Dreamland Shi-Zen von Nanatsuya ================================================================================ Kapitel 3: Der weiße Tempel --------------------------- So,nun gehts weiter! ^____^ Dreamland Shi-Zen, Kapitel 3 Der weiße Tempel Als ich am Morgen aufwachte, war Narutaki schon aufgestanden. Ich gähnte und streckte mich. Ich blieb noch etwas liegen, um richtig wach zu werden, bevor ich aufstand. Ich strich mir die zotteligen Haare zurecht und ging zum Fenster und öffnete es. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Die Luft war so rein und frisch. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Narutaki auf dem Platz, wo wir am vorherigen Tag geübt hatten. Er trainierte. Gekonnt glitt das Schwert durch die Luft. Es sah echt cool aus. Er hatte eine so perfekte Schwertführung. Bis ich soweit war, dauerte es sicher noch Jahre. Ich sah ihm noch ein bisschen zu, bevor ich tief Luft holte und rief: "Guten Morgen, Narutaki!" Ich wunk ihm zu. Er unterbrach sein Training und antwortete: "Guten Morgen, Miharu! Das Frühstück steht schon auf dem Tisch!" "Ja, gut!" Ich löste mich vom Fenster und blickte mich im Zimmer nach meinen Sachen um. Als ich auf den Tisch blickte, sah ich, dass dort eine Schüssel und frisches Wasser standen. Ich goss mir etwas ein. Ich tauchte meine Hände ein und wusch mir das Gesicht. Danach griff ich meine Sachen und verließ das Zimmer. Unten angekommen, fand ich ein leckeres Frühstück vor. Ich bekam etwas Brot und selbst gemachten Aufstrich aus Waldfrüchten. Es war wirklich sehr lecker. Zum trinken gab es Tee, den ich aber nicht kannte. Aber er war sehr lecker. Ich kaute gerade auf einem Stück Brot, als Narutaki herein kam. "Na, angenehm geschlafen?" Ich nickte und er setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Ich schluckte runter und antwortete: "Ja, das Bett war sehr bequem. Und du?" er nickte auch. "Ich hab auch ganz gut geschlafen. Wenn du fertig bist, lass uns aufbrechen. Surako ist bezahlt, wir können also ohne weiteres aufbrechen." "Wo ist er eigentlich?" fragte ich. "Ach der ist schon am arbeiten." Er hatte seinen Kopf auf dem Arm abgestützt. Eine Weile schwiegen wir. Doch dann brach Narutaki die Stille. "Ach ja, hätt ich fast vergessen. Hier, das ist für deinen Degen." Er reichte mir einen Ledergürtel. Ich nahm ihn entgegen und betrachtete ihn. "Danke!" antwortete ich kurz. Ich griff nach meinem letzten Stück Brot und steckte es mir in den Mund. Narutaki erhob sich währenddessen und ging zur Tür, ich blickte ihm nach. "Ich mach schon mal Daras fertig, damit wir gleich aufbrechen können, wenn du fertig bist." sagte er und öffnete die Tür. Gleich darauf war er verschwunden. Ich brauchte auch nicht lange, um zu schlucken und den Rest aus meinem Becher aus zu trinken. Als ich vor dem Laden bei Narutaki ankam, war Daras schon fertig gesattelt und beladen. "Da bist du ja, können wir los?" Ich nickte und befestigte den Degen am Gürtel. "Also gut, zuerst besorgen wir dir einen reitbaren Untersatz." Er stieg in den Sattel und nahm die Zügel auf. Dann reichte er mir eine Hand und zog mich auf Daras' Rücken hoch. Ich hielt mich an Narutaki' s Bauch fest. Er lenkte Daras rechtsherum und trieb ihn an. Das Tier ging in den Schritt über. Wir ritten wieder durch die Stadt. Ich sah wie Männer den Kopf neigten und Frauen einen Knicks machten. Verwundert