Weihnachtsgeschichte von Hi ================================================================================ Kapitel 3: 3 ------------ Schnee bedeckte die Ländereien. Die kalte Jahreszeit lockte nur die wenigsten von ihren warmen, gemütlichen Kaminfeuern hervor. Trotzdem wagte sich eine beachtliche Schar an Hogwartsschülern aus den alten Gemäuern um ein paar entspannende Stunden in Hogsmeade zu verbringen. Auch Lily Evans stapfte mit ihren Freundinnen durch den meterhohen Schnee zum Dorf hinab. Die Mädchen lachten und scherzten so ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Weihnachten stand vor der Tür, und das Wo-chenende bot die perfekte Gelegenheit den stressigen Schulalltag zu vergessen. Den ersten Halt machten die drei Mädchen im Honigtopf, wo sie sich mit allerlei Süßigkeiten eindeckten, dann ging es weiter in die Boutique Morgause, wo es immer die neueste Mode zu bestaunen gab. Leider konnten sie sich nur selten einen neuen Umhang leisten, da die handgenähten Stücke doch recht teuer waren. Trotzdem bestaunten sie gerne die wunderhübschen Roben im Schaufenster und träumten davon einige von ihnen zu besitzen. Erst als Elisabeth Zachary zusammen mit Eleanor Nott und Rosie Rosier mit einem überheblichen Blick den Laden betraten, zweifelsohne um etwas sündhaft teures zu kaufen, verging den Gryffindormädchen die Lust auf den Schaufenster-bummel und sie beschlossen sich in ein kleines, etwas abgelegenes Café zurückzuziehen. Das Café Theobald war eine Zufallsentdeckung gewesen. An ihrem dritten Wochenende in Hogsmeade war ein milder Frühlingstag gewesen. Es war so warm gewesen, dass sie ihre Jacken und Mäntel im Schloss gelassen und schon zu ihrer Sommer-uniform gewechselt hatten. Keines der Mädchen war auch nur annähernd auf den Regenschauer, der sich über ihnen ergossen hatte sobald sie das Dorf betreten hatten vorbe-reitet gewesen. Als sie schließlich um nicht nass zu werden in den erstbesten Laden gestürmt waren hatten sie sich in besagtem Café wiedergefunden. Es war klein, gemütlich und die freundliche etwas rundliche Mrs Theobald bediente persönlich ihre Kunden. Alles in allem gefiel es den Mäd-chen hier wesentlich besser als in den drei Besen, außer-dem besuchten nur wenige Hogwartsschüler den unschein-baren Laden. Als Lily Mrs Theobald fragte warum sie nicht mehr Werbung für ihren Laden machte, zwinkerte diese nur und meinte: ‚Ich fand einen kleinen aber feinen Laden schon immer hübscher als eine große Spelunke. ‘ Auch an diesem Tag war die Kundschaft des Cafés Theo-bald überschaubar. Lily, Mary und Emelie setzen sich an ihren gewohnten Tisch direkt am Fenster, wo man die Schneeflocken schön fallen sah. Viele Menschen verirrten sich nicht in die abgelegene Seitenstraße und das war den Mädchen gerade recht. „Diese dämliche Elisabeth Zachary! Habt ihr ihren Blick gesehen? Was glaubt die eigentlich wer sie ist,“ sagte Mary wütend. Emelie antwortete in einem sachlichen Tonfall: „Sie ist die Erbin des Zacharyvermögens, eine reinblütige reiche und noch dazu bildhübsche Hexe.“ Mary schnaubte. „Und wenn man ihr das alles wegnehmen würde was wäre dann noch übrig? Ein gerupftes Huhn!“ Einen Augenblick schauten sich die Mädchen verdutzt an bevor sie in lautes Gelächter ausbrachen. Die Vorstellung von einem federlosen Huhn mit Elisabeth Kopf war einfach zu komisch. „Wie ich sehe habt ihr Spaß.“ Mit einem breiten Lächeln stellte Mrs Theobald zwei heiße Schokoladen und einen Cappuccino vor den Mädchen ab. Während die drei Mädchen im Café saßen, schwatzten und ihre heißen Getränke zu sich nahmen, wurde der Schneefall draußen immer stärker. Bald schon konnte man nur noch wenige Meter weit sehen ehe alles in einer weißen Schneedecke verschwand. „Wir sollten gehen,“ sagte Mary. „Bist du verrückt,“ fragte Lily, „Draußen kann man kaum die eigene Hand vor Augen sehen so sehr stürmt es und du willst tatsächlich in dieses Unwetter?“ Mary verzog das Gesicht. „Von wollen kann keine Rede sein, aber wir müssen langsam zurück, Filch wird bald die Tore schließen und außerdem habe ich noch eine Menge Arbeit vor mir.“ Mit schwerem Herzen bezahlten die Mädchen und machten sich auf den Rückweg zum Schloss. „Hilfe!!!“ Die Stimme eines kleinen Jungen, vermutlich eines Drittklässlers hallte über die Ländereen. „Schreien wird dir nichts nützen.