Lust'n'Needs von Anemia ================================================================================ Kapitel 101: Playful Nipping ---------------------------- Playful Nipping     Die Natur entfaltete ihre volle Schönheit erst des Nachts, fand Jamie. Denn für ihn haftete allem, was dunkel war, etwas Anziehendes, Magisches an. So wirkte auch der stille See ungemein majestätisch, wenn sich das Licht des Mondes in ihm spiegelte und das einzige Geräusch das Rauschen des Windes in den Bäumen war. In der Nacht war eben alles anders. Die Nacht besaß ihren ganz eigenen Duft und ließ einen die Welt mit anderen Augen sehen. Kein Wunder also, dass Jamie gar nicht genug von diesem Moment bekommen konnte. Er war hier allein, und er genoss dieses Gefühl von Einsamkeit und grenzenloser Freiheit, erfuhr er dies in seinem meist hektischen Alltag doch viel zu selten. Selbst dieser mehrtägige Ausflug in die Natur mit Freunden wusste ihn nicht von seinem Stress zu kurieren. Dennoch war es ganz schön, abends gemeinsam am Lagerfeuer zu sitzen und Würstchen zu grillen und sich anschließend mit einem wohligen Trunkenheitsgefühl in das Zelt zurückzuziehen. Doch still wurde es in seiner Seele erst, als er aus dem Unterschlupf gekrochen war, den er sich mit seiner Freundin teilte. Sie hatte offenbar nicht bemerkt, dass er nochmal rausgegangen war, denn sie hatte sich nicht geregt, als er den Reißverschluss der Tür aufgezogen hatte. Anstelle hatte sie ganz ruhig weitergeatmet, und nachdem Jamie ihr einen scheuen Blick zugeworfen hatte, war er auf allen Vieren ins Freie gekrabbelt. Und nun stand er hier, ließ seinen Blick über den See schweifen und konnte seiner Schlaflosigkeit sogar etwas abgewinnen. Alles besaß seine Vorteile, wenn man nur ausgiebig danach suchte. Oder zumindest das meiste. Denn es gab auch Dinge auf der großen, weiten Welt, die einfach nicht zu einem selbst gehören durften und denen nichts Gutes anhaftete, egal, wie sehr man versuchte, sie sich schönzureden.   Am liebsten hätte er die ganze Nacht hier draußen verbracht, allein und nur mit seinen Gedanken, aber irgendwann würde sicherlich noch jemand von seinen Kumpels das Zelt verlassen, um zu pissen und ihn hier vorfinden, wie er einfach nur dumm in der Gegend herumguckte. Da er keine Lust hatte, sich zu erklären, erledigte er nur noch schnell sein Geschäft, um sich anschließend wieder in Richtung seines Zeltes zu trollen. Kleine Steinchen piekten ihn in seine nackten Fußsohlen, weshalb er ganz froh war, als er endlich den Unterschlupf erreicht hatte. Er ging auf die Knie, zog den Reißverschluss auf, nur um sich kurz darüber zu wundern, dass er den Durchmesser der Tür als etwas größer in Erinnerung gehabt hatte. Allerdings maß er diesem Gedanken nicht sonderlich viel Wichtigkeit zu. Er mochte zwar trotz der langen Wanderung am Nachmittag nicht wirklich müde sein, aber nichtsdestotrotz sehnte er sich nun nach seinem Schlafsack. Und auch nach seiner Freundin, an die er sich kuscheln würde. Schwerfällig kroch er in das Zelt hinein, und selbst der Fakt, dass der Geruch, der im Inneren dessen herrschte, ein ganz anderer war als jener, den er von seinem Zelt kannte, wusste ihn nicht zu irritieren. Alles war ihm egal geworden. Im Vergleich zu dem Gefühl, welches ihn vorhin beim Lagefeuer wegen eines ihn so warm anschauenden Augenpaars überkommen hatte, schien dies auch tatsächlich verdammt nichtig zu sein. Im Halbdunkel vermochte er nicht mehr zu erkennen als einen Körper, der in einen Schlafsack eingerollt war, Details blieben ihm verborgen. Etwas, das