Eine Chance für zwei Sturköpfe von Melmoth ((Ein Gemeinschaftsprojekt)) ================================================================================ Kapitel 5: Joey haut ab! ------------------------ Als ich Schritte höre, die immer näher kommen, sehe ich mich um. Wie ein Blitz durchfährt mich die Erkenntnis, dass ich das Zimmer nicht mehr verlassen kann, darum dreh ich den Schlüssel im Schloss, um etwas mehr Zeit zu haben. Mein Blick geht zu Fenster, ich bin im ersten Stock. Ich muss es trotzdem versuchen und gegenüber ist auch ein Balkon, der offen zu sein scheint, und auf den ich springen könnte. Von der Weite her müsste ich es schaffen. Also rauf auf das Fensterbrett, nachdem ich das Fenster geöffnet habe. Ein kurzer Blick nach rechts und links und ich brauche nicht zuspringen, da ist eine Metallleiter an der Wand befestigt, für was weiß ich nicht, aber für mich bedeutet es die Rettung. Ich schwinge mich rüber und ziehe das Fenster von außen zu, damit es nicht gleich auffällt. Als ich fast den Boden erreicht habe, höre ich oben die Tür krachen. Ein Sprung und ich bin unter dem Balkon des Nebenhauses nicht mehr zu sehen, aber wo soll ich jetzt hin, wenn ich mich hier weg bewege, werde ich gesehen. Ich schau mich um und schleiche mich an der Hauswand entlang in Richtung Straße, da ist eine kleine Gasse, ein Satz und ich bin entwischt, doch mit auf atmen ist nicht. Ich höre Rufe, laute Stimmen, die sich streiten, ich verstecke mich zwischen zwei Müllcontainern, gerade noch rechtzeitig. Zwei Personen rennen durch die Gasse, im vorbei jagen sehe ich noch einen blonden Haarschopf, von etwas weiter weg höre ich das Martinshorn, es kommt aus der Richtung, aus der auch ich komme. Langsam schaue ich hinter dem Container hervor, sehe die beiden Gestalten um die nächste Ecke biegen, darum gehe ich genau so vorsichtig zurück zum Ausgangspunkt meine Flucht. Vor dem Laden, den ich nur von der Seite sehen kann, stehen jede Menge Polizeibeamte und zu meiner Verblüffung, Kaiba. Was macht Kaiba denn hier? Ach egal, ich sehe Duke und laufe auf diesen zu. Erleichtert das alles vorbei ist, liege ich an diesen gelehnt an dessen starker Brust, einen Arm um seine Schultern. Von der Seite sehe ich Kaiba, wie er mit einem der Polizisten spricht, was er sagt, kann ich nicht hören. Ich sehe nur an seiner Gestik, dass er was zu erklären scheint und dann auf mich deutet. Heute sieht er ganz anders aus, als ich ihn kenne. Eigentlich trägt Kaiba nur Schuluniform oder Anzüge, die maßgeschneidert sind und seine Figur betonen. Doch heute hat er nur eine schwarze, etwas verwaschen wirkende Jeans an, dazu einen dunkel bis fast schon ins schwarzgehende blauen Pullover. Darüber hat er nicht den weißen Mantel an, wie sonst, nein, er trägt eine halb offene Strickjacke. Es kommt mir vor als wäre das Kleidung, die er nur zu Hause an hat, wenn ihn keiner sieht, und doch passt sie genau so gut zu diesem Eisblock wie alles andere, dass er trägt. Seine Haare sehen aus, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen. Diese Erkenntnis lässt mich grinsen, sieht Seto doch einfach niedlich aus, huscht es durch meine Gedanken. Plötzlich werde ich hektisch und löse mich von Duke und will in das Haus laufen, werde aber von Kaiba daran gehindert. „Lass mich los, Kaiba, ich muss meinen Laptop holen. Ich brauche ihn unbedingt, denn ich muss jemandem Bescheid sagen, dass es mir gut geht.“ Duke hält mich nun auch fest und sieht mich an. „Die Spurensicherung ist in deinem Zimmer Joey, du kannst da jetzt nicht rein, du musst warten bis die fertig sind. Aber du kannst dich ins Wohnzimmer setzen, Joey, da steht mein Laptop. Damit darfst du ausnahmsweise schreiben, ist das ok für dich?