Peace of Cake von Sas-_- (Neji | Hinata | Naruto) ================================================================================ Kapitel 8: Chapter VIII – Every Cloud has a silver Lining --------------------------------------------------------- Hinata starrte stumm auf ihr Geschenk. Der Karton war völlig aufgeweicht und ihr war klar, dass dort drinnen irgendetwas ausgelaufen sein musste – Sie schluckte schwer. Neji saß ihr gegenüber auf dem Boden und musterte sie eingehend; seine Blicke waren für Hinata schon immer unangenehm gewesen. Seine Augen zogen sie praktisch jedes Mal aus, legten all ihre Gedanken und Gefühle frei und ließen nichts verborgen. Hinata fühlte sich, als könnte sie keine Geheimnisse vor ihm wahren und auch das letzte Geheimnis hatte Neji ihr nun entrissen – ihre Zuneigung zu Naruto. Sein Geschenk in ihren verkrampften Händen war der Beweis. „Also? Wir haben leider nicht viel Zeit. Hiashi will, dass ich das geklärt habe, wenn er zurück ist. Dein Problem, meine ich“, fing Neji wieder an zu reden und verlor Hinata nicht ein einziges Mal aus den Augen. „Ich hab … schon alles gesagt …“, antwortete sie leise und sah aus dem Augenwinkel, wie Neji sich lauschend nach vorn beugte. „Ja und ich hab praktisch nichts verstanden. Irgendwas von frei sein, keine Ahnung, was du mir damit sagen wolltest.“ Hinata stellte das Geschenk vor ihr auf dem Boden ab. Sie konnte sich einfach nicht so gut ausdrücken wie Naruto. In ihrem Kopf war alles so klar, sie wusste genau was sie wollte, doch sobald sie ihren Mund aufmachte, um sich zu erklären, kam alles ganz falsch heraus. „Du bist frei, wie ich schon sagte. Ich sag dir mal wie es ist, wenn man nicht frei ist! Mein Vater …“ Neji zögerte, seufzte und sprach leise weiter, „mein Vater wollte, dass ich auf dich aufpasse. Das war irgendwie sein letzter Wunsch, bevor er … Ach, du weißt schon. Ich nehme das ernst, keine Ahnung wie du das siehst, aber für mich ist das eine ersten Sache!“ Hinata blickte vorsichtig auf. Neji hatte seinen stechenden Blick von ihr genommen, seine Augen sahen sie gar nicht mehr, er war weit fort von ihr. „Ich habe meinem und deinem Vater versprochen, immer auf dich aufzupassen und dich zu beschützen. Immer! Und das mache ich auch, ich bin immer da, das weiß du. Das ist meine Aufgabe – für dich da sein. Denkst du, ich hab großartig Zeit für mich?!“ Neji hatte seine Stimme nicht erhoben, aber Hinata hörte deutlich den unterdrückten Zorn heraus. Er war immer noch wütend über das, was sie getan hatte, wollte und konnte nicht so ganz verstehen, warum sie es tun musste. Sie fühlte sich schlecht, denn Neji hatte recht. Er war fast immer bei ihr, achtete auf alles, was sie machte. Wann hatte er Zeit für sich? Er konnte genauso wenig „weggehen“ wie sie. Er war auch nicht frei, er saß im selben Boot wie sie. Warum … hab ich das nicht gemerkt?! Jetzt war auch Hinata wütend – auf sich selbst. „Ich bin nicht frei! Und du sagst mir, dass du frei sein willst? Ist es das, was dich stört? Dass ich bei dir bin?“ Hinata schluckte, genau das war der treffende Punkt, doch das konnte sie doch nicht einfach so … „Antworte mir!“ Jetzt hob Neji die Stimme. Hinata nickte hastig. „Gut, immerhin sind wir jetzt mal ehrlich. Okay, es stimmt schon, ich nehme dir viele Entscheidungen ab, weil …“ „Du mir nichts zutraust …“, fiel Hinata ihm ins Wort. Als ihr das klar wurde, schlug sie erschrocken ihre Hand vor ihren Mund. „Teilweise“, fuhr Neji ungerührt fort. „Frei zu sein bedeutet Entscheidungen zu treffen – alle Entscheidungen. Ich nehme dir viele Entscheidungen ab, weil sie Konsequenzen bedeuten. Mit denen muss man klar kommen und ich war mir einfach sicher, dass du das noch nicht kannst.“ Nejis Blick richtete sich wieder auf Hinata. Sie ballte ihre Fäuste. „Kann ich wohl!“ „So wie heute? Die Sache mit Naruto?