wie ein leises Schnarchen klang, erfüllte die heimelige Stille, und auch, wenn die Situation für Jamie gerade etwas schwierig war, stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Auch wenn seine Gedanken und Gefühle manchmal seltsame Wege gingen, so liebte er seine Freundin trotz allem, schon deshalb, weil er sich daran klammerte. Er hielt sich an der Normalität fest und redete sich ein, dass alles so war wie immer, dass es nichts und niemanden gab, der zwischen ihnen stand und sie auseinanderbringen konnte. Kein Kerl mit grünen Augen, die ihm bis auf den Grund seiner Seele zu blicken schienen. Kein Kerl mit einem die verbotensten Instinkte weckenden Körper. Nein, niemand würde ihm das ersetzen können, was seine Freundin für ihn war. Sie war schließlich seine große Liebe, und er wollte sie um keinen Preis verlieren. Genauso wenig, wie er seinen besten Freund verlieren wollte. Der Stein, der bis eben noch in seinem Magen geschwelt hatte, löste sich auf, als er sich von hinten an den warmen Körper schmiegte, der in einem weichen Schlafsack ruhte. Da die Hitze des Julis selbst in der Nacht noch erbarmungslos brütete, verzichtete er darauf, seinen eigenen Schlafsack zu suchen und schlang schlichtweg seine Arme um den Körper seiner vermeintlichen Freundin. Einigermaßen zufrieden mit sich und der Welt schloss er die Augen, vollkommen ignorierend, dass das Haar der vor ihm liegenden Person ganz anders duftete als jenes seiner Freundin und dass der Rücken ebenfalls nicht zu dieser gehören konnte, war er doch viel zu breit. Sein Fehler wurde Jamie erst bewusst, als sich eine Hand behutsam auf die seine schob und eine tiefe, ihm äußerst vertraute Stimme säuselte: "Schön, dass du zu mir gekommen bist..." Vor Schreck fuhr er zusammen und wich ein Stück zurück, den im ersten Moment fremden Körper misstrauisch beäugend. "Was zum Teufel...?", entwich es ihm, doch da drehte sein Zeltnachbar sich auch schon zu ihm herum. Als er ihm direkt in die Augen sah, erkannte Jamie mit klopfendem Herzen, dass seine leise Vermutung stimmte. Er hatte sich in seiner Verwirrtheit im Zelt geirrt. Anstatt sich zu seiner Freundin zu legen, war er bei Cari gelandet. Bei dem Mann, der seine heutige Schlaflosigkeit zu verantworten hatte. Ausgerechnet bei ihm. Das Schicksal musste ihn hassen. Beschämt bis zum Äußersten wollte er ohne ein weiteres Wort die Flucht ergreifen, doch da hatte Cari ihn schon am Arm gepackt und hielt ihn so fest, dass Jamie fürchtete, er würde ihm die Schulter auskugeln, wenn er sich versucht hätte, loszureißen. So hielt er inne, dachte aber nicht im Traum daran, Cari auch nur eines Blickes zu würdigen. Es war ihm so peinlich. So verdammt peinlich... "Hey, du scheues Häschen, nun bleib doch da." Caris Stimme verursachte ein angenehmes Prickeln auf seinem Rücken, aber gleichzeitig fühlte er sich von ihr auch regelrecht gepeinigt. Cari peinigte ihm im Allgemeinen mit der Tatsache, dass er ihn nicht gehen lassen wollte. "Schäm dich doch nicht so." Diese Worte wussten alles nur noch zu verschlimmern. Neben der Scham packte Jamie nun auch der Anflug von Wut. "Mann, ich bin nicht mit Absicht hergekommen!", fauchte er und zog seinen Arm ruckartig weg. Für einen Moment sah Cari ihn deutlich verdutzt an, was Jamie fast noch mehr aufbrachte. "Das hättest du wohl gerne, dass ich so verzweifelt bin und mich mitten in der Nacht an dich ranschmeiße, huh? Vergiss es, Crow!" Wenn er sich einmal aufregte, dann meistens höllisch. In einer Situation wie dieser kannte er kein Halten mehr. Er fummelte mit den