“ Ich nicke nur, traue meiner Stimme gerade nicht. Duke begleitet mich, lässt mich nicht mehr aus den Augen, bleibt die ganze Zeit neben mir sitzen. Als er sieht, dass ich fertig bin, sieht er mich fragen an. „Joey, wie bist du ihm entkommen? Ich weiß, dass du oben in deinem Zimmer gewesen sein musst!“ „Fenster und Metallleiter an der Wand“, ist die schlichte Antwort. Dann sehe ich Duke mit großen Augen an. „Duke, mein Vater und noch jemand anderes, kamen an mir vorbei, als ich in der Seitenstraße hinter zwei Mülltonnen saß. Sie haben mich nicht bemerkt, aber ich habe sie gesehen.“ „Das musst du bei deiner Befragung der Polizei sagen“, höre ich Kaiba sagen. „Mit den Bullen rede ich nicht mehr, als ich ihnen das erzählt habe, haben sie mich weggeschickt wie ein kleines unmündiges Kind, nein danke, das könnt ihr vergessen!“, fauche ich Kaiba an. Ich bin immer noch durcheinander, da brauche ich nicht auch noch seine Kommentare. „Das tut mir sehr leid, junger Mann, das ist sehr bedauerlich und nicht die Regel“, ergreift nun einer der Polizeibeamten das Wort. „Was hilft mir das, wenn ich das nächste Mal wieder weggeschickt werde, mit den Worten ich solle erwachsen werden und nicht stören, man habe Besseres zu tun!“ , schreie ich den Beamten an, so dass sich Kaiba die Ohren zu hält und Duke mich in seine Arme zieht. Ich bin sauer auf die Polizei, durch deren nicht handeln ich beinahe verschleppt worden wäre. Der Polizist wendet sich nun an Duke. „Herr Devlin, ich brauche die Aussage des jungen Mannes und seine und ihre Fingerabdrücke. Wir müssen einen Abgleich machen, denn es wurden mehrere verschiedene Fingerabdrücke im Zimmer gefunden.“ Ich drehe dem Beamten den Rücken zu und sehe zur Uhr, dann schüttle ich den Kopf und brumme vor mich hin, das sich so anhört wie wenn ich sagen würde: „Mist, wieso antwortet er nicht, sonst ist er doch auch noch da um diese Zeit?!“ Auch nach weiteren Minuten ist noch keine Antwort erfolgt, enttäuscht logge ich mich aus, und schließe den Laptop nach dem herunterfahren. Enttäuscht lasse ich mich an die Sofalehne sinken, es wurmt mich das Dragon nicht on ist, aber er muss vielleicht arbeiten geht es mir durch den Kopf, ich sollte froh sein, dass es ihm wenigstens gut geht. Mir geht es besch...., aber ich hoffe, dass es sich irgendwie doch mal ändert. So mit mir beschäftigt, höre ich nicht, wie Duke mit mir redet. Erst als er mich anrempelt, reagiere ich wieder und er hält mir den Brief unter die Nase. „Den habe ich vorhin auf deinem Bett gefunden. Keine Ahnung von wem er ist. Ich habe ich einfach eingesteckt, damit du ihn vor den Beamten lesen kannst.“ Ich schaue erst mal kritisch, drehe den Brief einmal um, schüttele ihn und stecke ihn dann ein. Duke hat mich genau wie Seto dabei beobachtet, Letzterer reibt sich über den Nasenrücken zu den Augen und irgendetwas sagt mir, dass Beide wissen wollen, was in dem Brief steht. Ich denke darüber nach ihn zu öffnen, doch plötzlich klingelt es an der Haustür, ich zucke dermaßen zusammen, dass es mich fast vom Sofa gehauen hätte, wäre Duke nicht gewesen. „Das dürfte Roland sein, ich habe ihn angerufen, damit er uns hier abholt!“ „Wieso hier abholt?!“ Ich peile wieder mal gar nichts. Kaiba atmet tief durch und sieht Duke an, was soviel heißt wie, dass er es mir erklären soll. Duke seufzt. Er weiß, dass ich nicht bei Kaiba unterkommen will. „Joey.“ Noch mal ein Seufzen, ehe er weiter spricht. „Joey, die Polizei ist der Ansicht, und da stimme ich ihnen zu, dass du hier nicht mehr sicher bist. Das dürfte selbst dir nach dem heutigen Tag klar sein! Oder siehst du das anders?!“ Es bringt nichts, Duke hat recht, und ich keine andere Chance, wenn ich nicht geschnappt werden will von diesem Herzog. Mich schüttelt es, wenn ich nur daran denke was der mit mir vor hat. Mir wird für den Augenblick richtig übel, so das ich würgen muss. Duke hält mir Wasser hin, wo er das so schnell her hat, keine Ahnung. Nachdem ich einige Schlucke genommen habe, geht es mir wieder besser und ich kann durchatmen. „OK, also was habt ihr noch besprochen, dass ich wissen muss?!