Weihnachtsgeschichte von Hi ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ Es waren nur noch drei Tage bis Heiligabend. Nur wenige Schüler verbrachten ihre Ferien in Hogwarts, da die ständige Furcht vor Voldemorts Tyrannei viele Familien enger zusammenrücken ließ. Die vier Marauder blieben dieses Jahr allesamt in Hogwarts, der Grund war der ungünstige Mondzyklus in diesem Jahr. Lily Evans blieb auch in Hogwarts um in Ruhe zu lernen und einem Streit mit ihrer Schwester aus dem Weg zu gehen. Es stimmte sie sehr traurig Weihnachten das erste Mal ohne ihre Familie zu verbringen. Nicht einmal ihre Freundinnen Mary und Emelie waren bei ihr um sie von ihrer Einsamkeit abzulenken. Auch Severus Snape verbrachte Weihnachten wie jedes Jahr in Hogwarts. Außer einigen Siebtklässlern, die sich auf die UTZs vorbereiteten blieb er als einziger Slythrin im Schloss. Somit würde er endlich einmal ungestört lernen und sich vielleicht sogar mit Lily versöhnen können. Severus vermisste seine Freundin, ihr fröhliches Lachen, den Duft ihres Haars sowie die tiefsinnigen Gespräche. Auch Lily sah in letzter Zeit nicht gut aus. Niemand hatte es be-merkt außer ihm, niemand kannte sie so gut, niemand schätzte sie so wie er. An jenem Tag saß Severus alleine in der Bibliothek. Die anderen Schüler waren vor wenigen Stunden nach Hause gefahren und Severus versuchte die Zeit zu nutzen um zu lernen. Eifrig kritzelte er in seinem Zaubertrankbuch herum und verbesserte einige der Formeln. Manchmal waren es Tricks, die er in Büchern aus der Bibliothek fand, doch meisten entstammten diese Geistesblitze seinem brillanten Verstand oder rührten von seiner Erfahrung her. Eigentlich war Severus immer hochkonzentriert, wenn er sich mit der Kunst des Zaubertrankbrauens beschäftigte, doch dieses Mal schweiften seine Gedanken ständig ab. Sie kreisten um seine ehemals beste Freundin Lily Evans. Er vermisste sie und wollte nicht länger auf ihre Gesellschaft verzichten. Was Lily anging so schien sie recht gut ohne ihn zu Recht zu kommen. Das ärgerte Severus. Wütend starrte Severus die Formeln in ‚Hexereien und Flüche mit Zaubertränken‘ an. So sehr er sich auch konzentrierte der Sinn dahinter blieb ihm verborgen. Severus schlug seufzend zum Anfang des Kapitels. ‚Einen beliebigen Zauber einfangen – Vielen talentierten Zauberern gelingt es einen Fluch nach vorgegebenen Regeln zu brauen. Doch die Kunst, die Macht eines beliebigen Fluches in flüssiger Form zu brauen, ist nur den talentiertesten Zaubertrankeistern zu Eigen. Nur die wenigsten bringen die Geduld und auch das Wissen mit, welches dafür nötig ist. Man muss die Formeln entsprechend des Fluches anpassen um die richtige Menge der Zutaten ermitteln, manche Spezialfälle haben eine Sonderregelung, die man nur durch ein tiefes Verständnis für die Magie an sich erkennen kann. Diejenigen unter Ihnen, die sich trotzdem an das schwierige Unterfangen wagen, werden wir in diesem Buch in drei Schritten in die höchste Kunst der Zaubertrankbrauerei einweihen...Zunächst einmal sollten Sie bedenken…‘ Die Buchstaben verschwammen vor Severus Augen, seine Gedanken schweiften ab, er würde immer müder, seine Augen wurden schwerer… „Severus! Hey Severus! Wach auf!“ …Severus schreckte aus einem wirren Traum auf und blickte direkt in ein grünes Augenpaar. Irritiert blickte er sich in der Bibliothek um, die Kerzen waren schon fast komplett niedergebrannt und außer ihm und Lily war nur noch die Bibliothekarin zu sehen, die eifrig Bücher sortierte. Einen Augenblick schwiegen Lily und Severus sich an, bis sich Lily schließlich setzte und zu arbeiten anfing. Still-schweigend machte auch Severus sich daran in seinem Buch weiter zu lesen. ‚Zunächst einmal sollten Sie bedenken…‘Warum Lily ihn wohl geweckt hatte? ‚…dass das Wichtigste beim Brauen eines Tranks nicht nur Zutaten von bester Qualität sondern auch…‘ Vielleicht wollte sie sich wieder mit Severus versöhnen. Augenblicklich begann sein Herz wie wild zu schlagen. ‚…einwandfrei sauberes Werkzeug.