blickte ich mich um. "Warum machen die das?" fragte ich neugierig. Narutaki lachte: "Sie verehren die Priesterin und alle ihre Krieger. Sie glauben, wir würden nur dann beschützen, wenn sie uns so ehren. Aber dem ist nicht so. aber die Hohepriesterin meint, wir sollten sie in dem Glauben lassen. Es steigere ihre Hoffnung und ihr Vertrauen." "Ach so! Wie weit ist es denn zu dem Pferdehändler?" "Er hat seinen Hof am anderen Ende der Stadt. Dort hat er große Weiden. Du wirst überrascht sein, was für gute Tiere er dort hat!" Ich klammerte mich wieder fest. Ich war schon ganz gespannt darauf, was für ein Pferd ich bekommen würde. Als sich die Straße verbreitete und Stein- dem Feldweg wich trieb Narutaki Daras an und er ging in den Galopp über. Mein Herz klopfte bis zum Hals. So schnell konnte Daras laufen. Aber es war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. In diesem Tempo brauchten wir keine halbe Stunde zu dem Gehöft von dem Händler. Schon kurz bevor wir das Haus des Händlers erreichten war die Straße gesäumt von wunderbar saftigen Grasflächen. Wunderschöne Pferde grasten darauf. Als Daras zum stehen kam, half mir Narutaki herab, bevor er aus dem Sattel stieg. Ich lief gleich zum Gehege, denn am Zaun stand gerade eine Stute mit ihrem Fohlen. Das junge Pferd war noch sehr scheu und versteckte sich gleich hinter seiner Mutter und wieherte vor Aufregung. Seine Mutter schnaubte nur kurz. Ich kicherte und klettert auf den untersten Querbalken des Zaunes. Narutaki ,währenddessen, ging zum Haus und klopfte an der Tür. Es dauerte keine drei Minuten und sie wurde geöffnet. "Ja bitte?" sagte der Mann. Dann erkannte er die Uniform und riss die Tür auf. "Oh, ihr seid ein Tempelkrieger! Was kann ich für euch tun?" Narutaki lächelte und antwortete: "Ich wollt euch eines euer Pferde abkaufen." Der Mann grinste breit und antwortete: "Hätte ich mir ja auch denken können. Habt ihr euch schon eines ausgesucht?" Er trat aus dem Haus und zog hinter sich die Tür zu. "Nein, ich wollte mich zuerst bei euch ankündigen, nicht das ihr uns für Diebe haltet." Der Mann lachte auf: "Wie könnte ich einen Tempelkrieger für einen Dieb halten!?" Langsam begaben sie sich in Richtung des Zaungatters des danebenliegenden Feldes. Ich löste mich von den niedlichen Fohlen und lief zu den beiden herüber. "Bitte, schaut euch die Pferde ruhig an. Auf diese Weide stehen alle Tiere, die ich schon verkaufen kann. Sie sind alle zu geritten. Der Großteil ist jetzt etwa 3-5 Jahre alt." Narutaki nickte "Ja gut, danke schön!" "Wenn ihr euch für eines entschieden habt, findet ihr mich im Haus. Ach, darf ich euch noch eine Frage stellen?" fragte er höflich und blickte Narutaki an. Dieser nickte kurz. "Der Réviendo dort hinten, ist das euer Pferd? Darf ich ihn mir mal ansehen?" "Natürlich dürft ihr. Ich habe auch eine Bitte an euch, könnt ihr ihm vielleicht etwas Wasser geben?" "Gerne. Ich bringe ihn hinters Haus, dort habe ich einen Brunnen." Narutaki nickte und drehte sich zu mir herum. "Also gut, dann wollen wir dir mal ein schönes Tier raussuchen!" "Du Narutaki, was ist ein Réviendo?" Er stutzte, antwortete aber: "Ein Réviendo ist eine ganz besonders robuste und ausdauernde Rasse. Daras ist wie gesagt ein solches Tier." "Ach so!" "Siehst du da vorne den Braunen mit der weißen Nase?" Ich folgte seinem Finger und entdeckte