raus in der schönen Sonne spazieren. Das Wiedersehen mit Larissa und die Erkenntnis, dass sie wieder in der Stadt war, verbesserten meine Laune erheblich und ich konnte Lukas sogar für einige Momente vergessen. Als ich jedoch spät abends im Bett lag und versuchte ein wenig Schlaf zu bekommen, musste ich nur an ihn denken. Und an Larissas Worte. Ich war mir noch immer nicht darüber im Klaren, ob ich mich auf die Sache einlassen sollte. Egal auf welcher Basis ich Lukas begegnete, selbst wenn wir entschieden nur noch gute Freunde zu sein, ich würde immer mehr für ihn empfinden und das machte mich verletzbar. Wenn er mit jemand anderem eine Beziehung einging, würde mich das verletzen. Wenn wir zusammen kamen und er sich von mir trennte, würde mich das verletzen. So oder so, am Ende wäre ich der gearschte. Wieso musste ich mich auch in ihn verlieben? Es wäre so viel einfacher, wenn er nur eine Fickbeziehung wäre... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)