Fingern hektisch nach dem Schlitten des Reißverschlusses, doch er fand ihn ums Verrecken nicht, befand er sich doch am entgegengesetzten Ende der Tür. Als sich mehr und mehr nun auch noch so etwas wie Verzweiflung zu seinem Gefühlschaos gesellte und er nichts anderes mehr wollte, als diesem winzigen, stickigen Zelt zu entkommen, in welches er mit seinem Freund eingesperrt war, fasste Cari ihn erneut beim Arm. "Das hat doch nichts mit ranschmeißen zu tun", äußerte er mit ruhiger Stimme und schaffte es nun sogar, Jamie ein Stück weit zu sich zu ziehen, auch wenn der Sänger sich noch zierte und nur zögerlich in seine Richtung kroch. "Auch beste Freunde dürfen miteinander schmusen." Der Drummer ließ sich mit einem entspannten Seufzen auf den Rücken gleiten und zog Jamie einfach mit sich. Dieser kniete nun mehr oder minder über seinem Freund und schaffte es einfach nicht mehr, den Blick von dessen Gesicht abzuwenden. Cari war der schönste Mann auf Erden für ihn, und jedes Detail seines Antlitzes stellte ein Wunder für den Sänger dar. Die Zuneigung brannte warm in seinem Bauch, so wie die beiden Männer sich schweigend ansahen, und die Wut und selbst die Scham waren so schnell verflogen, wie sie gekommen waren. Für solche Gefühle blieb einfach kein Platz zwischen ihnen. Zu viel hatten sie in all den Jahren ihrer Freundschaft miteinander durchgemacht. Viel zu viel, um das wahre Gesicht des anderen nicht zu kennen. Und so hätte Jamie sich auch denken können, zu welchem Mittel Cari greifen würde, um ihn zu einer Reaktion zu bewegen. Urplötzlich begann der Drummer, seinen hübschen Freund in die Seiten zu kneifen, und dieser begann wie erwartet sich zu winden und unterdrückt zu kichern. "Hör auf!", lachte er und versuchte, Caris Hände wegzuschieben, was aber nur zur Folge hatte, dass er den nackten Oberkörper des anderen immer wieder unabsichtlich betatschte. Er versuchte, dies zu vermeiden, doch immer wieder begannen seine Finger genau wie sein Bauch vor Aufregung zu kribbeln, wenn er die Haut des anderen berührte. "Ich hör erst auf, wenn du wieder normal bist", grinste Cari, und dessen Gesicht war Jamies mit einem Mal viel zu nahe, wie Jamie während seiner Lachattacke feststellen musste. Er konnte aber auch nicht mehr entkommen, kannte Cari doch kein Erbarmen mit ihm und schnappte ihn sich wieder, zog ihn regelrecht auf sich, wann immer der Sänger abermals flüchten wollte. Für ihn gab es schlichtweg kein Entkommen mehr, in jeglicher Hinsicht. Er sah sich konfrontiert mit seinen Gefühlen, und er wünschte sich, dass diese nicht zu schön gewesen wären, um sich am liebsten für immer in ihnen aalen zu wollen... Schließlich landete der schwere Körper des Sängers auf jenem des Drummers, und so blieben die beiden Freunde schwer und tief atmend liegen. "Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich dich lieb hab?" Jamie sah Cari doch recht verwundert ins Gesicht, wandte sich dann aber schnell ab, wieder etwas beschämt. "So etwas sagen sich beste Freunde nicht." "Doch", erwiderte Cari fest und strich sacht über den Arm Jamies, zunächst über dessen Rose am Oberarm und dann über die zarten Härchen auf dem Unterarm. "Wir sagen uns das schon. Zumindest ich sage es dir." Ein prickelndes, betörendes Gefühl blühte in Jamies Bauch auf. Gänsehaut überzog seine Arme und seinen Rücken, und er fühlte sich nackt deshalb in Gegenwart Caris, der diese Reaktion seines Körpers mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. "Schön bist du", hauchte er leise. "Und das dürfen sich beste Freunde auch