das Pferd. "Das ist Garingho. Die eigenen sich gut für Nachrichtendienste, weil sie besonders schnell sind und lange Strecken ohne Probleme im selben Tempo laufen können. Réviendos sind ihnen nicht unähnlich." Aufmerksam hörte ich ihm zu. Nach kurzem hatten wir etwa die Mitte der Weide erreicht und mein Wissen über die Pferde hatte sich drastisch erhöht. Ich blieb neben ihm stehen und blickte mich um. "So, dann schauen wir mal." Auch er blickte sich um. "Wir suchen auf jeden Fall auch ein Réviendo. Für unsere Zwecke sind sie am geeigneten." Obwohl ich keinen Unterschiede zwischen den Tieren sah, sagte ich: "Ja, okay!" Während Narutaki ernsthaft nach einem geeigneten suchte, lief ich nur zwischen den Tieren umher. Hier und da blieb ich stehen und streichelte eines. "Miharu!" hörte ich Narutaki nach einiger Zeit rufen. "Jaaa..!" ich lief zu unserem Ausgangspunkt zurück. Dort stand Narutaki mit einem großen dunkelbraunen Pferd, mit schwarzer Mähne. "Hast du einen gesehen, der dir gefällt?" Ich wurde rot und grinste: "Ich hab so viele gesehen! Aber ich verlass mich lieber auf dich!" "Ich denke wir sollten den hier nehmen. Er ist gut gebaut und kräftig." Ich nickte tatkräftig. "Wenn du keine Einwände hast...!" "Ich? Einwände? Hehe! Ich doch nicht!" antwortete ich hastig. Gleich darauf merkte ich, wie er mich verwundert ansah. Er räusperte sich und fuhr fort: "Da du keine Einwände hast, nehmen wir ihn, wollte ich sagen." Ich lachte noch, während er schon Richtung Ausgang ging und das Pferd neben her führte. Als ich mich beruhigt hatte, folgte ich ihm. Nach dem wir das Tor passiert hatte, übergab er mir das Pferd und sollte warten. Narutaki ging zum Haus hinüber und klopfte. Sofort wurde die Tür geöffnet. Mir kam es so vor, als ob der Mann schon hinter der Tür gelauert hatte. "Habt ihr euch entschieden?" "Ja!" antwortete Narutaki "Wie nehmen diesen hier." Der Mann blickte an Narutaki vorbei und kam dann auf mich zu. "Ah, Raigon soll es also sein. Er ist ein reinrassiger Réviendo und 4 Jahre alt." "Wie viel wollt ihr für ihn haben?" fragte Narutaki. "Mhmm, sagen wir 6000 Gil. Sattelzeug und Zaumzeug inklusive." Raigon schnaubte und scharte mit den Hufen. "Ist in Ordnung!" Narutaki griff nach seinem Geldbeutel und gab dem Mann sein Geld. Der Händler verneigte sich und bedankte sich für das Geschäft. Er zeigte uns noch, wo wir das Sattel- und Zaumzeug fanden und dann verschwand er wieder im Haus. Narutaki griff nach dem Sattel und sagte mir, das Zaumzeug zunehmen. Ich griff danach und folgte ihm wieder auf den Hof zurück. Raigon war an einen Pfahl gebunden und nagte an einigen Grashalmen. Ich hängte das Geschirr über den Balken. "Sieh jetzt gut zu, ich zeige dir jetzt, wie man ein Pferd sattelt." Danach erklärte er mir Schritt für Schritt, was ich zu tun hatte. Wenige Minuten war Raigon fertig aufgetrenst und gesattelt. "So, jetzt musst du nur noch in den Sattel steigen!" sagte Narutaki und machte eine einladene Handbewegung. Ich kam ihr nach und näherte mich dem Steigbügel. "Setz den Fuß dahinein und zieh dich hoch!" "Okay!" Ich machte, was Narutaki gesagt hatte und zog mich in den Sattel hoch. Raigon stand sehr ruhig, das erleichterte es mir. Als ich oben saß reichte mir Narutaki die Zügel. "Was du damit zu tun hast, weißt du doch, oder?" Ich nickte. "Ja, aber ich habe so was noch nie gemacht!" "Keine