“, hakte Neji nach und verengte seine Augen. „Ja, so wie heute. Das mit Naruto … Er … Ich bereue es nicht!“ Sie blickten einander an. Neji starrte ihr direkt in ihre wolkengrauen Augen und sie blickte entschlossen zurück, wenn auch nicht lange, aber sie hatte es für wenige Sekunden geschafft. „Du willst dein Ding machen und du willst du selbst sein. Okay.“ Überrascht schaute Hinata wieder auf, meinte Neji das etwa ernst?! Sein Gesicht blieb kühl und distanziert, so wie Hinata es von ihm gewohnt war. „Dazu braucht man Charakter, das ist nicht dein Ding. Aber ich geb dir ne Chance. Wenn du mir in den nächsten Tagen zeigen kannst, dass du das drauf hast, gerne. Dann lass ich dich das eine oder andere so machen wie du willst. Nichts für ungut, aber das macht es auch mir einfacher, also warum nicht“, erklärte er und legte seine Handflächen offen vor sie. Zögernd hob Hinata ihre von der rätselhaften Flüssigkeit verschmierten Hände und legte sie zaghaft in seine. Nejis Finger schlossen sich fest um die ihren, fest, aber zugleich sanft. „Das ist eine Abmachung. Ich kann es mir ja nicht leisten, dass du mir ständig davon läufst. Was ist jetzt eigentlich damit?“, fragte Neji, zog seine Hände zurück und deutete auf die aufgeweichte Schachtel. Hinata griff vorsichtig danach und zog den Deckel ab. Als sie die Schachtel hochheben wollte, riss der Boden durch und etwas polterte zu Boden. Stumm starrte sie Narutos kaputtes Geschenk vor sich an – kaputt und dennoch ganz.   „Warte hier, ich bin gleich wieder da!“ Naruto klopfte Hinata auf die Schulter, drehte sich um und verschwand in einem bunten, überfüllten Laden. Kaum war er drinnen, hatte Hinata ihn auch schon aus den Augen verloren. Nervös stand sie vor dem Laden und ließ ihre Blicke durch die Einkaufspassage schweifen. Was, wenn Neji plötzlich hier auftaucht?! Sie hatte das Gefühl zu frieren und rieb sich mit klammen Händen über die Arme, trat von einem Bein aufs andere. Was, wenn … Als Hinata jemanden winken sah, schaute sie fragend auf –galt der Gruß etwa ihr? Sie erkannte Tenten im ersten Stock. Sie schien ihr etwas sagen zu wollen, aber Hinata konnte bei dem Lärm um sie herum kein Wort verstehen. Verständnislos zuckte sie mit ihren Schultern und schüttelte den Kopf. „’Tschuldige, war ganz schön voll da drinnen! Hier!“ Hinata zuckte zusammen als Naruto wieder neben ihr auftauchte und eine weiße Plastiktüte in die Höhe hielt. „Was ist da drinnen?“, fragte sie und schaute zwischen der rufenden Tenten und dem grinsenden Naruto hin und her. „Zeig ich dir später, ist ne Überraschung! Komm raus hier, bevor dein lahmer Cousin uns noch den Spaß verdirbt!“, meinte Naruto, griff Hinata am Arm und zog sie schnell Richtung Ausgang. „Eine Überraschung?“, hakte Hinata leise nach. Naruto lächelte nur verschmitzt. „Eine Überraschung.“   Auf dem Boden lag eine zerbrochene Schneekugel. Das schmierige Zeug, das sie an den Fingern hatte (und nun auch Neji) war die Flüssigkeit gewesen, die in der Kugel hätte sein sollen und sich nun träge auf dem Holzparkett ihres Zimmers ausbreitete. Die spitzen Scherben glänzten im Licht der Deckenlampe. In der Flüssigkeit, die in allen Regenbogenfarben schillerte, schwamm ein kleiner, weißer Vogel. Zitternd streckte Hinata ihre Hände nach dem Vogel aus; er war frei, war aus seinem Käfig entkommen. War sie es auch? Als ihre Finger den Vogel schon fast berührten, kamen ihr Nejis zuvor. Er packte den Vogel und hob ihn auf. Seine Faust schloss sich fest um die kleine Steinfigur, sein Blick ruhte auf seiner Cousine, die immer noch zitternd zu ihm aufblickte. Du bist … der Vogel im Käfig. Nicht ich!   