‘ Wie sie da zusammen saßen und lernten erinnerte Severus an die alten Zeiten. ‚Die kleinste Ungenauigkeit und sei sie noch so klein kann den Trank unbrauchbar oder sogar gefährlich machen.‘ Vielleicht sollte er Lily ansprechen. Severus warf einen kurzen Blick auf sein Gegenüber. Lilys Haar wirkte in dem schwachen Schein der Kerze weich und geschmeidig, der Ton ihrer Haut ebenmäßig wie Porzellan. Sie sah einfach wunderschön aus. Schnell widmete Severus sich wieder seinem Buch. ‚Ein verunreinigter Trank auf diesem Niveau ist unberechenbar.‘ Warum hatte Lily sich zu ihm gesetzt und ihn sogar geweckt, die Bibliothek war wie ausgestorben. ‚Aus einem Beinklammerfluch kann so schnell ein Cruciatusfluch oder andere dunkle Magie werden.‘ Severus übersprang den Rest der Einleitung, sie würde ihn doch nicht weiter bringen mit der Formel. ‚Schritt eins: Der Trank beginnt mit dem Sud. In diesem wird der Fluch später eingefangen und sieben Stunden lang gekocht…‘ Langsam wurde es interessant und seine Gedanken fingen sich wieder, doch Lily machte ihm einen Strich durch die Rechnung. „Hör mal Sev…“ Severus starrte Lily erwartungsvoll an. Jetzt war es endlich so weit, sie würden wieder Freunde werden. Endlich, nach so langer Zeit des eisigen Schweigens. „Ich habe vor einigen Wochen deinen Kumpel Avery gesehen…“ Die Aufregung, die Severus kurz zuvor noch geplagt hatte war wie weggeblasen. Irgendetwas in Lilys Stimme verriet ihm, dass sie sich nicht versöhnen wollte. Wie um seinen Verdacht zu bestätigten, fragte Lily plötzlich geradeheraus: „Was habt ihr eigentlich gegen Muggelgeborene? Ständig greift ihr uns an, beschimpft uns. Hast du vergessen wo du herkommst? Wie wir uns kennen lernten? Was hat sich in dir geändert, ich sehe noch den netten Jungen von damals in dir, aber wo ist er hin?“ Bestürzt blickte Severus Lily an. Wovon bei Merlin sprach sie da? Lily fuhr ungeirrt fort: „Ich versteh das nicht. Schlammblut, Reinblut wo ist der Unterschied? Wir können doch alle zaubern oder nicht, wir haben dieselben Wünsche und Träume.“ Severus schnaubte. „Die sind nicht wie wir Lily. Du und ich…“ Weiter kam Seve-rus nicht, denn er wurde grob von Lily unterbrochen. „Ich bin wie sie Severus oder hast du das vergessen?“ Severus schwieg. Natürlich hatte er es nicht vergessen, nie könnte er es vergessen, aber Lily war anders, sie war besser. „Wann bist du nur so geworden?“ Tränen sammelten sich in Lilys Augen. „Ich habe gesehen wie deine sogenannten Freunde einen unschuldigen Drittklässler angegriffen haben. Wenn Potter nicht dazwischen gegangen und …“ Severus funkelte Lily wütend an. Wieder einmal war Potter der große Held. Anscheinend hatte er es jetzt sogar geschafft Lily auf seine Seite zu ziehen. Hatte sie vergessen was Potter ihnen angetan hatte? Was er Severus immer noch antat? „…ich mache mir Sorgen um dich Severus. Du hast dich verändert, siehst du denn nicht, was sie sind? Schwarzmagier, Muggelhasser und vor allem Unmenschen.“ Das war genug, energisch stand Severus auf und zischte: „Du hast ja keine Ahnung Evans. Was weißt du schon von Tradition oder von Ehre?“ Lily wurde puterrot im Gesicht, erhob sich ebenfalls, jedoch langsam und grazil. „Wenigstens habe ich genug Anstand keine Unschuldigen zu verletzen.“ Mit diesen Worten ging Lily davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)