Sorge, es ist leicht! Du musst die Zügel straff und die Hände nah am Hals halten." Er stieg in den Sattel von Daras, welchen er schon vorher geholt hatte. "So, treib ihn an, so dass er Schritt geht." ,Antreiben, dachte ich. ,Okay, einfach mal den Fuß bewegen!' sagte meine Innere Stimme. Ich tat es und tatsächlich, Raigon bewegte sich. Ich freute mich sichtlich. "Prima!" Auch Daras bewegte sich und folgte mir. Narutaki lies Daras traben und kam an meine Seite. "Wir werden erst mal ein Stück im Schritt zurück legen, damit du langsam in die Materie kommst." Ich nickte nur und konzentrierte mich auf Raigons Bewegungen. Nach einiger Zeit ritt ich ohne Probleme im Galopp. Es war wirklich ganz einfach, wie Narutaki gesagt hatte. Die Zeit verging im Flug und wir gelangten an einen Waldrand. Narutaki hielt an und ich neben ihm "Miharu, sieh da oben!" Er zeigte über den Wald hinweg. Ich richte meinen Blick nach oben und sah eine wundervolle weiße Baute. "Ist das der weiße Tempel?" "Ja, dort ist mein zu Hause. Ich werde dich der Hohenpriesterin vorstellen. Du wirst sie mögen!" Er lächelte mich an. Ich sah den Tempel lange begeistert an. Er war mir vorher noch gar nicht aufgefallen. ,Wie konnte ich so etwas schönes übersehen?' dachte ich mir vorwurfsvoll. Dann bemerkte ich, dass Narutaki schon in Wald geritten war und ich trieb Raigon an. Der Wald war durch seine dichte Laubdecke sehr dunkel. Hier und da schaffte es die Sonne aber doch, sich bis auf den staubigen Waldboden vor zu arbeiten. Wir ritten einen Waldweg entlang, welcher des öfteren von Fuhrwerken benutzt zu werden schien. Vögel zwitscherten, ab und zu hörte man einen Kuckkuck rufen. Während wir dem Weg folgten, sah ich mir die Umgebung an. Am Wegrand wuchsen wunderschöne rosa Blümchen. Ich war kurz davor von Raigon abzusteigen und welche zu pflücken. Aber ich hielt mich zurück, sicher hatte ich noch später dazu Zeit. Der Weg war wesentlich länger, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Wir brauchten gut zehn Minuten, um die Straße, die zum Tempel hinauf führte, zu erreichen. Als wir dann endlich die Tore des Tempels erreicht hatten, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Tore waren schneeweiß und hatten wundersame Verzierungen. Sie sahen aus wie Schriftzeichen, aber ich konnte sie nicht lesen. An beiden Seiten des Tores waren Wachen postiert, die Narutaki gleich begrüßten. "Wen hast du denn da mit gebracht?" sagte der Linke. Narutaki antwortete: "Das erzähl ich dir später, wir sind lange unterwegs gewesen und wollen erst mal zur Hohenpriesterin." "Also gut! Dann lassen wir euch mal ein.!" sagte er und gab dem anderen ein Handzeichen. Gleich darauf war das Tor offen und wir ritten auf den dahinterliegenden Hof. Staunend sah ich mich um. Hier wuchsen wunderschöne Blumen, welche einen angenehmen Geruch verbreiteten. Ich stieg von Raigon ab und zog ihm die Zügel über den Kopf. "Miharu, hier lang, ich zeige dir, wo wir die Pferde unterstellen." sagte Narutaki und machte eine kurze Handbewegung in meine Richtung. "Na komm Raigon!" sagte ich und ging Narutaki hinterher. Wir kamen an ein großes Haus, mit einen großen hölzernen Tor. "Das ist unser Stall. Hier stehen alle Pferde der Tempelkrieger. Allerdings nur von denen, die gerade anwesend sind, versteht sich." grinste er. Als ich den Stall betrat, war ich fasziniert. Die