“ Das Gelächter der Slytherins war unverkennbar. Lily würde die tiefe knurrige Stimme von Mulciber überall wiedererkennen. Der bullige Junge mit den kurzen braunen Haaren wirkte wie ein massiger Bär, kein gutmütiger wie in den Kinderserien, sondern wie ein aggressiver Grizzlybär. Sofort zog Lily ihren Zau-berstab und rannte in die Richtung aus der die Stimmen gekommen waren, dicht gefolgt von Mary und Emelie. Durch den dichten Schnee war es beinahe unmöglich etwas auszumachen, doch nach einigem Suchen erblickte Lily Mulcibers massige Silhouette. „Was willst du tun? Dreckiges Schlammblut.“ Das war eindeutig die Stimme von Avery, welcher einer von Severus besten Freunden war. Gerade als dieser seinen Zauberstab für einen Fluch erhob drang eine weitere Stimme an Lilys Ohren. „Expelliarmus!“ Averys Zauberstab flog in hohem Bogen aus dessen Hän-den und wurde elegant von James Potter aufgefangen. Wenigstens dafür schien sein Quidditchtraining gut zu sein. Verdutzt blickte Avery von dem Jungen zu Potter und wie-der zurück. Neben Lily schnappte Mary hörbar nach Luft: „James Potter, was macht der denn hier?“ Mulciber und ein dritter Junge, denn Lily in dem Schneegestöber nicht erkennen konnte, fanden schnell ihre Fassung wieder und griffen Potter an. Dieser wich geschickt aus und feuerte schon wieder den nächsten Fluch ab, den Mulciber jedoch mit einem Abwehrzauber konterte. „Ist das alles was du drauf hast Potter?“ Statt einer Antwort feuerte James zwei weitere Flüche direkt hintereinander ab, während er einem weitren Fluch des unbekannten Dritten auswich, den ersten Zauber konnte Mulciber blockieren, aber der zweite erwischte ihn. Mulciber verlor den Halt und ließ den Zauberstab fallen während er, wie von einer unsichtbaren Hand, am Knöchel in die Luft gezogen und kopfüber über dem Boden hängen blieb. Der dritte Junge feuerte weitere Flüche gegen Potter ab, sodass dieser damit beschäftigt war sich zu verteidigen. Während James abgelenkt war schnappte sich Avery Mulcibers liegen gelassenen Zauberstab und zielte auf James Rücken. „Oh nein das tust du nicht,“ flüsterte Lily, „Impedimenta.“ Avery erstarrte mitten in der Bewegung. Zufrieden grinste Lily, während Emelie sie eingehend musterte. James schwang seinen Zauberstab, mitten in der Bewegung rollte er jedoch plötzlich zur Seite und führte einen anderen weitaus komplizierteren Zauber stumm aus. Beeindruckt beobachtete Lily ihn. Sie lernten gerade im Unterricht ungesagt Zauber und Lily hatte ihre Schwierigkeiten damit. James hingegen hatte einen Zauber ausgeführt, denn Lily selbst mit Worten kaum hinbekam. Wie sehr sie Potter auch verabscheute in diesem Moment konnte sie nicht anders als ihn zu bewundern. Der Kampf dauerte keine fünf Minuten, da hatte James alle drei Slytherins entwaffnet und kampfunfähig gemacht. Lily und ihre Freundinnen hatten sich währenddessen bedeckt gehalten. Lily hatte diesem arroganten Schnösel geholfen, dennoch brachte sie es nicht über sich zu ihm zu gehen und sich zu offenbaren. Stattdessen blieb sie weiterhin in James Nähe und beobachtete wie dieser den Drittklässler verarztete. Viel konnte Lily durch das dichte Schneegestöber nicht erkennen, außerdem verdeckte James den Jungen. „Sollen wir nicht zu ihm gehen und ihm helfen?,“ fragte Mary während sie nervös an ihrem Schal zupfte. Emelie schüttelte jedoch den Kopf und sagte: „Nicht nötig, seht!“ Lily und Mary folgten Emelies Blick. Potter hatte den Arm des Jungen mit einem raffinierten Zauber geschient und diesen dann kurzerhand Huckepack genommen um ihn zum Schloss hinauf zu bringen. Auch die drei Mädchen machten sich auf den Rückweg zum Schloss. Mary plapperte unentwegt von der eben beobachteten Szene und ließ es sich nicht nehmen dabei jedes noch so winzige Detail weiter auszuschmücken. „Und wie schnell er war als er den Zaubern ausgewichen ist, einfach unglaublich…er kennt schon Zauber die weit über den Kenntnissen eines Sechstklässlers sind…dabei machte er auch noch so eine gute Figur.“ So ging es den ganzen Weg bis vor die Schlosstore weiter, wo Mary dann endlich verstummte. Wie immer wurden sie von Filch erwartet um ihren Namen auf einer Liste abhaken zu können. Auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum un-terhielten Mary und Emelie sich schon über den Aufsatz, den sie für Professor McGonagall schreiben sollten, doch Lilys Gedanken waren fernab bei einem Jungen, der ganz alleine im Schnee großen Mut bewiesen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)