Erklär mir deine Liebe von Monyong (Ranmaru x Ai) ================================================================================ Kapitel 4: Ich weiß, was du bist! --------------------------------- Mit größerer Überwindung hatte es Ranmaru geschafft sich von seinen beiden Kōhais, Jinguji Ren und Hijirikawa Masato, nach einer Runde Dart zum Essen einladen zu lassen. Eigentlich wollte er mit den beiden nicht viel zutun haben. Aber der Hunger hatte letztlich doch gesiegt, außerdem brauchte er etwas Ablenkung. In seinem Kopf geisterten Gedanken umher, die er nicht gewohnt war. Deshalb stapfte er sogleich mit etwas besserer Laune in den nächsten Musikladen, um sich die ein oder andere CD zur Probe anzuhören, bloß… ganz gleich nach welchem Exemplar er griff, er bekam das Gefühl von Ais warmer Haut und der knöchernen Schulter einfach nicht aus seinem Kopf. Und dazu noch diese Fragen. Was war ihm wichtig? Nach wie vor war er der Überzeugung, dass Ai eigentlich nicht in der Lage war es zu verstehen. Nur andererseits war es ebenso unmöglich, dass ein Computersystem solche Töne vom Stapel lassen konnte und damit auch noch einen derartig wunden Punkt traf. Zufall? Eher nicht, denn der Konter, den ihm der Kleine auf seine Frage am Ende ihres Gesprächs entgegengebracht hatte, war durchdacht gewesen. Sowas konnte kein Computer. Jedes System würde doch stur antworten, oder nicht? Deshalb blieb ihm eine letzte Vermutung. „Der Kleine hat uns verarscht!“ Zähneknirschend stopfte Ranmaru eine CD-Hülle zurück ins Regal, wobei er einen prüfenden Blick des Verkäufers erntete. Doch das war ihm egal. Ai war kein Computer oder ein ‚was auch immer‘… Es schien alles nur ein äußerst schlechter PR-Gag ihrer Agentur zu sein und jetzt fehlte ihm nur noch der Beweis dafür. Im Grunde könnte es ihm ja egal sein. Wäre es vielleicht auch, wenn… wenn er sich nicht so tierisch darüber aufregen würde, auf diesen miesen Scherz selbst reingefallen zu sein. In der Vergangenheit hatte es mehr als nur eine Situation gegeben, wo er auf Ais Unkenntnisse Rücksicht genommen hatte. Schlimm genug, denn normalerweise tat er sowas nicht! Also musste er den anderen einfach entlarven und er hatte auch schon eine Idee. Später am Abend stand Ranmaru vor Ais Zimmertür. Der Kleine war allein, das wusste er. Seine Mitbewohner waren noch zu Gast in einer abendlichen Talk-Show, sodass er nun alle Zeit der Welt hatte im Zimmer herum zu schnüffeln und jetzt lohnte es sich zu wissen, wie früh der andere zu Bett ging. Es war der ideale Zeitpunkt! Nachdem er die Zimmertür leise hinter sich verschlossen hatte, schlich er zum Schreibtisch seines Bandmitgliedes. Nur neben penibel aufgeräumten Scheibmaterialien konnte er nichts finden. Sein nächster Schritt war der PC, aber dieser war passwortgeschützt, sodass er nicht weiter kam. Und somit… blieb ihm nur noch eins. Etwas, was er eigentlich nicht vorgehabt hatte, doch seltsame Situationen erforderten seltsame Maßnahmen. Vorsichtig ging der Große an Ais Bett und kniete sich nieder. Im Halbdunkeln sah er, wie der andere schlief, die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen, regungslos, wie eine Puppe. Ranmaru ließ sich davon nicht beirren. Langsam griff er zur Decke und schlug sie nach hinten zurück, damit er den darunter liegenden Körper erreichen konnte. Es gab zum Glück keine Reaktion. Generell war es sehr still und bis auf das Bettdeckengeraschel, was er selber ausgelöst hatte, hörte man keine anderen Geräusche. Außer seiner eigenen Atmung vielleicht. Aber das konnte nicht sein! Ranmaru stoppte mit seinem Vorhaben. Bildete er sich das nur ein? Etwas verunsichert hielt er die Luft an. Nichts. Er lehnte sich weiter nach vorne, bis er Ais Mund mit seinem Ohr näher kam und lauschte, nur… Wieder nichts. Jetzt kam er dem Kleinen so nah, dass er eigentlich jeden Atemzug