Ställe waren sehr schön und die Pferde erst! "Da vorne ist Daras Stall, du kannst Raigon gegenüber hinstellen. Rion ist zurzeit auf Mission." sagte Narutaki, das Hufgeklapper übertönend. "Ja, mach ich!" Ich blieb stehen und zog die Stalltür auf. Während Narutaki das gleiche tat, hatte ich Raigon schon hinein geführt. Raigon schnaubte. Das Pferd im Nebenstall sah uns neugierig zu und schnaubte auch. Ich begann, das Zaumzeug zu öffnen und legte es anschließend über die flache Tür. Als ich auch den Sattel gelöst hatte verließ ich den Stall und wartete auf Narutaki, der dasselbe ebenfalls tat. "Du, sag, wer ist Rion? Ist er auch ein Tempelkrieger?" Gleich darauf dachte ich: 'Logisch ist er einer, sonst würde sein Pferd hier ja nicht stehen!' Aber Narutaki antwortete: "Ja, ist er! Er ist mein bester Freund seit ich hier bin! Ich werde ihn dir bei Gelegenheit vorstellen! Wir gehen jetzt erst mal zur Hohenpriesterin" Nachdem wir die Sattel weggebracht hatten, betraten wir den Tempel durch einen Seiteneingang. Wir kamen in einen langen weiß gekachelten Gang, der mit Blumen jeglicher Farben, die zu Sträußen gebunden waren, geschmückt war . An den Wänden hingen silberne Kerzenleuchter und Bilder von irgendwelchen Menschen. Heilige vielleicht. Den ganzen Weg über schwiegen wir und ich sah mir alles an. Gelegentlich kam uns ein anderer Tempelkrieger entgegen. Narutaki grüßte dann nur kurz und ging weiter. Unsere Schritte hallten in den Gängen wieder und ließ alles so unglaublich groß erscheinen. Durch große Fenster fiel viel Licht ein. Wir kamen in eine große Halle, die Decke wurde durch hohe Säulen gestützt. Ich hätte mir so eine Halle viel dunkler vorgestellt. Aber die hier war ganz anders. Mit großen Augen sah ich mich um. Narutaki hatte es bemerkt und sagte: "Überwältigend, was? Als ich damals hier ankam, fand ich alles so endlos groß! Aber man gewöhnt sich schnell daran, glaub mir!" Ich nickte nur. Kurz darauf blieben wir vor einer goldverzierten Tür stehen. Narutaki klopfte an und wir warteten. Lange folgte keine antwort aus dem Raum, doch dann plötzlich wurde die Tür langsam geöffnet. Ganz leise schob sie sich auf. Mit großen Augen versuchte ich schon etwas im inneren zuerkennen, aber Narutaki stand direkt vor mir und ich sah nur seinen Rücken. "Tretet ein!" sagte eine helle Stimme. "Komm!" sagte Narutaki über die Schulter und schritt in den Raum. Ich folgte ihm. "Du warst lange fort. Sag, wen hast du dort mit gebracht?" Ich blickte an Narutaki vorbei und sah eine junge Frau in einem weißen Kleid am Ende einiger nach oben gehender Stufen. Das Kleid war schlicht, aber dennoch hübsch. Sie hatte lange offene schwarze Haare und hielt einen langen Stab, der an der Spitze breiter war, in der Hand. 'Ob sie die Hohepriesterin ist?' fragte ich mich. Narutaki blieb am unteren Ende der Stufen stehen und kniete nieder. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollt, also tat ich es ihm gleich. "Ich fand sie im Wald. Sie brauchte Hilfe, ich bot mich an." antwortete er. Sie lächelte. "Gewiss. Erhebe dich, Mädchen, ich möchte dein Gesicht sehen." Ich zögerte, erhob mich aber gleich darauf und blickte sie an. Sie lächelte. "Meine Mutter hat mir von dir erzählt." sagte sie. Ich stutzte und blickte sie wie ein Auto an. Aber sie lächelte immerzu. Auch Narutaki sah überrascht auf. "Sie sagte mir, ein tapferer Krieger bringe ein Mädchen aus fernen Ländern zu uns. Sie sagte, sie sei die einzige Hoffnung für uns, den Schlüssel unseres Bestehens zu finden. Du musst dieses Mädchen sein." Ich war völlig sprachlos. Sie kam auf mich zu. Vor mir blieb sie stehen. "Ich bin Elaya; die Hohepriesterin von Shi-Zen. Wie lautet dein Name?" Jetzt, wo ich sie von nahem sah, erkannte ich, dass sie nicht wesentlich älter war als ich. Ich schluckte und antwortete: "Mein.. mein Name ist Miharu." Sie lächelte mich an. "Ich spüre eine seltsame, aber positive Macht in dir. Aber ihr seid sicher von eurer Reise erschöpft. Erholt euch zuerst, danach können wir sprechen. - Ira, mach ihr ein Zimmer fertig. - Narutaki wird sich, während deines Aufenthalts hier, um dich kümmern und dir alles zeigen." Narutaki nickte. Wenig später führte mich Narutaki durch die vielen Gänge des Tempels. Narutaki blieb stehen und wartete bis ich neben ihm war. "Was meinte sie damit, du seiest der Schlüssel unseres Bestehens?" "Ich.. ich weiß es nicht!" sagte ich total entgeistert. "Ach ja, du hast ja alles vergessen." er schwieg kurz und fuhr dann fort. "Na ja, die Hohepriesterin wird uns schon noch alles erklären. Vielleicht erinnerst du dich dann auch wieder an alles!" Er klang so zuversichtlich. "Ja, da hast du vielleicht recht." Ich wollte nicht mehr dazu sagen. Schweigend folgte ich ihm. Wir verließen das Haupthaus und überquerten einen überdachten Weg, welcher zu einem weiterem Haus führte. "Hier wohnen alle Tempelkrieger. Du bekommst ein Zimmer im oberen Stockwerk." Ich blickte ihn unsicher an. "Und... wo bist du?" "Mein Zimmer liegt im unteren Stockwerk. Es ist gleich gegenüber der Treppe." Er öffnete die Tür. Nachdem wir den Gang etwas hinunter gegangen waren, blieben wir an der Treppe stehen. "Siehst du, da schlafe ich." Er deutete auf die beschriebene Tür. Dann gingen wir die Treppe hinauf und bogen links ab. An der dritten Tür auf der rechten Seite blieben wir stehen. "Hier wirst du schlafen." Er öffnete die Tür und ging ein Stück zur Seite. Ich betrat den Raum und sah mich um. Das Zimmer war wie der Tempel in weiß gehalten. Dort waren ein Schrank, zwei Tische, einer mit zwei Stühlen in der Mitte des Raumes und einer an der Wand mit einem Krug Wasser und einer Schale drauf, ein Bett und ein Nachttisch. Auf ihm stand eine Öllampe. Gleich an der gegenüberliegenden Wand war ein Fenster zum Hof hinaus. Vor ihm hingen weiße Gardienen. "Sehen alle Zimmer so aus?" fragte ich neugierig. Narutaki, der in der Tür stehen geblieben war, antwortete: "Nein, unsere sehen etwas anderes aus. Dies ist für ein Mädchen zurecht gemacht worden. Bei uns sind keine Gardienen und so! Ich werde dich jetzt alleine lassen, denn ein bisschen Schlaf würde mir ganz gut tun. Falls du fragen hast, jeder hier kann sie dir beantworten. Aber halt dich von Torga und seinen Freunden fern. Die Bezeichnung Tempelkrieger ist für die viel zu Schade." Ich nickte: "Gut, verstanden!" Auch er nickte: "Nun denn, wir sehen uns dann später!" "Okay, schlaf gut!" Damit verließ Narutaki den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Ich blieb noch etwas in der Raummitte stehen, legte aber schließlich meinen Degen und den Umhang ab und lies mich auf das Bett fallen. Es war super bequem, so dass ich gleich darauf einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)