sagen?" "Natürlich." Seine Finger wanderten jetzt über den kräftigen Rücken seines Freundes und drückten diesen behutsam gegen sich selbst. Brust an Brust, Herzschlag an Herzschlag lagen sie nun aufeinander und verloren sich in den Augen des jeweils anderen. Ihre Freundschaft war schon immer etwas Besonderes gewesen, weshalb es auch zu einer Situation wie dieser gekommen war. Tim, Rikki oder Martin wäre Jamie womöglich niemals derart nahe gekommen. Zu diesen fühlte er sich nämlich auch nicht halb so sehr hingezogen wie zu Cari. Die Blicke vorhin am Lagerfeuer waren noch wesentlich intensiver gewesen als das Gefühl der Wärme und der Zuneigung seiner Freundin, die er währenddessen im Arm gehalten hatte. Und das nicht nur, weil Cari wunderschön war, nein - vor allen Dingen, weil Jamie sich geborgen bei ihm fühlte. So sehr, dass es einem Pflaster für seine verwirrte Seele glich, als er ihm nun auch körperlich so ungewohnt nahe sein durfte.   "Was macht zwei Menschen eigentlich zu besten Freunden?" Dass zwischen ihnen alles ein wenig verschwommen war und sie sich schon seit dem ersten gemeinsamen Tag in einer Grauzone bewegten, machte es einerseits schwieriger, andererseits auch so viel leichter. "Es geht einzig und allein darum, dass man sich lieb hat und sich auf einer Wellenlänge befindet", erwiderte Cari, dessen Hände nun immer begehrlicher auf dem Rücken seines Freundes auf und ab glitten. Jamie stellte für ihn der Inbegriff von Harmonie dar, mit seiner wunderbaren, verführerisch tätowierten Haut und dessen sinnlichen Körperformen, die so keinem zweiten Mann auf der Welt zu Eigen waren. Jamie war für Cari einzigartig. Ein schöner Schwan in einem dunklen Federkleid, hinter dem sich so viel verbarg. Aber nicht in dieser Nacht. In dieser warmen Sommernacht schmolzen all ihre Geheimnisse voreinander und die Sehnsucht erwachte zum Leben. Sie sprachen nicht mehr über Freundschaft, sondern sie lebten sie. Mit hungrigen, innigen Küssen, die einer Erlösung gleichkamen, so wie Jamie sich in all dieses Schöne fallen ließ und seine negativen Gedanken weit, weit weg von sich ziehen ließ. Irgendwann nämlich hatten diese keinen Platz mehr in seiner Brust, in der nur noch die ungestillte Lust hauste, die wie der Wahnsinn in seinen Eingeweiden tobte, als sein Freund ihre Unterleiber während dieser vorgeblich unschuldigen Spiele aufeinanderpresste. Sie beide waren sehr erregt, und das ließen sie den jeweils anderen nun vollkommen ungeniert spüren. Schweiß trat auf die Haut der beiden Männer, verrieb sich zwischen den ruhelosen Körper, die es nicht wagten, sich richtig zu lieben, aber auch nicht mehr länger aufeinander verzichten konnten. Sie waren nicht einmal ganz nackt, und doch hatten sie sich vor dem anderen entblößt, komplett und ohne jede Scham. Es genügte, wenn ihre Seelen sich nun unverhüllt begegneten, denn selbst der dünne Stoff, der ihre Unterleiber voneinander trennte, als sie sich wie von Sinnen aneinander rieben, konnte Jamies Lust nicht am Ausbrechen hindern. Es kam ihm einfach mit einem erstickten Laut, während er seinem liebsten Freund in die Augen sah, in welchen sich längst dieselbe Ekstase spiegelte. Und er schwor sich in diesem Moment, dass er das, was sie in dieser Nacht getan hatten, niemals bereuen wollte. Genauso wenig, wie er die Nächte bereuen wollte, in denen es wieder geschehen würde. Denn dass der Zeitpunkt ein zweites Mal kommen würde, das war gewiss. Und genauso gewiss war, dass dieses noch intensiver ausfallen würde als das erste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)