hätte spüren müssen, aber da gab es nichts, was über seine Haut streifte. Einen Moment lang fühlte sich der Kopf des Grauhaarigen schrecklich leer an. Dann kam ihm aber ein Gedanke. Der andere musste ihn bemerkt haben und spielte ihm wiedermal seine Rolle vor. Ätzend! Vielleicht war man in der Lage eine kurze Zeit lang nicht zu atmen, aber es gab eine Kleinigkeit, die man schlecht unterdrücken konnte. Deshalb legte er ihm eine Hand auf die Brust. Nichts. Kein Herzschlag. Ranmarus schlechte Laune kochte sogleich wieder auf und ohne weiter nachzudenken begann er die obersten Knöpfe des Pyjamas auf zu fummeln. Das alles konnte doch nicht sein! Aber auch nachdem er sein Ohr auf die unbedeckte Haut des ‚Schlafenden‘ gedrückt hatte, gab es dort nichts was er irgendwie hätte hören können. Ernüchtert richtete er sich wieder auf und starrte zu Ai. Dann hatte er sich vielleicht doch geirrt? Seine Idee war falsch? Während er sich darüber den Kopf zerbrach schob er das Oberteil des Schlafanzuges weiter zur Seite bis er den nackten Oberkörper im Halbdunkeln erahnen konnte. Niemals war etwas, das sich so real anfühlte und so real aussah eine Kopie aus Metall und irgendwelchen Kabeln. Unmöglich! Ranmaru schluckte und ganz plötzlich überkam ihn ein ungutes Gefühl. Sein eigenes Herz rutschte ein Stück tiefer, während er sich seine ganz persönliche Horrorvorstellung ausmalte. War Ai tot? War er gerade gestorben, bevor er das Zimmer betreten hatte? Wie in Panik beugte er sich zurück über den Kleineren. „Ai? Hey, Ai!“, rief er ihm entgegen und begann damit den schmalen, immer noch warmen Körper zu schütteln. Weil er keine Reaktion erhielt, stieg seine Panik immer weiter an. Was war zutun? Sollte er ihn etwa beatmen? Eine Herzmassage? Das alles waren Dinge, von denen er keine Ahnung hatte und doch tastete er den Oberkörper des Kleinen ab, um zumindest irgendwas zu tun. Und gerade als er kurz davor war, es tatsächlich mit einer Herzmassage zu versuchen, konnte er ein sonderbares Geräusch hören. Ein leises Summen. Dann wieder Stille, ehe… eine vertraute Stimme zu ihm sprach. „Kurosaki Ranmaru.“ Ai klang wie immer. Ruhig, etwas ausdrucklos. „Was machst du hier?“ Dennoch verrieten diese Worte, dass ihm etwas nicht passte. War er verärgert? Sofort wich Ranmaru vom Bett zurück und obwohl er irgendwie erleichtert war, graute es ihm vor den nächsten Minuten. „Was machst du hier?“, wiederholte sich Ai, während er sich aufrichtete und die Knöpfe des Pyjamas wieder verschloss. Er war also doch ein Computer! Über seine eigene Dummheit verärgert, versuchte der Große nach einer Antwort zu suchen. Und sie musste nicht nur plausibel sein, sondern auch noch schnell kommen, bevor der andere bemerkte, dass er nur nach einer Ausrede suchte. Nur wie sollte sowas funktionieren? Um sich nicht noch verdächtiger zu machen, platze schließlich der erstbeste Gedanke heraus. „Ich wollte nach dir sehen. Du hattest mir doch ein Steak versprochen. Schon vergessen? Also? Wo ist mein Abendessen!?“ Ranmaru wusste selber nicht, wie er ausgerechnet etwas so dämliches von sich geben konnte. Etwas Ähnliches hätte wohlmöglich nur von Reiji kommen können und vermutlich war es sogar das dümmste, was er jemals in seinem ganzen Leben gesagt hatte. Es war ihm sogar schon ein bisschen peinlich… zumindest so lange wie Ai nicht reagierte. Bis… „Stimmt. Ich hab dir ein Steak versprochen.“ Zuerst glaubte Ranmaru sich verhört zu haben. Doch keine Sekunde später stand der Kleine bereits auf, richtete sich seine Haare und hockte sich zu ihm. Diesmal musste es wirklich eine Art Scherz sein… niemand konnte eine so dämliche Antwort akzeptieren! Niemand mit der Ausnahme von Ai? „Hast du Hunger? Funktionieren die Küchengeräte wieder und war jemand einkaufen? Dann mach ich dir etwas…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)