Neji musterte Hinata eingehend. Sie war anders als sonst, das musste er zugeben. Sie war davon gelaufen, sie hatte zumindest versucht, sich ihm in den Weg zu stellen und sie hatten heute sogar eine Art Aussprache. Das war absolut nicht die Norm und auch wenn Neji das niemals zugeben würde, brachte ihn das alles ganz schön durch den Wind. Der kleine Vogel in seiner Faust stach ihm in die Haut. Er wandte sich um, ging zu Hinatas Fenster, schloss dieses und stellte den Vogel auf das Fenstersims. Es war ihm wirklich schwer gefallen, mit Hinata über seinen Vater zu reden, ihr klar zu machen wie die ganze Sache eigentlich für ihn aussah. Er wollte doch nur das tun, was man von ihm erwartete und Neji war sich sicher gewesen, alles richtig zu machen. Ich bin ein Genie. Aber unfehlbar bin ich wohl leider nicht. Er riss seinen Blick von dem Vogel los und trat wieder zu seiner Cousine, die immer noch auf dem Boden saß und schweigend die Scherben der Schneekugel anstarrte. Meistens konnte Neji sehr gut einschätzen, was sie dachte. Heute irgendwie nicht. Er tippte Hinata auf die Schultern und reichte ihr seine Hände. Vorsichtig zog er sie auf die Füße und griff sie sacht an den Schultern. „Gut, freie Entscheidungen hin oder her, aber mit diesem Naruto will ich dich nicht mehr sehen!“ Neji sah, wie sich bittere Enttäuschung auf ihrem Gesicht breit machte. Er hatte das Gefühl, dass er sie wohl nicht immer von diesem Tunichtgut Uzumaki fernhalten konnte, aber Neji würde es nicht unversucht lassen. So ein haltloser Idiot, so ein schlechter Umgang war absolut nichts für seine Cousine – das kam gar nicht in Frage! „Ich werde trotzdem weiterhin auf dich aufpassen, das ist eben meine Aufgabe. Aber mach es mir bitte nicht so schwer.“ Hinata sah zwar nicht mehr auf, doch sie nickte stumm. Ein müdes Lächeln blitzte kurz auf ihrem verweinten Gesicht auf. Neji drückte sie nur kurz an sich, dann schob er sie wieder von sich fort. Was für ein Tag … Es klopfte laut an die Tür. Ein kleiner Kopf mit langen, dunkelbraunen Haaren schob sich durch den Türspalt und schaute neugierig hinein. Zwei große, graue Augen blickten sich flink im Zimmer um, sahen die kaputte Schneekugel und Neji, dessen Hände immer noch auf Hinatas Schultern lagen. „Ich soll fragen, wie weit ihr seid. Habt ihr fertig gestritten?“, fragte Hanabi und stieß die Zimmertür vollends auf. „Wir streiten nicht“, antwortete Hinata, löste sich von Neji und schob Hanabi sanft aus dem Zimmer. „Habt ihr wohl …“, murrte Hanabi und schaute hinüber zu Neji, der nur die Lippen schürzte. „Wir haben eine Entscheidung getroffen, das ist alles. Wir kommen gleich runter“, erklärte Hinata ihr leise. Hanabi musterte die beiden, dann wandte sie sich desinteressiert ab und verschwand nach unten. Hinata seufzte leise und drehte sich zu Neji um. „Ich dachte immer … Hanabi hat alles. Alles, was ich nicht habe …“ Neji zuckte mit seinen Schultern. Sicher, Hiashi war wohl in vielerlei Hinsicht von Hinatas kleiner Schwester begeistert, vor allem, da sie sich so gut im Kampfsport machte und einen festen, entschlossenen Charakter aufwies. „Ich bin nun mal nicht sie“, murmelte Hinata und zuckte ebenfalls mit ihren Schultern. „Das ist eben so. Wir können nicht ändern, was wir sind“, gab Neji kühl zurück. Hier auf Hinatas Gefühle oder ihren Neid auf ihre Schwester Rücksicht zu nehmen, würde alles nur noch schlimmer machen. Jemand eine Illusion vorzugaukeln überließ er den Uchihas. „Naruto sieht das anders …“ „Fängst du schon wieder mit dem an! Los, runter jetzt. Hiashi wartet auf uns mit dem Essen, außerdem müssen wir das Training noch nachholen, um das du dich heute so raffiniert gedrückt hast!“, blaffte Neji, doch er merkte gleich, dass sein harter Ton heute nicht die Wirkung auf seine Cousine hatte wie sonst. Daran würde er sich noch gewöhnen müssen, und bis sie wirklich frei waren, war es noch ein weiter Weg. Aber den ersten Schritt hatten sie gemacht und das war das entscheidende. Für beide. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)