“ „Das ist alles was, Devlin und ich besprochen haben und ich wiederhole mein großzügiges Angebot nicht“, teilt Kaiba mir mit. „Was ist mit Internet?“, will ich herausfordernd wissen. „Ist dir frei zugänglich, Joey.“ Jetzt stutze ich erst mal, kein Wheeler oder Köter, oder wie er mich sonst immer betitelt, nein ein einfaches Joey. Ich runzele die Stirn, habe ich etwas verpasst in den letzten 20 Minuten, ist die Welt am Untergehen, oder träume ich das Ganze nur? Damit ich wieder klarer werde, muss ich meinen Kopf schütteln, dabei knackt es bedenklich laut von meinem Halswirbel und danach wird mir schwindelig. Mir dreht sich alles, so dass ich versuche nach Duke zu greifen und daneben fasse. Etwas fällt um und jemand schreit auf, doch ich kann nichts mehr sehen, mir schwinden die Sinne ganz. Als ich zu mir komme, liege ich in einem mir zu gut bekanntem Zimmer in der Kaiba Villa, neben meinem Bett ein besorgt aussehender Arzt, der mich freundlich anlächelt. „Schön das sie wieder wach sind, Herr Wheeler!“ „Nennen sie mich Joey, aber nicht mehr Wheeler!“ „Wie sie wollen, Joey.“ „Was ist es dieses Mal?“ „Gift, jemand hat versucht sie zu vergiften“, erklärt Duke mit ernster Miene. „Wie das? Ich meine wann und wo?“ „Joey, bei mir im Haus in der Wasserflasche. Die dachten wohl ich bringe dich ins Krankenhaus. Als du zusammen gebrochen bist, hat Kaiba uns in die Limousine gepackt und direkt seinen Hausarzt angerufen, der sich auch sofort deiner angenommen hat.“ „Wo ist Kaiba jetzt? Ich denke mal ich habe ihm mein Leben zu verdanken und das in doppelter Hinsicht.“ „Kaiba ist in die Firma gefahren. In der Falsche, aus der ich dir eingeschenkt habe, war Arsen. Nicht genug, um dich zu töten, aber es reichte aus, um dich außer Gefecht zu setzen. Es sieht so aus, als wäre auch in den anderen Flaschen etwas davon enthalten. Vermutlich um sicher zu gehen, dass du es auch wirklich trinkst.“ „Aber dann hätte es auch dich treffen können, Duke! Was mach ich denn jetzt? Das kann doch nicht so weiter gehen! Du bist jetzt auch in Gefahr. Wieso liefert ihr mich nicht einfach aus, dann habt ihr keinen Ärger mehr ?“ Bevor Duke zu einer Erwiderung ansetzen kann, habe ich eine Hand im Gesicht und jemand gibt mir eine schallende Ohrfeige. Es ist Mokuba, der mit zitternder Hand vor mir steht und mich mit blitzenden Augen ansieht.“ „Sag ... so ... etwas ... nie ... wieder, hast … du ... verstanden!“ Die Worte kommen gepresst über die Lippen des jüngeren Kaibas, der sichtlich bemüht ist, seine Wut zu unterdrücken. Man hört sie ihm nur an, wenn man Mokuba so gut kennt wie ich. Ich nicke nur. Mit der rechten Hand streiche ich mir über die Wange, sie brennt etwas, doch ich bin Mokuba nicht böse. Ganz sicher weiß er noch nichts von all dem, was mir in den letzten Tagen passiert ist. Ich ziehe den Jungen in meine Arme und halte drücke ihn sanft an mich. So sitzen wir einen Moment wortlos da, dann klopft es an der Tür. „Herein“, ruf Mokuba, da ich mich nicht traut mich zu rühren. Ich bin wie gelähmt seit ich weiß, dass mein Vater oder dieser Herzog versucht haben, mich zu vergiften. Die Tür geht auf und einer der Polizisten von vorhin betritt das Zimmer. Ich drehe mich um, sehe ihn nicht an und presse die Lippen fest aufeinander. Ich habe keine Lust mit ihm zureden, habe genug von dem allen. Ein Knistern in meiner Hosentasche, ach ja der Brief, ich habe ihn ja noch immer nicht gelesen. Ich ziehe den Brief hervor, sehe mir den Umschlag wieder von allen Seiten an und irgendetwas hält mich davon ab, ihn zu öffnen. Angst, ein