Crying Rain von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die vom schwachen Licht erhellten Straßen Tokios lagen vor mir, doch hatte ich keinerlei Interesse an ihnen. Seufzend blieb ich stehen, sah gen Himmel und schloss meine Augen ehe es erneut zu regnen anfing. Der Klang des niederprasselnden Regens erklang. Beruhigend. Das Echo des immer stärker werdenden Regens erklang und zeugte von sanfter Melancholie welche mich seit Tagen begleitete. Unverändert. Die kühlen Tropfen des Regens, welche sich in mein Gesicht und Haaren verirrten fanden schließlich ihr Ende in einer langsam heranwachsenden Pfütze, als ich meinen Kopf senkte und zu Boden sah. Ein bitteres Lächeln zierte meine Lippen als ich den Kopf neigte und mich in einem Fenster des kleinen Teegeschäfts spiegelte. Seufzend senkte ich meinen Blick und sank langsam auf die Knie. Erneut sah ich gen Himmel und schloss wie zuvor meine Augen und spürte kurz darauf, kühle Regentropfen welche langsam über meine Wangen liefen und ihr Ende im Kragen meines Hemdes fanden. Der Ort zerfließt im kühlen Nass des niederprasselnden Regens. Der Duft dessen fliegt mit Erde im aufkommenden Wind. Ich öffnete meine Augen und bemerkte, dass das Licht einer Straßenlaterne erlischt. Weitere folgten. Schon bald kniete ich in völliger Dunkelheit in einer Pfütze im Regen. Ich lächelte und ließ die vergangenen Stunden Revue passieren. Dein Lächeln und deine Tränen. Deine Hand in meiner, so warm wie in einem Fiebertraum verliert sich alles hinter einem Schleier. Ein viel zu dichter Schleier. Ich senkte meinen Blick und bemerkte, dass sich mein Gesicht in dem kühlen Nass einer Pfütze spiegelt. Kurz legte ich meine Hände an meine Wangen und genoss die aufkommende lauwarme Brise. Ohne Tränen zu zeigen, knie ich im Regen in einer immer größer werdenden Pfütze und denke an dich. Denke daran, dass ich dich für etwas Verantwortlich machte und dich verließ. Ich ließ dich zurück. In deiner Verzweiflung und Trauer. Die Folge dessen ist der Verrat deiner Person. Bitterlich lächelnd öffnete ich meine Augen und strich mir die Tropfen des Regens aus dem Gesicht. Ich werfe meine Hoffnungen welche ich in dich und in mich gesetzt hatte weg. Wieder sah ich gen Himmel und schloss erneut meine Augen. Wieder spürte ich die Tropfen des unveränderten niederprasselnden Regens auf meiner Haut. Meine Kleidung klebt durchnässt an meiner Haut. Ich fange an zu zittern. Mein Körper bebt. Meine Sinne zerfließen, wie Eis im Sommer. Und plötzlich geschieht es. Ich schreie so laut ich kann und raufe mir die Haare. Ich schreie so lange bis meine Stimme verklingt. Auch weiterhin verharre ich in dieser Position. Knie in der Pfütze und denke an dich. Denke an meine Fehler. Ich denke an unseren Traum, welchen ich auch weiterhin mit dir Träumen will. Es wird nur eine Antwort geben, doch wird dieses das Zeugnis meines Schmerzes sein. Bitte frage mich nicht nach dem Warum, wenn ich mich eines Tages zur Rechenschaft ziehe. Können die Gefühle angenehmer werden? Unverändert prasselt der Regen auf die Straßen Tokios. Unverändert knie ich in einer Pfütze. In meiner Pfütze und lausche dem Klang des niederprasselnden Regens. Alles zerfließt hinter einem Schleier. Der Regen verstummt. Ich verliere das Interesse an dem was um mich herum geschieht. Kurz sah ich gen Himmel, doch auch den niederprasselnden Regen nehme ich nicht mehr wahr. Ich sehe zur Seite und spiegel mich erneut in dem Fenster des Teegeschäfts, auch das erscheint unwichtig. Wieder senke ich meinen Blick, mustere meine Gesicht welches sich in der Pfütze widerspiegelt und streiche mit meiner Hand durch das kühle Nass. Mein Gesicht löst sich in kleinen Schwingen auf. Seufzend sehe nach vorne und bemerke dich. Du siehst mich an und kommst langsam auf mich zu. Fasziniert von deiner Erscheinung beobachte ich dich wie du dich langsam auf mich zu bewegst. Ich schlucke und schaue in dein Gesicht welches nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt ist. Du sagst nichts und auch ich sage nichts. Der Klang des niederprasselnden Regens erschallt in Echos wieder. Deine Hand legt sich auf meine und wieder spüre ich diese Wärme, welche mich wie in einem Fiebertraum umgibt. Ein bitteres Lächeln ziert deine Lippen. So ziert dieses bittere Lächeln auch die meinen. Der Regen wäscht alles fort. Deine Verzweiflung und Einsamkeit. So auch meine Heuchelei und meinen Irrsinn. Die Wahrheit ist, dass ich vor wenigen Stunden als ich dich verließ weinte. Mein falsches Lächeln schmilzt dahin. Ein einziger Gedanke schallt in meinem Kopf wieder. Die Hoffnung stark zu werden. Mit dir an meiner Seite. Vielleicht können wir eines Tages über diesen Vorfall lachen. Doch bis dahin bleiben wir unverändert gefangen in ein und dem selben Traum. Eine niemals endende Erinnerung. Langsam halte ich den Atem an, umfasse deine Hand. Ich schaue auf und blicke gen Himmel. Ich schließe meine Augen und lausche dem Klang des niederprasselnden Regens. Ich erinnere mich an den Tag an dem ich zum ersten Mal nach deiner Hand griff und in deine Augen sah. Du der du weintest und mir deine Gefühle gestandst. Bis du irgendwann völlig durchnässt vom niederprasselnden Regen in meinen Armen eingeschlafen bist. Die sich wiederholenden Tage begleiten uns. Der gemalte Ort jenen Tages bleibt für immer in unseren Erinnerungen. Ein Traum durchnässt. Der Abend des Wolkenbruchs wird für immer ein endloser Klang jener Melodie des niederprasselnden Regens sein. Die Nacht weint. So auch der Moment an dem wie uns wiederfanden bevor es zu Ende ging. Lächelnd sehe ich zu dir und drücke deine Hand. Auch deine Lippen ziert dieses ehrliche und glückliche Lächeln. Wir erkannten unsere Fehler und waren dennoch bereit alles zu verlieren. Uns zu verlieren. Erst als du deine Arme um meinen Körper legtest und ich die Wärme welche von dir aus ging in meinem Herzen spürte konnte ich es dir sagen. Und schließlich fanden wir uns zu einem Kuss. Inmitten des Wolkenbruchs in einer Straße. In einer Pfütze inmitten des Klangs des Regens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)