unbestimmtes Gefühl, eine Vorahnung, ich weiß es nicht, doch ich ahne, wenn ich ihn öffne, wird er mein bisheriges Leben noch mehr aus den Angeln heben, als es ohnehin schon ist. Den Brief auf den Nachttisch legend, sehe ich zu Mokuba und Duke. Um mich abzulenken, schnappe ich mir den Laptop und bevor ich fragen muss, nennt Mokuba mir auch schon die notwendigen Daten, um eine Verbindung mit dem Internet herstellen zu können. Ich logge mich ein und stelle fest, dass ich zwei Mails bekommen habe. Eine davon ist von Dragon. Ich öffne sie und lese. Ice – Dragon: „Red ich bin froh, dass du dich gemeldet hast. Was ist passiert? Du hattest solche Angst, kann ich dir irgendwie helfen?“ Ich überlege gerade noch, ob ich gleich antworten soll, dann sehe ich, dass Dragon on ist. Red Eye: „Danke, aber mir geht es gut, ich habe zum Glück sehr gute Freunde, die mir helfen. Bei meinem Kumpel im Laden wurde eingebrochen. Zum Glück ohne Erfolg, die Einbrecher wurden vom Besitzer des Ladens gestört. Ist eine lange Geschichte. Hoffentlich habe ich dich nicht zu sehr erschreckt, wenn doch tut es mir leid.“ Ice – Dragon: „Wichtig ist nur, dass es dir gut geht. Bist du wieder zu Hause?“ Red Eye: „Nein, ich bin bei einem Schulfreund unter gekommen.“ Ice – Dragon: „Gut, das ist beruhigend. Und es gibt nichts, dass ich für dich tun kann?“ Red Eye: „Danke, aber momentan ist die Lage unter Kontrolle. Ich brauch jetzt nur etwas Ruhe. Melde mich morgen wieder.“ Ice-Dragon: „Ok, dann ruhe dich aus und falls etwas ist, melde dich. Ich gehe zurück an die Arbeit.“ Wie jedes Mal, ehe ich noch mal antworten kann, ist Dragon weg oder besser gesagt off. Ich logge mich ebenfalls aus und klappe den Laptop zu. Ich blicke zu dem Umschlag auf dem Nachttisch. Eigentlich will ich ja auch wissen was drin steht. Ich nehme ihn und schüttele ihn, es rutscht etwas darin herum. „Willst du den Brief nicht endlich öffnen Joey?“, frage Mokuba. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich drücke den Kleineren an mich. „Doch Mokuba, das werde ich jetzt machen. Du hast recht, dann habe ich Ruhe.“ Ich reiße den Umschlag auf und entfalte das Blatt Papier. „Joey, dich mit „lieber Joey“ anzuschreiben, steht mir nicht zu, ich war nie der Vater für dich, den du gebraucht hättest. Und ob ich dich noch meinen Sohn nennen darf, weiß ich nach den letzten Ereignissen auch nicht. Doch du sollst eines wissen, dsas ich alles was ich dir angetan habe, bitter bereue. Bevor ich dir den Rest erzähle, nimm diesen Schlüssel an dich, er gehört zu einem Schließfach am Flughafen, denn es könnte sein, dass ich nicht mehr am Leben bin, wenn du das hier liest. Denn der Mann, an den ich dich in meiner dunklen Zeit verkauft habe, diese Herzog wird mein Mörder. Er wird mich töten, Joey, egal ob er dich bekommt oder nicht. Joey, es tut mir alles so leid, alles was du durch mich und wegen mir erleiden musstest. Bitte bleibe in den Nähe von Duke und diesem Kaiba, der kann dich beschützen, der hat die Macht dazu, er kann dir bei dem helfen, was du jetzt noch erfahren wirst. In dem Schließfach befinden sich Beweise dafür, dass der Herzog nicht nur bei einem international operierendem Drogenring mitmischt, nein, er hält in einer Art Villa etliche Jugendliche als Sklaven gefangen und da wollte er dich auch hin bringen. Joey bitte, auch wenn du nie Grund hattest, mir zu vertrauen, aber dieses Mal solltest du mir es tun und nicht mehr alleine nachts raus gehen, ich habe es dir nie gesagt oder gezeigt, Joey, und jetzt ist es vielleicht zu spät, aber ICH LIEBE DICH, mein SOHN. Alles Gute für Dich Joey! Dein Vater.“ Ich lasse die Hand, die den Brief gehalten hat, sinken, mir laufen Tränen die Wangen runter und ich kann es nicht verhindern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)